Erhalten Sie Zugang zu diesem und mehr als 300000 Büchern ab EUR 5,99 monatlich.
Der Nummer 1 Bestseller! Als ihr Vater versetzt wird sieht Rachel sich gezwungen ihr Heim in Pennsylvania zu verlassen, und in dem wohlhabenden Vorort Westchester, New York die zehnte Klasse an einer neuen High School zu besuchen. Es dauert nicht lange, bis ihr alles über den Kopf hinaus wächst, und sie krampfhaft versucht damit klarzukommen neue Freunde kennenzulernen, einen Freund zu finden, der Clique gemeiner Mädchen aus dem Weg zu gehen, und in dieser neuen, feindseeligen Welt, in der Drogen und Alkohol üblich sind und der soziale Druck von allen Seiten zu kommen scheint zu überleben. Zuerst scheint es, als ob für Rachel alles einfach nur schief läuft, bis plötzlich dank Rob, einem Footballspieler der Gefallen an ihr findet, Rettung naht. Zwischen den beiden entwickelt sich eine blühende Romanze, bis seine Taten sie plötzlich verwirren. Als es fast schon nicht schlimmer kommen kann, trifft Rachel einen mysteriösen Jungen aus der High School, der aber anderen aus dem Weg geht, und der sie auf eine unvergessliche Fahrt auf seinem Motorrad mitnimmt. Sie erleben einen unvergesslichen Abend im Vergnügungspark, bis plötzlich etwas furchtbares geschieht, und Benji ihr auf schockierende Weise das Leben rettet. Rachel weiss, dass Benji anders ist als irgendjemand sonst, und sie weiss auch, dass er die Liebe ihres Lebens ist. Die Romanze vertieft sich, und Rachel muss entscheiden, ob sie bereit ist alles aufzugeben, um sein Geheimnis zu erfahren. Bänder 1-6 sind jetzt ebenfalls erhältlich
Sie lesen das E-Book in den Legimi-Apps auf:
Seitenzahl: 173
Veröffentlichungsjahr: 2014
Das E-Book (TTS) können Sie hören im Abo „Legimi Premium” in Legimi-Apps auf:
Über Emma Knight
Emma Knight ist die Authorin der Bestseller Vampier Series Die Vampier Legenden, von der bereits sechs Bänder erhältlich sind: VERSPROCHEN, GENOMMEN, GEBISSEN, AUSERKOREN und AUFERSTANDEN.
Emma hört liebendgerne von euch, also meldet euch doch auf ihrer Webseite: www.emmaknightauthor.com.
Bücher von Emma Knight
VERSPROCHEN (Band 1 der Vampire Legenden)
GENOMMEN (Band 2 der Vampire Legenden)
GEBISSEN (Band 3 der Vampire Legenden)
AUSERKOREN (Band 4 der Vampire Legenden)
AUFERSTANDEN (Band 5 der Vampire Legenden)
Kapitel 1
Kapitel 2
Kapitel 3
Kapitel 4
Kapitel 5
Kapitel 6
Kapitel 7
Kapitel 8
Kapitel 9
Kapitel 10
Kapitel 11
Kapitel 12
Rachel Woods saß im Rücksitz des 1997-er Familienkombi und hasste ihr Leben. Rechts von ihr saß ihr nerviger, jüngerer Bruder Mark, und zu ihrer linken saß ihre ältere Schwester Sarah, die lauthals zu einem Popsong, der aus den Kopfhörern ihres iPods zu hören war, mitsummte. Als Rachels Vater den Blinker betätigte, und die letzte Abfahrt vom Highway nahm atmete Rachel tief ein, hielt den Atem ein, und ließ ihn mit einem lauten Seufzer wieder raus. Sie konnte nicht glauben, dass ihre Familie sie gerade jetzt – während der zehnten Klasse – gezwungen hatte umzuziehen.
