Vagusnerv und Chakras im Einklang - C. J. LLewelyn - E-Book

Vagusnerv und Chakras im Einklang E-Book

C. J. LLewelyn

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  • Herausgeber: Irisiana
  • Kategorie: Ratgeber
  • Sprache: Deutsch
  • Veröffentlichungsjahr: 2024
Beschreibung

Selbstheilung aktivieren durch Neurologie und Spiritualität

Der Vagusnerv, oder der zehnte Hirnnerv, ist der große Kommunikator, der alle wichtigen Systeme und Organe in unserem Körper miteinander verbindet. Zudem verläuft er durch die sieben feinstofflichen Energiezentren des Körpers, die Chakras. Die Trauma-Therapeutin C. J. LLewelyn erklärt, wie diese beiden scheinbar so weit auseinanderliegenden Welten zusammenarbeiten und darüber hinaus enorme Chancen der Selbstheilung und Persönlichkeitsentwicklung bieten. Die Autorin kann dabei aus ihrer jahrelangen Erfahrung mit Klientinnen schöpfen. Sie bietet praktische und leicht durchführbare Übungen an, mit deren Hilfe Traumata verarbeitet sowie Blockaden gelöst werden können und das innere Licht schließlich zu einer konkreten Erfahrung wird.

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Seitenzahl: 293

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C. J. LLEWELYN

Vagusnerv

und

Chakras

im Einklang

Praktische Übungen zur Selbstheilung, Stressbewältigung und energetischen Reinigung

Translated from Chakras and the Vagus Nerve: Tap Into the Healing Combination of Subtle Energy & Your Nervous System

Copyright © 2023 C.J. Llewelyn, M.Ed.

Published by Llewellyn Publications Woodbury, MN 55125 USA

www.llewellyn.com

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Die Informationen in diesem Buch sind von Autorin, Autor und Verlag sorgfältig erwogen und geprüft worden, dennoch kann eine Garantie nicht übernommen werden.

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Jegliche unbefugte Nutzung ist hiermit ausgeschlossen.

Übersetzung: Claudia Callies

Korrektorat: Susanne Schneider

Projektleitung und Lektorat: Inga Heckmann

Herstellung: Timo Wenda

Abbildungen: Llewellyn Art Department (original concepts by author)

Coverdesign und Umschlaggestaltung unter Verwendung eines Motivs von © Shutterstock_ 1930585475 OH, JA! (www.oh-ja.com)

© 2024 by Irisiana Verlag,

in der Penguin Random House Verlagsgruppe GmbH,

Neumarkter Straße 28, 81673 München

Satz und E-Book-Konvertierung: GGP Media GmbH, Pößneck

ISBN 978-3-641-31888-8V001

Inhalt

Übungsregister

Vorwort

Einführung

Teil 1: Ein seelenvoller Umgang mit dem eigenen Körper

Kapitel 1: Das feinstoffliche Du

Kapitel 2: Das Heilige in der eigenen Biologie finden

Kapitel 3: Die Verbindung zwischen dem Vagusnerv und den Chakras

TEIL 2: Heilung durch die Chakras und den Vagusnerv

Kapitel 4: Der Körper und das Wurzelchakra

Kapitel 5: Gefühle und das Sakralchakra

Kapitel 6: Der Geist und das Solarplexus-Chakra

Kapitel 7: Empathie und das Herzchakra

Kapitel 8: Verbundenheit und das Kehlkopfchakra

Kapitel 9: Spiritualität und das Stirnchakra

Kapitel 10: Empathie und das Kronenchakra

Teil 3: Vertiefung Ihrer Arbeit

Kapitel 11: Die Spiritualität der Traumaheilung

Kapitel 12: Beruhigung und Aktivierung des Vagusnervs und der Chakras

Danksagung

Literaturempfehlungen

Quellen

Über die Autorin

Schreiben an die Autorin

Übungen

Kapitel 1

Einen heiligen Raum für sich selbst schaffen

Anregung zum Schreiben: Sicherheit zum Ausdruck bringen

Anregung zum Schreiben: Die Glühbirne sein

Kapitel 2

Anregung zum Schreiben: Schockstarren erkennen

Anregung zum Schreiben: Kampf-oder-Flucht-Zustand erkennen

Anregung zum Schreiben: Sicherheit erkennen

Anregung zum Schreiben: Sich selbst kennenlernen

Achtsames Gehen

Anregung zum Schreiben: Von innen nach außen

Kapitel 3

Selbstmitgefühl einatmen

Was wäre, wenn es keine Worte gäbe?

Anregung zum Schreiben: Das Emotionale ist das Körperliche

Kapitel 4

Körperreise

Erden Sie sich

Anregung zum Schreiben: Ihre wertvolle Stütze

Anregung zum Schreiben: Was Sie kontrollieren können und was nicht

Achtsames Gewahrsein Ihres Wurzelchakras

Anregung zum Schreiben: Danken Sie Ihrem Körper

Kapitel 5

Buddha-Bauchatmung

Anregung zum Schreiben: Die Menschen in Ihrer Umgebung

Emotionale Grenzen setzen mithilfe eines Wertekreises

Drehbuch für die emotionale Abgrenzung

Kapitel 6

Wie viele Gedanken?

