vegan durch Südamerika - Roswitha Gobbo - E-Book

vegan durch Südamerika E-Book

Roswitha Gobbo

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Beschreibung

Als ich 2017 auf meine zweijährige Südamerikareise aufgebrochen bin, hätte ich mir gewünscht, ein Buch wie dieses zu besitzen. Denn ich hatte ein leichtes Unbehagen, als Vegetarierin einen Kontinent zu bereisen, der bei uns für seine Fleischküche bekannt ist. Dieses Klischee wird in diesem Buch gebrochen. Durch die gründliche Recherche und die vielen Basisinformationen ist es für alle geeignet, die sich für die Kulinarik Südamerikas interessieren. Es deckt alle für vegane und vegetarische Menschen relevanten Informationen ab, die in den gebräuchlichen Reiseführern fehlen. So hilft es sowohl bei der Vorbereitung als auch während der Reise den Subkontinent zu erschliessen. Mit über 90 Illustrationen, 20 Abbildungen, 18 Rezepten, unzähligen Tipps, Vokabellisten und genug Platz für Notizen ist dieses Buch der ideale kulinarische Begleiter für Ihre nächste Südamerikareise.

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Inhaltsverzeichnis

Vorwort

Einflüsse auf die Esskultur

Die Situation in Südamerika

Länder-Guide

Argentinien

Bolivien

Brasilien

Chile

Ecuador

Guyana, Suriname & Französisch-Guyana

Kolumbien

Paraguay

Peru

Uruguay

Venezuela

Lebensmittellexikon

Gemüse

Wurzelgemüse

Gewürzpaprika

Früchte

Getreide & Pseudogetreide

Hülsenfrüchte

Nüsse & Samen

Kräuter & Gewürze

Brot in Südamerika

Rezepte für die Reise

Oatmeal

Oatmeal-Smoothie

Arequipa Oatmeal

Oatmeal Waffeln mit Erdbeercreme

Mousse au Chocolat mit Früchten

Frühstückscouscous

Nudelsalat

Linsensalat

Bulgursalat

Bohnensalat

Spinatpesto

Bohnenpesto

Avocado-Pesto

Extended Tomatosauce

Kefen mit Tofu

Lasagne

Auberginendöner

Asiapfanne

Elektrolytlösung

Anhang

Quellenverzeichnis

Stichwortverzeichnis

Dank

Vorwort

Nachdem ich in meinem letzten Buch Gerichte aus Südamerika nach Europa gebracht habe, möchte ich meine Leserschaft — Euch — nach Südamerika mitnehmen. Ich bin damals 2017 als Vegetarierin aufgebrochen und kurz darauf am 1. Februar 2018 vegan geworden. Aus Freude am Experiment, vegan durch Südamerika zu reisen, ist dieses Buch entstanden. Es ist zwar nicht so einfach und bequem wie in Europa, aber es ist durchaus möglich in Südamerika langfristig vegan zu leben und zu reisen. Bevor ich die Vor- und Nachteile der einzelnen Länder bespreche, möchte ich einen generellen Kurzüberblick geben. Dazu habe ich nicht nur die Einflüsse auf die Esskultur beobachtet, sondern auch die aktuelle Situation. Darüber hinaus habe ich die Möglichkeiten bezüglich Restaurants und Einkaufen bewertet und in einem Ranking zusammengefasst. Die Details zu beidem finden sich später in den einzelnen Ländern wieder. Wo sich auch Einkaufstipps, Lokale Küchen und eigene Erfahrungen finden lassen. Der zweite Teil des Buches befasst sich mit den anzutreffenden Pflanzen. Oft schlendert man durch Markthallen und findet sich vor nie zuvor gesehenen Früchten und Gemüse wieder. Dieses kleine Lexikon soll als Stütze dienen und anregen das gefundene Obst und Gemüse zu probieren. Da in der deutschen Esskultur Brot eine große Rolle spielt, soll als weiteres eine Übersicht dabei helfen, sich mit den südamerikanischen Brotarten vertraut zu machen. Die verschiedenen Brotarten finden sich zwar im Länder-Guide wieder, zum Nachschlagen kann aber auch eine allgemeine Liste hilfreich sein. Nach dem Lexikon finden sich ausgewählte Rezepte, die man auf der Reise im Hostel oder manchmal sogar im Hotelzimmer zubereiten kann. Diese Sammlung schließt einen einfachen Rehydrierungsdrink mit ein, den man im Notfall mit wenigen Zutaten herstellen kann. Schließlich finden sich im Anhang weitere nützliche Tipps. Darunter befindet sich eine minimalistische Gepäckliste für vegane Menschen, Empfehlungen bezüglich Reiseführer und Apps, sowie Vokabellisten für die fünf Hauptsprachen Südamerikas; Spanisch, Portugiesisch, Englisch, Niederländisch und Französisch.

