Verschenken Sie kein Geld! - Lars Günther - E-Book

Verschenken Sie kein Geld! E-Book

Lars Günther

4,8
6,49 €

-100%
Sammeln Sie Punkte in unserem Gutscheinprogramm und kaufen Sie E-Books und Hörbücher mit bis zu 100% Rabatt.
Mehr erfahren.
Beschreibung

Die Deutsche Skatbank hat 2014 Geschichte geschrieben: Als erste deutsche Bank verlangt sie von ihren Kunden einen Strafzins. Die elementare Regel unseres Wirtschaftssystems, dass man für gespartes Geld Zinsen erhält, gilt nicht mehr. Für Sie als Sparer hat das dramatische Folgen. Nach Inflation, Steuern und Bankgebühren sinkt Jahr für Jahr die Kaufkraft Ihrer Ersparnisse. Doch es gibt Auswege. Solide Geldanlagen, die auch heute noch Renditen oberhalb der Inflationsrate abwerfen. Rolf Morrien und Lars Günther stellen kurz und knapp die Chancen und Risiken der wichtigsten Anlageklassen vor, darunter Unternehmensanleihen, Genussscheine, Wandelanleihen, Aktienanleihen, dividendenstarke Aktien, Pfandbriefe und Lebensversicherungen. Mit dem richtigen Anlagemix entkommen Sie der Zinsfalle. Verschenken Sie kein Geld!

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB
MOBI

Seitenzahl: 125

Bewertungen
4,8 (18 Bewertungen)
14
4
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie. Detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.

Für Fragen und Anregungen:

[email protected]

1. Auflage 2015

© 2015 by FinanzBuch Verlag,

ein Imprint der Münchner Verlagsgruppe GmbH,

Nymphenburger Straße 86

D-80636 München

Tel.: 089 651285-0

Fax: 089 652096

Alle Rechte, insbesondere das Recht der Vervielfältigung und Verbreitung sowie der Übersetzung, vorbehalten. Kein Teil des Werkes darf in irgendeiner Form (durch Fotokopie, Mikrofilm oder ein anderes Verfahren) ohne schriftliche Genehmigung des Verlages reproduziert oder unter Verwendung elektronischer Systeme gespeichert, verarbeitet, vervielfältigt oder verbreitet werden.

Dieses Buch will keine spezifischen Anlage-Empfehlungen geben und enthält lediglich allgemeine Hinweise. Autoren, Herausgeber und die zitierten Quellen haften nicht für etwaige Verluste, die aufgrund der Umsetzung ihrer Gedanken und Ideen entstehen.

Lektorat: Judith Engst

Umschlaggestaltung: Melanie Melzer, München

Umschlagabbildung: unter Verwendung von iStock-Bildern

Satz: EDV-Fotosatz Huber/Verlagsservice G. Pfeifer, Germering

Druck: Konrad Triltsch GmbH, Ochsenfurt

Printed in Germany

ISBN Print 978-3-89879-908-9

ISBN E-Book (PDF) 978-3-86248-726-4

ISBN E-Book (EPUB, Mobi) 978-3-86248-727-1

Weitere Informationen zum Verlag finden Sie unter

www.finanzbuchverlag.de

Beachten Sie auch unsere weiteren Verlage unterwww.muenchner-verlagsgruppe.de

Inhalt

Vorwort

Teil I: Grundlagen

Das »Magische Dreieck« und andere Auswahlkriterien für Ihre Geldanlagen

Was Sie wissen müssen, wenn Sie in Aktien, Anleihen & Co. investieren möchten

Was tun, wenn der Crash kommt?