Blick in den Spiegel

Anregung zum Schreiben: Gefühle konkretisieren

Das Johari-Fenster

Solarplexus-Meditation

Anregung zum Schreiben: Realität mit realen Menschen ist relativ

Kapitel 7

Sei still, mein schlagendes Herz

Anregung zum Schreiben: Von den fünf Sinnen zum »Wissen«

Herzchakraverbindung

Kapitel 8

Om-Gesang

Klopfakupressur

Anregung zum Schreiben: Vergebungsritual

Kapitel 9

Der weiche Blick

Augendehnen

Verbindung zum dritten Auge

Sich erden und abschirmen

Aufgabe: Intuitives Schreiben

Kapitel 10

Ventral-vagaler Zustand und das Kronenchakra

Visualisierung der violetten Flamme

Empathie visualisieren

Schreibübung: Reflexion über Empathie

Kapitel 11

4-Wege-Atmung

Anregung zum Schreiben: Zeit zum Reflektieren

Kapitel 12

Sich anders bewegen

Die Wirbelsäule aufwecken

Aus dem Herzen atmen

Vorwort

In diesem Buch beschreibt C. J. Llewelyn ihre wegweisenden Erkenntnisse über die wichtige Rolle, die die Verbindung zwischen den Chakras und dem Vagusnerv bei der Selbstfürsorge und Selbstheilung von psychischen Problemen spielen kann. Damit leistet sie einen wertvollen Beitrag zu der modernen Strömung, wissenschaftliche Fortschritte mit altem Wissen zu verbinden, um unser Verständnis für die Gesundheit von Geist, Körper und Seele zu verbessern. Mit ihren Erkenntnissen erweitert sie unser Bewusstsein dafür, wie wir für uns selbst sorgen können.

Zum ersten Mal wurde ich auf C. J. Llewelyns ausgezeichnete Arbeit und ihr umfassendes Wissen aufmerksam, als ich eine Zeit lang ein Büro neben ihrer Praxis gemietet hatte. Wir waren damals beide sehr eingespannt, fanden aber dennoch hin und wieder Gelegenheit, um uns über neue Ideen und Entwicklungen im Zusammenhang mit unserer Arbeit auszutauschen. Als examinierte Krankenschwester, Reiki-Meisterin und Life Between Lives Facilitator des Michael Newton Institute waren mir der Vagusnerv, die Chakras und das feinstoffliche Energiesystem des Körpers natürlich nicht fremd. Ich war mit der Materie vertraut und hatte mich selbst viel mit Methoden zur Lösung von Energieblockaden zur Förderung körperlicher Heilung beschäftigt.

Bei unseren Gesprächen erzählte mir C. J., wie sie ihr Wissen in ihrer psychotherapeutischen Praxis einsetzte, um innovative Heilungsansätze zu entwickeln. Ich war fasziniert und begeistert von ihren Ideen über die Beziehung zwischen dem Vagusnerv und den Chakras und davon, wie sie ihren Patientinnen zu emotionaler Heilung und Selbstfürsorge verhalf. Auf diese Weise ermöglichte sie ihnen, besser mit ihren emotionalen Reaktionen im täglichen Leben umzugehen.

Die Chakras und das feinstoffliche Energiesystem des Körpers werden im Laufe der Entwicklung des menschlichen Fötus im Mutterleib in das Nervensystem des Körpers integriert. Die Lehren von Dr. Michael Newton haben gezeigt, dass wir Seelen sind, die sich mit einem menschlichen Körper verbinden, um ein Leben auf der Erde zu führen und spirituell voranzukommen.[1] Die Seele verbindet sich irgendwann während der Schwangerschaft mit dem Fötus, normalerweise um den vierten oder fünften Monat herum. Während dieser Zeit, in der sich das Gehirn vollständig ausbildet, bringt die Seele ihren Geist mit dem Gehirn in Einklang. Die Seele ist reine Energie und folgt den neuronalen Bahnen des Gehirns. Sie lernt die Gehirnwellenmuster des Fötus kennen, um sich in sie einzufügen.

Vom Vagusnerv hörte ich zum ersten Mal im Anatomie- und Physiologieunterricht am College, als ich mich auf meine Ausbildung zur Krankenschwester vorbereitete. Meine Mitstudierenden und ich hatten Mühe, uns zu merken, wo er sich im Körper befindet und wie er funktioniert. Er schien uns ein ziemlich komplizierter Teil des Nervensystems zu sein, der wenig mit der klinischen Praxis zu tun hatte, auf die wir uns so freuten.

Damals lernten wir, dass der Vagusnerv der längste Nerv des menschlichen Körpers ist, der im Hirnstamm entspringt und bis in die Bauchhöhle zieht. Die Liste seiner Funktionen füllte mehr als eine Heftseite. Der Vagusnerv ist an fast allen physiologischen Vorgängen beteiligt. Er ist das unbewusste Kontrollsystem des Körpers, das hilft, unsere inneren Organe zu regulieren, um ein Gleichgewicht herzustellen und unsere Gesundheit zu optimieren.[2]

Der Vagusnerv koordiniert auch unsere körperlichen Reaktionen, um uns zu schützen, und warnt uns vor Gefahren. Er ist ein wichtiger neuronaler Pfad im Körper, der die Informationen zwischen unserem Gehirn und den anderen inneren Organen übermittelt. Ohne dass wir uns dessen bewusst sind, scannt das Gehirn die Umgebung nach Anzeichen von Gefahr, alarmiert uns und bereitet uns auf Kampf oder Flucht vor. In Extremsituationen führt das Gehirn eine Art Notabschaltung durch und wir fallen in eine Schockstarre. Auf der anderen Seite sucht der Vagusnerv nach Anzeichen von Sicherheit, die es uns ermöglichen, ruhig zu bleiben und uns für soziale Interaktionen mit anderen Menschen zu öffnen.[3]

Irgendwann später wurde ich Usui-Reiki-Meisterin. Reiki arbeitet mit der Lebensenergie, die in den Körper eintritt, durch ihn zirkuliert und ihn über rotierende Energiezentren, die Chakras, wieder verlässt.[4] Nach altem Wissen gibt es viele Chakras im menschlichen Körper, von denen sieben die Hauptchakras sind, beginnend am unteren Ende der Wirbelsäule bis hinauf zum Scheitelpunkt des Kopfes.[5]

Die Reiki-Lehre besagt, dass die Hauptchakras mit großen Nervennetzen im Körper verbunden sind, die wiederum über den Vagusnerv mit allen inneren Organen in Verbindung stehen.[6] Die Wechselwirkungen zwischen den Chakras und dem Vagusnerv können zur körperlichen Heilung genutzt werden. Ich wende Reiki an, um Ängste zu beruhigen, leichte bis mittlere Schmerzen zu lindern, Übelkeit zu behandeln und Heilung zu unterstützen.

