Vegetarismus erklärt - Natasha Campbell-McBride - E-Book

Vegetarismus erklärt E-Book

Natasha Campbell-McBride

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Beschreibung

In Vegetarismus beleuchtet Dr. Natasha Campbell-McBride die gesundheitlichen Auswirkungen vegetarischer und veganer Ernährungsweisen. Mit fundierten wissenschaftlichen Erkenntnissen und klinischen Erfahrungen stellt sie die gängigen Mythen über die vermeintlichen Vorteile einer rein pflanzlichen Ernährung infrage. Sie zeigt auf, dass eine ausgewogene Ernährung tierische Produkte enthalten sollte, um den Körper mit essenziellen Nährstoffen wie hochwertigen Proteinen, Fetten und Cholesterin zu versorgen. Campbell-McBride erläutert, wie pflanzliche Diäten oft zu Mangelerscheinungen und Gesundheitsproblemen führen können, da viele wichtige Nährstoffe aus tierischen Quellen besser verfügbar und verwertbar sind.


Das Buch geht darüber hinaus auf die Umweltaspekte ein und entkräftet die Annahme, dass vegetarische Ernährung zwangsläufig umweltfreundlicher ist. Die Autorin erklärt, dass eine nachhaltige Landwirtschaft auf der richtigen Balance zwischen pflanzlicher und tierischer Produktion basiert und dass tierische Produkte in biologisch-dynamischen Systemen sogar zur Bodengesundheit und Kohlenstoffbindung beitragen können.


Dr. Natasha Campbell-McBride ist eine angesehene Neurologin und Ernährungsexpertin, bekannt für ihre Pionierarbeit im Bereich der Ernährung und Gesundheit. Ihre tiefgehenden Einsichten und praxisnahen Empfehlungen machen dieses Buch zu einer unverzichtbaren Lektüre für alle, die ihre Ernährung und Gesundheit kritisch hinterfragen und optimieren möchten.

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Seitenzahl: 229

Veröffentlichungsjahr: 2024

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Dr. Natasha Campbell-McBride

Vegetarismus erklärt

Informierte Entscheidungen treffen

Inhaltsverzeichnis

Einführung

Der Kern der Sache

Woher kommen Ihre Lebensmittel?

Essen, glorreiches Essen!

Fasten

Was dem einen Nahrung ist, ist des anderen Gift!

Schlussfolgerung

Quellenverzeichnis

Empfohlene Lektüre

Bezugsquellen

Stimmen aus der Fachwelt

Impressum

Einführung

»Wenige Dinge sind schwerer zu ertragen als das Ärgernis eines guten Beispiels.«

Mark Twain

Vegetarismus ist in den meisten Ländern der Welt nicht weit verbreitet. Von den Ländern, für die Statistiken über Vegetarismus (einschließlich Veganismus) verfügbar sind, weist etwa die Hälfte weniger als 5 % der Bevölkerung auf. Einige wenige Länder weisen 9–13 % der Bevölkerung auf: Österreich, Australien, Israel, das Vereinigte Königreich und Schweden. In den übrigen Ländern sind die Zahlen niedriger, mit Ausnahme von Indien, wo fast 30 % der Bevölkerung als Vegetarier erfasst sind.1 Indien ist eine Ausnahme, auf die wir in diesem Buch noch näher eingehen werden. Die Zahl der Vegetarier außerhalb Indiens nimmt jedoch zu, da der Vegetarismus vor allem in den westlichen Ländern aktiv gefördert wird. Manche Menschen beschließen, Vegetarier zu werden, nachdem sie erfahren haben, wie Tiere in der industriellen Landwirtschaft behandelt werden. Andere entscheiden sich aus emotionalen, politischen oder religiösen Gründen für eine solch tiefgreifende Änderung ihrer Lebensweise. Viele Menschen beschließen, Vegetarier zu werden, weil sie glauben, dass sie dadurch abnehmen können. Wenn man die Werbematerialien liest, bekommt man den Eindruck, dass der Vegetarismus die richtige Lebensweise ist. Man glaubt, dass er gut für die Gesundheit ist, dass er die Tiere schont und dass er den Planeten rettet. Viele dieser Werbematerialien sind lediglich mit einem Hauch von Rechtschaffenheit geschrieben und zielen darauf ab, den Leser dazu zu bringen, sich für den Fleischkonsum zu schämen. Hinzu kommt, dass Lebensmittel- und Ernährungswissenschaften eine endlose Anzahl von Erklärungen herausbringen, in denen behauptet wird, dass Fleisch und andere tierische Lebensmittel die Ursache für alle Krankheiten in der Welt sind.