Teil II: Geldanlagen im Check

Tagesgeld – ein guter »Parkplatz« für Ihr Geld

Festgeld – lange Bindung bei niedrigen Zinsen

Geldmarktfonds – viel Aufwand für wenig Rendite

Sicher, aber renditeschwach: Pfandbriefe

Staatsanleihen – hohe Sicherheit nur bei extrem niedrigen Zinsen möglich

Unternehmensanleihen – gründliche Auswahl ist das A und O

Nachranganleihen: Zinsaufschlag für Schlechterstellung bei Insolvenz

Genussscheine: Zwitter zwischen Aktien und Anleihen

Wandelanleihen: Das Beste aus zwei Welten (Aktien und Anleihen)

Aktienanleihe: Als Rentenpapier getarnte Aktienspekulation

Renten- und Kapitallebensversicherungen: Niedrige Erträge, hohe Kosten

Bausparvertrag – niedriger Zins, günstiges Darlehen

Aktien: Als Vermögensbaustein in der Null-Zins-Phase unverzichtbar

Die pflegeleichte Anlagevariante: Aktienfonds

Discount-Zertifikate: Aktien mit Rabatt kaufen

Mischfonds: Leisten Sie sich einen Vermögensberater

Genossenschaftsanteile von Volksbanken & Co. – der besondere Tipp

Bewährte Beispiele zu einzelnen Anlageformen

Zu guter Letzt: Machen Sie aus der Not eine Tugend und sparen Sie Steuern!

Das Wichtigste in Kürze

Glossar

Vorwort

Liebe Leser,

fangen wir direkt mit einer schlechten und einer guten Nachricht an. Die schlechte Nachricht zuerst: Gewöhnen Sie sich an niedrige Guthabenzinsen für Ihr Sparguthaben. Das Drama in Zahlen: Pro Jahr verlieren deutsche Sparer aufgrund der Niedrig-Zins-Phase 60 bis 70 Mrd. € an Zinseinnahmen. Ausgerechnet hat das Professor Hans-Werner Sinn, Chef des Ifo-Instituts. Seine Zwischenbilanz im Jahr 2014 lautete: »Nach meiner Berechnung sind den Deutschen seit 2008 etwa 300 Mrd. € entgangen im Vergleich zu den Zinsen, die Ende 2007, vor dem Ausbruch der Krise, zu erzielen waren.« Sein Fazit: »Die Sparer verlieren sehr viel Geld.«

Anfang der 1990er-Jahre hat der Niedrig-Zins-Trend begonnen und sich nach Ausbruch der Finanzkrise 2007 verschärft. Im Sommer 2014 ist die Rendite für zehnjährige Bundesanleihen zum ersten Mal in der Geschichte unter die 1-%-Marke gerutscht. Für Bundesanleihen mit Laufzeiten bis fünf Jahren liegt Ihre Rendite bei 0 %. Sie können dem Staat gratis Geld leihen und verzichten dabei auf Zinsen.

In einigen Jahren werden die Zinsen wieder auf 2 bis 3 % steigen, aber das Zinsniveau, das deutsche Sparer in den 1970er-, 1980er- oder 1990er-Jahren erlebt haben (Bundesanleihen brachten zum Teil über 10 % Rendite), werden Sie in diesem Geldsystem mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht mehr erleben. Der einfache Grund: Die Schulden sind zu stark gestiegen. Unser Schuldensystem würde eine Hoch-Zins-Phase nicht mehr überleben.

Jetzt aber die gute Nachricht: Die Zinssenkung in Richtung 0 % ist ein Wachmacher – es gibt renditestarke Anlagealternativen zu den Minizins-Angeboten. Über Jahrzehnte hinweg haben sich deutsche Sparer mit relativ geringen Zinsen abspeisen lassen. Der Zinsabsturz in Richtung 0 % sorgt endlich für ein Umdenken. Laut Marktforschungs-Unternehmen GfK waren 66 % der Befragten mit der Wertentwicklung ihrer Geldanlage unzufrieden. Unzufriedenheit ist die Voraussetzung dafür, das eigene Handeln zu überprüfen und im Optimalfall zu ändern. John D. Rockefeller, einer der reichsten Unternehmer der Wirtschaftsgeschichte, hat das etwas überspitzt so formuliert: »Es ist gewinnbringender, einen Tag im Monat über Geld nachzudenken, als 30 Tage dafür hart zu arbeiten.«

