Verhandlungsflüsterer - Stephan Hänni - E-Book

Verhandlungsflüsterer E-Book

Stephan Hänni

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Beschreibung

Lesen Sie Geschichte eines mittelmäßigen Verkäufers, der sich zum BESTEN seiner Branche VERKAUFTE! Einfacher verkaufen, mehr Umsatz, mehr Erfolg und mehr Gewinn mit dem richtigen Verkaufscoaching!

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Seitenzahl: 326

Veröffentlichungsjahr: 2024

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Inhalt

Einleitung

Ich, der Versager Nummer 1!

Vorbereitung

Erfolgreich

Grundlage einer guten Gesprächsführung

Guter Kundenservice

Erfolgreiche Terminvereinbarung

In eigener Sache

Die Kontaktaufnahme mitten ins Herz

Der erste Satz

Elevator Pitches

Die richtige Argumentation bringt Geld

Die richtige Bedarfsabklärung

Die vier wichtigsten Fragen

Die Fragetechnik

Einige spannende Fragen

Präsentation, Argumentation und Angebote/ BBÜ - Technik

Die Magie der Einwandbehandlung

Einfach zum Auftrag

Nachfassen ist die Belohnung ihrer Arbeit

Wenn der Zusatzverkauf gar keiner mehr ist

Laden / Warenhaus / Messeverkauf

Hypnose / Sprachmuster

Emotionen

Mein persönliches Verkaufshandbuch

Letzter Tag

Wichtige Hinweise

Wer ist Stephan Hänni?

Ausbildung zum Topverkäufer oder zur Topverkäuferin

Erleben Sie Stephan Hänni live

Wie geht es weiter?

… und Tschüss

Literaturverzeichnis und Bücherempfehlungen

Einleitung

Lieber Leser, liebe Leserin.

Ich bedanke mich bei Ihnen für den Kauf dieses Buches.

Aus Gründen der Einfachheit habe ich mich beim Schreiben auf die männliche Form entschieden. Die Damen mögen es mir verzeihen.

Dieses Buch ist nicht «nur» für den „Verkauf“ geschrieben, sondern für alle angedacht, welche andere Menschen mit einer guten, zielführenden Kommunikation von einer Sache überzeugen(nicht überreden) möchten.

Gibt es auch nur einen Menschen, der nichts verkauft? „NEIN“, wir verkaufen oder überzeugen täglich immer und immer wieder Menschen von unseren Ideen, Überzeugungen, Meinungen, Gedanken oder Visionen. Wir überzeugen sogar uns selbst täglich von dem was wir denken, glauben oder wollen. Ich ging heute Sonntag in eine Bäckerei und wollte mir ein Brot kaufen. Ich überzeugte mich ein Brot zu kaufen, das ich bislang noch nie gegessen hatte. So stand ich nun in der Bäckerei und überlegte, ob ich nun dieses oder jenes Bort besorgen und ausprobieren wollte. Letztlich entschied ich mich für jenes…

„Jenes“ hatte sich also gegenüber „dieses“ durchgesetzt…

Sie haben nun ein Verkaufs- und Verhandlungsbuch in der Hand, welches viele meiner Kursbesucher/innen welche mit dem

Verkaufsberuf begonnen haben, als ihre „Verkaufsbibel“ bezeichnen. (Das Buch wurde bisher nur für den internen Gebrauch gedruckt.)

Anhand großer Nachfrage /(Anfragen) habe ich mich dafür entschieden, Ihnen dieses Wissen ebenfalls zur Verfügung zu stellen, damit auch Sie davon profitieren können.

(Dieses Buch kann jedoch den Kursbesuch nicht ersetzten.)

Selbst wenn Sie schon einige Jahre im Verkaufsberuf tätig sind, werden Sie für sich interessante Anregungen finden.

Sollten Sie nicht im Verkaufsberuf tätig sein, so ist dieses Buch für Sie genauso interessant. Ob man es also wahrhaben will oder nicht, unser ganzes Leben hat mit dem Verkauf oder überzeugen von einer Sache, einem Produkt oder von sich selbst zu tun.

In diesem Lernbuch tauchen wir in das Leben eines erfolglosen Verkäufers ein. Sie erleben in einer spannenden Geschichte, wie ein Mann namens Peter Müller, 35-Jährig, den erfolgreichen Verkauf lernte.

Nebst der spannenden, lehrreichen und unterhaltsamen Geschichte, bekommen Sie sehr viele ausführliche Erklärungen und Anregungen zu den meisten Bereichen im Verkauf zu lesen.

(Jemandem etwas zu verkaufen bedeutet jemanden von einer Sache zu überzeugen.

Jemanden zu überzeugen bedeutet Nutzen für diesen zu bieten.)

Ihr Nutzen von diesem Buch ist folgendes:

Unterhaltung.

Falls Sie das Buch fertiglesen und die darin enthaltenen Anregungen auch anwenden - mehr Erfolg darin andere Menschen von einer Sache oder einer Meinung überzeugen zu können. Wenn Sie im Verkauf tätig sind, bestimmt mehr Umsatz, allenfalls auch einen höheren Lohn.

Mehr Freude am überzeugen.

Uvm. Ach ja, das ist noch nicht alles,

wenn Sie sich für eine Arbeitsstelle bewerben haben Sie bessere Chancen die Stelle zu ergattern.

Vorteil bei Bewerbungen

Sie möchten selber etwas kaufen und daraus bessere Konditionen einhandeln? Kein Problem, lesen Sie das Buch zu Ende und wenden Sie die darin enthaltenen Anregungen an.

Bessere Einkaufskonditionen

Sie sind Single und möchten gerne einen Partner oder eine Partnerin? Viele Anregungen können Ihnen auch hierzu behilflich sein. Auch sonst ist Kommunikation in einer Partnerschaft das A und O.

Partnerschaft / Liebe neu erleben

Sie sind in der Politik tätig? Um was geht es da? Genau, um andere Menschen zu überzeugen…

Mehr Chancen in der Politik

Ich könnte hier noch ganz viele weitere Möglichkeiten aufzählen, lasse es aber. Sie wissen ja, alles hat letztlich mit der Kommunikation und somit auch mit dem Verhandeln einen großen Zusammenhang.