C. J. Llewelyn hat meisterhaft einen Ansatz entwickelt, der die gängigen therapeutischen Methoden zur Traumabearbeitung kombiniert und die Heilung zwischen den Chakras und dem Vagusnerv integriert. Die Bewältigung und Verarbeitung von Emotionen geschieht durch die Interaktion des Vagusnervs mit Herz, Gehirn und Darm. Llewelyn beschreibt diese Wechselwirkungen ausführlich. Sie gibt Tipps zur Selbstfürsorge, um intensive mentale und emotionale Zustände auszugleichen, und bietet eine Art Anleitung zur seelischen Heilung.

Der Vagusnerv ist ein mächtiges Nervengeflecht. Die jüngste Forschung hat einige vielversprechende Erkenntnisse zutage gefördert, die große Hoffnungen für Fortschritte im Bereich der psychischen Gesundheit wecken. Dies ist ein aufstrebendes Forschungsgebiet. Die Stimulation des Vagusnervs wurde auf ihre mögliche Wirkung bei therapieresistenten Depressionen und Krankheiten wie Epilepsie, Diabetes und dem posttraumatischen Belastungssyndrom untersucht.[7] Es hat sich gezeigt, dass der Vagusnerv nach Stress eine Entspannungsreaktion auslöst. Unser Darm kann über den Vagusnerv Signale an unser Gehirn senden, wie wir uns fühlen. Bauchgefühle sind sehr real.[8]

Die Arbeit von C. J. Llewelyn hat einen neuen Weg zur emotionalen Selbstfürsorge und Heilung über die Chakras und den Vagusnerv eröffnet. Es ist ein Weg, der uns zu einer neuen Art des Denkens über unseren Körper, unser Sein, unsere Emotionen und unsere Interaktionen mit der Umwelt führen kann.

Dr. Ann J. Clark

Michael Newton Institute Life Between Lives Facilitator

Usui-Reiki-Meisterin

Einführung

In diesem Buch geht es um die Fähigkeit zur Selbstheilung durch das Verständnis der regenerativen Kräfte des Vagusnervs und der Chakras. Diese beiden getrennten Systeme – das eine nach wissenschaftlichen Grundsätzen gemessen, das andere durch spirituelle Praktiken erfahren – verbinden sich in unserem Körper perfekt miteinander. Beide haben die Kraft, unser körperliches, seelisches und geistiges Wohlbefinden so gut wiederherzustellen, dass es unsinnig wäre, eines von ihnen zu vernachlässigen, wenn wir nach Ganzheit streben. Wer jemals mit Ängsten, Depressionen oder emotionaler Dysregulation zu kämpfen hatte, vielleicht traumatische Erfahrungen in der Kindheit oder im Erwachsenenalter gemacht hat und/oder an den Folgen von Traumata im Körper leidet, wird von diesem Buch profitieren. Ebenso alle, die sich endlich ihrem Leiden, das sich im Körper manifestiert, stellen und wissen und lernen wollen, wie sie sich selbst heilen können.

Der Vagusnerv hilft uns, uns in unserer Umgebung zurechtzufinden. Er kann das emotionale Wohlbefinden bestimmen, indem er unsere körperliche und emotionale Sicherheit bewertet. Wie wir in diesem Buch noch sehen werden, sendet er Signale nach oben zum Gehirn und nach unten zu den Organen und anderen Systemen mit Informationen darüber, wie wir mit Menschen und Situationen umgehen sollen.

Die Chakras sind die Energiezentren unseres Körpers. Wir können sie spüren, wenn wir feinstoffliche Praktiken wie Meditation, Yoga, Körperarbeit, Visualisierungen und Atemarbeit ausüben oder schamanische Erfahrungen erleben, die unser Gewahrsein so weit verlangsamen, dass eine Verbindung mit unserem Körper entsteht. Sie erfassen unseren persönlichen Zustand und steuern unseren Weg durch die Welt mit der Präzision und Feinheit von Schallwellen. Die Chakras sind eigentlich immer in unserem Körper spürbar, auch bei alltäglichen Handlungen, nur halten wir meist nicht lange genug inne, um sie wahrzunehmen.

Die Überlagerung der beiden Systeme ist offensichtlich.

In diesem Buch erfahren Sie, warum sich Emotionen im Körper manifestieren und der Körper sich bei schwierigen Gefühlen wie Angst, Wut oder Traurigkeit manchmal abschaltet. Ich werde erklären, welche Rolle Vagusnerv und Chakras dabei spielen und auf welche Weise der Vagusnerv mit den sieben Hauptchakras im Körper in Verbindung steht. Darüber hinaus werde ich die psychologischen Aspekte der einzelnen Chakras und ihre Beziehung zum Vagusnerv erläutern.

Der Vagusnerv ist ein langer, faseriger Nerv, der quasi im Körper umherschweift (vagari bedeutet im Lateinischen »wandern«). Lassen Sie sich aber nicht von seiner scheinbaren Ziellosigkeit täuschen. Der Vagusnerv dient auch als unverschlossenes Tor zur inneren Ruhe. Wenn Sie Spiritualität als eine Verbindung mit dem Seelenselbst in Ihnen verstehen und wie dieses Seelenselbst das Menschsein erlebt, dann ist Ihr Nervensystem der Weg, um mit Ihrem inneren Frieden verbunden zu bleiben.

Jeder Ast des Vagusnervs sendet und empfängt Informationen, die uns auf unserem Lebensweg unterstützen. Der Vagusnerv wird auch als (zehnter) Hirnnerv bezeichnet, da er vom Gehirn über Hals und Brust bis in den Bauchraum verläuft. Er leitet Informationen vom Gehirn zu den Organen und reguliert Herz, Lunge und Verdauungstrakt. Der Vagus ist eigentlich ein Nervenpaar mit einer linken und einer rechten Seite, funktioniert aber als ein System. Mithilfe des Gehirns speichert der Vagusnerv »Datensätze« von Erfahrungen und die Bedeutung, die Sie ihnen geben. Er registriert Ereignisse und greift dann auf diese Informationen zurück, wenn er das Gefühl hat, dass der Körper in bestimmten Situationen geschützt werden muss.