Rachel konnte einfach nicht anders, als an all die Dinge zu denken, die ihr Angst machten. Was wenn sie keine Freunde findet? Oder wenn Leute sie hänseln? Was wenn sie sich einfach nicht anpassen kann, oder ihre Klamotten eigenartig sind? Sie machte sich Sorgen, dass ihre Schwester sie im Schulflur verspotten würde, und dass ihr Bruder sie in Verlegenheit bringen würde: am allerschlimmsten von allem, Rachel machte sich Sorgen, dass ihre anmaßenden, übereifrigen Eltern sie demütigen würden.
Ihr Vater fuhr links auf eine lange, kurvige Straße.
War’s das jetzt? Fragte sich Rachel. Der Wagen fuhr weiter durch das Stadtzentrum. Durchs Fenster hindurch sah Rachel eine Pizzeria, einen Videoladen, ein Nagelstudio, und ein Hallmarkgeschäft mit Luftballons und Grußkarten im Schaufenster.
Ihr fiel auch ein Café auf, und ein Laden mit Omaklamotten die im Schaufenster hingen.
Als das Auto langsam durch die Stadt rollte, sah Rachel ein paar Leute: eine Dame die am Bürgersteig entlang life und einen Kinderwagen vor sich her schob, ein Mann mit seinen zwei Söhnen, die blau-schwarze AYSO Fußballtrikots und Fußballschuhe trugen. Rachel sah auch eine Gruppe Jugendlicher, einer von ihnen trug einen Pulli, der mit einem Tieger und den roten Buchstaben AHS bedruckt war.
Rachel erkannte die Buchstaben danke eines Briefes der sie zur Apache High School willkommen hieß, und den sie vor ein paar Wochen erhalten hatte. Sie seufzte, und fragte sich, ob dies wohl ihre neuen Freunde sein könnten.
Rachel musterte die Jugendlichen, und ihr wurde ganz mulmig. Der Anblick dieser Jugendlichen machte sie noch nervöser ihren ersten Tag an der Schule anzutreten.
Ihr war es peinlich, wie langsam ihr Vater durch die Stadt fuhr. Wusste er den nicht wie lahm es war so durch die Stadt zu kriechen? dachte Rachel. Sie steckte ihren Kopf zwischen die Beine bis sie den Wagen endlich schneller fahren spürte.
Die Familie fuhr weitere fünf Minuten die Landstraße entlang. Jedes Haus an dem sie vorbei fuhren war auffällig, und was sie sah, war verblüffend.
Diese Häuser waren ganz anders, als die Häuser in ihrer alten Stadt: sie waren groß und opulent, mit langen, kreissförmigen Einfahrten, und manche hatten sogar Säulen, durch die man hindurch fahren musste um die Einfahrt zu erreichen.
Wo sind wir?
Als sie sich dem Straßenende näherten, betätigte Rachels Vater die Bremse. Sarah nahm die Stöpsel aus den Ohren und kuckte von ihrem Schoß auf.
Mark deutete und fragte: „Ist es das jetzt?“
Das Loch in Rachels Magen wuchs als sie es kaum erwarten konnte das neue Haus zu sehen. Sie fragte sich, wie es wohl aussehen würde, sie fragte sich ob sie wohl wiedermal ein Zimmer mit Sarah teilen musste, und sie war gespannt auf ihr Schlafzimmer.
„42 Pine Road!“ verkündete Rachels Vater aufgeregt.
Als sie in ihre neue Auffahrt fuhren wurde Rachels Gedankenfluss abrupt unterbrochen.
Daheim.
Rachel begutachtete das Haus als sie hineinfuhren. Dieses Haus unterschied sich deutlich von den anderen in der Straße: ein bescheidenes weißes Haus mit schwarzen Rolladen ohne Säulen und kreisförmiger Einfahrt. Das Haus hatte eine rote Haustür mit einem großen, bronzenen Türklopfer in Form eines Löwen.
Rachel stieg aus dem Wagen. Sie atmete nochmal tief ein und griff ihren Koffer. Zusammen mit Sarah und Mark, eilte sie hinein um die Schlafzimmer zu begutachten.
Sarah schob Rachel mit dem Ellenbogen zur Seite und stürmte durch die Vordertür.
„Ich krieg das größere Zimmer!“ schrie Sarah.