Dieses Buch befasst sich mit hoffentlich allen Fragen, die vegane und vegetarische Menschen bei der Vorbereitung und während der Reise durch Südamerika haben könnten. Es ist eine solide Ergänzung zu einem herkömmlichen Reiseführer, der die meisten dieser Aspekte auslässt. Mein Wissen basiert auf Erfahrung, gründlicher Recherche, sowie mündlicher Überlieferung. Es ist also keine wissenschaftliche Herangehensweise. Zudem verzichte ich auf den Anspruch der Vollständigkeit. Die Angaben wurden sorgfältig geprüft, es kann aber trotzdem vorkommen, dass das eine oder andere nicht stimmt. Denn jeder nimmt die Realität anders wahr und die Welt unterliegt ständigem Wandel. Südamerika ist ein sehr schnelllebiger Kontinent. Vermutlich werden viele Angaben bezüglich Einkaufstipps bereits veraltet sein. Da die vegane Welle in Südamerika stetig zunimmt, stellt dies kein Problem dar, weil das nur bedeuten kann, dass das Angebot größer geworden ist. Daher ist dieses Buch eine solide Basis für einen gelungenen Start in die Reise. Ich lasse es euch frei, zusätzliche Notizen direkt ins Buch zu schreiben.

Roswitha Gobbo

1. Februar 2023

Einflüsse auf die Esskultur

Einen ganzen Kontinent in einem Buch zusammenzufassen, ist eine große Herausforderung. Ich versuche diese unmögliche Aufgabe trotzdem zu machen, auch wenn ich weiß, dass ich daran nur scheitern kann. Südamerika wurde von drei verschiedenen Kulturen geprägt.

Die Indigenen Kulturen, die schon früh angefangen haben, die einheimischen Pflanzen zu kultivieren.

Die Kolonialherrschaft, die europäische Gerichte und Lebensmittel nach Südamerika brachte.

Die afrikanische Bevölkerung, die als Sklaven ebenfalls ihre Küche nach Südamerika gebracht haben. Dieser Einfluss ist in Bahia (Brasilien), Guyana, Suriname, französisch-Guyana und der Pazifikküste Kolumbiens besonders sichtbar.

Ende des 19. Jahrhunderts wurde die Küche erneut durch die europäische Kultur beeinflusst. Mit den italienischen, walisischen und deutschsprachigen Einwanderern, die sich vor allem in Brasilien, Uruguay, Argentinien und Chile niedergelassen haben. Darüber hinaus gibt es fernöstlichen Einfluss in verschiedenen Regionen, aber vor allem in Peru, Ecuador und Brasilien. Dieser rührt ebenfalls von Einwanderungswellen her.

Heute kann man bei den Indigenen Wurzeln noch ungefähr vier Hauptgruppen herauslesen (ich bin mir aber sicher, dass es bei genauerer Betrachtung mehr gibt).

Die Mapuche im Süden

Die Inkas in den Hochanden

Die Guaraní von Paraguay bis Pernambuco an der brasilianischen Atlantikküste

Die jeweiligen Indigenen Völker im Amazonasbecken

Von der Kolonialisierung her kann man Südamerika in fünf Regionen teilen, das spanische, portugiesische, guyanische, surinamische und französisch-guyanische Gebiet. Guyana und Suriname haben nebst dem starken afrikanischen Einfluss auch einen starken indischen Einfluss, weil die holländischen bzw. englischen Kolonialmächte einen regen Austausch zwischen den unterlegenen Gebieten hatten; sowie auch den englischen bzw. holländischen Einfluss. In Französisch-Guyana findet man hingegen zusätzlich einen französischen Einfluss, gegeben durch das französische Kolonialreich. Nebst den kulturellen Einflüssen gibt es die Geografischen. Hier kann man grob fünf Gebiete unterscheiden.

Patagonien, das von Grasland und rauem Klima dominiert ist.

Die Andenregion, mit ihren fruchtbaren Tälern und den widerstandsfähigen Pflanzen.

Das Amazonasbecken, das durch die Artenvielfalt geprägt ist.

Die Karibikküste, die durch den Austausch mit karibischen Kulturen geprägt ist.

Das brasilianische Bergland, das mit mildem Klima beschenkt ist.

All diese Einflüsse spiegeln sich in der Karte wider, die dabei die Verwandtschaften durch ähnliche Farben wiedergibt. Dabei sollte man beachten, dass die Karte nicht genau ist. Denn wie in Europa hat auch in Südamerika jedes Land Provinzen, die kulinarisch sehr verschieden sind. Dies ist nur eine sehr grobe Übersicht. Zudem ist alles in konstantem Wandel.

