Vampire Island - Die dunkle Seite des Mondes (Band 1) - Katja Piel - E-Book

Vampire Island - Die dunkle Seite des Mondes (Band 1) E-Book

Katja Piel

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Beschreibung

Cassandra macht kurz vor ihrer Hochzeit gemeinsam mit ihrer Schwester Samantha einen letzten Urlaub als Junggesellin. Wo kann man besser seine Freiheit genießen als auf Ibiza? Ein Vorfall im Meer hat allerdings Folgen für ihr Liebesleben. Sie stellt plötzlich ihre Liebe zu Steve in Frage, da der mysteriöse Mann sie unwiderstehlich anzieht. Er ist alles, was Steve nicht ist: selbstbewusst, sexy und geheimnisvoll. Zum Start der düsteren Reihe voller Geheimnisse um Ibizas Vampire gerät Cassandra zwischen die Fronten zweier seit Jahrhunderte verfeindeten Vampirclans. Diese leben nach den Regeln der Tagwandler: 1. Verliebe dich nie in einen Vampir aus dem feindlichen Clan 2. Verliebe dich nie in einen Menschen und 3. Töte niemals einen Menschen Diese Regeln werden nach Jahren zum ersten Mal gebrochen. Auf der Insel werden Menschen durch eine neue Droge getötet, deren Hauptzutat das Blut von Vampiren ist.

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Seitenzahl: 284

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Katja Piel

VAMPIRE ISLAND - DIE DUNKLE SEITE DES MONDES (BAND 1)

Inhaltsverzeichnis

Titel

Über das Buch | Hinweise | Impressum

Vorwort | Hinweise

Kapitel 1

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

Kapitel 6

Kapitel 7

Kapitel 8

Kapitel 9

Kapitel 10

Kapitel 11

Kapitel 12

Kapitel 13

Kapitel 14

Kapitel 15

Kapitel 16

Kapitel 17

Kapitel 18

Kapitel 19

Kapitel 20

Kapitel 21

Kapitel 22

Kapitel 23

Kapitel 24

Kapitel 25

Kapitel 26

Kapitel 27

Kapitel 28

Kapitel 29

Kapitel 30

Kapitel 31

Kapitel 32

Kapitel 33

Kapitel 34

Kapitel 35

Kapitel 36

Kapitel 37

Kapitel 38

Kapitel 39

Kapitel 40

Kapitel 41

Kapitel 42

Kapitel 43

Kapitel 44

Kapitel 45

Kapitel 46

Kapitel 47

Kapitel 48

Kapitel 49

Kapitel 50

Kapitel 51

Kapitel 52

Kapitel 53

Kapitel 54

Kapitel 55

Mein Wort an den Leser

REZEPT VAMPIRE ROSE

ÜBERSETZUNG VAMPIRSPRACHE

Leseempfehlung: DIE KUSS DER WÖLFIN REIHE

Leseempfehlung: KUSS DER WÖLFIN - KRIEGER DER DUNKELHEIT

Lesempfehlung: TOD AUF IBIZA

Leseempfehlung: KEINE ZEIT FÜR DIE LIEBE

Leseempfehlung: DIE SCHWANENZAUBER TRILOGIE

Über das Buch | Hinweise | Impressum

»Du weißt nicht, welche Wirkung du auf mich hast.

Du hast keine Ahnung, in welche Gefahr ich dich gebracht habe.«

- Gordon Hadidas

Ibiza – Sonne, Strand und Party. Das versprechen sich die Schwestern Cassandra und Samantha von ihrem gemeinsamen Urlaub.

Doch dann passiert so viel mehr: Ein mysteriöser Mann tritt in Cassandras Leben.

Sie kann sich seiner geheimnisvollen Aura nicht entziehen und beginnt, die Beziehung zu ihrem langjährigen Verlobten in Frage zu stellen.

Gleichzeitig muss Samantha eine folgenschwere Entscheidung treffen und ein Familiengeheimnis lüften.

 

Zum Start der actiongeladenen Reihe um die Vampirclans auf Ibiza gerät Cassandra zwischen Fronten, die seit Jahrhunderten verhärtet sind.

Drogen sind im Spiel, Drogen, die Vampirblut enthalten ...

Zwei der wichtigsten Regeln werden gebrochen: Töte niemals einen Menschen. Und: Verliebe dich nie in die falsche Frau.

Erotisch, düster und romantisch; das ist Vampire Island

Von der Autorin der Kuss der Wölfin Trilogie und dem Thriller Tod auf Ibiza. Mit Vampire Island startet eine düstere und leidenschaftliche Romanreihe.

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***

März 2015

Copyright © der Originalausgabe 2015 Katja Piel | Rodgau | [email protected]

Alle Rechte vorbehalten. Das Werk darf – auch teilweise – nur mit Genehmigung der Autorin wiedergegeben werden.

Hinweis: Dieses Buch verfügt über einen 12-stelligen, nicht einsehbaren Sicherheitscode, mit dessen Hilfe es möglich ist, das Werk der Autorin vor Piraterie zu schützen.

Redaktion: Susanne Pavlovic | Internet: www.textehexe.com

Titelbildgestaltung: Coverdesign: jdesign CoverArt | Webseite | Facebookseite

Vorwort | Hinweise

Alle Leser, die die Novelle bereits gelesen haben, können über das Inhaltsverzeichnis direkt auf Kapitel 14 springen, um mit dem ersten Buch aus der Vampire Island Reihe zu beginnen. 

