Verführt und missbraucht - Helmut J. Kislinger - E-Book

Verführt und missbraucht E-Book

Helmut J. Kislinger

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Beschreibung

Viele Hitlerjungen haben freiwillig im Volkssturm, in der Wehrmacht oder in der Waffen SS gedient.Von falschen Idealen irregeleitet, fanatisiert, abenteuerlustig und zum Kampf erzogen, glaubten sie 1945 doch noch das Großdeutsche Reich vor den Feinden retten zu können.Sie wurden von den braunen Machthabern verführt und schändlich missbraucht. Diese Jungen waren kaum dem Kindesalter entwachsen, als sie sich zum Dienst mit der Waffe und zum Fronteinsatz meldeten.Abertausende Jugendliche haben in den letzten Kriegsmonaten sinnlos ihr Leben, das noch gar nicht richtig begonnen hatte, geopfert. Für viele Hitlerjungen bedeutete das große „Abenteuer“ Krieg – Tod, Siechtum oder entbehrungsreiche Kriegsgefangenschaft.Ich war einer dieser Kriegsfreiwilligen und erst 15 Jahre alt.Die nachstehenden Erinnerungen entsprangen nicht meiner Fantasie, sondern beruhen auf erlebten, wahren Begebenheiten und zeigen auch, wie ich diese Zeit gesehen und empfunden habe und wie ich heute über sie denke.

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Helmut J. Kislinger

Verführt und missbraucht

Ein ehemaliger Hitlerjunge erzählt aus den Kriegs- und Nachkriegsjahren

ENNSTHALER VERLAG STEYR

www.ennsthaler.at

eISBN: 978-3-7095-0008-8

1. Auflage 2012

Helmut J. Kislinger · Verführt und missbraucht

Alle Rechte vorbehalten

Copyright © 2009 by Ennsthaler Verlag, Steyr

Ennsthaler Gesellschaft m.b.H. & Co KG, 4400 Steyr, Österreich

Umschlaggestaltung: Atelier Georg Lehmacher, Friedberg/Bayern

Umschlag-Collage: akg-images/NordicPhoto und

akg-images/ Bildarchiv Pisarek

Josef Puttinger

Rudolf Brauner

Im Gedenken an meine unvergesslichen Kriegskameraden Franz Hauser, geb. am 26.6.1929, Kirchdorf an der Krems (Scharnstein), Josef Puttinger, geb. am 27.2.1929, Attnang-Puchheim (Oberndorf bei Schwanenstadt), und Rudolf Brauner, geb. 1929, Bad Ischl.

