Vietnam, mon amour - Ernst Frey - E-Book

Vietnam, mon amour E-Book

Ernst Frey

4,5
14,99 €

oder
-100%
Sammeln Sie Punkte in unserem Gutscheinprogramm und kaufen Sie E-Books und Hörbücher mit bis zu 100% Rabatt.
Mehr erfahren.
Beschreibung

Wie kommt ein junger Wiener 1941 nach Indochina? Was veranlasst ihn, für die Unabhängigkeit Vietnams zu kämpfen? Und wie schafft er es, Oberst in der Armee von Ho Chi Minh zu werden? Ernst Frey, zeit seines Lebens nicht nur eine Kämpfernatur, sondern auch ein Suchender, war Zeuge der mörderischen Dreißigerjahre in Österreich, als Jude und Kommunist doppelt stigmatisiert, wurde einige Male eingesperrt und konnte schließlich 1938 vor den Nazis flüchten. In Paris heuerte er bei der Fremdenlegion an, über Umwege gelangte er nach Vietnam, wo er sich dem Viét Minh anschloss und für die Unabhängigkeit des Landes kämpfte.

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB
MOBI

Seitenzahl: 380

Bewertungen
4,5 (16 Bewertungen)
11
2
3
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Ernst Frey

VIETNAM MON AMOUR

Ein Wiener Jude im Dienst von Hô Chi Minh

Herausgegeben von Doris Sottopietra

Ernst Frey

VIETNAM MON AMOUR

Ein Wiener Jude im Dienst von Hô Chi Minh

Herausgegeben von Doris Sottopietra

Czernin Verlag, Wien

Frey, Ernst: Vietnam, mon amour. Ein Wiener Jude im Dienst von Hô Chi Minh /Hg. von Doris Sottopietra / Ernst Frey Wien: Czernin Verlag 2013 ISBN: 978-3-7076-0440-5

© 2013 Czernin Verlags GmbH, Wien ISBN E-book: 978-3-7076-0440-5 ISBN Print: 978-3-7076-0439-9

Alle Rechte vorbehalten, auch das der auszugsweisen Wiedergabe in Print- oder elektronischen Medien

In Erinnerung an Doris Sottopietra und Hubertus Czernin, die beide 2006 gestorben sind.

Irma Schwartz

Silvia Machto-Frey

Inhalt

Vorwort

Prolog

Wie alles begann

Die Erbschaft

Eine Jugend in Aufruhr

Unser Kampf gegen den Nationalsozialismus

Der Abschied

Der lange Weg ins Exil

Zwischenstation Paris

»Die Legion ist unser Vaterland«

Neue Heimat Indochina

In japanischer Kriegsgefangenschaft

Die Demokratische Republik Vietnam

Der Kampf um die Unabhängigkeit

Gefechte am Pass von An Khê

Oberst Nguyên Dân

Der 19. Dezember 1946

Der Krieg geht weiter

Im Fegefeuer

Ein ruhmloser Abschied

Vorwort

Als ich das erste Mal vom Manuskript Ernst Freys hörte, wusste ich nicht viel mehr, als dass es sich dabei um die Geschichte eines Überlebenden der NS-Verfolgungen handelte. Als ich es dann schließlich in den Händen hielt, war ich doch sehr erstaunt. Aus mehreren Gründen: Die Vorlage bestand aus drei Bänden mit über 1.200 eng beschriebenen Seiten. Die Erzählung selbst war in eine Rahmenhandlung eingebaut, was dem Ganzen den Charakter eines teils fiktiven, teils autobiographischen Romans verleihen sollte. Auch die Namen mancher Personen waren verfälscht, sicherlich deshalb, weil zu der Zeit, als der Autor die Arbeit an seinem Manuskript beendete, viele von ihnen noch lebten. Damit versuchte Ernst Frey wohl zu vermeiden, dass sich die Auseinandersetzung, die eine Veröffentlichung seines Buches Mitte der siebziger Jahre hervorgerufen hätte, auf einzelne Personen reduzierte.