Novelle überspringen

Ich wünsche allen viel Spaß beim Lesen und freue mich anschließend über eine kurze, schriftliche Bewertung auf der Vampire Island Produktseite. 

Wer den Vampiren auf die Insel folgen möchte: www.facebook.com/vampireisland

Kapitel 1

»Für deinen zweiten Tag nicht schlecht, Süße.« Salina wurde rot. Nicht nur, weil ihr Chef sie so überraschend lobte, sondern auch, weil dieser eine Spur zu heiß und sexy war. Seine Stimme ging ihr durch und durch. Fast war ihr, als würde er ihr den knappen Tanz-BH mit den Augen ausziehen und ihr mit seiner Stimme über die Brustwarzen hauchen. Sie war einfach schon zu lange wach, erhitzt vom Tanzen auf dem Trapez, aufgeheizt durch die Menge, die unter ihr gefeiert hatte.

Salina konnte kaum die Augen von seinen abwenden. Dies waren die ungewöhnlichsten Augen, die sie jemals bei einem Mann gesehen hatte. Sie konnte sich noch an ihr Einstellungsgespräch vor einer Woche erinnern. Sie war kurz davor gewesen, ihn zu fragen, ob er Kontaktlinsen trug. Dieses helle, türkisfarbene Blau, das sie an das Meer hier auf der Insel erinnerte. Er wirkte hypnotisch auf sie. So etwas hatte sie an einem Mann noch nie zuvor gespürt. Seine schwarzen Locken, die auf die Schultern und in sein Gesicht fielen. Diese unglaublich breiten Schultern und muskulösen Arme. Dieser Mann war nicht von dieser Welt. Salina hätte alles für eine Nacht mit ihm gegeben, aber obwohl er sehr freundlich war, spürte sie, wie er sich distanzierte. Es konnte nicht daran liegen, dass sie auf ihn nicht erotisch und anziehend wirkte. Sie wusste um ihre Reize. Und sie tat alles für sich und ihren Körper, damit das so blieb. Aber dieses Exemplar sah sie an, und ihre Reize schienen völlig an ihm abzuprallen.

Gordon Hadidas. So hieß er. Bevor Salina nach Ibiza gekommen war, hatte sie im heißesten Nachtclub von Barcelona getanzt. Und sie hatte sich natürlich ausführlich über ihren neuen Job, Chef und Kollegen erkundigt. Das Ambrosia war einer der angesagtesten und teuersten Clubs auf Ibiza. Die Mädchen sollten angeblich gut bezahlt werden. Mobbing gab es nicht. Und wenn, gab es Zora, die weithin bekannt war. Ob sie wirklich so hieß, wusste niemand zu sagen, aber sie war so etwas wie eine Legende in der Szene. Sie liebte ihre Mädchen abgöttisch, führte sie mit strenger Hand und hasste Neid und Missgunst. Und Zora war extrem sexy für ihr Alter. Salina vermutete, dass sie weit über fünfzig sein musste. Das hatte Salina gefallen. Aber auch die Tatsache, dass die Besitzer des teuersten Clubs Europas noch Singles waren, hatte sie nach Ibiza geführt. Vermutlich war sie da nicht ganz alleine, dachte sie jetzt nach zwei Tagen. Sie hatte die anderen Mädchen beobachtet und zugehört, wenn sie über ihren Boss sprachen. Salina lächelte bei dem Gedanken. Lächelte, weil sie jetzt vor ihm stand wie ein kleines schüchternes Schulmädchen, das ihren Lehrer anhimmelt.

»Danke, Salina. Du kannst schon Feierabend machen. Morgen habe ich dich für den Strand eingeteilt. Komm bitte eine Stunde früher, damit die anderen Mädchen dich einweisen können.« Nun hielt sie eigentlich nichts mehr. Wenn sie nicht wie ein Volltrottel dastehen wollte, sollte sie jetzt besser gehen. Aus den Augenwinkeln entdeckte sie Zora, die mit einem Cocktail in der Hand auf die abgesperrte Sitzgruppe zukam. Sie lächelte ihr freundlich zu.

»Na dann. Danke sehr, es macht viel Spaß, hier zu arbeiten. Bis morgen, Gordon. Zora.« Sie nickte der rothaarigen Frau zu, die sich jetzt neben ihren Boss setzte.

Salina drehte sich um, streifte im Gehen ihre hochhackigen Pumps ab, nahm sie am Riemchen und folgte einer schmalen Brücke aus Plexiglas, bis sie an eine Stahltür kam. Ein Mitarbeiter stand dort und hielt ihr höflich die schwere Tür auf. Als sie hinter ihr zufiel, wurde es augenblicklich still. Salina lehnte sich kurz an die Mauer und kühlte sich an den Steinen ab. Dann folgte sie dem schmalen Gang zu der Umkleidekabine, die sie sich mit zehn weiteren Tänzerinnen teilte. Es gab über zwanzig Kabinen hier oben. In den Kellerräumen befanden sich die Trainingsräume und noch mal zehn Kabinen. Im Ambrosia tanzte nur die Creme de la Creme. Es war kein billiger Topless Schuppen. Hier arbeiteten ausgebildete Tänzer und Tänzerinnen. Jeden Samstag präsentierte der Club eine Show der Superlative. Salina kannte Las Vegas zwar nicht, war sich aber sicher, dass das Ambrosia mithalten konnte. Ihr Ziel war es, einmal in einer Samstags-Show mittanzen zu dürfen. Sie würde es schaffen. Ihr Stil war außergewöhnlich, sie war fit und ihr Körper extrem erotisch. Nun war sie schon ein paar Tage hier, fand aber immer noch nicht auf Anhieb den Umkleideraum, den sie sich mit den anderen Mädchen teilte. Nach mehreren Versuchen stand sie schließlich im richtigen Raum.

