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Vier Pfoten und ganz viel Welpe Ein Kapitel über Welpen? Reicht nicht. Ganz sicher nicht. Denn was da in dein Leben stolpert, tapsig, weich und mit einem Hang zu Pipipfützen auf dem Parkett, ist mehr als nur süß. Es ist der Anfang. Der Moment, in dem aus einem kleinen Fellknäuel ein sicherer Hund wird – oder ein nervöses Nervenbündel mit Sitzplatzdiplom. Dieses Buch ist keine Erziehungsanleitung. Keine Checkliste mit 27 "unverzichtbaren" Tipps. Und schon gar kein Plädoyer für Klicker, Leckerlibeutel oder Welpengruppen mit Hula-Hoop-Reifen. Stattdessen ist es eine Einladung, von Anfang an anders zu denken. Ehrlich, liebevoll und mit einem Augenzwinkern. Für alle, die schon mal barfuß auf dem Küchenboden saßen, müde gelächelt haben – und zusehen mussten, wie ihr Welpe gerade die letzte Socke frisst. Mitten im Chaos. Mitten im Leben. Und mit ganz viel Herz.
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Seitenzahl: 148
Veröffentlichungsjahr: 2025
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Alexandra Jakobs
Vier Pfoten und ganz viel Welpe
Was du wirklich wissen solltest, bevor du deinen
Teppich aufgibst
Warum ich dieses Buch geschrieben habe?
(Und warum ein Kapitel in Band 1 einfach nicht gereicht hat)
Eigentlich hatte ich das Thema „Welpen“ ja schon abgehakt.In Vier Pfoten, zwei Herzen und kein Tauschhandel gab’s ein Kapitel dazu, ein paar Gedanken zu jungen Hunden, etwas über Pubertät, Beißphasen, Pipipfützen – und ich dachte: „Reicht erstmal.“ Tja. Falsch gedacht. Denn während ich weiter mit Menschen über Hunde sprach (und Hunde über Menschen beobachtete), wurde mir eines klar: Ein Kapitel ist, als würde man versuchen, den Welpenwahnsinn mit einem Küchentuch aufzuwischen. Nett gemeint – aber völlig unzureichend.Also schreibe ich jetzt dieses Buch. Nicht, weil ich so gerne alles doppelt erkläre, sondern weil es einfach noch zu viel zu sagen gibt.Über den Anfang. Über die Zeit, in der aus einem kleinen Fellknäuel entweder ein sicherer Hund wird – oder ein nervöses Nervenbündel mit Sitzplatzdiplom.
Dieses Buch ist nicht…
...die Anleitung zur perfekten Welpenerziehung. ...eine Liste mit 27 Dingen, die du in den ersten drei Wochen „unbedingt machen musst“. ...und ganz sicher kein Plädoyer für Leckerlibeutel, Klicker oder Welpenschulen mit Hula-Hoop-Reifen.
Dieses Buch ist… ...eine Einladung, ganz von vorn anders zu denken. ...ein Augenzwinkern mitten im Chaos. ...und hoffentlich eine kleine Entlastung, wenn du mal wieder auf dem Küchenboden sitzt, barfuß, müde – und dein Welpe gerade deine Socke frisst.
Wenn du Vier Pfoten sprechen oder Vier Pfoten – Tausend Zeichen gelesen hast, wirst du merken: Der Ton bleibt derselbe. Kein erhobener Zeigefinger, sondern eher ein lockeres: „Du, ich glaub, das geht auch anders.“Und das hier ist der Versuch, genau das zu zeigen. Mitten im Welpenchaos. Mitten im Leben. Und mit ganz viel Herz.
Bevor der Welpe einzieht
oder was du dir da eigentlich antust
Die Idee ist so süß, dass man fast schon davon Zahnweh bekommt: Ein kleiner Welpe zieht ein. Flauschiges Fell, große Augen, Pfoten wie kleine Radiergummis. Er schläft auf deinem Schoß ein, träumt leise fiepend von Abenteuern, und du denkst: Das ist es. Das ist Liebe. Und dann stehst du eines Morgens barfuß im Flur. Es ist 5:13 Uhr. Und du trittst in etwas Warmes. Keine Tasse Tee. Kein Glück. Sondern in das, was mal dein Teppich war – und jetzt eine Toilette ist. Willkommen im echten Leben mit Welpe.
