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Mit viszeraler Osteopathie erfolgreich behandeln: Das Ziel ist eine intakte Mobilität und Motilität der inneren Organe. Die Untersuchungs- und Behandlungstechniken sind leicht nachvollziehbar und führen zu effektiven Therapieergebnissen. - Schritt für Schritt: systematische Erläuterung der osteopathischen Tests und Techniken bei Funktions- und Befindungsstörungen der inneren Organe. - Zusammenhänge verstehen: grafische Darstellung der Wechselwirkungen unterstützen das räumliche Denken und zeigen mögliche Beeinflussungen durch andere Organe oder Systeme. - Besonders praktisch: Anatomie-Refresher (Prometheus Abbildungen) geben einen Überblick über Lage und topografischen Beziehungen zu umgebenden Strukturen. - Das ist neu: komplett aktualisiert, mit neuen Abbildungen, jetzt alle vierfarbig.
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Seitenzahl: 179
Viszerale Osteopathie
Marc De Coster, Annemie Pollaris
6., überarbeitete Auflage
276 Abbildungen
Ziel des Buches ist die Darstellung der verschiedenen osteopathischen Untersuchungs- und Behandlungstechniken der inneren Organe.
Die Organe werden systematisch und einzeln dargestellt. Für jedes Organ haben wir einen kurzen anatomischen Überblick aufgenommen, um dem Leser die Lage und topografische Beziehung zu den umgebenden Strukturen ins Gedächtnis zu rufen.
Die Funktion des betreffenden Organs haben wir jeweils in einem Schema dargestellt. Dies kann Ihnen zum Verständnis dafür dienen, welche Störungen oder Symptome zu einer Organdysfunktion führen können. Bei jedem Organ wird die Anamnese beschrieben, sowohl im Sinne der Organbeschwerden als auch der Beschwerden am Bewegungsapparat. Letztere entstehen durch die ligamentären Verbindungen der Organe mit dem Bewegungsapparat oder durch die Relation des sympathischen und parasympathischen Nervensystems an der Wirbelsäule.
Der Untersuchungsgang wird systematisiert und zeigt für jedes Organ den gleichen Ablauf. Am Anfang steht immer der Gürteltest im Stehen und in Rückenlage, gefolgt von der Topografie, der diagnostischen Palpation, dem Mobilitätstest und der Perkussion.
Neu ist auch eine Ergänzung des Untersuchungsgangs durch Überprüfung der Reflexzonen an Hand, Fuß, Schädel, Zahnschema und Ohr, die im Anhang des Buches nachzuschlagen ist. Diese Punkte können die vorherigen Untersuchungen unterstützen.
Die Head-Zone und die Jarricot-Punkte, die auf Fassbarkeit, Abhebbarkeit, Qualität und Schmerz getestet werden, sind typisch für jedes Organ und werden auch bei jedem Organ beschrieben.
Bei der Untersuchung führen wir auch Mobilitätstests des Bewegungsapparats durch, wie etwa den Schnelltest „Schlittenfahrt“ (= passive Extension, Seitneigung und gegensinnige Rotation in der oberen HWS) mit Beziehung zum N. vagus. Auch die Wirbelsäule muss etwa durch das Beckenrollen auf ihre segmentale Beweglichkeit getestet werden. Die Segmente C8 bis L2 sind die sympathischen Versorgungsgebiete der verschiedenen Organe. Bei einem positiven Befund sollte man anschließend spezifischer untersuchen. Dafür stehen die manualtherapeutischen Untersuchungstechniken zur Verfügung.
Die Beschreibungen der Behandlungstechniken wurden komplett überarbeitet, um das Vorgehen bei den verschiedenen Techniken noch verständlicher und greifbarer zu machen. Alle Abbildungen wurden neu angefertigt.
Neue Behandlungstechniken, die sich während der Tätigkeit in unserer Praxis bewährt haben, sind nun auch in dieser Auflage berücksichtigt. Beispiele hierfür sind die angewandten Behandlungen beim Schleudertrauma, bei Pubalgie, bei der Adduktorentendopathie, nach Herz- und Lungenoperationen, bei Schwangerschaftsbeschwerden im Bereich des Beckens, bei Hypermobilität des Uterus, bei Sinusitis.