Wie oben beschrieben sinkt das Zinsniveau – in der Tendenz – seit mehreren Jahrzehnten. Die Reaktion der deutschen Sparer bis zum jüngsten Zinsabsturz? Nicht messbar! Laut Bundesbank-Bericht legen die deutschen Sparer über 80 % ihres Geldvermögens in Zinsanlagen an. Aktien, also die Anlageform, die in den vergangenen gut 100 Jahren mit rund 8 % Rendite pro Jahr den höchsten Ertrag abgeworfen hat, kommen bei den deutschen Sparern nur auf einen Anteil von 5,8 %. Rund 93 % der Deutschen besitzen keine Aktien. Der Zins-Absturz auf 0 % kann und sollte dafür sorgen, dass wir unser Sparvermögen ausgewogener anlegen. Wenn sich dadurch das Verhalten der Sparer dauerhaft verändert, hat die Zinskrise sogar eine positive Seite.

Mit dem richtigen Anlagemix entkommen Sie der Zinsfalle. Daher lautet unser Appell: Verschenken Sie kein Geld!

Die Voraussetzungen, die Spargroschen aktiv anzulegen, waren nie besser. Die Informationsbeschaffung ist durch das Internet viel einfacher geworden, und die Transaktionskosten sind für Privatanleger so niedrig wie nie zuvor. Wenn Sie zum Beispiel für 2.000 € Anteile eines Indexfonds oder auch einzelne Aktien kaufen möchten, kostet Sie das bei einer günstigen Depot-Bank keine 10 € an Gebühren.

Es gibt also keine Ausrede mehr, warum über 80 % des Sparvermögens »tot« auf dem Konto liegen sollten. Als Leser dieses Buches zeigen Sie, dass Sie einen Handlungsdruck verspüren und aus eigener Kraft der Zinsfalle entkommen möchten. Selbst dann, wenn Sie nicht die Ambitionen haben, nach der Lektüre dieses Buches Aktien und Anleihen selbstständig zu kaufen, helfen Ihnen die hier zusammengestellten Informationen. Wenn Sie die folgenden rund 130 Seiten aufmerksam lesen, gehen Sie mit sehr viel Fachwissen und Selbstvertrauen in das nächste Gespräch mit Ihrem persönlichen Bankberater. Lassen Sie sich keine gebührenträchtigen Bankprodukte aufschwatzen, setzen Sie stattdessen Ihre persönlichen Anlageziele um – gerne auch mit Unterstützung eines kompetenten Bankmitarbeiters, der dann aber kein Verkäufer, sondern ein Berater sein sollte.

Abschließend noch ein Hinweis. Sie benötigen für Ihren persönlichen Anlageerfolg eine Eigenschaft: Mut! Diese Eigenschaft brauchen Sie gleich in zweifacher Hinsicht:

Sie müssen den Mut haben, jetzt einen Teil Ihres schlecht verzinsten Sparkapitals in Anlageformen mit höheren Risiken und besseren Erträgen umzuschichten.Sie benötigen aber auch den Mut, einen Teil Ihres Geldes in kurzfristige Sparformen zu investieren, die aktuell nur knapp über 0 % Zinsen bieten, dafür aber schwankungsarm und jederzeit auflösbar sind. Auch als bekennende Aktienanleger sagen wir ganz deutlich: Ein »Notgroschen« muss stets verfügbar sein. Hier müssen Sie aktuell in den sauren Apfel beißen und die 0-%-Rendite akzeptieren. Wir wissen aus eigener Erfahrung, wie viel Überwindung es kostet, auf eine attraktive Rendite-Chance zu verzichten.

Es hat seine Vorteile zu wissen, dass Sie im Notfall schnell, problemlos und ohne Wertverlust eine Geldreserve verfügbar haben. Etwa dann, wenn Sie nach einem Unfall ein neues Auto brauchen. Mit einer solchen Geldreserve haben Sie nämlich auch die innere Ruhe, einen anderen Teil Ihres Sparvermögens in renditestarke Investments mit längerem Anlagehorizont zu investieren.