Die Situation in Südamerika

In den letzten Jahren ist die vegane Welle nach Südamerika gelangt. Dort ist sie zusammen mit dem Feminismus (auch Eco-Feminismo), Teil einer alternativen Subkultur. Sie befindet sich in den meisten Ländern noch in den Kinderschuhen, kommt aber in allen Ländern in ähnlichem Gewand daher. Es geht den Leuten vor allem um die Gesundheit, den Umwelt- und Tierschutz sowie einer Rückbesinnung zu den Indigenen Wurzeln. Das macht sich besonders bemerkbar in der Renaissance der alten südamerikanischen Kultur- und Heilpflanzen, von denen einige das Potenzial zum Superfood aufweisen. Dreh- und Angelpunkt der Bewegung sind die Dietéticas (Diätkostläden) und die veganen Restaurants, die Vorträge, Diskussionen und Kochkurse organisieren. Die Spiritualität spielt dabei ebenso eine wichtige Rolle wie die Aufklärung der Menschen; sowohl in den Tierrechten als auch im Ernährungswissen. Ebenfalls findet man dort Flyer zu anderen Events.

Südamerika hat, wie in vielen Bereichen auch, die Kultur des schnellen Essens und Imbiss von Nordamerika übernommen. Es beherrschen dementsprechend viele Fälle von Übergewicht und anderen Zivilisationskrankheiten das Alltagsbild. Natürlich ist das von Land zu Land unterschiedlich, aber Fettleibigkeit ist nun mal von Weitem sichtbar. Ausnahmen bilden hier höchstens die Länder Kolumbien und Venezuela. In Kolumbien herrscht schon länger ein Fitness- und Gesundheitstrend und in Venezuela hat sich die Ernährung der Bevölkerung durch die ökonomische Krise und die dadurch erzeugte Nahrungsknappheit zu einer pflanzen-basierten Ernährungsweise hin gewendet.1 Im Folgenden möchte ich drei Länder als Beispiele herausnehmen.

In Brasilien ist die vegane Welle schon am besten etabliert. Denn es gibt dort bereits eine vegane Gesellschaft, die „Sociedade Vegetariana Brasileira“. Diese wurde 2003 gegründet und hat überdies ein veganes Siegel entwickelt, das man auf diversen Produkten findet. Jährlich findet ein veganes Festival statt und sie haben weitere Projekte am Laufen, wie der fleischlose Montag. Man merkt, dass diese Gesellschaft schon zehn Jahre länger aktiv ist, im Vergleich zu anderen Ländern.

Ausgehend von Arequipa hat sich in Peru ein Netz von veganen Organisationen entwickelt, das sich unter dem Namen „Red Vegana“ zusammenfasst. In Arequipa findet zudem ebenfalls jährlich ein veganes Festival statt.

In Chile gibt es gleich zwei Organisationen. „Animal libre“ konzentriert sich mehr auf die Aufklärung in den Tierrechten und existiert seit 2010. „Vegetarianos hoy“ fokussiert sich auf die Wissensvermittlung im Bereich Ernährung, sie existiert seit 2012. Beide Organisationen verstehen sich als international und agieren in Lateinamerika. In Chile wird die vegane Bewegung auch „la Revolutión de la Cuchara“ genannt; die Löffelrevolution.

Die Links zu den Organisationen finden sich in den Kapiteln der Länder.

1 k. A. (2017): Ser vegano en Venezuela: la alternativa ante la escasez que es casi imposible, El Cooperante, [Online] elcooperante.com/ser-vegano-en-venezuela-la-alternativa-costosa-ante-la-escasez-que-se-hace-casi-imposible [zuletzt abgerufen am 30.05.20].

Ranking: eine Übersicht

Um ein wenig eine Übersicht zu verschaffen, habe ich einige Rankinglisten erstellt. Es wurden Einkaufs- und Restaurantmöglichkeiten (Länder und Städte) bewertet. Die genauen Resultate finden sich dann im Abschnitt des jeweiligen Landes.

