Vergiss die Peitsche nicht! - Günther Hunold - E-Book

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Günther Hunold

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Beschreibung

Der Begriff ´Sadismus´ ist allgemein bekannt, seine Ausdrucksformen sind es jedoch nur in geringerem Maße; der Begriff ´Masochismus´ ist eher unbekannt, seine Erscheinungsbilder gänzlich. Wenn diese beiden - gegensätzlichen - Begriffe in der vorliegenden Schrift gemeinsam behandelt werden, so in der Hauptsache deshalb, weil sie einander bedingen, zusammengehören wie Bruder und Schwester. Ich weiß, daß es ein Wagnis ist, diese bis zum heutigen Tage zu den Grenzgebieten der Sexualwissenschaft gezählten Komplexe in populärwissenschaftlicher Form darzustellen. Ich bin aber davon überzeugt, daß die Ergebnisse der neueren Forschungen auf diesem Gebiet durchaus verdienen, einem breiteren Leserkreis unterbreitet zu werden. Das vor allem auch deshalb, weil der Sadismus in seinen zahlreichen Formen und Spielarten täglich um uns ist. Die deutschsprachige Fachliteratur auf diesem Gebiet ist gering. Es wurde herangezogen, was erreichbar war; eigene Untersuchungen dienten zur Ergänzung. Trotz allem kann man bei der Fülle des Stoffes nur informieren, Hinweise geben, Musterfälle beschreiben. Unvoreingenommenheit ist wichtigste Voraussetzung einer objektiven Meinungsbildung. Ich hoffe deshalb, daß die vorliegende Studie auf einen vorurteilsfreien Leserkreis trifft.

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Das Titelbild steht in keinem Zusammenhang mit dem Inhalt des Buches.

eBook-Ausgabe 02/2016 © Carl Stephenson Verlag GmbH & Co. KG, Schäferweg 14, 24941 Flensburg Alle Rechte vorbehalten einschließlich der Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Medien E-Mail: [email protected] Internet: www.stephenson.de Besuchen Sie uns auf www.stephenson.de Ein großes erotisches Verlagsprogramm erwartet Sie dort. eISBN 9783798607750

Vorwort

Der Begriff Sadismus ist allgemein bekannt, seine Ausdrucksformen sind es jedoch nur in geringerem Maße; der Begriff Masochismus ist weniger bekannt, seine Escheinungsbilder sind es fast gar nicht.

Wenn diese beiden – entgegengesetzten – Begriffe in der vorliegenden Schrift gemeinsam behandelt werden, so in der Hauptsache deshalb, weil sie einander bedingen, zusammengehören wie Bruder und Schwester, Tag und Nacht.

Ich weiß, daß es ein Wagnis ist, diese bis zum heutigen Tage zu den Grenzgebieten der Sexualwissenschaft gezählten Komplexe in populärwissenschaftlicher Form, darzustellen. Ich bin aber davon überzeugt, daß die Ergebnisse der neueren Forschungen auf diesem Gebiet durchaus verdienen, einem breiteren Leserkreis unterbreitet zu werden. Das vor allem auch deshalb, weil der Sadismus in seinen zahlreichen Formen und Spielarten täglich um uns ist.

Die deutschsprachige Fachliteratur auf diesem Gebiet ist gering. Es wurde herangezogen, was erreichbar war; eigene Untersuchungen dienten zur Ergänzung. Trotz allem kann man bei der Fülle des Stoffes nur informieren, Hinweise geben, Musterfälle beschreiben.

Unvoreingenommenheit ist wichtigste Voraussetzung einer objektiven Meinungsbildung. Ich hoffe deshalb, daß die vorliegende Studie auf einen vorurteilsfreien Leserkreis trifft.

Günther Hunold

Einleitung

Vor knapp 100 Jahren begann man, Erscheinungen, die heute mit den Ausdrücken Sadismus und Masochismus bezeichnet werden, wissenschaftlich zu erkennen. Man zählte sie zu den Krankheiten, den Geschlechtsverirrungen, zur Psychopathia sexualis. Erst in den Gründerjahren der Psychoanalyse, am Ausgang des 19. Jahrhunderts, beschäftigte man sich eingehender mit diesen komplizierten und vielschichtigen Zustandsbildern. Namen wie Freud, Krafft-Ebing und Forel stehen für viele, die wichtige Beiträge lieferten.

Wesentlichen Anteil an der Erforschung der sadistisch-masochistischen Phänomene haben, neben der Psychoanalyse, Medizin und Biologie, in neuerer Zeit Verhaltensforschung und Sexualwissenschaft. Aber selbst heute bestehen noch zahlreiche Unklarheiten und weiße Flecke auf der Landkarte. Das kommt nicht zuletzt darin zum Ausdruck, daß über Sadismus und Masochismus relativ wenig Fachliteratur vorhanden ist.