Sie rannte nach oben, durch den Hausflur, und schlug die Türe zu. Mark schoss an Rachel vorbei, wobei er ihr den Koffer aus der Hand schlug, eilte in eines der Schlafzimmer, und schlug die Türe hinter sich zu. Als Rachel die Treppe hinauf kam sah sie eine offene Türe - die einzige offene Schlafzimmertür - ging hinein und setzte ihren Koffer ab. Ihr Zimmer war klein, aber zumindest war es ihres. Sie war nur allzu froh, dass sie sich nicht mit Sarahs nervigen, musikalischen Besessenheiten herumärgern musste.
Ein paar Sekunden später hörte Rachel ein Klopfen an der Tür.
„Beeil dich, das hier ist schwer,“ kam die Stimme ihrer Mutter gedämpft durch die Tür.
„Rachel!“
Rachel öffnete die Tür und fand ihre Mutter mit einem Pappkarton, auf dem in schwarzem Edding Rachels Zeugs geschrieben stand. Ihre Mutter setzte die Schachtel in der Mitte des Zimmers auf den Boden ab, sah zu Rachel hoch und sagte: „Mach dir keine Sorgen Schatz, ich verspreche du wirst lernen es hier zu mögen.“
Rachel zuckte die Achseln und gruntzte: „Wie auch immer.“
Seitdem sie vor ein paar Wochen erfahren hatte, dass sie umziehen würde, war Rachel sauer auf ihre Eltern.
Das Thema kam mal soeben eines Abends mitten im Sommerurlaub in Virginia Beach auf.
Ihre Eltern benahmen sich sonderbar, und Rachel hatte so eine Vermutung, dass irgendetwas vorging. Zuerst dachte sie, dass ihre Mutter eventuell Schwanger war, aber es wäre ihr nie eingefallen, dass sie ihr einen Umzug aufzwingen würden. Rachel hatte ihr ganzes Leben in dem gleichen kleinen Ort in Pennsylvania verbracht, im selben Haus, demselben Schlafzimmer, und dass seitdem sie ein Säugling gewesen war. Sie hatte nie damit gerechnet, dass sie einmal umziehen würde, besonders nicht jetzt wärend der High School.
„Das werden wir ja dann sehen,“ entgegnete Rachel.
Rachels Mutter lief aus dem Zimmer und zog die Tür hinter sich zu.
PIEPS. PIEPS. PIEPS
Rachel blickte aus dem Fenster und sah einen großen, weißen Lastwagen der an der Seite in großen Buchstaben die Worte „Al’s Umzug und Lager“ aufgedruckt hatte, rückwärts in die Einfahrt ziehen,.
Das Piepsen verstummte und zwei Männer sprangen aus den Türen und schlugen die Hintertüren auf.
Rachel sah einen Pappkarton nach dem anderen. Sie hatte das Gefühl, als wäre ihr gesammtes Leben plötzlich herausgerissen und in Kartons verstaut worden, und nur weil ihr Vater versetzt worden war.
Rachel beobachtete, wie sich ihre Mutter und ihr Vater mit den Umzugsleuten unterhielten, und jeden Karton mit farbigen Haftnotizen markierten, sodass die Umzugsleute genau wussten, in welches Zimmer jeder Karton abgestellt werden sollte.
Obwohl Rachel sauer war, wollte sie dennoch unbedingt ihr neues Haus sehen.
Leise lief sie aus dem Zimmer und stieg die Treppen hinab. Sie wollte nicht, dass ihre Familie sah wie gespannt sie war, oder dass sie wussten, wie aufgeregt sie war sich umzusehen.
Als sie am Fuß der Treppe ankam, lief sie links ins Wohnzimmer. Sie erblickte einen offenen Kamin und zwei große Fenster. Rachel verfiel in Gedanken und sie stellte sich Weihnachtsfeiern in diesem Raum vor, an einen Baum den sie in der Ecke aufstellen und schmücken würden. Abgesehen von ein paar Schachteln die an der Wand entlang gestapelt standen, erschien der Raum in diesem Augenblick recht kahl.