Was hat nichts mit der Kommunikation und mit dem Verhandeln zu tun? Schreiben Sie doch einmal auf ein Papier auf, wovon Sie denken, dass etwas nichts mit Kommunikation zu tun haben könnte. Aber Achtung, indem Sie in Gedanken sind und überlegen, ob dies oder jenes etwas mit dem Verhandeln und oder der Kommunikation zu haben könnte, sind Sie bereits mittendrin…

Zusätzlich zum Lesen, Bearbeiten und Anwenden der vielen hilfreichen, nützlichen Techniken und Hilfsmitteln, haben Sie die Möglichkeit, das Erlernte in einem meiner Trainings- oder Coachings zu erweitern und zu vertiefen um noch erfolgreicher in der Kommunikation, im Verhandeln oder im Verkauf zu werden.

Sie haben hierbei den zusätzlichen Vorteil, im Training vor Ort, Ihre persönliche Verkaufs- / Verhandlungssituation mit mir intensiv zu durchleuchten und so zu trainieren, dass Sie in künftigen Gesprächen noch erfolgreicher und sicherer sein werden.

Liebe Leser/innen, nun wünsche ich Ihnen gute, spannende und vor allem lehrreiche Unterhaltung!

VIEL LERNSPASS!

„Was wir auch machen und sagen, alles hat seine Wirkung, alles ist Kommunikation! Immer!

Ich, der Versager Nummer 1!

Ich sitze in meinem Fahrzeug, einem roten Fiat Punto und fahre zu meinem nächsten Kunden. Viele Gedanken kreisen mir durch den Kopf. Es sind keine 5 Minuten vergangen, seit ich beim letzten Kunden war. Das Gespräch war einfach schrecklich. Ja, was heißt hier groß Gespräch? Bevor ich überhaupt richtig zum sprechen kam war es

bereits wieder vorbei.

„Nein danke, kein Interesse“... und zu war die Türe.

Diesen Gesprächsablauf habe ich Tag für Tag, immer und immer wieder, das ist doch nicht mehr auszuhalten, ich könnte mich ergeben vor lauter Frust. Was habe ich nicht alles versucht um dies zu ändern? Nun gut, wenn ich ehrlich bin, so habe ich mehr in meinem Frust gelebt und es für mich selbst ausgetragen als Hilfe bei meinen Kollegen oder meinem Chef zu suchen. Man ist ja schließlich „Manns“ genug und braucht keine Hilfe… und wie sähe dies überhaupt aus… Aber was solls, jetzt ist es ja wohl eh zu spät und mein Vorgesetzter, John Peter, hat mich für nächsten Freitag zum Gespräch eingeladen. Nun habe ich noch drei Tage Zeit, meine schlechte Bilanz, zumindest etwas, zu verbessern. Ich musste gerade etwas schmunzeln, denn dieses etwas müsste schon eine ganze Menge sein. Beim Gedanken an dieses Gespräch rinnen mir die Schweißperlen von der Stirn. Ich habe ein ungutes Gefühl, man könnte auch sagen, dass ich gerade fürchterliche Angst vor den Konsequenzen, die dieses

Gespräch beinhalten könnte, habe.

(Peter Müller arbeitet für eine Firma, welche u.a. „Computer oder PC – wie auch Buchhaltungsprogramme usw., Webseiten und hierzu betreffende Kurse verkauft.)

Mein Chef ist ein geselliger Zeitgenosse. Ich könnte mir gar keinen „menschlicheren“ Vorgesetzten vorstellen. Er hat eine Körpergröße von 191 cm und eine mächtige, kräftigen Statur, die recht einflößend wirkt.

Ich fahre nun zu meinem nächsten Kunden und habe hierbei auch schon einen freien Parkplatz in der unmittelbaren Nähe seines

Gebäudes entdeckt. Da ich keinen festen Termin abgemacht habe, entschied ich mich für einen Spontanbesuch. Genaugenommen sind die meisten meiner Kontakte spontane Besuche, da terminieren am Telefon nicht so meins ist. Offengesagt frage ich mich gerade, ob der Verkaufsberuf überhaupt etwas für mich ist…

Mein Herz schlägt gerade wieder richtige Purzelbäume vor lauter Nervosität. Ich bin richtig aufgewühlt. Wäre ich nur einmal am Tag aufgewühlt und nervös, ginge dies ja noch, doch bei mir ist es schon beinahe ein Dauerzustand und wenn ich so weiter mache, ist ein Herzinfarkt wohl eher da als ein Verkaufsabschluss…

Wobei einen Funken Hoffnung habe ich noch, solange ich aufgewühlt bin, ist mir nicht alles egal. Mein Gedankenkarussell ist gerade wieder unnütz am drehen. Ich meine, wenn mir meine Gedanken wenigstens eine Hilfe sein würden, aber nein, ich sehe seit Tagen, ja Wochen nur noch alles oder zumindest fast alles düster.

„Also gut, packen wir es an ...“ Ich öffnete meine Fahrertüre, als ich meine Selbstgespräche beendet hatte.

Danach schlenderte ich zum Kofferraum um meine Verkaufstasche herauszunehmen. Nach einem kurzen Blick auf meine Uhr bemerkte ich, dass es bereits zehn nach fünf war.

Ich schaute mich um und sah, dass bereits einige Arbeiter/innen aus dem Haus kamen.

„Die sehen richtig fröhlich und aufgestellt aus“ dachte ich in dem Moment. „Kann ich um diese Zeit überhaupt noch zu diesem Kunden gehen?“ So hinterfragte ich mein geplantes Vorhaben. „Die wollen sicher Feierabend machen, da ist ein Vertreter um diese Zeit sicher nicht mehr willkommen“. Meine Selbstgespräche nahmen somit wieder Fahrt auf und waren wie meistens in der letzten Zeit, alles andere als förderlich.

So kam es, wie es kommen musste...

Ich brach mein Vorhaben ab und fuhr mit einem schlechten Gefühl und Gewissen, aber auch Erleichterung, nach Hause.

An diesem Tag hatte ich 5 Kunden besucht und konnte kein einziges, richtiges Verkaufsgespräch führen. Dieses „Trauerspiel“ geht nun seit zwei Monaten nicht anders. Tag für Tag dieses Szenario. Leerlauf an Leerlauf, Ausrede an Ausrede. Ich bin frustriert und denke nun sogar daran, mit einer Kündigung ein schnelles Ende zu setzen. Ja, macht dies so überhaupt noch einen Sinn? Soll ich mich nicht besser nach einem anderen Job umsehen der mir Spaß macht und bei dem ich erfolgreich wäre? Hmm…, als ich meinen jetzigen Job anfing glaubte ich ja auch viel Spaß zu haben und erfolgreich zu sein. Meine Güte, wenn das Leben nur ein wenig einfacher wäre…

Ich könnte mich übergeben vor Wut und Enttäuschung.

