Veränderung - Wenn aus Lebenswenden Neues wächst - Christiane Rösel - E-Book

Veränderung - Wenn aus Lebenswenden Neues wächst E-Book

Christiane Rösel

4,9

Beschreibung

Leben heißt, sich zu verändern. Aber wie ist es, wenn das Leben selbst nach Veränderung ruft? Wenn der Ehepartner - wie bei Christiane Rösel - eine neue Arbeitsstelle an einem anderen Ort antritt und gleichzeitig die Kinder das Elternhaus verlassen? Die Autorin schreibt ehrlich und authentisch, ohne etwas schönzureden. Elf weitere Frauen erzählen ihre ganz persönlichen Erlebnisse: Was tut man, wenn man den sicher geglaubten Arbeitsplatz verliert? Wenn eine schwere Krankheit das Leben bedroht? Oder der Ehepartner stirbt? Wenn ein Lebenstraum zerplatzt? Immer geht es darum: Wie kann ein Mensch Lebenswenden bewältigen, wenn das Schicksal neue Wege zumutet? Wie kann ich darin Chancen entdecken und das Leben neu anpacken? Die Geschichten und Reflektionen ermutigen zum Neuanfang.

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Seitenzahl: 245

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Der SCM Verlag ist eine Gesellschaft der Stiftung Christliche Medien, einer gemeinnützigen Stiftung, die sich für die Förderung und Verbreitung christlicher Bücher, Zeitschriften, Filme und Musik einsetzt.

ISBN 978-3-7751-7351-3 (E-Book)

ISBN 978-3-7751-5729-2 (lieferbare Buchausgabe)

Datenkonvertierung E-Book: CPI books GmbH, Leck

© der deutschen Ausgabe 2016

SCM-Verlag GmbH & Co. KG · Max-Eyth-Straße 41 · 71088 Holzgerlingen

Internet: www.scm-verlag.de · E-Mail: [email protected]

Soweit nicht anders angegeben, sind die Bibelverse folgender Ausgabe entnommen:

Lutherbibel, revidierter Text 1984, durchgesehene Ausgabe in neuer

Rechtschreibung 2006, © 1999 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart.

Weiter wurden verwendet:

Bibeltext der Neuen Genfer Übersetzung - Neues Testament und Psalmen

Copyright © 2011 Genfer Bibelgesellschaft Wiedergegeben mit freundlicher Genehmigung. Alle Rechte vorbehalten.

BasisBibel, © Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart.

Umschlaggestaltung: Kathrin Spiegelberg, Weil im Schönbuch

Titelfoto: lightstock.com

Autorenfoto: Sven Götz

Abbildung: Holzskulptur im Kapitel 2 von Cornelia Grzywa

Inhalt

Über die Autorin

Vorwort von Melanie Carstens

Wer hätte das gedacht?

Aufbruch

1. Mut ist die Initialzündung zur Veränderung

Geh aus deinem Land!

Veränderung: In wie viel Not hat nicht der gnädige Gott … (N. N.)

2. Veränderung – das will doch keiner! Oder vielleicht doch?

Gibt es so etwas wie Veränderungskompetenz?

Wie Neues gelingt. Oder: Die Kraft aus der Krise

Äußere Fragen, innere Bilder: Was trägt in Zeiten der Veränderung?

Jede Veränderung beginnt mit einem ersten Schritt

Veränderung: Veränderung – auch wenn ich gar nicht will! (Andrea Baur)

3. Wir können uns nicht nicht verändern

Veränderung – die einzige Konstante

Persönliche Veränderung

Zu erleben, dass ich Gnade brauche

Veränderung: Akzeptanz – das ist mein Schlüsselwort (Iris Grabowski)

4. »Morgen bin ich eine andere!« Veränderungen im Lebenslauf

Ur-Vertrauen oder Ur-Misstrauen

Exkurs: Brief an mein jüngeres Ich!

Die wechselhaften Jahre

Und was kommt dann?

Veränderung: Allein – aber nicht einsam (Irene Müller)

Veränderung: Wir haben hier keine bleibende Stadt (Renate Laubach)

Gotteserfahrung im Lebenslauf: Wenn der Glaube sich verändert

Äußerer Rahmen – innere Entwicklungen

Lebensmitte als geistliche Aufgabe

Zweifel und Glauben

Rituale – Geländer meines unsicheren Glaubens

5. »Ich bin dann mal Mama!«

Was für eine Mama möchte ich sein?

Einmal Mama – immer Mama

Wann gehen sie endlich?

Exkurs: »Den Tisch abdecken – den Tisch der Gnade noch einmal neu decken!«

Wer loslässt, hat die Hände frei

Auch Gottvertrauen kann nachwachsen

Veränderung: Leben – hier und jetzt (Eva Walldorf)

6. Veränderung und Berufung

Berufung – ein Wort, das ich nur vorsichtig gebrauche

Keine Sicherheit – aber Vertrauen

Worauf vertraue ich? Was wird meinem Leben zugetraut?