Rachel lief weiter durch das Wohnzimmer,welches in einen anderen Raum führte. Es war ein heller Raum mit einem Erkerfenster der den Vorderrasen überblickte.
Rachel vermutete, dass es sich hier um das Esszimmer handelte, war sich jedoch nicht sicher. Die Wände waren in einem hässlichen Braun gestrichen, welches Rachel verabscheute.
Als Rachel den hässlichen, braunen Raum verließ, betrat sie die Küche. Sie betätigte den Lichtschalter und schaute sich um. Die schwarzen Formica Schränke und der dunkle Linoleumboden waren deprimierend. Die Küche hatte einen schalen Geruch, und sie vermisste ihr altes Haus nochmehr.
Rachel fuhr fort die Räume und Badezimmer zu erkunden, und sie fühlte eine Art von emotionalen Rückzug, den sie niemals von einem Haus erwartet hatte. Sie war sich nicht bewusst gewesen, wie sehr sie an ihrem alten Haus in Pennsylvania gehangen hatte.
Sie schloss ihre Schlafzimmertür, und setzte sich neben den Karton mit ihren Sachen auf den Boden. Auf der Suche nach ihrem Schlüsselbund kramte sie durch ihren navy-blauen Kipling Rucksack. Sie wusste das sich daran eine kleine Schere befand. Unsicher wie sie den Inhalt wohl vorfinden würde, durchtrennte sie den Klebestreifen am Karton.
Rachel erinnerte sich wie wütend sie gewesen war, als sie ihr Zimmer zusammen packen musste, und dass sie einfach alles ohne jegliche Sorgfalt hinein geworfen hatte. Als sie die Kartondeckel öffnete war sie absolut nicht überrascht von der Unordnung die sich ihr bietete. Anscheinend passte ihr gesammtes Leben in einen einzigen, schäbigen Pappkarton.
Obendrauf fand sie ein paar staubige Bilder von ihren Freunden in Pennsylvania und ihr. Sie vermisste ihre Freunde und konnte sich nicht vorstellen, jemals von ihnen getrennt zu sein. Sie war nie ein Mitglied der populären Clique gewesen, aber Rachel liebte ihre Freunde dennoch. Ihre Freunde waren Schlicht gewesen, ohne Schnickschnack und Drama.
Dieses eine Bild war eines ihrer Lieblingsbilder: es war im letzten Frühjahr auf einem Holländischen Fest mit Achterbahnen und Spielen, und Leuten, die Kolonialkleidung trugen, aufgenommen worden.Es war ein ziemlich verrückter Ort, aber Rachel freute sich jedes Jahr darauf.
Rachel hob ein anderes Bild auf, und plötzlich war ihr der Hals wie zugeschnürt. Das Bild zeigte, wie sie und ihrer beste Freundin Dana, sich lächelnd umarmten. Seit Jahren, eigentlich seitdem sie sich in der fünften Klasse kennengelernt hatten, waren die zwei unzertrennlich gewesen.
Sie waren beide in denselben Volleyball-, Tennis- und Fußballschulmannschaften gewesen, und hatten gehofft, sich zusammen im Herbst für die Haupt-Cheerleadingtruppe zu bewerben. Sie liebten es gemeinsam im Einkaufszentrum in Pennsylvania einkaufen zu gehen.
Ihre Lieblingsgeschäfte waren JCPenney’s, Aeropostale, Gap und American Eagle. Sie gingen auch liebendgern im Walmart shoppen, und fanden immer schöne Assesoires.
Eine Träne fiel auf das Bild. Rachel wischte sie sofort weg, aber dennoch hinterließ es mitten im Bild einen Fleck .
Rachel legte das Bild hin und fing an zu Weinen. Sie hasste dieses Haus, sie vermisste ihre Freunde, sie war sauer auf ihre Eltern, und sie konnte einfach nicht glauben, dass Morgen ihr erster Tag an der AHS war.
Rachels Gedanken wurden von einem Britney Spears Song, der laut durch die Wände plärrte, unterbrochen.
Meine Güte, ich kann sie nicht ausstehen.