Ja, ich bin enttäuscht über mich, diesen Job nicht richtig ausführen zu können. Ich fühle mich elend und klein wie eine zerknitterte Erbse, die gerade vom Misserfolg verspeist wird.

---------------------------------------------------------

Die Tage sind nur so vergangen und nun sitze ich hier im Vorzimmer von John Peter, meinem Chef. Ich kann mir gut denken was nun kommt.

In Erwartung meiner Kündigung bin ich heute ganz gelöst und gefasst.

Ja, eigentlich freue ich mich sogar darauf und auf die baldige Erlösung.

Nicht, dass es für mich gut wäre, nein, doch macht es so überhaupt einen Sinn? Da ich zuvor als freischaffender, selbstständiger Programmierer tätig war, hätte ich bei einer Kündigung und der kurzen Anstellung (in der Schweiz) ja keinen Anspruch auf ein Arbeitslosengeld.

Nur was ist nun besser für mich, diesen psychischen Stress und die Angst vorm Versagen oder kein Geld zu haben und auf der Straße zu landen? Ok, auf der Straße würde ich noch nicht landen, schließlich hatte ich zuvor etwas Geld auf die Seite gelegt und meine Frau verdient ja auch ordentlich mit ihrer Arbeit.

Als ich meine Selbständigkeit aufgab dachte ich, dass ein geregeltes Einkommen und somit weniger Druck ganz gut für mich wären. Schließlich will ich ja irgendwann auch einmal Kinder und eine Familie ohne diesen ständigen finanziellen Druck zu verspüren.

Und überhaupt, wäre ich selbständig geblieben, hätte ich wirklich keine Zeit für eine Familie gehabt. Selbst meine Frau beklagte sich damals über mangelnde gemeinsame Zeit. Sie sagte sogar:

„Weshalb willst du eigentlich Kinder, wenn du schon für mich keine Zeit hast? Ändere dies endlich, sonst wird das auf längere Zeit nichts.“

Nicht, dass ich so einer bin, der nur macht was seine Frau sagt, nein bestimmt nicht, doch diesbezüglich hatte sie natürlich recht, also war ich glücklich meine jetzige Stelle erhalten zu haben.

Wer hätte damals gedacht, dass meine Situation noch schlechter würde… Ganz ehrlich, in dem Moment hat meine Psyche Oberhand erhalten. Mir war nun alles recht, nur nicht mehr diesen Job oder um genauer zu sein, diese ständigen Absagen. In Gedanken versunken hörte ich leise Schritte auf mich zukommen und ein „Knacken“, was mich wieder zurück in die Gegenwart brachte. Die Türe ging sogleich auf und John Peter kam mir mit gestreckten Armen entgegen. “Guten Tag Herr Müller.“ Mein Chef begrüßte mich mit kräftiger, freundlicher Stimme.

„Guten Tag Herr Peter“, gab ich zur Antwort.

„Kommen Sie doch bitte in mein Reich. Da ist mein persönlicher

Bürostuhl, setzen Sie sich doch bitte einmal auf diesem ab.“ Mein Chef begleitete seine Worte mit einer leichten Armbewegung in Richtung Bürostuhl seines Arbeitsplatzes. Ich brauche nicht zu erwähnen, dass in meiner „Magengrube“, gerade ein ziemlich unangenehmes Gefühl aufkam.

(Das Büro hat eine Gesamtgröße von ca. 40m2 und zwei Fenster.

Der Raum ist hell und freundlich eingerichtet. An der Wand auf der rechten Seite über einem dreier Sofa hat sich ein großes Bild, wo eine ganz alte Schreibmaschine darauf gezeichnet wurde, so richtig „bequem“ gemacht…, unter der Schreibmaschine ist folgendes geschrieben:

„Was waren das noch Zeiten…“

Davor hat es einen kleinen Salontisch und drei bequeme hellbraune Sesseln. Auf der linken Seite steht ein runder, hoher Glastisch mit 4 Stühlen darum. Auf dem Tisch steht eine Vase mit roten Blumen geschmückt. Der Schreibtisch ist aus echtem Ahorn gefertigt und der Bürostuhl aus hellbraunem Leder. Davor stehen drei Stühle, welche wiederum mit hellbraunem Leder überzogen sind.)

Auf dem Stuhl in der Mitte, mir gegenüber, sitzt nun mein Chef und ich auf seinem eigentlichen Bürostuhl. Ich will mir dieses Bild erst gar nicht vorstellen… Es ist ein mulmiges Gefühl, hier auf dem Stuhl meines Vorgesetzten zu sitzen.

„So Herr Müller, wie sitzt es sich auf meinem „Sessel“?

„ Äh, ungewohnt“, antwortete ich. „Herr Müller, nur mal angenommen, Sie wären in meiner Situation, was würden Sie nun zu mir oder eben zu Ihnen sagen?“

Meine Güte, was für ein peinlicher Moment, ich befinde mich gerade in einer Situation, die man nicht mit Worten beschreiben kann. Auf den Punkt gebracht, ist es eine „beschissene“ Situation für mich. Ich mag dieses „beschissene“ Wort nicht, doch es beschreibt irgendwie genau meine Gefühlslage. So antwortete ich zögerlich, leise, ja ängstlich:

„Ich weiß gar nicht, was ich sagen soll“.

Es kam mir auch gerade nichts Besseres in den Sinn. Mal im Ernst, was will man da schon groß kommentieren…

„Versuchen Sie es einfach Herr Müller. Entspannen Sie sich, atmen Sie ein paar Mal kräftig und tief durch und versuchen Sie es noch einmal.“ Kräftig und tief… ich war schon froh überhaupt atmen zu können… Doch die Worte meines Vorgesetzten waren sehr angenehm. Ich merkte, dass er mir helfen wollte. Also unternahm ich einen weiteren Versuch um zu mir zu sprechen:

„Eh, ja, eh…, Herr Müller. Sie sind nun seit zwei Monaten in unserer Firma. Die Umsätze sind gar nicht gut, ich weiß beim besten Willen nicht, was ich mit Ihnen machen soll!“

Mit diesen Worten begann ich das Gespräch und war gespannt, was nun vom Gegenüber kommen würde.