Sie war noch alleine. Die neuen Tänzer und Tänzerinnen durften in der ersten Woche nach der halben Nachtschicht aufhören zu arbeiten. Salina knipste das Licht an ihrem Schminktisch an, setzte sich und kramte in einer Schminktasche nach ihren Utensilien zum Abschminken. Mit einer Pinzette zog sie die falschen Wimpern von den Lidern und verstaute sie vorsichtig in einem Behälter. Das wasserfeste Make-up entfernte sie mit einer fetthaltigen Creme, kämmte sich noch einmal durch die dicken Locken und blickte sich an. Ungeschminkt fand sie sich hässlich und nichtssagend. Wenn sie gleich ihren Tanz-BH und die knappen Hot Pants ausziehen und in die Jeans-Shorts und ihr Top schlüpfen würde, wäre sie ein ganz normales Mädchen. Von Glamour keine Spur.

Salina zog sich rasch um, schnappte ihre Tasche und den Mopedhelm und verließ die Kabine. Statt geradeaus zurück ins heiße Innere des Clubs zu gehen, bog sie rechts ab, öffnete eine weitere Stahltür und atmete die kühle Luft ein. Sie stand direkt auf einer Plattform, von der eine Feuertreppe nach unten führte. Es war noch dunkel, nur der Mond stand voll am Himmel. Die Uhr verriet ihr, dass es kurz vor halb fünf war. Sie seufzte, ging die Treppe hinunter zu ihrem Moped und zog ihren Helm über. Sie würde noch baden gehen. Nackt. Im Meer. Das wäre genau der richtige Abschluss für heute und die Abkühlung, die sie brauchte.

Wenig später stellte Salina ihr Moped auf dem leeren Parkplatz ab und trat an den Rand der Felsen, um den Ausblick auf das glitzernde Meer zu genießen. Aus dem Meer ragte eine kleine, felsige Insel heraus, die an einen Drachen erinnerte. An diesen Platz hatte sie sich in die Insel verliebt.

Salina schmeckte die salzige Luft auf ihren Lippen. Sie zog den Helm ab, hängte ihn über den Lenker und stieg vorsichtig die felsigen Stufen hinab zum kleinen Strandabschnitt. Seit ihrer Ankunft hatte sie das Gefühl, jemand beobachtete sie. Da es nur ein Gefühl war, ließ sie sich davon aber nicht beirren. Die Wellen rauschten sanft ans Ufer und schienen sie zu rufen. Vorfreude machte sich in ihr breit, als sie die Klamotten auszog und ins kühle Meer trat. Eine Gänsehaut fuhr ihr über den Rücken. Das Wasser war in der Tat ziemlich kalt, aber Salina liebte es zu schwimmen. Noch schöner war es natürlich, wenn der silbrige Mond ihr Begleiter war. Quietschend rannte sie in die Wellen, tauchte kopfüber ein und kraulte unter Wasser, bis sie keine Luft mehr hatte. Immer wieder warf sie einen Blick in Richtung Strand und zum Moped. Doch weit und breit war niemand zu sehen.

Das Wasser war herrlich erfrischend und umspülte ihre harten Muskeln. Zu Hause würde sie noch eine heiße Dusche nehmen und dann hoffentlich schlafen können. Sie war immer sehr aufgedreht, wenn sie von der Arbeit kam. Deshalb brauchte sie jetzt nach der stickigen Luft im Club und den vielen Menschen ihre Ruhe. Sie legte sich auf den Rücken, den Kopf halb im Wasser, und ließ sich von den Wellen schaukeln. Über ihr wölbte sich der klare Sternenhimmel. Der Mond sah aus, als würde er gleich auf sie hinabfallen, so nah schien er. Das ungute Gefühl, dass jemand sie beobachtete, verflüchtigte sich nicht und so beschloss sie, sich anzuziehen und nach Hause zu fahren. Immer wieder warf sie einen Blick über den Strand.

 Ihr war kalt, als sie aus dem Wasser trat. Fröstelnd zog sie die Shorts über und griff nach ihrem Top. Etwas knirschte, so als würde jemand mit Turnschuhen über den Sand gehen. Hastig drehte sie sich nach allen Seiten um. Niemand zu sehen. Die Härchen in ihrem Nacken stellten sich auf.

»Salina. Du bist echt bescheuert. Mach, dass du in dein Bett kommst«, sagte sie laut und kam sich blöd vor, mit sich selbst zu reden.

Plötzlich war es nicht mehr nur ein Gefühl, dass sie verfolgt wurde, sondern schreckliche Gewissheit, als jemand wie aus dem Nichts vor ihr erschien, sie blitzschnell ergriff und an sich zog. Sie starrte in ein paar  grüne Augen. Mit einem Arm hielt der Fremde sie an der Taille fest und presste sie an seinen Körper. Für einen Moment war sie wie gelähmt, hielt erschrocken den Atem an, als er seine Hand hob und mit den Fingern über ihre Schläfe, die Wange hinab zu ihrem Mund strich und mit dem Daumen auf ihrer Unterlippe verharrte. Dieser Mann musste auf sie hinab blicken, und Salina war schon sehr groß. Ein Schmunzeln umspielte seine Mundwinkel.