Zu Beginn jedes Organkapitels wird ein Schema vorgestellt, in dem das besprochene Organ im Mittelpunkt steht, ergänzt mit den Wechselwirkungen und möglichen Beeinflussungen anderer Organe oder Systeme.
In den Anhang ist ein exemplarischer Untersuchungs- und Behandlungsverlauf aufgenommen worden. Hiermit versuchen wir, dem Leser ein Instrument für eine schnelle Differenzialdiagnostik an die Hand zu geben, um durch Untersuchungssysteme verschiedene Strukturen in Dysfunktion zu erkennen und dann eine Beziehung zum weiteren viszeralen Untersuchungs- und Behandlungsverlauf darzustellen.
Das neue Layout erleichtert dem Leser das Verständnis für die verschiedenen Organe. Wir haben uns bemüht, das Buch so zu strukturieren, dass es sowohl in der Ausbildung als auch in der täglichen Praxis der viszeralen Osteopathie als Handbuch benutzt werden kann. Das Layout verdanken wir Frau Marina Horbatsch und Frau Gabriele Müller von den Medizinverlagen Stuttgart. Ich danke beiden für die verschiedenen Tipps, die ich erhalten habe, um diese Neuauflage zu einem guten Ende zu bringen. Mein Dank gilt auch der Fotografin Katrien De Waele und meinem Mitarbeiter und Osteopathen Hans Fauville.
Zum Schluss möchte ich mich ganz herzlich bei meiner Frau für ihre Geduld, Unterstützung und Hilfe beim Zustandekommen dieser Neuauflage bedanken. Bei meinen drei Kindern entschuldige ich mich besonders für die viele Freizeit, die ich nicht mit ihnen verbracht habe, doch stehe ich ihnen nach dem Abschluss dieser Arbeit wieder ganz zur Verfügung.
Melle, im Frühjahr 2007 Marc De Coster
Vorwort zur 4. Auflage
1 Einführung
1.1 Untersuchungsschema
1.2 Indikationen und Kontraindikationen
1.3 Ziel der Viszeralen Therapie
1.4 Aufbau und Frequenz der viszeralen Behandlungen
1.5 Erklärung der Symbole und Ausdrücke
2 Zervikales Diaphragma
2.1 Anatomie
2.2 Untersuchung
2.2.1 Anamnese
2.2.2 Soto-Hall-Test oder Test der Art. radialis
2.2.3 Diagnostische Palpation der Faszien
2.2.4 Diagnostische Palpation der Faszien (Variante)
2.2.5 Palpationskreis
2.2.6 Weichteilpalpation
2.2.7 Schädelreflexpunkte (YNSA; Ypsilon-Punkte)
2.2.8 Palpation der prävertebralen Muskulatur (linke Seite)
2.2.9 Untersuchung auf Wechselwirkungen mit anderen Funktionskreisen und Strukturen
2.3 Behandlung
2.3.1 Halsfaszien
2.3.2 Kehlkopfbehandlung
2.3.3 Kehlkopfbehandlung (Variante 1)
2.3.4 Kehlkopfbehandlung (Variante 2)
2.3.5 Sinusbehandlung
2.3.6 Behandlung der Suturae frontonasalis
2.3.7 Ösophagusbehandlung
2.3.8 Dehnung der prävertebralen Muskulatur
2.3.9 Lymphpumpe
2.3.10 Fascia cervicalis anterior (Fascia colli superficialis)
2.3.11 Dehnung der Fascia colli superficialis
2.4 Überblick über die Wechselwirkungen
3 Thorakales Diaphragma
3.1 Anatomie
3.2 Untersuchung
3.2.1 Anamnese
3.2.2 Diagnostische Palpation des Zwerchfells im Sitzen
3.2.3 Winkelbildung der Rippenbogen
3.2.4 Bewegungstest des Thorax
3.2.5 Zwerchfellpalpation im Liegen
3.2.6 Zwerchfellpalpation im Liegen (Variante)