Die Geschichte der Menschheit ist voller Grausamkeiten, auch voller sexueller Grausamkeiten. Wie a anderen Gebieten unseres Wissens, hinkt auch hier die Erkenntnis weit hinter den Ereignissen her. Das tägliche Leben aller Epochen, die Sittengeschichte aller Zeitalter weist sadistische Merkmale auf. Je nach Lage der Dinge, und vor allem nach gegebenen Möglichkeiten, waren Form und Grad der Anwendung sadistischer Praktiken bzw. masochistischer Verhaltensweisen unterschiedlich. Die äußeren Möglichkeiten, die Gelegenheiten, spielten eine nicht zu unterschätzende Rolle.

So ist z. B. überliefert, daß viele Schulmeister früherer Zeiten anfänglich keinerlei Wunsch oder Bedürfnis Kalten, die Prügelstrafe anzuwenden. Eines Tages jedoch wurde ihnen der Reiz bewußt, der im Schlagen (Flagellieren) liegen kann, und von diesem Zeitpunkt an ließen sie keine Gelegenheit zur Züchtigung vorübergehen.

Auch heute noch wird nahezu jeder Bereich des Lebens von diesen Erscheinungen durchdrungen: Kindheit, Schule, Elternhaus, Beruf, Politik, Kirche, Kunst und Kultur. Es gibt tatsächlich fast kein Gebiet unseres Lebens, auf dem sich nicht in der einen oder anderen Form zumindest Elemente des Sadismus oder Masochismus finden.

Zu der immer wieder diskutierten Frage, ob und in welchem Umfange Sadismus und Masochismus als Perversitäten anzusehen seien, schreibt Valensin in seinem Lexikon der Sexualaufklärung sehr richtig folgendes:

Grundsätzlich ist keine sexuelle Vorstellung und deren freiwillige praktische Verwirklichung denkbar, die zwangsläufig als krankhafte Abnormität betrachtet werden muß. Davon kann erst dann gesprochen werden, wenn eine Person auf ein bestimmtes sexuelles Verhalten so stark fixiert ist, daß eine andere als gerade diese Äußerung seiner Sexualität ihm ausgeschlossen erscheint. Das aber heißt: Ob ein Verhalten wirklich pervers ist oder nicht, richtet sich nach der Einstellung, die die betreffende Person zu ihren Handlungen hat. So ist z. B. Sodomie erst dann krankhaft, wenn sie die einzige Form sexueller Selbstverwirklichung darstellt und jede andersgeartete geschlechtliche Betätigung derart ausgeschlossen erscheint, daß unter Umständen sogar schon die bloße Vorstellung davon zu Impotenz und psychischem Ekel führt.

Dieser Auffassung stimmen im Grundprinzip die meisten deutschen Fachautoren zu; man darf sie ohne Zweifel auch auf die Gebiete Sadismus und Masochismus anwenden. Es ist also grundsätzlich falsch, von vornherein von einer Krankheit, einer Abnormität oder gar einem Laster zu sprechen.

In diesem Buch wird versucht, mit lebenswahren Beispielen und in einfachen Worten ein Bild der sadomasochistischen Verhaltensweisen zu skizzieren; daß dieses Bild notgedrungen unvollkommen sein muß, liegt an der außerordentlichen Menge des Materials und der Fülle der noch ungelösten Probleme.

Die Peitsche – Symbol des Sadismus

Begriff und Wesen des Sadismus

Der Ausdruck »Sadismus« ist eine von Krafft-Ebing eingeführte Bezeichnung, unter der ursprünglich eine Schmerz zufügende Handlung verstanden wird. Schrenk-Notzing versteht darunter die »Erregung sexueller Wollust durch das Gefühl zugefügten körperlichen oder seelischen Schmerzes oder Schauders«.

Der Marquis de Sade, auf den der Begriff Bezug nimmt, war eine berühmt-berüchtigte Gestalt im Frankreich des 18. Jahrhunderts. Sein genauer Steckbrief lautet: SADE, Donatien Alphonse-Frarwois, Marquis de Sade, Herr auf La Coste und Saumane, Mitlehensherr von Mazan, Statthalter der Provinzen Bresse, Bugey, Valmorey und Gex, Oberst der Kavallerie, in Paris am 02.06.1740 geboren, gestorben in Charenton am 02.12.1814 (Lo Duca).

Seine Schriften sind zahlreich. Noch immer fehlt eine Gesamtausgabe seiner Werke; sie befindet sich in Frankreich in Vorbereitung. Am bekanntesten ist sein Hauptwerk »Justine«, das auch in Deutschland in mehreren Ausgaben greifbar ist. Sein Leben war bewegt und brachte ihn, trotz seiner gesellschaftlich bevorzugten Stellung, häufig mit dem Gesetz in Konflikt. Es sind immer wieder Sittlichkeitsdelikte, wie Auspeitschungen junger Mädchen, Knabenschändung, Homosexualität und die Veranstaltung perverser Orgien. Hier verteilte de Sade Kantharidin-Bonbons, ein gefährliches Aphrodisiakum aus dem Gift der Spanischen Fliege. Kantharidin bewirkt zwar eine Erektion des Penis, ist aber mit einer schmerzhaften Reizung der Harnwege verbunden, die zu Entzündungen führen kann.