»Was tut eine so wunderschöne Frau mitten in der Nacht am Strand? Was bewegt sie dazu, ihren nackten Körper dem Meer hinzugeben?« Oh mein Gott. Diese Stimme. Dieser tiefe Bariton vibrierte in ihrem Bauch. Dieser Geruch. Nach Mann. Nach purem Mann. Salinas Sinne waren vernebelt. Gordon Hadidas war schon heiß, aber dieses Exemplar toppte ihn noch, zumal sein blütenweißes Hemd aufgeknöpft war und einen Blick auf seine muskulöse Brust gewährte. Vom Bauch mal ganz zu schweigen. Eine schwarze Leinenhose saß locker auf seinen Hüften. Ihr wurde heiß. Nicht die Art von Hitze, die sie empfand, wenn sie erregt war, sondern die Art von Hitze, wenn sie gerade mitten auf den Wellen ihres Höhepunkts trieb. Endlich tasteten sich seine Finger hinunter zu ihrer Mulde unter dem Hals. Er verharrte dort und seine Berührung brannte wie Feuer auf ihrer Haut.

»Ich … äh …«, stotterte sie.

»Psch«, machte er und kam mit seinem Mund ihrem näher, so dass sie seinen Atem auf ihren Lippen fühlen konnte. Salinas Herz klopfte so laut, dass sie die Schläge in ihren eigenen Ohren hören konnte. »Ja. Sei aufgeregt, heiß, wild, verführerisch, so dass ich dein Blut fließen hören kann«, murmelte er, liebkoste mit seiner Zungenspitze ihre Lippen, teilte sie und drang in ihren Mund ein, suchte ihre Zunge. Seine Lippen fühlten sich so warm an. Moment mal! Mein Blut? Hören?

Salina zuckte zurück, doch sein Arm hielt sie weiterhin fest umklammert. Wie Butter zerfloss sie unter seinen Berührungen. Ihre Gegenwehr schwand. An ihrer Lippe piekte etwas, als hätte sie etwas gestochen. Ein süßer Schmerz durchzuckte sie, als sie spürte, wie er anfing zu saugen. Er saugt an meiner Lippe, schrie alles in ihr, doch sie ließ es geschehen. Dieses Gefühl, das sie durchströmte, war so intensiv, als würde er ihre empfindlichste Stelle liebkosen. Leise keuchend drängte sie sich ihm entgegen, spürte den Jeansstoff, wie er hart an ihr rieb. »Bei unseren Vorfahren, dein Blut muss von den Göttern abstammen«, murmelte der Kerl. In Salinas Ohren rauschte es, sie war wirklich völlig benebelt, wusste, dass die Gefahr direkt vor ihr stand, konnte aber nicht von ihr weg.

Er ließ von ihrem Mund ab, neigte ihren Kopf mit der Hand sanft zur Seite und strich mit den Fingern über ihren Hals. Für einen Moment überlegte Salina, ob hier nicht etwas gerade fürchterlich falsch lief, doch der Moment verstrich, und ihre Sorge wurde von der Leidenschaft geschluckt. Dann spürte sie einen kurzen brennenden Schmerz am Hals, der jedoch gleich einem berauschenden Gefühl wich, als er an ihr saugte. Ihre Knie knickten ein, doch er hielt sie weiterhin so gut fest, dass sie das Gefühl hatte, in der Luft zu schweben. Nichts war mehr von Bedeutung. Es fühlte sich an, als hätte sie Drogen genommen.

Ohne, dass er sie an ihrer wirklich empfindlichen Stelle berühren musste, umspülte sie ein Orgasmus, wie sie ihn nie zuvor gehabt hatte. »Oh Gott. Was tust du? Oh mein Gott.«

Er sagte kein Wort, saugte an ihr, nahm ihr die Kraft, ließ sie müde werden. Mit einem letzten Augenaufschlag wusste sie, dass sie verloren hatte. Sanft ließ er sie in den Sand gleiten und beugte sich noch mal zu ihr. Flüsterte mit dieser wundervollen Stimme in ihr Ohr: »Ich bin nicht dein Gott. Ich bin viel mehr als das.« Salina schloss die Augen, lächelte. Oh ja. Er hatte Recht. »Möge sich die Prophezeiung erfüllen. Trinkt von ihrem Blut.«

Er war fort. Salina lag auf der Seite, ihr Körper brannte, schmerzte vor Lust. Sie öffnete die Augen ein letztes Mal und sah in die Gesichter vieler wunderschöner Männer, die sich zu ihr knieten. Sie spürte die Hände an ihren Gelenken, die warmen Lippen an ihren Schenkeln und Füßen. Salina bäumte sich vor Lust auf. Ein Traum. Ein wundervoller, heißer Traum, der nie zu Ende gehen sollte. Dann tat sie einen letzten keuchenden Atemzug und versank in der Dunkelheit.

***

Er wandte sich von ihr ab, legte den Kopf in den Nacken und blickte zum Mond. Als hätte jemand rote Tinte in ein Becken mit Spülwasser gespritzt, wechselte der Mond die Farbe von Silber zu Blutrot. Der Effekt war nur für wenige Sekunden zu sehen, aber ein teuflisches Grinsen huschte über sein Gesicht.