Die richtige Mischung aus Rendite, Sicherheit und Liquidität erleichtert Ihnen die Arbeit. Welche Anlageformen für Sie attraktiv sind, wo Gefahren lauern, wie Sie die Renditen berechnen und wie aus der langweiligen Nestlé-Aktie plötzlich eine kleines Renditewunder wird, erfahren Sie auf den folgenden Seiten.

Viel Erfolg bei der Geldanlage wünschen Ihnen

Lars Günther und Rolf Morrien

Teil I: Grundlagen

Das »Magische Dreieck« und andere Auswahlkriterien für Ihre Geldanlagen

Als das »Magische Dreieck der Geldanlage« werden die drei konkurrierenden Ziele Sicherheit, Liquidität und Rendite bezeichnet. Sie bilden sozusagen die Eckpunkte eines Dreiecks. Mit diesem Bild soll ausgedrückt werden, dass man zwar jedes dieser Ziele für sich genommen und meist auch zwei gemeinsam erreichen kann, aber nicht alle drei zugleich.

Abbildung 1: Das »Magische Dreieck«

Wählen Sie etwa den Mittelpunkt des Dreiecks. Das entspräche einer Geldanlage, die Sicherheit, Liquidität und Rendite in ausgewogener Weise berücksichtigt. Wenn Sie sich nun von diesem Punkt gedanklich in Richtung des Eckpunkts »Sicherheit« bewegen, werden Sie sich von den beiden anderen beiden Punkten entfernen. Oder Sie steuern den Mittelpunkt der Seite des Dreiecks an, welche die Punkte »Sicherheit« und »Liquidität« verbindet. Dann entfernen Sie sich auf direktem Weg vom dritten Punkt des Dreiecks, der »Rendite«.

»Sicherheit« bedeutet, dass Sie Ihr investiertes Kapital mit hoher Wahrscheinlichkeit in voller Höhe (ggf. zuzüglich der Erträge, z. B. Zinsen) zurückerhalten werden. »Liquidität« heißt, dass Sie nicht an Laufzeiten oder Kündigungsfristen gebunden sind, sondern jederzeit an Ihr Geld kommen – kurzfristig und ohne nennenswerte Kosten. Und »Rendite« bezeichnet den Gewinn, der Ihnen aus einer Kapitalanlage zufließen kann – etwa durch Zinsen, Dividenden oder Kurssteigerungen.

Das Ende der sicheren Rendite

Oft lassen sich mit einer Anlageform zumindest zwei der drei genannten Anlageziele erreichen. So bieten z. B. Aktien von großen, international bekannten Unternehmen gute Renditechancen (Kurssteigerungen und Dividenden) und lassen sich börsentäglich verkaufen (Liquidität). Da ihre Kurse aber nicht nur steigen, sondern auch fallen können, sind sie keine sichere Geldanlage. Auf einem Giro- oder Tagesgeldkonto ist Ihr Geld hingegen sicher und auch täglich verfügbar, es wirft aber in der jetzigen Niedrig-Zins-Phase keine bzw. kaum Rendite ab. Unter Berücksichtigung der Teuerungsrate müssen Sie möglicherweise sogar einen realen Wertverlust Ihres Vermögens hinnehmen. Ein realer Wertverlust bedeutet: Sie erhalten zwar Zinsen, aber die Inflationsrate ist höher. Obwohl Ihr Geldvermögen leicht wächst, können Sie dafür künftig weniger Waren und Dienstleistungen kaufen als zum jetzigen Zeitpunkt. Die Kaufkraft des angelegten Geldes sinkt.

