Vier Pfoten, zwei Herzen und kein Tauschhandel - Alexandra Jakobs - E-Book

Vier Pfoten, zwei Herzen und kein Tauschhandel E-Book

Alexandra Jakobs

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Beschreibung

Leckerli oder Liebe – worauf kommt's wirklich an? Dieses Buch ist keine Anleitung zum perfekten Hund. Es ist ein liebevoller, ehrlicher Blick auf das echte Miteinander zwischen Mensch und Vierbeiner – mit all seinen Pannen, Lernmomenten und Glücksgefühlen. In "Vier Pfoten, zwei Herzen und kein Tauschhandel" erzählt die Autorin mit viel Herz, Humor und Erfahrung aus ihrem Leben mit Hunden – von misslungenen Trainingsversuchen über tierische Eigenheiten bis hin zu berührenden Erinnerungen aus der Kindheit. Statt Methoden und Kommandos geht es hier um Beziehung, Vertrauen und das stille Band, das uns mit unseren Hunden verbindet. Für alle, die mehr wollen als ein "funktionierendes" Tier – nämlich ein echtes Team. Ein Buch über Fehler, Erkenntnisse und die große Liebe auf vier Pfoten

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Seitenzahl: 88

Veröffentlichungsjahr: 2025

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Alexandra Jakobs

vier Pfoten, zwei Herzen und kein Tauschhandel

Inhaltsverzeichnis

Einleitung

Kapitel 1 – Der Sozialverband: Wer gehört hier eigentlich zu wem?

Kapitel 2 – Der Hund als Spiegel seines Menschen: Wenn du stressig bist, fang ich an zu tanzen

Kapitel 3 – Körpersprache verstehen„Wenn der Schwanz mehr sagt als 1.000 Worte“

Kapitel 4Der Mensch beginnt und beendet

Kapitel 5 – Futter ohne Bedingung – Vertrauen fängt beim Napf an

Kapitel 7 – Der Welpe zieht ein – Eine Anleitung für Hundemenschen in Ausbildung

Kapitel 8 – Lernen durch Alltag: Wie dein Hund von dir lernt – ganz ohne Kekse

Kapitel 9 – Mein Revier, meine Regeln? Von Gärten, Fenstern und großen Ansagen

Kapitel 10 – Mehrhundehaltung: Doppelt hält besser? Oder doppelt so wild?

Kapitel 11 – Kind & Hund: Die süßeste Kombination mit Sprengkraft

Kapitel 12 Die Sache mit dem Spiel – oder ist es doch keins?

Kapitel 14 – Signale ohne Worte: Körpersprache als Führungsmittel

Kapitel 15 – Der Leinenrambo: Wenn der Spaziergang zur Show wird

Kapitel 16 – Apportieren, aber bittedraußen !

Kapitel 17 – Wenn der Welpe plötzlich pubertiert

Kapitel 18 – Jagdtrieb: Wenn der Hasespannender ist als du

Kapitel 19 – Typische Missverständnisse in der Hundeerziehung

Nachwort

Einleitung

Willkommen zu diesem Buch – geschrieben mit Herz, Humor und einer ordentlichen Portion Hundehaare. Bevor du denkst, hier schreibt irgendein Allwissender vom Hunde-Olymp – nein, auch ich bin nicht perfekt. Und war es noch nie. Ehrlich gesagt: Ich hab jeden Fehler gemacht, den man mit Hund nur machen kann. Vielleicht sogar zweimal. Unser erster Hund war ein Labrador aus dem Tierheim. Da war ich schon erwachsen und – wie es damals in Mode war – hieß es: Ab in die Hundeschule! Klar, das war der Trend. Alle machten das. Also haben wir's auch gemacht. Und soll ich dir mal was sagen, was es gebracht hat? Nüscht. Nada. Rien. Klar – einen Labbi kann man mit Leckerli vollstopfen, bis er kugelrund durchs Leben rollt. Und ja, er hat gemacht, was ich wollte. So lange ich eine Wurst in der Hand hatte. Aber wehe, ich hatte nix in der Tasche – dann hat er mir die imaginäre Mittelkralle gezeigt und auf 10 Meter Entfernung im Freilauf so getan, als wäre er taub wie ein Stein.

Erst mit dem zweiten Hund – und ganz sicher mit dem dritten – hab ich langsam verstanden, dass das Wissen aus meiner Kindheit, die ruhige, klare Körpersprache, das gemeinsame Tun ohne Tauschgeschäft, viel mehr Wert hat. Es hat gedauert, aber heute weiß ich: Das Miteinander zählt. Nicht das Bestechungssystem. Wenn ich an meine Kindheit denke, dann denke ich an unseren ersten Hund – eine Seele von Hund. Ich war gerade mal sechs Jahre alt, als sie bei uns einzog. Sie war mein Schatten, meine Vertraute, meine beste Freundin. Ich habe ihr allerhand beigebracht – ganz ohne Kekse. Einfach mit Freude, Zeit und einem Hauch kindlicher Fantasie.