Ein Welpe ist keine Phase. Kein Lifestyle-Accessoire. Kein Spaziergang mit niedlichen Unterbrechungen. Er ist ein haariger Ausnahmezustand auf vier Pfoten. Ein Umzugshelfer mit der Agenda: „Ich richte dich neu ein.“ Und zwar nicht in Ruhe. Sondern mit voller Energie, mit vollem Körpereinsatz – und ohne Rücksicht auf deinen Schlaf, dein Nervenkostüm oder deine Schuhe. Was viele unterschätzen: Der Welpe bringt nicht nur sich mit. Er bringt ein ganzes Paket aus neuen Rollen, Fragen, Zweifeln, Gerüchen und Geräuschen. Und zwar rund um die Uhr. Er bringt Momente voller Verliebtheit – und Stunden voller Verzweiflung. Er bringt Zärtlichkeit – und zerkaute Möbelbeine. Er bringt dieses „Guck mal, wie süß er guckt!“ – und direkt danach „Wo ist eigentlich mein Hausschuh?!“ Und nein, niemand ist auf dieses Chaos wirklich vorbereitet. Du hast den Napf gekauft, das Körbchen aufgestellt, Spielzeug bereitgelegt. Vielleicht sogar dieses Buch hier angeschafft (gute Wahl, übrigens). Aber dann sitzt da dieser kleine Wuschel auf deinem Wohnzimmerteppich, guckt dich an wie ein zerzaustes Wundertier – und du weißt plötzlich nicht mehr, ob du lachen oder weinen sollst.
Denn was du nicht geübt hast, ist das echte Leben mit Hund. Wie du Besuch empfängst, während dein Welpe versucht, sich am Hosenbein hochzuziehen. Wie du erklärst, dass du heute zu spät bist, weil dein Hund deinen Wohnungsschlüssel im Garten verbuddelt hat. Oder wie du auf die Frage „Und, wie läuft’s mit dem Kleinen?“ freundlich antwortest, obwohl du gerade drei Stunden Schlaf, ein Loch im Ärmel und eine leere Kaffeetasse in der Hand hast. Ein Welpe bringt dich an deine Grenzen. Und darüber hinaus. Er zeigt dir nicht nur, wie wenig du noch weißt – sondern auch, wie viel in dir steckt. Nicht auf Instagram. Nicht im Theoriebuch. Sondern mittendrin. In der Küche. Um fünf Uhr morgens. Mit einer Stinkesocke in der Hand und einer Mischung aus Trotz, Liebe und Müdigkeit im Gesicht.Du wirst Fehler machen. Klar. Du wirst dich über dich selbst ärgern. Über den Hund. Über alles. Und gleichzeitig wirst du so viel lachen wie nie zuvor. Über Socken auf dem Kopf. Über zerfetzte Klopapierrollen. Über dich selbst. Und irgendwann wirst du merken: Du wächst. Nicht plötzlich. Nicht perfekt. Aber ehrlich. Also – willst du das wirklich? Willst du weniger Schlaf, mehr Pipi, weniger Kontrolle, mehr Chaos? Willst du deine Bequemlichkeit gegen Verantwortung tauschen? Willst du lernen, wie viel Geduld du hast – auch wenn du sie dir erstmal zusammensammeln musst?
Dann lies weiter. Dieses Buch ist nicht für perfekte Menschen mit perfekten Hunden. Es ist für die, die sagen: „Ich will das. Ich weiß nicht genau wie – aber ich will es richtig machen.“ Mit Herz. Mit Humor. Und mit einer Hose, die auch mal Kackeflecken hat.
Willkommen im Abenteuer, du kleine Schlafloseinheit auf vier Pfoten. Schön, dass du da bist.
