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Es gibt sie noch, die alten Jäger- und Almsteige und selten besuchte Gipfel in den Ammergauer Alpen. Nicht immer ist der Gipfel das Ziel, sondern die Naturerlebnisse am Weg. Umfangreiche Tourenbeschreibungen bringen Sie zu Steinböcken, Gämsen, Alpenschneehühnern, Birkhühnern, Schmetterlingen und besonderen Bäumen. Erleben Sie die spektakulären Blumenparadiese der Ammergauer Alpen im Bergwald oder auf den Almwiesen und an den Felsen.
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Seitenzahl: 163
Veröffentlichungsjahr: 2025
Der Autor genießt die Aussicht vom Ettaler Manndl (Tour 7).
Rudolf Nützel
36 außergewöhnliche Wanderungen abseits des Trubels
Exklusiv für Sie als Leser:
MIT GPS-DATEN ZUM DOWNLOAD
unter: gps.bruckmann.de
Vorwort
Willkommen in den Ammergauer Alpen
Bruckmann-Tourenfinder
Piktogramme und Anforderungen
Auf vergessenen Pfaden in den Ammergauer Alpen
DIE TOUREN
An der Ammer
1Im und um das Naturwaldreservat Ammerleite
Durch Naturwälder, entlang der Ammer und auf die Schnalz
2Ammerschlucht bei Saulgrub
Bayerns tiefsten Canyon erleben
3Bei den Ammerquellen
Bäche und Moore zwischen Oberammergau und Ettal
Östliche Ammergauer Alpen
4Höhenberg
Buchenwälder und tolle Aussichten
5Hinteres Hörnle und Stierkopf
Rundtour im ehemaligen Glashüttenwald
6Vorderes und Mittleres Hörnle
Rundtour auf Flyschbergen mit prächtiger Fernsicht
7Ettaler Manndl und Großer Laber
Ungewöhnliche Tour auf den markanten Felszahn
8Schafkopf
Schattige Waldpfade und grandioser Gipfelblick
9Brünstlkreuz und Brünstelskopf
Traumhafte Aussichten zwischen Kramer und Notkarspitze
10Notkarspitze
Die kürzeste Rundtour auf den grandiosen Aussichtsberg
11Kienjoch über das Kühalpenbachtal
Auf blumenreichen Pfaden in der Schlucht und auf dem Grat
Nördliche Ammergauer Alpen
12Schleifmühlklamm und Wetzsteinbrüche
Kurzer, spannender Rundweg bei Unterammergau
13Rosengarten und Schartenköpfel
Wetzsteinbrüche und Rinderweiden
14Kofel
Auf das »Matterhorn von Oberammergau«
15Sonnenberg und Rappenköpfe
Unterwegs am Grat hinter dem Kofel
16Hennenkopf
Einsamkeit oberhalb von Schloss Linderhof
17Große Klammspitz
Gams, Enzian und Edelweiß
18Hasentalkopf
Artenreiche Flora inmitten der Ammergauer Alpen
Südliche Ammergauer Alpen
19Königsstand und Katzenkopf
Auf königlichen Pfaden einsam wandern
20Hirschbichel
Durch Naturwald auf einen einsamen Gipfel
21Hoher Ziegspitz
Tiefe Schluchten und schöne Orchideen
22Kuchelbergspitz und Kuchelbergkopf
Einsamkeit über Schloss Linderhof
23Friedergrieß
Rundtour durch das einmalige Naturwaldreservat
24Kreuzspitzl
Einsame Bergwelten im Zentrum der Ammergauer Alpen
25Schellkopf
Vergessener Gipfel mit grandioser Aussicht
26Hochwanner
Jagdsteige im Schatten des Daniels
27Hochschrutte
Auf den zweithöchsten Berg der Ammergauer Alpen
28Lichtbrenntjoch
Einsamer Steig durch das Pitzental
29Kohlbergspitze
Bergblumen und Gämsen
Westliche Ammergauer Alpen
30Weitalpspitz
Einsamkeit und grandiose Ausblicke
31Hochblasse
Gämsen, seltene Vögel und viele Alpenblumen
32Westlicher Geierkopf
Aussichtsberg mit Blumenpracht und ruppigem Fels
33Ochsenälpeleskopf und Kreuzkopf
Naturerlebnisse am Grenzgrat
34Soldatenköpfe
Hoch über dem Plansee
35Schelleleskopf am Zwieselberg
Bergblumen und Gämsen am Plansee
36Zunterkopf und Tauern
Herausfordernde Panoramatour hoch über Plansee und Reutte
PS
Register
Impressum
Beim steilen Aufstieg im lichten Fichtenwald Richtung Hochwanner geben Wolkenlücken den Blick frei zur Zugspitze (Tour 26).