Eigentlich wäre das Gegenüber ja ich selbst…

In dem Moment stand mein Chef auf und sagte:

„Herr Müller, stehen Sie doch bitte auf und kommen Sie mit mir mit.“ Obwohl ich keine direkte Antwort auf meine Frage bekam war ich erleichtert, dass diese peinliche Situation vorerst beendet wurde.

Wir liefen aus seinem Büro durch einen langen Gang. Links und rechts waren ebenfalls Büros. Als wir am Ende des Ganges ankamen, öffnete Herr Peter eine Türe, die in den Treppenraum führte. Da gingen wir etliche Stufen nach oben. Es schien, als hätten die Treppen kein

Ende. Als wir oben ankamen, öffnete mein Chef die Eingangstüre und wir kamen in ein „Bistro“. Ich war zuvor noch nie in diesem Raum.

Am vorderen Ende des Raumes befand sich eine runde Bartheke mit einigen Barstühlen darum.

„Setzen Sie sich doch bitte auf einen Barhocker“, sagte mein Chef mit einer ernsten Stimme zu mir.

„Herr Müller, was darf ich Ihnen zum Trinken anbieten?“

„Whisky in einem ganz großen Glas“ wollte ich erst sagen.

Antwortete dann aber ganz scheu…:

“Ich hätte gerne ein Glas Wasser oder ein Kaffee mit Rahm und Zucker.“

„Ja, was nun, Wasser oder Kaffee...?“ „Kaffee…“

Es vergingen etwa drei unendlich lange Minuten, bis mein Kaffee gemacht war. Die Stille war unheimlich. Außer uns war zu diesem Zeitpunkt niemand anderes im Raum.

„Herr Müller, wir hätten zu diesem Raum auch den Lift nehmen können. Wenn man an einem neuen Ort zu arbeiten anfängt, kann der

Weg manchmal sehr holprig und steinig sein. Da gibt es keine Abkürzung, sondern Treppe um Treppe zu erklingen.“

Kurze Sprachpause „Ich habe Sie eingestellt, weil ich logischerweise von

Ihnen überzeugt war. Ich hatte Sie bewusst ohne Unterstützung „laufen“ lassen. Ich wollte ganz einfach sehen, wie Sie funktionieren.

Ich habe in dieser Zeit weder etwas von Ihnen gehört, noch haben Sie nach Hilfe angefragt.“ Kurze Sprachpause.

„Ich habe nun Ihre Ergebnisse analysiert. Was mir dabei, nebst Ihrem Umsatz zu denken gibt sind Ihre Besucherstatistiken.

Sie besuchen durchschnittlich 5 Kunden pro Tag.

Wenn Sie am Tag fünf Kunden besuchen und pro Kunde eine Gesprächsdauer von ca. einer Stunde haben, mag das in Anbetracht der Vor- und Nachbearbeitungen wie auch der Fahrzeit gut sein. Wenn Sie aber pro Kunde nur 3 Minuten Besuchszeit angeben, ist das einfach zu wenig. Wobei ich mich frage, wie man in 3 Minuten ein richtiges Verkaufsgespräch führen kann. Da taucht natürlich die Frage auf, wie Sie ein Gespräch führen…“ Kurze Sprachpause.

„Mir ist aber auch aufgefallen, dass Sie ein freundlicher, aufgestellter, williger „Kerl“ sind. Immerhin haben andere schon nach einer Woche den „Hut“ hingeschmissen. Sie sind da richtig zäh. Ich möchte heute daher nicht alles in Frage stellen. Ich bin ein Mensch, der nach vorne schaut. Für mich gibt es nach der Testphase, die Sie nun hinter sich haben, eine Frage - Machen wir weiter oder nicht.“ Kurze Sprachpause. „Bei Ihnen sehe ich sehr viel Potential. Sie sind für mich ein Verkäufer der es ganz, ganz weit bringen kann, wenn er an die Hand genommen und geführt wird. In Ihnen schlummert ein riesiges Potential, welches geweckt werden kann und muss.“ Kurze Sprachpause. „In Anbetracht Ihrer jetzigen Verkaufsabschlüsse sollte ich unsere Zusammenarbeit jedoch beenden…!“ Kurze Sprachpause.

„Herr Müller, was macht Ihnen bei der Arbeit am meisten zu schaffen?“ „Ja, Sie haben recht, ich war ins kalte Wasser geworfen worden. Ich war mir dieser Tatsache auch bewusst, zumal Sie mir das auch so kommunizierten. Ich vermied es mit Ihnen zu sprechen, weil ich es alleine schaffen wollte, was ein Fehler war. Später fragte ich nicht nach Ihrem Rat, weil es mir von Tag zu Tag peinlicher wurde. Je mehr „NEIN´S“ ich bekam, desto frustrierter wurde ich und umso schlimmer waren die folgenden Verkaufsgespräche. Am Ende glaubte ich nicht mehr an mich selbst. Mein Selbstvertrauen war nur noch ein „Krümel“ vom Ganzen. Ich fühlte mich wie ein «Kaugummi» der am Anfang weich und süß war und am Ende trocken, hart und ungenießbar! Ich war und bin in einer endlosschleife, in einem Hamsterrad gefangen und weiß nicht mehr wie raus. “

Als ich diese Sätze zu Ende gesprochen hatte, musste ich weinen. Wie peinlich war das denn…! Mein Chef lies mir einen Moment Zeit und gab mir dann ein Taschentuch. Ich fühlte mich als Versager.

Doch irgendwie tat es auch gut, endlich alles loszulassen. Mein Chef bekam zu meinem Glück ein Telefonat, was mir ein wenig Zeit gab mich wieder zu fangen. Wobei ich glaube, dass auch er in dem Moment über den Anruf ebenso glücklich war.

