Verdacht Demenz - Cornelia Stolze - E-Book

Verdacht Demenz E-Book

Cornelia Stolze

4,8

Beschreibung

Was tun, wenn das Gedächtnis nachlässt oder das Gehirn auf einmal versagt? Viele der Betroffenen und ihre Angehörige fürchten, dass das erste Anzeichen von Alzheimer sind. Doch oft stecken dahinter Ursachen, die sich – rechtzeitig erkannt – gut beheben oder verhindern lassen. Cornelia Stolze gibt Orientierung ab den ersten Anzeichen von Vergesslichkeit und Verwirrtheit. Die Wissenschaftsjournalistin erklärt verständlich und fundiert, wie verbreitete Erkrankungen, Medikamente oder Operationen geistige Störungen hervorrufen und so eine Demenz vortäuschen können. Und warum Patienten und ihre Angehörigen gut daran tun, ihre Ärzte aktiv bei der Suche nach den wahren Gründen zu unterstützen. Ein praktischer Leitfaden, der aufklärt und vor Fehldiagnosen schützt.

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Cornelia Stolze

Verdacht Demenz

Fehldiagnosen verhindern, Ursachen klären – und wieder gesund werden

© Verlag Herder GmbH, Freiburg im Breisgau 2016

Alle Rechte vorbehalten

www.herder.de

Umschlaggestaltung: bürosüd, München

Umschlagmotiv: © Getty Images

E-Book-Konvertierung: Daniel Förster, Belgern

ISBN (E-Book) 978-3-451-80922-4

Inhalt

1. Kapitel: Wenn das Gedächtnis nachlässt – was ist noch normal, was ist krankhaft?
Was genau ist eigentlich Demenz?
»Alzheimer« und andere Formen von Demenz
Was ist eine »Leichte Kognitive Störung«?
Was ist ein akuter Verwirrtheitszustand (Delir)?
Woran erkenne ich ein Delir?
Die häufigsten Auslöser für ein Delir
Was nützen Medikamente gegen »Alzheimer«?
2. Kapitel: Die 10 wichtigsten Symptome, die auf Demenz hindeuten können – aber nicht müssen
1. Gedächtnisstörungen und Vergesslichkeit
2. Fehlhandlungen
3. Wahrnehmungsstörung (Neglect)
4. Erkennungsstörungen
5. Bewegungsstörungen
6. Sprach- und Sprechstörungen
7. Erfundene Geschichten (Konfabulationen)
8. Halluzinationen, Sinnestäuschungen und Wahnvorstellungen
9. Harninkontinenz
10. Verwirrtheit und krankhafte Unruhe
3. Kapitel: Die 5 Schritte, die Sie zuerst unternehmen sollten, wenn der Verdacht auf Demenz besteht
Was Sie selbst als Erstes tun sollten
Zu welchem Arzt Sie gehen sollten
Welcher Arzt wann der Richtige ist
Von welchen Ärzten Sie besser Abstand halten sollten
Welche Untersuchungsverfahren es gibt und was sie nützen
4. Kapitel: Die 17 häufigsten Ursachen von Gedächtnisstörungen und Demenz
1. Vollnarkose mit Folgen: Das postoperative Delir
2. Hirnverletzungen durch Unfälle, Kopfstöße und Stürze
3. Überdruck im Gehirn: Normaldruckhydrozephalus
4. Flüssigkeitsmangel und Dehydrierung
5. Schlaganfall und kleine gehäufte Hirninfarkte
6. Vorübergehende Gehirndurchblutungsstörung (TIA)
7. Unterzuckerung bei Diabetes
8. Verwirrt und vergesslich durch Medikamente
9. Fragwürdiger Tröster: Alkohol im Alter
10. Das Korsakow-Syndrom
11. Vitamin-Mangel
12. Infektionen
13. Vergiftung durch Schadstoffe
14. Autoimmunerkrankungen
15. Tumorerkrankungen und deren Begleiterscheinungen
16. Hormonmangel
17. Nebenwirkungen einer Krebstherapie: Chemo-Brain
5. Kapitel: Die 11 besten Rezepte, die Ihrem Gehirn helfen, fit zu bleiben
1. Gut schlafen ohne Medikamente
2. Ängste bewältigen, Konflikte lösen, Depression überwinden
3. Chronische Schmerzen ganzheitlich behandeln
4. Stürze und Knochenbrüche verhindern
5. Diabetes frühzeitig erkennen und richtig managen
6. Bluthochdruck auf natürliche Weise senken
7. Mit dem Rauchen aufhören
8. Überflüssige Pfunde loswerden
9. Schlaganfall vorbeugen und im Ernstfall richtig reagieren
10. Alkohol in Maßen genießen
11. Medikamente mit Bedacht einsetzen
6. Kapitel: Wenn es wirklich Demenz ist
1. Hier finden Sie Beratung und Unterstützung
2. Vorsicht vor Irreführung durch getarnte Pharma-Werbung
3. Warum rechtliche Vorsorge im Ernstfall Gold wert ist
Anhang
Weiterführende Literatur
PRISCUS-Liste
Sachregister
Über die Autorin

1. KapitelWenn das Gedächtnis nachlässt – was ist noch normal, was ist krankhaft?

Es gibt wenig, was uns Menschen so im Kern trifft, wie die Vorstellung, das eigene »Ich« zu verlieren. Zu spüren, dass unser Gehirn nachlässt und das Gedächtnis zunehmend versagt. Schon morgen vergessen zu haben, was wir heute getan oder gestern mit Freunden oder Kollegen vereinbart haben. Uns nicht mehr mitteilen zu können, weil wir verzweifelt nach Worten suchen und sie nicht finden. Am Packen eines Koffers zu scheitern, mit dem Bestreichen eines Brötchens überfordert zu sein oder im Nachthemd durch die Straßen zu irren.

