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In diesem Buch wird vom Autor Johannes Schneider die aktuelle Situation der Automobilbranche dargestellt und diskutiert. Diese bedingt eine Neugestaltung des Entwicklungsprozesses von Fahrzeugen in allen Facetten. Insbesondere der Einsatz der virtuellen Produktentwicklung wird in diesem Kontext betrachtet. Der Fokus liegt hierbei auf der Produkt-/Prozessabsicherung des zu entwickelnden Fahrzeugs hinsichtlich dessen Serienproduktion. (66 Seiten)
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Seitenzahl: 44
Veröffentlichungsjahr: 2016
Virtuelle Fahrzeugentwicklung
Chancen und Herausforderungen in der Produkt-/Prozessabsicherung
M.Eng. Johannes Schneider
Texte: © Copyright by Johannes Schneider
Umschlaggestaltung: © Copyright by Johannes Schneider
Verlag: Johannes Schneider, Ludwigstr. 5, 85049 [email protected]
Druck: epubli ein Service der neopubli GmbH, Berlin
Alle Rechte vorbehalten.
Dieses Buch oder Auszüge davon dürfen in keiner Form kopiert oder veröffentlicht werden, es sei denn, es liegt eine schriftliche Genehmigung des Autors vor.
Erste Ausgabe: Juli 2016
Ingolstadt
Johannes Schneider, geboren 1989, ist seit 2005 in der Automobilbranche tätig. Parallel zum Abitur absolvierte er eine Ausbildung zum Werkzeugmechaniker, die er als Deutschlandbester (IHK) abschloss. Während seines Bachelor- und Masterstudiums der Wirtschaftsingenieurwissenschaften war er durch Stipendienprogramme, Praktika und praktischen Studien- bzw. Abschlussarbeiten stets mit der Automobilbranche in Kontakt. Seit 2014 ist er als Ingenieur (M. Eng.) in der Schnittstelle zwischen Entwicklung und Produktion bei einem OEM tätig. Hier liegt, wie in seinem Studium, ein Schwerpunkt auf der Interdisziplinarität zwischen verschiedenen Anspruchsgruppen sowie Theorie und Praxis. Neben seiner Ausbildung bzw. Arbeit beschäftigt er sich schon seit seiner Jugend mit den wichtigsten Fragen und Mechanismen der Technik, Wirtschaft und Börse.
In diesem Buch wird vom Autor Johannes Schneider die aktuelle Situation der Automobilbranche dargestellt und diskutiert. Diese bedingt eine Neugestaltung des Entwicklungsprozesses von Fahrzeugen in allen Facetten. Insbesondere der Einsatz der virtuellen Produktentwicklung wird in diesem Kontext betrachtet. Der Fokus liegt hierbei auf der Produkt-/Prozessabsicherung des zu entwickelnden Fahrzeugs hinsichtlich dessen Serienproduktion.
Über den Autor
Abstract
Inhaltsverzeichnis
1Einführung
1.1Automobile Produktentwicklung im Kontext aktueller Herausforderungen
2Der Produktentstehungsprozess im Wandel
2.1Vom seriellen zum integrierten Entwicklungsprozess
2.2Virtuelle Produktentwicklung
2.2.1Definition und Methoden
2.2.2Chancen und Herausforderungen
3Produkt- und Prozessabsicherung
3.1Aufgaben und Ziele
3.2Physische Produkt- und Prozessabsicherung
3.3Virtuelle Produkt- und Prozessabsicherung
3.3.1Stand der Technik
3.3.2Voraussetzungen
3.3.3Abhängigkeiten
4Zusammenfassung und Ausblick
Literaturverzeichnis
Gegenwärtig sieht sich die Automobilbranche einem grundlegenden Wandel gegenübergestellt. Durch sich stark verändernde Rahmenbedingungen und Einflüsse müssen die Hersteller Entscheidungen treffen, die sowohl aus technischer als auch betriebswirtschaftlicher Sicht erfolgreich, zugleich aber auch gesellschaftlich tragfähig sind.1
Die Automobilhersteller sind dabei, wie alle Unternehmen, Einflussgrößen aus zwei Ebenen ausgesetzt; der Makroumwelt sowie der Branchenumwelt.