„Herr Müller, gefällt Ihnen die Materie?“, fragte er mich dann etwas später. „Ja, sehr sogar“. Was gefällt Ihnen an dem, was Sie machen?“

„Ich liebe den Kundenkontakt und die Tatsache, unseren Kunden einerseits ein gutes Produkt oder eine Dienstleistung zu verkaufen und andererseits ihnen dabei zu helfen, dass sie ihre Arbeit besser, leichter und schneller ausführen können. Ein weiterer Vorteil ist, dass unsere Kunden mit uns auch Geld und Nerven im Vergleich zu unseren Mitbewerbern einsparen.“

„Was gefällt Ihnen weniger…?“ „Terminieren oder Spontanbesuche…“

„Aber Sie wissen schon, dass dies ein wesentlicher Bestandteil Ihrer Arbeit ist…?“ „Ja, klar… Ich habe einfach durch all meine Misserfolge und Absagen …, ich weiß gar nicht wie ich das sagen soll…“

„Angst bekommen“ ergänzte nun mein Chef. „Hmm, ja, ich denke Sie haben das richtige Wort gefunden.“

„Was würden Sie alles machen, um Erfolg zu haben?“ „Alles.......“, sagte ich. „Alles brauchen Sie nicht zu tun...“

Antwortete mein Chef und fing an zu lachen. Sein Gelächter wurde immer intensiver und lauter. Plötzlich lachte ich auch. In mir ist ein schwerer Stein vom Herz gefallen. Ich wusste nicht weshalb, aber ich fühlte mich plötzlich wie befreit.

„Herr Müller, mir gefällt Ihre Ehrlichkeit. Schade sind Sie nicht eher zu mir gekommen. Ich mache Ihnen nun ein einzigartiges Angebot.

Ich kenne einen sehr, sehr, sehr guten Coach. Dieser Mann hat das Verkaufen «quasi» erfunden…. Nein im Ernst, der ist eine Wucht. Er heißt „Winner, Charly Winner“. Ich schlage vor, dass Sie mit ihm

Kontakt aufnehmen und sich von ihm coachen lassen. Die Kosten dieses Coachings werden so verteilt, dass die Firma 80 % und Sie die restlichen 20 % der anfallenden Kosten übernehmen.

Sollten Sie in zwei Jahren immer noch bei uns arbeiten, wovon ich ausgehe, würden wir Ihnen diese 20% zurückbezahlen. Sollten Sie den Kurs abbrechen, so überweisen Sie 50% der gesamten Kosten auf

unser Konto zurück. Ich gebe Ihnen bis am Montag Zeit, dies zu überdenken. Geben Sie mir dann bitte Bescheid.“

„Eine Frage hätte ich, wie hoch ist die Kursgebühr?“ „Die Kursgebühr beträgt ca. Fr. 32´000.- und ist in Anbetracht dessen, was dieses Training Ihnen bringt, sehr fair und angemessen, ja, eigentlich sogar viel zu günstig. Bei der Kursgebühr kommt es zusätzlich auf Ihren Einsatz an, Hierbei kann der Betrag etwas mehr oder weniger betragen. “ Ich musste gerade leer schlucken, als ich den Betrag hörte. „Fr. 32´000.- ist doch ein stattlicher Betrag“, dachte ich.

„Was ist, wenn ich das nicht möchte oder das Geld für die 20% nicht habe?“ „Dann verpassen Sie die Gelegenheit von einem der

besten Verhandlungstrainier betreut zu werden. Punkt, Pasta. Den Betrag würde ich Ihnen vorschießen.“

Herr Peter ergänzte dann noch…

„… Ich werde Ihnen dann natürlich nicht kündigen und wir würden gemeinsam schauen, wer Sie dann intern für eine gewisse Zeit betreuen könnte. Natürlich erwarte ich so oder so von Ihnen einen gewissen Umsatz, den wir gemeinsam bestimmen.“ Für mich war die Sache nun klar.

„Herr Peter, ich möchte verkäuferisch weiterkommen und brauche keine Bedenkzeit.“

Daraufhin streckte mir mein Chef die Hand entgegen und gab mir einen «Klaps» auf die Schulter. „Gehen wir ins Büro, ich gebe Ihnen die Nummer von Charly Winner“.

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Zuhause angekommen hatte ich es mir vor dem Fernseher gemütlich gemacht. Erdnüsse, eine Flasche Bier, Tagesschau, Bademantel und Füße hoch.

Ich dachte gerade an meine liebe Frau, welche mit ihrer Kollegin bis am Sonntag einen „Wellness – Urlaub“ verbringt.

Ich vermisste sie sehr.

Da klingelt es plötzlich an der Haustüre!

Rein in die Pantoffeln und ab zur Eingangstüre. Ich öffnete die Türe und davor stand ein adretter ca. 50-jähriger Mann mit einer Glatze. Er trug einen knallroten Anzug, weißes Hemd und eine gelbe Krawatte, welche ordentlich geknotet und sehr schick aussah. Dieser Herr könnte mitten in einer Menschenmasse stehen und er würde sofort auffallen. In der linken Hand hielt er einen dicken, schwarzen Aktenkoffer.

„Wunderschönen guten Abend. Mein Name ist Abendroth. Ich komme von der Firma Abend und Roth Versicherung. Grüezi

Herr Müller“. Dabei streckte er mir seine Hand entgegen.

„Ja…, guten Abend…“ leichte Sprachpause, „…es tut mir leid, ich bin bereits sehr gut versichert und brauche nichts.“

Meine Antwort war kurz und bestimmt.

„Das ist aber schade, darf ich Ihnen wenigstens meine Karte hierlassen, für den Fall, dass Sie es sich doch noch anders überlegen?“ Ich wollte nicht zu unhöflich sein und war dabei froh, dass ich diesen Vertreter so schnell abwimmeln konnte. „Ja ja…“ Ich nahm die Karte und verabschiedete mich von diesem Versicherungsvertreter.

Ich lief zurück in die Stube und machte es mir wieder bequem. „Endlich ruhe.“ Ich schaute auf die Uhr und sah, dass es noch

drei Minuten dauert, bis die „Tagesschau“ im TV ausgestrahlt

würde. Ich nahm einen Schluck vom kalten Bier und dachte:

„Dieser arme Kerl geht noch am Abend auf Versicherungstour…“ „Was habe ich für einen guten Job...» Dabei nahm ich seine

Visitenkarte zur Hand, welche auf dem Couchtisch vor dem Sofa lag.

„Wie heißt der schon wieder…“ dachte ich und las:

“CHARLY WINNER, 24 Stunden Coaching, nett Sie kurz kennen gelernt zu haben und herzlich Willkommen in meinem Coaching.“

Dabei „spuckte“ ich vor lauter Schock einen kleinen Teil des „Bieres“, welches ich noch im Munde hatte, auf den Boden.

Auf der Rückseite las ich: „Ich freue mich auf Ihren Anruf!“

Der saß!

Ich konnte mich kaum erholen und die Tagesschau wurde nun zur

Nebensache, da klingelte es erneut vor der Türe.