🧬 Mehr als nur süß
Bevor du dich in einen Welpen verliebst – mit diesen großen Augen, dem weichen Fell und der charmanten Art, dir im Vorbeigehen den Hausschuh zu klauen – solltest du kurz innehalten. Und dich fragen: Was für ein Leben führst du eigentlich? Also wirklich. Ehrlich. Nicht das Pinterest-Leben. Nicht das „Wenn ich mehr Zeit hätte“-Leben. Sondern dein echtes Leben. Mit Job, Wäschebergen, Tiefkühlpizza und der wiederkehrenden Frage, was du eigentlich gerade in der Küche wolltest.
Denn genau dort wird dein Hund wohnen. Nicht in deiner Vorstellung – sondern in deinem Alltag. Und Hunde sind nicht einfach nur unterschiedlich groß oder unterschiedlich wuschelig. Sie sind extrem unterschiedlich gemacht. Weil sie – Überraschung – für bestimmte Aufgaben gezüchtet wurden.
Ein Hütehund wie der Aussie oder Border Collie wurde nicht dafür erschaffen, um sich mit dir aufs Sofa zu kuscheln, während du Netflix durchbingest. Der wurde gemacht, um stundenlang Schafe im Blick zu haben, Bewegungen zu analysieren, einzugreifen – und dabei notfalls auch gleich noch die Enten zu sortieren. Und wenn du ihm keinen Job gibst, sucht er sich eben selbst einen. Besucher ordnen, Kinder einsammeln, Jogger einkreisen, Staubsauger überwachen. Nicht aus Trotz. Sondern aus Berufung. Der macht das nicht, um dich zu ärgern – der macht Dienst nach Vorschrift. Dein Alltag ist jetzt sein Weidezaun.
Jagdhunde – Labrador, Vizsla, Weimaraner – wirken oft sanft, freundlich, verspielt. Und das sind sie auch. Aber in ihnen wohnt ein Scanner. Ein Riechorgan mit Beinen. Wenn ein Blatt raschelt, denken sie nicht: „Oh, Herbst.“ Sie denken: „Wild? Ente? Lecker?“ Sie riechen Dinge, die du nicht mal erahnst – und wenn du nicht aufpasst, gehst du mit der Leine Gassi, während dein Hund im Gebüsch verschwunden ist.
Wach- und Schutzhunde wie Malinois, Schäferhund oder Cane Corso haben klare Stärken: Loyalität, Intelligenz, Präsenz. Aber sie kommen nicht mit Stumm-Modus. Sie sind Melder. Wächter. Und manchmal auch leicht hysterisch, wenn irgendwo der Heizkörper knackt. Sie sind keine Plüschtiere mit Sicherheitsfunktion. Sie sind Mitarbeiter mit starkem Berufsethos – und ganz eigener Meinung zur Frage, wer sich wo, wie und wann bewegen darf.
Dann wären da die Schlittenhunde. Huskys zum Beispiel. Wunderschön, faszinierend, wolfig. Aber auch: willensstark, unabhängig, extrem ausdauernd. Wenn du rufst, kann es passieren, dass dein Husky in die entgegengesetzte Richtung läuft – einfach, weil es ihn gerade ruft. Wer glaubt, dass er mal eben entspannt durch die Innenstadt spazieren kann, während der Husky gelassen nebenher trabt, bekommt oft ein sehr dynamisches „Nein“ als Antwort.
Terrier? Klein, mutig, energiegeladen – mit dem Selbstbild eines Dobermanns auf Espresso. Sie haben keinen „Will to please“. Sie haben eher einen „Will to discuss“. Und sie diskutieren gern mit Nachdruck. Sie sind nicht stur, sie sind überzeugt. Vom Buddeln. Vom Kläffen. Von ihrer Meinung. Windhunde? Sensibel, elegant, zart. Im Haus oft ruhiger als viele denken – ein bisschen wie Diven auf Stand-by. Aber wehe, draußen raschelt etwas. Dann sind sie weg. Nicht weggelaufen. Weg. Du stehst mit der Leine in der Hand und der vagen Ahnung, dass du gerade einen Schatten verloren hast.