Kapitel 2

Victor hielt seine Frau fest im Arm. Sie war eingeschlafen. Die leichte Decke hatte sie zwischen die langen schlanken Beine genommen, und er bewunderte nach nun mehr als tausend Jahren immer noch diese wunderbare Weiblichkeit seiner Frau. Und nach mehr als tausend Jahren war er noch immer so verliebt in sie wie am ersten Tag, als sie sich kennengelernt hatten.

Vorsichtig zog Victor seinen Arm unter ihrem Kopf hervor, beugte sich zu ihr und küsste ihre leicht geöffneten Lippen. Dann stand er auf, ging auf die Terrasse und stellte sich an die kniehohe Mauer, die ihn vom felsigen Abgrund trennte. Das Meer rauschte an die Klippen, der Mond erleuchtete silbrig den schwarzen Himmel. Sein Blick wurde von der Insel angezogen. Es Vedra, die etwa zwei Kilometer weit draußen im Meer lag und sich dunkel gegen das Mondlicht abhob. So viele Mythen rankten sich um dieses wunderschöne kleine Stück Land. Ufos wollte man auf der Insel schon gesichtet haben, gleichzeitig sollte sie die Spitze des versunkenen Atlantis sein. Im Meer konnte man ab und an Lichter beobachten. Kompanden zeigten die falsche Richtung an, Schiffe kamen vom Kurs ab und waren nie mehr gesehen. Viktor lächelte. Er wusste, was Es Vedra verborgen hielt. Ein Geheimnis, das unter allen Umständen geschützt bleiben musste.

Am Horizont konnte er gerade eben die Morgenröte erkennen, die aus dem Wasser emporzusteigen schien. Es war so ein wunderschöner Platz. Seit über fünfhundert Jahren lebte er mit seiner Frau und seinen beiden Söhnen auf dieser Insel. Wenn der Streit zwischen ihm und Don Carmody nicht wäre …

Victor verwarf den Gedanken an Don, dem Clanführer des südlichen Ibiza. Er würde noch ein wenig Zeit bei seiner Frau im Bett verbringen und sie vielleicht erneut verführen. Langsam drehte er sich wieder in Richtung Haus, in Gedanken versunken. Er musste nicht schlafen, dennoch tat Ruhe seinem Körpern gut, wenn er keine ausreichende Nahrung fand. Er schlief nicht wie Menschen. Tief und träumend. Er war wie alle seines Volkes immer wach, angespannt, von der inneren Unruhe getrieben, auf die Jagd zu gehen. Er ging zurück zu seiner Frau, blieb jedoch plötzlich an der Tür stehen. Aus den Augenwinkeln sah er am Himmel das rote Leuchten. Mit aufgerissenen Augen drehte sich Victor in Richtung Meer zurück und erstarrte.

 Jemand hatte eine der wichtigsten Regeln der Vampire gebrochen: Töte niemals einen Menschen!

Das würde kein gutes Ende nehmen.

Kapitel 3

Vor mehr als zwei Stunden hatte Gordon das neue Mädchen nach Hause geschickt. Er war mehr als zufrieden mit seiner Wahl. Sie war sexy, beweglich und ehrgeizig. Genau den Typ Frau, den sie im Club brauchten. Zora saß neben ihm, nippte an ihrem Drink, einem Moet Golden Glamour, und stellte das Glas auf den niedrigen Tisch vor ihnen ab. »Hübsches Ding, Gordon«, stellte sie fest, zog aus einem kleinen Täschchen eine Puderdose und klappte sie auf. »Sie steht auf dich.«

»Wer tut das nicht?« Er grinste und wich ihrer Hand aus. Zora tupfte sich mit der Puderquaste über die Nase und Wangen und klappte das Döschen wieder ein. Sie blickte ihn an. Zora war eine wunderschöne Frau. Sie vereinte die Wildheit einer Sinti mit dem Glamour einer Königin. Doch Zora war eben Zora. Und leider hatte es zwischen ihnen nie gefunkt, obwohl er wusste, dass sie ihn begehrte. Sie begleitete ihn schon sehr lange, war ihm eine unersetzliche Hilfe im Club. Mehr als einmal hatten sie es miteinander versucht, doch Gordon konnte keine ewige Beziehung eingehen mit einer Vampirin, wenn er nichts fühlte. Er wollte eine Beziehung, wie seine Eltern sie hatten. Die prickelte, die Spaß machte, in der man sich aufeinander verlassen konnte. Man konnte sich auf Zora verlassen. Aber es fehlte das gewisse Etwas.

»Ich meine es ernst, Gordon. Das kostet dich nochmal den Hals. Sei nicht immer so freundlich zu ihnen. Sie machen sich Hoffnung. Du hörst nicht, was ich höre, wenn sie über dich reden.«

»Sie wollen sowieso nur das Eine von mir.«

»Dein Geld.«

Er tat entrüstet, hob die Hände. »Meinen Körper natürlich.«

Zora schmunzelte, schüttelte den Kopf, nahm ihren Drink und stand auf. »Du bist ein Kind, Gordon.« Sie strich ihm über den Kopf und gab einen sanften Kuss auf sein Haar. »Pass auf dich auf.«

»Ja, Tante Zora«, murmelte er.

