Vielleicht will der Kapitalismus gar nicht, dass wir glücklich sind? - Max A. Höfer - E-Book

Vielleicht will der Kapitalismus gar nicht, dass wir glücklich sind? E-Book

Max A. Höfer

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Beschreibung

Für alle „Rädchen“, die wissen wollen, warum sie sich immer schneller drehen müssen.

Kapitalismuskritik von überraschender Seite. Max A. Höfer, der viele Jahre für das Kapital gearbeitet hat, ist es leid, dass wir trotz größten Wohlstands unzufrieden bleiben. Er unternimmt eine Reise zu den Wurzeln unseres ökonomischen Systems und entlarvt ein großes Missverständnis.

Die Lebensgrundlage aller besser zu machen und damit die Menschen glücklicher, war das Ziel. Vielleicht aber will der Kapitalismus gar nicht, dass wir glücklich sind. Es ist ihm ganz recht, dass wir mitten in einem nie dagewesenen Wohlstand unzufrieden bleiben. Wir sollen uns nicht zurücklehnen und das Leben genießen. Seit seinen Anfängen beherrscht den Kapitalismus eine ruhelose Optimierungslogik: Jeden Tag sollen wir ein bisschen besser sein. Im Beruf sollen wir immer erfolgreicher werden. Kühe sollen immer mehr Milch geben, Aktien immer mehr Rendite abwerfen, Eltern immer perfekter erziehen. Doch es sind nicht die „ökonomischen Naturgesetze” unseres Wirtschaftssystems, die uns in diese Steigerungsspirale zwingen. Es ist unsere Mentalität, der „puritanische Geist“, der unsere Arbeits- und Konsum-Moral seit Generationen prägt. Wenn wir die Errungenschaften unseres Wohlstands genießen wollen, müssen wir uns von diesen glücksfeindlichen Wurzeln befreien.

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Max A. Höfer

Vielleicht will der Kapitalismus gar nicht, dass wir glücklich sind?

Erkenntnisse eines Geläuterten

Knaus

1. Auflage

Copyright der Originalausgabe © 2013

beim Albrecht Knaus Verlag, München,

in der Verlagsgruppe Random House GmbH

Gesetzt aus der Stempel Garamond von Uhl + Massopust, Aalen

ISBN 978-3-641-09113-2

www.knaus-verlag.de

Inhalt

Warum sind wir so unglücklich?

1 Immer mehr Arbeit

Wir sind ja so taff.

Sind die Sieger eigentlich noch die Sieger?

Alle wünschen sich weniger Arbeit.

Erst Arbeit macht dich wertvoll.

Mit schlechtem Gewissen wachen wir auf, mit schlechtem Gewissen gehen wir zu Bett.

Wir sind Berufsmenschen durch und durch.

Blick zurück: Von Pflichterfüllung und Sparen wollten die 68er nichts mehr wissen.

Die Postmaterialisten entpuppen sich als ziemlich materialistisch.

Wir alle sind Künstler.

Sinn und Spaß beim Arbeiten – ein Märchen?

»Die Europäer sind die Faulpelze der Welt«

Wir arbeiten zu viel.

2 Immer mehr Konsum

Sage mir, was du konsumierst, und ich sage dir, wer du bist.

Die Maximierung aller Glücksgüter würde uns kein bisschen glücklicher machen.

Immer intensiver, extremer, geiler – und immer unzufriedener.

Wer selbst wählt, ist auch selbst schuld.

Der Urpuritaner kann sich freuen: Auch heute können wir nicht unbefangen genießen.

Ein Supermarkt führt im Schnitt über 40000 Einzelprodukte, doch die Ökonomen behaupten immer noch, es reichte nicht für alle.

Säßen wir ohne den Immer-mehr-Motor noch auf den Bäumen?

Der Markt hat immer recht.

Eine liberale Gesellschaft kann auch den Markt korrigieren.

»Carpe diem« oder »Zeit ist Geld«.

Mangel und Knappheit, oder: Die Vertreibung aus dem Paradies.

Macht nur Konsum uns einzigartig?

Niemand will anderen die Freiheit nehmen, und sei es »nur« beim Konsum.

3 Immer bessere Menschen

Wir sind schon gut, aber es geht noch besser.

Spenden statt Weihnachtsgeschenke.

Große Erwartungen.

Du wirst der, der zu sein von dir verlangt wird.

»Wo sehen Sie sich in zwei Jahren?«

Je höher die Latte liegt, desto größer der Frust.

Dauerüberwachung leicht gemacht – per Google und Facebook.

Je höher die Latte, desto größer die Heuchelei.

Regeln sind dazu da, dass die anderen sie halten.

Tue nichts Böses – schöner Wahlspruch, an den du dich nicht zu halten brauchst.

Darwin oder: Wenn die Leistungsträger mal streiken, dann gnade Gott den Losern.

Jesus Christ Superstar oder: Alles teilen in der Community.

In Kalifornien vertragen sich Jesus und Darwin.

Schlechtes Gewissen vorprogrammiert: Die Tugenddiktatur.

Hypermoral hebt die Moral nicht, im Gegenteil.

Ökoterror: Die Schuld, auf der Welt zu sein, wird der Mensch nicht los, er kann sie nur durch Askese abtragen.