Und natürlich gibt’s auch Gesellschafts- und Begleithunde. Mops, Malteser, Bolonka und Co. Die sind oft menschenbezogen, mit überschaubarem Bewegungsdrang, aber deutlich sichtbarer Meinung zur Frage: „Warum genau bist du jetzt aufgestanden?“ Sie lieben Nähe. Aber auch Routine. Und Stille, wenn möglich.
Und dann gibt es Mischlinge. Sie sind nicht der „Plan B“, sondern oft der ehrlichste Zufall des Lebens. Zwei Rassen, drei, oder ein bisschen alles. Kein Zuchtauftrag, kein Etikett – dafür oft: Persönlichkeit pur. Vielleicht hat er die Nase vom Jagdhund, die Nerven vom Sofaexperten und den Dickkopf vom Terrier. Vielleicht auch nicht. Mischlinge sind nicht planbar. Aber manchmal passen sie genau deshalb perfekt in ein Leben, das auch nicht planbar ist.
Was das alles heißt?Du kannst dir natürlich einen Rassehund holen. Wenn du weißt, was du da bekommst – und wenn du wirklich Lust hast, genau mit diesem Wesen zu leben. Nicht nur, weil du das Fell schön findest. Nicht, weil du den Hund von Instagram so süß fandest. Sondern, weil du seine Aufgabe verstehst – und bereit bist, sie mitzudenken. Ein Border Collie ist kein Problem, wenn du seine Energie nicht ignorierst.Ein Husky ist kein Fehler, wenn du ihm Raum gibst, er selbst zu sein.Ein Wachhund ist kein Risiko, wenn du seine Stärke begleiten kannst.
Rassehunde sind großartig – wenn du nicht erwartest, dass sie sich an dich anpassen. Sondern wenn du bereit bist, gemeinsam zu wachsen. Du holst dir keinen flauschigen Mitbewohner. Du holst dir ein Wesen mit Instinkt. Mit Auftrag. Mit Geschichte. Und mit dem Potenzial, dass daraus eine der ehrlichsten Beziehungen entsteht, die du je geführt hast. Denn am Ende zählt nicht, wie süß der Hund aussieht.Sondern ob du bereit bist, den Hund zu lieben, der wirklich vor dir steht.
🐶 Züchter oder Welpenverkäufer?
Und warum dein Hund keine Eile hat, bei dir einzuziehen – auch wenn du es kaum erwarten kannst.
Du willst einen Welpen – am besten gestern.Die Vorfreude ist riesig, das Körbchen steht bereit, und du hast deinen Freunden schon 27 Mal versprochen, dass du auf keinen Fall so ein „Hundemama-mit-Kinderwagen-und-Instagram-Account“-Typ wirst. Aber bevor du Hals über Kopf ins Welpenabenteuer springst, lohnt sich ein ehrlicher Blick auf den Anfang. Denn nicht nur du hast Gefühle im Spiel – auch der kleine Vierbeiner, den du da in dein Leben holen willst. Und der braucht vielleicht noch ein bisschen mehr als nur ein schönes Halsband und ein paar neue Spielsachen: nämlich Zeit.
Stell dir vor, du bist gerade frisch geschlüpft…(und dann geht dein ursprünglicher Fließtext ganz normal weiter.)
Stell dir vor, du bist gerade frisch geschlüpft. Du trinkst noch Milch bei Mama, deine Geschwister schlafen regelmäßig auf deinem Kopf, und du hast gerade erst rausgefunden, dass dieser wedelnde Dings da hinten zu dir gehört. Und dann – zack – sollst du umziehen. Neue Menschen, neue Gerüche, und absolut keine Ahnung, wo man hier pinkeln darf. Herzlichen Glückwunsch, du bist jetzt ein acht Wochen alter Welpe im Umzugsstress.
Ja, laut Gesetz darf ein Welpe mit acht Wochen ausziehen. Aber emotional? Da wäre er oft lieber noch im Hotel Mama – mit klaren Regeln, warmer Milch, Geschwistern zum Draufrumkauen und niemandem, der „Platz!“ ruft, wenn man sich einfach nur mal strecken will. Zwölf Wochen wären besser. Vierzehn noch besser. Nicht, weil du als Mensch es nicht draufhättest – sondern weil dein Hund es verdient hat, nicht direkt aus dem Nest in die Welt geschubst zu werden. Ein bisschen Nestwärme extra schadet niemandem und sorgt dafür, dass dein Hund später im Leben sicherer steht.
