17,99 €
Durchatmen und runterkommen: Entdecken Sie die ruhigen Waldpfade des Allgäus und lassen Sie sich von diesem Wanderführer auf 35 einmalige Touren entführen. Denn wandernd lässt sich ein Wald am besten entdecken! Frische Waldluft, bemooste Stämme und herrliche Vogelstimmen – schalten Sie ab und lassen Sie sich verzaubern von den einzigartigen Allgäuer Wäldern.
Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:
Seitenzahl: 180
Seit über 300 Jahren wächst diese Bergulme im Alpgebiet bei Steibis. (TOUR 34)
Rudolf Nützel
Auf 35 abwechslungsreichen Wanderungendie Natur mit allen Sinnen erleben
Für Gabi
Exklusiv für Sie als Leser:
MIT GPS-DATEN ZUM DOWNLOAD
unter: gps.bruckmann.de
Blick auf den Elbsee mit den umliegenden Mooren und Wäldern (TOUR 4)
Beeindruckende Nagelfluhfelsen in der Teufelsküche (TOUR 6)
Der Gelbe Enzian enthält Bitterstoffe, die der Herstellung von Schnaps dienen. (TOUR 26)
Vorwort
Willkommen im Allgäu
Bruckmann-Tourenfinder
Piktogramme & Anforderungen
Einleitung
DIE TOUREN
Allgäu
1Litzauer Lechschleife
Wo der Lech noch ein bisschen Wildfluss ist
2Faulenseerunde
Baumexoten, eine Burgruine und ein Badesee
3Naturwaldreservat Senkele
Buchenwald, eine große Seltenheit im Allgäu
4Rund um den Elbsee
Fauna und Flora im Marktoberdorfer Seebecken
5Attlesee und Kögelweiher
Fauna und Flora nördlich von Nesselwang
6Teufelsküche und Burgruine Liebenthann
Was von Fürstäbten und vom Teufel übrigblieb
7Im Kempter Wald
Dengelstein und Naturwaldreservat Dürrenbühl
Ostallgäu · Tannheimer Tal
8Tegelberg und Branderschrofen
Klettersteig mit üppiger Bergflora
9Säuling
Artenvielfalt beim Wächter des Ostallgäus
10Um Schwansee und Alpsee
Bergwälder, majestätische Berge und zwei Seen
11Alpenrosenweg und Frauenstein
Bergwald, Eiben, Schlösser und Badespaß
12Rote Wand und Dreiländerblick
Orchideen, Waldpfade und ein Waldbrandgebiet
13Falkenstein, Zirmgrat und Alatsee
Schlossplanungen und Seegeheimnisse
14Große Schlicke und Läuferspitze
Gamswild und Latschenwälder
15Aggenstein und Breitenberg
Wilde Wasser und Blumenparadiese
16Durch die Höllschlucht zur Kappeler Alp
Wasser und Wald im Überfluss
17Kienberg und Bärmoos Alpe
Blumenpracht auf Mähwiesen und im Bergwald
18Alpspitz und Edelsberg
Auf den nördlichsten Gipfeln der Allgäuer Alpen
19Rohnenspitze und Zirleseck
Einmalige Bergfauna, grandiose Aus- und Tiefblicke
Oberallgäu · Kleinwalsertal
20Zinken und Sorgschrofen
Blumenparadies am Felsgrat bei Jungholz
21Auf Wannenjoch und Iseler
Naturerlebnisse am Grat
22Spieser und Großer Hirschberg
Auf der Suche nach dem Hirsch
23Im Koblat
Die Fauna der Allgäuer Alpen erleben
Energiesparen für Murmeltiere
24Nebelhorn, Gaisalphorn und Rubihorn
Grandiose Bergtour von oben nach unten
25Höfats
Herausfordernde Tour auf den Edelweißberg
26Höllbachtobel und Christlessee
Wo wilde Wasser rauschen
27Fellhorn, Schlappoldkopf und Söllerkopf
Allgäuer Blumenpracht am Grenzgrat
28Breitachklamm und Alpe Dornach
Durch die tiefste Schlucht des Allgäus
29Geißhorn und Kemptner Kopf
Im Reich der Steinböcke
Hornträger und Geweihträger