Maßhalten – unterwegs in meinen eigenen Schuhen

Veränderung: Berlin, ich komme! (Sr. Renate Rudlaff)

Veränderung: Zurückkehren ist schwerer als losgehen (Birgit Schmidt)

7. Ich will mich verändern – aber wie?

Wozu verändern?

Was verändern?

8. Wenn frau sich verändert – und mann so bleibt

Welche Veränderungen haben uns geprägt?

Zeit zu zweit

9. Veränderung oder Verwandlung – geschehen lassen

Zeit lassen – geschehen lassen

Halt – Haltung – Gehaltensein

Ein Netz an tragfähigen Beziehungen

10. Wenn’s bei Heimat klingelt – oder: Wo bin ich eigentlich zu Hause?

Ein neues Zuhause

Der Platz ist vorbereitet

Aber was heißt das für mein Ankommen?

Veränderung: Wieder müssen wir packen (Christina Ott)

Veränderung: Unerreichbar – eine Mauer, die uns trennt (Martina Klein)

11. Wir lieben Geschichten vom Wandel und Neuanfang – vorausgesetzt, es bleiben Geschichten!

Veränderung: Wenn Träume platzen (Andrea Brickey)

12. Wer aufräumt, schafft Platz für Neues: Was passiert eigentlich in der Beratung? (von Kirsten Pritschow)

Beratung – wozu eigentlich?

Herausforderungen angehen

Wie laufen Veränderungsprozesse ab?

Veränderungstypen: Den roten Faden meines Lebens entdecken

Im Museum alter Gefühle

Nur wer aufräumt, schafft Platz für Neues

Veränderung bedeutet eine neue Chance

Zum Schluss: »Heute ist dein Tag – und jetzt ist die Zeit zu beginnen!«

Nachwort

Vorträge – Seminare –Beratung

Anhang

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Über die Autorin

Christiane Rösel wurde 1963 in Cuxhaven geboren, ist in der Hansestadt Hamburg aufgewachsen und lebt seit Kurzem in einem Dorf am Rand der Schwäbischen Alb.

Auf diesem Weg tauschte sie Nord gegen Süd, Brötchen gegen Weckle, »Moin-Moin« gegen »Grüß Gott«. Eine ganz persönliche Reise und Veränderungen, die herausfordern.

Christiane Rösel ist Diplom- und Gemeindepädagogin und arbeitet als Referentin, Autorin und Bibliologtrainerin. Sie ist glücklich verheiratet und hat drei erwachsene Kinder.

Für Vreni

[ Zum Inhaltsverzeichnis ]

Vorwort

Manchmal hält das Leben Zufälle bereit, die so unglaubwürdig sind, dass man sie aus jedem Buchmanuskript herausstreichen würde. Als Christiane Rösel mir vor einiger Zeit erzählte, dass demnächst eine große Veränderung für sie und ihren Mann ansteht, weil sie in die Nähe von Stuttgart ziehen würden, interessierte mich, wohin sie genau ziehen würden. Denn ich selbst wohne zwar seit einigen Jahren mit meiner Familie in Hamburg, bin aber in einem kleinen schwäbischen Dorf in der Nähe von Stuttgart aufgewachsen. Wie sich herausstellte, kannte ich das Dorf, in das sie ziehen würden, nicht nur vom Hörensagen – es war mein Heimatdorf –, und ihr neues Haus lag nur zehn Minuten Fußweg von meinem Elternhaus entfernt! Das war kurios! Zumal ich direkt nach dem Abitur drei Jahre in Cuxhaven – in Christianes Geburtsstadt – gelebt habe … So haben wir gewissermaßen unsere Heimat getauscht – Nord gegen Süd. Nur mit dem Unterschied, dass ich mit der jugendlichen Aufbruchs- und Entdeckerfreude einer 19-Jährigen direkt nach dem Abitur Richtung Norden gezogen war – und Christiane ein intensiv gelebtes Erwachsenenleben mit wertvollen Freundschaften in der alten Heimat zurückließ, um im Süden einen ganz neuen Lebensabschnitt zu beginnen.

Ich finde es bewundernswert, wie ehrlich Christiane sich diesem Veränderungsprozess stellt, der nicht immer leicht ist! Mutig und offen benennt sie, was ihr daran schwerfällt – und fröhlich feiert sie neue Perspektiven, die sie sich erobert. Genau wie Christiane denke ich: »Wir lernen am meisten voneinander, wenn wir ehrlich auf unserem Weg sind und vor anderen auch zu unserem Schmerz, unseren Verlusten und zu unseren offenen Fragen stehen.« Deshalb finde ich es gut, dass sie dieses Buch nicht aus dem sicheren Abstand von zehn Jahren geschrieben hat, sondern uns beim Lesen Anteil gibt, wie sie mit den Veränderungsprozessen umgeht, in denen sie ganz aktuell steckt. Es tut gut zu lesen, womit sie – und die anderen Autorinnen in diesem Buch – kämpfen, worüber sie sich freuen und was noch Zeit braucht. Aber vor allem auch, was sie bei all den Veränderungen Gutes gelernt und erfahren haben.