Man wird sehr leicht verwirrt – und das sind in der Tat viele Menschen! Eine Vielzahl von Eltern glaubt heute, dass sie ihr Kind unterstützen müssen, wenn es sich entscheidet, Vegetarier zu werden. Die Menschen betrachten Vegetarier als »gutes Beispiel«, während Vegetarier Fleischesser mit dem Blick eines frommen Menschen betrachten, der auf einen Sünder schaut. Sind Vegetarier ein gutes Beispiel? Was ist mit Veganern? Sollten wir alle Vegetarier oder sogar Veganer werden? Abgesehen von der Pro-Vegetarier-Propaganda gibt es nur sehr wenige wissenschaftliche Informationen zu diesem Thema. Einige der wenigen Studien, die es gibt, sind nicht sehr gut durchgeführt worden und werden von Fachleuten kritisiert.2

Zum Glück hat die Wissenschaft kein Monopol auf Wissen! Viele Ärzte, die mit vegetarischen und veganen Patienten arbeiten, haben wertvolle klinische Erfahrungen gesammelt. Sie brauchen keine Studien, um zu wissen, welche Auswirkungen diese Lebensweise auf den Menschen haben kann. In diesem Buch möchte ich meine klinischen Erfahrungen und meine Schlussfolgerungen mit Ihnen, lieber Leser, teilen!

Ich hoffe, dass dieses Buch an jeden verschenkt wird, der erwägt, Vegetarier oder Veganer zu werden. Wenn Ihnen diese Person am Herzen liegt, bitten Sie sie, es vorher zu lesen!

Der Kern der Sache

»Die Natur hat gut dafür gesorgt, dass die Theorie wenig Auswirkungen auf die Praxis hat.«

Samuel Johnson

Die einundzwanzigjährige Helen wurde von ihrer besorgten Tante in meine Klinik gebracht. Helen war gefährlich untergewichtig und wurde von Tag zu Tag dünner. Sie war ein großes Mädchen – 185 cm groß – mit einem Gewicht von 51 kg. Früher war sie offensichtlich sehr schön gewesen, aber jetzt sah sie ausgemergelt und blass aus, ihre Augen waren trüb, ihre Stimme schwach. Ihre Menstruation hatte vor sieben Monaten aufgehört.

Helen wuchs im Ausland auf und kam zum Studieren nach England. In ihrer Heimat gab es keine verarbeiteten Lebensmittel. Helen wuchs also mit hausgemachten, gesunden Mahlzeiten aus frischen, lokal erzeugten Zutaten auf; frisches Fleisch, frische Eier und frische Vollmilch machten einen großen Teil ihrer Ernährung aus. Sie war immer sehr gesund. Als sie nach England kam, entwickelte sie bald eine Abneigung gegen die verarbeitete Junk-Diät ihrer Kommilitonen und beschloss, sich gesund zu ernähren. Kurze Recherchen in der Populärliteratur brachten sie auf die Idee, dass die »gesündeste« Ernährung eine vegetarische, fettarme Ernährungsweise sei. Also begann Helen, ihre eigenen Mahlzeiten aus Vollkornprodukten, Bohnen, Linsen, Nüssen, viel Gemüse und Obst zu kochen. Sie trank nur Wasser und Fruchtsäfte. Das einzige Fett, das sie zu sich nahm, war etwas Olivenöl und Erdnussbutter. Sie verzehrte überhaupt keine tierischen Lebensmittel und versuchte, alles aus biologischem Anbau zu essen.

Nach einigen Monaten dieser Diät blieb Helens Menstruation aus und sie begann abzunehmen. Aber nichts davon schien sie zu beunruhigen, denn sie fühlte sich »gut«. Als sie zu Besuch nach Hause kam, war ihre Familie entsetzt über ihr Aussehen und wandte sich an ihre Tante in England, um sie um Hilfe zu bitten. Zum Zeitpunkt des Beratungsgespräches hatte Helen ihre »gesunde« Diät bereits seit mehr als einem Jahr eingehalten.

Was ist also mit Helen passiert? Hielt sie sich nicht an die gesündeste Diät der Welt, nach der wir alle streben sollten? Das ist es, was uns einige Institutionen und die Mainstream-Medien erzählen.

Versuchen wir, die ganze Sache zu verstehen

Helen ist ein intelligentes Mädchen, und das Erste, was sie getan hat, war, auf alle verarbeiteten Lebensmittel zu verzichten. Diese künstlichen Gebilde in bunten Verpackungen haben kein Recht, den edlen Namen »Lebensmittel« zu tragen, denn sie sind die Ursache für alle modernen Epidemien degenerativer Krankheiten.1, 2, 3 Wir werden uns hier nicht mit verarbeiteten Lebensmitteln befassen; ich möchte sie lediglich mit einem großartigen Zitat von Zoe Harcombe zusammenfassen: »Der Mensch ist die einzige Spezies, die klug genug ist, seine eigene Nahrung herzustellen, und die Einzige, die dumm genug ist, sie zu essen.«4 Um gesund zu sein, müssen wir Lebensmittel essen, die von Mutter Natur geschaffen wurden, nicht vom Menschen. Mutter Natur hat Milliarden von Jahren gebraucht, um unseren Körper zu erschaffen und gleichzeitig alle Lebensmittel zu entwickeln, die unser Körper verwerten kann. Wie arrogant ist es, wenn Menschen meinen, sie wüssten es besser als Mutter Natur, nachdem sie ein paar Jahrzehnte lang in ihren Labors herumgebastelt haben!