Rachel stand auf und lief zu einer Tür in ihrem Schlafzimmer, von der sie gedacht hatte, dass es sich um einen Schrank handelte hinüber, öffnete sie, und sah Sarah darin laut zur Musik mitsingen und Tanzen. Das Herz rutschte ihr bei diesem Anblick in die Hose: sie hatten ein anliegendes Badezimmer.
„Shame on me, to need release, un-uncontrollably...I I I wanna go o o all the way ay ay taking’ out my freak tonight.”
Rachel konnte es nicht glauben; hatte sie tatsächlich ein anliegendes Badezimmer? Schlimmer hätte es fast nicht kommen können.
Rachel schlug die Tür zu. Sarah war das genaue Gegenteil von Rachel; Sarah war total Mädchenhaft, Beliebt und jeder mochte sie. Sie hatte einen attraktiven, älteren Freund an der Uni, und die beiden sprachen vom Heiraten. Sarah war schlank, hatte blondes Haar, blaue Augen und stets pefekte Nägel. Sie liebte Popmusik, Tanzen und Singen, und würde es niemals wagen eine Kontaktsportart zu spielen. Sarah war hübsch und selbstbeherrscht; keine dieser Dinge trafen auch nur annähernd auf Rachel zu.
Nein, Rachel war klug, hatte braunes Haar, und war von durchschnittlichem Gewicht (nicht schlank aber auch nicht gerade übergewichtig). Sie war ansehnlich, hatte sich selbst jedoch nie als schön betrachtet. Rachel liebte Sport und draußen in der Natur zu sein. Sie war ein gutes Mädchen und befolgte stets die Regeln. Sie hatte eine handvoll guter Freunde, war aber nie sonderlich populär gewesen. Sie hatte noch nie einen Freund gehabt, war aber schon mehrmals verknallt gewesen.
Das die zwei nicht miteinander klar kamen war die reinste Untertreibung. Rachel ging zu dem Karton mit ihren Sachen hinüber und began nach ihrem Tagebuch zu kramen. Seit ihrem siebten Lebensjahr hatte sie jeden Abend einen Eintrag in ihr Tagebuch gemacht, und das sollte sich heute auch nicht ändern.
Rachel fand es am unteren Ende des Kartons und pustete den Staub ab. Ihr Tagebuch war ihr Leben. Lila Samt, mit einem Totenschädel vorne drauf, und dank der Bilder mit denen es innendrin vollgeklebt war, war es dick und schwer. Rachel trug den silbernen Schlüssel der es öffnete um den Hals, und nahm ihn niemals ab. Sie behielt ihre persönlichen Angelegenheiten lieber für sich, und würde lieber sterben, als jemanden ihr Tagebuch lesen zu lassen. Rachel hielt ihr Tagebuch dicht an ihre Kette und öffnete das Herzförmige Schloss. Sie war inzwischen ein Meister darin, das Schloss zu öffnen ohne den Schlüssel von der Halskette zu nehmen.
Sie suchte ihren Lieblingsstift aus der Schachtel heraus, und lehnte sich vor, um zu schreiben:
Liebes Tagebuch,
Heute ist wohl der schlimmste Tag meines Lebens. Ich sitzte hier in meinem neuen Zimmer, schaue die Bilder meiner Freunde durch, und mir wird bewusst, dass ich hier in Westchester keine Freunde habe. Keinen einzigen. Morgen fängt die Schule an und ich habe Angst. Ich bin mir sicher, das sich niemand um mich kümmen wird. Ich bin mir sicher, dass niemand mit mir reden wird. Als ich vorhin mit Dana sprach, erzählte sie mir, dass es heute eine letzte Sommernachtsfeier geben würde, und währendessen sitzte ich hier in diesem kalten, leeren Zimmer – Mein Gott könnte es denn schlimmer sein? Ich schreibe Morgen noch etwas mehr um zu berichten, wie es in der Schule ging – sollte ich es durch den Tag schaffen.