Dem Autor ging es ums Ganze, um die Geschichte an sich. Das war die zweite Erkenntnis, zu der ich nach Durchsicht des Manuskripts gelangte. Die minutiöse Darstellung gewisser Ereignisse, die detaillierte Beschreibung von Gegebenheiten, Schauplätzen und Situationen waren nicht geeignet, das Publikum zu »fesseln«, doch sie waren geeignet, den Nachkommen – in diesem Fall vor allem den Töchtern – ein überaus ereignisreiches Leben nahezubringen. Im Vordergrund standen dabei die Erlebnisse und Empfindungen des Autors, den Hintergrund bildete die Weltgeschichte.

Eine Kurzfassung dieser Lebensgeschichte würde lauten: Ernst Frey, zeit seines Lebens nicht nur eine Kämpfernatur, sondern auch ein Suchender, war Zeuge der mörderischen dreißiger Jahre in Österreich, war als Jude und Kommunist doppelt stigmatisiert, wurde einige Male eingesperrt und konnte schließlich 1938 vor den Nazis flüchten. Über Umwege gelangte er nach Vietnam, wo er sich dem Viêt Minh anschloss und für die Unabhängigkeit des Landes kämpfte.

Diese wenigen Zeilen zeigen bereits die Fülle des Erlebten – und damit auch das Problem, das sich mir stellte: Um wie viele Geschichten handelte es sich hier eigentlich? Die Erlebnisse in Österreich, der politische Widerstand gegen das austrofaschistische Regime, das Erstarken der Nazis und schließlich die Flucht – das alles bot genug Stoff für ein eigenes Buch. Doch es ging weiter, es folgten unglaubliche und faszinierende Erzählungen vom Leben im ehemaligen Indochina, von der japanischen Kriegsgefangenschaft, dem Ende des Zweiten Weltkrieges und dem Entschluss, sich dem Kampf der Vietnamesen für die Freiheit des Landes anzuschließen – auch das ausreichend Material für ein eigenes Werk. Es waren also nicht nur zwei eigenständige Bücher, die hier vorlagen, es waren, so schien es anfangs auch, zwei Erzählungen, die sich nur schwer vereinen ließen. Trotzdem: Schlussendlich war es ein Leben, und das gab den Ausschlag dafür, die Geschichte in ihrer Gesamtheit darzustellen.

Um dies in einem adäquaten und gleichwohl spannungsreichen Rahmen bewerkstelligen zu können, wurden viele Beschreibungen und Analysen, die der Autor über seine Zeit lieferte, nur zum Teil übernommen, wie auch die ausführlichen Darstellungen der weltpolitischen Ereignisse in den dreißiger bis fünfziger Jahren zu einem guten Teil vorausgesetzt werden müssen. Weiters wurden die Namen aller im Manuskript erwähnten Personen rekonstruiert, was dem vorliegenden Buch das Flair von Fiktion nimmt; mit anderen Worten: »Vietnam, mon amour« ist die Autobiographie des Österreichers Ernst Frey.

Es sind die »großen Geschichten«, die faszinieren und verzaubern, und es sind die »kleinen Ereignisse«, die weh tun. Wenn Ernst Frey erzählt, dass er, irgendwo im vietnamesischen Dschungel in japanischer Kriegsgefangenschaft, an den Brief der Eltern denkt, die in Wien eifrig Italienisch lernen, um in Abessinien Fuß fassen zu können, dann schmerzt das. Viele Menschen haben die nationalsozialistische Herrschaft nur unter abenteuerlichsten Umständen überlebt, andere wiederum, tausende und abertausende, wurden grausam ermordet. Ein Abessinien gab es nicht. Das ist ein Teil der Lebensgeschichte der Überlebenden des Nationalsozialismus, und es ist auch ein Teil der jüngeren österreichischen Geschichte.