Inhaltsverzeichnis

Vorwort

Der »Soldatenjunge«, die »Heimwehr« und die »Vaterländische Front«

Zwischen 1933 und 1938

Als »Pimpf« bei der Hitlerjugend

Im Sommerlager

Erziehung zur Härte, Rauflust und Geländespiel

Der SS-Standartenführer

Sammeln für die Kriegswirtschaft

Fahnenschmuck und Aufmärsche

Die Franzosen und der »Kramperl«-Überfall

Die »feindlichen Agenten«

Die »germanische« Rasse und der Rassenwahn der Nationalsozialisten

Mein Fachlehrer »Hupfi« und der falsche Fliegeralarm

Nationalsozialistische Schulung und Judenhetze

Ideale und Verbote, missbrauchte Jugend

Faszination Militär

Als Forstpraktikant während des Krieges

Im Wehrertüchtigungslager

Einberufung

Bomben auf Dresden

Spezialausbildung in der SS-Kaserne Oranienburg

Konzentrationslager

Meine Schwester Gerda in Berlin

Mein 16 Geburtstag

Vereidigung und Bombenangriff auf Berlin

Hurra, es geht an die Front

Zusätzliche Lebensmittelbeschaffung durch »Organisieren«

Die »Exekution«

Am Weiher

Todesahnungen

Die Großoffensive der Sowjets

Gräueltaten der sowjetischen Soldateska

Zwischen Werneuchen und Berlin

Eine liebe Berliner Familie

Berliner Kriegsimpressionen

Verteidigung des Reichssportfeldes

Kapitulation

Wer zurückblieb, wurde erschossen

Läuseplage

Von Wriezen über Zielenzig, Frankfurt/Oder nach Posen

Wir hatten Hunger

Mangelnde Lagerhygiene

Blutdürstige Wanzen

Zahnschmerzen

Lagerabende

Geisteskranke

Ruhr im Lager

Lagergerüchte

Entlassung aus der Kriegsgefangenschaft und Heimkehr

Die schweren Nachkriegsjahre

Nachwort

Vorwort

Viele Hitlerjungen haben freiwillig im Volkssturm, in der Wehrmacht oder in der Waffen-SS gedient.

Von falschen Idealen irregeleitet, fanatisiert, abenteuerlustig und zum Kampf erzogen, glaubten sie 1945 doch noch das Großdeutsche Reich vor den Feinden retten zu können.

Sie wurden von den braunen Machthabern verführt und schändlich missbraucht. Diese Jungen waren kaum dem Kindesalter entwachsen, als sie sich zum Dienst mit der Waffe und zum Fronteinsatz meldeten.

Abertausende Jugendliche haben in den letzten Kriegsmonaten sinnlos ihr Leben, das noch gar nicht richtig begonnen hatte, geopfert. Für viele Hitlerjungen bedeutete das große »Abenteuer« Krieg – Tod, Siechtum oder entbehrungsreiche Kriegsgefangenschaft.

Ich war einer dieser Kriegsfreiwilligen und erst 15 Jahre alt.

Die nachstehenden Erinnerungen entsprangen nicht meiner Fantasie, sondern beruhen auf erlebten, wahren Begebenheiten und zeigen auch, wie ich diese Zeit gesehen und empfunden habe und wie ich heute über sie denke.

Der »Soldatenjunge«, die »Heimwehr« und die »Vaterländische Front«

Ried im Innkreis ist eine lebendige, blitzsaubere Bezirks- und Messestadt mit etwa 12.000 Einwohnern und gilt als die Metropole des einst zu Bayern gehörenden Innviertels.

In dieser anmutigen Stadt mit den schmucken Bürgerhäusern und schönen Plätzen wurde ich an einem Frühlingstag des Jahres 1929 geboren.

Mit vier Jahren wollte ich »Miststierler« und Kanalräumer werden; mit fünf Pfarrer (welch ein Aufstieg!) und mit sechs zuerst Indianerhäuptling und dann Soldat.

Obwohl erst im Jahr 1937 das 1. Bataillon des Infanterieregiments Nr. 17 in die neu errichtete Kaserne meiner Geburtsstadt Ried im Innkreis einzog, waren schon vorher immer wieder militärische Einheiten aus Hainburg, Graz und Wels in den Messe-Ausstellungshallen und in Gasthöfen einquartiert gewesen.

Die Disziplin und der Marschtritt der Soldaten, die feschen Uniformen, die Märsche der Militärkapellen, die Militärfahrzeuge, die von Rössern gezogenen Feldhaubitzen und die eindrucksvollen Wachablösen mit Zapfenstreich faszinierten mich ungemein und ich wollte von da an nur mehr Offizier und Uniformträger sein.

Mein Vater besaß als Reserveoffizier mehrere Bildbände über den 1. Weltkrieg. Ich delektierte mich an den Bildern dieser Bücher und beschloss auch einmal ein hoch dekorierter Kriegsheld zu werden.

Nicht wie andere Knaben in meinem Alter wünschte ich mir eine Eisenbahn, einen Fußball, eine Dampfmaschine, einen Matador-Baukasten oder Plastilin-Modellierknetmasse, sondern Kriegsspielzeug (das damals nicht verpönt war) und eine Soldatenuniform.

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!