Alle plagt das Gewissen: Die einen fragen sich, ob sie genug geleistet, die anderen, ob sie sich ökologisch korrekt verhalten haben.

4 Immer mehr Markt und immer mehr Staat

Der Sozialstaat ist ein Reparaturbetrieb, für manche auch ein Ruhekissen. Aber keiner ist mehr darauf angewiesen, dass die Wirtschaft wächst als der Sozialstaat.

Der Sozialstaat trägt zur Lebenszufriedenheit bei.

Am Ende bezahlt das Sozialamt alles, was zum Normalkonsum gehört, auch Spielkonsolen.

Für ein gelingendes Leben muss man nicht reich sein.

»Sozial ist, was Arbeit schafft« – ein Rückblick auf die Agenda 2010.

Die Heuschrecken kommen.

Das amerikanische Modell: Charity als adäquate Form der Nächstenliebe.

Der Mensch weiß nichts, der Markt weiß alles. Der Markt ist Gott.

Das »Spiel des Lebens«.

Der Markt hat immer recht.

Intelligentes Marktdesign ist gefragt.

5 Immer mehr Selbstinszenierung und immer mehr Bluff

Das gespielte Leben: Freude und Spaß sind mehr Kulisse als Inhalt.

Nichts ist so gemeint, wie es aussieht, und Festlegungen sind nur lästig.

Mit dem Druck, sich ständig neu erfinden zu müssen, werden die Menschen immer weniger fertig.

Wer scheitert, hat nicht genug getan.

Immer wahnsinnig gut drauf sein oder: Die Religion des positiven Denkens.

Es wird weiter geblufft, denn das Außergewöhnliche ist das Mindeste.

Wir sind alle Marathonläufer – der gequälte Körper arbeitet dauernd an sich selbst.

Man versteht etwas falsch, wenn man meint, alles sei sexier, weil freie Sexualität geschätzt würde.

Wir müssen uns die Wertschätzung der Normalität zurückerobern.

Das gute Leben

Bibliografie

Warum sind wir so unglücklich?

Die ersten Zweifel, ob ich einen wirklich sinnvollen Job mache, überkamen mich auf der Heimfahrt von einer Veranstaltung. Es war spät am Abend, das Wetter trist. Vielleicht kein idealer Moment für eine Sinnkrise. Ich hatte als Vertreter der deutschen Industrie auf einer Podiumsdiskussion unser Wirtschaftssystem verteidigt. Meine Argumente waren gut gewesen, fand ich. Aber so richtig überzeugt hatte ich dennoch niemanden. Das frustrierte mich, zumal ich Geschäftsführer der »Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft« (INSM) war, eines Think Tanks, der seine Aufgabe, die Erneuerung der Sozialen Marktwirtschaft, schon im Namen trug. Die Soziale Marktwirtschaft ist für mich eine Erfolgsgeschichte ohne Wenn und Aber: Unser Wohlstand hat sich seit den 1950er Jahren versechsfacht, das Sozialbudget liegt jedes Jahr bei 760 Milliarden Euro. Drei Viertel der Weltbevölkerung wären froh, wenn sie unsere Probleme hätten und sich den teuren Aufbau von Windparks und Gezeitenkraftwerken leisten könnten.

Die Diskussion war typisch für diese Systemdebatten verlaufen: Die jungen Studenten, die wie ich von der Entwicklungshilfeorganisation GTZ eingeladen worden waren, um über »den Export der Sozialen Marktwirtschaft« zu diskutieren, behaupteten nicht, dass es irgendwo auf der Welt grundsätzlich besser wäre. Aber sie äußerten auch keine Sympathien. Im Gegenteil: Sie beklagten die Gier der Manager, den angeblichen Sozialabbau, das Gift in der Nahrung, die Folgen des Klimawandels. Zu exportieren gibt es da offenbar nichts. Ich konnte es nicht mehr hören.

Es war die Anspruchshaltung der Studenten, die mich zunehmend nervte. Sie hatten viele Forderungen an die anderen, an den Staat, die Wirtschaft, den Währungsfonds. An die eigene Adresse richteten sie komischerweise keine. Eine Studentin meinte, ich solle nur nicht so stolz sein auf unsere Warenvielfalt. Denn die gebe es nur, weil die Wünsche der Konsumenten erst mit viel Werbung von den Unternehmen erzeugt würden. Aus ihrer Handtasche schaute ein weißes iPod-Kabel heraus. War sie den Marketing-Manipulationen von Apple erlegen? Nicht alle Studenten in meiner Gesprächsrunde waren so negativ. Einige, die schwiegen, hielt ich für heimliche Verbündete. Aber es war schon ernüchternd: Da saßen junge Leute vor mir, besser gebildet, besser finanziell ausgestattet und gut zehn Zentimeter größer als ihre Elterngeneration, mit unbegrenzten Möglichkeiten der Berufswahl, der Selbstverwirklichung und der Freizeitgestaltung, und doch waren sie sichtbar unzufrieden. Zwar stellte keiner das System infrage. Aber sollte man nicht trotzdem erwarten können, dass Menschen, denen die Welt offensteht und die Fächer studieren, die ihnen Chancen eröffnen, sich in ihrer Umwelt einigermaßen wohlfühlen?

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