Für die dritte Variante, nämlich unter Verzicht auf Liquidität gleichzeitig Sicherheit und Rendite zu erhalten, stehen in Hoch-Zins-Phasen zum Beispiel langlaufende Staatsanleihen zur Verfügung. Doch anstatt eine sichere Rendite oberhalb der Inflationsrate und somit einen realen Kapitalzuwachs zu versprechen, werfen sie heute (Anfang 2015) nur Mini-Renditen ab. Teilweise liegen diese unter 1 %, aber Ihr Kapital ist oft über Jahre gebunden. Ein Beispiel für diese Rendite-Veränderung: Wenn Sie aktuell eine Bundesanleihe mit einer Laufzeit von 30 Jahren erwerben, erhalten Sie eine Rendite von 0,9 % pro Jahr. Sparer, die vor 20 Jahren eine Bundesanleihe mit dieser Laufzeit gekauft haben, konnten sich über rund 6,5 % Rendite pro Jahr freuen. Asoka Wöhrmann, Chefstratege der Vermögensverwaltung der Deutschen Bank, fasst die jetzt vorherrschende, neue Rendite-Ära wie folgt zusammen: »Es gibt keine bonitätsstarken Anleihen mehr, die gute Renditen abwerfen. In einem Satz: Das ist das Ende des sicheren Zinses.«

Die Magie des »Sowohl – als auch«

Nicht nur die verschiedenen Arten der Geldanlage unterscheiden sich hinsichtlich ihrer Berücksichtigung von Sicherheits- und Liquiditätsbedürfnissen sowie Renditechancen. Auch innerhalb einzelner Anlageformen können Sie als Anleger zwischen Sicherheit und Rendite abwägen. Während zum Beispiel die als sehr sicher geltenden deutschen Staatsanleihen momentan mit unter 1 % verzinst sind, versprechen Anleihen von Staaten mit einem höheren Kreditausfallrisiko deutlich mehr Zinsen (Beispiel Griechenland). Und während seit Jahrzehnten Aktien erfolgreicher internationaler Großkonzerne gute Aussichten auf stetiges, aber relativ langsames Wachstum bieten, sind bei Startup-Unternehmen in der Technologiebranche wahre Kursexplosionen möglich – aber auch die Insolvenz und damit der Totalverlust des angelegten Geldes.

Es gibt kein Patentrezept, keine einfache »Lösung« für das Problem, eine ausgewogene Mischung zwischen Sicherheit, Rendite und Liquidität zu erzielen. Anleger haben ganz unterschiedliche Voraussetzungen bezüglich Lebensalter, Anlagesumme, Anlagedauer und Notwendigkeit, das Geld ständig verfügbar zu halten. Auch die subjektiven Vorlieben unterscheiden sich: Welche Rendite strebt der Einzelne an, und welches Risiko ist er bereit, dafür einzugehen? Es geht also nicht um eine Entweder-oder-Entscheidung zwischen Sicherheit, Rendite und Liquidität, sondern um eine Anlagestrategie, die alle drei Ziele gemäß Ihren eigenen Ansprüchen möglichst optimal miteinander verbindet.

Ein wichtiges Mittel ist die Diversifikation (oder Diversifizierung), die Verteilung der Geldanlage auf mehrere Anlagen und Anlageformen. Wer sein Kapital auf Aktien unterschiedlicher Branchen und Währungsgebiete streut, kann vom Wachstumspotenzial des Aktienmarktes profitieren, ohne befürchten zu müssen, z. B. durch eine Unternehmensinsolvenz, Branchenkrise oder regionale Krise sein gesamtes Kapital zu verlieren. Durch eine Investition in mehrere Anleihen mit unterschiedlich langen Restlaufzeiten lässt sich zudem die Liquidität erhöhen, weil das festgelegte Geld immer wieder in Teilen verfügbar wird.

Weitere Kriterien: Einfachheit, Kosten, Haltedauer

Sicherheit, Liquidität und Rendite sind die zentralen Ziele der Vermögensanlage, aber nicht die einzigen, die zu beachten sind.