3.2.7 Bauchorgane
3.2.8 Perkussion von Brust- und Bauchhöhle (Zwerchfellstand)
3.2.9 Bindegewebszonen des Zwerchfells
3.2.10 Muskulatur
3.2.11 Untersuchung auf Wechselwirkungen mit anderen Funktionskreisen und Strukturen
3.3 Behandlung
3.3.1 Normalisierung des Thorax bei Bewegungseinschränkung in Exspiration
3.3.2 Normalisierung des Thorax bei Bewegungseinschränkung in Inspiration
3.3.3 Zwerchfelldehnung im Liegen
3.3.4 Zwerchfellhebung
3.3.5 Zwerchfellhebung (Entspannung des Plexus solaris)
3.3.6 Dehnung einer Zwerchfellhälfte
3.3.7 Zwerchfelldehnung im Sitzen
3.3.8 Dehnung der Pleura parietalis
3.3.9 Dehnung der Pleura parietalis (Variante)
3.3.10 Entspannung und Dehnung des rechten Arcus lumbocostalis lateralis (Haller-Bogen)
3.3.11 Automobilisation
3.4 Überblick über die Wechselwirkungen
4 Diaphragma pelvis
4.1 Anatomie
4.2 Untersuchung
4.2.1 Anamnese
4.2.2 Diagnostische Palpationstechnik am Beckenboden in Bauchlage
4.2.3 Diagnostische Palpationstechnik am Beckenboden: Os coccygeus
4.2.4 Diagnostische Palpationstechnik am Beckenboden in Seitenlage
4.2.5 Diagnostische Palpationstechnik am Beckenboden: Foramen obturatum
4.2.6 Diagnostische Palpationstechnik am Becken: gekreuzter symphysaler Schmerz
4.2.7 Untersuchung auf Wechselwirkungen mit anderen Funktionskreisen und Strukturen
4.3 Behandlung
4.3.1 Heben des Beckenbodens (Pelvis-Lift)
4.3.2 Gekreuzter symphysaler Schmerz (z.B. Druckschmerz rechts oben und links unten)
4.4 Überblick über die Wechselwirkungen
5 Nieren und Harnblase
5.1 Anatomie
5.2 Untersuchung
5.2.1 Anamnese
5.2.2 Gürteltest im Stehen
5.2.3 Gürteltest im Liegen
5.2.4 Diagnostische Palpation der Niere
5.2.5 Diagnostische Palpation der Harnblase
5.2.6 Mobilitätstest der Nieren
5.2.7 Mobilitätstest der Harnblase
5.2.8 Verdacht auf Blasensenkung
5.2.9 Bindegewebszonen (ventral)
5.2.10 Muskulatur
5.2.11 Untersuchung auf Wechselwirkungen mit anderen Funktionskreisen und Strukturen
5.2.12 C0–1–2 Bewegungsuntersuchung
5.2.13 Bindegewebszonen (dorsal)
5.2.14 Th10–11–12 / L1–2–3 Beckenrollen: Segmentale Untersuchung der Wirbelsäule
5.3 Behandlung
5.3.1 Direkter Hebegriff
5.3.2 Kombinierter Griff
5.3.3 Dehnung der Fascia perirenalis
5.3.4 Behandlung des Nierenhilus (Spatium pyelorenalis)
5.3.5 Kombinierter Hebegriff (an der rechten Niere)
5.3.6 Behandlung der Harnblase in Rückenlage
5.3.7 Behandlung der Harnblase im Sitzen
5.3.8 Automobilisation der Harnblase
5.4 Überblick über die Wechselwirkungen
6 Dickdarm
6.1 Anatomie
6.1.1 Funktion
6.2 Untersuchung
6.2.1 Anamnese
6.2.2 Diagnostische Palpation
6.2.3 Mobilitätstest
6.2.4 Perkussion der Bauchorgane
6.2.5 Bindegewebszonen
6.2.6 Muskulatur und Triggerpunkte
6.2.7 Untersuchung auf Wechselwirkungen mit anderen Funktionskreisen und Strukturen
6.3 Behandlung
6.3.1 Vorbereitende Massage und Vibrationstechniken am Dickdarm
6.3.2 Generelle abdominelle Behandlung (das „totale abdominelle Manöver“)