All das – aber auch seine politische Meinung – machte man de Sade zum Vorwurf. Schulden und Familienintrigen kamen hinzu. Da er fast immer im Gegensatz zur herrschenden Staatsform und zur Moral seiner Zeit stand, verbrachte er insgesamt 27 Jahre (!) in Gefängnissen. Er starb in der Irrenanstalt von Charenton, obwohl er nicht eigentlich geisteskrank war.

Was de Sade in seinen Schriften darstellte, war in Wirklichkeit nicht neu. Seit Jahrtausenden kannte man sexuelle Grausamkeiten und übte sie auch aus: bei Kriegszügen aller Zeiten, Gladiatorenkämpfen und Tierhetzen im alten Rom, öffentlichen Hinrichtungen und der Kastration Kriegsgefangener, während der Inquisition und bei den Hexenprozessen, bei der in vielen Ländern praktizierten Lynch-Justiz, bei politischen Revolutionen, im Vampir- und Hexenkult, in der Sklaverei usw.

Sade hat diese Folterungen und Quälereien bis in die letzte Einzelheit beschrieben. Er versuchte aber auch, diesen Handlungen eine »philosophische« Motivation zu geben, sie in ein Denkgebäude als Gesetze, Maxime des Handelns einzuordnen. Seine unerschöpfliche Phantasie ließ ihn immer neue Spielarten der Grausamkeit erfinden. Nur einen Bruchteil davon hat er selbst verwirklicht oder erlebt. Das Zustandekommen dieser exzessiven Vorstellungen ist gewiß nicht zuletzt eine Folge der langen Haftepoche. K. H. Kramberg schreibt dazu (Marquis de Sade: »Kurze Schriften, Briefe und Dokumente«, zusammengestellt und mit einer Einführung versehen von K. H. Kramberg, Merlin-Verlag, Hamburg 1968): »… Denn tatsächlich sind ja die verbrecherischen Ausschweifungen des Schriftstellers, die Einbildungen seiner phantastischen Libertinage das mittelbare Resultat jenes physischen und moralischen Zwanges, der das Los des Eingekerkerten ist. Die höllischen Paradiese, die das Hirn des Gefangenen sich entwirft, sind seine Freiheit.»

Man hat, seit etwa 100 Jahren, sich immer wieder Gedanken darüber gemacht, welchen Ursprung diese Triebe haben. Sadismus wurde lange Zeit als Perversität angesehen, also als Krankheit, wenn schon nicht physischer, dann aber doch psychischer Art. Der Sadismus wurde zu den Sexualneurosen gezählt. Seit Freud gibt es, vor allem bei den Psychoanalytikern, immer neue Interpretationen. Einige Stellungnahmen bekannter Fachleute sollen hier kurz umrissen werden.

August Forel schreibt in seinem Buch »Die sexuelle Frage«: «Sehr wichtig ist die Tatsache, daß Anklänge an die Algolagnie (Algolagnie: Sexuelle Lustempfindung beim Ertragen oder Ausüben von Grausamkeiten; übergeordneter Begriff für Masochismus und Sadismus (Pschyrembel, Klinisches Wörterbuch, 1964) beim normalen Sexualtrieb vielfach vorkommen. Affekt, Ekstase und Wollust sind verwandt. Ich bemerke noch, daß die Algolagnie sowohl bei normaler (heterosexueller) als bei homosexueller Triebrichtung vorkommt. Man hat die Wichtigkeit dieser ganzen Frage der Algolagnie sehr unterschätzt und lange Zeit das sexuelle Element bei den Ekstatikern, den Flagellanten, der Prügelstrafe in der Schule usw. übersehen.

Von besonderer Bedeutung ist, was Forel im gleichen Werk über die Ursprünge sadistischer Triebe ausführt:

«Nach meiner eigenen, mit von Krafft-Ebing übereinstimmenden Erfahrung, ist die Algolagnie in der Regel auf die Kindheit zurückzuführen. Ich habe selbst keinen erworbenen Fall gesehen, bei welchem normaler Sexualtrieb vorher bestanden hätte. Die betreffenden Personen erinnern sich, soweit sie sich zurückerinnern können, je nach dem Fall durch Erteilung oder Erduldung von Prügeln (besonders auf das Gesäß), durch die Beobachtung von Prügelszenen, durch entsprechende Phantasiebilder, durch Schauerszenen, durch erlittene bzw. zugefügte Demütigung usw. sexuell bis zum Orgasmus erregt worden zu sein.»