Am Gipfelplateau des Königsstands stehen einige alte Lärchen (Tour 19).
Der Pfad auf die Kohlbergspitze bietet einige Überraschungen, hier ein Marienbildstock (Tour 29).
Leicht
3Bei den Ammerquellen
4Höhenberg
12Schleifmühlklamm und Wetzsteinbrüche
Mittel
2Ammerschlucht bei Saulgrub
5Hinteres Hörnle und Stierkopf
6Vorderes und Mittleres Hörnle
8Schafkopf
9Brünstlkreuz und Brünstelskopf
13Rosengarten und Schartenköpfel
23Friedergrieß
30Weitalpspitz
31Hochblasse
Schwer
1Im und um das Naturwaldreservat Ammerleite
7Ettaler Manndl und Großer Laber
10Notkarspitze
11Kienjoch über das Kühalpenbachtal
14Kofel
15Sonnenberg und Rappenköpfe
16Hennenkopf
17Große Klammspitz
18Hasentalkopf
19Königsstand und Katzenkopf
20Hirschbichel
21Hoher Ziegspitz
22Kuchelbergspitz und Kuchelbergkopf
24Kreuzspitzl
25Schellkopf
26Hochwanner
27Hochschrutte
28Lichtbrenntjoch
29Kohlbergspitze
32Westlicher Geierkopf
33Ochsenälpeleskopf und Kreuzkopf
34Soldatenköpfe
35Schelleleskopf am Zwieselberg
36Zunterkopf und Tauern
leicht
mittel
schwer
Gehzeit
Höhenunterschied
Weglänge
Wandertour mit Laufrichtung
Tourenvariante
Ausgangs-/ Endpunkt der Tour
Wegpunkt
Bahnlinie mit Bahnhof
S-Bahn
Tunnel
Seilbahn, Gondelbahn
Bushaltestelle
Parkmöglichkeit
Hafen
Autofähre
Personenfähre
Flugplatz
Kirche
Kloster
Burg/Schloss
Ruine
Wegkreuz
Denkmal
Turm
Leuchtturm
Windpark
Windmühle
Mühle
Hotel, Gasthof, Restaurant Jausenstation
Schutzhütte, Berggasthof (Sommer/Winter)
Schutzhütte, Berggasthof (Sommer)
Unterstand
Grillplatz
Jugendherberge
Campingplatz
Information
Museum
Bademöglichkeit
Bootsverleih
Sehenswürdigkeit
Ausgrabung
Kinderspielplatz
schöne Aussicht
Aussichtsturm
Wasserfall
Randhinweispfeil
Maßstabsleiste
Auf dem Steig durch das »Gelbe Gwänd« (Tour 20)
ALS DER BRUCKMANN VERLAG MICH FRAGTE,ob ich mir vorstellen könnte, einen Wanderführer in der Reihe »Vergessene Pfade« über die Ammergauer Alpen zu schreiben, sagte ich sofort zu. Dort machte ich als Jugendlicher meine ersten Bergerfahrungen. Noch heute steht der Alpenvereinsführer von Dieter Seibert zu den Ammergauer Alpen, 1. Auflage von 1978, im Bücherregal.
Die Ammergauer Alpen sind wegen der relativ geringen Höhe ihrer Berge und ihrer Nähe zu den Ballungszentren Süddeutschlands ein ideales Gebiet für Bergbegeisterte. Manche bewaldeten Hügel und felsigen Gipfel, tiefe Schluchten mit rauschenden Wildbächen, einmalige Griese, artenreiche Bergwiesen und Moore sind nur über Jagd- und Almpfade erreichbar. Mit diesem Buch möchte ich Touren in den Ammergauer Alpen vorstellen, die nicht oder zumindest weniger überlaufen sind. Stark besuchte Gipfel wie Daniel, Hochplatte, Kreuzspitze oder Scheinbergspitze habe ich weggelassen. Hotspots wie Ettaler Manndl, Klammspitze, Kofel, Notkarspitze oder Schafkopf werden auf weniger begangenen Routen vorgestellt.