Wenn wir alte emotionale Wunden nicht heilen – oder die im Körper gespeicherten »Datensätze« nicht verändern –, dann werden wir durch unsere Vergangenheit definiert und sind gezwungen, alte Bewältigungsstrategien anzuwenden, die für die aktuelle Situation möglicherweise unangemessen sind. Wir reagieren auf unsere Vergangenheit und sind nicht präsent für das, was gerade geschieht. Dies ist vielleicht die einfachste Art zu beschreiben, was es bedeutet, traumatisiert zu sein.

Jedes Mal, wenn Sie alte Schmerzen verdrängen, schieben Sie sie tiefer in Ihren Körper. Der Schmerz sitzt dann im Vagusnerv, in den Organen, Muskeln, Faszien und im Gehirn; der »Datensatz« wird verstärkt. Diese energetische Erinnerung, die in Ihrem physischen Selbst gespeichert ist, schwingt dann durch die feinstofflichen Energien Ihres Körpers nach außen. Feinstofflich sind in diesem Fall die Chakras, die Schwingungen aussenden und empfangen. Ungeheilter emotionaler Schmerz manifestiert sich als körperlicher Schmerz. Ihr System will gehört werden.

Ich bin approbierte Psychotherapeutin mit einem Masterabschluss in Familientherapie und habe Erfahrung in Traumaheilung und in der Arbeit mit Menschen im Genesungsprozess. Ich bin in Behandlungsweisen ausgebildet, die blockierte Energien im Körper freisetzen. Die von mir am häufigsten in meiner Praxis angewendeten Methoden sind körperorientiert. Dazu gehören Eye Movement Desensitization and Reprocessing (EMDR), Internal Family Systems (IFS), Achtsamkeit, somatische Arbeit und Klopfakupressur.[9]

Mit den in diesem Buch beschriebenen Vorgehensweisen lege ich bei Betroffenen den Grundstein für die Verarbeitung ihrer traumatischen Erlebnisse. In meinem Berufsfeld nennen wir das »Ressourcenaktivierung«. Dazu gehören Selbstberuhigungsübungen, Erdung und andere wohltuende und entspannende Ansätze, die dem Vagusnerv helfen, auf eine Weise zu arbeiten, die sich sicher anfühlt. Die Übungen in diesem Buch sind einige der Ressourcen, die ich in meiner Praxis anwende.

Im Laufe der Jahre – und durch meine Ausbildung in Yoga und feinstofflicher Energiearbeit – habe ich die Überlagerung von emotionalen Mustern und Chakras erkannt. Ich habe Fähigkeiten im Umgang mit diesen Energien entwickelt, die es mir ermöglichen, Menschen zu helfen, ihren Körper zu verstehen – sowohl die Chakras als auch den Vagusnerv. Dabei hilft mir auch meine Erfahrung als Reiki-Meisterin in der Usui-Linie von Dr. Ann Clark. Diese Energiepsychologie fließt in meine Arbeit ein, je nachdem, wie es der Hilfe suchenden Person guttut. Meine Yogaausbildung als junge Erwachsene hat mir geholfen, mich mit den Chakras auf eine Weise zu verbinden, die für mich selbst transformierend war. Die Chakras sind ein wunderbarer Zugang zu unserer Seele und unserem körperlichen Wohlbefinden. Sie enthalten Informationen und übermitteln sie, wenn wir achtsam sind. Kurz gesagt sehe ich die Chakras als das Licht unseres authentischen Selbst, das nach außen strahlt und als Sensor für unsere innere Führung dient.

Ich lade Sie ein, diese Gelegenheit zu nutzen, um mehr über Ihren Körper zu erfahren. Wenn Sie Ihre neuronalen Schaltkreise verstehen, können Sie die Informationen, die sie senden, erkennen und vielleicht beruhigen. Und wenn Sie Ihre Chakras verstehen, können Sie auf Ihre feinstofflichen Energien hören, um Hinweise zu erhalten. Hier finden Sie das Tor zu Ihrer Seele. Zu wissen, was im Körper vorgeht, bedeutet auch zu wissen, was im Geist und in der Seele vorgeht.

Was Sie von diesem Buch erwarten können

Das Wichtigste, was Sie aus diesem Buch mitnehmen können, ist die Erkenntnis, dass Ihr Körper mehr als drei Viertel der Informationen enthält, die Sie über sich selbst wissen müssen, um alte Wunden zu heilen. Der Vagusnerv und die Chakras leiten die Informationen weiter, das Gehirn filtert und ordnet sie.

In den folgenden Kapiteln werde ich das Was und Warum der Verbindung zwischen Ihrem Körper und Ihrem Seelenselbst darlegen. Ich werde Ihnen erläutern, wie der vagale Teil des Nervensystems funktioniert und wie er mit den feinstofflichen Energien Ihrer Chakras verflochten ist. Ich werde den Vagusnerv mithilfe der Polyvagaltheorie erklären und aufzeigen, wie sich die Energien der Chakras überschneiden. Dabei richte ich mich sowohl an Therapierende, die diese Energien bei einer Patientin oder einem Patienten wahrnehmen und möglicherweise damit arbeiten möchten, als auch an Laien, die mehr über Selbstheilung und die Rolle ihres Körpers bei der emotionalen, psychologischen Heilung erfahren möchten.

Was ich nicht für Sie tun kann, ist, Ihre innere Energie zu definieren. Wenn ich mich darauf beziehe, verwende ich die Begriffe »Seele« oder »authentisches Selbst«. Das Seelenselbst ist kein religiöser Begriff – es sei denn, Sie möchten ihn so interpretieren. Es ist ein einfaches Wort, das eine erhabene Energie beschreibt, über die wir alle verfügen. Ich kann Ihnen diese Arbeit nicht abnehmen, Sie müssen sich schon selbstständig mit Ihrem Seelenselbst verbinden. Dies ist wohl eine Aufgabe, die wir alle haben, wenn wir hierherkommen.

