Voller Geilheit - 22 erotische Novellen - B. J. Hermansson - E-Book + Hörbuch

Voller Geilheit - 22 erotische Novellen E-Book und Hörbuch

B. J. Hermansson

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  • Herausgeber: LUST
  • Kategorie: Erotik
  • Serie: LUST
  • Sprache: Deutsch
  • Veröffentlichungsjahr: 2021
Beschreibung

Die Trennung von ihrem Freund wäre nur halb so schlimm, wenn nur diese Geilheit nicht wäre. Auf der Suche nach einem guten Porno, kommt sie in Kontakt mit einem Webcam-Girl - und ist plötzlich selbst online. Von der Lust getrieben, liefert sie dem Online-Publikum eine heiße One-Woman-Show und dann steht plötzlich auch noch ihr Ex vor der Tür...Die Kurzgeschichten-Sammlung enthält:Voller Geilheit: Erotische NovelleVelvet: Erotische NovelleVater: Erotische NovelleValentinstag: Amanda: Erotische NovelleValentin: Erotische NovelleStrap-on: Erotische NovelleParanormal: Erotische NovelleMittsommertraum: Erotische NovelleMILF: Erotische NovelleLiebhaber: Erotische NovelleKlappe, Action, Sex! Erotische NovelleHaut: Erotische NovelleGeschwisterliebe: Erotische NovelleFuckboy: Erotische NovelleEros: Erotische NovelleEine freie Frau: Erotische NovelleDILF: Erotische NovelleDer Fremde: Erotische NovelleDer Arzt und ich: Erotische NovelleDas Rollenspiel: Räuber und Gendarm - Erotische NovelleDas Kollektiv: Erotische NovelleBabysitter: Erotische Novelle-

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Seitenzahl: 470

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Zeit:12 Std. 55 min

Sprecher:Helene Hagen

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B. J. Hermansson

Voller Geilheit – 22 erotische Novellen

 

LUST

Voller Geilheit – 22 erotische Novellen ÜbersetztLUST TranslatorsOriginal Voller Geilheit - 22 erotische NovellenCopyright © 2019, 2021 B. J. Hermansson und LUSTAll rights reservedISBN: 9788728043097

 

1. Ebook-Auflage, 2021

Format: EPUB 3.0

 

Dieses Buch ist urheberrechtlich geschützt. Kopieren für gewerbliche und öffentliche Zwecke ist nur mit Zustimmung von LUST gestattet.

Voller Geilheit

Er war im Prinzip das Gegenteil ihrer bisherigen Freunde. Sie hatten ständig geschmeichelt und gebeten, gezetert und getastet. Sie war dieses Verhaltens an und für sich müde, aber dann und wann hatte sie sich doch schön und sexy gefühlt, gebraucht und begehrt. Warum es vorbei war, wusste sie nicht mehr. Sich unwillkürlich begehrt zu fühlen, liebte sie. Das vermisste sie. Stattdessen hatte dieser Typ stundenlang kuscheln wollen. Am liebsten vor einem Spielfilm oder einer Serie. Mit Gesprächen ohne Inhalt. Er hatte sie zu ambitionierten Essen eingeladen, immer Kaffee zum Frühstück gemacht und am Wochenende Hand in Hand mit ihr lange Spaziergänge unternommen. Die Wochen verschmolzen und das Einzige, das sich änderte, waren die Wochentage und das Datum.

 

Am Anfang hatte es sich gut angefühlt. Sie gingen es langsam an und genossen die Romantik. Das Problem war, dass das andere, wonach sie sich sehnte, nie richtig in Gang kam. Und mehr und mehr fehlte es ihr. Die Beziehung ging in eine Art glückliche Zufriedenheit über. Wie konnte sie glücklich sein und sich wohlfühlen und gleichzeitig so unzufrieden? Während die Zeit verging, wurde die kleine Unzufriedenheit größer und deutlicher. Konnte er sie nicht einfach mitreißen, leicht wie der Wind? Sie wollte nur, dass er dafür sorgte, dass sie sich besonders fühlte, unersetzlich und geschätzt. Sie, die so viel zu geben hatte. Er mit den perfekten Eigenschaften. Er, den sie früher so gern hatte verstehen wollen, von außen und innen.

 

Was war aus ihnen geworden? Und der Beziehung, die sich am Anfang so richtig angefühlt hatte? Stattdessen nagte sich die Routine durch ihr Fleisch und immer näher an ihre wunden Nerven.