EINKAUF-RANKING

Beim Einkauf-Ranking habe ich verschiedene Faktoren einfließen lassen. So habe ich Produkte-Kategorien gemacht und diese nach der Verfügbarkeit bewertet. Die Kategorien beinhalten Pflanzenmilch, Tofu, Sojaschnetzel, veganer Käse & Joghurt, vegane Fertigprodukte, Süßigkeiten, die Existenz eines veganen Labels, die Existenz von Biolabel, die Existenz von glutenfreien Produkten und die Existenz von Vollkornprodukten. Dabei konnten 0 bis 4 Punkte erzielt werden. Als Datenquelle dienten die unzähligen Recherchefotos, die ich auf der Reise gemacht habe. Daraus wurde dann eine Endnote (1 bis 10) pro Land berechnet, die dann zum Ranking-Ergebnis geführt hat. Im Folgenden die Ergebnisse als Rangliste. Die detaillierten Listen mitsamt den Kategorien und deren Bewertungen finden sich in den einzelnen Kapiteln. Ich denke, auf diese Art und dank der gründlichen Recherche vor Ort, sind mir einigermaßen objektive Bewertungen gelungen. Allerdings basieren sie auf dem Stand von 2018 bis 2019. Südamerika ist gerade im Bereich des veganen Angebotes in einem großen Wandel. Sprich, einige Länder haben mittlerweile deutlich Fortschritte gemacht.

Illustration 2: Einkauf-Ranking vegan-freundliches Einkäufen (grün — rot), Venezuela wurde nicht bewertet.

1. Brasilien

2. Chile

3. Französisch Guyana

4. Ecuador, Kolumbien & Uruguay

5. Peru & Argentinien

6. Bolivien & Paraguay

7. Guyana

8. Suriname

RESTAURANT-RANKING

Diese folgende Liste beinhaltet Auswertungen zu den Ländern und deren Möglichkeiten auswärts veganes Essen zu bekommen. Dort wurden die Auswertungen nicht nach meiner Recherche gemacht, sondern nach den Happy Cow Suchergebnissen. Dafür wurden alle wichtigen Städte nach deren Möglichkeiten bewertet und diese Ergebnisse flossen dann in den Landesdurchschnitt ein. Es wurden Restaurants, Bäckereien, Cafés, Foodtrucks, Saftbars und Gellaterias berücksichtigt. Somit können quasi das vegan-freundlichste Land und auch die veganfreundlichsten Städte festgestellt werden. Im Folgenden die Ergebnisse (Punktzahl-Bereich 1-10) als Liste. Die detaillierten Ergebnisse pro Land mitsamt den Städten und deren Bewertungen finden sich in den einzelnen Kapiteln. Diese Ergebnisse basieren auf dem Stand von 2022. Ein Update war dringend erforderlich, da durch die Krise viele Geschäfte schließen mussten.

1. Brasilien

8,52

2. Chile

7,21

3. Kolumbien

6,50

4. Bolivien

5,14

5. Ecuador

5,10

6. Peru

4,64

7. Argentinien

4,46

8. Paraguay

2,57

9. Suriname

2,00

10. Uruguay

1,89

11. Guyana

1,40

12.Venezuela

1,26

13. Französisch Guyana

0,50

Illustration 3: Restaurant-Ranking aufgrund von Daten von Happy Cow, 2022. (grün-rott

Länder-Guide

Argentinien

redanimalista.com

unionvegana.org

MUST SEE

Parque Nacional los Arrayanes

Waltour bei der Peninsula Valdes

Perrito Moreno Gletscher

Wandern in El Chaltén & Wanderung von El Chaltén nach Villa O‘Higgins

Iguazuwasserfälle

TOP LISTE

Prana Bar Natural

in El Chaltén (geschlossen seit Feb 2022)

Fuji Sushi Bar

in El Calafate (geschlossen seit Jan 2022)

Curcuma

in El Chaltén

Corazon Contento

in San Martin De Los Andes

Apartamento lo de Julia

in Posadas (zur Zeit geschlossen, Juli 2022)

Problemzonen

WANDERUNGEN IN PATAGONIEN

Für die Wanderungen in Patagonien gilt grundsätzlich: Sein eigenes Essen mitbringen. Da es aber auf der argentinischen Seite keine Restaurants auf den Treks hat, ist das sowieso geklärt. Das gilt insbesondere für die Wanderung zwischen Villa O‘Higgins und el Chaltén. Denn im Refugio, wo man zwischen 2 und 6 Tagen warten muss, wenn man von Argentinien her kommt, gibt es keine veganen Mahlzeiten, geschweige denn Lebensmittel. Vielleicht wäre es in diesem Fall besser, die Reise so zu planen, dass man vom Norden kommt, weil man in dem Falle in Villa O‘Higgins warten kann, wo es ca. 3 Minimarkets gibt.

