Verletzte Herzen - Anna Pfeffer - E-Book

Verletzte Herzen E-Book

Anna Pfeffer

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Beschreibung

Jonas ist nicht glücklich mit seinem Leben. Er hat zwar alles, aber keine glücklichen Eltern. Sie arbeiten viel, und haben gar keine Zeit mehr für ihn. Dann bekommt sein Vater einen Herzinfarkt. Das ändert so viel. Sein Vater nimmt sich mehr Zeit, nur seine Mutter rastet immer mehr aus. Bis sie im Spital landet und man einen Hirntumor bei ihr findet. Nur leider viel zu spät. Jonathans Freund verliert auch seine Mutter an den Krebs. Er lebt in einem Heim, weil sein Vater dazu noch Alkoholiker ist. Beide wünschen sie sich eine Intakte Familie. Kann dieser Wunsch in Erfüllung gehen? Dann taucht noch die ruhige Stimme von der Notrufzentrale auf. Gibt das Schicksal ihnen noch eine Chance um glücklich zu werden, nach dem viel zu schnellen Tod der Mutter? Es sieht am Anfang nicht gut aus und Vater will auch noch in ein anderes Haus ziehen, nur nicht in das was sich Jonas wünscht …

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Seitenzahl: 278

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Verletzte Herzen

Alle Narben sieht man nicht

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Urheberrechtlich geschütztes Material

Inhalt

Jonas

Vaters Herzinfarkt

Anita Kerner

Jonathan

Anitas Ausraster

Bernd Kerner

Der Rausschmiss

Ilse Prenner

Anitas Krankheit

Beate

Anita

Thermenausflug

Der Alltag

Die Einweihung-Überraschungsfeier

Der Tag danach

Die Hochzeit

Der neue Opa

Nachtrag:

Impressum

Verletzte Herzen

Alle Narben sieht man nicht

Jonas

Jonas Kerner ist ein Junge von 12 Jahren. Gerade kurz vor der Pubertät, die braunen Haare kurz geschnitten und die braunen Augen seiner Mutter. Er könnte glücklich sein mit seinem Leben, doch es fehlt etwas zu seinem Glück. Glückliche Eltern! Beide gehen arbeiten. Sein Vater, Bernd Kerner hat eine Architekturfirma, und seine Mutter, Anita Kerner arbeitet auch mit in der Firma. Leider sieht er sie dadurch sehr wenig. Er ist ein Schlüsselkind, wie man so schön sagt. Dabei würde er auch gerne mit seinen Eltern oder auch nur mit seinem Vater etwas unternehmen. Doch die haben nie Zeit. Wenn er sie darauf anspricht, meint seine Mutter: „Was willst du? Du kannst glücklich sein. Du hast doch alles, ein eigenes Zimmer sogar mit einem Wohnzimmer für dich alleine. Einen neuen Computer, einen Laptop und du bekommst immer das neueste Handy. Auch in Urlaub fahren wir mit dir. Andere würden sich glücklich schätzen“, sagt sie dann immer.

Wenn er dann sagt, dass er doch lieber etwas mit ihnen unternehmen würde, wischt seine Mutter das immer wieder weg. Vater darf dazu nichts sagen.

„Ich wäre froh gewesen, wenn mich meine Eltern in Ruhe gelassen hätten. Ständig musste ich mit ihnen etwas unternehmen. Ob ich wollte oder nicht. Und du kannst machen was du willst.“

Nicht einmal im Urlaub unternehmen sie etwas mit ihm. Entweder sie entspannen auf einer Liege oder sitzen vorm Computer, weil wieder „Der Teufel in der Firma los ist“, da sie nicht zu Hause sind. Ihn stecken sie dann zur Kinderbetreuung, obwohl er dafür schon zu alt ist. Aber das ist auch schon wieder lange her.

Als er noch kleiner war, waren sie wenigstens zweimal in Urlaub gefahren. Die letzten Jahre nur mehr einmal und heuer fällt der Urlaub sogar aus. „Die Auftragslage ist nicht so gut.“ Und „Der Urlaub wird überbewertet!“, sagt seine Mutter immer.

Ja. Er geht alleine zur Schule, kommt nachmittags nach Hause, und seitdem er in die Hauptschule geht, haben sie auch keine Haushälterin mehr. Nur mehr eine Putzfrau. Mutter kauft ihm immer Fertigessen, dass er sich nur mehr in der Mikrowelle aufzuwärmen braucht. Jause darf er sich in der Schule kaufen.

Am Abend gehen die Eltern oft essen mit Kunden oder lassen sich das Essen liefern. Mutter kocht nie. Er hatte sie noch nie am Herd gesehen. Obwohl sie eine schöne große Küche haben.

So geht das Leben tagein, tagaus. Bis ein neuer Junge in seine Klasse kommt. Jonathan Berger. Er wohnt sogar in seiner Nähe, denn sie haben den gleichen Schulweg. Nur Jonathan muss noch ein Stück weiter gehen. Er wohnt in einem Heim mit vielen anderen Kindern. Da Jonas ein Einzelkind ist, interessiert ihn das Leben von Jonathan sehr.