Die größte Herausforderung war das Zeitung holen. Wie oft meine Mutter die Hände über dem Kopf zusammengeschlagen hat, weil der Hund stolz wie Oskar mit der Zeitung durchstartete und sie anschließend in Konfettigröße auf dem Teppich verteilte! Aber irgendwann – ich weiß es noch ganz genau – hat es klick gemacht. Sie brachte die Zeitung plötzlich heil ins Haus. Und ich? Ich hab mich gefreut, als hätte ich den Nobelpreis gewonnen. Und ihre Interpretation von „toter Hund“? Herrlich. Sie lag ganz brav auf dem Rücken – wie befohlen – aber das Schwänzchen hat trotzdem noch gewedelt. Wenn das mal kein Zeichen von Begeisterung war!

Was du in diesem Buch liest, ist das Ergebnis von unendlich vielen Stunden voller Lesen, Beobachten, Nachfragen und Grübeln. Ich habe mich durch Bücher, Erfahrungsberichte und Diskussionen gewühlt, so oft nachgehakt, bis es „Klick“ gemacht hat. Und weißt du was? Auch heute hab ich manchmal noch Fragen. Man kommt eben nicht immer selbst auf die einfachsten Dinge. Aber zum Glück gibt es da diese handvoll großartiger Menschen – echte Herzmenschen mit Hundeverstand – die mit Rat und Humor zur Seite stehen. Ihnen gilt mein besonderer Dank. Ohne sie gäbe es dieses Buch vielleicht gar nicht..

Kapitel 1 – Der Sozialverband: Wer gehört hier eigentlich zu wem?

Willkommen im Rudel! Oder besser gesagt: Willkommen im ganz normalen Familienwahnsinn mit Hund. Du denkst vielleicht, du hättest dir einen süßen Vierbeiner angeschafft. Tatsächlich hast du gerade ein weiteres Familienmitglied adoptiert – mit Haaren an Stellen, die du vorher nie sauber machen musstest. Und dieser neue Mitbewohner hat eine ganz eigene Vorstellung davon, wie so ein Zusammenleben auszusehen hat.

Hunde leben in einem Sozialverband, und das ist wichtig. Ganz wichtig. Weil: Ohne Struktur, klare Rollenverteilung und verlässliche Abläufe flippen viele Hunde aus. Aber bevor du jetzt anfängst, dir Sorgen zu machen, dass dein Hund plötzlich deine Klamotten durchwühlt und die Kinder anbrüllt, dass sie die Rollen im Haushalt besser verteilen sollen: Entspann dich. Es geht nicht um einen „dominanten“ Chef und die absolute Machtstruktur, sondern um ein respektvolles Miteinander.

Vergleich mit Kindern (weil’s einfach passt): Kinder fragen: „Darf ich das? Ist das okay? Warum darf mein Bruder das und ich nicht?“ Hunde fragen nicht so direkt. Aber sie testen, beobachten und reagieren. Wenn sie merken, dass jemand souverän, ruhig und klar handelt, lehnen sie sich zurück. Wenn keiner die Führung übernimmt, wird eben selber der Kapitän gespielt – mit dem bekannten Chaos zur Folge: Hund organisiert die Spaziergänge, entscheidet über Besuch und verwaltet den Gartenzaun wie ein Türsteher auf Koffein.

Ein typischer Denkfehler: „Mein Hund braucht Grenzen, sonst tanzt er mir auf der Nase rum!“ → Korrekt! Aber Grenzen setzt man nicht mit Geschrei oder Machtspielchen, sondern mit Konsequenz, Klarheit und ruhiger Körpersprache. Du musst nicht der General sein. Sei lieber der Fels in der Brandung.

Zwei wichtige Gedanken zum Schluss:

Quatsch deinen Hund nicht voll. Wenn du denkst, du müsstest deinem Hund alles haarklein erklären – vergiss es. Hunde sprechen kein Deutsch. Auch kein Hochdeutsch. Wenn du also beim Spaziergang sowas brummelst wie: „Komm jetzt, wir müssen gleich da vorne links, da ist ja diese Kreuzung, weißt du, wo der doofe Nachbar mit dem Dackel immer steht“ – dann denkt dein Hund nur: „Himmel, der Mensch kommt heut gar nicht klar. Ich übernehm das mal besser.“ Klare Signale, ruhiges Verhalten und weniger Worte sind oft der Schlüssel. Denn wer zu viel redet, verwirrt – und wer verwirrt, wird nicht ernst genommen.

Alles hängt zusammen. Wenn’s an einer Stelle im Alltag knirscht, ist meistens nicht nur ein Thema betroffen. Ein Hund lernt im Gesamtpaket – Rückruf, Ruhe, Begegnungen, Aufmerksamkeit... alles ist miteinander verbunden. Ist das Fundament wacklig, kippt der Rest früher oder später mit. Deshalb: Schau aufs Ganze. Nicht nur auf die Baustelle.