Abbildung 1: Einflussfaktoren aus der Umwelt von Unternehmen2
Die Makroumwelt von Unternehmen wird im Allgemeinen in die Bereiche ökonomische, technologische, gesellschaftliche, ökologische und politisch-rechtliche Umwelt aufgeteilt. Die in der Makroumwelt herrschenden Bedingungen und zu erwartenden Veränderungen können durch die Unternehmen nur in sehr geringem Maße beeinflusst werden. Im Gegensatz zur Makroumwelt ist die Branchenumwelt wesentlich durch die Branchenmitglieder geprägt. Nach Porters‘ „five forces“ werden Struktur und Einflussgrößen innerhalb einer Branche anhand der fünf Faktoren Branchenwettbewerb, potentielle Konkurrenten, Substitutionsprodukte, Lieferanten und Kunden systematisiert und beschrieben.
Aus den aktuellen Rahmenbedingungen leiten sich folgende zentrale Herausforderungen für die Produktentwicklung in der die Automobilbranche ab.
(a) Dynamisierung der Individualisierung und Differenzierung des Automobilangebots
Trotz des starken Wachstums in den BRIC-Märkten3 setzten die OEMs4 immer noch zwei Drittel ihrer Fahrzeuge in den Triade-Märkten5 ab.6 In den letzten Jahren zeigt sich jedoch eine zunehmende Sättigung der Automobilmärkte in den Triade-Ländern. Ergebnis dieser Entwicklung sind strukturelle Überkapazitäten bei den Herstellern, die zu einem Verdrängungs- und Preiswettbewerb geführt haben. In den sogenannten Wachstumsmärkten drängen neue nationale Anbieter auf den Markt.7 Darüber hinaus hat sich der Automobilmarkt von einem Verkäufer- zu einem Käufermarkt entwickelt. Insbesondere der Wunsch nach Individualisierung und Differenzierung steht beim Automobilkauf im Vordergrund.8 Auf diesen „Wettlauf“ um die Kunden haben vor allem die Premiumhersteller mit einer starken Ausweitung ihres Fahrzeugangebots reagiert und damit eine erheblich gestiegene Variantenvielfalt ausgelöst. Parallel wurden die Modelllaufzeiten deutlich verkürzt um Produktinnovationen schneller auf den Markt zu bringen und so konkurrenzfähig zu bleiben. Für den Produktentwicklungsprozess in der Automobilindustrie hat dies, neben der folglich kürzeren Entwicklungszeit, eine steigende Komplexität sowie die nachhaltige Ausrichtung der Entwicklungsinhalte an den Anforderungen der Kunden zur Folge.9
(b) Sinkende Mehrpreisbereitschaft der Kunden
OEMs können durch Produktinnovationen Alleinstehungsmerkmale kreieren und so die Voraussetzung für die Durchsetzung von höheren Margen schaffen. Entscheidend ist jedoch immer, ob die Kunden bereit bzw. in der Lage sind, für die Innovationen mehr Geld auszugeben. In den letzten Jahren zeigt sich, dass diese Mehrpreisbereitschaft der Autokäufer sinkt und zeitgleich immer „mehr Auto“ für den gleichen Preis erwartet wird. Zeitgleich werden Differenzierungen durch Innovationen immer schneller durch Wettbewerber nachgeahmt und folglich eine Amortisation der Entwicklungskosten schwieriger.10 Dies führt zu einem zusätzlichen Kostendruck für die Automobilindustrie im Allgemeinen und für die Produktentwicklung im Speziellen.
(c) Umsetzung einer Multidomestic Strategie (globale Industrie mit lokalen Märkten)
Die Automobilindustrie ist eine globale Industrie mit lokalen Märkten. Für die OEMs ergibt sich daraus die Notwendigkeit, Produkte für die jeweiligen Regionen zu gestalten bzw. in diesen zu produzieren.11 Darüber hinaus müssen spezifische gesetzliche Anforderungen beachtet werden. Hierdurch kommt es zu einer weiteren Steigerung der Variantenvielfalt, die über den gesamten Produktentwicklungsprozess abgebildet werden muss.12
(d) Vernetzung und Elektrifizierung des Automobils
Ein weiterer Trend ist die ungebrochene Erhöhung des Elektronikanteils in den Fahrzeugen. Im Jahr 2015 soll dieser 40% eines Kraftfahrzeugs betragen.13 Mechanische Systeme werden vermehrt durch elektronische ersetzt sowie Fahrzeugkomponenten miteinander vernetzt um die Energieeffizienz, die Sicherheit sowie den Komfort der Autos zu erhöhen. Für die Entwicklung bedeutet dies ein erhöhter Bedarf an Koordination von Entwicklungsinhalten und Komplexität.14
(e) Vertikale und horizontale Kooperation bei Wertschöpfungsaktivitäten