30Gottesackerwände und Hölloch
Uralte Zirben und uralte Alpen
31Hoher Ifen
Bergsturzgebiet, Rinderalpen und Schrattenkalk
Westallgäu
32Vom Sedererstuiben zum Bärenkopf
Alte Bäume und Alpenblumen an der Nagelfluhkette
33Riedberger Horn und Wannenkopf
Unterwegs zum ältesten Baum Deutschlands
34Zu den ältesten Bäumen des Allgäus
Uralte Bäume und viele Rinder mit großen Glocken
35Naturerlebnis Eistobel
Schluchtwälder und Wasserfälle der Oberen Argen
PS:
Register
Impressum
In Gerstruben beeindrucken Gebäude des 16. und 17. Jahrhunderts. (TOUR 25, 26)
Mehrere Tausend Hirsche leben in den Wäldern des Allgäus. (TOUR 22)
Spektakulärer Tiefblick vom Hohen Ifen auf das Gottesackerplateau (TOUR 31)
Leicht
1Um die Litzauer Schleife
2Faulenseerunde
4Rund um den Elbsee
5Attlesee und Kögelweiher
6Teufelsküche und Burgruine Liebenthann
11Alpenrosenweg und Frauenstein
26Höllbachtobel und Christlessee
28Breitachklamm und Alpe Dornach
34Zu den ältesten Bäumen des Allgäus
35Naturerlebnis Eistobel
Mittel
3Naturwaldreservat Senkele
7Im Kempter Wald
10Um Schwansee und Alpsee
12Rote Wand und Dreiländerblick
13Falkenstein, Zirmgrat und Alatsee
16Durch die Höllschlucht zur Kappeler Alp
18Alpspitz und Edelsberg
22Spieser und Großer Hirschberg
23Im Koblat
33Riedberger Horn und Wannenkopf
Schwer
8Tegelberg und Branderschrofen
9Säuling
14Große Schlicke und Läuferspitze
15Aggenstein und Breitenberg
17Kienberg und Bärmoosalpe
19Rohnenspitze und Zirleseck
20Zinken und Sorgschrofen
21Auf Wannenjoch und Iseler
24Nebelhorn, Gaisalphorn und Rubihorn
25Höfats
27Fellhorn, Schlappoldkopf und Söllerkopf
29Geißhorn und Kemptner Kopf
30Gottesackerwände und Hölloch
31Hoher Ifen
32Vom Sedererstuiben zum Bärenkopf
leicht
mittel
schwer
Gehzeit
Weglänge
Höhenunterschied
Wandertour mit Laufrichtung
Tourenvariante
Ausgangs-/ Endpunkt der Tour
Wegpunkt
Bahnlinie mit Bahnhof
S-Bahn
Tunnel
Seilbahn, Gondelbahn
Bushaltestelle
Parkmöglichkeit
Hafen
Autofähre
Personenfähre
Flugplatz
Kirche
Kloster
Burg/Schloss
Ruine
Wegkreuz
Denkmal
Turm
Leuchtturm
Windpark
Windmühle
Mühle
Hotel, Gasthof, Restaurant Jausenstation
Schutzhütte, Berggasthof (Sommer/Winter)
Schutzhütte, Berggasthof (Sommer)
Unterstand
Grillplatz
Jugendherberge
Campingplatz
Information
Museum
Bademöglichkeit
Bootsverleih
Sehenswürdigkeit
Ausgrabung
Kinderspielplatz
schöne Aussicht
Aussichtsturm
Wasserfall
Randhinweispfeil
Maßstabsleiste
NACH DEM GROSSEN INTERESSE an »Waldpfade der Bayerischen Voralpen« sowie an »Waldpfade in und um München« entstand die Idee, auch für das Allgäu Touren vorzustellen, die die Besonderheiten entlang des Weges beschreiben. Entstanden ist ein interessantes Buch mit abwechslungsreichen Wanderungen vom einfachen Waldspaziergang bis zur sehr anspruchsvollen Bergtour. Die nördlichste und zugleich östlichste Tour führt zur Litzauer Schleife (Tour 1), einer der natürlichsten Abschnitte des Lechs. Die südlichste beschriebene Tour bringt uns in das Reich der Steinböcke um das Geißhorn (Tour 29) und die westlichste Wanderung zum Eistobel der Oberen Argen (Tour 35).