Vom gemütlichen Spaziergang bis zur langen, herausfordernden Bergtour wird in diesem Wanderführer für jeden Geschmack etwas geboten. Die angegebenen Gehzeiten gelten für mittleres Tempo mit kurzen Pausen. Die Zeiten sind so kalkuliert, dass bei Touren im ebenen Gelände in der Stunde drei bis vier Kilometer oder bei Anstieg 300 bis 400 Höhenmeter machbar sind. Planen Sie so, dass ausreichend Zeit zum Schauen, Fotografieren und Genießen der Natur bleibt.
Bei den beschriebenen Touren ist zwar immer mindestens ein Gipfel das Ziel, allerdings sind die Besonderheiten entlang des Wegs viel wichtiger. Manchmal mag eine Tour in umgekehrter Richtung vom Zielort zum Startpunkt eine Alternative sein. Nehmen Sie sich vor jeder Wanderung vor, dass dieser Ausflug besondere, einmalige Eindrücke hinterlassen soll. So bleiben Ihre Naturerlebnisse lange in Erinnerung. Versuchen Sie Verborgenes, Unbekanntes, Vergessenes oder Überraschendes bei Ihren Ausflügen kennenzulernen.
Viel Spaß beim Entdecken der vergessenen Pfade in den Ammergauer Alpen wünscht Ihnen
Dr. Rudolf Nützel
Die Ammergauer Alpen bieten wegen ihrer Nähe zu den Ballungszentren Südbayerns und der relativ geringen Höhe ihrer Berge lohnende Ziele für Eintagestouren.
Die Ammergauer Alpen umfassen ein Gebiet von etwa 30 auf 30 Kilometern. Die Loisach begrenzt die Ammergauer Alpen im Osten, Südosten und Süden vom Murnauer Moos bis in das Ehrwalder Becken. Im Norden geht das Ammergebirge in den Pfaffenwinkel über. Der Lech bildet die Grenze im Westen von seinem Austritt in das Alpenvorland bis zum Tiroler Ort Reutte.
Mit 2340 Metern ist der Daniel der höchste Gipfel. Auf bayerischem Gebiet bildet die Kreuzspitze den höchsten Berg.
Beim Bergwandern lassen sich von den Säugetierarten Eichhörnchen, Fuchs, Gams, Hirsch, Reh, Steinmarder und Steinbock erleben.
Bei feuchtem Wetter begegnen uns Alpensalamander, Bergmolch, Erdkröte und Grasfrosch.
Im Frühling ertönt am Morgen ein vielstimmiges Vogelkonzert. Bei einer Bergtour sind dann zu hören: Amsel, Berglaubsänger, Bergpieper, Buchfink, Haubenmeise, Kleiber, Kolkrabe, Kuckuck, Ringdrossel, Ringeltaube, Rotkehlchen, Singdrossel, Tannenhäher, Tannenmeise, Waldbaumläufer, Wintergoldhähnchen, Zaunkönig, Zitronengirlitz, Zwergschnäpper und verschiedene Spechtarten.
Im Gebiet leben die Spechtarten Buntspecht, Dreizehenspecht, Grauspecht, Grünspecht, Schwarzspecht und Weißrückenspecht.
Raufußhühner sind Vogelarten, die Federn an ihren Beinen haben. Deshalb können sie auch im Tiefschnee laufen. In den Ammergauer Alpen kommen Alpenschneehuhn, Auerhuhn, Birkhuhn und Haselhuhn vor.
Eine Besonderheit der Ammergauer Alpen sind die enormen Gesteinsanhäufungen der Griese mit seltener Vegetation. So wächst im Friedergries die seltene Baumart Spirke, die dort wegen der ständigen Schuttbewegungen konkurrenzfähig ist.
Die Fichte ist die mit Abstand häufigste Baumart der Ammergauer Alpen. Weitere Nadelbaumarten sind Eibe, Kiefer, Latsche, Lärche, Sadebaum, Tanne und Baumwacholder. Die häufigsten Laubbaumarten im Bergwald sind Buche und Bergahorn. Eher selten kommen Bergulme, Esche, Grauerle, Mehlbeere, Moorbirke, Schwarzerle, Sommerlinde, Stechpalme und Vogelbeere vor.
