12,99 €
"Ich erlebe es noch, dich einmal ganz blass vor Liebe zu sehen …" Nach der Rückkehr aus dem Krieg hat der stattliche Graf Claudio nur noch Augen für die schöne Hero, die Tochter des Gouverneurs von Messina. Diese erwidert seine tiefen Gefühle und einer Hochzeit scheint nichts mehr im Wege zu stehen. Wäre da nicht der hinterhältige Don Juan, der den Verliebten ihr Glück missgönnt und diese Hochzeit mit aller Macht verhindern will. Dazu ersinnt er einen bösartigen Plan. Und auch der angesehene Prinz Don Pedro und Heros Vater planen eine List. Ihr Ziel jedoch ist es, Heros ruppige Cousine Beatrice mit dem heiratsunwilligen Signor Benedict zu verkuppeln. Angesichts der ständigen Streitereien zwischen den beiden ein aussichtsloses Vorhaben …? Viel Lärm um Nichts wird in diesem Band der Reihe Weltliteratur für Kinder von Barbara Kindermann schwungvoll und mit viel Gespür fürs Original nacherzählt. Almud Kunerts zauberhafte, eindrucksvolle Bilder erwecken Shakespeares Verwirrspiel um Liebe und Intrigen zu neuem Leben.
Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:
Seitenzahl: 29
Veröffentlichungsjahr: 2025
WELTLITERATUR FÜR KINDER
WELTLITERATUR FÜR KINDER
Viel Lärm um nichts
nach William Shakespeare
Neu erzählt von Barbara Kindermann Mit Bildern von Almud Kunert
Cover
Titel
Viel Lärm um nichts
Anmerkungen
Impressum
Vor vielen hundert Jahren regierte in Messina, einer Stadt in Italien, ein weiser Gouverneur namens Leonato. Seine schöne und tugendsame Tochter Hero war sein ganzer Stolz, doch auch ihre wilde, temperamentvolle Cousine Beatrice, die mit ihnen unter einem Dach wohnte, liebte er wie sein eigenes Kind.
Eines Tages herrschte in Leonatos Haus großer Aufruhr: Die Rückkehr einer Reiterkolonne wurde erwartet, die einige Tage zuvor unter Führung des angesehenen Prinzen Don Pedro zu einem Feldzug aufgebrochen war.
Aufgeregt stürzten alle vor die Haustür, um den heimkehrenden Trupp zu empfangen, am aufgeregtesten aber war die schöne Hero, die unruhig von einem Fuß auf den anderen trippelte. Sie konnte es kaum erwarten, bis der Prinz mit seinem Tross endlich am Horizont auftauchte! Doch es war nicht Don Pedro, auf den sie so sehnsüchtig wartete, sondern einer seiner Soldaten, Graf Claudio. Verzückt schlug Hero die Augen nieder, als dieser auf sie zu galoppierte.
Ihre kratzbürstige Cousine Beatrice hingegen warf einem anderen Edelmann in Don Pedros Gefolge einen gezielten, aber höchst verächtlichen Blick zu: dem Signor Benedict. Schon seit langem verhielten sich die beiden wie Hund und Katze. Wenn sie sich begegneten, gerieten sie sofort aneinander und zankten aufs Schlimmste. Nur eines hatten sie gemeinsam: Sie spotteten beide über die Liebe!
Als Leonato allen zum Sieg gratuliert hatte, bedankte sich Signor Benedict als Erster für den freundlichen Empfang. Prompt konnte Beatrice ihre scharfe Zunge nicht länger im Zaum halten und stichelte los: „Dass Ihr immer etwas sagen wollt, Signor Benedict, kein Mensch will Euch hören!“
„Ahhh“, lachte Benedict spöttisch, „mein liebes Fräulein Verachtung – höhnisch wie immer!“
„Wie könnte ich nicht höhnisch sein, wenn so eine Spottfigur wie Signor Benedict vor mir steht?“, gab Beatrice schnippisch zurück.
„Wie gehässig, liebes Fräulein – Ihr tut mir leid, Euch wird nie einer lieben!“
„Ein wahres Glück!“, erwiderte Beatrice hochnäsig. „Lieber wollt ich meinen Hund eine Krähe anbellen hören als einen Mann mir sagen, dass er mich liebe.“
„Keine Angst“, versetzte Benedict, „das wird nie passieren, nicht eh ein heißer Januar kommt.“
Jetzt unterbrach Leonato die beiden lachend: „Genug, Ihr zwei Streithähne! Begleitet mich ins Haus, ihr seid alle herzlich eingeladen.“
Alle folgten Leonatos Aufforderung, nur Claudio hielt seinen Freund Benedict am Ärmel zurück: „Benedict, hast du Leonatos Tochter Hero gesehen? Ist sie nicht ein sittsames junges Fräulein?“
Benedict schaute ihn verwundert an: „Wollt Ihr sie kaufen, dass Ihr sie so anpreist?“
Doch Claudio schwärmte unbeirrt weiter: „Kaufen? Gibt es irgendwo auf dieser Welt genug Geld, um ein solches Schmuckstück zu kaufen? Sie ist das holdeste Fräulein, das ich jemals erblickte!“
Benedict schnitt eine Grimasse und meinte verständnislos: „Ich kann noch ohne Brille sehen und sehe doch von dem allem nichts.“ Er stutzte und sah seinen Freund misstrauisch an: „Claudio, Ihr denkt doch wohl nicht ans Heiraten?“
Claudio seufzte: „Ich dachte nie daran, doch wenn ich an Hero als meine Gattin denke …“
„So also steht es um Euch?“ Benedict stöhnte. „Gibt es denn auf der ganzen Welt keinen Mann mehr, der wie ich Junggeselle und frei bleiben will? Aber seht, da kommt Don Pedro. – Edler Prinz, es gibt Neuigkeiten! Graf Claudio ist verliebt, in Hero, Leonatos Tochter.“
„Wie schön!“, rief Don Pedro erfreut aus, „das Fräulein ist dessen sehr würdig.“
Benedict schüttelte den Kopf. „Ich verstehe nicht, wie man sie lieben kann.“