Doris Sottopietra

Prolog

Meine Maschine setzte hart auf dem Rollfeld des Flughafens auf. Inmitten eines Trümmerfeldes rumpelten wir auf einen Holzschuppen zu, vor dem wir langsam ausrollten. Wenn ich nicht gewusst hätte, dass dies Bad Vöslau war – dieser Behelfsflugplatz hätte genauso gut irgendwo in der Sowjetunion sein können. Die spärlichen Aufschriften waren auf Russisch, Sowjetsoldaten bewachten den Hangar. Keine Zivilperson weit und breit, vor allem keine Österreicher. Es gab weder eine österreichische Passkontrolle noch einen österreichischen Zoll oder österreichische Gendarmen. Ich war mitten in Österreich auf sowjetischem Territorium.

Wie alles begann

Frey im Alter von drei Jahren, 1918

Begonnen hatte alles, als ich drei Jahre alt war. Ich lebte mit Mama in einer kleinen, düsteren Wohnung. Die jungen Männer waren im Krieg, auch mein Vater, und ich war froh darüber. Ich brauchte keinen Vater, mir genügte Mama.

Wenn meine Mutter arbeiten ging, musste ich bei Toni, dem Dienstmädchen, bleiben. Toni ging aber nicht mit mir im Park spazieren, sondern traf sich mit einem fremden Mann. Und während sie sich mit ihm in unserer Wohnung einsperrte, musste ich zum Fenster gehen und durfte mich nicht rühren. Tat ich es doch, schlug sie mich. Zwar nicht so hart, dass man Spuren sah, aber doch so fest, dass es weh tat.

Irgendwann bemerkte ich, dass meine Mutter von Tag zu Tag dicker und unruhiger wurde. Sie sagte mir, dass ich bald ein Schwesterchen oder Brüderchen haben würde. Hatte dieses Brüderchen ich wollte nur einen Bruder einen Papa? Ja, genau den gleichen wie ich, erklärte mir Mama. Unfassbar, wo ich dieses Wesen doch gar nicht kannte! Mama meinte aber, dass ich meinen Vater schon gesehen hätte, damals, als er auf Fronturlaub bei uns war. »Du kannst dich eben nicht erinnern, weil du noch zu klein warst«, sagte Mama. Wie groß musste man sein, um sich erinnern zu können?

Ernst Frey mit seiner Mutter Irma und seiner Schwester Trude, 1919

Dann, eines Tages, war mein Vater da. Mama umarmte ihn, weinte, lachte und küsste ihn. Der Krieg war vorbei, und meine Welt stürzte ein, eine Welt, in der für immer Krieg war, damit der Vater nicht zu Hause störte und die Mutter in Beschlag nehmen konnte. Mama sah mich mit einem herzerweichenden Blick an und sagte zu dem großen fremden Mann: »Er wird sich schon an dich gewöhnen, alles braucht seine Zeit.«

Kurze Zeit später zogen wir um, in einen grüneren und nobleren Stadtteil von Wien. Mama und Papa freuten sich über die neue Wohnung und hörten nicht auf, die Vorteile zu rühmen. Auch meine kleine Schwester Trude fühlte sich dort wohl und machte bald ihre ersten Schritte. Ich aber vermisste mein altes Zuhause, die Aussicht vom Fenster auf den Klosterhof, die ich dank Toni so oft genossen hatte, und die Clementinerinnen, die manchmal geisterähnlich in ihren langen, schwarzen Gewändern im Hof aufgetaucht waren, um dann plötzlich wieder zu verschwinden.

Dieser Vater war nun für immer bei uns. Das war schlimm, vor allem, wenn er sonntags mit mir spazierengehen wollte. Ich trottete dann an seiner Hand dahin und musste Sprechübungen machen. Bei den Zischlauten stieß ich mit der Zunge an, und das passte dem »Stinkeriesen«, wie ich ihn insgeheim nannte, gar nicht. Hundertmal ließ er mich das Wort »Ziege« üben: »Sag Ziege, Ziege mit Z, so wie ich’s dir vormache.« »Tssiege«, wiederholte ich. Ich wusste genau, wie man es richtig aussprach, aber ich wollte nicht. Ich hasste diese Sonntagsspaziergänge.

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!