XOXO,
Rachel
Rachel setzte ihr Tagebuch ab und ließ sich rückwärts auf ihr weiches Bett fallen. Sie verbarg den Kopf unter ihr Federkissen, und zog ihre rot-weiß gestreifte Decke über den Kopf. Rachel war zu müde zum weinen, war aber zu aufgewühlt um einzuschlafen. Sie lag wach, und ließ sich eine ganze Reihe möglicher Szenarien wie ihr erster Tag wohl verlaufen würde, durch den Kopf laufen. Jedes Szenario war schlimmer als das Nächste. Um ungefähr Ein Uhr nachts schlief Rachel endlich ein.
Rachel fiel, dank der kreischenden Latinomusik die aus dem Radio dröhnte, fast aus dem Bett. Sie stolperte aus dem Bett und fiel über Klamotten, Schmuckstücke, Bilder und Papiere, die sie in einem Versuch ihr Leben etwas zu organisieren quer über den Boden verstreut hatte. Als sie endlich den Lichtschalter erreichte, ging der Alarm mysteriöserweise von selbst aus.
Nachdem sie nun schon so unhöflich geweckt worden war, lief sie zur Badezimmertür hinüber und griff nach dem Türgriff. Abgesperrt. Gerade als sie klopfte, hörte sie die Dusche angehen, und Sarahs Stimme Demi Lovato grölen. Sie klopfte lauter, in der Hoffnung, dass Sarah sie hören würde.
„Was? Ich kann dich nicht hören, ich bin in der Dusche!“ sagte Sarah.
„Wie lange brauchst du noch? Ich muß mich nämlich auch fertig machen, weisst du!“ sagte Rachel mit lauter Stimme, als sie ihr Gesicht gegen die Türspalte drückte. Rachel wartete, aber Sarah antwortete nicht.
Rachel lief zu einem Haufen zerstreuter Klamotten die auf dem Boden lagen. Nichts davon vermittelte jegliche Ordnung; ungleiche Sockenpaare, Pullis, ärmellose Hemden, Shorts, Jeans und ihr Lieblings- Rolling Stones Hemd, alles lag wahllos zu ihren Füßen.
Rachel öffnete die Rolladen, und schob das Fenster halbwegs hoch, um die Temperatur zu testen. Es war der 8. September, und sie konnte schon jetzt die kalte Herbstbrise spüren. Die Blätter in den großen Bäumen ausserhalb ihres Schlafzimmerfensters raschelten, und sie atmete die klare Luft tief ein. Draußen waren ein Vordergarten mit länglichem Rasen und ein paar verstreute Bäume, die am Gartenrand standen, zu sehen. An einem dieser Bäume hing eine alte Reifenschaukel die vom Ast schwang, und Rachel nahm an, dass es sich hier um ein überbleibsel der vorherigen Besitzer handelte. Der Rasen hatte eine stumpfe, grüne Farbe die mit braunen Flecken versehen war. Auf der linken Seite gab es einen kleinen Garten mit überwachsenen Blumen und Unkraut. Rachel starrte ihn einen Augenblick lang an und schloss dann das Fenster mit einem Knall.
„Was ziehe ich bloß an?“ dachte Rachel.
Plötzlich erinnerte sie sich an einen Ausflug zu JC Penney’s den sie vor ungefähr einem Monat mit Dana unternommen hatte. ‚Penney’s‘ brachte immer die besten Herbstsachen im Sommer raus, und Rachel und Dana hatten ein frühes Saisonsshopping veranstalted. Sie erinnerte sich, dass sie ein hübsches Paar ‚Boyfriend‘ Jeans, mit Flicken und kleinen Rissen an den Knien, gekauft hatte. Sie wusste, dass diese Jeans perfekt mit ihrem Stones Hemd aussehen würde.
Rachel hob Taschen und Gürtel auf, und kuckte in die große Kiste die ihr Zeugs enthielt. Die Jeans waren unauffindbar. Sie öffnete ihre Schlafzimmertür und schrie zu ihrer Mutter hinunter: „Mama, wo sind meine neuen Jeans hingekommen?“
Sie stand in der Tür und wartete auf eine Antwort von ihrer Mutter.
„Woher soll ich wissen, was du mit deinen Klammotten angestellt hast? Gieb mir nicht die Schuld nur weil du sie nicht finden kannst. Du warst diejenige, die letzte Woche unter Murren und Klagen gepackt hat, nicht ich mein Schatz.“ schrie ihre Mutter genervt zurück.