Kein Wunder, dass wir Deutschen wenig so sehr fürchten wie Demenz. Zumal das Leiden in den Augen der meisten Menschen tückisch und unberechenbar ist. Ohne Grund, so scheint es, beginnt die fatale Erkrankung im Gehirn. Wen es trifft und wen nicht, wird offenbar vom Schicksal bestimmt. Schließlich, betonen Mediziner, hat es schon die Stärksten und Erfolgreichsten erwischt: einstige Fußball-Legenden wie Gerd Müller und Rudi Assauer, Ex-Politiker wie Margret Thatcher, Box-Idole wie Bubi Scholz, Intellektuelle wie den Literaturprofessor Walter Jens, Millionäre und Lebemänner wie Gunter Sachs.1 Sogar angesehene Blätter wie Die Zeit verkünden, dass Alzheimer »angeboren« und damit unausweichlich ist.2

Das Erstaunlichste bei alldem ist: Mit derlei Schreckensmeldungen werden nicht nur Ängste geschürt und Geschäfte gemacht, sondern auch Millionen von Menschen in die Irre geführt. In Wirklichkeit könnten Ärzte Hunderttausenden von Patienten das Schicksal einer geistigen Umnachtung und das damit verbundene Leid ersparen – durch größere Sorgfalt bei Diagnostik und Therapie. Denn bei unzähligen Menschen werden die wahren Ursachen kognitiver Störungen übersehen. In Wirklichkeit hat Demenz mit vielem zu tun, am allerwenigsten aber mit »schlechten Genen«.

Keine Frage – ein schwächer werdendes Gedächtnis, Vergesslichkeit, Wortfindungsstörungen oder Veränderungen des Wesens können Hinweise darauf sein, dass ein körperliches oder seelisches Problem vorliegt. Fest steht aber, dass diese Symptome keineswegs immer ein Hinweis auf eine beginnende Hirnkrankheit sind. Selbst hinter schweren kognitiven Störungen steckt häufig keine Demenz. Zwar gibt es Faktoren wie Schlaganfall, Herzstillstand oder Kopfverletzungen, die bleibende Schäden im Gehirn verursachen können. Doch diese und viele andere Ursachen lassen sich bis ins hohe Alter verhindern und etliche Defekte sind erstaunlich gut reparabel. Vorausgesetzt, die jeweilige Ursache wird frühzeitig erkannt und gut therapiert.

Fest steht auch: Unser Denkorgan ist kein Computer, der immer exakt und gleich funktioniert. Allein Zeitdruck, schlechter Schlaf, Fieber oder Sorgen haben schon in jungen Jahren erheblichen Einfluss auf das Gehirn. Wer beispielsweise unter Prüfungsangst leidet, weiß aus der Schulzeit noch gut, wie in der Aufregung einer Klausur alles Gelernte auf einmal wie ausgelöscht scheint.

Tatsächlich setzt Stress der Hirnleistung stärker zu, als vielen Menschen bewusst ist. Bereits ein kurzer Schock oder eine einzelne traumatische Erfahrungen können Denkblockaden oder dauerhafte Erinnerungslücken auslösen. Fatal ist Stress dann, wenn er uns dauerhaft, stark und unkontrollierbar belastet, weil die Situation, die ihn erzeugt, unabänderlich und ausweglos ist.3 Das zeigt sich unter anderem an schweren langjährigen Depressionen. Sie sind eine Folge von chronischem unbewältigtem Stress, ausgelöst durch traumatische Erfahrungen und Konflikte, denen man sich ohnmächtig ausgeliefert fühlt. Viele der Betroffenen erhalten nur Pillen statt einer gezielten Psychotherapie. Dann aber kann Depression, zumal bei älteren Menschen, geistige Einschränkungen erzeugen, die ohne Weiteres »den Schweregrad einer Demenz erreichen«, so der Psychiater Alexander Kurz vom Münchner Klinikum rechts der Isar.

Doch auch bei gesunden Menschen wandelt sich mit zunehmendem Alter die Leistungsfähigkeit des Gehirns. Zu den ganz normalen Veränderungen gehört, dass allmählich die Auffassungsgabe nachlässt, die Merkfähigkeit schwindet und die Reaktionsgeschwindigkeit zurückgeht. Vor allem aber wird der gesamte Organismus mit der Zeit weniger belastbar. Plötzliche starke körperliche Anstrengung, aber auch seelische Qualen wie Einsamkeit, familiäre Konflikte oder tiefe Trauer durch den Tod des Partners setzen älteren Menschen deutlich mehr zu als jungen. Der Kreislauf kann Blutdruckschwankungen nicht mehr so gut ausgleichen, die Nervenzellen reagieren auf vieles empfindlicher, und Medikamente rufen leichter Nebenwirkungen hervor.

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

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