Die Bäume und der Felsen haben sich arrangiert (Tour 18).
INFO
PIKTOGRAMME ERLEICHTERN DEN ÜBERBLICK
Länge
Höhenunterschied
Gehzeit
Einkehr
kindergeeignet
Sehenswürdigkeit
wintergeeignet
viel Sonne
schattiger Weg
Baden
ÖPNV
ANFORDERUNGEN
Die Schwierigkeitsgrade der Touren hängen von der Steigung sowie vom Zustand der Pfade und Wege ab. Hohes Gras, Schneereste oder Vereisungen können einen mittelschweren Weg in einen (lebens)gefährlichen Pfad verwandeln. Deshalb im Zweifel besser umkehren, als sich Gefahren auszusetzen, denen man nicht gewachsen ist.
LEICHT
Spaziergänge und Wanderungen auf guten Wegen mit geringen Steigungen mit einer Dauer von bis zu vier Stunden.
MITTEL
Wanderungen mit einer Dauer von mehr als 4 Stunden mit teilweise schwierigen Wegbedingungen. Trittsicherheit, Schwindelfreiheit und Orientierungsvermögen sind nötig.
SCHWER
Längere Wanderungen mit starken Steigungen, überwachsenen Pfaden, weglosen Passagen und ausgesetztem Gelände, die eine gute Kondition, Bergerfahrung, Orientierungsfähigkeit, Trittsicherheit und Schwindelfreiheit unbedingt voraussetzen.
Die Ammergauer Alpen, auch Ammergebirge genannt, umfassen ein Gebiet von etwa 30 auf 30 Kilometern.
Beim Aufstieg auf die Hochschrutte weiden Rappen der Pferderasse Noriker (Tour 27).
Im Norden läuft das Ammergebirge in den Pfaffenwinkel mit bedeutenden Kunstdenkmälern wie der Wieskirche oder dem Kloster Rottenbuch aus. Der Lech bildet die Grenze im Westen von seinem Austritt in das Alpenvorland flussaufwärts bis zum Tiroler Ort Reutte. Die Loisach begrenzt die Ammergauer Alpen im Osten, Südosten und Süden vom Murnauer Moos flussaufwärts bis in das Ehrwalder Becken. Das Graswangtal teilt das Gebiet in einen Nord- und Südteil. Die Ammer, nach der das gesamte Gebirge benannt ist, entspringt mit mehreren Quellen zwischen Ettal und Graswang (Tour 3). Der Daniel ist mit 2340 Metern der höchste Gipfel im Ammergebirge.
Geologisch sind die Ammergauer Alpen zum großen Teil aus Hauptdolomit aufgebaut, beispielsweise Notkarspitze und Kreuzspitze. In subtropischen Wattenmeeren trockneten bei Ebbe die Uferbereiche schnell aus, Flachwasser erwärmte sich und kühlte bei Flut wieder ab. Zu den wenigen Lebewesen, die darin überleben konnten, gehörten Blaualgen. Über die Jahrmillionen bildete sich eine mehrere Hundert Meter dicke Schicht mit angereichertem Magnesium. Die Erosionsbeständigkeit des Hauptdolomits hat steile und hohe Bergmassive entstehen lassen. Hauptdolomit ist dunkler als Kalkstein und oft von Rissen durchzogen.
Die große Verbreitung von Dolomitgestein verursacht eine typische Erscheinung der Ammergauer Alpen: Gewaltige Gesteinsmengen, das sogenannte Gries (auch Grieß geschrieben), verschütten ganze Täler. Die intensivste Schuttanreicherung finden wir im Bereich der Kreuzspitze, im Neualmgries (Tour 24) und in den Nordflanken des südlichen Hauptkamms. Die bekanntesten sind das Friedergries (Tour 23) und das Lindergries (Tour 3).
Aus geologischer Sicht ist der nördliche Teil der Ammergauer Alpen abwechslungsreicher. Hier gibt es neben dem Dolomitgestein kleinere Bereiche, in denen der Wettersteinkalk dominiert, z. B. Säuling und Hochplatte.
Kalkstein bildete sich in den Riffen der lebensfreundlicheren Schelfmeere. Schwämme und Korallen siedelten bevorzugt auf den Kalkskeletten ihrer Vorgänger. So wurde die Kalkschicht immer dicker und schwerer.