Eine wichtige Frage bei der Beurteilung einer Anlageform ist auch die der Transparenz. Wie einfach (oder umgekehrt: wie kompliziert) ist die jeweilige Geldanlage? Diese Frage betrifft zum einen die Verständlichkeit: Ist es auf den ersten Blick verständlich, was Sie tun müssen, um Ihr Geld in eine bestimmte Anlageform zu investieren, unter welchen Umständen Gewinne (oder Verluste) entstehen, wie und ggf. wann Sie wieder an Ihr Geld kommen – und welche steuerlichen Auswirkungen dies alles für Sie hat? Oder müssen Sie sich erst durch einen seitenlangen »Beipackzettel« durcharbeiten oder gar einen komplizierten Vertrag abschließen? Erhalten Sie Ihre Erträge, z. B. in Form von Zinsen bzw. Dividenden, regelmäßig über die Dauer der Investition verteilt? Oder gibt es ein undurchsichtiges Nebeneinander von (niedrigen) Zinsen während der Laufzeit und Bonuszahlungen am Schluss? Das ist ganz gerne bei Zertifikaten der Fall, was dem Interesse der emittierenden Bank geschuldet ist, Ihr Geld möglichst lange zu binden. Das aber bringt Ihnen keinen Nutzen und kann Ihnen im Jahr der Auszahlung womöglich sogar unnötige Verluste durch die Abgeltungssteuer bescheren.

Ebenfalls ein Aspekt der »Einfachheit« bzw. Unkompliziertheit einer Anlageform ist die Frage, wie viel Aufwand Sie für eine Investition betreiben müssen – zu Beginn, während der Laufzeit und am Schluss. Können Sie, nach einmaliger Konto- oder Depoteröffnung, jederzeit per Mausklick einzahlen oder abheben, kaufen oder verkaufen? Oder müssen Sie erst einen komplizierten Vertrag abschließen, und jede nachträgliche Veränderung der Anlagesumme ist entweder ausgeschlossen oder mit viel Aufwand, Gebühren oder Provisionen verbunden? Müssen Sie womöglich regelmäßig Börsenmeldungen verfolgen, um auf eine aufziehende Verlustgefahr reagieren zu können?

Bei einigen Anlageformen entstehen Kosten, zum Beispiel in Form von Gebühren, Provisionen oder einem Aufschlag auf den Kaufpreis (Agio). Gerade in Zeiten niedriger Zinsen zeigen sich Banken sehr erfinderisch bei der Erhebung von Gebühren. Da es für sie kaum noch Spielraum gibt, durch eine Senkung des Guthabenzinses ihren Gewinn zu erhöhen, versuchen sie es eben dadurch.

Unter Einberechnung dieser Kosten ergibt sich für manches Finanzprodukt eine reale Rendite, die deutlich weniger attraktiv ist als die nominale Rendite aus dem Werbeprospekt des anbietenden Finanzinstituts. Doch nicht all diese Kosten können Sie schon vorab in die Rendite einberechnen. So kann es beispielsweise vorkommen, dass Gebühren für eine vorzeitige Kündigung anfallen und Sie eine solche Kündigung zunächst nicht planen und folglich auch nicht in Ihre Renditekalkulation einbeziehen. Trotzdem: Alle Kosten, die – wenn auch nur unter bestimmten Umständen – Ihre Rendite schmälern, sind ärgerlich und sollten nach Möglichkeit vermieden werden. Wie Sie das bei einzelnen Anlageformen schaffen, erfahren Sie in diesem Buch. Speziell beim Fondskauf können Sie die Kosten deutlich reduzieren. Da dann ab der ersten Minute wesentlich mehr Geld für Sie arbeitet (weil weniger Gebühren abgezogen wurden), ist das langfristig ein enormer Gewinn-Hebel. Mehr dazu lesen Sie im Kapitel »Bewährte Beispiele …« ab hier.

Ein weiterer Punkt, der bei jeder Geldanlage zu beachten ist, ist die Haltedauer. Manche Finanzprodukte (z. B. Lebensversicherungen, Staatsanleihen, Optionsscheine) besitzen eine festgelegte Laufzeit. Ggf. können sie vor Ablauf weiterverkauft werden, wobei dann auch Kursverluste möglich sind. Andere Produkte (etwa Sparkonten oder Aktien) besitzen grundsätzlich kein Zeitlimit, was aber nicht bedeutet, dass sie für jeglichen Anlagehorizont gleichermaßen empfehlenswert wären.