„Scheiße, wer ist denn das wieder, hat man nie Ruhe………“

Ich lief wütend und aufgebracht zur Türe. Öffnete:

„Meier, Hans Meier von der Makler - Agentur Höhner. Sind Sie Herr Müller?“ „Ja“ sagte ich in einem forschen, unfreundlichen Ton. Wer sollte ich den sonst sein, der Weihnachtsmann… „Herr Müller haben Sie fünf Minuten Zeit für mich?“ „Um was geht es?“ „Das erkläre ich Ihnen sehr gerne, darf ich Ihnen erst zwei, drei Fragen stellen um abzuklären ob ich hier bei Ihnen überhaupt richtig bin?“

Ob er hier überhaupt richtig sei…, natürlich ist er hier falsch, was soll den das wieder…. dachte ich und sagte: „…Ja“.

Ich wollte eigentlich ein dickes, großes „NEIN“ aussprechen. Doch als Anstand sagte ich dann doch zu, man oder eben ich bin ja nicht so. „Super, ich danke Ihnen Herr Müller, darf ich kurz in die

Wohnung kommen oder wollen wir die Fragen im Treppenhaus besprechen…?“ Ich wusste irgendwie gar nicht was gerade geschah und weshalb ein wildfremder Mensch plötzlich in meiner Wohnung sein sollte… „Ja gut, kommen Sie rein.“ Wir liefen nun langsam zum Esszimmertisch und machten es uns da bequem. Zumindest dieser Verkäufer… Ich konnte mich während dem kurzen Gang zum Tisch ein wenig beruhigen. „Herr Müller, unsere Agentur hat vor 20 Jahren mit Meinungsforschungen für Versicherungen angefangen. Wir hatten damals festgestellt, dass die größten Probleme darin bestanden, dass das Vertrauen der Kunden gegenüber den Versicherungen nicht so rosig war.“ Wie konnte das Vertrauen gut sein, wenn man abends unaufgefordert

Menschen besucht…, dachte ich.

„Die Problematik war, dass damals der Vergleich fehlte.

Genau hier haben sich die Spezialisten unsere Firma viele Gedanken gemacht, wie man das ändern könnte. So, dass…“

Herr Meier kam nun so richtig in Fahrt und war dabei auch ganz überzeugend und freundlich. Als er mit den Aufzählungen fertig war sagte er: „Herr Müller, können Sie sich vorstellen, was hierbei das aller Beste daran war und für den Kunden letztlich Matchentscheidend?“

„Nein“ antwortete ich. Nun wurde Herr Meier ganz ruhig und sagte mit einer unglaublich sanften Stimme und einem sympathischen Lächeln:

„Ganz einfach, man spart dazu auch noch sehr, sehr, sehr viel Geld.“ (Kurze Sprachpause)

„Nun geht es doch darum herauszufinden, ob auch Sie Geld einsparen könnten um überhaupt von dieser großartigen Sache profitieren zu können. Sie möchten doch profitieren, wenn Sie könnten und es für Sie einen Sinn ergibt, schätze ich Sie da richtig ein Herr Müller?“

„Ja, klar, wer will das nicht…“ „Sehen Sie …“ (Kurze Sprachpause)

„Herr Müller, leben Sie alleine?“

„Nein, meine Frau lebt mit mir zusammen.“

Herr Meier lächelte und sagte dann:

„Ok, ich denke Ihre Frau ist gerade nicht da, oder“ “Nein“.

Klar war sie nicht da oder hätte sie sich im Bad verstecken sollen…

„Herr Müller, das ist eigentlich vorderhand schon alles. Ich möchte Sie nun nicht länger aufhalten. Wenn Sie gestatten würde ich sehr gerne ein anderes Mal wieder zu Ihnen kommen, wenn Ihre Frau auch anwesend ist, da es wirklich sehr, sehr wichtig ist, dass Ihr beide gemeinsam bei dieser Besprechung da seid.“ (Kurze Sprachpause) „Herr Müller, wann würde es Ihnen und Ihrer Frau nächste Woche am besten passen?“ Dabei nahm der Makler seinen Terminkalender aus seiner Jackentasche und blätterte kurz darin herum.

„Hm…, für mich wird es nächste Woche sehr eng, ich habe doch recht viele Termine. Hm…da, wie wäre es am Dienstag oder Donnerstag um 19 Uhr?“ „Dienstag um 19 Uhr wären wir beide da“, antwortete ich. „Sehr gut Herr Müller, ich freue mich auf den Dienstag um 19 Uhr und darauf auch Ihre Frau kennen zu lernen und um mit Ihnen und Ihrer Frau die ganzen Versicherungsleistungen einmal ganz neutral und in der Tiefe zu analysieren. Ich bitte Sie ca. zwei Stunden Zeit zu reservieren und alle Unterlagen bereit zu halten. Ich denke es ist auch in Ihrem Interesse, dass wir das so gründlich und gut wie möglich ausarbeiten. Letztlich können Sie ja sehr viel profitieren, oder?“

«Ja, klar...» Ich konnte nicht mehr viel sagen, da war Herr Meier schon wieder weg. Ich stand noch wie hypnotisiert an der Türe und wusste gar nicht so recht, was ich von der ganzen Sache denken sollte. Aber dieser Typ hatte ein unglaubliches Tempo an den Tag gelegt. Ich schloss die Türe und ging zurück auf mein Sofa. Ich nahm einen weiteren Schluck vom Bier und bemerkte, dass dieses nicht mehr so kühl und erfrischend, sondern warm geworden war. Da der Tag für mich sehr anstrengend war, entschied ich mich ins Bett zu gehen.

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Es ist Montag früh, ich sitze in meinem Fiat und fahre ins Geschäft. Beim Geschäft angekommen begrüße ich Frau Bülow, unsere

Empfangsdame. Ich erkundigte mich, wie Sie ihr Wochenende verbrachte und ging dann in mein Büro, wo sich 8 Arbeitsplätze befinden. Am Montag haben wir meist von 7 bis 8 Uhr eine Verkaufssitzung. Da sich jedoch einige Mitarbeitende in einer externen Weiterbildung befinden, wurde diese vertagt. Somit ist außer mir keiner im Büro. Montag ist für mich jeweils auch Telefon- oder Termintag. Die meisten Termine mache ich am Montag nach der Sitzung.