6.3.3 Kaudale abdominelle Behandlung (das „kaudale abdominelle Manöver“)
6.3.4 Mediokaudale abdominelle Behandlung (das „mediokaudale abdominelle Manöver“)
6.3.5 Mediokraniale abdominelle Behandlung (das „mediokraniale abdominelle Manöver“)
6.3.6 Kraniale abdominelle Behandlung (das „kraniale abdominelle Manöver“)
6.3.7 Abschnittweise abdominelle Behandlung
6.3.8 Behandlung des ileozäkalen Triggerpunkt es
6.3.9 Behandlung des ileozäkalen Übergangs
6.3.10 Zäkumbeweglichkeit (Flexion) auf dem Kolon
6.3.11 Behandlung des nach innen verdrehten Colon ascendens
6.3.12 Behandlung des nach außen verdrehten Colon ascendens
6.3.13 Ileozäkale Invagination
6.3.14 Zäkokolische Invagination
6.3.15 Behandlung des Colon ascendens
6.3.16 Rechter Colon-transversum -Anteil
6.3.17 Linker Colon-transversum-Anteil
6.3.18 Kolosigmoidale Invagination
6.3.19 Heben des Colon sigmoideum
6.3.20 Heben des Rektums
6.3.21 Heben der Flexura hepatica (Flexura coli dextra)
6.3.22 Heben der Flexura splenica (Flexura coli sinistra)
6.3.23 Rechter Colon-transversum-Anteil
6.3.24 Linker Colon-transversum-Anteil
6.3.25 Induktionstechnik
6.4 Überblick über die Wechselwirkungen
7 Zwölffingerdarm und Dünndarm
7.1 Anatomie
7.1.1 Funktion
7.2 Untersuchung
7.2.1 Anamnese
7.2.2 Diagnostische Palpation des Dünndarms
7.2.3 Perkussion des Dünndarms
7.2.4 Bindegewebszonen
7.2.5 Muskulatur und Triggerpunkte
7.2.6 Untersuchung auf Wechselwirkungen mit anderen Funktionskreisen und Strukturen
7.3 Behandlung
7.3.1 Lösen von Darmverklebungen
7.3.2 Dünndarm und Radix mesenterii
7.3.3 Dünndarm und Radix mesenterii (Variante)
7.3.4 Radix-Behandlung
7.3.5 Peritoneumhebung
7.3.6 Pylorus
7.3.7 Triggerpunkt des Sphincter Oddi
7.3.8 Duodenum: Drainage
7.3.9 Duodenum: Drainage (Variante)
7.3.10 Flexura duodenojejunalis
7.3.11 Duo 2
7.4 Überblick über die Wechselwirkungen
8 Gallenblase und Leber
8.1 Anatomie
8.2 Untersuchung
8.2.1 Anamnese
8.2.2 Diagnostische Palpation der Leber
8.2.3 Mobilitätstest des Leberrandes
8.2.4 Perkussion der Leber
8.2.5 Bindegewebszonen
8.2.6 Muskulatur und Triggerpunkte
8.2.7 Untersuchung auf Wechselwirkungen mit anderen Funktionskreisen und Strukturen
8.3 Behandlung
8.3.1 Gallenblase: Drainage
8.3.2 Gallenblase: Drainage (Variante)
8.3.3 Hebung der Leber in Rückenlage
8.3.4 Kompression der Leber in Rückenlage
8.3.5 Kompression der Leber in Rückenlage (Variante)
8.3.6 Stimulation der Leberaktivität
8.3.7 Hebung der Leber in Seitenlage
8.3.8 Kompression der Leber in Seitenlage
8.3.9 Hebung der Leber im Sitzen
8.3.10 Kompression der Leber im Sitzen
8.4 Überblick über die Wechselwirkungen
9 Magen
9.1 Anatomie
9.1.1 Funktion
9.2 Untersuchung
9.2.1 Anamnese
9.2.2 Diagnostische Palpation des Magens
9.2.3 Mobilitätstest des Magens
9.2.4 Perkussion des Magens
9.2.5 Bindegewebszonen
9.2.6 Muskulatur und Triggerpunkte
9.2.7 Untersuchung auf Wechselwirkung mit anderen Funktionskreisen und Strukturen
9.3 Behandlung
9.3.1 Entspannung der Magenregion
9.3.2 Heben des Magens in Rückenlage