Rachel grunzte und schlug die Tür zu. Sie fand ein anderes Paar dunkelblauer Levi’s, die verknittert am Boden lagen.
Sie probierte sie an und versuchte sie mit den Händen glatt zu streichen.Sie fühlten sich etwas straffer als gewöhnlich an, also ging sie, um sie etwas auszudehnen, ein paarmal in die Hocke und blieb dann kurz in der Hocke sitzen.
RITSCH. Der Hosenschritt platzte.
Gerade dann fing die Latino Tanzmusik wieder an im Radio zu spielen, und dieses Mal sogar noch lauter! Rachel watschelte in ihren Jeans auf der Suche nach dem Wecker umher. Sie hob ihre weiße, flaumige Northface Winterjacke auf und fand das Radio. Sie schlug die Hand auf den Ausknopf, und drehte die Tunerknöpfe wahllos.
Rachel öffnete die Knöpfe ihrer Levi's und zog sie von den Beinen. Sie war sich nicht bewusst gewesen, dass sie seit dem letzten Frühjahr ein paar Pfunde zugelegt hatte, aber anscheinend war dies der Fall.
Rachel sah ein Paar verwaschene, schwarze Leggings die am Boden zusammengeballt lagen. Da sie keine andere Wahl hatte - zumindest war nichts anderes ausgepackt- zog sie diese an. Das gute an Leggins war, egal wieviele Eiscremewaffeln man verdrückte, sie passten trotzdem noch, dachte Rachel.
Rachel griff nach ihrem 'Stones' Hemd und zog es an. Sie hatte keinen Spiegel in ihrem Zimmer, hoffte aber, dass ihr Outfit einigermaßen gut aussah.
Rachel nahm ihren schwarze Nylon Kulturbeutel, und klopfte nochmals an der Badezimmertür. Niemand antwortete. Rachel drehte den Türknauf; die Türe öffnete, und eine nach Seife riechende Dampfwolke schlug ihr entgegen.
Damit sie ihr Gesicht sehen konnte ballte Rachel ihre Faust und wischte einen grossen Kreis im Spiel ab. Sie kuckte in den Spieglel und sah einen Pickel der sich mitten in der Stirn zu formen began. Rasch griff sie nach ihrem Proactive, wusch ihr Gesicht, und trug die Pickelbehandlung auf. Sie hoffte, dass dieser Pickel bis um 8 Uhr verschwunden war; denn sie wollte ja nicht als die Neue mit dem riesen Pickel bekannt sein.
Als sie daran dachte wie spät es wohl war, und auf ihre lila Swatch Uhr schaute, bemerkte sie, dass sie nur noch 20 Minuten hatte, bis sie zur Schule aufbrechen musste.
Ein tiefer Seufzer entfuhr ihr und sie griff schnell nach ihrer Kosmetiktasche. Sie öffnete ihr Urban Decay Rouge und strich sich damit über die Wangen. Dann öffnete sie den Deckel ihrer Cover Girl Wimperntusche, und trug ein paar Schichten auf den Wimpern auf. Sie zog ihren babyblauen Maybelline Lidschatten heraus, trug eine Schicht auf jedem Lid auf, und schloss die Box. Sie griff ihre Haarbürste und fuhr sich damit durch die verwirrte, verknotete Unordnung die ihr Haar war. Es war zwar noch leicht verkraust, und garantiert nicht was sie sich für ihren ersten Tag erhofft hatte, aber es musste reichen.
Rachel schnappte sich ihre schwarzen High Top Converse, und ihren Kipling Rucksack und ging zum Frühstückstisch hinunter.
Als sie unten an der Treppe ankam, konnte sie Mark und Sarah bereits darüber steiten hören, wer im Vordersitz des Wagens zur Schule fahren durfte.
"Jetzt reichts aber," sagte ihr Vater mit lauter, fester Stimme. Rachel lief schnell in die dunkle, muffige Küche, die sie zutiefst verabscheute, und setzte sich an den Tisch.