Die klimatischen Gegebenheiten mit hohen Regenmengen im Sommer und schneereichen Wintern sowie die eiszeitlichen Einflüsse prägen die Landschaft des Allgäus. Typisch sind verschiedene Waldtypen, Weidegebiete, Voralpenseen, Moore, Bergseen, Wildbäche, Tobel sowie unzählige Hügel und felsige Gipfel. Verschlungene Pfade und Wege führen durch diese abwechslungsreiche Landschaft und wollen entdeckt werden. Die Böden zeigen sich zwischen den Extremen nass und trocken bzw. sauer und basisch. Dadurch entstehen unterschiedlichste Biotope mit enormer Vielfalt an Pflanzen, Pilzen und Tieren. Naturnahe Wälder, ja sogar urwaldähnliche Gebiete, können wir im Allgäu noch entdecken. Für das leibliche Wohl während oder nach einer Tour sorgen bewirtschaftete Alpen und Berghütten sowie die zahlreichen Einkehrmöglichkeiten im Tal.
Bei den beschriebenen Touren können Sie ganz klassisch vom Start zum Ziel wandern. Es ist aber auch möglich, Touren abzukürzen oder zu verlängern. Nicht der Gipfel ist das Ziel, sondern die Besonderheiten auf dem Weg nach oben und unten. Manchmal mag eine Tour in umgekehrter Richtung vom Zielort zum Startpunkt eine Alternative sein. Nehmen Sie sich vor jeder Wanderung vor, dass dieser Ausflug besondere, einmalige Eindrücke hinterlassen soll. So bleiben Ihre Naturerlebnisse lange in Erinnerung. Versuchen Sie, Verborgenes, Unbekanntes, Vergessenes oder Überraschendes bei Ihren Ausflügen zu entdecken.
Viel Spaß beim Entdecken der Waldpfade im Allgäu wünscht Ihnen
Dr. Rudolf Nützel
Das Allgäu ist eine der begehrtesten Urlaubsdestinationen in Deutschland. Das Landschaftsbild prägen verschiedene Waldtypen, Wildbäche, Tobel, Seen, Moore, sanfte Hügel und schroffe Berge.
Das Gebiet
Die Ostgrenze des Allgäus bilden der Lech sowie der Westteil der Ammergauer Alpen. Im Westen reicht das Gebiet bis zum Bodensee und mit dem württembergischen Allgäu bis Wangen und Isny. Im Süden ist das Allgäu von den Tannheimer Bergen und den Allgäuer Hochalpen begrenzt. Die Region nördlich von Kempten bis nach Memmingen gilt als das Unterallgäu. Die maximale Ost-West-Ausdehnung liegt bei rund 90 Kilometern. Von Nord nach Süd erstreckt sich das Allgäu auf rund 90 Kilometer.
Höchste Gipfel
Der höchste Gipfel der Allgäuer Hochalpen ist der Große Krottenkopf mit 2656 Metern. Weitere acht Gipfel haben eine Höhe von mehr als 2600 Metern.
Laubbäume
Bis vor 300 Jahren dominierte die Buche die Wälder im Allgäu. Heute ist ein Buchenwald wie im Naturwaldreservat Senkele äußerst selten. Weitere Laubbaumarten im Allgäu sind Bergahorn, Bergulme, Esche, Grauerle, Mehlbeere, Moorbirke, Schwarzerle, Sommerlinde, Vogelbeere und verschiedene Weiden.