Mutter Natur hat uns zwei Gruppen von Lebensmitteln geschenkt: pflanzliche und tierische Lebensmittel.

Diese beiden Gruppen wirken unterschiedlich im Körper, und beide sind wichtig. Der Mensch ist ein Allesfresser: Wir haben uns auf diesem Planeten entwickelt und essen alles, was wir in unserer unmittelbaren Umgebung finden können, sowohl Pflanzen als auch Tiere. Das haben mehrere Forscher in ihren umfangreichen Studien traditioneller Kulturen in aller Welt bestätigt. Die bekannteste und gründlichste Untersuchung wurde von Weston A. Price, einem amerikanischen Zahnarzt, durchgeführt. Er verbrachte zu Beginn des 20. Jahrhunderts viele Jahre damit, die Welt zu bereisen und Orte aufzusuchen, an denen die traditionellen Kulturen der Ureinwohner noch existierten. Sein Ziel war es, herauszufinden, welche Auswirkungen die Ernährung auf die menschliche Gesundheit hat. Zu dieser Zeit grassierten in der »zivilisierten« Welt chronische Krankheiten, und es war klar, dass die Ernährung etwas damit zu tun hatte. Der Vegetarismus wurde in Amerika und Europa immer beliebter. Als Weston A. Price seine Reise antrat, suchte er gezielt nach gesunden, ausschließlich vegetarischen Kulturen. Doch so sehr er auch suchte, er fand keine einzige. In jedem Winkel unseres Planeten aßen gesunde Ureinwohner eine Mischung aus pflanzlichen und tierischen Lebensmitteln, wobei die tierischen Lebensmittel am meisten geschätzt wurden.5

Schauen wir uns diese beiden Gruppen von natürlichen Lebensmitteln einmal genauer an.

Wie funktioniert das?

Alle Energie auf unserem schönen Planeten wird recycelt, während neue Energie von der Sonne kommt.6 Um die Energie der Sonne einzufangen und sie in feste Materie umzuwandeln, hat Mutter Natur Pflanzen geschaffen. Pflanzen durchlaufen einen Prozess, der Photosynthese genannt wird, der das Sonnenlicht einfängt und in Chlorophyll umwandelt, aus dem die Pflanzenmasse gewonnen wird. Eine Pflanze in Ihrem Garten kann an einem sonnigen Tag ihre Größe fast verdoppeln! So effizient wandelt sie die Energie der Sonne in feste Materie um, die wir anfassen und essen können.6

Sonnenlicht ist ein wichtiges »Nahrungsmittel« für Pflanzen. Sie absorbieren das Sonnenlicht und nutzen es für den Aufbau ihrer grünen Masse.

Verdauungssystem eines pflanzenfressenden Tieres. Das Gras wird zunächst im Pansen gut verdaut, bevor es in den Darm gelangt, wo die Nährstoffe absorbiert werden.

Die nächste Gruppe von Lebewesen auf unserem Planeten, die die Energie der Sonne in Form von Pflanzen verbraucht, sind Pflanzenfresser (Tiere, die sich von Pflanzen ernähren): Kühe, Schafe, Ziegen, Giraffen, Büffel, Elche, Hirsche und Kamele.7 Pflanzen sind im Allgemeinen schwer zu verdauen.8 Die einzigen Lebewesen, die das gut können, sind Mikroben.9 Sie haben die unglaubliche Fähigkeit, Kohlenhydrate zu fermentieren, Proteine, Stärke und Ballaststoffe aufzuspalten, Vitamine freizusetzen und die pflanzlichen Stoffe in eine Struktur zu verwandeln, von der andere Lebewesen profitieren können. Insbesondere diese Fähigkeiten hat Mutter Natur genutzt, um den pflanzenfressenden Tieren zu helfen, Pflanzen zu verdauen und Nährstoffe aus ihnen zu gewinnen. Mutter Natur hat sie mit einem besonderen Verdauungssystem ausgestattet, dem Pansen.7, 9 Er ist sehr groß; daneben gibt es mehrere Mägen voller pflanzenabbauender Mikroben, die die Pflanzen für das Tier verdauen.

Der Pansen ist ein sehr geschäftiger Ort, an dem die Mikroben das Pflanzenmaterial (z. B. Gras) eine Zeit lang bearbeiten und es dann in das Maul des Tieres zurückschicken, um es erneut zu kauen (das Tier würgt es wieder aus). Nachdem das Tier das Gras noch etwas weiter gekaut hat, schluckt es das Material zur weiteren Verdauung herunter. Dieser Vorgang wird als Wiederkäuen bezeichnet; ein Pflanzenfresser kann ein und dasselbe Pflanzenmaterial viele Male wiederkäuen, indem er es zwischen dem Maul und dem Pansen hin- und herschickt (bei einer Kuh etwa 200-mal!).7 Im Pansen werden die pflanzlichen Kohlenhydrate aufgespalten und zu einem großen Teil in gesättigte Fette (kurzkettige Fettsäuren – Acetat, Propionat und Butyrat) umgewandelt.7, 9 Die pflanzenfressenden Tiere ernähren sich insofern fettreich, denn die meisten dieser Fettsäuren sind gesättigt. Dieses Fett ist die Hauptquelle für die Energiegewinnung dieser Tiere.7 Der Pansen beherbergt eine sehr vielfältige Population von Mikroben, darunter Bakterien, Viren, Pilze, Protozoen und Würmer. Alle diese Lebewesen sind daran beteiligt, die pflanzlichen Stoffe für das Tier zu verdauen und sie in ein Nährstoffgemisch umzuwandeln, das das Verdauungssystem des Tieres aufnehmen kann.7, 9 Der Pansen pflanzenfressender Tiere ist ein schönes Beispiel dafür, wie alles in der Natur in Harmonie miteinander zusammenarbeitet!