Melanie CarstensChefredakteurin JOYCE

[ Zum Inhaltsverzeichnis ]

Wer hätte das gedacht?

»Haben Sie ein aktuelles Thema und können Sie sich vorstellen, dazu etwas zu schreiben?«, wurde ich im Herbst 2014 gefragt. Und ob ich ein Thema hatte! Aber ganz sicher wollte ich dazu nichts schreiben, schließlich steckte ich mittendrin – und tue es bis heute! Das Lebensthema, das mich seit einiger Zeit umtreibt, heißt: »Veränderung«. Irgendwie habe ich das Gefühl, dass alles gleichzeitig passiert, und zwar auf allen Ebenen. Bevor ich also etwas dazu schreiben würde, wollte ich es unter den Füßen haben. Wenigstens ein bisschen.

Aber dann ließ mich die Anfrage nicht los: Lag darin nicht auch eine Chance? Würde das Schreiben mir nicht vielleicht helfen, die Veränderungen in meinem Leben zu bewältigen? Und vielleicht würden manche meiner Fragen auch anderen Menschen helfen – viel mehr, als glatte Antworten es könnten?

Gesagt, getan – und so ließ ich mich darauf ein. Doch nicht nur das: Impulsiv, wie ich bin, erzählte ich es auch sofort einigen Freundinnen und Freunden. Nun gab es kein Zurück mehr! Dann aber betrachtete ich meinen Alltag und dachte: »Nein, so was will doch keiner wissen!« So schwach und dunkel hatte ich mein Leben bisher noch nie erlebt. Ich fand mich schlicht nicht mehr zurecht.

Was ist passiert? Nachdem wir 22 Jahre unseren Lebensmittelpunkt in Marburg hatten, sind wir Weihnachten 2014 an den Rand der Schwäbischen Alb gezogen. Dabei hatte meine geheime Abmachung mit Gott stets gelautet: »Südlich der Rhein-Main-Grenze ist Schluss!« Hier endet nämlich abrupt meine sprachliche und vielleicht auch sonstige Anpassungsfähigkeit – dachte ich jedenfalls. Vermutlich hätte ich es deutlicher sagen sollen. Denn auf einmal war es so weit: Mein Mann hatte eine neue Stelle angetreten. Nach intensivem Prüfen und Beraten waren wir zu der Entscheidung gekommen: »Wir machen uns gemeinsam auf den Weg!« Soweit zumindest der Entschluss. Ich hatte also Ja zu diesem Schritt gesagt – und jetzt musste er gelebt werden. Doch mit meinen norddeutschen Wurzeln stand ich dabei nicht nur vor einer Herausforderung, sondern vor einem echten Problem: Eine neue Kultur, eine neue Sprache – Linsen mit Spätzle statt Nordseescholle.

»Eine neue Kultur, eine neue Sprache – Linsen mit Spätzle statt Nordseescholle.«

Hinzu kam, dass unser jüngster Sohn in Marburg blieb, um dort Abitur zu machen. Und so endete auch meine Lebensphase als Mutter, in der ich direkt für unsere Kinder zuständig war. Ja, unsere Kinder fehlen mir, und dass ich mit Anfang 50 auch noch hormonell in den berühmt-berüchtigten Wechseljahren stecke, macht das Ganze nicht leichter. Ehrlich – das wäre nicht nötig gewesen! Manchmal hatte ich den Eindruck, dass mein Mann abends vorsichtig den Kopf durch die Tür steckte, um herauszufinden, wie er mich antrifft. Das war nicht immer lustig – für ihn nicht, aber für mich auch nicht.

In den ersten Monaten nach dem Umzug hatte ich immer wieder das Gefühl: »Ich will mein altes Leben zurück! Das war doch gar nicht so schlecht.« Doch dafür war es jetzt zu spät. Die Tatsachen waren geschaffen: Hier war jetzt mein neues Zuhause! »Zuhause« – das klang komisch für etwas, das sich mehr als fremd anfühlte. Aber etwas Entscheidendes passierte in dieser Phase: Zum ersten Mal nahm ich so richtig wahr, für wie viele Menschen »Veränderung« ein Thema ist. Und das oft viel einschneidender, als ich es gerade erlebte. Von Marburg an den Rand der Schwäbischen Alb zu ziehen ist doch ein Klacks, wenn ich mich mit der Freundin vergleiche, die von Hanoi nach Ewersbach gezogen ist. Auch wenn ich bisher nur in Ewersbach und noch nie in Hanoi war, habe ich den Verdacht, dass sie deutlich mehr verkraften muss. Wie sie damit umgeht, werden Sie später noch lesen können. Oder wenn ich an die Freundin denke, die Jahr für Jahr und von Kontrolle zu Kontrolle bangt, ob ihre Krebserkrankung wieder ausgebrochen ist und erneut ihr Leben völlig durcheinanderwirbelt.