Auch im normalen Geschlechtsverkehr spielen Schmerzzufügungen (Kratzen, Liebesbisse) eine nicht zu unterschätzende Rolle. Die indische Liebeslehre kennt zahlreiche Variationen dieser präliminarischen Spiele. Forel schreibt darüber:

«Sadistische Anklänge sind sowohl bei Männern wie bei Weibern häufig, indem nicht so selten während der höchsten wollüstigen Aufregung des Begattungsaktes, sei es der Mann, sei es das Weib, den an sich gedrückten Genossen aus purer Liebe (das heißt aus wollüstiger Erregung) beißt oder kratzt. Ganz harmlos und sehr häufig sind die nur symbolischen Andeutungen solcher Handlungen.»

Auf die zahlreichen Nebenformen und «Randerscheinungen» weist der gleiche Verfasser an einer anderen Stelle des Kapitels «Sexuelle Pathologie» hin:

«Der Sadismus vergreift sich jedoch nicht immer am lebenden Menschen. Manche Sadisten töten und martern Tiere statt Menschen und sättigen ihre Wollust mit deren Blute. Weitere finden die Befriedigung ihres Triebes darin, daß sie prostituierte Weiber peitschen oder blutig stechen. Anderen gewährt das langsame, systematische Martern und Quälen ihrer Opfer den höchsten Genuß. Weitere begnügen sich mit Scheinszenen der Unterwerfung, bei welchen das Weib sie anbeten oder um Gnade bitten muß, oder auch mit Abschneiden von Haaren, mit der Beibringung kleiner, blutiger Schrunden, mit einem zum Schein aufgeführten Rasieren des Haupthaares und dergleichen mehr. Die Demütigung des Weibes spielt beim Sadismus des Mannes eine große Rolle und umgekehrt beim Sadismus des Weibes die Demütigung des Mannes. Manche derartigen Fälle arten in Fetischismus aus. Vielfach sind es nur blutige und tyrannische Phantasiegebilde, die sich mit Onanie oder normalem Beischlaf verbinden und dabei allein genügen, die Wollust zu erhöhen. Andere Sadisten befriedigen sich durch Besudelung des von ihnen geliebten Weibes mit Schmutz und dergleichen.»

In diesem Zusammenhang spielt auch das Blut eine besondere Rolle. Fast alle primitiven sadistischen Schriften (Romane, Erzählungen) erwähnen «spritzendes Blut». Auf die Zusammenhänge, die zwischen Blut und Grausamkeit bestehen, wies Iwan Bloch in seinen «Beiträgen (II)» hin und begründete spezielle Erscheinungsbilder sadistischer Handlungen, die durch die Rötung der gepeitschten Körperteile und den eintretenden Blutzufluß entstehen. Zu einem nicht geringen Teil hängt mit diesen Phänomenen auch die sexuell erregende Wirkung der roten Farbe zusammen.

In vielen Fällen ist «wohl die Hauptursache der grausam-wollüstigen Handlungen die lebhafte emotionelle Erschütterung, die heftige Erregung, die ihrerseits wieder die Geschlechtslust steigert. Schon de Sade wußte, daß Erregung durch starke Affekte auch die sexuellen Vorgänge mächtig beeinflußt, steigert, verändert und abnorm gestaltet. ‹Alle Sensationen verstärken sich gegenseitig.› Zorn, Furcht, Wut, Haß, Grausamkeit vergrößern die Sexualspannung und demgemäß auch die Lust ihrer Entladung» (Bloch: «Ausschweifungen im Sexualleben»).

In der Praxis erscheinen die Wünsche von männlichen oder weiblichen Sadisten besonders deutlich in ihrer Korrespondenz. Forel teilt einen Brief einer Sadistin aus den «sogenannten besseren Kreisen» (!) an einen Masochisten (gleicher Gesellschaftsklasse) mit. Hier ein Auszug:

«Sklave! Die eingetroffene Antwort zeigt, was ich als richtig vorausgesetzt: einen hündischen Sklaven vor mir zu wissen, wie er mir vielleicht genehm sein kann. Denn die Kreatur zeigt die landläufige Slavennatur sich gehorsam zu prostituieren, vereint mit dem Hundetrieb, was ihr befohlen zu verrichten. Ich liebe aber, den Sklaven weiter ausgebildet zu wissen, und zwar so, daß er skrupellos jedweden schamlosen Befehl vollzieht, daß, ob an mir, sich oder anderen, sein Kadaver so aufnahmefähig ist, daß man ihn nicht nur als Speinapf, sondern auch für verschiedenartige leibliche Entleerungen benutzen kann, und daß die Hundezunge geschmeidig jedweden, gleichviel wie langdauernden Leckdienst zu verrichten imstande ist …