9.3.3 Behandlung einer Hiatushernie
9.3.4 Behandlung einer Hiatushernie (Variante)
9.3.5 Entspannungstechnik für den Magen
9.3.6 Entspannung im Innervationsgebiet des Plexus solaris
9.3.7 Heben des Magens in Seitenlage
9.3.8 Behandlung einer Hiatushernie in Seitenlage
9.3.9 Heben des Magens im Sitzen
9.3.10 Behandlung der Hiatushernie im Sitzen
9.4 Überblick über die Wechselwirkungen
10 Weibliche Geschlechtsorgane
10.1 Anatomie
10.1.1 Funktion
10.2 Untersuchung
10.2.1 Anamnese
10.2.2 Diagnostische Palpation
10.2.3 Beweglichkeitstest an den Unterleibsorganen (Uterus, Adnexe und Harnblase)
10.2.4 Mobilitätstest
10.2.5 Bindegewebszonen
10.2.6 Muskulatur
10.2.7 Untersuchung auf Wechselwirkungen mit anderen Funktionskreisen und Strukturen
10.3 Behandlung
10.3.1 Mobilisation des Uterus in Rückenlage
10.3.2 Allgemeine Entspannungstechnik
10.3.3 Entspannung der Adnexe
10.3.4 Mobilisation des Uterus in Seitenlage
10.3.5 Mobilisation des Uterus in Seitenlage (Variante)
10.3.6 Heben des Uterus
10.3.7 Mobilisation des Uterus bei Hypermobilität
10.3.8 Automobilisation des Uterus bei Hypermobilität
10.4 Überblick über die Wechselwirkungen
Teil II Anhang
11 Exemplarischer Untersuchungs- und Behandlungsablauf
11.1 Anamnese
11.2 Orientierende Tests
11.2.1 Radikuläre Provokation
11.2.2 Diskusprovokation
11.2.3 Ligamentäre Provokation (Hypermobilität)
11.2.4 Artikuläre Provokation und Test (Hypomobilität)
11.2.5 Muskeluntersuchung
11.2.6 Gefäßstörung und lymphatische Störung
11.2.7 Faszienuntersuchung
11.2.8 Viszerale Provokation
11.3 Beobachtung auf Wechselwirkung mit anderen Funktionskreisen und Strukturen
11.3.1 Rückenlage
11.3.2 Bauchlage
11.4 Vorläufige Diagnose und Behandlungsablauf
12 Komplementäre Diagnoseverfahren
12.1 Handreflexpunkte
12.2 Organuhr
12.3 Zahnreflexpunkte
12.4 Schädelreflexpunkte
12.5 Ohrreflexpunkte
12.6 Fußreflexpunkte
12.7 Zungendiagnostik
12.8 Reflexzonen des Gesichts
13 Literatur
14 Bildnachweis
Autorenvorstellung
Anschriften
Sachverzeichnis
Impressum
Der osteopathischen Behandlung liegt folgende Idee zugrunde: Jede Beweglichkeitsänderung im Bewegungsapparat im Sinne einer Hypo- oder Hypermobilität führt zu einer Funktionsstörung, die wiederum ein Krankheitsbild auslösen kann.
Durch den Bewegungsverlust wird die Durchblutung der betroffenen Gewebe vermindert. Diese Hypämie kann sich bis zur Ischämie steigern. So können Irritationen, Entzündungen und Infektionen aufgrund einer Minderdurchblutung entstehen.
Für eine optimale Funktion des menschlichen Körpers ist es notwendig, dass sich die vier Hauptsysteme des Körpers im Gleichklang befinden.
Zu diesen Systemen gehören:
Parietales System: Strukturelle Osteopathie, Funktionsstörungen des Bewegungsapparats
Viszerales System: Mobilität und Funktion der inneren Organe
Kraniosakrales System: Bewegungsverbund der Schädelsuturen und der Iliosakralgelenke
Psyche
Diese Systeme stehen untereinander in einem funktionellen Gleichgewicht.