Veränderung ist also offenbar immer wieder einmal ein Thema in unserem Leben. Und immer wieder stellt sie uns dabei vor kleine oder auch größere Fragen, die beantwortet werden wollen:

Was sind eigentlich Veränderungen?

Wie schaffen Menschen es, Veränderungen zu bewältigen?

Was kann und muss ich selbst tun, welche Prozesse brauchen aber einfach auch Zeit?

Was bedeutet das für die grundlegenden Lebensfragen – und was für die Alltagsbewältigung?

Was mache ich mit den Fragen, Schwierigkeiten und mit Lasten, die ich nicht verändern kann?

Und was macht das alles mit meinem Glauben?

Um diese Fragen soll es in diesem Buch gehen. Aber nicht nur um sie und auch nicht nur um meine Geschichte. Denn beim Nachdenken und Schreiben habe ich immer mehr entdeckt, wie viel (und nicht selten auch wie viel Schwereres) andere zu bewältigen haben. Mein erster Gedanke war dann oft: »Was sind im Vergleich dazu schon meine Herausforderungen?« Der zweite und viel hilfreichere Gedanke jedoch lautete: »Wieso muss ich das bewerten?« Vielmehr möchte ich aufmerksam fragen, möchte hinschauen: »Was hat anderen geholfen? Was kann ich davon lernen?« Aus diesem Grund erzählen auch einige andere Frauen in diesem Buch ihre ganz persönliche Veränderungsgeschichte und wie sie ihre Fragen jeweils für sich beantwortet haben, wie z. B.: »Wie war das, als es den sicher geglaubten Arbeitsplatz auf einmal nicht mehr gab?« Oder: »Was passiert, wenn Träume platzen?« Und auch: »Wie kann ich damit umgehen, wenn es so ganz anders kommt als erwartet?« – Allesamt spannende Geschichten, die mich selbst berühren und ermutigen.

»Wer nichts riskiert, kann nicht mal scheitern!«

»Wer nichts riskiert, kann nicht mal scheitern!« Diesen Satz hörte ich von einer Frau, die sich spontan entschlossen hatte, einige Wochen alleine den Jakobsweg in Deutschland zu pilgern. »Wenn ich es nicht versuche, werde ich nicht herausfinden, ob es klappt!« Für mich ist dieser Satz zu einem Motto für meinen persönlichen Veränderungsweg geworden. Wenn nicht jetzt, wann dann? Es gibt sicher manche Situationen und Herausforderungen, die ich nicht meistern werde, wenn ich es nicht mal versuche. Ganz ehrlich: Das fällt mir nicht leicht! Wie gerne hätte ich vorneweg die Garantie, dass es funktioniert. Aber ich sage mir trotzdem: Sicher bin ich nicht – aber ich will es versuchen!

Frühling 2016Christiane Rösel

[ Zum Inhaltsverzeichnis ]

Aufbruch

Auftrag und Zumutung

Geborgenheit und Lockruf

Zuflucht und Wagnis

Grenzen überschreiten –

Risiken eingehen

sitzen bleiben gilt nicht

Gott sagt zu mir:

»Ich bin der – ich bin da!«

Schutz in der Weite

[ Zum Inhaltsverzeichnis ]

1.Mut ist die Initialzündung zur Veränderung

»Was kann ich, was will ich? Und wofür soll mir mein Leben eine Gelegenheit sein?«

»Nur wer die Angst kennt, kann auch mutig sein.« (Unbekannt)

»Mut ist die Initialzündung zur Veränderung!« Dieser Satz stammt von dem Kabarettisten und »Berufs-Ermutiger« Johannes Warth. 2008 habe ich ihn auf einer Veranstaltung erlebt und jeden seiner Sätze aufgesogen. Ich konnte mir zu diesem Zeitpunkt zwar nicht vorstellen, dass seine Strategien funktionieren würden, aber versuchen wollte ich es. Zu dieser Zeit war ich Anfang 40 und hatte mich gerade durch ein Pädagogik-Studium gekämpft und es erfolgreich mit Diplom abgeschlossen. Nun war ich dabei, mich auf unterschiedliche Stellen zu bewerben und hatte die ersten Absagen kassiert. Das ernüchterte mich ziemlich. Die Beraterin beim Arbeitsamt hatte zwar schon angekündigt, dass es vermutlich länger dauern würde, bis ich eine Anstellung finden würde – aber ich glaubte ihr nicht, sondern dachte: »Der beweise ich’s!« Doch sie sollte leider recht behalten.