Der relativ schmale Felskamm vom Brunnberg über Sonnenbergrat und Pürschling bis zur Klammspitze bildet sowohl basische als auch saure Gesteinarten. Dies bedeutet beste Voraussetzungen für eine formenreiche Bergflora (Touren 15 bis 18).
Bei Unterammergau sind die Vorberge kalkalpin. Rosengarten, Bremeneck und Schartenköpfl bestehen aus vielfältigen Schichtpaketen. Diese Gegend ist vom jahrhundertelangen Wetzsteinabbau geformt (Touren 12 und 13). Die Flyschvorberge des Hörnle- und Aufackermassivs bestehen aus rutsch- und erosionsaktiven Hängen. Die dunklen Forste aus überwiegend Fichte wachsen sehr gut, sind aber nicht stabil. Die Flyschhänge sind mit basenreichen Jungmoränen überdeckt. Diese Wiesmahdlandschaft wechselt zwischen Kalkmagerrasen, bodensauren Magerwiesen und Hangquellmooren (Touren 5 und 6). Nördlich der Flyschberge bestimmt die Ammer die Landschaft. In der Ammerschlucht, dem »Grand Canyon Bayerns«, sind mehrere Schichten sichtbar, von den Tonmergeln des tieferen Molasse-Meeres über graue Kalksandsteine bis zu Süßwasserablagerungen als Sandstein oder Nagelfluh. Schluchtwälder, Kalktuffquellen, Rutschhänge und Felswände bilden weitgehend unbeeinflusste Wildnis (Touren 1 und 2).
Der größte Teil der Ammergauer Alpen ist mit Wald bedeckt. Zur dominierenden Fichte kommen als Mischbaumarten in Abhängigkeit von Nährstoffausstattung, Exposition und Höhenlage hinzu: Rotbuche, Weißtanne, Bergahorn, Bergulme, Waldkiefer, Bergkiefer, Latsche, Eibe, Mehlbeere, Vogelbeere und verschiedene Weidenarten. Die Buche gedeiht oberhalb von 1400 Metern nur noch einzeln, bei reduziertem Zuwachs und in Krüppelform. Ab 1700 Metern bildet die Latsche meist undurchdringlichen Wald, das sogenannte Krummholz. Bedeutsam sind seltenere Waldgesellschaften, wie Blockwälder, Schluchtwälder oder wärmeliebende Kiefernwälder. An den Südhängen der Klammspitz finden sich wärmeliebende Schluchtwälder mit Sommerlinde und Spitzahorn. Die Forstwirtschaft hat das Waldbild im Ammergebirge geprägt, die natürliche Zusammensetzung der Wälder zum Teil stark verändert und ein relativ dichtes Netz an Forststraßen aufgebaut.
Im Gegensatz zu den benachbarten Gebirgsgruppen im Westen und Südwesten weisen die Ammergauer Alpen nur wenige Wiesen und Almen auf. Denn die Flysch- und Dolomitböden bieten für die Almwirtschaft ungünstige Bedingungen. Viele seltene Pflanzenarten konnten sich deshalb erhalten. In manchen Bereichen verursacht zu intensive Schafbeweidung Probleme wegen der Zerstörung der Hänge durch Erosion.
Große Unterschiede von Standorten, Relief und Höhenlage führen zu unterschiedlichsten Biotopen mit enormer Vielfalt an Pflanzen, Pilzen und Tieren. Naturnahe Wälder, ja sogar urwaldähnliche Gebiete können wir im größten Naturschutzgebiet Bayerns noch entdecken. Als Besonderheit im Ammergebirge gelten südalpine Pflanzenarten wie das Eisglöckchen oder die Monte-Baldo-Segge, die hier ihre einzigen Vorkommen der Nordalpen hat. Auch unsere größte heimische Orchidee, der Frauenschuh, kommt an mehreren Standorten vor.