Nadelbäume
Die mit Abstand häufigste Baumart im Allgäu ist die Fichte. Weitere Nadelbaumarten sind Eibe, Kiefer, Latsche, Lärche, Tanne, Wacholder und Zirbe.
Edelweißberg Höfats
Das Edelweiß gilt als die Pflanze, die man seiner Liebsten schenkt. An der Höfats kam die Blume früher sehr zahlreich vor und verhalf dem Berg zu großer Bekanntheit.
Tobel
Im Allgäu werden enge Schluchten, durch die ein Wildbach rauscht, als Tobel bezeichnet. Sie entstehen dort, wo weichere Gesteinsschichten, die steil gestellt sind, vom Wasser bearbeitet werden.
Enzian
Vom Enzian existieren in den Alpen über 30 Arten in verschiedenen Farben. Sie blühen meistens blau, manchmal rosa und selten gelb oder rot. Sehr selten sind im Allgäu der gelb blühende Tüpfelenzian und der rot blühende Purpur-Enzian.
Blumenberg Fellhorn
Beim Fellhorn erreicht die geologische Formation Flysch die alpine Stufe. Die Vegetation ist hier so artenreich, weil einerseits sowohl silikatische als auch kalkhaltige Böden vorkommen und sich andererseits die ostalpine Flora mit der westalpinen überlappt. Reichlich blühen dort Arnika, Allermannsharnisch, Purpur-Enzian, Schwarzes Kohlröschen, Alpen-Küchenschelle und Narzissenblütiges Windröschen.
Schluchtwald
Schluchtwald entsteht dort, wo der Boden in Bewegung ist. Aus den steilen Oberhangbereichen bewegen sich Gesteinsbrocken und Feinmaterial durch Wasser, Frost und Wurzelsprengung hangabwärts. Die hier wachsenden Arten müssen diesen Abtrag am Oberhang und die Überschüttung am Unterhang ertragen. Schluchtwälder sind meist licht und die Krautschicht ist üppig. Farne, Moose und Flechten wachsen auf den Bäumen und Felsen. Schluchtwälder sind Lebensraum von vielen, auf diese Bedingungen spezialisierten Tier- und Pflanzenarten.
Auf dem Weg zur Burgruine Falkenstein (TOUR 13)
INFO
PIKTOGRAMME ERLEICHTERN DEN ÜBERBLICK
Gehzeit
Länge
Höhenunterschied
Einkehr
kindergeeignet
Sehenswürdigkeit
wintergeeignet
viel Sonne
schattiger Weg
Seilbahn
Baden
ÖPNV
ANFORDERUNGEN
Vom gemütlichen Spaziergang bis zur langen, herausfordernden Bergtour bietet dieser Wanderführer für jeden Geschmack etwas. Die angegebenen Gehzeiten gelten für mittleres Tempo mit kurzen Pausen. Die Zeiten sind so kalkuliert, dass bei Touren im ebenen Gelände in der Stunde 3 bis 4 Kilometer oder bei Anstieg 300 bis 400 Höhenmeter machbar sind. Planen Sie so, dass ausreichend Zeit zum Schauen, Fotografieren und Genießen der Natur bleibt.
Die Schwierigkeitsgrade der Touren hängen von der Steigung sowie vom Zustand der Pfade und Wege ab.
LEICHT
Spaziergänge auf guten Wegen mit geringen Steigungen mit einer Dauer von bis zu 3 Stunden, die auch mit Kindern gut zu schaffen sind.
MITTEL
Wanderungen mit einer Dauer von mehr als 3 Stunden mit teilweise schwierigen Wegbedingungen.
SCHWER
Längere Wanderungen mit Steigungen von mehr als 800 Höhenmetern, die meist Trittsicherheit und Schwindelfreiheit voraussetzen.
Der Begriff des Allgäus war im Laufe der Geschichte nie statisch, sondern unterlag ständigen Wandlungen. Für das Allgäu gibt es daher keine streng definierte geografische Begrenzung, oft geht es fließend in die benachbarten Landschaften über.