PATAGONISCHE DÖRFER

Im chilenischen Patagonien hat es ein paar sehr kleine Dörfer, die sehr wenig Angebot haben. Einzige Einkaufsmöglichkeit bieten jeweils ein paar Minimarkets, die teilweise fast kein Obst und Gemüse haben. Aber wenn man will, findet man immer etwas zu Essen. Man muss vielleicht etwas länger suchen und seine Improvisationskünste trainieren. Hafer, Reis, Linsen und Erdnüsse sind überall zu bekommen. Beim Gemüse sollten immer Kartoffeln, Zwiebel, Knoblauch und Tomaten erhältlich sein. Das Obstangebot beschränkt sich auf Äpfel, Avocados und manchmal Pfirsiche. Speziellere Produkte nimmt man am besten aus einer größeren Stadt mit.

Küche

GAUCHO-KÜCHE

Die Gaucho-Küche ist Teil des argentinischen Nationalstolzes. Asado gibt es in Argentinien jedes Wochenende und ist auch in den Nachbarländern Paraguay, Uruguay und im südlichen Brasilien gang und gäbe. Deshalb sollte man sich nicht wundern, wenn es sonntags in den Straßen Argentiniens nach gegrilltem Fleisch riecht, denn im Sommer wird das Asado draußen auf dem Homegrill oder eben auf der Straße abgehalten. Eine Parilla ist ein Grillrestaurant, das fast ausschließlich Asado auftischt. Argentinier essen ihr Asado meist mit Weißbrot und Chimichurri. Wenn man als Vegetarier eingeladen ist, werfen sie aber gerne auch mal Paprika mit Ei oder anderes Gemüse — meist unzerkleinert — auf den Grill. Sie sind jedoch schon etwas in ihrem Stolz gekränkt, weil man ihre Grillkünste nicht probieren möchte. Während der Woche gibt es meist Milanesas (panierte Schnitzel), Lomitos (Steaks) oder Hamburger im Sandwich.

Auch der Mate ist Teil der Gaucho-Kultur, rührt aber von den Ureinwohnern her. Zum Frühstück gibt es Mate oder Kaffee und manch ein Argentinier trinkt dann fleißig den ganzen Tag weiter bis vor dem Abendessen. Aber in der Regel wird man zur Teestunde zu einem Mate eingeladen. Es gibt den Gastgeber, der den Mate zubereitet, auffüllt und weiterreicht. Wie eine Friedenspfeife wird der Mate dann in der Runde herumgegeben bis der Gastgeber endlich findet, das Wasser sei zu kalt und die Runde beendet. Dabei ist es wichtig, dass die Reihenfolge der Personen eingehalten wird und dass man den Becher jedes Mal ganz austrinkt. Es wird sonst reklamiert. Manche geben auch Zucker oder Süßstoff in den Mate, das ist aber Geschmackssache.

ARGENTINISCH-ITALIENISCHE KÜCHE

Die Argentinier rühmen sich für ihre italienische Küche. Jedoch ist dies nur eine billige Imitation der italienischen Küche, die hauptsächlich aus Pizza, Spaghetti, Ravioli, Sorentinos (in Italien heißen sie Mezzelune), Lasagna, Cannelloni und Noquis (Gnocchi) besteht. Falls die Pasta in den Restaurants frisch zubereitet wurde, ist sie nicht vegan, sondern mit Eiern gemacht. Auch wenn sie nicht frisch zubereitet ist, besteht eine sehr hohe Wahrscheinlichkeit, dass sie Eier enthält. Denn in Argentinien herrscht der Irrglaube, dass echte italienische Pasta mit Eiern gemacht wird. Außerdem bestehen Lasagna und Cannelloni leider meist nicht aus Pastateig, sondern aus einer Art Pancaketeig. Was für eine Beleidigung der italienischen Esskultur. Die Pizza wird nicht weniger schlecht behandelt. Es kommen unter anderem gekochte Eier auf den Belag. Oliven werden erst nach dem Backen auf die Pizza gelegt, was beides sehr eklig ist. Ganz davon abgesehen, dass der Käse, der zwar Mussarela genannt wird, natürlich nicht Mozzarella ist und der Teig meist zu dick ist. Nur in den Pizzerias mit der Aufschrift Pizza a la lena bekommt man die dünne Holzofenpizza. In ganz Südamerika besteht die Wahrscheinlichkeit, dass Milch im Pizzateig ist. Was auch immer der Grund dafür sein mag?

Eis wird ebenfalls als italienisch beworben. Das kommt allerdings dem italienischen Gelato wirklich sehr nahe. Nur muss man davon ausgehen, dass es ausschließlich mit Milch zubereitet wird. Also nicht wie in Italien, wo das Schokoladeneis vegan ist, weil es Kokosmilch enthält. Allerdings kann man in manch einem Eisladen auch Sorbet finden.