Funfact zum Mitnehmen: Wissenschaftlich erwiesen: Ein entspannter Mensch senkt nachweislich den Stresspegel seines Hundes. Also: Du atmest ruhig – dein Hund auch. Du drehst durch – tja, rat mal, was dein Hund dann macht?

Merksatz zum Kapitel: Ein Hund braucht keinen Boss. Er braucht jemanden, der weiß, wo’s langgeht – auch wenn’s gerade stürmt.

Kapitel 2 – Der Hund als Spiegel seines Menschen: Wenn dustressig bist, fang ich an zu tanzen

                                                                                                      

Warum dein Hund mehr von dir spürt, als du denkst

Du denkst vielleicht, dein Hund merkt nicht, wie es dir geht – weil du nichts sagst, weil du funktionierst, weil du lächelst, obwohl du innerlich brennst. Aber dein Hund merkt es. Er merkt es vor dir. Noch bevor du selbst weißt, dass dein Puls steigt oder dein Magen sich zusammenzieht, hat dein Hund längst deine Körpersprache gelesen, deinen Geruch registriert (ja, Stress hat einen Geruch!), deinen Tonfall analysiert und deine Bewegungen interpretiert.

Hunde sind feinfühlige Wesen. Nicht nur, weil sie uns treu begleiten, sondern weil sie biologisch und emotional darauf programmiert sind, auf unser Verhalten zu reagieren. Sie scannen uns ständig. Und wenn wir nervös, hektisch, traurig oder wütend sind, nehmen sie das auf – wie ein Schwamm. Für sie ist unser Stress nicht abstrakt – er ist real, er drückt sich in Energie aus, die sie spüren und auf die sie reagieren.

Das kann zu Verhaltensänderungen führen: plötzliche Unruhe, Bellen, Winseln, Zappeln, Rückzug oder überdrehte Freude. Nicht, weil der Hund plötzlich „verrückt“ spielt, sondern weil er versucht, uns zu spiegeln – oder uns zu helfen.Wenn wir lernen, diesen Zusammenhang zu verstehen, entsteht ein echtes Miteinander. Ein Team, das sich gegenseitig beruhigt statt hochschaukelt. Und genau das zeigen uns diese kleinen Geschichten – durch die Augen eines Hundes.

Anekdote 1: Der Wohnzimmer-Sturm und die Zen-Matte

Ich lag gerade auf meiner Matte – ihr wisst schon, die mit dem dicken Rand und der Decke, die nach allem riecht, was ich liebe: Leckerlis, meine Pfoten und meine Menschen. Es war so ein Nachmittag, wo die Sonne durch das Fenster streichelt und man sich fast in sich selbst einkuscheln kann. Ich war halb wach, halb träumend – wahrscheinlich jagte ich gerade einem imaginären Postboten hinterher.

Da: Tür auf, Mensch rein, Stimmung kippt.Mein Mensch war ein Sturm. Tasche auf den Boden, Jacke fliegt, Handy am Ohr. „Waaas?! Nein! Ich hab das doch klar gesagt!“ – das war sein Ton.Ich stand sofort auf. Mein Schwanz wedelte nicht vor Freude, sondern weil ich versuchte, die Spannung irgendwohin abzuleiten. Ich bellte, stupste sein Bein, drehte mich im Kreis. Er beachtete mich kaum. Sein Körper war steif, seine Schritte kurz und schnell.

Also setzte ich mich hin – direkt vor ihn. Mitten im Weg. So wie ich es tue, wenn ich will, dass er innehält.Er blieb stehen. Schaute mich an. Und dann… setzte er sich. Plötzlich. Einfach so. Tief durchatmend. Ich legte meinen Kopf auf seinen Oberschenkel. Die Welt hielt kurz inne.In diesem Moment waren wir zwei Wesen, die ohne Worte wussten: Wenn einer runterkommt, kann der andere auch loslassen.

Anekdote 2: Der Büro-Frust und der Park der Wunder

Es war eigentlich ein ganz normaler Spaziergang. Sonne, Wiese, gute Laune – dachte ich. Aber mein Mensch hatte diesen Blick. Er redete mit sich selbst, trat gegen einen Stein, murmelte etwas über "Idioten im Team" und "nächste Woche wird die Hölle". Ich merkte: Er war nicht bei mir. Nicht wirklich.

Ich versuchte, ihn aufzumuntern – mit einem gewagten Sprung in einen Laubhaufen, der ziemlich spektakulär raschelte. Keine Reaktion. Also nahm ich Tempo auf, lief ein bisschen vor, sprang wieder zurück, schnappte nach meiner Leine.Endlich blieb er stehen.

Ich drehte mich zu ihm um und bellte leise – kein Warnbellen, eher wie ein „Hey, ich bin hier, und hier draußen gibt’s keine Termine.“Er sah mich an. Sein Gesicht wurde weicher.