Ziel dieses Buches ist es, Ihnen zu helfen, die körperlich vorhandenen Aspekte Ihres Selbst als geistige und die geistigen Aspekte als körperliche zu verstehen. Es geht darum, Ihr seelisches und geistiges Wachstum zu unterstützen, indem Sie die konkret fassbaren Hinweise in Ihrem System erkennen. Wenn Sie die Verbindung zwischen den körperlichen, seelischen und geistigen Aspekten Ihres Selbst finden, können Sie diese Triade nutzen, um sich auf die Reise zu begeben, die Ihr Seelenselbst unternehmen möchte.

Das Hauptthema der ersten drei Kapitel sind der Vagusnerv und die Chakras. Ich werde erklären, was der Vagusnerv bewirkt und wie ein Gefühl der Sicherheit entscheidend ist, um eine Verbindung zu unserem Seelenselbst herzustellen. In den Kapiteln 4 bis 10 werde ich auf die einzelnen Chakras näher eingehen und erläutern, wie ich ihre seelischen Dimensionen sehe, basierend darauf, wie sie in Therapiesitzungen zum Vorschein kommen. Ich werde auch zeigen, wie ich jedes Chakra mit dem Vagusnerv in Einklang bringe sowie verbinde und wie diese Bahnen für die Heilung nützlich sind. Übungen zur Selbstberuhigung und Erdung runden die Kapitel ab. Das Buch schließt mit grundlegenden Informationen darüber, was ein Trauma ist und wie es in meinem Berufsfeld definiert wird. Sie erhalten Empfehlungen, wie Sie Ihren Weg unter professioneller Anleitung weitergehen können.

Die Erkenntnisse über den Vagusnerv, die ich mit Ihnen teilen möchte, habe ich im Laufe meiner langjährigen Beschäftigung mit der Polyvagaltheorie gewonnen. Sie wurde 1993 von dem amerikanischen Psychiater und Neurowissenschaftler Stephen Porges entwickelt.[10] Seine Forschungen waren für den Bereich der Traumatherapie von großer Bedeutung und haben auch meine Arbeit beeinflusst. Durch die Polyvagaltheorie beginnt man zu verstehen, dass körperliche Empfindungen eine zentrale Rolle bei Emotionen spielen.

Wenn ich in diesem Buch von der Reise Ihres Seelenselbst auf dieser Erde spreche, beziehe ich mich häufig auf die qualitative Forschung des Michael Newton Institute über das Leben zwischen den Leben.[11] Die Erkenntnisse, die ich aus dieser Forschung gewonnen habe, waren eine gute Ergänzung zu meiner Ausbildung als Familiensystem-Therapeutin. Daher verwende ich die Begriffe »authentisches Selbst« und »Seelenselbst« nahezu synonym. Beide beziehen sich auf das innere Licht und die innere Weisheit.

Mit diesem Buch biete ich Ihnen Einsicht und Wissen an, aber ich kann weder definieren, was Ihr Trauma ist, noch kann ich es auflösen. Ein solches Versprechen wäre unseriös, denn Traumaheilung braucht Zeit und eine sichere Umgebung mit einer ausgebildeten und anerkannten therapeutischen Fachperson. Unter Anleitung einer solchen Fachkraft können Sie eine genaue Einschätzung Ihrer Herausforderungen erhalten, sich Heilungsziele setzen und Bewältigungsstrategien entwickeln, die Ihnen helfen, die in Ihrem Körper gespeicherten Traumareaktionen zu lindern. Die Übungen in diesem Buch sind Hilfsmittel, um diese Grundlage zu schaffen.

Die Heilung von Traumata oder Verletzungen aus der Vergangenheit ist ein Prozess von innen nach außen. Erinnerungen, die in unserem Vagusnerv gespeichert sind, treten durch die Chakras nach außen. Energieheilung kann vorübergehend Erleichterung bringen, ändert aber nichts an der Art und Weise, wie der Körper mit Signalen der Unsicherheit umgeht. Energiearbeit ergänzt gegebenenfalls eine Traumatherapie, indem sie hilft, das Vertrauen in den eigenen Körper wiederzugewinnen.

Wenn wir seelisch wachsen, dehnen wir uns geistig aus. Manchmal ist das chaotisch, manchmal unbequem und manchmal schmerzhaft. Aber jeder Weg, den wir gehen, jede Brücke, die wir überqueren, ist ein weiterer Kilometer Abenteuer, den unsere Seele erleben darf. Ich hoffe, dieses Buch wird Sie inspirieren. Zumindest hoffe ich, dass es Ihnen ein Wegweiser auf Ihrer Reise zurück zu Ihrem inneren Licht sein kann.

Teil 1 Ein seelenvoller Umgang mit dem eigenen Körper

Kapitel 1

Das feinstoffliche Du

Alles an Ihrem physischen Selbst dient einem höheren Zweck, und dieser Zweck ist singulär, nur für Sie. Ihr Weg und Ihre Reise sind einzigartig. Dr. Michael Newton, Dr. Brian Weiss und andere Wissenschaftler haben in jahrzehntelanger qualitativer Forschung festgestellt, dass alle Aspekte der physischen Form eines Menschen Teil eines größeren Plans sind. Ihr authentisches Selbst, Ihre Seele, hat den Körper gewählt, in dem Sie dieses Buch lesen.[12] Das innere Licht, das in Ihnen leuchtet, drängt Sie, dies zu verstehen. Es lädt Ihr menschliches Selbst ein, sich mit Ihrem authentischen Selbst zu verbinden. Letzteres braucht den physischen Körper, um seine Reise zu vollenden. Wenn wir die Dinge so sehen, bekommt das Leben eine außergewöhnliche Bedeutung, nicht wahr?