Die Mädchen waren Menschen. Und sie waren verboten. Er durfte von ihrem Blut trinken, sie aber nicht töten. Er durfte mit ihnen schlafen, aber sich nicht verlieben und eine Verbindung eingehen. Er durfte sie wandeln, aber nicht für den Zweck, zusammenzubleiben. Abgesehen davon wollte Gordon das auch nicht. In den letzten tausend Jahren hatte er sich noch nicht einmal für einen Menschen interessiert. Er lebte unter ihnen, respektierte sie, aber noch kein weiblicher Mensch hatte sein Interesse geweckt, sein Blut in Wallung gebracht. Nein. Die Mädchen durften ihn gerne anhimmeln. Wenn er ehrlich war, mochte er es. Er mochte seine Mädchen.

Jemand setzte sich neben ihn und er musste nicht hinsehen, um zu wissen, wer es war. Shane. Sein Bruder und Mitinhaber des Clubs. Sein völlig chaotischer und nicht verlässlicher Bruder. Es war kaum zu glauben, dass sie verwandt waren. Wo Gordon stets zuverlässig, ehrgeizig und integer war, hatte Shane nur Flausen im Kopf. Dass Shane fünfhundert Jahre jünger war, war keine Entschuldigung für sein unvernünftiges Verhalten.

»Nun, Shane? Lässt du dich auch mal wieder hier blicken?«

»Du bist doch da. Reicht doch, oder?«, lautete seine schnodderige Antwort. Gordon blickte ihn nun an. Shane hatte sich in der Ledercouch zurückgelehnt, die Beine von sich gestreckt und beobachtete die Menge, die unten im Club tanzte. Gordon schmunzelte. »Ja, ich bin da. Du solltest mit dem Zeug aufhören.« Er zeigte auf Shanes Augen, die weit geöffnet waren. Die Pupillen waren winzig klein.

Mit den Händen trommelte Shane auf die Sitzfläche der Couch. »Warum? Wir sind unsterblich.«

Gordon schüttelte lächelnd den Kopf. Er würde sich nicht ändern. Im Gegensatz zu ihm sah Shane eher aus wie ein Beachboy und passte auch perfekt nach Ibiza. Blond, blaue Augen, groß und sportlich. Seine Haare trug er kurz. Gordon wusste, dass er jede Nacht eine andere vernaschte. Im wahrsten Sinne des Wortes. Blutsaugen war eine sehr erotische Angelegenheit. Für den Vampir wie auch für den Menschen, der sich für gewöhnlich nicht daran erinnern konnte. Die kleine Wunde am Hals wurde mit Vampirblut versiegelt und war danach nicht mehr sichtbar.

Seine Gedanken um seinen Bruder wurden durch das Vibrieren seines Handys unterbrochen. Er zog das Handy aus der Hose und sah die Nummer seines Vaters auf dem Display. Was wollte sein Vater von ihm? In den letzten Jahren hatte er ihn vielleicht zehnmal auf dem Handy angerufen. Wenn es hochkam.

»Vater?«

»Wir haben ein Problem.« Victor klang gehetzt.

Gordon setzte sich angespannt auf. »Was ist passiert?« 

»Der Mond hat sich blutrot verfärbt.«

Er hätte mit allem gerechnet. Mit allem … nur nicht damit. 

Kapitel 4

Patriz kniete sich in den Sand, blickte auf die junge Frau hinab, die sich mit blutleerem Körper vom Untergrund abhob, fast wie eine Schaufensterpuppe. Sie trug eine abgewetzte Jeans-Shorts, das Top war über ihren Bauchnabel hochgerutscht. Auf ihrem Mund war ein sanftes Lächeln übrig geblieben, die Augen hielt sie geschlossen. Wenn Patriz es nicht besser gewusst hätte, hätte er vermutet, bei einem bizarren Fotoshooting zu sein. Die Absperrbänder, Polizeibeamte und Spurensicherung holten ihn allerdings in die Wirklichkeit zurück.

»Señor el comisario Quaz.« Leicht genervt drehte sich Patriz um, rückte seine dicke Hornbrille zurecht und strich sich durch die schlecht geschnittenen Haare.

»Wer zum Teufel hat Sie durchgelassen?« Camila Montago watete durch den tiefen Sand in seine Richtung. Ihre hochhackigen Sandalen trug sie zwischen den Fingern und sie versuchte, auf dem unebenen Boden ihr Gleichgewicht zu halten. Mit einem breiten Lächeln kam sie auf ihn zu.

»Begrüßt man so eine alte Freundin, el comisario?«

Hinter der Absperrung stand ihr Fotograf, Patriz wusste nicht mal mehr, wie er hieß, und schoss ein Foto nach dem anderen.

»Ich wüsste nicht, dass …«

»Aber, aber. Ich will nichts hören. Was ist hier passiert?« Neugierig versuchte sie, hinter ihn zu sehen, doch Patriz schob sie zurück in Richtung Absperrung. »Sie haben hier nichts verloren. Dies ist ein Tatort.« Camila machte große Augen. Natürlich hatte sie wenigstens etwas von der Frauenleiche sehen können. »Ist sie ertrunken?«, fragte sie.

»Und wenn?«

»Dann wären hier nicht so viele Polizisten«, mutmaßte sie weiter und stieß mit den Kniekehlen gegen das Band.