Auf den Berggipfeln des Allgäus ist die Alpendohle regelmäßig anzutreffen.
Nach Osten stellt der Verlauf des Lechs die Grenze dar. Zum Allgäu gezählt wird auch der Westteil der Ammergauer Alpen mit Tegelberg (Tour 8) und Säuling (Tour 9). Im Süden bildet der Hauptkamm der Allgäuer Alpen den Abschluss und die Tannheimer Berge gelten als Allgäu in Tirol. Das Hügelland nördlich von Kempten wird als Unterallgäu bezeichnet und das Westallgäu reicht bis zum Landkreis Lindau, mit dem württembergischen Allgäu sogar bis Wangen und Isny.
NATURVERTRÄGLICH UNTERWEGS Das Allgäu sähe heute anders aus, hätten sich unsere Vorfahren nicht für den Schutz der Natur engagiert. Landschaften, die heute zu den prächtigsten Postkartenmotiven zählen und ganz selbstverständlich die Werbebroschüren der Tourismusverbände zieren, würden der Vergangenheit angehören. Mit einem achtsamen Verhalten in der Natur können wir einen Beitrag dazu leisten, dass auch unsere Enkel und Urenkel sich noch an den Schönheiten der Allgäuer Landschaft erfreuen und über Vogelgesang sowie die Schönheit der Enzian- und Orchideenarten staunen können. Um die Störungen zu verringern und zu beeindruckenden Naturerlebnissen zu kommen, sollten Sie ein paar Verhaltensregeln beachten:
•Reisen Sie möglichst mit öffentlichen Verkehrsmitteln an, um die Natur nicht zusätzlich mit Individualverkehr zu belasten. Fast alle Touren beginnen an einem Haltepunkt des Öffentlichen Verkehrs (Bahnhof, Bushaltestelle).
•Schutzgebiete sind meist die letzten Reste der ursprünglichen Natur oder sie sind Bereiche mit extensiver Landwirtschaft. Respektieren Sie die Gebote und Verbote dieser Schutzgebiete.
•Bleiben Sie auf den ausgewiesenen Wegen, vermeiden Sie es, querfeldein zu gehen. Insbesondere auf Weichböden und Feuchtwiesen schädigen tief verschlammte Trampelpfade die Vegetation für lange Zeit.
•Auch die Natur braucht Ruhe. Viele Tierarten sind sehr empfindlich, wenn sie nachts gestört werden. Vermeiden Sie es auch zu Ihrer eigenen Sicherheit, in der Dunkelheit im Wald oder in Schutzgebieten unterwegs zu sein.
•Bei jeder Wanderung dringen wir in die Lebensräume von Wildtieren ein. Bitte leinen Sie Ihren Hund in den Schutzgebieten an. Für Wildtiere ist jeder Hund eine Gefahr, auf die sie mit Flucht reagieren. Untersuchungen belegen, dass Hunde zu einem spürbaren Rückgang der Vogelarten entlang von Wanderwegen führen. Auch viele Mitwanderer sind dankbar, wenn Sie Ihren Hund an der Leine führen.
•Nehmen Sie Ihren Müll wieder mit und entsorgen Sie ihn zu Hause.
Murmeltiere sind oberhalb der Waldgrenze in der Allgäuer Bergwelt weit verbreitet.
Der melodiöse Gesang des Amselhahns ist in den tiefergelegenen Wäldern zu hören.
AUSRÜSTUNG UND VERPFLEGUNG Zum Gelingen der beschriebenen Wanderungen braucht es eine vernünftige Ausrüstung. Theoretisch können alle Waldpfade barfuß erkundet werden. Empfehlenswert sind Bergstiefel mit gutem Profil. Nehmen Sie ausreichend warme Kleidung mit. Eine Kopfbedeckung sollte immer dabei sein, weil der Weg in die Wälder und auch Bereiche im Wald sowie Wanderungen oberhalb der Waldgrenze sehr sonnig sein können. Denken Sie an genügend Essen und ausreichend Getränke. Für den Transport reicht bei Tagestouren ein kleiner Rucksack mit Regenschutz. Für den Notfall gehören in den Rucksack ein Mobiltelefon mit vollem Akku und ein Erste-Hilfe-Set.