Die Seele ist allwissend, allweise. Sie ist die reine Essenz. Sie versteht Dinge, die der Verstand und der Körper nicht verstehen. Wie ein Wanderer, der neue Länder erkundet, will die Seele diese Erde erfahren und mit anderen Seelen in Beziehung treten. Sie hat Pläne für ihre Entwicklung und ihre Verwirklichung. Ironischerweise beinhaltet dieser Plan die Verlangsamung ihrer Frequenz, damit sie in einen winzigen menschlichen Körper passt, um diese großartigen Dinge hinzubekommen.[13]

Auch Ihr Körper hat einen Auftrag: am Leben zu bleiben. Seine physische Form ist von dieser Welt. Er sucht Sicherheit um jeden Preis. Sie sind genau wie jedes andere Tier auf diesem Planeten. Bevor Sie Zugang zu den tieferen Bereichen Ihres Seins bekommen, zu denen auch Liebe und Verbundenheit gehören, muss Ihr Körper sicher sein, dass er nicht verletzt wird. Er ist so gut in seinem Job, dass er über eingebaute Systeme verfügt, um potenzielle Zerstörung zu erkennen.

Sobald der Körper etwas Bedrohliches auf sich zukommen sieht (oder zu sehen glaubt), schlägt er Alarm. Wenn ihm vorher schon einmal etwas zugestoßen ist, hat er daraus gelernt. Er reagiert mit noch größerer Intensität und sorgt dafür, dass Sie alles Notwendige tun, um sich zu verteidigen. Seine Programmierung wird mit der Zeit immer ausgefeilter und er weiß, ob er kämpfen, fliehen oder erstarren soll – alles im Dienste der körperlichen Sicherheit.[14]

Der Mensch ist ein Widerspruch in sich selbst. Wir sind ein reines Wesen aus einer höheren Sphäre und gleichzeitig ein mutiges, entschlossenes Tier, das danach strebt, die Art am Leben zu erhalten. Kein Wunder, dass die Menschheit so leicht in die Irre geht und in Schwierigkeiten kommt. Vergessen Sie nie, dass Ihr Körper sich nicht irrt. Seine Informationszentren mögen vielleicht manchmal etwas falsch verstehen, aber der Körper selbst ist ein komplexes Gebilde mit den besten Absichten. Indem Sie Ihren Körper akzeptieren, ehren Sie Ihr geistiges Selbst. Und selbst wenn Sie nicht das bekommen, was Sie für eine optimale spirituelle Erfahrung halten, haben Sie auf jeden Fall eine. Allein schon nur auf diesem Planeten zu sein und zu lernen, ist spirituell.

Wie können Sie also mithilfe des »Anfängergeists« liebevoll und neugierig auf das bleiben, was in Ihrem Körper vorgeht, wenn Sie von Angst, Schmerz oder Selbsthass überwältigt werden?[15] Der Anfängergeist ist im Buddhismus die Fähigkeit, die Dinge so zu sehen, als ob es das erste Mal wäre, auf eine liebevolle und achtsame Weise. Wie finden Sie Frieden, wenn Sie so viel Angst und zu viele negative Gedanken haben? Was tun Sie, wenn Sie deprimiert sind und kaum aus dem Bett kommen? Diese sehr menschlichen Erfahrungen können bewältigt werden, damit es einem wieder besser geht. Ich weiß das, weil ich als Therapeutin jeden Tag Menschen dabei helfe. Mit Ihrer Absicht, zu heilen, und den Informationen, die ich Ihnen in diesem Buch an die Hand gebe, können Sie mehr darüber erfahren, warum Ihr Körper auf eine bestimmte Weise reagiert.

Indem Sie akzeptieren, dass Sie manchmal Abwehrmuster brauchen, um Ihren Körper zu schützen, erkennen Sie Ihr eingebautes Radarsystem an. Wenn Sie in Situationen überreagieren, die keinen Alarm auslösen sollten, können Sie lernen, sich auf heilsame Weise zu beruhigen. Wenn Sie umgekehrt in eigentlich alarmierenden Situationen nicht reagieren, weil Sie die Signale falsch deuten, können Sie Ihr System ebenfalls umprogrammieren. Solche Verhandlungen mit dem Körper schaffen Raum für friedvollere Erfahrungen. Ihr Licht wird heller strahlen als zuvor.

Die Glühbirnentheorie

Wie bei meinen Patientinnen und Patienten in der Praxis möchte ich auch bei Ihnen die Analogie verwenden, dass Sie wie eine Glühbirne sind. Mit diesem Bild stelle ich mir vor, was passiert, wenn Sie seelisch wachsen und heilen. Einfach ausgedrückt: Je heller Sie »brennen«, desto mehr »Wattleistung« bringen Sie in Ihr Leben. Sie ziehen die Situationen und Menschen an, die Ihre Helligkeit widerspiegeln.

Um heller zu werden, müssen Sie verstehen, was Ihnen in Ihrem Leben nicht mehr dienlich ist. Das können zum Beispiel Verhaltensweisen oder Gedanken sein, die Sie in eine Spirale des Leidens führen. Erkennen Sie – und seien Sie dabei ehrlich zu sich selbst – die Muster, die Sie im Schatten gefangen halten. Die Klärung alter Traumata in Ihrem System ist der Kern dieses Prozesses. Sie deckt blinde Flecken auf und bringt Licht in Bereiche Ihres Lebens, die Sie bisher ausgeblendet haben.

Ihre Leuchtkraft zeigt sich in Ihren Chakras. Sie sind die Leuchtfeuer Ihres Seelenselbstes, das von Ihrem Körper nach außen reflektiert wird. Wenn Sie aufgrund alter Ängste keinen Zugang zu Ihrer Seelenenergie haben, wirkt sich das auf die Qualität des Lichts aus, das Sie ausstrahlen. Ihre feinstoffliche Energie mag von der modernen Wissenschaft als nicht messbar abgetan werden. Sie offenbart sich jedoch durch Ihre Präsenz – Sie und andere Menschen können sie spüren. Chakras werden wahrgenommen, so wie die elektrische Leistung einer Glühbirne.