Rotwild und Gamswild ist in den Ammergauer Alpen reichlich vorhanden. Das Röhren der Hirsche ist im Oktober deutlich zu hören. Auch Steinwild kommt zwischen Plansee und Hochplatte vor. Für einige seltenere Vogelarten haben die Ammergauer Alpen eine große Bedeutung als Brutgebiet. Von den Singvogelarten sind dies: Berglaubsänger, Felsenschwalbe, Ringdrossel, Zitronengirlitz und Zwergschnäpper. Die Spechtarten Dreizehenspecht, Schwarzspecht und Weißrückenspecht kommen in hohen Dichten vor. Ebenso bilden Sperlings- und Rauhfußkauz relativ große Bestände. Während das Birkwild noch gut verbreitet ist, sind Auerhuhn und Alpenschneehuhn zunehmend seltener zu erleben. Für Felsenbrüter wie Steinadler, Wanderfalke und Uhu gibt es freiwillige Regelungen beim Klettern und bei Hubschrauberflügen. Der Steinadler kann am besten morgens beobachtet werden.
Die in den Ammergauer Alpen betriebene Forstwirtschaft benötigt ein systematisches Netz aus befestigten Forststraßen. Sie sind mindestens 3,5 Meter breit und halten das Gewicht eines beladenen Holztransporters aus. Sie werden auch als Waldstraßen, Waldwege oder Schotterstraßen bezeichnet. Neben diesen befestigten Forststraßen finden wir im Gebirge ab Hangneigungen von mindestens 30 Prozent sogenannte Rückewege. Darüber hinaus existieren schmale, teilweise gekieste Pfade und Steige, die Almbauern, Jäger, Bergradler und Bergsteiger nutzen. Werden diese Wege nicht gepflegt und freigeschnitten, verfallen sie im Laufe der Zeit. Sie werden von Lawinen und Starkregen zerstört oder wachsen zu. Latschengassen, die während der Entstehung dieses Buches noch auffindbar waren, können zwei, drei Jahre später verschwunden sein.
Die Ammergauer Alpen sähen heute anders aus, hätten sich unsere Vorfahren nicht für den Schutz der Natur engagiert. Landschaften wurden gerettet, die heute zu den prächtigsten Postkartenmotiven zählen und die Werbebroschüren der Tourismusverbände zieren. Bereits vor 60 Jahren wurden auf bayerischer Seite 288 Qudratkilometer als Naturschutzgebiet Ammergebirge ausgewiesen, immerhin das größte Naturschutzgebiet Bayerns.
Mit einem achtsamen Verhalten in der Natur können wir einen Beitrag dazu leisten, dass auch unsere Enkel und Urenkel sich noch an den Schönheiten erfreuen und über Vogelgesang oder die Schönheit von Orchideenarten staunen können. Um die Störungen zu verringern und zu beeindruckenden Naturerlebnissen zu kommen, sollten Sie ein paar Verhaltensregeln beachten:
•Auf weniger frequentierten Pfaden unterwegs sein zu dürfen, gilt mittlerweile als Privileg. Entsprechend verantwortungsbewusst sollten wir damit umgehen.
•Auch die Natur braucht Ruhe. Viele Tierarten sind sehr empfindlich, wenn sie nachts gestört werden. Vermeiden Sie es auch zu Ihrer eigenen Sicherheit, in der Dunkelheit unterwegs zu sein.
•Bei jeder Wanderung dringen wir in die Lebensräume von Wildtieren ein. Leinen Sie Ihren Hund an. Für Wildtiere ist jeder Hund eine Gefahr, auf die mit Flucht reagiert wird. Untersuchungen belegen, dass Hunde zu einem spürbaren Rückgang von Vogelarten entlang von Wanderwegen führen. Auch viele Mitwanderer sind dankbar, wenn Sie Ihren Hund an der Leine führen.
Bei der detaillierten Planung für die Reise mit öffentlichen Verkehrsmitteln können folgende Websites helfen: www.bahn.de, www.bahnland-bayern.de, www.bayern-fahrplan.de, www.postbus.at, www.rvo-bus.de.
Um das Gipfelkreuz der Hohen Ziegspitz weiden Bergschafe (Tour 21).
Zum Gelingen der beschriebenen Touren braucht es eine vernünftige Ausrüstung. Da viele beschriebene Touren abseits von häufig besuchten Routen und Hütten verlaufen, ist eine gute Vorbereitung sehr wichtig. Empfehlenswert sind Bergstiefel mit gutem Profil und ausreichend warme Kleidung. Eine Kopfbedeckung sollte immer dabei sein, weil die Pfade sehr sonnig sein können. Denken Sie an genügend Essen und ausreichend Getränke. Für den Transport reicht bei Tagestouren ein kleiner Rucksack mit Regenschutz. Für den Notfall gehört in den Rucksack ein Mobiltelefon mit vollem Akku und ein Erste-Hilfe-Set.