Und dann kam dieser Abend mit Johannes Warth! Für mich kam er goldrichtig, denn er gab mir den nötigen Anschub: »Ja, ich will es versuchen!« Tapfer bewarb ich mich also weiter und führte Vorstellungsgespräche. Puh, das war schon eine Nummer! Meine letzten Bewerbungen lagen eine gefühlte Ewigkeit zurück. Was hatte sich in der Zeit nicht alles verändert! Ich bin noch immer erstaunt darüber, wie sehr man sich inzwischen präsentieren muss – vor allem aber, wie toll man sich selbst finden muss. Dieses »Sich-anbieten-Müssen« fand ich gar nicht leicht. In der Regel leide ich nicht an zu wenig Selbstkritik, eher im Gegenteil. Aber das sollte und wollte hier niemand wissen. Und so war es schon ein Erfolg, überhaupt zu Vorstellungsgesprächen eingeladen zu werden – und dann klappte es am Ende doch nicht. Ich war ziemlich entmutigt: »Was jetzt?«, fragte ich mich. »Hat sich die ganze Anstrengung überhaupt gelohnt?«

»Was kann ich? Was will ich? Und wofür soll mir mein Leben eine Gelegenheit sein?«

Diese »Warteschleife« hat mich mehr als Kraft gekostet. Aber sie hat mir auch geholfen – vielleicht nicht auf den ersten, aber auf den zweiten Blick. Ich habe nämlich noch mal angefangen, mir sehr grundsätzliche Gedanken zu einigen Fragen zu machen: »Was kann ich?«, »Was will ich?«, »Und wofür soll mir mein Leben eine Gelegenheit sein?« Was daraus geworden ist, erzähle ich Ihnen später. Auf jeden Fall war es nicht das erste Mal und ich vermute, wohl auch nicht das letzte Mal, wo ich Mut besonders nötig hatte.

Damit befinde ich mich übrigens in guter Gesellschaft. Ich habe großen Respekt vor Menschen, die noch ganz andere Dinge wagen, als ich es musste. Wie zum Beispiel ein junger Theologe aus unserer ehemaligen Lebensgruppe an der Evangelischen Hochschule TABOR Nun arbeitet er bereits seit einiger Zeit als Missionar im Nordosten Brasiliens. Noch kurz vor seiner Ausreise schrieb er, wie schwer es ihm fiele loszulassen. Das fing bei ganz praktischen Dingen wie seinem Mountainbike an, das einfach nicht dorthin passt und schon gar nicht in einen Container nach Übersee. Aber auch im Blick auf die Menschen, die er zurücklassen musste: Geschwister, Freunde, Eltern, Gemeinde. Wie viele Tränen er wohl vergossen hat? Doch nie werde ich seine Worte im Aussendungsgottesdienst vergessen: »Ich muss es einfach tun!«

Was verbirgt sich wohl alles hinter einem solchen »Muss«? Wie ist das, wenn meine Pläne noch mal gründlich auf den Kopf gestellt werden? Und ist es eigentlich irgendwann geschafft, das mit der Veränderung? Oder blüht es mir vielleicht immer wieder, dass sich Dinge nicht nur ein bisschen, sondern vielleicht auch ganz grundlegend verändern in meinem Leben? Und auf einmal gewinnt eine biblische Geschichte ganz neu Bedeutung für mich: die Geschichte Abrahams.

Geh aus deinem Land!

Stellen Sie sich die Szene einmal vor: Da sitzt ein 75-jähriger Nomade vor seinem Zelt und auf einmal spricht Gott zu ihm: »Geh aus deinem Vaterland und von deiner Verwandtschaft und aus deines Vaters Hause in ein Land, das ich dir zeigen werde!« (1. Mose 12,1). Wenig später lesen wir, dass Abraham seine sieben Sachen packt und loszieht. Stopp! Wir wissen wohin – doch er hatte keine Ahnung. Mir das immer wieder bewusst zu machen tut mir gut. Bei vielen biblischen Geschichten denke ich doch oft am Anfang das Ende schon mit. Ich weiß also auch hier bereits, wie es ausgeht – doch Abraham wusste es nicht. Überlegen Sie mal, was ihn wohl beschäftigte: »Was sagt meine Familie? Wie reagieren die Nachbarn? Und wie erkläre ich das meiner Frau?« Abraham verlässt alles, was er hat, was ihm vertraut ist und wo er zu Hause ist, weil Gott ihn anspricht, mit ihm spricht und ihm seinen Segen zuspricht: »Und ich will dich zum großen Volk machen und will dich segnen und dir einen großen Namen machen, und du sollst ein Segen sein!« (1. Mose 12,2). Was für eine tolle Aussicht! Die Sache hat nur einen Haken: Sara, seine Frau, ist unfruchtbar. So aufgeklärt war man auch damals schon, dass man wusste, dass das eine echte Hürde ist.