GEOLOGIE DES ALLGÄUS Vor rund 30 Millionen Jahren begannen sich die Alpen zu heben. Flüsse transportierten das Verwitterungsmaterial in das nördlich angrenzende sogenannte Molassebecken. Die unterschiedlichen Gesteine von feinen Sand- und Tonsteinen bis zu größeren Konglomeraten setzten sich ab. Als Konglomerat bezeichnet man aus Gesteinsbruchstücken und Mineralien zusammengekittete Gesteine. Das Allgäu lässt sich grob in vier tektonische Einheiten gliedern, die von Süden her übereinandergeschoben wurden. Von Süd nach Nord sind dies das Kalkalpengestein, der Flysch, das Helvetikum und die Molasse. Diese Schichten liegen meist verborgen unter jüngeren Ablagerungen und der darauf wachsenden Vegetation.
Das Gestein der Kalkalpen entstand vor mehr als 150 Millionen Jahren. Die Gipfel der mächtigsten Allgäuer Berge, wie Hochvogel, Widderstein, Nebelhorn und Rubihorn (Tour 24), bestehen aus Hauptdolomit. In subtropischen Wattenmeeren trockneten bei Ebbe die Uferbereiche schnell aus, Flachwasser erwärmte sich und kühlte bei Flut wieder ab. Zu den wenigen Lebewesen, die darin überleben konnten, gehörten Blaualgen. Über die Jahrmillionen bildete sich eine mehrere hundert Meter dicke Schicht mit angereichertem Magnesium. Die Erosionsbeständigkeit des Hauptdolomits hat steile und hohe Bergmassive entstehen lassen. Hauptdolomit ist dunkler als Kalkstein und oft von Rissen durchzogen. Dagegen bildete sich Kalkstein in den Riffen der lebensfreundlicheren Schelfmeere. Schwämme und Korallen siedelten bevorzugt auf den Kalkskeletten ihrer Vorgänger. So wurde die Kalkschicht immer dicker und schwerer. Beispielsweise der Säuling bei Füssen (Tour 9) besteht aus Wettersteinkalk. Kalkstein ist weniger spröde als Dolomit und wirkt daher weniger zerrissen.
Dem Kalkalpengestein vorgelagert ist der Flysch, eine Mischung aus Ton und Sandstein, die sich vor 130 bis 65 Millionen Jahren bildete. Südlich von Oberstdorf finden sich die blumenreichen Flyschberge Fellhorn und Söllerkopf (Tour 27). Im Norden sind das Rangiswanger Horn und Riedberger Horn (Tour 33) aus Flyschgestein aufgebaut. Flysch ist anfällig für Erosion und Hangrutschungen. Intakte Bergmischwälder sind zur Stabilisierung der Hänge sehr wichtig.
Das Helvetikum ähnelt vom Aufbau und der Entstehung dem Kalkalpengestein, ist aber rund 100 Millionen Jahre jünger. Es besteht aus Kalk, Mergel und Quarz, im Allgäu überwiegt der Schrattenkalk. Im Osten lagert das Helvetikum in einem schmalen Band vor dem Flysch – hier sticht besonders der Grünten heraus. Im Westen liegt das Helvetikum zwischen den beiden Flyschbändern und bildet Hoher Ifen und Gottesackerplateau (Touren 30 und 31).