Meine bisherigen, aus Veranlagung geschöpften Erfahrungen lehren mich, daß solche vorhandenen Fertigkeiten meinem Reizkitzel am nächsten kommen, und Sklaven, die über solche verfügen, oder die ich bis zur gewünschten Höhe erzogen, mir entsprechenden Genuß verschaffen. Zur Dressur konnte ich mich bisher der Peitsche enthalten, da meine sonstigen, einschneidenden und sich gut empfindlich erweisenden Mittel und Werkzeuge sie nicht nur völlig überflüssig machten, sondern die Wirkung auf Sklaven sich steigend, raffinierter anwenden läßt. Diese Methode sagt mir besonders zu. Ich habe damit ursprünglich störrische, wie auch schwach angelegte Kreaturen einzeln so willenlos und fügsam gemacht, daß ich sie danach nicht nur einzeln, sondern auch paarweise, zur Abwechslung auch wohl mit einer Sklavin zugleich, verwende, wenn ich Vergnügen finde, meine Perversität nach dieser Richtung hin zu befriedigen.»

Anschließend an diesen, hier nur teilweise wiedergegebenen Brief, der mit typisch weiblicher Schrift geschrieben ist, erklärt die Schreiberin in zynischster und hier nicht wiederzugebender Weise, mit welchen Manipulationen der Partner ihre Sexualorgane reizen soll.

Daß derartige Schriftstücke keine Seltenheit sind, beweisen reichhaltige Privatsammlungen in vielen Ländern Europas. Nur wenige Interessenten wissen übrigens, daß die umfangreichste pornographische Bibliothek sich – im Vatikan befindet. Georges Bataille (geb. 1897) hat über de Sade und den Sadismus ausführlich nachgedacht und kluge Gedanken darüber veröffentlicht. Kaum einer unserer Zeitgenossen dringt so tief in das Wesen Sadescher Denkvorgänge ein. Bataille schreibt: «Das wesentliche Verdienst des Werkes de Sades ist es, in den wollüstigen Ausbrüchen des Sadismus das Visionäre und Berauschende zu sehen.»

Bataille weist auch auf die ursprünglich sexuelle, später verbrämte Grausamkeit mancher religiöser Riten hin: «Kinder wurden Ungeheuern aus glühend heißem Metall hingeworfen, aus Weiden geflochtene, mit Menschen vollgestopfte Riesenbildnisse wurden angezündet, Priester zogen den Frauen bei lebendigem Leibe die Haut ab und hüllten sich darin ein.» Und an anderer Stelle:

«Sadismus ist zugleich Leidenschaft, Härte und Raubgier … Er ist Härte, weil er dann in Erscheinung tritt, wenn das Verlangen seines Inhalts entleert ist … In dem Maß, in dem er kalt wütet und gleichzeitig Gier und Härte ist, ist der Sadist ein Leidenschaftsbesessener. Sein Ziel ist, wie das des Verlangens, den anderen zu ergreifen und zu versklaven, wobei dieser andere für ihn ein Objekt ist.» (Zitiert nach Lo Duca: Moderne Enzyklopädie der Erotik, Desch, 1963.)

Friedrich Doucet setzt sich in seinem Buch «Sadismus und Masochismus» ausführlich mit der Betrachtung unseres Themas «im Lichte der tiefenpsychologischen Forschung» auseinander. Er kommt, nach einer ausführlichen Betrachtung der Auffassungen Adlers, Reichs, Jungs und anderer zu folgender Zusammenfassung:

«Sadismus und Masochismus erscheinen im Lichte der tiefenpsychologischen Forschung als Destruktionstrieb, als Folgen eines Minderwertigkeitskomplexes und als Charakterprägung. Im Extremfall führt der Sadismus zur völligen Ich-Verhärtung und totalen Beziehungslosigkeit, der Masochismus im gegensätzlichen Sinne zum Ich-Verlust.»

Die Peitsche als Symbol

«Von alten und jungen Weiblein» heißt jener Abschnitt in Friedrich Nietzsches «Also sprach Zarathustra», in dem es heißt:

«‹Gib mir, Weib, deine kleine Wahrheit!› sagte ich. Und also sprach das alte Weiblein:

‹Du gehst zu Frauen? Vergiß die Peitsche nicht!› – Also sprach Zarathustra.»

«Vergiß die Peitsche nicht.» Das Wort wurde oft zitiert und immer neu gedeutet. Es ist, wie so vieles bei Nietzsche, ohne den Hintergrund seiner Philosophie kaum zu verstehen. Aber es hat auch einen Vordergrund: «Und gehorchen muß das Weib», heißt es an anderer Stelle. In diesem Zusammenhang wird die Peitsche zum Symbol des Herrn, des Meisters.