Die Faszien sichern einen funktionellen Zusammenhang zwischen dem Bewegungsapparat, dem viszeralen System und den verschiedenen Systemen im Körper. Ist ein System gestört, tritt sofort ein Ungleichgewicht ein, wodurch die anderen Systeme beeinflusst werden.
Beispiele:
Darmspasmen können infolge psychischer Störungen entstehen. „Der Darm ist das Spiegelbild des Inneren.“
Leberfunktionsstörungen oder Lebererkrankungen können Einfluss auf das rechte Schultergelenk nehmen. Im Gelenk können Schmerzen und Funktionsstörungen auftreten, die sich bis zum Krankheitsbild der „frozen shoulder“ steigern können.
Interskapuläre Schmerzen mit Ausstrahlungen in den linken Arm können in Verbindung mit Durchblutungsstörungen im Herzen auftreten.
Schluckbeschwerden („Kloß im Hals“) können durch Blockierungen im Bereich der Halswirbelsäule verursacht werden.
Blockierungen in Höhe von Th10–L2 können für Nierenfunktionsstörungen verantwortlich sein.
Die gegenseitige Einflussnahme und Abhängigkeit verschiedener Funktionskreise voneinander ist seit langem bekannt. Sie wird diagnostisch und auch therapeutisch genutzt.
So sind Haut, Muskulatur, Gelenke und innere Organe durch den Einstrom ihrer jeweiligen Afferenzen in das Hinterhorn des Rückenmarks miteinander verknüpft. Die Manifestation einer nozizeptiv gemeldeten Primärstörung aus einem inneren Organ in Form von Head-Zonen der Haut oder Mackenzie-Zonen in der Muskulatur ermöglichen ebenso wie eine aus gleicher Ursache durch den segmentalen Verbund entstandenen Wirbelblockierung eine Präzisierung des Primärherdes.
Auf der reziproken Einwirkungsmöglichkeit von den peripheren Auswirkungen auf die Primärstörung im inneren Organ beruhen ja eine Reihe therapeutischer Verfahren. Die lokale Behandlung soll dabei nicht nur die oft nach längerem Bestehen verselbstständigte Sekundärstörung behandeln, sie zielt auch auf die Besserung oder Beseitigung der Primärstörung ab.
Die osteopathische Behandlung viszeraler Störungen, die auf einem gleichartigen Verbund der oben genannten vier Hauptsysteme (parietales, viszerales, kraniosakrales System und Psyche) beruht, bedient sich zur diagnostischen Präzisierung des betroffenen inneren Organs daher auch der Aussagen des geschilderten segmentalen Verbundes.
Darauf beruht das klinische Untersuchungsschema, das den einzelnen Behandlungsabschnitten jeweils vorangestellt ist.
Das Untersuchungsschema setzt sich aus folgenden Faktoren zusammen: Anamnese, Palpation, Untersuchung auf Wechselwirkungen, Röntgen- und Laboruntersuchungen.
Anamnese
Organbeschwerden oder Organerkrankungen (auch früher durchgemachte)
Beschwerden oder Erkrankungen am Bewegungsapparat
Palpation
Palpationsbefunde an den inneren Organen
Ergänzende Perkussionsuntersuchung der Hohlorgane (Magen und Darm)
Ergänzende Untersuchung der (zugehörigen) Bindegewebszonen
Ergänzende Untersuchung der Muskulatur auf Verspannungen
Untersuchung auf Wechselwirkungen mit anderen Funktionskreisen und Strukturen
Bewegungsapparat (zugehörige Segmente und/oder periphere Gelenke)
Nervensystem (Beteiligung von Sympathikus, Parasympathikus und Segmenten)
Topografische Beziehungen zur Umgebung
Komplementäre Diagnoseverfahren (s. Anhang, Kap. ▶ 12)
Röntgen- und Laboruntersuchungen
Diese erfolgt als ergänzende Diagnostik, vor allem zum Ausschluss von Kontraindikationen.