In Werken machten sie ein Projekt. Keiner wollte mit Jonathan zusammenarbeiten. Er war gleich groß wie er. Hatte auch braune, etwas lockige Haare und blaugrüne Augen. Jonas meldete sich dann freiwillig. Nur sollten sie ihre Arbeit zu Hause fertig machen. Er hätte zwar viel Platz, doch keiner der ihnen bei einem Problem helfen könnte. Somit gingen sie zu Jonathan. Jonas freute sich schon seine „Familie“ kennen zu lernen. Er trug das Haus, das sie bauen und einrichten sollten, und Jonathan trug die Kartons in einer Tasche. Während sie nach Hause gingen, beratschlagten sie, wie sie das Haus fertig machen wollten. Die Zeit verging rasch, und schon waren sie bei Jonathan angekommen. Dieser hielt ihm die Tür auf, damit er heil ins Haus kam. Sie trugen alles ins Bastelzimmer. Dort stand schon einiges herum. Wenn es bei ihnen so aussehen würde, würde seine Mutter einen Anfall bekommen. Entweder müsste die Putzfrau sofort kommen oder sie würde entlassen werden. Als sie alles sicher abgestellt hatten, kam ein Mann zu ihnen.

„Das ist Walter unser Erzieher und Vertrauensmann. Wenn wir Probleme haben, können wir zu ihm kommen. Er hilft uns wo er kann.“

Jonas begrüßte ihn höflich. Walter war ca. 180 cm groß, etwas längere braune Haare und die Augen braun-grau. Sie scheinen öfter traurig zu sein, auch wenn er lächelt.

„So brav ist dein Freund, dass er dir das alles tragen hilft? Das gehört belohnt. Magst du mit uns eine Jause essen? Abendessen gibt es erst später. Und bis dorthin ist es noch lange, darum gibt es, wenn sie so spät nach Hause kommen eine kleine Jause, damit der Magen nicht anfängt zu knurren.“

„Ja danke, gerne.“

Jonathan war nicht der Einzige, der jetzt von der Schule kam. Alle gingen sie in den Speisenraum, dort ging es schon hoch her. Obwohl es nur Wurstbrote und Aufstrich-Brote gab, schmeckte es ihm sehr gut, weil er nicht alleine essen musste. Walter fragte ihn ob sich seine Mutter keine Sorgen macht, wenn er nicht nach Hause kommt.

„Nein. Meine Eltern sind beide arbeiten und kommen erst abends um 18 Uhr nach Hause, oder manchmal sogar später.“

„Gut. Ich will aber keine Probleme bekommen.“

„Nein, keine Sorge!“

Nachdem sie sich gestärkt hatten, arbeiteten sie an ihrem Projekt weiter. Einige ältere Jungs gaben ihnen ein paar gute Tipps. Jonas würde ja so gerne das gelbe Haus in der Kessler Straße nachbauen. Aber dazu war das Haus zu sehr verwinkelt, als dass sie das machen hätten können.

Jonathan kannte dieses Haus auch. Ihm gefiel es auch sehr gut.

„Wenn ich groß bin, dann baue ich mir auch so ein Haus“, meinte er.

„Ich auch!“, meinte Jonas, „Oder ich kaufe es dem Besitzer teuer ab.“

Um 17 Uhr musste er dann doch gehen. Aber er durfte morgen wiederkommen, damit sie an ihrem Haus weiterarbeiten können. Zu Hause machte er sich das Essen warm. Heute schmeckte es ihm gar nicht, aber essen sollte er trotzdem etwas. Seine Eltern kamen später nach Hause. Sie hatten sich schon etwas zum Essen in die Firma liefern lassen. Chinesisches Essen. Die Reste stellte seine Mutter in den Kühlschrank.

„Das kannst du morgen aufessen.“

Nur leider mochte er das nicht was sie bestellten. Also würde er das meiste in der Mülltonne verschwinden lassen. Reis und Nudeln gingen, aber das andere war ihm meistens zu scharf.

Die ganze Woche war er nachmittags bei Jonathan um ihr Projekt fertig zu bekommen. Zuerst machten sie die Hausaufgaben, dann arbeiteten sie am Haus weiter. Jonas musste ihm meistens bei Mathe helfen, da war Jonathan sehr schwach. Dieser wiederum half ihm bei Englisch. So ergänzten sie sich gut. In der zweiten Woche wurden sie dann schon früher fertig. Sie hatten auch genug Hilfe und viele Ratschläge. Trotzdem kam Jonas jeden Tag zu Jonathan. Sie machten weiter ihre Hausaufgaben gemeinsam. Am Dienstag darauf hatten sie eine Mathe Schularbeit. Das Projekt durften sie am Donnerstag zeigen. Sie bekamen beide eine Eins darauf. Auch auf die Mathe Schularbeit bekamen sie gute Noten. Jonas eine Eins und Jonathan sogar eine Zwei. Das lobte die Lehrerin. Ansonsten schrammte er oft an einer Vier vorbei oder bekam eine Vier. Sie rief dann auch nachmittags Herrn Mann an und fragte ihn, wie er das hinbekommen hatte. Der war zuerst überrascht und dann erzählte er ihr, dass Jonas mit Jonathan viel gelernt hatte, weil sie ja gemeinsam am Projekt gearbeitet hatten.