Für den Sadisten ist die Peitsche unabdingbares Attribut seiner Wellt. Von der Sklavengesellschaft der Antike bis zur Epoche der Kolonialherrschaft, selbst bis in das faschistische KZ des letzten Jahrhunderts, ist die Peitsche das Instrument der Herrschenden, Zeichen ihrer Macht und Sicherheit. Zeichen aber auch dafür, daß die vorhandene Macht brutal und rücksichtslos ausgenutzt wird. Kaum jemand trägt eine Peitsche mit sich herum, wenn er nicht die Absicht hat, sie bei jeder nur möglichen Gelegenheit anzuwenden.

Nach dem englischen Psychologen Bain ist die Grausamkeit aus dem Machtbewußtsein und dem Machtgenuß abzuleiten. Nietzsche, der geniale Kultur-Psychologe, sieht in der Grausamkeit sogar ein Förderungsmittel höherer Kultur.

«Fast alles», sagt er, «was wir ‹höhere Kultur› nennen, beruht auf der Vergeistigung und Vertiefung der Grausamkeit … Was die schmerzliche Wollust der Komödie ausmacht, ist Grausamkeit; was im sogenannten tragischen Mitleiden, im Grunde sogar in allem Erhabenen bis hinauf zu den höchsten und zartesten Schaudern der Metaphysik, angenehm wirkt, bekommt seine Süßigkeit allein von der eingemischten Ingredienz der Grausamkeit. Was der Römerin der Arena, der Christ in den Entzückungen des Kreuzes, der Spanier angesichts von Scheiterhaufen oder Stierkämpfen, der Japaner von heute, der sich zur Tragödie drängt, der Pariser Vorstadtarbeiter, der ein Heimweh nach blutigen Revolutionen hat, die Wagnerianerin, welche mit ausgehängtem Willen Tristan und Isolde über sich ‹ergehen läßt› –, was diese alle genießen und ist geheimnisvoller Brunst in sich hineinzutrinken trachten, das sind die Würztränke der großen Circe ‹Grausamkeit›.»

«Man muß aber», fährt er sehr richtig fort, «die tölpelhafte Psychologie von ehedem davonjagen, welche von der Grausamkeit nur zu lehren wußte, daß sie beim Anblicke fremden Leids entstände! Es gibt einen reichlichen, überreichlichen Genuß auch am eigenen Leiden, am eignen Sich-leiden-Machen, und wo nur der Mensch zur Selbstverleugnung im religiösen Sinne oder zur Selbstverstümmelung, wie bei Phöniziern und Asketen, oder überhaupt zur Entsinnlichung, Entfleischung, Zerknirschung, zum puritanischen Bußkrampfe, zur Gewissenvivisektion und zum Pascalischen sacrifizio dell’intelletto sich überreden läßt, da wird er heimlich durch seine Grausamkeit gelockt und vorwärtsgedrängt, durch jene gefährlichen Schauder der gegen sich selbst gewendeten Grausamkeit.»

Aus der gleichen Quelle leitet Nietzsche also nicht nur das Motiv sadistischen Handelns her, sondern auch das aller masochistischen Regungen.

«Es gibt», sagte er, «einen reichlichen Genuß auch am eigenen Leiden, am eigenen Sich-leiden-Machen.» Und wo der Mensch dem nachgibt, «da wird er heimlich durch seine Grausamkeit gelockt und vorwärtsgedrängt, durch jene gefährlichen Schauder der gegen sich selbst gewendeten Grausamkeit».

Der persische Dichter Rûmi sagte: «Liebe ist ihrer Natur nach Schmerz.» Das Schmerzzufügen ist demnach nicht immer etwas Negatives. Der Schmerz zufügende Sadist ist damit a priori weder ein Ausnahmemensch noch ein Neurotiker. Er wird es erst dann, wenn seine Verhaltensweise die Merkmale der echten Perversität aufweist. Das heißt:

a) Der Orgasmus ist ausnahmslos an bestimmte Ablaufformen (z. B. sadistische oder masochistische Praktiken) gebunden.

b) Eine Zeugung bzw. eine Empfängnis ist bei der Praktik, die ausgeübt wird, nicht möglich.

c) die unter a) und b) beschriebenen Verhaltensweisen nehmen nach und nach immer mehr Raum im Leben des Betreffenden ein, es kommt zur sogenannten Fixierung; die Praktik wird – wie auch der Partner – immer wieder aufgesucht und das Zusammensein schließlich bis zur Ekstase gesteigert.

d) Der Partner wird zum Objekt degradiert, er erfüllt die Funktion eines Teils; eine menschliche Beziehung und eine körperliche Vereinigung kommt in der Regel nicht zustande (siehe b).

In den meisten anderen Fällen ist der Sadismus Teil des erotischen Gesamtgeschehens und nicht unbedingt krankhaft, in manchen Situationen sogar stimulierend (anregend) und damit der Geschlechtsbeziehung förderlich.

Das Symbol des Sadismus aber ist und bleibt – die Peitsche.