PATAGONISCHE KÜCHE

Patagonien beginnt sowohl in Argentinien als auch in Chile südlich des 38. Breitengrades. Das ist ungefähr bei Neuquén und Temuco. Patagonien ist und war schon immer ein unwirtschaftliches Land, weshalb seit jeher viele Schafe gehalten wurden, sehr zum Leidwesen der Patagonischen Natur, denn der Biss der Schafe, hat viele einheimische Pflanzen entwurzelt, während im Vergleich der Biss der Guanacos sanfter ist und die Pflanzen weiterwachsen können. Deshalb ist in gewissen Gegenden eine Rehabilitation im Gange, damit Pflanzen wie Calafate wieder wachsen.

Trotz allem dominiert hier Lammfleisch den Speiseplan, in fruchtbareren Gegenden (Seengebiet), wo es viel Süßwasser und Wälder hat, gibt es Forelle und Wild. An der Küste sind Meeresfrüchte und Fisch auf dem Speiseplan. Schafskäse und Eier gehören ebenfalls zum täglichen Verzehr. Gemüse ist in Patagonien generell rar, da es aus anderen Regionen importiert werden muss. Rund um das Seengebiet von Puerto Varras und Bariloche hat die Küche auch einen sehr deutschen Einschlag durch die Einwanderer aus dem 19. Jahrhundert bekommen. Hier gibt es unter anderem viele „deutsche“ Kuchen und Sauerkraut.

Allerdings bekommt man auch Gerichte aus den restlichen Regionen der beiden Länder. So ist Pizza, Pasta und Empanadas in Argentinien immer erhältlich. In größeren Ortschaften gibt es ausländische Küchen, wie zum Beispiel asiatisch und mexikanisch.

WAS GIBT ES SONST NOCH IN ARGENTINIEN?

Nebst den bereits erwähnten Einflüssen gibt es natürlich noch spanische, südamerikanische und weitere Einflüsse aus anderen Kontinenten. So zum Beispiel die Empanadas, die ursprünglich aus Spanien kommen. Sie sind meist mit Käse, Spinat und Käse, Schinken und Käse, Rindfleisch oder Geflügel gefüllt. Sie werden oft mit Eigelb bestrichen. Also sind sie zwar zuweilen vegetarisch, aber nur sehr selten vegan. Sandwiches sind sehr selten vegetarisch. Der Norden zeigt einen nahöstlichen Einfluss und im Nordwesten, wo Argentinien an Bolivien grenzt, bekommt man bereits Gerichte mit Einfluss der Andenküche (siehe unten). Gewürzt wird in der argentinischen Küche kaum, wenn, dann mit Salz, Provenzal (Gewürzmischung aus Kräutern und Knoblauch) oder Paprikapulver.

In großen Städten ist die vegane Bewegung langsam im Kommen, so dass es pro Stadt mindestens 2 vegetarische Restaurants gibt. Tenedores Libres sind sehr beliebt und oft in Händen von Asiaten, so steigt die Wahrscheinlichkeit nach veganem Essen.

Ausgenommen vom Fruchtsalat sind argentinische Desserts nur vegetarisch und sehr süß. Dazu gehören Pasteten, Kuchen, Torten und Facturas (verschiedene Süßgebäcke). Dulce de leche, karamelisierte Kondensmilch gibt den süßen Ton an. Sie ist in den berühmten Alfajores zu finden. Das sind mit Dulce de Leche gefüllte Doppelkekse, die mit Schokolade überzogen sind. Einige Dieteticas in Buenos Aires führen eine vegane Marke von Alfajores. Medialunas, die argentinische Version vom Croissant, sind gesüßt und ungeküsst erhältlich. Sie bestehen aus Hefeteig und sind dementsprechend nicht sehr luftig. Humitas a la olla sind nicht immer mit Milch gemacht, also einfach nachfragen. Humitas en chala enthalten aber immer Käse.

Das Frühstück besteht in der Regel aus Kaffee oder Mate mit tostadas, manteca und mermelada, also nicht vegan. Deswegen empfehle ich Unterkünfte, ohne Frühstück zu wählen, dann ist man einiges an Ärger los.

Frühstück ist gegen 9 Uhr, Mittagszeit ist um 13 Uhr, Teestunde um 17 Uhr, Abendessen nach 20 Uhr (nur wenige Restaurants öffnen schon früher), Einheimische essen in der Regel nach 22 Uhr.

VEGANE GERICHTE

Faina (kann vegan sein, kommt auf den Belag an)

Faina de Savona (kann vegan sein, kommt auf den Belag an)

Berenjenas asadas a la Parilla

Hongos en Escabeche (en Escabeche bedeutet eingelegt, es gibt noch anderes eingelegtes Gemüse)

Chucrut

Chimichurri

Sorbet

Mate

VEGANE BROTE

Pan Francés

: argentinische Version des Baguettes. Obwohl das Baguette in Frankreich vegan ist, rate ich sicherheitshalber noch einmal nachzufragen.