„Das haben sie nicht erwähnt“, meinte sie, „Könnte man nicht Jonas Eltern fragen, ob er öfter mit ihm üben kann?“

Er versprach das in die Hände zu nehmen.

Am Freitag kam Jonas wie immer erst gegen 16 Uhr nach Hause, weil er noch bei Jonathan gewesen war. Diesmal war schon seine Mutter zu Hause. Sie begrüßte ihn gar nicht, sondern begann sofort mit ihm zu schimpfen.

„Wo kommst du denn so spät her? Hast du freitags nicht früher Schluss?“

„Doch, aber ich war noch bei Jonathan und habe mit ihm die Hausaufgaben gemacht.“

„Du sollst deine Hausaufgaben zu Hause machen und nicht andere damit behelligen.“

„Habe ich doch nicht!“

„Außerdem sollten sich die Eltern von Jonathan zuerst einmal vorstellen, bevor du mit ihm etwas unternehmen darfst. Wer weiß ob er ein standesgemäßer Umgang für dich ist.“

„Mama! Er geht mit mir in die gleiche Klasse. Was soll es da Schlimmes geben?“

„Wer weiß, vielleicht haben sie ihn auf dich angesetzt. Weil du reich bist, und sie wollen das ausnutzen.“

„Mama, ganz sicher nicht. Wir machten nur die Hausaufgaben zusammen und arbeiteten an unserem Projekt.“

„Was für ein Projekt?“, hakte seine Mutter nach.

„Wir mussten aus dünnen Platten ein Haus nach unseren Vorstellungen bauen.“

„Das hättest du leichter haben können. Unsere Techniker hätten dir ein Haus gezaubert und du hättest eine Eins Plus bekommen.“

„Mama! Wir sollten das Projekt machen und nicht jemand anders. Und außerdem haben wir eine römische Eins bekommen. Und er hat mir bei Englisch geholfen und ich ihm bei Mathe.“

„Was? Du kommst in Englisch nicht nach? Da müssen wir sofort eine Nachhilfe organisieren. Englisch wirst du später bestimmt in deinem Beruf als Architekt, wie dein Vater, brauchen. Aber das machen wir nach dem Wochenende. Weil wir wegfahren müssen, zu einem wichtigen Termin. Wir kommen erst Sonntagabend zurück. Unsere Sekretärin wird sich um dich kümmern. Und du bleibst zu Hause, mein Junge, und wirst Englisch pauken. Ich werde dich nächste Woche prüfen. So, ich muss leider schon wieder weg. Habe nur rasch die Koffer gepackt.“

Und schon war sie wieder weg. Ohne weiteren Gruß oder Kuss. Und Jonas konnte schon wieder alleine essen. Und was sollte er jetzt das ganze Wochenende machen? Eigentlich wollte er zu dem Fußballmatch gehen, zu dem ihn Jonathan eingeladen hatte. Und jetzt hatte er noch die Sekretärin seiner Eltern auf dem Hals. Mit der konnte er sicher nicht sprechen und unternehmen wird er schon gar nichts mit ihr können. Die wird den Auftrag bekommen haben, mit ihm zu lernen. Das wird so eine alte grantige Jungfer sein. Also wärmte er sich wieder einmal das verpackte Essen und setzte sich zum Fernseher. Danach war er noch im Internet und vor dem Schlafengehen, sah er sich noch einen Film an. Seine Eltern waren sowieso nicht da, die ihn kontrollieren konnten. Normal steckte ihn seine Mutter schon um 8 Uhr ins Bett. Dann sah er sich auf seinem Laptop oder Handy noch einen Film an. Diesmal wurde es später als sonst, denn er konnte am Samstag lange schlafen.

Um 9 Uhr wurde er wach und musste mal zur Toilette. Da hörte er von unten Geräusche. Wer konnte das sein? Er ging leise in die Küche. Da stand eine junge Frau und kochte in der noch nie benutzten Küche.

„Wer sind Sie und was machen Sie hier?“, fragte er sofort.

Sie starrte ihn überrascht an.

„Ähm … ich … Du bist ja älter als deine Mutter gesagt hat“, kam es dann aus ihr heraus.

Jetzt starrte Jonas die Frau an und musste das mal in seinem Gehirn checken.

„Ähm … ich bin Erika Kramer, die Sekretärin deiner Eltern, und nach der Beschreibung deiner Mutter bist du erst 6 Jahre. Wie alt bist du wirklich?“

„Ich bin schon 12 und SIE sind die Sekretärin? Ich dachte Sie sind eine schrullige alte Frau.“

Sie sahen sich an, und dann mussten sie gleichzeitig lachen. Sie hatte ein nettes Lachen. Lustige Augen die mehr grünlich als bräunlich schimmerten. Die Haare waren lockig und mittelbraun. Sie überragte ihn gerade mal mit ihrem Kopf.

„Okay, wenn wir das geklärt haben, ich bin die Erika“, und hielt ihm die Hand hin.

Er gab ihr auch seine und sagte: „Ich bin der Jonas, schon zwölf und kein Baby mehr.“

Beide lächelten sich an.