Indikationen für die viszerale Therapie
Verklebungen viszeraler Gewebe als Folge von Infektionen oder operativen Eingriffen
Ptosen als Folge von Bänderstörungen im Sinne der Hypermobilität
Viszerale Spasmen als Folge nervöser Irritationen verschiedenster Herkunft
Jedes der drei Elemente kann zu einer viszeralen Fixation führen. Dadurch kann eine Veränderung der Beweglichkeit eines Organes entstehen und sekundär eine Funktionsstörung des Organs.
Kontraindikationen
Entzündungen, fieberhafte Erkrankungen
Akute Infektionskrankheiten
Akute entzündliche Organerkrankungen, z.B. Gastritis, Hepatitis
Tumoren
Thrombosen
Spontane Hämatombildungen
Nieren- und Gallensteine
Implantierte Fremdkörper (z.B. Spirale, Herzschrittmacher)
Tuberkulose
Relative Kontraindikationen
Kardiovaskuläre Störungen, z.B. Tachykardie, Hypertonie
Asthenie
Obstruktionen
Menstruation
Hernien
Die Viszerale Therapie gibt die Möglichkeit, die Bewegungsstörungen am erkrankten Organ wieder zu normalisieren. Dies versucht man durch Lösen der Verklebungen, Wiederherstellung der faszialen Elastizität und Entspannung der viszeralen Spasmen zu erreichen.
Therapeutische Wirkungen
Wiederherstellung der Mobilität durch Beseitigung von Fixationen und Verklebungen
Verbesserung der Durchblutung (arteriell und venös)
Förderung der Lymphzirkulation
Verbesserte Funktion im Nervensystem
Normalisierung des Stoffwechsels
Beseitigung von Stenosen und Muskelspasmen
Verbesserung des Hormonhaushaltes
Verhinderung von rezidivierenden Wirbelblockierungen
Positiver Einfluss auf die Psyche
Alle diese Faktoren dienen der Verbesserung der Organfunktion.
Merke
Es ist nicht das Zielder Viszeralen Therapie, Organpositionen zu verändern!
Die Organfunktion und das Gleichgewicht zwischen den verschiedenen Systemen werden durch die Anwendung der osteopathischen Techniken wieder hergestellt.
In der ersten Sitzung wird die beschriebene Untersuchung durchgeführt. Danach wird der Behandlungsplan aufgestellt.
In den ersten zwei Wochen werden die Patienten zweimal pro Woche behandelt.
In den nächsten drei Wochen bekommt der Patient eine Behandlung pro Woche.
Die Gesamtbehandlung besteht aus 6 bis 7 Sitzungen.
In einer Behandlungssitzung wird jede Behandlungstechnik 4- bis 6-mal wiederholt.
Bei einer deutlichen Verbesserung durch die ersten Anwendungen wird weiterbehandelt, und zwar in Intervallen von zwei Wochen bis zu einem Monat. Tritt keine Verbesserung ein, wird die Behandlung abgebrochen, und man sucht nach einer anderen Therapie.
Negative Schräglage Die Behandlungsliege wird so eingestellt, dass der Patient mit dem Schultergürtel tiefer liegt als mit dem Beckengürtel.
Mobilität bezeichnet die Gleitfähigkeit der Organe gegenüber ihrer unmittelbaren Umgebung.
Normalisieren Dies bedeutet die Behandlung einer Körperstruktur, bis der physiologische Zustand und/oder die physiologische Funktion erreicht sind.
↑ Pfeile geben die Palpations- oder Behandlungsrichtung an
O Fixation
Piktogramme( ▶ Abb. 1.1, ▶ Abb. 1.2, ▶ Abb. 1.3, ▶ Abb. 1.4, ▶ Abb. 1.5, ▶ Abb. 1.6)
Abb. 1.1 Patient in Rückenlage.
Abb. 1.2 Patient in Seitenlage.
Abb. 1.3 Patient in Bauchlage.
Abb. 1.4 Patient im Sitzen.
Abb. 1.5 Patient im Stehen.
Abb. 1.6 Patient im Vierfüßlerstand.
Zum zervikalen Diaphragma zählen die zervikalen Faszien, Hals- und Nackenmuskeln, die ligamentären Fixationen der Lunge und des Herzens, Halsgefäße und -organe. ( , , , )
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