Wenn du dich nach einem Züchter umschaust, wirst du schnell merken: Es gibt da zwei Sorten. Die einen lieben Hunde wirklich, begleiten sie, kennen sie. Die anderen besitzen Hunde – und wollen sie möglichst zügig loswerden. Ein guter Züchter kennt seine Welpen, kennt ihre kleinen Eigenheiten und erzählt dir nicht einfach, dass „alle super sozialisiert“ sind, sondern kann dir sagen, wer der Draufgänger, der Sensible oder der Keksdieb der Truppe ist. Die Mutterhündin ist da – lebendig, zugewandt, nicht nur körperlich anwesend, sondern mittendrin. Und der Züchter interessiert sich auch für dich: wie du lebst, was du vorhast, ob du bereit bist für all das, was da auf dich zukommt. Er fragt dir vielleicht Löcher in den Bauch, bleibt auch nach der Abgabe ansprechbar – vor allem dann, wenn dein Welpe mit vier Monaten plötzlich denkt, er sei ein Kojote auf Speed.
Wenn dir hingegen jemand erklärt, dass die Welpen jetzt „rausmüssen, sonst wird’s nichts mit der Bindung“, dass sie „bereit für die Welt“ seien, dass „Training ab Woche acht das A und O“ sei oder dass „die Mutter ohnehin nichts mehr von ihnen wissen will“ – dann lächle höflich, dreh dich um und geh. Solche Sätze klingen vielleicht kompetent, aber sie sind vor allem eins: bequem für den Verkäufer – nicht für den Hund.
Denn dein Welpe braucht keine Eile. Er braucht jemanden, der bereit ist zu warten. Jemanden, der ihn ankommen lässt, statt ihn mit Erwartungen zu überhäufen. Der nicht fragt: „Was kann er schon?“, sondern: „Wie geht es ihm?“ Wenn du also denkst, acht Wochen sind optimal, frag dich lieber, ob du wirklich bereit bist, jemandem beim Umbau seiner kleinen Gefühlswelt zuzusehen. Mit Geduld, mit Herz – und mit einer gut bestückten Rolle Küchenpapier. Oder gibst du ihm vielleicht lieber noch ein paar Wochen, damit er wirklichganz wird, bevor er bei dir einzieht.
🧺 Was du wirklich brauchst –
und was dein Welpe sowieso ignoriertOder: Wie man in drei Minuten 200 Euro für Sachen ausgibt, die unter dem Sofa enden.
Sobald du verkündest, dass ein Welpe einzieht, passiert Folgendes: Deine Freunde schicken dir reihenweise Erstausstattungslisten, auf Social Media wirst du plötzlich mit Werbung für orthopädische Hundekissen und Zahnungsringe in Lebergeschmack bombardiert, und im nächsten Tierbedarfsladen fühlst du dich wie in einem Paralleluniversum. Regale voller glänzender Dinge starren dich an – Spielzeuge in IQ-Stufen, Näpfe mit Temperaturanzeige, Leinen, die angeblich den Charakter deines Hundes formen. Du stehst davor, nickst höflich und fragst dich: Braucht man das alles wirklich – oder nur, wenn man seinen Hund auf die Uni schicken will?
Die gute Nachricht: Dein Hund braucht kein Designmöbelstück, keine Lernmatte mit 47 Fächern und auch keine Duftkerze gegen Trennungsangst. Er braucht dich. Und ein paar Basics. Ein stabiler Futter- und Wassernapf reicht vollkommen – einfach ein Ding, in das Futter reinpasst, und das nicht umfällt, wenn der Welpe mit beiden Vorderpfoten drin steht. Ein gut sitzendes Y-Geschirr und eine Leine, die nicht glitzert, nicht schnurrt, nicht zurückfedert – sondern einfach nur zuverlässig funktioniert. Und dann braucht es noch einen Platz. Keine Hundebox mit Sichtblende oder Kuschelhöhle im Nebenraum, sondern eine Decke in deiner Nähe. Wirklich nah. Denn ein Welpe braucht keinen Rückzugsort. Er braucht Nähe, Verbindung, deine Stimme, deinen Geruch, deinen Schoß. Auch nachts. Vor allem nachts.
