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Ein Blick von Gott verändert alles! Wir leben in einer Welt, die alles zeigt, alles teilt und alles vergleicht. Doch inmitten dieser Welt sieht Gott gerade dein Verborgenes, dein Verstecktes - er sieht das, was du dich nicht traust zu zeigen. Gunnar Engel lädt dich ein, einen ehrlichen Blick in dein Inneres zu werfen: Wer bin ich, wenn niemand hinschaut? Welchen Erwartungen und Selbstlügen laufe ich nach? Was ist meine Berufung? Bleibe mit Gott das ganze Jahr über im Gespräch, teile deine Ziele und Träume mit ihm - und sein liebevoller Blick wird dich von innen heraus verändern! Dieses Buch begleitet dich Schritt für Schritt zu deiner persönlichen Vision für ein Jahr! Ein Einstieg in deine persönliche Visionsfindung ist jederzeit möglich.
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Seitenzahl: 114
Veröffentlichungsjahr: 2022
GUNNAR ENGEL
Vision
ALLES ÄNDERT SICH, WEIL GOTT DICH SIEHT
SCM R.Brockhaus ist ein Imprint der SCM Verlagsgruppe, die zur Stiftung Christliche Medien gehört, einer gemeinnützigen Stiftung, die sich für die Förderung und Verbreitung christlicher Bücher, Zeitschriften, Filme und Musik einsetzt.
ISBN 978-3-417-27051-8 (E-Book)
ISBN 978-3-417-00029-0 (lieferbare Buchausgabe)
Datenkonvertierung E-Book: CPI books GmbH, Leck
© 2022 SCM R.Brockhaus in der SCM Verlagsgruppe GmbH
Max-Eyth-Straße 41 · 71088 Holzgerlingen
Internet: www.scm-brockhaus.de; E-Mail: [email protected]
Soweit nicht anders angegeben, sind die Bibelverse folgender Ausgabe entnommen:
Neues Leben. Die Bibel, © der deutschen Ausgabe 2002 und 2006
SCM R.Brockhaus in der SCM Verlagsgruppe GmbH, Holzgerlingen
Weiter wurden verwendet:
Bibeltext der Schlachter Bibelübersetzung, Copyright © 2000 Genfer Bibelgesellschaft.
Wiedergegeben mit freundlicher Genehmigung. Alle Rechte vorbehalten.
Die Heilige Schrift, übersetzt von Hermann Menge. Neuausgabe. © 1949, 2003
Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart
Hoffnung für alle ® Copyright © 1983, 1996, 2002, 2015 by Biblica, Inc.®. Verwendet mit freundlicher Genehmigung des Herausgebers Fontis – Brunnen Basel
Gesamtgestaltung und Illustrationen: Erik Pabst, www.erikpabst.de
Lektorat: Katharina Töws
Dieses Buch ist für dich.
ES SOLL DICH AUF DEINER REISE IM LAND DES GLAUBENSBEGLEITEN UND STÄRKEN.
Über den Autor
Wer sind wir, wenn niemand zuschaut?
Das Experiment unseres Lebens
Heisenberg und der Beobachter
Mitten im Nirgendwo
Zwischenstopp mit Gunnar: Die Geschichten, die wir über uns erzählen
Teil eins
Wenn die Gefühle zu viel werden
Nicht alles glauben, was wir fühlen
Mit Gefühlen umgehen lernen
Aus Glauben leben
Den Gott kennenlernen, der uns sieht
Zwischenstopp mit Gunnar: Gott Tag für Tag vertrauen
Teil zwei
Gewohnheiten bestimmen unseren Alltag
Die drei Habits des christlichen Lebens
Die vier Habits des Ankommens
Ziele in unsicheren Zeiten
Zwischenstopp mit Gunnar: Die Bestandsaufnahme
Teil drei
Auf das konzentrieren, was für immer bleibt
Das Unsichtbare sichtbar machen
Wie gelebte Hoffnung aus uns herausbricht
Der hoffnungsvolle Blick in die Zukunft
Zwischenstopp mit Gunnar: Jesus verwandelt unser hoffnungsloses Ende in endlose Hoffnung
Teil vier
Unser Leben vor Gott
Ein kleiner Abschied: unsere Reise
Deine Vision
Anhang
Vorlage für dein Commitment
Vorlage für einen Gebetszettel
Vorlage für deine Morgenroutine
Vorlage für deine stille Zeit
Vorlage mit kurzen Habits
Anmerkungen
[ Zum Inhaltsverzeichnis ]
GUNNAR ENGEL (JG. 1987)lebt mit seiner Familie im Norden Schleswig-Holsteins. Er ist Pastor einer lutherischen Gemeinde. Nebenbei betreibt er einen erfolgreichen YouTube-Kanal zu Fragen des Glaubens.