„Was machst du da?“, fragte Jonas sie.

„Ich koche für uns ein Mittagessen. Deine Mutter meinte, es wäre genug da zum Essen für dich. Als ich um 7 Uhr da war, sah ich nur Fertigessen im Kühlschrank. Also bin ich schnell einkaufen gefahren. Ich hoffe, du magst Püree mit Schinken und Salat dazu.“

„Keine Ahnung. Ich weiß selten wie das Essen heißt, das ich esse. Und wie kommst du eigentlich herein?“

„Deine Mutter hat mir einen Schlüssel gegeben, damit ich rein kann. Vielleicht würdest du mich nicht rein lassen, weil du mich nicht kennst. Und zur Not habe ich noch ein Schreiben bekommen, das bestätigt, dass ich auf dich aufpassen darf. So, und was willst du jetzt zum Frühstück?“

„Keine Ahnung. Ich esse nie zu Hause. Ich kaufe mir ein Frühstück unterwegs und in der Schule eine Jause. Und nachmittags und abends gibt es Mikrowellenessen. Manchmal bestellen sie auch ein Essen. Dann gibt es etwas Frisches.“

Erika starrte den Jungen nur an. Dann schüttelte sie den Kopf.

„Jungs wie du brauchen ein kräftiges Frühstück. Lass dich überraschen“, und schon hantierte sie herum und machte ihm aus vielen Sachen etwas zu Essen.

Als sie fertig war, stellte sie den Teller schön garniert vor ihm hin. Mit einer Tasse Kakao und Brot.

„Lass es dir schmecken.“

Dann fiel es ihm erst auf, dass er noch im Schlafanzug auf dem Hocker vor der Theke saß.

„Oh entschuldige. Ich sollte mich noch umziehen gehen. Mutter mag das nicht, wenn man im Schlafanzug frühstückt.“

„Jonas. Deine Mutter sieht es nicht und ich verrate nichts“, und zwinkerte ihm zu.

Vorsichtig kostete er das Frühstück, dann langte er zu. Das schmeckte herrlich. Zwischen zwei Bissen fragte er: „Was ist das Gutes?“

„Eierspeis mit Zwiebeln, Paprika und Schinken.“

„Herrlich! Das könnte ich jeden Tag zum Frühstück essen.“

Erika freute es und lachte, dass es ihm so gut schmeckte. Sie konnte sich das nicht vorstellen, dass ihm niemand Frühstück und keine Jause machte. Aber nach dem was sie im Kühlschrank vorgefunden hatte, war es so.

„Und du frühstückst nichts?“, fragte er sie als sie weiterarbeitete.

„Nein ich habe zu Hause schon Kaffee getrunken und unterwegs ein Nusskipferl gegessen.“

Sie fragte ihn, was er denn am Wochenende so mache oder ob er etwas vorhatte.

„Hat dir meine Mutter keine Liste gegeben, was du machen sollst?“

„Doch, aber da du ja keine 6 Jahre bist, und du keinen „Aufpasser“ in dem Sinne brauchst, schau her.“

Sie nahm ein dick mit Schreibmaschine geschriebenes Blatt Papier und zerriss es vor seinen Augen in kleine Stücke und schmiss es in den Mülleimer.

„Gib mir fünf“, sagte Jonas und hob seine Hand.

Dann fiel ihm ein, wer weiß, ob sie wusste, was er damit meinte. Aber da hatte sie auch schon eingeschlagen. Diese Sekretärin gefiel ihm. Als er mit dem Frühstück fertig war, ging er sich rasch anziehen. Erika kochte das Essen und wollte das Geschirr in den Geschirrspüler stellen.

„Jonas weißt du zufällig wo die Tabs für den Geschirrspüler sind?“

Jonas kam von der Wohnzimmercouch zurück und sah sie irritiert an.

„Keine Ahnung. Das hatte Maria immer gemacht, unsere damalige Haushälterin. Aber seit ich 10 bin und in die Hauptschule gehe, hat sie Mutter entlassen. Zweimal die Woche kommt eine Putzfrau für ein paar Stunden. Dienstag und Freitagvormittag. Also ich kann dir da nicht helfen. So lange ich denken kann, hat meine Mutter noch nie hier gekocht. Nur immer essen bestellt. Die Nummern weiß sie schon auswendig.“

Also musste sich Erika auf die Suche machen. In einem Winkel im letzten Schrank fand sie das Gewünschte. Und das sah auch dementsprechend aus. Aber es nützte nichts, sie musste diese nehmen. Gut, dass sie gut eingepackt waren. Denn mit der Hand hätte sie das Geschirr auch nicht ohne Geschirrspülmittel waschen können. Können schon, aber nur mit warmem Wasser. Aber zum Abtrocknen fand sie auch nichts. Sie durchsuchte die Küche weiter, denn eine richtige Ordnung gab es hier auch nicht. Es stand alles irgendwo und nicht dort wo man es vermutete und brauchte. Aber das war nicht ihr Kaffee. Für die zwei Tage würde es schon gehen. Musste sie halt mehr suchen.