Im Inneren des Pansens. Die Mikroben sind perfekt darauf ausgelegt, Pflanzen zu verdauen. Nicht die Kuh verdaut das Gras, das sie frisst, sondern die Mikroben in ihrem Pansen, die diese Arbeit für sie erledigen.

Um die Energie der Sonne in Form von pflanzenfressenden Tieren zu nutzen, hat Mutter Natur eine weitere Gruppe von Lebewesen geschaffen: die Raubtiere. Wölfe, Löwen, Tiger, Füchse, Katzen, Hunde usw. können keine pflanzlichen Stoffe verdauen, weil sie mit einem ganz anderen Verdauungssystem ausgestattet sind.10 Sie können nur Fleisch und andere tierische Nahrungsmittel verdauen. Das menschliche Verdauungssystem ähnelt in seinem Aufbau dem der Raubtiere: Wir haben einen kleinen Magen, der praktisch keine Mikroben enthält.11 Wie bei den Raubtieren ist auch der menschliche Magen darauf ausgelegt, Säure und Pepsin zu produzieren, die nur Fleisch, Fisch, Milch und Eier aufspalten können. Unser Magen ist perfekt auf die Verdauung tierischer Lebensmittel ausgelegt! Pflanzen hingegen werden in unserem Magen nicht ausreichend verdaut; sie müssen warten, bis sie den Magen verlassen und in den Dünndarm gelangen, wo Bauchspeicheldrüsenenzyme und Galle hinzukommen, um die Nahrung weiter aufzuspalten.11 Aber auch dort werden die Pflanzen nicht gut verdaut. Wir können nur einen kleinen Teil gekochter Stärke aufspalten und einige Säfte, Zucker und Vitamine aufnehmen. Der größte Teil der Pflanze – die Ballaststoffe und ein Großteil der Stärke – ist für den menschlichen Darm unverdaulich.8 Er wandert durch den Dünndarm und landet dann im Dickdarm, der das Äquivalent zum Pansen im menschlichen Körper ist. Hier befindet sich der größte Teil unserer Darmflora: Bakterien, Pilze, Protozoen, Viren, Würmer und andere Lebewesen bearbeiten die pflanzlichen Stoffe und ziehen daraus, was sie können.12 Sie bauen etwas Stärke und Ballaststoffe ab und wandeln sie in kurzkettige Fettsäuren, B-Vitamine, Vitamin K2 und andere für uns nützliche Stoffe um. So, wie sie es auch im Pansen von pflanzenfressenden Tieren tun.

Um Pflanzen zu verdauen, brauchen wir Mikroben. Der menschliche Magen produziert Salzsäure, was ihn für pflanzenverdauende Mikroben sehr feindlich macht. Im Dünndarm wird die Mikrobenpopulation allmählich größer, je näher wir dem Dickdarm kommen, in dem der größte Teil unserer Darmflora lebt. Hier können Pflanzen bis zu einem gewissen Grad verdaut werden, um den menschlichen Körper zu ernähren.

Der Unterschied zwischen den pflanzenfressenden Tieren und uns besteht darin, dass sich ihr Pansen am Anfang ihres Darms befindet, während unser »Pansen« – der Dickdarm – am Ende liegt. Bei pflanzenfressenden Tieren werden die pflanzlichen Stoffe im Pansen gut verdaut, bevor sie in den Teil des Darms gelangen, in dem die Aufnahme der Nährstoffe erfolgt. Beim Menschen findet der Großteil der Nährstoffaufnahme weiter oben im Darm statt, wo die Pflanzen nicht verdaut werden können.8, 11 Die Nährstoffe, die wir im Darm aufnehmen, stammen also größtenteils aus tierischen Lebensmitteln, die im Magen gut verdaut wurden. Kurz gesagt, der Großteil der Nährstoffe, von denen unser Körper lebt, stammt aus tierischen Lebensmitteln! Die Menschen wussten diese Tatsache seit Jahrtausenden aus Erfahrung. Sie wussten, dass die nahrhaftesten Lebensmittel für sie von Tieren stammten; Pflanzen aßen sie als Ergänzung zu Fleisch oder wenn tierische Lebensmittel knapp waren.5

Wir haben über natürliche Pflanzen gesprochen: frisches Gemüse und Obst, unverarbeitetes Getreide, natürliche Bohnen und Hülsenfrüchte, Samen, Nüsse und Kräuter. Verarbeitete pflanzliche Stoffe, insbesondere solche aus Mehl und Zucker, haben ein ganz anderes Verdauungsmuster. Sie wurden von unserer Lebensmittelindustrie für uns »vorverdaut«. Unser Darm muss nur sehr wenig Arbeit leisten, um sie zu verdauen, sodass sie sehr gut und schnell aufgenommen werden.11 Diese »Lebensmittel« sind eine der Hauptursachen für alle degenerativen Krankheiten des Menschen in der »zivilisierten« Welt.