[ Zum Inhaltsverzeichnis ]
Wer bist du, wenn niemand zuschaut? Ich erinnere mich, dass meine Mutter mir diesen Satz sagte, als ich klein war, und aus irgendeinem Grund ist er mir all die Jahre im Gedächtnis geblieben. Vielleicht lag es daran, dass ich als Kind Angst hatte, der Weihnachtsmann würde zusehen, wenn ich Mist baute. Gerade an Weihnachten wollte ich aber immer auf der Liste mit den »guten Jungs« stehen.
Wir sind alle anders, wenn wir allein sind, nicht wahr? Wir tanzen in unserer Unterwäsche herum, murmeln etwas vor uns hin und singen unter der Dusche. Sicher, es kann auch sein, dass wir die gleichen Angewohnheiten und die gleichen Macken zu Hause und vor anderen haben. Vielleicht arbeiten wir hart daran, authentisch zu sein und die besten Seiten von uns zu zeigen, egal, ob wir in unserem Schlafzimmer rumgammeln oder live in den sozialen Medien zu sehen sind.
Aber abgesehen davon, dass wir zu Hause in unserer Unterwäsche herumlaufen, glaube ich, dass an diesem Zitat so viel Wahres dran ist: Wenn wir allein sind, wenn niemand zuschaut, wenn wir niemandem Rechenschaft ablegen müssen für das, was wir tun – dann zeigt sich unser Charakter am deutlichsten.
Treffen wir immer noch die richtigen Entscheidungen, wenn niemand zuschaut? Leben wir immer noch selbstlos und von ganzem Herzen? Stehen unsere Bedürfnisse an erster Stelle, wenn niemand hinsieht, oder ignorieren wir alles, was nicht zu uns gehört? Geben wir dem Fremden im Bus seine fallen gelassene Geldbörse zurück, wenn niemand hinsieht? Hinterlassen wir einen positiven Kommentar, auch wenn wir online so wunderbar anonym sind? Sprechen wir freundlich über einen Freund oder eine Freundin?
Wenn niemand hinsieht, strahlen wir dann immer noch, lieben wir immer noch, sind wir immer noch die beste Version von uns selbst? Oder verfallen wir in schlechte Gewohnheiten, treffen schlechte Entscheidungen, geben auf – nur weil niemand da ist, der uns ermutigt?
Wer wir sind, wenn niemand hinsieht – das sagt am meisten über uns aus. Wenn wir allein sind, müssen wir ohne den Einfluss anderer Menschen Entscheidungen für uns selbst treffen. Wir müssen herausfinden, wie wir mit bestimmten Situationen umgehen. Wir müssen uns auf uns selbst verlassen und auf das, was wir bis zu diesem Zeitpunkt gelernt haben – nicht auf äußere Einflüsse, nicht auf andere Sichtweisen, nicht auf Gedanken, Überzeugungen und Meinungen, die unsere wirkliche Meinung ständig verändern. Wenn wir allein sind, sind unsere Gefühle echt. Und wenn es an der Zeit ist, zu entscheiden und eine Wahl zu treffen – wer wir sind, wenn niemand hinsieht –, entscheiden wir uns für unser wahres Selbst.
Aber was wäre, wenn selbst dann jemand zuschauen würde?
Unser Leben ist ein Experiment. Wie es dazu kam, dass ich das mittlerweile so sehe, möchte ich im Folgenden erzählen. Für das Jahr 2020 hatte ich mir ziemlich viel vorgenommen. Sowohl privat, mit meiner Familie und meinen Freunden, als auch in meinem Job, unserer Gemeinde oder den Projekten, die mich sonst so beschäftigen. Nun muss ich vom Umsetzen dieser Pläne nicht viel schreiben, denn wir wissen alle: Das Jahr 2020 verlief für uns alle ganz anders als geplant. Spätestens im Sommer waren die Pläne alle über Bord geworfen. Über 2021 müssen wir ebenfalls nicht reden.
Irgendwann im Laufe des Jahres kam mir plötzlich ein Gedanke. Wie wäre es, wenn ich das Ganze als ein Experiment betrachte? Und ich meine nicht nur das Jahr 2020. Ich meine das ganze Leben! Sofort googelte ich nach der Definition für »Experiment« und fand Folgendes:
Ex·pe·ri·ment/Experimént/Substantiv, Neutrum [das]wissenschaftlicher Versuchgewagter Versuch, mit einem Risiko verbundenes Unternehmen1
Diese Definition fand ich so passend, denn ist unser Leben nicht genau das? Ein »gewagter Versuch, mit einem Risiko verbundenes Unternehmen«? Niemand kann vorhersehen, wie unser Leben verlaufen wird, und niemand kennt die Antwort auf alle Fragen. Ehrlich gesagt sind mir Menschen suspekt, die meinen, auf alles bereits eine Antwort zu wissen. Und damit meine ich Menschen sowohl innerhalb als auch außerhalb der Kirche. Wer meint, alle Antworten zu haben, ist nicht nur schnell überheblich, er lässt auch keinen Raum mehr, um sich überraschen zu lassen.