Nördlich der Linie Balderschwang–Sonthofen folgen in einem breiten Band gefaltete Molasseablagerungen. Sie bestehen aus Sandstein und Mergel, die oft mit Kieseln ein Konglomerat bilden. Es heißt Nagelfluh und wird im Allgäu auch als Herrgottsbeton bezeichnet. Entstanden ist die Molasse durch Flüsse und Bäche, die vor 28 bis 8 Millionen Jahren aus den Alpen die davor liegende Senke mit Sedimenten füllten. Die Molasse erstreckt sich nördlich der Alpen bis weit in das Unterallgäu hinaus. An einigen Stellen wurde die Molasse durch Druck zusammengeschoben und gefaltet. Der harte Nagelfluh türmte sich dabei vor allem westlich von Immenstadt zu beachtlichen Höhen auf und schuf dort die Nagelfluhkette (Tour 32). Östlich von Kempten folgt die ungefaltete Vorlandmolasse, die aus Sand- und Mergelsteinen aufgebaut ist (Tour 7).
Die vielfältige Geologie in Kombination mit extremem Klima verursacht einen außerordentlichen Artenreichtum. Die hohe Bedeutung des Allgäus für die biologische Vielfalt zeigt sich in einer Vielzahl von Schutzgebieten, beispielsweise in den Fauna-Flora-Habitat-Gebieten »Allgäuer Hochalpen«, »Hoher Ifen«, »Hörnerkette«, »Nagelfluhkette«, »Kempter Wald«, »Kienberg« und »Ammergebirge«.
HISTORISCHE WALDNUTZUNG Nach der letzten Kaltzeit begann vor 10 000 Jahren die Wiederbewaldung der tundraartigen Steppenlandschaft. Pionierbaumarten wie Birke und Waldkiefer breiteten sich mit ihren leichten Samen rasch aus. Mit steigenden Temperaturen kamen die Hasel und später Ulmenarten, Lindenarten, Weißtanne und die Stieleiche hinzu. Vor 3500 Jahren begünstigte eine leichte Abkühlung das Vordringen der Buche. Ohne den Einfluss des Menschen wäre der Buchenwald mit Tanne der dominierende Waldtyp im Allgäu. Erst ab dem 7. Jahrhundert nach Christus begannen im Allgäu die ersten großflächigen Rodungen mit der Landnahme der Alemannen. Die gute Verkehrsanbindung durch die Flüsse Iller, Wertach und Lech ermöglichte die Ausplünderung der Wälder durch die kirchlichen Stifte von Augsburg und Kempten. Neben der Abholzung für weiter entfernte Städte nutzten auch lokale Gewerbe wie Imker, Köhler, Pechsieder und Rußbrenner intensiv die Wälder. Die im Mittelalter übliche Waldweide und die Nutzung der Streuauflage verursachten ebenfalls lichte Waldbestände und Kahlflächen. Waldweide bedeutet, dass Haustiere wie Rinder, Schafe oder Ziegen damals im Wald fraßen. Als Streu wurde die oberste Bodenschicht genutzt – sie wurde gesammelt und als Dünger ausgebracht.
Der Alpenbock zeigt sich wenige Tage im Jahr im sonnigen Wald mit geschädigten Buchen.
Idylle auf dem Riedberger Horn (TOUR 33)
Um dem Holzmangel zu begegnen, erfolgten großflächige Aufforstungen mit der schnell wachsenden Fichte. Im Kemptener Wald (Tour 7) war die Rotbuche schon im 17. Jahrhundert so selten, dass im Jahre 1673 das Fällen von Buchen untersagt wurde. Ältere Buchenwälder wie am Senkele (Tour 3) kommen im Allgäu kaum vor. Die gegen Ende des 19. Jahrhunderts betriebene Bodenreinertragslehre, nach der mit einer Waldfläche ein möglichst hoher Ertrag erzielt werden sollte, sowie Reparationshiebe nach den beiden Weltkriegen begünstigten weiter die Vorherrschaft der Fichte in den Wäldern des Allgäus. Seit gut 30 Jahren werden vermehrt Laubholz und Tanne gefördert. So entwickeln sich die Fichtenforste sukzessive zu Mischwäldern.