Unterschätzt wird oft der Wert einer guten Waschmaschine. Du wirst sie brauchen. Viel. Für Decken, Handtücher, Hosenbeine, Teppiche, vielleicht gelegentlich für deine Nerven. Und noch etwas solltest du vorrätig haben: Humor. In fester, flüssiger oder schokoladiger Form. Für dich – nicht für den Hund.
Was du dir hingegen sparen kannst, ist eine ganze Palette an „Erziehungshilfen“, die dir suggerieren, dass ohne sie Chaos ausbricht. Welpen-WCs mit Duftkissen in Wiesenoptik? Dein Welpe wird trotzdem daneben pinkeln. Clicker, Target-Sticks, Futterbeutelwesten? Wenn du möchtest, klar. Aber erstmal will dein Welpe kein Click – sondern dich. Kauspielzeug, das quietscht, leuchtet oder vibriert? Vielleicht spannend für dich. Aber oft sind Tischbeine, Kartons oder deine Schuhe die eigentlichen Bestseller im Welpenhaushalt.
Auch Dinge wie „Sitz-Platz-Aus“-Schildchen, Erziehungsbücher mit strengem Wochenplan oder Apps, die behaupten, zu wissen, wann dein Hund müde sein sollte, kannst du getrost ignorieren. Dein Hund braucht keine perfekt getaktete Anleitung. Er braucht eine Bindung, die sich nicht an Etappen orientiert, sondern am Gefühl. Und du brauchst kein Zubehör, das Beziehung ersetzt. Du brauchst Beziehung.
Und weißt du, was du sonst noch brauchen wirst – vielleicht mehr als alles andere? Menschen. Freundliche Menschen. Die nicht die Augen rollen, wenn du zum dritten Mal dieselbe Frage stellst. Die dich nicht verurteilen, wenn dein Welpe im Supermarktflur plötzlich rückwärts aus dem Geschirr schlüpft. Und die dir einfach zuhören, wenn du mal nicht weiterweißt.
Und ein Handy mit ordentlich Speicherplatz ist übrigens auch keine schlechte Idee – für all die Welpenbilder, die kleinen Katastrophen, die ersten Male, in denen dein Hund sich in eine Decke wickelt wie ein Sushi. Und natürlich für dieses eine Video, in dem du versuchst, die Leine richtig rum anzulegen. Spoiler: Du brauchst dafür beide Hände. Und Geduld. Und, naja – vielleicht auch ein Glas Wein.
🏡 Welpensicher?
Ja klar. So wie kindersicher – nur mit mehr Sabber.
Der Welpe kommt! Und mit ihm die romantische Vorstellung vom kuscheligen Miteinander, vom kleinen Körbchen am Kamin, tapsigen Pfötchen auf Parkett und harmonischen Spaziergängen im Sonnenschein. Was dabei gerne übersehen wird: Dein Welpe interessiert sich genau null für das, was du ihm so liebevoll hinstellst.
Du kannst noch so viele Decken falten, Spielzeuge sortieren oder Futternäpfe symmetrisch ausrichten – er wird sich vermutlich für genau die eine Socke interessieren, die du unter dem Sofa vergessen hast. Oder für das Stromkabel hinterm Fernseher. Oder für den Mülleimer. Oder dein Sofakissen. Oder den Blumentopf mit Hydrokultur. Oder deinen Lieblingsstift. Oder... du ahnst es: alles, was nicht für ihn gedacht ist, ist automatisch unfassbar spannend.
Ein Welpe erkundet die Welt nicht mit höflicher Zurückhaltung, sondern mit ungebremster Neugier, einem ordentlich bestückten Milchgebiss und einem Respektlosigkeits-Charme, den nur sehr junge Lebewesen an den Tag legen dürfen, ohne dass man sie sofort vor die Tür setzt.