Die Ammer entspringt mit mehreren Quellen bei Ettal und bildet tiefe Schluchten zwischen Saulgrub und Peiting.
Blick von der Schnalz über Rottenbuch auf die nördlichen Ammergauer Alpen (Tour 1)
Durch Naturwälder, entlang der Ammer und auf die Schnalz
Die Ammer durchbricht zwischen Böbing und Peiting den Felsriegel des Schnalzbergs. Die tiefe Ammerschlucht südlich von Peiting bietet: Schluchtwald, Auwald, Sandsteinhöhlen, Sinterterrassen und einen tollen Wildfluss. Die abwechslungsreiche Runde reicht vom Flussufer bis hoch zum Schnalzgipfel.
Der Kalkofensteg bildet die einzige Brücke über die Ammer zwischen Rottenbuch und Peißenberg.
VON PEITING ZUR AMMERVom Bahnhof Peiting-Ost (725 m) spazieren wir auf der Bahnhofstraße nach Westen bis zum Kreisverkehr und dann links in die Bergwerkstraße. Bei der nächsten Gabelung biegen wir rechts in die Zugspitzstraße. An der Südwestecke des Industriegebiets unterqueren wir die B 472 und erreichen über die Schnalzstraße den Wanderparkplatz Schnalz (720 m). Der Waldweg verläuft anfangs zwischen Waldkindergarten und dem Damm des ehemaligen Schlammweihers. Im Teich entsorgte das Bergwerk Peiting das schlammige Wasser, das durch die Reinigung der Kohle entstand.
Wir steigen im Naturwaldreservat hinab zur Ammer durch Buchenwald mit Bergahorn, Bergulme, Esche, Kirsche, Fichte und Tanne. Im feuchten Boden gedeiht das Gemeine Fettkraut, eine fleischfressende Pflanze.
Durch kalkhaltiges Wasser bildeten sich am Kalkofensteg Sinterterrassen und Kalktuff. Zur Herstellung von Branntkalk wurde früher Kalkgestein im Ofen gebrannt. Wir überqueren die Ammer am Kalkofensteg (646 m), die einzige Brücke zwischen Peißenberg und Rottenbuch.
DURCH DIE AMMERLEITE NACH SÜDENDer Weg kreuzt einen alten Triftkanal. Auf der Ammer wurde früher das Holz durch Trift transportiert. Wegen vieler Hindernisse und Stromschnellen war eine Flößerei nicht möglich. Auf Sandinseln und am Flussufer wächst die seltene Deutsche Tamariske. Wir orientieren uns nach rechts. In den nährstoffreichen Lehmböden gedeiht prächtig der das ganze Jahr grüne Winterschachtelhalm. Der Waldpfad verläuft zwischen Ammer und den Sandsteinwänden im stetigen Auf und Ab durch jüngere Fichtenbestände, Bergahorn-Eschen-Gruppen und über 150 Jahre alte Buchen-Tannen-Wälder mit Eiben. Immer wieder müssen wir umgestürzte Bäume umgehen oder über sie steigen. Die Strauchschicht besteht aus: Hasel, Roter Heckenkirsche, Schwarzem Holunder, Kreuzdorn, Liguster, Wolligem Schneeball, Seidelbast und Weißdorn.
Am Boden blühen: Bärlauch, Buschwindröschen, Nesselblättriger Ehrenpreis, Wald-Habichtskraut, Hainlattich, Hasenlattich, Kleines Immergrün, Milzkraut, Sauerklee, Bitteres Schaumkraut, Türkenbund, Veilchen, Wald-Schlüsselblume, Wald-Bingelkraut, Waldmeister und Wald-Witwenblume. Während der Tour hören wir die Rufe und Gesänge von Amsel, Baumläufer, Buchfink, Dompfaff, Grauspecht, Kleiber, Mäusebussard, Mönchsgrasmücke, Rotkehlchen, Schwarzspecht, Singdrossel, Tannenmeise, Weißrückenspecht, Zaunkönig und Zilpzalp. Baumfalke, Habicht und Sperber können mit etwas Glück bei der Jagd beobachtet werden.
AUF DEN SCHNALZGIPFELNach einer knappen Stunde ab dem Kalkofensteg kommen wir zu einer unscheinbaren Kreuzung