Und bei einem Experiment müssen wir nun mal immer mit Überraschungen und mit unvorhergesehenen Ergebnissen rechnen. Wenn ich mich richtig an meine Schulzeit erinnere, werden für ein Experiment mehrere Dinge benötigt. Zunächst muss es beschreibbar sein, es muss wiederholbar sein und es ist wichtig, überblicken zu können, was zu Störungen führen kann. Und schließlich braucht jedes Experiment auch eine Variable, die Auswirkungen auf das Experiment haben kann.
In der Grundschule untersuchten wir zum Beispiel, was passierte, wenn eine Pflanze kein Licht bekommt. Oder kein Wasser. Oder keinen Dünger. Jedes Mal bauten wir das gleiche Experiment auf (die Pflanze im Topf), veränderten dann etwas an einer Variablen (Licht, Wasser, Dünger) und beobachteten, was passierte. Das Ergebnis haben wir dann interpretiert. Damals kannte ich das Wort zwar noch nicht, aber im Grunde tue ich bis heute nichts anderes: Ich versuche mein Leben mit den zur Verfügung stehenden Informationen zu interpretieren.
Um jetzt den Schritt aus der Grundschule heraus, weg von den kleinen Pflanztöpfen zu den größeren Themen unseres Lebens zu machen, springen wir in der Weltgeschichte knapp hundert Jahre zurück zu dem Mann, nach dem Walter White sich in Breaking Bad benannt hat.
Eine der sonderbarsten Annahmen der Quantentheorie, die die Philosophie sowie die Physik schon seit langem fasziniert, lautet, dass Beobachter eine Gegebenheit durch ihre Beobachtung beeinflussen.
Werner Karl Heisenberg (* 5. Dezember 1901) zählt zu den bedeutendsten Physikern des 20. Jahrhunderts. Er gab 1925 die erste mathematische Formulierung der Quantenmechanik an und formulierte 1927 die nach ihm benannte Heisenbergsche Unschärferelation, eine der fundamentalen Aussagen der Quantenmechanik. Dafür wurde er 1932 mit dem Nobelpreis für Physik ausgezeichnet.
An einem langweiligen Nachmittag (und weil es nichts Neues auf Netflix gab) beschäftigte sich Heisenberg einmal mit der Frage, ob man bei Quantenteilchen eigentlich immer genau den Ort und die Geschwindigkeit bestimmen kann (wie gesagt, es gab nichts Neues auf Netflix).
Heisenberg wusste, dass Elektronen sich entweder wie Teilchen (d. h., sie haben einen festen Ort) oder wie Wellen (d. h., sie sind in Bewegung) verhalten können. Als er sich nun mit der Welt der Quanten beschäftigte, stellte er fest, dass entweder der Ort eines Teilchens oder dessen Geschwindigkeit festgestellt werden kann, niemals beides zusammen. Weiß man das eine sehr genau, dann weiß man das andere nur ungefähr. Es liegt auch nicht daran, dass man nur genauer hinschauen müsste: Es ist eine prinzipielle Grenze des Wissens, wenn es um die kleinsten Dinge geht. In unserer »großen« Welt ist das anders. Hier hat alles seine Ordnung: Du sitzt gerade mit 0 km/h auf einem Sofa oder Sessel und liest dieses Buch.
Später wurde das Experiment weitergedacht: Wenn sich Elektronen wie Wellen verhalten, können sie gleichzeitig durch mehrere Öffnungen in eine Schranke wandern und auf der anderen Seite der Schranke wieder zusammentreffen. Dieses »Zusammentreffen« wird Interferenz genannt. So eigenartig es klingt – Interferenz kann nur auftreten, wenn niemand zuschaut. Sobald Beobachter die Partikel bei ihrem Weg durch die Öffnungen beobachten, erhalten die Physikerinnen und Physiker ein völlig anderes Bild: Wenn ein Teilchen beim Durchgang durch eine Öffnung beobachtet werden kann, ist klar, dass es nicht durch eine andere Öffnung gewandert ist. Unter Beobachtung sind Elektronen also »gezwungen«, sich wie Teilchen und nicht wie Wellen zu verhalten. Um diese physikalischen Dinge mit einfachen Worten zu erklären: Das Ergebnis ist ein anderes, je nachdem, ob gerade jemand zuschaut oder nicht.