Inzwischen sprach sie mit Jonas, aber auf Englisch. Das gefiel ihm, weil es nicht so unter Druck war und nicht nach Prüfung aussah. Sie alberten sehr viel herum und manchmal suchte auch Erika nach dem richtigen englischen Wort. Das gefiel ihm. Dann deckte sie, auf der Theke, für beide auf für das Mittagessen. Da hatte er auch noch nie gegessen. Immer am Esszimmertisch.

„Der ist zu pompös für uns beide“, meinte Erika.

„Und machst du dann deinen Dreck auch wieder weg?“, fragte Jonas besorgt, „Mutter würde der Schlag treffen, wenn sie diese Unordnung sehen würde.“

„Sicher putze ich dann alles. Sie soll doch nicht alles mitbekommen. Ich glaube den Rest vom Essen werde ich auch mitnehmen. Denn sie hat mir aufgetragen, dir jeden Tag ein Essen aufzuwärmen und dass du genug Sport machst, und du Englisch büffelst, ja usw.“

Beide sahen sich an und lachten. Nach dem Essen fragte sie, was er denn nachmittags machen wolle. Ob sie ihn zu dem Fußballmatch bringen würde? Jonathan würde mit dem Bus fahren, den sie dafür organisiert hatten.

„Ich würde gerne zu dem Fußballmatch meines Freundes fahren.“

„Ja und wo ist das und wann?“

„Das fängt um 15 Uhr an und ist in Wallersdorf. Weißt du wo das ist?“

Erika sah ihn an und grinste.

„Ich glaube, das werde ich gerade noch finden.“

Erika räumte dann noch auf und um 14 Uhr fuhren sie los. Eine halbe Stunde später waren sie dort. Sie fand auch gleich den Sportplatz. Die anderen waren schon vor Ort.

„Sollten wir uns aus den Augen verlieren, dann treffen wir uns um 17 Uhr beim Auto. Ansonsten bin ich sicher hier in der Nähe der Kantine zu finden.“

„Willst du nicht mitgehen zu Jonathan? Ihn kennen lernen?“, fragte er etwas irritiert.

„Wieso? Muss ich? Falls wir uns wo treffen, kannst du ihn mir ja vorstellen. Willst du nicht deinen Freund suchen?“

„Ich weiß nicht wo ich ihn suchen sollte.“

„Habt ihr euch nichts ausgemacht?“

„Nein, leider. Zuerst wollte ich mit ihm mitfahren, aber sie hatten leider keinen Platz mehr frei. Er meinte wir würden uns schon wo über den Weg laufen.“

Erika konnte da auch keine Abhilfe schaffen. Aber so groß war der Platz wieder auch nicht und von der Kantine konnte man alles überblicken. So gingen sie schon mal dort hin. Sie kaufte zwei Flaschen Cola. Eine für sich selber und eine für Jonas.

„Das ist aber nicht gesund. Mutter sagt das darf ich nicht trinken.“

Erika sah ihn verwundert an.

„Sie ist aber trotzdem gut, und ständig trinkst du sie sie sowieso nicht. Und heute ist eine Ausnahme“, und drückte sie ihm in die Hand.

Er grinste und machte einen Schluck.

„Ah! Wirklich gut!“

Dann sahen sie über das Fußballfeld. Auf einmal tippte sie jemand von hinten an

„Erika? Bist du das wirklich? Diese Erika, die sich nichts aus Fußball macht? Wie kommst du hier her?“

„Hello George! Wie geht’s? Natürlich mit dem Auto, mit was sonst? Ich bin nur Chauffeur für meinen kleinen Freund. Der will sich mit seinem Freund treffen. Die sind mit dem Bus gekommen.“

„Ach du meinst die gegnerische Mannschaft. Die soll gut sein. Die steht übrigens dort drüben im Eck und wärmt sich auf.“

Beide sahen dorthin, wo George hingezeigt hatte. Jonas winkte, aber ob ihn Jonathan auch sieht, wusste er nicht. Der Mann verabschiedete sich und ging wieder. Auch grüßte sie nebenbei andere Leute. Das machte Jonas etwas stutzig. Doch dann läutete sein Handy. Es war Jonathan.

„Hello, wo bist du?“, fragte er ihn.

„Ich stehe hier bei der Kantine und kann dich sogar sehen. Hast du mich winken gesehen?“

„Nein. Aber ich dachte ich ruf dich mal an, ob du es doch noch geschafft hast, hierher zu kommen.“

„Ja, die Sekretärin meines Vaters hat mich hierhergefahren. Sie soll das ganze Wochenende auf mich aufpassen. Soll ich zu dir kommen? Ich sehe dich, wo du bist.“

„Nein, wir kommen zu dir. Wir wollen uns etwas zu trinken kaufen. Bis gleich.“

„Sie kommen hierher, also muss ich ihn nicht suchen.“

„Und warum bist du nicht selber auf die Idee gekommen ihn anzurufen?“

Jonas zuckte nur mit den Achseln. In der Ferne hat Erika einen Mann ausgemacht. Der könnte ihr vielleicht gefallen. Doch sie hatte ein kleines Handicap. Wenn sie nervös war, fing sie an zu lispeln. Ein Problem, das sie schon seit ihrer Kindheit mittrug. Und wie sollte sie ihn ansprechen? Und jetzt wurde sie auch noch nervös, denn der Mann steuerte gerade auf die Kantine zu. Dann umarmten sich die Jungs. Denn neben ihm war ein Junge mitgegangen. Also sollte das Jonathan sein? Und der Mann sein Vater? Dann war er doch verheiratet?!