Aber was ist mit all den Forschungsergebnissen, die in populären Ernährungsbüchern veröffentlicht wurden und die zeigen, dass Pflanzen voll von Nährstoffen sind?13 Ja, wenn wir verschiedene pflanzliche Lebensmittel in einem Labor analysieren, weisen sie gute Mengen an Vitaminen, Proteinen, Fetten und Mineralien auf. Diese Informationen werden dann in der gängigen Ernährungsliteratur veröffentlicht und stiften Verwirrung. Warum? Weil wir im Labor alle möglichen Methoden und Chemikalien einsetzen können, um Nährstoffe aus Pflanzen zu extrahieren: Methoden, über die unser menschliches Verdauungssystem nicht verfügt.11 Der menschliche Darm ist nur sehr begrenzt in der Lage, Pflanzen zu verdauen und ihnen nützliche Nährstoffe zu entziehen. In der Vergangenheit wussten die Menschen, dass pflanzliche Lebensmittel für den Menschen schwer verdaulich sind. Deshalb haben alle traditionellen Kulturen Methoden der Nahrungszubereitung entwickelt, um mehr Nährstoffe aus den Pflanzen zu extrahieren und sie besser verdaulich zu machen. Zum Beispiel Fermentation, Mälzen, Keimen und Kochen.5 Leider sind in unserer modernen Welt viele dieser Methoden in Vergessenheit geraten und durch Rezepte ersetzt worden, die den kommerziellen Zielen der Lebensmittelindustrie entsprechen.

Können wir uns nicht von pflanzlichen Lebensmitteln ernähren, wenn wir sie richtig kochen und zubereiten?

Genau das tat Helen: Sie bereitete ihre gesamte Nahrung aus natürlichen, pflanzlichen Zutaten zu, indem sie Reis, Hafer, Quinoa, Buchweizen, Bohnen und Linsen kochte, ihr eigenes Brot buk, Nüsse und Obst naschte und viel Gemüse aß. Warum geriet sie dann in Schwierigkeiten? Das wollen wir sehen. Der menschliche Körper (ohne Wasser betrachtet) besteht zum größten Teil, etwa zur Hälfte, aus Eiweiß und Fett.8

Dies sind die »Bausteine und der Mörtel«, aus denen Knochen, Muskeln, Gehirn, Herz, Lunge, Leber und alle anderen Organe aufgebaut sind.

Laboranalysen von pflanzlichen und tierischen Lebensmitteln zeigen, dass die besten Proteine und Fette für die menschliche Struktur und Physiologie aus tierischen Lebensmitteln stammen.8, 14, 15 Das Aminosäureprofil von tierischem Eiweiß ist für den menschlichen Körper richtig, während das Aminosäureprofil von pflanzlichen Proteinen unvollständig und für die menschliche Physiologie ungeeignet ist. Dasselbe gilt für Fett: Tierisches Fett hat die richtige Fettsäurezusammensetzung für den menschlichen Körper, während pflanzliche Öle ungeeignet sind.15 Wenn es also darum geht, Ihren Körper zu ernähren und Ihre Körpergewebe und -strukturen aufzubauen, sind tierische Lebensmittel die besten und die einzig geeigneten!

Der menschliche Körper verfügt über einen wunderbaren Prozess, der vom Moment der Empfängnis bis zum Tod andauert und Zellregeneration genannt wird.11 Die Zellen in Ihrem Körper (in allen Organen und Geweben) altern ständig, sterben ab und werden durch neugeborene Zellen ersetzt. Auf diese Weise erhält sich der Körper selbst, verjüngt sich und heilt alle Schäden.

Damit Ihr Körper diese Babyzellen gebären und die alten Zellen ersetzen kann, braucht er Baustoffe wie Proteine und Fette. Die besten Baustoffe für den Zellregenerationsprozess stammen aus tierischen Lebensmitteln: Fleisch, Fisch, Eier und Milchprodukte.14 Kinder im Wachstum brauchen große Mengen an Baustoffen für ihren Körper, nicht nur für die Zellregeneration, sondern auch für das Wachstum. Daher sollten tierische Lebensmittel ein sehr wichtiger Bestandteil ihrer Ernährung sein.16 Neben der Ernährung versorgen tierische Produkte den Körper mit Energie.