Felipe

: Name der kleinen Version des Baguettes. Es hat eine Länge von 15 cm und kann mit anderen Einheiten zu einer Kette verbunden gekauft werden. Es enthält Fett mit unsicherer Quelle, ist also nicht immer vegan.

Focaccia

ist meist als Sandwich erhältlich, je nach Belag kann es vegan sein.

VEGETARISCHE BROTE

Pan de Molde

oder

Pan de Miga

: Toastbrot, enthält in der Regel Milch. Wird für die Sandwiches de Miga benutzt.

Pan de Pascua

oder

Panettone

: Brot ähnlich dem Italienischen Panettone, das zu Weihnachten gegessen wird. Nicht vegan.

Pan de Viena

: Name des Hotdogs bzw. Hamburgerbrotes in der Region Rio de la Plata. Enthält in der Regel Milch.

Fugaza

und

Fugazeta

sind Variationen der argentinischen Pizza, die aber nur mit Käse und Zwiebeln belegt sind. Fugazetas haben eine doppelte Kruste. Fugazeta de Verdura hat zusätzlich noch eine Schicht gebratenes Gemüse.

Sopa Paraguaya

: Ist ein Kuchen aus Maismehl, Käse, Eiern, Milch und Zwiebeln, der im Nordosten Argentiniens gemacht wird. Er stammt aus der Jesuitenzeit.

WEDER NOCH

Galleta de Campana

: auch mit den Namen

Galleta de Hojaldre, Bizcocho

oder

Criollo

bekannt. Brot auf Basis von Kuhfett und Weizenmehl. Es zeichnet sich vor allem durch seine quadratische Form und die verschiedenen Teigschichten, die an ein Akkordeon erinnern, aus. Es ist sehr typisch für Argentinien. Süß und Herzhaft erhältlich.

Hallulla

: Rundes flaches Brötchen, das manchmal in Argentinien gegessen wird. Es enthält Mehl, Hefe, Wasser, Milch, Salz und Schmalz.

Mendrugo

: Bezeichnung für ein Roggenbrot aus schlecht gesiebtem Mehl, das Kleie enthält.

Pebete

: Ein Pan Blanco Tostado (P.B.T) ist ein Brötchen, das für Sandwiches benutzt wird. Es enthält unter anderem Schmalz.

Rosca de Chicharrones

: typischer Brotkranz, der Chicharrones (Wurst) und Schweineschmalz enthält.

Torta Frita

: Frittiertes Fladenbrot aus Mehl, Wasser und Salz, das aber Variationen mit Butter, Schmalz, Eier oder Zucker hat. Es wird in Rinderfett oder Pflanzenfett frittiert. Es ist einfach und schnell zubereitet, weshalb es ein Arme-Leute-Essen ist.

Einkäufen

RANG 5: 3,75 PUNKTE (1-10)

Punktebereich in den einzelnen Kategorien: 1—4

PFLANZENMILCH

In Argentinien ist es eher schwierig Sojamilch zu finden. In großen Städten sollte man in asiatisch betriebenen Supermärkten fündig werden, auf dem Land kann man sein Glück in einem Minimarkt mit Coca-Cola Tafel versuchen. Denn in Argentinien ist hauptsächlich die Marke Ades von Coca-Cola erhältlich. Diese existiert in mehreren Geschmacksrichtungen und sollte mit Bedacht getrunken werden, da sie selbstverständlich viel Zucker enthält. Gewisse Ades-Geschmacksrichtungen enthalten Karmin, z. B. Erdbeere und Pfirsich.

Die zuckerfreie Variante ist genau gleich süß, enthält anstelle des Zuckers andere künstliche Süßstoffe, wovon Sucralose noch die Harmloseste ist. Ades Sojadrinks sind gentechfrei.

TOFU, HEFEFLOCKEN & FERTIGPRODUKTE

Tofu bekommt man, wenn überhaupt, in Dietéticas (Diätläden). Auch Hefeflocken bekommt man in Dietéticas und sie sind meist englisch angeschrieben, Nutritional Yeast. Die Marke Hellmans hat eine vegane Mayonnaise, sie heißt „Vegana“ und ist in Supermärkten erhältlich. Manchmal findet man Milanesas und Burger der argentinischen Marke Vegetalex.

SÜSSES & SNACKS

Manche Dietéticas führen vegane Alfajores der Marke un rincon vegano. Allgemein bekommt man in Naturkostläden am ehesten veganes Gebäck, wie Brownies, Energieriegel, Schokolade, Cupcakes, ect. Sie führen auch gesündere Snacks, wie getrocknete Bananen, Kiwis, Mango, Aprikosen, etc.