Diese Energiezentren sind Teil Ihrer komplexen Struktur als geistiges Wesen in menschlicher Gestalt. Wenn Ihr Körper durch die Bedeutung, die Sie einer Situation beimessen, physiologisch aktiviert wird, verändern sich die Energieflüsse. Die Art und Weise, wie Sie mit Ihren Gedanken und Ihrer Art, in der Welt zu sein, umgehen, spiegelt sich in den Chakras, diesen Rädern des Lichts, wider. Das ist keineswegs ein Fehler der Natur, und es handelt sich auch nicht um zwei Systeme, die getrennt voneinander funktionieren. Wenn wir verstehen, dass alles im Universum miteinander verbunden ist, dann können wir auch verstehen, wie unser menschlicher Körper und unser spiritueller Körper verbunden sind.

Joans Geschichte: Wenn eine körperliche Notlage seelisches Leid verursacht

Für den Heilungsprozess ist es wichtig, dass Therapierende die Weltanschauung der Menschen respektieren, die bei ihnen Hilfe suchen. Um dies zu veranschaulichen, erzähle ich im Folgenden die Geschichte von Joan. Sie hatte eine direkte Erfahrung mit ihrem Vagusnerv, die sie dazu brachte, sich mit ihrem Körper zu verbinden, auch wenn sie noch nie etwas von Chakras gehört hatte.

Joan kam bleich und unsicher in meine Praxis. Sie hatte ein medizinisches Trauma erlebt und litt unter unerträglichen Panikattacken. Nach jeder Attacke hatte sie stundenlang das Gefühl, außerhalb ihres Körpers zu stehen, und konnte alltäglichen Aufgaben nicht mehr nachkommen. Zur ersten Sitzung musste sie von ihrem Mann gefahren werden.

Joan sah aus, als hätte sie keine Lebenskraft mehr. Ihre Haut war grau, wie bei jemandem, der kurz nach einer Operation noch unter dem Einfluss der Narkose steht. Sie war sichtlich verängstigt und konnte mir nicht in die Augen sehen. Sie setzte sich still hin und blickte sich um, um die Einrichtung des Sprechzimmers in sich aufzunehmen. Ich beugte mich vor und sprach sie an, in der Hoffnung, dass meine Stimme sie beruhigen würde.

»Hallo, Joan. Erzählen Sie mir, wie Sie sich fühlen.«

»So etwas habe ich noch nie erlebt«, sagte sie. »Ich kann nicht schlafen, weil ich Angst habe, nicht mehr aufzuwachen. Tagsüber sitze ich nur zu Hause herum, weil ich meinem Körper nicht mehr traue. Ich könnte ja beispielsweise hinfallen. Ich fühle mich benebelt und manchmal«, sie sah zu mir hin und schien sich Sorgen zu machen, was ich denken würde, »manchmal schaue ich von der Zimmerdecke aus auf mich herab. Ich will mich nicht mehr mit meinen Freundinnen treffen, weil ich das Gefühl habe, verrückt geworden zu sein.«

»Okay«, sagte ich. »Sie können mir vertrauen, ich kann Ihnen helfen.«

Jetzt hielt sie meinem Blick stand. »Mein Pfarrer hat mir gesagt, ich soll niemandem erzählen, dass ich mich ab und zu selbst von außen beobachte. Die Leute würden sonst denken, ich sei übergeschnappt. Er glaubt, ich könnte in der Hölle gewesen und zurückgekommen sein, um gerettet zu werden.«

Joan erzählte mir, dass bei einem medizinischen Routineeingriff das Anästhetikum eine allergische Reaktion bei ihr hervorgerufen hatte. In der Folge hatte sie eine Art Nahtoderfahrung, bei der sie, wie sie sich erinnerte, mit ihrem verstorbenen Vater gesprochen hatte. An Einzelheiten konnte sie sich nicht mehr erinnern, wohl aber daran, dass sie beschloss, zurückzukehren, weil ihre kleinen Kinder sie noch brauchten.

»Die Ärzte sagen, mein … wie heißt das?« Sie warf einen Blick auf ihren mitgebrachten Notizblock. »Mein Vagusnerv?«

Ich nickte, um ihr zu zeigen, dass ich verstand, was sie meinte.

Sie sagte: »Der scheint irgendwie gestreikt zu haben.«

Lächelnd deutete ich auf ein drei Meter langes Poster des Vagusnervs an meiner Wand. »Das ist der, der ›gestreikt‹ und Ihr Herz vorübergehend zum Stillstand gebracht hat.«

»Hm?« Sie starrte auf das Poster.

»Ich nenne ihn Cecil«, sagte ich, und Joan lachte. »Ich bin keine Allgemeinärztin, aber ich weiß, was der Vagusnerv mit uns macht. Ich glaube, wir müssen Sie mit Ihrem Vagusnerv vertraut machen, damit Sie verstehen, was in Ihrem Körper vor sich geht.«

Joans Vater war ein schwerer Alkoholiker gewesen und der Pfarrer glaubte, dass er nun in der Hölle schmorte und Joan ihn vielleicht dort besucht hatte. Der Pfarrer fürchtete offenbar um ihre Seele und sagte ihr, sie müsse Buße tun. Das erschreckte und verwirrte Joan. Sie war von einer Autoritätsperson, der sie vertraute, beschämt worden. Ziel unserer Arbeit musste es sein, Joan zu helfen, Vertrauen in ihre persönliche Erfahrung zu gewinnen und eine Erzählung zu finden, die sie beruhigte. Aber zuerst mussten wir Joan dazu bringen, sich wieder auf ihren Körper zu verlassen, da sie im Moment nicht in der Lage war, im täglichen Leben zu funktionieren.