Entgegen der landläufigen Meinung ist die beste Energiequelle für die meisten Körperzellen Fett! 8, 14, 16 Eines der hungrigsten Organe des menschlichen Körpers ist das Gehirn: Es »saugt« etwa 25–45 % aller im Blut befindlichen Nährstoffe auf.8, 16 Ihr Körper betreibt eine Menge Aufwand, um das Gehirn 24 Stunden am Tag zu ernähren, und das jeden Tag. Entgegen der üblichen Meinung braucht das Gehirn viel mehr als nur die Energie in Form von Glukose. Es ist ein physisches Organ und seine Zellregenerationsprozesse erfordern die Zufuhr von hochwertigem Protein und Fett.8, 16 Da das Gehirn ein sehr fetthaltiges Organ ist, benötigt es besonders viel hochwertiges Fett, um seine Struktur zu erhalten. Darüber hinaus stellt Ihr Gehirn Neurotransmitter, Hormone und Hunderte anderer aktiver Moleküle her, die größtenteils aus Proteinen bestehen; das Gehirn braucht Baustoffe, um sie herzustellen. Die besten Baustoffe für Ihr Gehirn stammen aus tierischen Lebensmitteln.11, 16 In der klinischen Praxis sehen wir bei Menschen, die sich rein pflanzlich ernähren, eine Degeneration der Hirnfunktionen: Zuerst verschwindet der Sinn für Humor, die Person wird in ihrem Denken und Verhalten »schwarz-weiß«, die Schärfe des Geistes lässt nach, Gedächtnis und Lernfähigkeit leiden, Depressionen setzen ein und andere psychische Probleme folgen. All dies sind Anzeichen für ein ausgehungertes Gehirn.

Das Studium traditioneller indigener Völker bestätigt die Tatsache, dass tierische Lebensmittel für uns essenziell sind.5 In seinem 1935 veröffentlichten Artikel über die Südseeinsulaner und Florida-Indianer hat Weston A. Price eine sehr interessante Erklärung für den Kannibalismus beim Menschen gegeben.17 Die Menschen auf den Inseln teilten sich in zwei Gruppen: die Küstenbewohner, die am Meer lebten und viele Meeresfrüchte aßen, und die Bergbewohner, die hoch in den Hügeln in der Mitte der Inseln lebten und nur Pflanzen zu essen hatten. Die beiden Gruppen tauschten Lebensmittel aus. Wenn die Bergbewohner jedoch eine Zeit lang nicht genug Meeresfrüchte bekamen, litt ihre Gesundheit. Um ihre Gesundheitsprobleme zu lösen, kamen sie an die Küste, um die Küstenbewohner zu töten und zu essen. Sie wussten aus Erfahrung, dass die Organe der Küstenbewohner (insbesondere die Leber) alle für sie notwendigen Nährstoffe enthielten, da die Küstenbewohner viel Fisch und Schalentiere aßen. Sie hatten es besonders auf die Fischer abgesehen, denn Menschen mit diesem Beruf aßen mehr Meeresfrüchte als andere und ihre Organe waren besonders nahrhaft. Weston A. Price interviewte einen Fischer, der aus seiner Heimat fliehen musste, weil ihm gesagt wurde, dass die Bergbewohner ihn als ihr nächstes Opfer ausgewählt hatten. Dieses Beispiel aus der Menschheitsgeschichte zeigt uns erneut, dass der Mensch ohne tierische Lebensmittel nicht leben kann! Die Küstenbewohner lebten glücklich von ihren Meeresfrüchten; sie dachten nicht daran, andere Menschen zu essen. Aber die Bergbewohner konnten nicht allein von ihren Pflanzen leben; sie mussten ihre Ernährung mit Meeresfrüchten ergänzen, um zu überleben. Und wenn sie nicht genug bekamen, waren sie bereit, drastische Maßnahmen zu ergreifen.17 Dies ist nur ein weiteres Beispiel dafür, wozu Menschen fähig sind, wenn sie wirklich hungrig sind. Und der wahre Hunger ist immer der nach tierischen Lebensmitteln!

Können wir nur von tierischen Lebensmitteln leben?

Viele Menschen wären überrascht zu hören, dass der Mensch sich ausschließlich von tierischen Lebensmitteln ernähren kann. In meiner Klinik habe ich Patienten, die sich ausschließlich von tierischen Lebensmitteln ernähren – und zwar sowohl Kinder als auch Erwachsene –, mit großartigen Ergebnissen. Patienten mit Colitis ulcerosa, Morbus Crohn und schweren psychischen Erkrankungen kommen mit der pflanzenlosen GAPS-Diät sehr gut zurecht: kein Blatt, kein Stückchen von irgendetwas aus dem Pflanzenreich wird verzehrt. Diese Menschen ernähren sich von Fleisch, einschließlich Organfleisch, tierischen Fetten, Fleischbrühe und Knochenbrühe, Fisch (einschließlich Schalentiere und Weichtiere), Fischbrühe, frische Eier und fermentierte Rohmilchprodukte wie Kefir, saure Sahne, Ghee, Butter, Käse und Joghurt. In einigen schweren Fällen von Colitis ulcerosa und Morbus Crohn ist dies die einzige Diät, die es den Patienten ermöglicht, gesund zu werden, alle Medikamente abzusetzen, ihr normales Körpergewicht zu erreichen, alle Verdauungssymptome zu beseitigen und damit ihre volle Leistungsfähigkeit zu erreichen. In schweren Fällen von bipolarer Störung, Schizophrenie und anderen psychiatrischen Erkrankungen kann diese Ernährungsweise eine Rettung sein! Einige dieser Menschen leben seit drei Jahren oder länger nach dieser Diät und haben keine Lust, ihre Essgewohnheiten zu ändern, weil diese Art der Ernährung für sie funktioniert. Einige haben versucht, ein wenig Gemüse oder Obst in ihren Speiseplan aufzunehmen, mussten aber damit aufhören, als ihre Symptome wieder auftraten.