Sadismus im Beruf

Wer kennt nicht jene Menschen, die im Volksmund «Radfahrer» genannt werden. Es handelt sich dabei um Zeitgenossen, die es überall gibt, in jedem Büro, in jeder Dienststelle, in Politik, Wirtschaft und Kultur. Wenn sie nach «unten» treten können, kommen vielfach sadistische Regungen zum Vorschein, die dem Betreffenden nicht einmal immer bewußt sind.

Diese in erster Linie unkörperliche Form des Sadismus hat mancherlei Spielarten. Dabei fällt auf, daß vielen Vorgesetzten die Schikanierung des Untergebenen Selbstzweck wird. Eine sachliche Notwendigkeit zur Kritik ist bei diesen Typen in den seltensten Fällen Voraussetzung.

In unserer Umwelt besteht eine vielschichtige Hierarchie von Unterdrückung. Der Lehrer quält den Schüler. Die größeren Schüler schikanieren die kleineren. Die Sekretärin unterdrückt die Stenotypistin, der Chef die Sekretärin. Von der Beamten- und Militärhierarchie, die in etwa das ausgeklügeltste System überhaupt darstellt, ganz zu schweigen. Überhaupt: Alle Strukturen einer Hierarchie (Kirche, Verwaltung) begünstigen sadistische Elemente.

In früheren Zeiten wurden in vielen Lebensbereichen sadistische Regungen in die Wirklichkeit umgesetzt. Der Lehrmeister, der die Lehrbuben verprügelt, eine relativ harmlose Form des Sadismus, ist genauso in Sage und Märchen eingegangen wie die Prinzessin Turandot, die ihre Freier töten ließ, oder die perversen Triebe der Prinzessin Salome in Literatur- und Operngeschichte (Gozzi, Schiller und Wilde bzw. Busoni, Puccini und R. Strauss).

In der heutigen Zeit werden diese Triebe – in zivilisierten Gesellschaftsformen – nur noch in den seltensten Fällen in der Wirklichkeit ausgelebt. Sie werden vergeistigt, «sublimiert», und stellen damit eine weitverbreitete Sonderform des Sadismus dar.

Es ist ja bekannt, daß eine körperliche Quälerei manchmal viel harmloser ist als eine geistige. Es erfolgt ein kurzer, plötzlicher Schmerz, dann aber ein ebenso plötzliches Ende. Dieser Vorgang ist absehbar und auch für einfache Gemüter zu verstehen. Die langsame, zersetzende, seelische Quälerei dagegen kann viel tiefgehendere Wirkungen haben. Der Druck endet nicht, im Gegenteil, er intensiviert sich oftmals, vor allem auch deshalb, weil eine körperliche Lösung der Spannungen meist nicht möglich ist.

Das Berufs- und Alltagsleben, wie es uns Tag für Tag und Jahr für Jahr umgibt, ist also von verborgenen, nicht immer als solche erkennbaren sadistischen Trieben und Regungen durchsetzt. Je geringer die Möglichkeiten zur körperlichen Realisation und Abreaktion sind, um so intensiver werden die Kräfte des geistigen Sadismus wirksam – wenn sie nicht in andere Kanäle abgeleitet werden können.

Sadismus in der Ehe

«Männer sollen vor Frauen bevorzugt werden, weil auch Allah die einen vor den anderen mit Vorzügen begabt und auch weil jene diese erhalten. Rechtschaffende Frauen sollten gehorsam, treu und verschwiegen sein, auf daß auch Allah sie beschütze. Denjenigen Frauen aber, von denen ihr fürchtet, daß sie durch ihr Betragen euch erzürnen, gebt Verweise, enthaltet euch ihrer, sperrt sie in ihre Gemächer und züchtigt sie!»

So steht es in Sure 4 (35) des Korans, dessen Lehre in den meisten islamischen Ländern das Fundament einer reinen Männerherrschaft ist. Der Mann hat zu bestimmen, die Frauen haben zu gehorchen. Die Lehre Mohammeds wird durch den islamischen Theologen Al Ghazzali erläutert:

«Die Ehe ist eine Art Sklaverei; denn die Frau wird die Sklavin ihres Mannes, und es ist ihre Pflicht, ihm absolut zu gehorchen in jeder Sache, die er von ihr fordert, außer in dem, was den Gesetzen des Islam widerspricht.» (Vgl. «stern» 31/68.)

Immer und überall kommt der «Kampf der Geschlechter» zum Ausdruck. Im islamischen Raum sind die Frauen eindeutig im Nachteil; ihre Befreiung von jahrhundertealter Sklaverei ist schwer und geht nur langsam vorwärts.

Aber man darf beim Blick auf andere Länder und Sitten nicht vergessen, daß das Christentum bzw. die christliche Kirche ebenfalls den Frauen über mehr als tausend Jahre eine untergeordnete, ja teilweise entwürdigende Stellung zuwies.

«Aus der Rippe Adams», «Erbsünde», «Versucherin», «keine Seele» – derartige Auffassungen finden noch heute (geheime) Vertreter in der konservativen vatikanischen Hierarchie in Rom, und nicht nur dort statt!