„Darf ich dir meine Leibgarde vorstellen? Das ist Erika. Sie hat heute schon für mich gekocht. Und ist mein Chauffeur. Auch haben wir schon Englisch gebüffelt.“

Jonathan lachte und auch der Mann neben ihm.

„Das ist übrigens Walter, der Erzieher im Heim, wo Jonathan wohnt. Denn seine Eltern können nicht für ihn sorgen, darum ist er dort und Walter ist ein hervorragender Freund noch dazu.“

Erika und Walter gaben sich die Hand. Etwas zu lange für den Anfang.

„Ich hole nur rasch etwas zu trinken. Besetzt doch bitte einen Tisch. Wollt ihr auch noch etwas?“, fragte er die beiden.

Jonas sah Erika an.

„Sieh nicht mich so fragend an. Wenn du noch etwas willst, sage es ihm. Ich möchte bitte noch eine Cola.“

„Für mich auch, bitte“, sagte Jonas sofort.

Die drei suchten sich einen guten Platz, von wo sie auch alles gut sehen konnten. Derzeit war noch viel frei. Das würde sich in der Halbzeit ändern. Walter kam mit 4 Cola zurück. Für jeden hatte er auch einen Strohhalm in der Flasche. Die Flasche mit dem grünen, stellte er vor Jonas, mit gelb vor Jonathan, blau behielt er selber und rot stellte er vor Erika.

„Och ich hätte auch gerne einen roten“, maulte Jonas, „Tauschen wir?“, fragte er Erika.

Wie auf Kommando sagten Erika und Walter: „Nein“

Jonas und Jonathan sahen die beiden überrascht an. Walter meldete sich als erster zu Wort.

„Nein, bekommst du nicht. Erika mochte schon immer rote Strohhalme.“

Jetzt starrten sie ihn verwirrt an. Auch Erika, die sich keinen Reim darauf machen konnte.

„Wie willst du das wissen?“, fragte ein neugieriger Jonathan.

„Sie war immer beleidigt, wenn sie einen anderen bekam. Rot ist doch ihre Lieblingsfarbe. Ich traue mich zu wetten, dass sie ein rotes Auto fährt.“

Er sah ihr dabei in die Augen.

„Ja das stimmt. Sie hat ein rotes Auto. Bist du Hellseher?“, antwortet ihm Jonas.

„Nein. Ich weiß es nur“, und sah abwartend Erika an.

Diese starrte ihn an und man merkte ihr an, dass ihre Gehirnwindungen arbeiteten.

„Walter? Du bist doch nicht Walter das Dickerchen? Nein, das kann nicht sein!“

„Oh doch! Bist du endlich darauf gekommen? Eigentlich wollte ich warten bis es dir selber einfällt, doch dann hätte ich wahrscheinlich zu lange warten müssen. Aber ich wollte es jetzt schon wissen, ob du dich an mich erinnerst.“

Die beiden Jungs sahen gespannt auf die beiden. Was war das denn, dachten beide.

„Walter Mann. Mein Dickerchen. Du hast dich aber gut gemausert. Ist auch schon lange her.“

„Das Kompliment kann ich dir nur zurückgeben. Du lispelst nicht mehr.“

„Nur mehr, wenn ich stark nervös bin.“

„Ich hoffe, du wirst jetzt nicht nervös.“

„Nein, wieso?“, und fing an laut zu lachen.

„Dass ich dich hier treffe, hätte ich ganz und gar nicht erwartet. Wie hast du das geschafft?“, fragte Erika

„Mit DSD.“

„Mit was?“

„Mit Disziplin, Sport und Diät. Und wie hast du es geschafft?“

„Mit viel Übung, und dass ich nicht mehr zu Hause war, hatte mir auch geholfen.“

„So, jetzt habt ihr das geklärt und wieso kennt ihr euch?“, fragte jetzt Jonathan.

Auch Jonas sah sie abwartend an. Beide sahen sich etwas verlegen an. Walter antwortete dann: „Wir sind zusammen in die Schule gegangen und waren Außenseiter. Ich, weil ich zu dick war, und sie, weil sie ständig gelispelt hatte. Also fanden wir uns zusammen und halfen uns gegenseitig. Doch als wir die Schule verließen, trennten sich auch unsere Wege. Aber ich freue mich sehr, sie jetzt wieder gefunden zu haben.“

„Das gibt es jetzt gar nicht. Und darum kennst du auch so viele Leute? Bist du vielleicht von hier?“

„Ja, schuldig. Zuerst wollte ich nicht fahren. Aber du hast dich so gefreut. Und ich dachte, mich würde sowieso keiner mehr kennen. Aber leider weit gefehlt.“

Und schon kam der nächste Mann und man merkte, dass er etwas über den Durst getrunken hatte. Der rief schon von der Weite: „Erika! Unsere Lispel-Erika. Traust du dich auch wieder nach Hause. Und wie ich sehe, bist du verheiratet und hast schon zwei Kinder. Ich dachte, du wirst diesen dicken Mann heiraten und auch so dick werden. Kann ich dich noch dazu überreden, mich zu nehmen?“

Erika war zuerst geschockt, dann stand sie auf und bot dem Mann Paroli.