Aufgrund meiner klinischen Erfahrung habe ich keinen Zweifel, dass der Mensch ganz ohne pflanzliche Lebensmittel sehr gesund leben kann!

Sich ausschließlich von tierischen Lebensmitteln zu ernähren, ist nicht neu auf unserem Planeten. Weston A. Price fand heraus, dass eine der gesündesten Gruppen traditioneller (sogenannter primitiver) Menschen die Massai-Krieger in Afrika waren, die überhaupt keine pflanzlichen Stoffe aßen.5 Sie waren Nomaden, die mit ihrem Vieh reisten, und alles, was sie aßen, wurde von ihren Tieren geliefert. Sie aßen Fleisch, Organfleisch, Milch sowie Sauermilch und tranken das Blut ihrer Stiere. Als man sie fragte, warum sie keine Früchte aßen, lachten sie und antworteten, dass Früchte Futter für ihre Kühe seien. Diese Menschen hatten keine Krankheiten unserer »zivilisierten« Welt wie Herzkrankheiten, Krebs, degenerative Erkrankungen. Ihre Körper waren schlank und muskulös, sie hatten schöne gesunde Zähne und ihre Lebensspanne war lang. Zusätzlich zu ihrer perfekten körperlichen Gesundheit waren diese Menschen intelligent, fröhlich, friedlich, freundlich, glücklich – und hatten keinerlei psychische Probleme. Doch als einige von ihnen in eine Stadt zogen und sich modern ernährten, bekamen sie die gleichen Krankheiten, unter denen Menschen in jedem modernen Land leiden.5

Tatsache ist also: Der Mensch kann ohne Pflanzen leben! Wir können jedoch nicht ohne tierische Lebensmittel leben!

Wozu sind die Pflanzen da?

Was ist mit all den pflanzlichen Ernährungsformen, die nachweislich bei chronischen Krankheiten helfen? Warum sind kaltgepresste Pflanzenöle von guter Qualität nachweislich bei so vielen degenerativen Erkrankungen von Vorteil?18 Was ist mit all den Antioxidantien, Enzymen, Vitaminen, Mineralien, Bioflavonoiden und anderen Substanzen in Pflanzen, die sich als gesundheitsfördernd erwiesen haben? Die Einnahme dieser Öle wird sowohl von der Schul- als auch von der Alternativmedizin gefördert. Es vergeht kein Monat, in dem die Wissenschaft nicht herausfindet, dass Brokkoli krebshemmende Eigenschaften hat,19, 20 dass Kohl Substanzen enthält, die das Verdauungssystem heilen,21 dass Nüsse das Risiko von Herzerkrankungen verringern22 usw. Hier kommen wir zum eigentlichen Zweck des Verzehrs von Pflanzen: Sie sind REINIGER. Sie sind zwar nicht in der Lage, unseren Körper ernsthaft zu ernähren, aber sie sind wunderbar dazu geeignet, uns von innen heraus sauber zu halten! Sie liefern dem Körper zudem Energie in Form von Glukose und einige Cofaktoren anhand von Vitaminen und Mineralien, aber ihr Hauptzweck ist es, den Körper sauber und frei von Giftstoffen zu halten. In der Tat sind Pflanzen in ihrem natürlichen, frischen Zustand mit leistungsstarken Entgiftungsstoffen ausgestattet, die verschiedene Schadstoffe entfernen können wie Chemikalien, Umweltverschmutzung und andere Giftstoffe, die wir in unserem Körper ansammeln.23 Pflanzen sind besonders wirkungsvolle Entgifter, wenn sie roh verzehrt werden. Ihre Säfte werden im oberen Teil des Verdauungssystems absorbiert und liefern eine Fülle von entgiftenden Substanzen und Cofaktoren. Das Entsaften von rohem Bio-Gemüse und -Obst ist ein wichtiger Bestandteil eines jeden Reinigungsprotokolls.23