»Ich muss Sie jetzt sehr freundlich bitten, Signora …«

»Die Öffentlichkeit hat ein Recht darauf, zu erfahren, wenn auf der Insel ein Mord passiert ist.«

»Ich glaube kaum …«

»Und noch dazu an einem sehr beliebten Strandabschnitt. Ich gehe davon aus, dass das nicht gut für den Tourismus ist.« Sie bückte sich jetzt unter dem Absperrband hindurch. Patriz seufzte hörbar genervt auf. »Sie bekommen einen Pressebericht, und nun lassen Sie uns unsere Arbeit machen.«

Heimlich musste er schmunzeln. Denn so richtig genervt war er nie von der sexy Reporterin. Im Grunde war er sogar immer erfreut, sie zu sehen. Die Reporterin war viel zu anziehend für ihren Job - oder sie war genau richtig und setzte ihr Aussehen zielführend ein. Er war schon des Öfteren mit ihr zusammengestoßen. In seiner Funktion als Kommissar war das auch kein Wunder. Zwar ging es meistens um Drogenmissbrauch und weniger um Leichen, aber sie war immer da, wenn er irgendwo an einem Tatort oder bei einer Festnahme war. Vermutlich war Patriz für sie ein Neutrum. Mit seiner schlecht sitzenden Frisur, der dicken Hornbrille und seiner ganzen Aufmachung war er nicht gerade ein Frauenmagnet.

»Señor el comisario. Mir können Sie es doch erzählen. War es Mord?« In ihren hübschen grünen Augen blitzte etwas auf. Hoffnung auf eine Sensation? Patriz beugte sich vor und sie kam näher.

»Und wenn, würde ich es Ihnen nicht sagen. Und jetzt entschuldigen Sie mich bitte.«

Camila juchzte auf, als hätte sie eine Sensation gewittert. »Ich wusste es. Hier ist ein Mord passiert.« Entgegen seiner momentanen Laune musste er noch breiter grinsen, obwohl er genau wusste, was hier passiert war. Und er wusste, dass er nicht darüber reden durfte. Er nahm sein privates Telefon aus der Hosentasche, setzte sich auf einen Felsen etwas abseits vom Trubel und tippte eine Kurzwahl auf das Display.

»Wir haben ein Problem. Ich habe hier eine Frauenleiche.« Er lauschte kurz in den Hörer, bevor er weitersprach: »Kein Blut, keine Spuren. Zumindest habe ich einige davon bereits sichergestellt. Ein Vampiropfer, Victor.« Er hörte weiter zu und legte schließlich auf, nahm die Brille von der Nase und rieb sich die Nasenwurzel. Sein Blick blieb auf der Sonne am Himmel hängen.

»El comisario. Kommen Sie bitte für einen Moment.« Schnell setzte Patriz die Brille wieder auf, stand auf und folgte dem jungen Polizisten zu dem Opfer. 

Kapitel 5

Die Nachmittagssonne glitzerte auf dem Wasser und gab ihm eine intensiv türkisgrüne Färbung. Der Strandabschnitt war noch nicht offiziell freigegeben worden, aber hinter den Felsen badeten schon wieder die ersten Touristen. An der Treppe war ein Polizist postiert. Gordon wollte nicht auffallen. Ein Glück, dass die Menschen den mentalen Kräften der Vampire wenig entgegenzusetzen hatten. Mittels eines kleinen Tricks entzog sich Gordon der Aufmerksamkeit des Polizisten und spazierte unbehelligt hinunter zum Strand.

Dort erregte ein Rufen aus dem Meer seine Aufmerksamkeit. Jemand war von einem Felsen gerutscht und versuchte nun, sich hochzuziehen. Gordon runzelte die Brauen. Wenn schon. War nicht sein Problem.

Doch die Stimme der Frau klang mittlerweile schrill und panisch. Nicht sein Problem. Eigentlich. Verflucht …

Er wusste nicht, warum er ins Wasser gesprungen war. Menschen waren nicht sein Schicksal. Aber keine Sekunde später tauchte er unter, befreite den zierlichen Fuß der Schwimmerin aus der Felsspalte und zog die junge Frau nach oben. Prustend holte sie Luft, zappelte in seinem festen Griff. Ihre Haut war wunderbar glatt, eiskalt zwar, aber herrlich anzufassen.

»Bleiben Sie ruhig, oder wollen Sie, dass wir beide ertrinken?«, murmelte er und versuchte, sich von ihrem Geruch abzulenken. Dem Geruch nach ihrem Blut. Die Frau wurde ruhiger.

Er zog sie langsam in Richtung Strand. Er wollte keine Aufmerksamkeit erregen. Während er mit ihr zurückschwamm, wurde der Duft nach ihrem Blut intensiver. Sie roch faszinierend. Verwundert kniff er die Augen zusammen. Sie roch faszinierend, sie war faszinierend, sie hatte ihn angezogen, von der Ferne.

Es wurde Zeit, dass er sie wieder loswurde. Gleichzeitig wollte er sie nie wieder loslassen. War er verrückt geworden? Sie war ein Mensch, er ein Vampir. Er durfte, wenn überhaupt, nur von ihr trinken, vielleicht auch Sex mit ihr haben, aber das war’s. Er durfte sie nicht mal interessant finden. Sie, einen Menschen.