GLUTENFREIES & GETREIDE

In den Supermärkten existieren glutenfreie Abteilungen, die mehr oder weniger groß ausfallen. Dietéticas führen ebenfalls glutenfreie Produkte.

Das Brot der Marke Bimbo ist manchmal vegan, dies gilt vorwiegend für Vollkorngebäck. Bitte immer überprüfen. Man kann froh sein, wenn man Pasta ohne Eier findet.

OBST & GEMÜSE

Es gibt fast überall Fruterias. Man muss jedoch vorsichtig sein, denn mancherorts liegt das ungekühlte Obst und Gemüse meistens mehrere Tage herum. Dementsprechend hat es Fliegen etc.

KOSMETIK

Naturproduktläden führen meistens eine kleine Abteilung mit Naturkosmetik und veganen Produkten. Man bekommt dort Weleda. Außerdem findet man die Marken Boti K, die Shampoos herstellen und die Marke Veganis (by Canadian Lab), die Duschgel produzieren. Es gibt auch veganen Nagellack in Argentinien. Dietéticas sind meistens Kleinunternehmen, weshalb das Angebot stark variiert.

Restaurants

RANG 7: 4,46 PUNKTE (0-10)

Stadt

Punkte

Happy

Cow Einträge

Buenos Aires

10

261

Rosario

10

59

Mendoza

10

24

Mar del Plata

10

22

Cordoba

10

19

Bariloche

10

17

San Martin de los Andes

7

7

Puerto Madryn

7

7

Rio Gallegos

7

7

Ushuaia

6

6

El Chaltén

5

5

Salta

5

5

Bahia Bianca

5

5

San Juan

5

5

Puerto Iguazu

4

4

Santa Fe

4

4

San Salvador de Jujuy

4

4

Resistencia

3

3

La Rioja

1

1

El Calafate

1

1

Trelew

1

1

Neuquén

0

0

Comodoro Rivadavia

0

0

San Luis

0

0

Concordia

0

0

Santiago del Estero

0

0

Posadas

0

0

Formosa

0

0

Finde schnell Happy Cow Einträge für folgende Städte:

BUENOS AIRES

MENDOZA

CORDOBA

ROSARIO

MAR DEL PLATA

BARILOCHE

SAN MARTIN DE LOS ANDES

RIO GALLEGOS

PUERTO MADRYN

USHUAIA

Bolivien

MUST SEE

Uyuni Tour

Toro Toro

Madidi

Tiwanaku

Titicaca See

TOP LISTE

Luz de Mar

in Rurrenabaque

Minuteman

in Uyuni

Cafe Tango

in Samaipata

El Condor and the Eagle Cafe

in Copacabana

Cafe Lurathapi Vegan Food

in La Paz

Hostel Serena

in Samaipata

Problemzonen

ORURO

Falls es einen tatsächlich nach Oruro verschlägt, gibt es dort nur ein Hare Krishna Restaurant, das mittags geöffnet ist. Deshalb sollte man eine Unterkunft mit Küche ausfindig machen.

UYUNI- UND MADIDITOUR

In Uyuni habe ich drei Touranbieter ausfindig gemacht, die mir veganes Essen versprochen haben. Das sind Red Planet Tours (200U$), Salt Expeditions (117U$) und Cordillera Travelers (131U$); jeweils drei Tage. Ich habe Cordillera Travelers gebucht und hatte keinerlei Probleme. Es gab allerdings nur Beilagen, meistens Reis mit Gemüse und Salat. Deshalb sollte man unbedingt ein paar Äpfel, geröstete Bohnen und Erdnüsse als Snack einpacken.

In Rurrenabaque habe ich ebenfalls drei Anbieter für den Madidi Nationalpark ausfindig gemacht. Hier warne ich ausdrücklich vor der Pampastour. Diese beinhaltet meistens Aktivitäten wie Piranha-fischen und mit Delfinen schwimmen, was sehr fragwürdig ist. Deshalb sollte man eine Tour in den Dschungel nehmen, wo man die Tiere nur von weitem beobachtet. Außerdem ist es sehr wichtig, eine Agentur zu wählen, die den offiziellen Mindestpreis (1200Bs stand 2018) einhält. Die drei Anbieter sind Max Adventures (198U$), Mashaquipe (242U$) und Bala Tours (noch teurer). Ich habe Max Adventures gewählt, weil sie mir dort veganes Essen versprochen haben. Das Essen bestand wiederum nur aus Beilagen, aber die Buffet-Auswahl war groß und lecker. Der Führer war fachkundig und respektvoll zur Natur.

Küche

ANDINE KÜCHEN