Was für eine Zumutung! Was Abraham hat, das weiß er: Heimat, Verwandtschaft (auch wenn sie ist, wie sie ist), Freunde. Das alles soll er aufgeben für eine unsichere Zukunft? Und wer ist eigentlich dieser Gott, der das alles sagt? Eine Frage, die auch ich mir in den letzten Wochen immer wieder gestellt habe: »Gott, wer bist du eigentlich und was willst du von mir?« Und auch diese: »Wie ist das, wenn ich alles auf eine Karte setze?« In solchen Momenten kommt mir so manches Lied im Gottesdienst mehr als vollmundig vor: »Wenn alle mich verlassen, bist du noch da.« Das ist schön, aber reicht es auch? Kann ich das, will ich das? Nun will ich meine Situation nicht übermäßig dramatisieren; aber trotzdem will ich diese Fragen und Zweifel ernst nehmen. Und nicht erst dann, wenn ich vermute, dass es gut ausgeht für mich, sondern auch mitten in der Unsicherheit. Also fange ich noch mal an, ganz neu zu fragen: »Gott, wer bist du? Und was bedeutet es eigentlich, dass du mich segnest?«

»Ich will dich segnen, und du sollst ein Segen sein!« Mit diesen Worten taucht Gott ganz plötzlich im Leben Abrahams auf. Damit setzt er einen neuen Anfang. Warum gerade Abraham und seine Familie? Gab es Alternativen? Wir wissen es nicht. Was zeichnet Abraham aus? Auch davon lesen wir nichts. Wie gut! Eigene Qualitätskriterien und mögliche Voraussetzungen scheiden damit offenbar von vornherein aus. Wie anders ist es, wenn wir von Abraham sprechen. Da ist doch meistens sehr schnell von seinem Glauben und Vertrauen die Rede, oder? Gottes Geschichte mit Abraham beginnt jedoch damit, dass er ihn segnet. Im Segen verbündet sich Gott mit ihm, verpflichtet sich ihm und sich selbst gegenüber. Und: Er gibt ihn einfach so, ohne Voraussetzungen unsererseits – Abraham damals, aber auch Ihnen und mir heute!

Diese Verheißung steht also über unserem Leben. In ihr erfahren wir, was Gnade ist: »Nicht erringen müssen, wovon man letztlich lebt«, so formulierte es einmal der Theologe Fulbert Steffensky. Empfangen, nicht erringen müssen. Wie wunderbar! Wieso aber fällt uns das, was doch so entlastend ist, oft so besonders schwer? Wie viel lieber tue ich etwas, als es an mir geschehen zu lassen. Steckt da vielleicht in einem Winkel meines Herzens noch ein Rest Überheblichkeit gegenüber Gott, ganz nach dem Motto: »Ich weiß ja schon, dass du es ohne mich kannst. Aber bist du nicht doch froh, dass es mich gibt«? Erst Entscheidungssituationen, in denen ich mich hilflos fühle, machen mir einmal mehr deutlich: Das, was wirklich zählt, kann ich nur empfangen. Und wenn dieses Empfangen und Ruhen in der Liebe Gottes nicht den Boden bildet, auf dem ich stehe, werde ich weiter endlos herumzappeln und werde das Gefühl nicht los, dass es eben doch nicht genügt. Aber es genügt! Gott hat Ihnen und mir sichtbare Zeichen für seinen Bund mit uns gegeben: So spricht er uns zum Beispiel in der Taufe seine Gnade zu und im Abendmahl erinnert er uns immer wieder daran, was er für uns getan hat: »Christi Leib, für dich gegeben. Christi Blut, für dich vergossen.« Dabei geschieht etwas an mir.

Zeichen werden mir geschenkt – und ich lerne mehr und mehr, sie zu schätzen. Die freikirchliche Gemeindetradition, die mich geprägt hat, ist ja überwiegend eine Wort-Tradition, in der die Predigt im Mittelpunkt steht. Elemente wie die Tauferinnerung, das Abendmahl wirklich zu feiern oder auch der persönliche Segenszuspruch werden dort in der Regel etwas stiefmütterlich behandelt.

»Gerade in Umbruchsituationen wie jetzt helfen sie mir diese Wort-Zeichen: Ja, das gilt mir!«

Aber gerade in Umbruchsituationen helfen mir diese Wort-Zeichen. Ich begreife: »Ja, das gilt mir!« Und auch wenn ich es manchmal nicht fassen kann, will ich es doch an mir geschehen lassen. Will die Gaben empfangen und auch meinen Glauben noch einmal empfangen. Will warten lernen, will Vertrauen einüben mit sichtbaren Zeichen, die Gott mir schenkt.