„Siegesmund, du kannst mich mal. Und schau, dass du Land gewinnst. Ich habe den schwarzen Gürtel.“

Einige Leute in der Nähe hatten das mitbekommen, und zogen ihn auch weg. Einer sagte dann auch hörbar: „Sigi, musst du schon wieder anecken. Keiner kann etwas dafür, dass dich deine Frau verlassen hat.“

Als sich Erika wieder gesetzt hatte, sagte Walter: „Du bist ganz schön mutig geworden. Ich bin wieder in die Rolle von früher gefallen. Und du hast den schwarzen Gürtel in Karate?“

Erika lächelte ihn an und sagte leise: „Davon habe ich nichts gesagt. Ich sagte nur, ich habe den schwarzen Gürtel. Und das habe ich gleich von Anfang an gelernt: Angriff ist die beste Verteidigung!“

„Und wer war das denn jetzt?“, fragte Jonas.

„Das war unser Sunnyboy von der Schule. Ihn umschwärmten alle Mädchen. Er war zwar nicht der hellste, doch der schönste Junge an der Schule.“

„Und du hast auch mal für ihn geschwärmt?“, hakte Jonas nach.

Man merkte Walter auch an, dass er genauso neugierig auf ihre Antwort war.

„Nein! Doch nicht für den. Ich hatte zu der Zeit einen anderen Schwarm“, sagte sie verlegen.

„Matt Damon“, sagte Walter statt ihr.

„Das weißt du noch?“, fragte Erika ihn überrascht.

„Ich weiß noch mehr.“

Jetzt war Erika verlegen.

„Ich weiß auch noch, dass Schokobomben deine Lieblingssüßigkeiten waren. Sind sie es immer noch?“

„Ja sicher, aber nicht mehr so viele auf einmal. Ich teile sie mir jetzt besser ein.“

Die beiden Jungs merkten, dass sie hier jetzt fehl am Platz waren. Rutschten auf der Bank etwas weiter und sahen dem Spiel zu. Walter und Erika sprachen über früher. Auch kamen noch einige Leute an ihren Tisch und begrüßten sie. Nur einer erkannte Walter. Und der bewunderte ihn sehr. Vor der Halbzeit holte Walter etwas zu essen für alle. Das ließ er sich nicht nehmen. Denn die anderen wussten ja nicht, dass er zwei Gutscheine hatte. Zwei der Jungs von der Mannschaft, durften kein normales Gebäck essen. Die hatten ihre Jause mit. Sie hatten sie ihm überlassen. Jetzt konnte er für die Jungs gratis Essen und ein Getränk holen. Er nahm für alle vier Schnitzelsemmel und Cola. Mit einem großen Tablett kam er daher. Jonas wusste nicht, was das war. So etwas hatte er noch nie gegessen. Nach dem ersten Biss sagte er: „Das schmeckt ja super!“, und aß genussvoll weiter.

Danach widmeten sie sich alle dem Spiel. Vor dem Ende holte Erika noch etwas zu trinken für alle.

„Für mich keine Cola mehr bitte. Gibt es auch Mineralwasser? Cola ist zwar gut und süß, aber die liegt mir, glaube ich, schon im Magen“, sagte Jonas der so viel Cola nicht gewohnt war.

Also brachte sie für ihn, Walter und sich ein Mineralwasser. Für Jonathan eine Frucade. Ihre Mannschaft gewann 3:1. Walter und Jonathan mussten sich dann verabschieden. Ihr Bus stand auf der anderen Seite des Parkplatzes. Walter und Erika wussten nicht so recht, ob sie noch etwas fragen sollten. Also ließen es beide. Erika und Jonas fuhren dann auch nach Hause.

Jonas ging auf sein Zimmer und Erika richtete das Abendessen her. Es gab noch etwas vom Mittagessen. Auch hatte sie noch eine Mehlspeise gekauft. Die hatten sie beim Mittagessen vergessen.

Jonas telefonierte inzwischen mit Jonathan. Ihr Gespräch drehte sich nur um Walter und Erika. Und das sich keiner nach der Nummer des anderen fragen hat getraut. Das hatten sogar die Jungs mitbekommen, obwohl sie noch nicht viel davon verstanden.

„Weißt du was? Du schickst mir die Nummer von Walter und ich dir dann im Gegenzug die von Erika. Die brauche ich sowieso auch. Falls etwas ist, dass ich sie anrufen kann.“

„Gut machen wir so. Und geben sie ihnen erst, wenn sie darum bitten.“

Beide lachten verschwörerisch. Jonas ging wieder in die Küche. Erika wartete schon mit dem Essen auf ihn.