Heute ist so ein Tag, wo man am liebsten zu Hause im warmen Bett liegen würde. Es regnet in strömen und es ist richtig kalt. Kalt wird es mir auch, wenn ich an das Telefongespräch mit Charly Winner denke. Aber was soll’s. Ich greife zum Hörer und wähle die Nummer von Charly. Es piepste drei Mal, dann nahm seine Sekretärin ab. Ich hatte „Glück“, jedenfalls kam es mir in dem Moment so vor.

Charly ist nämlich gerade in einer Sitzung. Seine Sekretärin gab mir einen Terminvorschlag auf heute Abend um 19 Uhr. Ich willigte ein. Somit ist der erste Termin gesetzt.

Die Zeit verstrich wie im nu und schon war es fast 19 Uhr. Ich bin beim Parkplatz des Firmensitzes von Charly Winner angekommen.

Genauer gesagt war es ist ein Business Center. In diesem Center hat es viele Büros, welche ganz auf die Bedürfnisse der Firmen und deren Mitarbeitenden und Kunden ausgerichtet ist.

Als ich die Räumlichkeiten betrat fühlte ich mich richtig wohl. In der Eingangshalle kam mir ein wohliger, blumiger Duft entgegen. Die Halle war sehr groß und hatte diverse Lounges. Natürlich fehlte auch ein Restaurant nicht, welches nicht zu übersehen war und zum verweilen anmutete. Ich wollte jedoch weder auf die Lounges noch etwas trinken gehen, sondern steuerte auf den Empfang zu, wo mich eine

sympathische junge Frau begrüßte. Da ich etwas zu früh war, hielt ich einen kurzen „Schwatz“ mit ihr.

Wir hatten gleich einen guten Draht zueinander und verstanden uns super. Nach dem mich Beate, so hieß sie, in den 10. Stock ins

Büro 100 verwies, hatte ich ein mulmiges Gefühl. Während der Liftfahrt fragte ich mich, was mich da wohl erwarten würde. In den Gängen im 10 Stock hat es viel Raum für Begegnungen. Überall hatte es Sitzgelegenheiten. Man sah, dass das Center ein konzentriertes Arbeiten in einem kommunikativen und inspirierenden Umfeld ermöglichte. Was mir auch sehr gut gefiel war, dass sich „x“ verschiedene Firmen mit x verschiedenen Produkten und Dienstleistungen im Gebäude befanden. Dies ermöglicht zumindest einem Neuunternehmer reichlich Kontakte, sollte er hier sein Büro haben. Genau dies ist wohl auch das Konzept dieses Business Centers. Da stand ich nun vor der Eingangstüre von Charly, mit dem Gefühl eines Verkaufsversagers...

Ich drückte auf die Klingel, die sich neben der Eingangstüre befand. Es vergingen keine 10 Sekunden und eine Frau mit knallroten Haaren öffnete die Türe. Mir viel auf, dass die rote Farbe in Bezug zu Charly immer wieder auftauchte. Ob dies so etwas wie eine Firmenfarbe ist… dachte ich dabei.

„Guten Tag und herzlichst willkommen bei Charly Winner.

Mein Name ist Biber, Florance Biber.“ „Guten Tag Frau Biber, mein Name ist Müller, ich habe einen Termin mit Herrn Winner.“

„Hallo Herr Müller, treten Sie doch bitte ein. Herr Winner erwartet Sie schon.“

Wir liefen ein paar Meter auf einem roten Teppich…, bis wir bei einem Büro ankamen, welches seinesgleichen sucht. Bereits die Eingangstüre zu seinem Büro hatte es in sich. Sie bestand aus einem abgedunkelten, schwarzen Glas mit einem goldigen Rahmen. In der Mitte der Türe war ein roter Aufkleber mit dem Text: „MACHEN“ angeklebt. Auf der anderen Seite der Türe war wiederum ein Kleber in der Mitte mit einem Text:

„ICH LIEBE MICH“ angebracht.

Der Raum wirkte riesig und sehr hell. Es hatte einige Fenster. Bei Bedarf konnte man elektrisch und mit einer Fernbedienung die Jalousien herunterlassen.

Im Inneren des Raumes stand ich auf einem Granitboden. Ein Nussbaum - Schreibtisch, Aquarium, Pflanzen, Fernseher, Sitzungstisch aus Granit, Stühle aus echtem Leder und ein Bild von Da Vinci waren nur einige Gegenstände, die mir in der Kürze auffielen. Wobei das Bild wohl nicht echt war.

Plötzlich ging im Nebenzimmer die Türe auf und Herr Winner streckte mir seine Hand entgegen.

„Guten Tag Herr Müller. Ich begrüße Sie ganz herzlichst in meiner «Denk – Oase». Wir haben ja bereits am Freitag miteinander gesprochen…“ (Kurze Sprechpause)

„Haben Sie uns gut gefunden?“ „Kein Problem, danke.“

Herr Winner versuchte das Gespräch zu lockern. Seine Stimme war hart und bestimmt. Sein Gesichtsausdruck charmant, lächelnd und sympathisch. Ich hatte das Gefühl, willkommen zu sein.

„Bitte, sitzen sie doch ab. Darf ich Ihnen etwas zu Trinken anbieten?“

„Nein, aber das ist ganz lieb, danke“ antwortete ich.

„Seien Sie nicht so bescheiden Herr Müller, ein Glas Wasser nehmen

Sie doch, oder?“ „Nein, wirklich nicht. Danke!“

Ich saß ab und wartete auf das „Verhör“, denn so kam es mir gerade vor.

„Nun gut. Herr Müller, weshalb sind Sie da?“

«Ja, mein Umsatz entspricht nicht den Erwartungen meines Chefs.

Er fand, ich sollte ein Coaching bei Ihnen nehmen.“

Charly Winner schaute mich nachdenklich an und sagte dann leise zu sich... “Hm..., gemäß Chef schlechter Umsatz…“

“ Herr Müller, wie empfinden Sie Ihren Umsatz?“

Charly Winner stellte die Frage in einem Tonfall, als wären wir bei einem Pokerspiel. Ich spürte, dass meine vorherige Antwort nicht so durchdacht war.

„Ebenfalls schlecht“, antwortete ich.