Auch bei uns gibt es noch viele Männer, vor allem katholische, die eine Gleichberechtigung der Frau nicht anerkennen und daher im Eheleben eine längst überholte patriarchalische Haltung an den Tag legen.

Derartige Grundeinstellungen öffnen natürlich sadistischen Neigungen des Mannes Tür und Tor. So kommt es, daß gerade für strenggläubige Frauen die Ehe ein echtes Martyrium werden kann.

Die Religion, oder besser die kirchliche Lehre, in gewisser Weise sogar noch immer die Gesellschaftsordnung, geben dem Manne eine Gewalt über die Frau, die weder sittlich noch sozial, noch menschlich vertretbar ist. Das bedeutet: Sadistische Neigungen können sich also selbst im Rahmen einer streng-religiösen Ehe entwickeln, weil hier besonders günstige Voraussetzungen gegeben sind.

Die einzelnen Spielarten des Sadismus in der Ehe reichen von der einfachsten Nörgelei bis zur seelischen Vergewaltigung, von den Formen äußerer Herrschsucht bis zu körperlicher Quälerei; Tagespresse und Scheidungsurteile informieren jeden, der es genauer wissen will, ausführlich.

Andererseits darf nicht übersehen werden, daß es zahlreiche Ehen gibt – wesentlich mehr als man denkt – in denen Sadismus und Masochismus Bestandteil der echten, guten, ehelichen Beziehung sind. Beide Partner fühlen sich nur wohl, wenn sie «leiden» oder «quälen» können.

Ein extremer Fall soll – auszugsweise – aus einer in München erscheinenden einschlägigen Zeitschrift («freies forum für erziehungsfragen», 9/1968) zitiert werden.

Barbara v. S. aus Augsburg berichtet, in welch intensiver Weise der Flagellantismus – sie ist Masochistin – ihre ehelichen Beziehungen anregt. In einem – vom Verfasser gekürzten – Leserbrief schildert sie eine «Bestrafung»:

«Da war sie also, die Strafankündigung für den nächsten Tag. Jochen würde sie bestimmt nicht mehr zurücknehmen –, und ich habe nun 24 Stunden Zeit, mich innerlich darauf einzustellen. Diese Vorbereitungszeit ist nebenbei ein nicht unwesentlicher Teil der Strafe selbst, die aus verschiedenen Akten besteht, wie:

Ankündigung – Vorbereitung – eigentliche Strafe – Versöhnung! Wer diese zeitliche Aufteilung nicht kennt, kann kaum beurteilen, wie wirkungsvoll sie ist, denn man beschäftigt sich – ob man will oder nicht – zwangsläufig mit dem immer näherrückenden Zeitpunkt der Bestrafung. So ist es auch jetzt. Niemand in unserem Betrieb ahnt – ich bin nach wie vor berufstätig –, daß ich heute Abend eine feurige Tracht Prügel mit der Reitpeitsche beziehen werde …

Ich will es ganz offen zugeben, ich habe vor jeder Strafe eine Riesenangst – ich weiß aber auch, daß es hinterher unvergleichlich schön ist, von Jochen geliebt zu werden, und diese beiden Gefühle stehen im Widerstreit. Heute ganz besonders, denn aus der frischen Erinnerung heraus soll ich diesen Brief zu Ende schreiben; aber noch habe ich Angst, Angst vor der Reitpeitsche – oh, sie zieht sehr und zieht gewaltig durch! …

Zu Hause wird es Zeit mich zu richten, der zweite Akt, die Vorbereitung, beginnt. Ich ziehe ein enges Mieder an, das Hüften und Brüste besonders betont, nestle die Strümpfe an den Strumpfhaltern fest. Dann kommt die Strafhose. Ein Höschen aus schwarzem, glänzendem Taft-Satin, mit hohem französischen Beinschnitt, faltenlos schmiegt es sich um meinen Popo und enge Gummizüge an den Beinöffnungen garantieren einen strammen Sitz. (Mein Mann hat diese Höschen, die im Handel nicht erhältlich sind, eigens für mich in einer Wäschefirma anfertigen lassen – bei uns erfüllen sie einen besonderen Zweck, haben einen eigenen Namen.)

Hochhackige Schuhe runden meine Garderobe ab und in unserem großen Ankleidespiegel betrachte ich mich selbst. Ich muß zugeben, daß es ein hübsches Bild ist. Aber ich bin noch nicht fertig, ich muß die Peitsche holen, die ich ängstlich durch die Finger gleiten lasse und die Riemen zum Festbinden herauslegen – denn nie würde ich die angekündigten ‹25› ohne Gegenwehr aushalten können. Diese selbst zu treffenden Vorbereitungen sind aufregend und steigern die innere Unruhe und die vorhandene Angst noch mehr …