Auf einem Wochenende für Frauen, das ich regelmäßig gestalte, üben wir genau das miteinander ein: Am Ende des Gottesdienstes, als Segen für den Weg, haben wir einige Tische im Raum vorbereitet, wo für die Frauen nicht nur gebetet wird, sondern wo sie, wenn sie es möchten, auch gesalbt werden. Das Kreuz, das ihnen mit Öl auf die Hand oder die Stirn gezeichnet wird, stellt sie in besonderer Weise unter den Segen Gottes. Sichtbare Zeichen, die Gott uns anvertraut, Segen zu empfangen und miteinander zu teilen. »Ich will dich segnen, und du sollst ein Segen sein!« Diesen Zuspruch brauche ich – immer neu für meinen Alltag, ganz besonders aber in außergewöhnlichen Situationen, Fragen und Herausforderungen.

Und dann gibt es noch etwas, was mir wirklich guttut: Neben dieser Ermutigung, die Gott mir schenkt, indem seine Worte noch einmal ganz neu lebendig werden, sind es auch die ganz konkreten Erfahrungen anderer Menschen, die mir weiterhelfen. Einige kleine solcher »Ermutigungszeichen« haben mir meine Hauskreisfreunde aus Marburg mitgegeben: Bei meinem Abschiedsabend haben sie mir einen kleinen rosafarbenen Stein geschenkt. Das an sich ist ja nichts Außergewöhnliches. Aber das, was sich damit verbindet, ist es. Sie sagten: »Wir geben dir einen Stein mit. Da hinein legen wir – jede und jeder – eine persönliche Erfahrung: ›Was hat mich stark gemacht?‹, ›Was hat mir innere Stärke vermittelt in einer Situation, in der ich sie besonders gebraucht habe?‹ Diese Erfahrungen geben wir dir mit auf deinen Weg, hinein in deine Herausforderungen.« Und wirklich: Diese Geschichten sind für mich zu einem echten Schatz geworden! Sie haben mich ermutigt und getröstet.

Darum dachte ich mir, es wäre sicher gut, wenn auch in diesem Buch andere Menschen mit ihren Geschichten zu Wort kommen. Also habe ich einige Frauen gebeten, ihre ganz persönliche Veränderungsgeschichte zu erzählen. Hier nun eine erste.

Veränderung: In wie viel Not hat nicht der gnädige Gott …

Es ist der 1. November 2015.

Ich sitze nachdenklich im Gottesdienst meiner Heimatgemeinde. Die Begrüßung und ersten Lieder erreichen mich nicht wirklich. Morgen wird mein Mann eine neue Arbeitsstelle antreten – 450 Kilometer weit entfernt. Wie wird das gehen? Und ich habe ab morgen in Thüringen eine Fastenwoche mit spirituellen Impulsen zu begleiten. Eigentlich freue ich mich schon auf diese Zeit des Innehaltens vor Gott nach den hektischen Aktionen der letzten Tage. Aber ich muss noch so viel vorbereiten. Plötzlich höre ich überdeutlich eine Zeile aus einem altvertrauten Lied, das die Band mir von vorne entgegensingt: »In wie viel Not hat nicht der gnädige Gott über dir Flügel gebreitet …« In Sekundenbruchteilen stehen mir wichtige Ereignisse meines Lebens vor Augen:

Ich bin zwei Jahre alt – und meine Mama ist plötzlich weg!

Ein Gehirntumor zwingt die Ärzte zu schnellem Handeln: Kopfoperation, Chemotherapie, anschließend langer Kuraufenthalt. Der klinisch-strenge Geruch von Krankenhäusern löst noch lange danach Brechreiz bei mir aus. Zu Hause braucht meine Mama viel Hilfe, ihr Gleichgewichtszentrum ist bei der Operation verletzt worden. Ich werde mit nur drei Jahren ihre Stütze.

Was ist der Sinn des Lebens?

Als ich neun Jahre alt bin, frage ich meinen Opa: »Was passiert eigentlich, wenn ich sterbe?« »Kommste inne Kiste, kommen die Würmer, fressen dich auf«, ist seine knappe Antwort. Mit dieser frustrierenden Perspektive will ich mich nicht zufriedengeben. Im Gegenteil: Meine Frage nach mehr und nach Gott wird immer stärker. Dann zieht eine Christin in unsere Straße und lädt mich zur Kinderstunde ein. Es ist einfach großartig: Sie malt mir die biblischen Geschichten so vor Augen, dass ich mittendrin bin. Nach einigen Wochen erfüllt sich meine Sehnsucht: Ich kann mein Leben in Jesus verankern – und erzähle jetzt selbst den jüngeren Kindern von Gott.

Gebete erfüllen sich.

In einer netten Freundesclique fühle ich mich sehr wohl. Aber ich traue mich nicht, dort zu meinem christlichen Glauben zu stehen. Dann lerne ich in meiner Wandergruppe einen Kollegen kennen. Wir verstehen uns auf Anhieb richtig gut. Zum Schluss sagt er mir, dass er versucht, sein Leben als Christ zu führen. Das ist für mich die Antwort auf meine Gebete! Er wird so etwas mein geistlicher Lehrer und Vertrauter. Drei Jahre später heiraten wir und gehen zur Bibelschule, um unser Leben ganz Gott zur Verfügung zu stellen.