«Hm…, was haben Sie bislang unternommen, damit Ihr Umsatz besser werden könnte?» «Tja, ich gab mir große Mühe, aber dabei blieb es dann auch schon. Dass Problem ist, dass ich in einen

negativen Kreislauf geschlittert bin. Durch meinen Misserfolg wurde meine Motivation immer kleiner und ich hatte letztlich keine Kraft mehr, mich dagegen zu stemmen…»

«Sie gaben sich also größte Mühe, aber mehr dann auch nicht, weil Sie nicht mehr motiviert waren…? Nun, viel ist das nicht…!»

(Kurze Sprachpause)

„OK. Herr Müller, ich möchte Ihnen kurz erklären was ich mache, was ich von Ihnen erwarte und wie es weitergeht. Als erstes darf ich Ihnen sagen, dass ich kein Zauberer bin und ich kann keine Wunder erwirken. Ich kann Sie anstoßen, den Rest dürfen Sie aber selber

machen. Das bedeutet, ein gewisser Antrieb von Ihnen sollte vorhanden sein…» (Sprachpause)

„Sollten wir zusammenarbeiten und ich somit das Mandat annehmen, erwarte ich von Ihnen eine intensive Kooperation und eine intensive Zusammenarbeit. Es wird für Sie am Anfang kein Zuckerschlecken, aber ich versichere Ihnen, es lohnt sich. Ich erwarte von Ihnen, dass Sie mir vertrauen. Ich versichere Ihnen auch, dass Ihr Chef nichts von unseren Gesprächen und Trainings erfährt, was er nicht erfahren sollte! Mein Coaching beruht auf gegenseitigem Vertrauen und Respekt. Ich erwarte von Ihnen, dass Sie das, was wir besprechen auch ausführen. Ich möchte von Ihnen hören, dass Sie «WOLLEN». Ja, denn wenn Sie den Willen zum Erfolg nicht haben, so wird es für uns beide sehr mühsam die gesteckten Ziele auch zu erreichen. Ich habe über die Jahre ein System und Strategien entwickelt welche funktionieren, wenn man sich strickt daranhält.“

Dann lachte Herr Winner laut. „Ich lese in Ihrem Gesicht, dass ich Sie überrumpelt habe, stimmt’s?“

Ich wusste in dem Moment nichts zu sagen.

„Herr Müller, meine Methoden mögen speziell sein, aber glauben Sie mir, sie sind sehr erfolgreich. Möchten Sie künftig in Ihrem Beruf erfolgreich sein oder möchten Sie sich weiterhin in Ausreden und im Selbstmitleid baden?“ „Ja…, klar möchte ich erfolgreich sein, sonst wäre ich ja nicht hier.“ Erwiderte ich energisch und ein wenig „eingeschnappt“. „Ok, was dachten Sie, als am Freitag ein Versicherungsvertreter vor Ihrer Haustüre klingelte?“ „Scheiße, wer ist denn das schon wieder......“ gab ich ehrlich zurück. „Wurden Sie von etwas unterbrochen?“ “Ja, ich wollte die Tagesschau im TV anschauen.“ „Wie empfanden Sie die Art des Verkäufers?“

“Der Verkäufer war sympathisch und hat glücklicherweise schnell mit dem Verkaufsgespräch aufgehört.“

„Sie sagen schnell, hätte er sein Verkaufsgespräch noch ausbauen können?“ „Ich denke schon.“

„Herr Müller, so wie Sie sich als Kunde gefühlt haben, fühlt sich oft auch Ihr Kunde! Ich wusste anhand Ihrer Besuchsberichte, welche ich netterweise bekam, dass Sie nur kurze Gespräche führen. Daher versuchte ich ein solches Gespräch zu kopieren.“ (Kurze Sprachpause)

„Wissen Sie was kundenorientiertes Denken und Handeln heißt?“ Ich wusste für mich, was es heißt. Nur ob das die Antwort war, die Charly Winner wollte, wusste ich nicht. Da ich mich in keine Diskussion einlassen wollte, sagte ich „nein.“

„Können Sie sich aber vorstellen, was es sein könnte?“ „Personalisiertes Denken?“

„Wenn ich von kundenorientiertem Denken spreche, fange ich bei mir an! Wenn ich selber kein Interesse an meinem Produkt oder der Materie habe die ich verkaufe, kann ich dies dem Kunden auch nicht so vermitteln wie ich es sollte! Wobei das Wichtigste beim Verkauf und überhaupt in einem Gespräch der Gesprächspartner ist und nicht das Produkt und noch weniger meine persönlichen Interessen. Sie haben damit recht, letztlich bedeutet es herauszufinden, was der Kunde möchte und wie wir seine Bedürfnisse und Wünsche ermöglichen können und seine Ängste verhindern.“

Danach nahm Charly Winner ein Glas, gefühlt mit Wasser, in die Hand und trank einen Schluck davon.

„Für mich ist wichtig, dass Sie erst den Verkaufsprozess kennen lernen. Denn was nützt es Ihnen, wenn ich Sie mit „x“

Verkaufsmethoden ausstatte und Sie den ganzen Verkaufsprozess nicht verstehen oder nicht motiviert sind? Nichts!“ (Sprachpause)

„Unsere Zusammenarbeit wird sehr intensiv sein. Ich werde Sie auch auf Ihrer Verkaufsreise begleiten. Wir haben zudem jeden

Dienstag um 20 Uhr ein Verkaufstreffen. Bei diesem Treffen sind manchmal auch andere Verkäufer und Verkäuferinnen anwesend.

Dabei werden einzelne Themen besprochen und es dauert bis ca. 22 Uhr. Danach gehen wir alle noch etwas trinken.

Diese Meetings sind übrigens gratis, aber für Sie Herr Müller, nicht freiwillig…“ Dabei lachte Charly laut.

„Ich möchte Ihnen zudem gleich meinen Assistenten vorstellen. Sie kennen ihn übrigens schon, es ist Herr Hans Meier.“

Charly Winner geht nun zur Eingangstür und ruft Herr Meier in sein Büro. In dem Moment kommt Herr Meier um die Ecke und mir blieb der Atem still. Herr Meier war der Verkäufer, welcher am Freitag bei mir war und sich als Makler ausgab...

„Hallo Herr Müller. Da staunen Sie…“

„Ja und wie. Somit ist unser Termin wohl Geschichte…?“ „Genau“. Nun lachten wir alle!

„Ja Herr Müller, Sie sehen es, bei uns geht alles sehr schnell. Wenn wir ein Coaching annehmen, geben wir gas!“

„Welcher Verkäufer empfanden Sie an diesem besagten Abend besser oder angenehmer?“ (Sprachpause)