STRASSEN UND WEGE IM WALD Die Wälder im Allgäu sind meist mit einem systematischen Netz aus befestigten Forststraßen durchzogen, die der Bewirtschaftung des Waldes dienen. Sie sind mindestens 3,5 Meter breit und halten das Gewicht eines beladenen Holztransporters aus. Sie werden auch als Waldstraßen, Waldwege oder Schotterstraßen bezeichnet. Der oberste Belag besteht aus einer Deckschicht aus Schotter, Kies und Sand, die auf einer Tragschicht aus größeren Steinen liegt. Darunter folgen eine Frostschutzschicht und der tragfähige Unterbau.
Neben diesen befestigten Forststraßen finden wir im Gebirge ab Hangneigungen von 30 Prozent sogenannte Rückewege. In steilerem Gelände werden die Waldbestände mit dem Bagger für die Holzernte erschlossen. Da sie geschlossene Waldgebiete stark auflichten, entstehen dort Waldrandstrukturen, die Licht liebende Bodenvegetation begünstigen.
Darüber hinaus existieren speziell für Erholungssuchende gebaute, schmale gekieste Pfade und Steige. Ferner gibt es vegetationsfreie Pfade, die durch intensive Nutzung von Spaziergängern oder Radfahrern entstanden sind.
BÄUME AM LIMIT Im Bergwald nimmt mit der Höhe der Anteil an Laubbäumen immer mehr ab. Wärmeliebende Laubbäume wie Spitzahorn, Stieleiche und Sommerlinde erreichen ihre obere Höhengrenze bereits bei 1000 Metern, die sogenannte submontane Stufe. Andere Arten wie Rotbuche und Bergahorn kommen, meist in Mischung mit Fichte und Tanne, bis 1500 Meter Höhe im Bergmischwald noch vor, in der sogenannten montanen Stufe. Als Waldgrenze bezeichnet man die obere Höhengrenze von geschlossenen Waldbeständen – sie wird in Bayern von der Fichte in 1600 bis 1700 Metern Höhe gebildet (subalpine Stufe). Oberhalb stehen Nadelbäume, meist Fichten, immer wieder auch Zirben oder Lärchen in kleinen Gruppen oder als Einzelbäume bis 2000 Meter Höhe. Dazwischen gedeihen im Schutz der Schneedecke Krummholz-Gebüsche mit Latschen, Grünerlen, Strauchweiden, Ebereschen und Moorbirken. Mit Baumgrenze ist die Höhenlage definiert, in der noch einzelne Bäume und Baumgruppen vorkommen können. Die Bäume wachsen noch aufrecht und sind mindestens fünf Meter hoch. Oberhalb der Baumgrenze können in den alpinen Rasen vereinzelte krüppelige Vorposten der Baumarten mit weniger als fünf Metern Höhe überleben. Die Obergrenze der Vorposten wird als Baumindividuengrenze bezeichnet.
Der zweitstärkste Bergahorn Bayerns steht im Alpgebiet bei Steibis. (TOUR 34)
Vor hohen Bergen zeigt sich das Allgäu als Hügellandschaft mit Wald, Seen und Mooren.
Allgäu-Idyll am Attlesee
Wo der Lech noch ein bisschen Wildfluss ist
Bis 1950 war der Lech über Jahrtausende ein reißender Wildfluss. Dann wurde er mit Staustufen und Kraftwerken gebändigt. Eine Ahnung, wie der Lech vorher die Landschaft gestaltet hat, vermittelt die Litzauer Schleife östlich von Burggen.
Auf den Kalkschotterböden am Lech bietet der Sanddorn vitaminreiche Früchte.
VON BURGGEN ZUR LECHHALDE Wir starten in der / Ortsmitte von Burggen (760 m) und spazieren auf der Dessaustraße nach Süden. Entlang des Steinbachs geht es am westlichen Waldrand des Forchenwalds in Richtung Forchenmühle. Im Forst wachsen überwiegend Fichten mit wenig Kiefern. Wenige Minuten nach der Kiesgrube biegen wir links in den breiten Forstweg