Menschen, die unter schwerer Dissoziation leiden, haben kein Vertrauen mehr in die Welt und fühlen sich in ihr nicht sicher. Ihr Körper funktioniert nicht mehr richtig. Das passiert meistens, wenn sie verzweifelt sind und sich bedroht fühlen. Sie spalten sich auf verschiedene Weise von ihrem Körper ab. Oft handelt es sich um eine frühkindliche Abwehrreaktion, die sich im Laufe der Jahre verstärkt. Grundsätzlich kann eine Dissoziation bei allen Menschen auftreten, unabhängig von der Schwere des Traumas. Wie bei jeder Traumaarbeit muss der/die Therapierende einschätzen, ob dissoziative Muster vorliegen und wie schwerwiegend sie sind.[16] Es ist auch wichtig, die betroffene Person darüber aufzuklären, was Dissoziation ist, und ihr zu helfen, ihre Muster zu erkennen, damit sie sich auf sichere Weise erden kann. Joan hatte ein medizinisches Trauma erlebt, das sie körperlich und emotional verwirrte. Sie musste sich in meiner Praxis und bei mir sicher fühlen, und ich musste ihr die entsprechenden Ressourcen zur Verfügung stellen. In den ersten Therapiesitzungen gingen wir an der frischen Luft spazieren, da sie mir erzählt hatte, dass sie früher gerne gewandert sei.

Mein Plan war es, sie dazu zu bringen, sich wieder mit ihrem Körper zu verbinden, und zwar auf die einfachste und natürlichste Weise, die jeder von uns kennt: einen Fuß vor den anderen zu setzen und zu gehen. Gehen ist unsere eingebaute Form der bilateralen Stimulation. Einfach ausgedrückt, bedeutet bilateral in diesem Zusammenhang, dass wir erst die eine und dann die andere Seite unseres zentralen Nervensystems (und des Vagusnervs) nutzen. Außerdem wird unser Gehirn durch die Beanspruchung sowohl der rechten als auch der linken Gehirnhälfte neu eingestellt, was uns beruhigt. Beim Gehen werden die Muskeln des Unterleibs, des Gesäßes und der Beine beansprucht, wodurch alle Energieformen effektiv fließen. Zusätzlich aktiviert das Gehen die unteren Chakras des Überlebens, der frühen Bindung und der emotionalen Verbindung.

Meine Praxis liegt an einem kleinen See, um den ein Spazierweg führt. Auf diesem Weg fanden unsere ersten Therapiegespräche statt. Im Laufe der Wochen wurde Joans Stimme während der Spaziergänge immer lebhafter, ihre Gedanken und ihre Sprache wurden klarer. Doch als sie eines Tages von ihrem Vater erzählte, erstarrte sie plötzlich und sagte: »Jetzt passiert es schon wieder, dass ich mich von meinem Körper abspalte.«

Darauf fragte ich sie, ob sie sich sicher genug fühle, mich anzusehen. Sie nickte. »Versuchen wir etwas Neues«, sagte ich. »Lassen Sie uns Kniebeugen machen. Sind Sie einverstanden?«

Kichernd folgte sie meinem Beispiel. Nach ein paar Kniebeugen hob ich schließlich die Arme über den Kopf, und sie tat es mir nach.

»Atmen Sie tief in den Bauch ein, so wie ich es Ihnen gezeigt habe, und lassen Sie die Bauchmuskeln locker«, sagte ich. »Nehmen Sie jetzt die Gerüche um sich herum wahr.«

Joan atmete tief ein. »Akelei. Gras.« Sie hielt einen Moment inne. »Etwas Gestank von Frittiertem aus dem Restaurant unten an der Straße.«

Wir mussten beide lachen. »Jetzt bewegen Sie die Füße und wackeln mit den Zehen. Wie fühlt sich das an?«

Sie schob die Kieselsteine und die Erde unter ihren Füßen hin und her. »Das macht Spaß. Ist das wirklich Therapie?« Sie lächelte und sagte: »Jetzt fühle ich mich wieder verbunden.«

»Was hören Sie?«

Joan hob ihr Gesicht in die Sonne und lauschte. »Ein paar wütende Turmfalken, eine Krähe in der Ferne, einen Lieferwagen.« Dann legte sie die Hand auf ihre Brust. »Ich höre auch mich selbst atmen.«

Während der mehrmonatigen Therapie half ich Joan behutsam, sich mit allen Aspekten ihres zentralen Nervensystems zu beschäftigen, indem sie alltägliche Bewegungen wieder in ihr Leben integrierte. Beim Gehen erlebte sie intensiv das natürliche Gefühl, die linke und die rechte Körperseite zu benutzen. Indem sie sich mit den Gerüchen in ihrer Umgebung verband, wandte sie Sicherheitsstrategien an, um präsent zu sein. Die »Bauchatmung« ermöglichte es ihr, sich mit ihrem Bauch und ihrer Körpermitte zu verbinden. Das half ihr, sich geerdet und damit sicher zu fühlen. In der Therapie konzentrierten wir uns auf die Teile ihres Nervensystems, die Sicherheit vermitteln.

Durch die Beinbewegungen erdete sich Joan über das Wurzelchakra im unteren Beckenbereich, das für die Energie des physischen Überlebens steht. Die Bauchatmung verband sie mit dem Sakralchakra, der Energie der Beziehung zu sich selbst und zu anderen. Dies sollte ihr helfen, mir zu vertrauen und sich sicher mit mir zu verbinden. Die Atmung öffnete auch ihr Herzchakra und stellte einen gesunden Herzschlag wieder her. Das Sprechen über ihre Gefühle trug ebenfalls zur Öffnung des Herzchakras bei, und ihre Stimme klang viel weniger deprimiert als zu Beginn der Behandlung.

Joan war von einer Vertrauensperson gesagt worden, dass ihre Nahtoderfahrung etwas »Böses« sei. Sie empfand Scham und Verwirrung, was ihr medizinisches Trauma noch verschlimmerte. Ihre persönliche Erfahrung, ihren Vater zu sehen, war von Freude und Liebe geprägt gewesen, aber andere Menschen versuchten sie davon zu überzeugen, dass sie sich irrte. Meine Aufgabe war es nun nicht, zu beurteilen, ob ihre Überzeugung richtig oder falsch war. Stattdessen wollte ich ihr ermöglichen, ihre eigenen Schlüsse zu ziehen, indem ich ihr half, wieder eine starke Beziehung zu sich selbst aufzubauen.