Wenn die pflanzlichen Stoffe weiter nach unten in den Darm wandern, ernähren die Ballaststoffe und die Stärke die Darmflora im Darm.24 Das Problem bei Ballaststoffen und Stärke ist jedoch, dass sie sowohl die »schlechten« als auch die »guten« Mikroben ernähren. Wie gut diese Pflanzenstoffe für den Menschen sind, hängt von der Zusammensetzung seiner Darmflora ab. Ist die Flora gesund, dann sind die Ballaststoffe und die Stärke gut für Sie. Wenn Ihre Flora ungesund ist, nähren die pflanzlichen Stoffe die Krankheitserreger in Ihrem Darm, die dann gedeihen, viele Giftstoffe produzieren und dadurch viel Schaden anrichten. Das GAPS-Ernährungsprotokoll ist darauf ausgerichtet, die Darmflora zu normalisieren und den Darm zu reparieren. In der Anfangsphase werden alle Stärke- und Ballaststoffe aus der Ernährung entfernt, was für die Heilung des Darms unerlässlich ist.40

Wenn wir Pflanzen kochen, verringern wir ihre Reinigungskraft, machen sie aber besser verdaulich, sodass sie dem Körper einige Baustoffe zur Verfügung stellen. Leider können diese Stoffe den Körper aber nicht in vollem Umfang aufbauen: Es handelt sich größtenteils um Kohlenhydrate, die der Körper zur Energiegewinnung nutzt und Überschüsse als Fett speichert.16 Wenn Pflanzen stark verarbeitet werden (insbesondere Getreide), liefern sie dem Körper die falschen Stoffe und verursachen Krankheiten. Sie überlasten den Körper mit Zuckern und unterbrechen einige der grundlegendsten Mechanismen unseres Stoffwechsels.4, 8

Aus diesem Grund ist der Verzehr von Produkten aus Mehl und Zucker (stark verarbeitete Pflanzen) die Hauptursache für so ziemlich alle degenerativen Gesundheitsprobleme unserer modernen Welt: Gewichtszunahme, Diabetes, Fettleibigkeit, Herzkrankheiten, Krebs, Alzheimer und andere Formen der Demenz, psychologische und neurologische Probleme bei Kindern und Erwachsenen, Unfruchtbarkeit, polyzystische Eierstöcke, Immunschwächen usw.4, 16 Die erweiterte Forschung zeigt, dass ein weiterer Bestandteil von Getreide – pflanzliche Proteine – für einen wachsenden Teil der Menschheit potenziell gefährlich ist: Gluten in Weizen und anderen Getreidesorten, Zein in Mais, Secalin in Roggen, Hordien in Gerste und Avenin in Hafer.25, 26 Der Grund dafür ist, dass eine wachsende Zahl von Menschen eine geschädigte Darmflora hat. Bei einer Person mit einer gestörten Darmflora werden Getreideproteine nicht richtig verdaut und in Form von Peptiden absorbiert, wodurch chronische systemische Entzündungen, Autoimmunität sowie Nahrungsmittelallergien und -unverträglichkeiten ausgelöst werden. Die Behandlung jeder chronischen Krankheit (von rheumatoider Arthritis über Krebs und Herzkrankheiten bis hin zu psychischen Erkrankungen) muss damit beginnen, alle Körner und das, was aus ihnen hergestellt wird, aus der Ernährung zu entfernen.

Ein sauberer Körper fühlt sich immer besser an als ein giftiger. Deshalb fühlen sich so viele Menschen mit einer pflanzlichen Ernährung in den ersten Wochen wohl. In Büchern über Veganismus und Vegetarismus kann man diesbezüglich glänzende Berichte lesen, aber wenn der Körper die Reinigung abgeschlossen hat, muss man wieder anfangen, ihn mit tierischen Lebensmitteln zu füttern. Wenn dieser Zeitpunkt verpasst wird, beginnt der Körper zu hungern und sich zu verschlechtern. Was geschah mit Helen? Mit ihrer veganen Ernährung reinigte sie sich so lange, bis sie buchstäblich »ausgewaschen« wurde. Sie verpasste den Zeitpunkt, an dem ihr Körper mit der Reinigung fertig war und sich wieder nähren musste. Deshalb verlor sie so viel Gewicht, obwohl sie große Mengen an Getreide, Bohnen, Nüssen, Obst, Gemüse und Pflanzenölen zu sich nahm. Diese »Diät«, die in unserer modernen Gesellschaft als sehr »gesund« gilt, hat sie in keiner Weise ernährt!

Helens Menstruation blieb nach ein paar Monaten dieser Diät aus. Warum war das so? Offensichtlich war ihr Körper am Aushungern und sparte die kostbaren Ressourcen ein, die er noch hatte; er konnte es sich nicht leisten, sie für die monatliche Menstruation zu verschwenden. Der Hauptgrund war jedoch die fehlende Hormonproduktion in Helens Körper. Sexualhormone werden von unserem Körper aus Molekülen des Cholesterins hergestellt.27 Cholesterin kommt in Pflanzen aber nicht vor, nur in tierischen Lebensmitteln. Der menschliche Körper ist in der Lage, Cholesterin zu produzieren, aber bei einer Person mit Nährstoffmangel kann der Körper dies nicht effizient tun. Infolgedessen wird die Produktion aller Steroidhormone, einschließlich der Sexualhormone, reduziert.27, 28 Ohne Sexualhormone kann es beim Menschen keine Menstruation oder eine andere Funktion des Fortpflanzungssystems geben.