Berufung in die Suchtkrankenarbeit.

Mein Mann und ich können uns gut eine seelsorgerlich-missionarische Arbeit im Ausland vorstellen. Aber dann werden verschiedene Allergien bei ihm diagnostiziert. In diese Situation hinein erleben wir unsere Berufung in die Suchtkrankenarbeit. Das erscheint mir als die schwierigste Arbeit überhaupt, weil ich durch meine Schwiegereltern schon viel über den Umgang mit Suchtkranken erfahren habe. Aber dann sind es – trotz vieler Rückfälle, die wir miterleben – wunderbare Jahre mit kostbaren Menschen, die sich durch Gottes Liebe und gute fachliche Begleitung verändern.

Ich kann nicht Mutter werden – aber: Wunder gibt es immer wieder!

Nach einigen Jahren Ehe können wir uns gut vorstellen, Kinder zu bekommen. Aber es klappt nicht. Wir holen ärztlichen Rat ein – und erhalten nach diversen Untersuchungen die Auskunft, dass wir zu 99 Prozent keine Kinder bekommen werden. Ich trauere und hadere mit Gott, dass ich nicht Mutter werden darf. Ein halbes Jahr später bin ich plötzlich schwanger. Ein großes Wunder und Geschenk. Unsere Tochter ist gesund und munter. Gott sei Dank!

Leben und Leiden mit einem behinderten Kind.

Neun Monate später bin ich wieder schwanger. Wunderbar! Nach dem Glücksgefühl das Erschrecken direkt nach der Geburt: Unser Sohn hat diverse Behinderungen, bekommt schon mit drei Tagen den ersten Gips, ist ständig in ärztlicher Überwachung und ich muss mit ihm intensive und aufwendige krankengymnastische Übungen absolvieren. Am besten jeden Tag dreimal, jeweils eine Stunde. Eine totale Überforderung! Das Leben mit einem behinderten Kind behindert die Beziehungen der ganzen Familie. Vieles ist nicht mehr unbeschwert möglich – und das Diktat von Ärzten und Krankengymnastik ständig präsent. Irgendwann bemerke ich, dass mein Mann lieber im Büro bleibt, als nach Hause zu kommen. Ein erster Knacks in unserer ansonsten recht harmonischen Ehe …

Das Aus unserer Ehe nach 28 gemeinsamen Jahren.

Als mein Mann mir sagt, dass er sich in eine andere Frau verliebt hat und mit ihr noch mal neu beginnen möchte, bin ich völlig fertig. Ich weine nächtelang und kann mir das Leben überhaupt nicht mehr vorstellen. Am liebsten würde ich ins Kloster gehen – ja, einfach verschwinden, das wäre das Beste! Zum Glück habe ich eine Freundin, mit der ich über alles reden kann. Und Gott schleudere ich bei meinen Waldrunden mein Unverständnis und meinen Zorn entgegen: Warum hat er das zugelassen? Das Gute bei allem Schmerz: Wir können uns schließlich in Wertschätzung und sogar in freundschaftlicher Liebe voneinander lösen.

In christlichen Kreisen aussortiert.

Also, meine Idee war das nicht mit der Trennung! Trotzdem habe ich das Gefühl, dass nur ich die Folgen ausbaden muss: Ich darf nicht mehr in den verschiedenen Gemeindegruppen und -kreisen mitarbeiten, die ich bisher mit viel Liebe betreut habe. Ich fühle mich abgestempelt, aussortiert, verurteilt. Und das nur, weil ich irgendwann wieder einen Mann kennenlerne. Wir können uns eine gemeinsame Zukunft vorstellen – obwohl wir beide »verletzte Seelen« sind durch die Trennungen, die wir beide erlebt haben. Was soll ich tun? Ich möchte doch einfach nur eine Frau sein, die Gott von Herzen dient mit ihrem Leben! … – Sind wirklich nur ein paar Sekunden vergangen, seit diese »Bildergeschichte« an meinem inneren Auge vorbeigezogen ist? Und dabei ist es nur ein kleiner Ausschnitt der kleinen und großen Katastrophen meines Lebens! Ich spüre, wie mir die Tränen in die Augen steigen und herauskullern. Aber neben der Trauer über die Brüche meines Lebens bin ich vor allem unendlich dankbar: Mein Vater im Himmel war in all den schönen und schmerzlichen Situationen bei mir. Er hat mich immer gehalten, geliebt, getröstet, gestärkt und getragen. Ja, es stimmt: »In wie viel Not hat nicht der gnädige Gott über dir Flügel gebreitet.«

N. N.

[ Zum Inhaltsverzeichnis ]

2.Veränderung – das will doch keiner! Oder vielleicht doch?

Sich elastisch und anpassungsfähig den Fragen und Herausforderungen stellen – so könnte es gehen.

»An Gott mich klammern, das ist meine Kraft!« (Augustinus)