Was hat nun dieser Exkurs in die Oberstufenphysik mit einem Leben mit Gott zu tun? Eigentlich ist es ganz einfach: Die Bibel spricht davon, dass Gott uns sieht und nahe an unserem Leben ist. Er ist ein Gott, dem wir nicht egal sind.
Meine Hypothese für das Experiment Leben, für diesen gewagten Versuch, für das mit einem Risiko verbundenen Unternehmen, lautet daher: Die Gewissheit, dass Gott uns sieht, macht einen gewaltigen Unterschied für unser Leben. Es macht einen Unterschied für die sichtbaren Dinge unseres Lebens und noch viel mehr für all das, was unsichtbar ist. Und um diese Wahrheit tief in uns zu verwurzeln, reisen wir in der Weltgeschichte dreitausend Jahre zurück an einen Brunnen mitten im Nirgendwo.
Hagar hatte sich tagelang durch die Wüste gekämpft. Der Sand brannte unter ihren Füßen, das Wasser wurde immer weniger und die Sonne schien unerbittlich vom Himmel auf sie herunter. Aber es gab keinen Weg zurück, nicht für sie. Sie war geflohen, denn bei Sarai und Abram hatte sie nicht bleiben können. Nicht seit sie schwanger war. Da blieb sie lieber in der Wüste als in ihrem alten Leben. Notfalls bis zum Tod!
Wie oft haben wir das Gefühl, dass Gott nicht sieht, was wir durchmachen? Vielleicht nehmen wir es nicht persönlich, schließlich gibt es in der Welt so viel zu tun und so viele andere Menschen in Not. Vielleicht fühlt es sich aber auch persönlich an. Kann es sein, dass Gott das Leben von allen außer uns sieht und alle Gebete außer unseren hört? Wir kämpfen uns alle durch schwierige Beziehungen, herausfordernde Umstände, schwere Entscheidungen, die uns schlaflose Nächte bereiten. Hagar kannte diese Nächte, und sie kannte diese tränenreichen Abende. Die zerbrochenen Träume und die Enttäuschungen. Sie kannte all das, was man am liebsten vor anderen Menschen versteckt.
Doch Sarai, die Frau Abrams, bekam keine Kinder. Sarai hatte jedoch eine ägyptische Sklavin namens Hagar. Da sagte Sarai zu Abram: »Der Herr hat mir keine Kinder geschenkt. Schlaf du mit meiner Sklavin. Vielleicht kann ich durch sie Kinder haben.« Abram war einverstanden. Sarai gab ihrem Mann ihre ägyptische Sklavin Hagar als Nebenfrau. Sie lebten damals schon zehn Jahre im Land Kanaan. Abram schlief mit Hagar und sie wurde schwanger. Als Hagar bemerkte, dass sie schwanger war, verachtete sie ihre Herrin Sarai. Da machte Sarai Abram einen Vorwurf: »Das ist alles deine Schuld! Jetzt, wo meine Sklavin schwanger ist, werde ich von ihr verachtet. Dabei habe ich sie dir doch zur Frau gegeben. Der Herr soll Richter sein zwischen dir und mir!« Abram entgegnete ihr: »Sie ist deine Sklavin. Mach mit ihr, was du für angebracht hältst.« Doch als Sarai hart mit ihr umsprang, lief Hagar fort. Der Engel des Herrn fand Hagar in der Wüste neben der Quelle am Weg nach Schur. Er sprach zu ihr: »Hagar, Sklavin von Sarai, woher kommst du und wohin gehst du?« – »Ich bin auf der Flucht vor meiner Herrin Sarai«, antwortete sie. Da sprach der Engel des Herrn: »Kehr zu deiner Herrin zurück und ordne dich ihr unter. Ich werde dir mehr Nachkommen geben, als du zählen kannst. Du wirst einen Sohn bekommen. Nenne ihn Ismael2, denn der Herr hat deine Hilferufe gehört. Dein Sohn wird ungezähmt sein wie ein wilder Esel! Er wird sich gegen alle stellen und alle werden gegen ihn sein. Ja, er wird mit allen seinen Brüdern im Streit leben.« Da nannte Hagar den Herrn, der zu ihr gesprochen hatte, El-Roï3. Denn sie sagte: »Ich habe den gesehen, der mich sieht!« Die Quelle erhielt später den Namen Beer-Lachai-Roï4. Sie liegt zwischen Kadesch und Bered. Hagar aber gebar Abram einen Sohn und Abram nannte ihn Ismael. Zu dieser Zeit war Abram 86 Jahre alt.
1. Mose 16,1-16