An seinen Füßen spürte er den Grund. Sie waren gleich am Strand. Gleich würde er sie dort absetzen und abhauen. Aber vielleicht einmal genauer ansehen? Gordon biss sich auf die Backenzähne, stellte sich hin und hob die Frau mühelos hoch. Ihre Arme umschlangen seinen Hals, ihre Lippen berührten sein Kinn. Von ihrer Haut perlte das Wasser. Sie sah aus wie eine gestrandete Meerjungfrau, nur ohne Flossen. Ihr Haar war lockig und von wunderschöner goldener Farbe. Wie sie in seinen Armen lag, wirkte sie so unglaublich zerbrechlich. Endlich kamen sie zum trockenen Sand, wo er sie absetzen konnte. Hinter dem Schleier seiner Haare sah er sie an. Diese verängstigte junge Frau. Aus ihrem Knöchel tropfte nur noch wenig Blut. Vermutlich hatte sie eine leichte Verstauchung. Nichts Ernstes. Gordon ließ sie los und rückte ein Stück von ihr ab. Ihre mandelförmigen Augen blickten ihn plötzlich sehr verlangend an. Dieser hübsche, kleine Mund mit den vollen Lippen war leicht geöffnet. Für einen Kuss. Geöffnet für einen warmen Kuss von ihm. Knurrend drehte Gordon den Kopf weg, presste die Lippen fest aufeinander. Verlangen durchströmte ihn. Ein Gefühl, das ihm bislang verwehrt war. Es durfte nicht sein. Schmerzhaft spürte er, wie sich seine Fänge ausfahren wollten. Die typische Reaktion. Blut, eine erotische junge Frau, die sich ihm hingeben wollte.

»Nein«, murmelte er und wandte sich von ihr ab. Mit übermenschlicher Schnelligkeit verließ er sie. Nicht einmal der Sand unter seinen Füßen bewegte sich. Er musste weg.

***

Eine solche Leidenschaft hatte sie noch nie empfunden. Eine rauschhafte Hitze, ein drängendes Begehren, das alles andere auslöschte, ein Gefühl, dass sie ihn unbedingt haben musste, seine Lippen auf ihren spüren, seinen halbnackten Körper an ihrem. Ihre Haut vibrierte, alle Sinne waren aufs Äußerste angespannt. Doch er blickte sie nur aus seinen hellen, glitzernden Augen an, sie glitten über ihren Körper, als wolle er mit der reinen Kraft seines Willens ihren knappen Bikini von ihr reißen. Sie versuchte, das Gefühl zu unterdrücken, doch er lockte sie. Lockte sie mit seiner Zurückhaltung, durchbohrte sie mit seinem Blick, die Augen waren durch sein pechschwarzes Haar verhangen, doch sie leuchteten hinter ihm hervor. Ihr Mund wurde trocken, sie streckte die Hand nach ihm aus, wollte die stählerne Brust mit ihren Fingern berühren, doch er glitt mit einer übermenschlich schnellen Bewegung vor ihr zurück. Cassandra war für einen Augenblick verwirrt. Wie zum Henker hatte er das gemacht? Hatte sie auch am Kopf etwas abbekommen?

Er musste es auch fühlen. Die Spannung, die zwischen ihnen entstanden war. War er genauso verwirrt wie sie?

Oh Gott. Sie musste ihn jetzt kosten, seinen vollen Mund, seine kräftigen Arme um ihre Hüfte spüren, auf ihren Brüsten, ihrem Po. Sie war so voll Leidenschaft, dass ihr heiße Tränen in die Augen stiegen, so voll Verlangen.

»Cassandra!« Sie blinzelte und er war plötzlich fort. Er war fort und das Glühen auf ihrem Körper hielt an. Und der Schmerz in ihrem Knöchel kehrte zurück.

»Cassy. Oh mein Gott. Bist du ok?« Samantha, ihre Schwester. Sie setzte sich neben sie auf den Sand, berührte ihre Hand, die immer noch erhoben war.

»Wo ist er?«, flüsterte sie. Ihre Stimme zitterte, so atemlos war sie.

»Wo ist wer? Oh nein Cassy. Dein Fuß. Oh Gott, was ist passiert?«

»Wo ist er?«, wiederholte sie. Ihre Augen suchten den Strand ab, doch er war nicht mehr da. Er hatte eine Leere hinterlassen, ein Gefühl der Trostlosigkeit. Im selben Augenblick wusste Cassandra, dass sie Steve nie mehr lieben, ihn nie wieder berühren oder küssen konnte. Steve war wie eine Fata Morgana. Weit weg. Weit, weit weg. An seiner Stelle war klar und deutlich dieser wunderbare Mann mit den hellblauen Augen und den schwarzen Haaren gerückt. Dieser Mann, der etwas in ihr zum Leben erweckt hatte, das sie haben musste.

»Aber du musst ihn doch gesehen haben.« Fast vorwurfsvoll blickte Cassandra ihre Schwester an.

»Nein. Ich weiß überhaupt nicht, von wem du da redest.«

»Er hat mich aus dem Wasser geholt«, murmelte Cassandra.

»Dir ist kalt. Du hast einen Schock.«

»Mir ist nicht kalt.«

»Du musst zum Arzt.«

»Wie kommst du darauf?«

»Ähm … dir ist kalt. Sieht ja ein Blinder mit einem Krückstock. Und vielleicht ist die Verletzung doch schlimmer als du denkst.« Ihre Schwester sah eindeutig auf ihren Busen. Cassandra wurde rot. Ihr war keineswegs kalt und so schlimm schmerzte der Fuß auch wieder nicht.

»Komm, lass uns gehen. Tut das sehr weh?« Samantha deutete auf ihren Fuß.

»Nein. Schon gut.«