„Soll ich bei dir übernachten?“

„Nein wieso? Ich schlafe oft alleine, wenn meine Eltern kurz wegfahren oder erst später nach Hause kommen. Aber dafür könntest du mir deine Nummer geben, sollte ich etwas brauchen. Und morgen brauchst du vor neun Uhr nicht kommen.“

Damit war Erika einverstanden. Rasch sagte sie ihm ihre Nummer. Nichts ahnend davon, was die zwei Jungs schon ausgeheckt hatten. Sie räumte noch auf und dann druckste sie herum.

„Was brauchst du noch?“, fragte sie Jonas.

„Könntest du mir bitte die Nummer von Walter besorgen? Ich habe das vor lauter Freude vergessen.“

„Ja vor lauter Freude“, und grinste.

Da bimmelte sein Handy.

„Walter fragt schon nach Erikas Nummer.“

„War das Jonathan oder deine Mutter?“

„Jonathan.“

„Gut, dann bis morgen.“

„Bis Morgen.“

Als Erika bei der Türe war, piepste ihr Telefon. Sie drehte sich um, grinste und sagte: „Danke“

***

Zur gleichen Zeit im Heim. Walter löcherte Jonathan mit allen möglichen Fragen.

„Na komm schon Walter, was willst du?“

„Na ja. Könntest du Jonas bitte fragen ob er die Nummer von Erika hat. Ich traute mich nicht, sie zu fragen.“

Inzwischen hatte er schon Jonas eine SMS geschickt.

„Walter, Walter. So alt schon und noch so ein Kind. Mann oh Mann, wo soll das noch enden. Ich werde es versuchen“, drehte sich um und ging den Gang entlang.

Bevor er noch um die Ecke ging, kam auch schon die Antwort von Jonas. Die Nummer schickte er sofort an Walter weiter, bevor er noch aus seinem Blickfeld verschwinden konnte. Er sah zu ihm zurück. Dieser zückte gerade sein Handy und sah überrascht darauf, grinste, winkte und rief: „Du hast was gut bei mir!“

„Will ich auch hoffen!“

***

Erika kam sogar noch etwas später als geplant. Sie schien glücklich zu sein. Hatte sie ihn schon angerufen? Oder er sie? Jonas wollte nicht fragen. Dafür erzählte sie ihm, dass sie drei Anrufe in Abwesenheit von seiner Mutter auf ihrem Telefon hatte. Sie konnte seine Mutter dann beruhigen.

„Wieso hat sie dich nicht selber angerufen?“

„Weil sie weiß, dass ich generell nicht mehr abhebe. Seitdem sie einmal alle halbe Stunde angerufen hatte. Und das noch in der Schule. Die Lehrerin hatte mir dann das Handy weggenommen und ging dann selber dran. Sie hatte es mir nicht geglaubt. Nach der Stunde gab sie es mir zurück und sagte: „Stell es das nächste Mal auf lautlos. Bis zum Abend hast du jetzt Ruhe von ihr.“

Eigentlich hätte sie das dem Direktor melden müssen. Aber sie hatte ein Einsehen. Seitdem ruft sie immer jemand anderen an. Jetzt musstest du dran glauben.“

Diesmal half Jonas Erika beim Kochen. Er wollte sich jetzt öfter selber etwas machen. Das schmeckte einfach besser. Sie erklärte und zeigte ihm etwas und wie er etwas machen soll. Er notierte sich auch einiges. So verging dann auch der Sonntag. Erika bekam andauernd SMS und antwortete auch darauf. Vor 17 Uhr wurde sie dann nervös.

„Na geh doch schon! Wegen mir musst du nicht bleiben. Essen habe ich genug und ich kann alleine bleiben. Wo wartet er schon auf dich?“

„Ich … äh … bist du dir sicher, dass du schon alleine bleiben kannst?“

„Ganz sicher und jetzt geh!“

„Danke, du bist ein Schatz“, und umarmte ihn.

Zuerst war er überrascht, dann gefiel ihm die Umarmung. Er war sogar ein wenig traurig, als sie dann losließ. Jonas rief sofort Jonathan an.

„Ist Walter auch so nervös?“, fragte er ihn.

„Und wie! Er vergaß sogar seinen Autoschlüssel und musste noch einmal die Treppen hoch. So kenne ich ihn gar nicht. Mann muss Liebe schön sein!“

Sie lachten und sprachen dann noch etwas über die Schule.

Walter wartete schon sehnsüchtig in einem Lokal in der Nähe.

Vaters Herzinfarkt

Nach 21 Uhr hörte er seine Eltern kommen. Sie waren so laut, dass er sie bis nach oben hörte. Als sein Vater nach ihm sah, stellte er sich schlafend. Der Streit ging dann noch im Schlafzimmer weiter. Irgendwann war dann Ruhe. Am Morgen gingen sie gerade, als er in die Küche kam.

„Wir sprechen uns noch Freundchen“, rief seine Mutter noch.

Was sie wollte, sagte sie nicht. In der Schule war alles normal. Doch der Tag endete nicht normal. Seine Eltern kamen schon wieder streitend nach Hause. Es ging immer noch um die Sache vom Wochenende.

„Wieso bist du dagegen, wenn wir so ein gutes Angebot für die Firma haben. Wir könnten dann endlich in Ruhe Urlaub machen. Was wir schon immer wollten“, meinte seine Mutter.