 

Als es geschah, war sie über ihren Ausbruch genauso überrascht wie er. Es war an einem Sonntagabend. Sie waren früh ins Bett gegangen. Wie immer war sie es, die als Löffelchen hinten an ihm dranlag, ihn fest und dicht von hinten umarmte. Sie mochte die Löffelchenstellung sehr. Sie drückte sich an seinen breiten Rücken, der sie immer so beeindruckte und sie Lust verspüren ließ. Ihre Erwartungen waren niedrig, aber trotzdem konnte sie es nicht lassen. Sie schob die Hand unter das Bündchen seiner Boxershorts, um geschmeidig auf seinem gewölbten Po zu landen. Sie liebte es, ihn zu greifen. Sein Po passte so gut in ihre Hand. Noch mehr liebte sie es, mit ihrer Hand an den Konturen seiner ausgeprägten Hüftknochen entlangzustreicheln und um seine weiche Taille. In dem Moment hätte sie sich nichts mehr gewünscht, als ihn auf sich zu haben. Seine Schwere zu spüren, die ihren Körper zum Leben erweckte. Sie wünschte sich, dass er mit seinem Bein ihre Schenkel auseinanderschob. Sie wollte das schlafende Tier mithilfe ihrer weiblichen Hingabe und Existenz aufwecken. Als das Streicheln seiner Innenschenkel keinen Effekt brachte, setzte ihre Hand ihren Weg in vertikaler Richtung von den Schenkelinnenseiten zum Schritt fort. Er war hart und sie ließ ihre Finger sanft von außen über den Schaft streichen. Mangels Reaktion ließ sie ihre Hand nach dem Schwanz greifen und umfasste ihn sanft. Sie drückte sich näher an ihn ran und atmete schwerer.

 

Da griff er nach ihrem Handgelenk und zog ihren Arm um sich herum, sodass sie ihn vollständig umarmte. Er sagte, dass er müde sei und dass es schön sei zu kuscheln. Umgehend verschwand ihre Geduld. Sie zog ihren Arm unsanft zurück, stellte sich neben das Bett und schrie, dass es jetzt genug sei. Jetzt konnte sie nicht mehr.

 

Mehr hat sie ihm nie erklärt, und mehr wollte er auch nicht wissen. Sie zog sich an und ging. Hinterher schmerzte es jedes Mal in ihr, wenn sie daran dachte. Sie war unnachgiebig gewesen und er war mehr wert. Er war eigentlich ein guter Junge. Zusammenfassend würde man ihn als nett bezeichnen. Aber gleichzeitig war sie es ja auch wert, das Leben zu leben, das sie wirklich wollte. Nicht nur beinah.

 

Und sie war auf dem besten Weg.

 

Zwei Wochen später saß sie einsam in einer leeren Wohnung am Stadtrand. Die Wände waren kahl und die Geräusche vom Fernseher hallten über das blankpolierte Parkett. Das blaue Licht warf ihren Schatten an die weißen Wände und sie fragte sich, ob ihr unbefriedigtes Verlangen nach Bestätigung nun zufrieden war. Alle Möglichkeiten standen ihr offen. Nichts konnte sie aufhalten. Eigentlich. Außer ein paar unsichtbaren Ketten der Reue, die ihren Körper gerade ans Bett fesselten.

 

Was musste sie tun, um weiterzukommen?

 

Auf dem Smartphone wischte sie die Männer nach rechts und links, aber niemand inspirierte sie. Ihre Stimmung verhinderte, dass sie konstruktiv ihre neu gewonnene Freiheit bejahen konnte. Sie wusste nicht einmal, was sie wollte. Ein unscharfes Gefühl schwindelerregender Euphorie, das durch eine Überraschung hervorgerufen wird, wäre jetzt das Richtige. Aber eine Überraschung war keine Überraschung, wenn sie wusste, was sie kriegen würde. Und um das zu erleben, fehlte ihr eine Person.

 

Ihr kam die Idee, sich zurechtzumachen und in eine Bar zu gehen. Sie stellte sich vor, wie sie sich einen trockenen Drink in einem hübschen Kristallglas bestellen und an ihm nippen würde. Ohne lange Wartezeit würde ein gut zurechtgemachter Mann in einem dunkelblauen Anzug sie fragen, ob sie häufiger herkäme. Das Spiel würde seinen Gang gehen und das Leben wäre wieder interessant. Leider war sie alt genug, um zu merken, dass eine Fantasie nur eine Fantasie ist und weit von der Wirklichkeit entfernt. In Wirklichkeit saßen die Männer in Jogginghosen da, tranken abgestandenes Bier und guckten Fußball. Es war auch nicht wahrscheinlich, dass eine von ihren prätentiösen Freundinnen im Familienanfangsstadium Zeit für sie haben würde.

 

Das Leben war gerade richtig ätzend, und dafür war sie sich zu schade.

 

Sie spürte eine stechende Lust. Sie fühlte nach. Tja, warum nicht? Der BH flog von ihr. Das Höschen hinterher. Trotz der Wärme in dem kleinen Zimmer kühlte die Luft ihre ansonsten bedeckten Körperteile ab. Sie hatte noch nie ein Problem mit Nacktheit gehabt. Sie band ihre schulterlangen Haare zu einem Pferdeschwanz. Sie legte sich ins Bett und deckte sich eng zu. Das weiche Laken auf der Matratze schmiegte sich an ihren Rücken und es war typisch, dass ihr Körper zu diesem Zeitpunkt ihr Inneres um physische Aufmerksamkeit bat. Sie reckte ihre Arme und Beine, dann umarmte sie die Decke, als wäre sie eine Person. Als ob ihre Beine sich um eine Taille legten. Sie war geil und musste etwas dagegen tun.

 

Es war offensichtlich, was sie tun sollte, um ihre innere Spannung zu lösen. Was sie tun musste. Und jetzt, wo sie frei war, wollte sie es so lange wie möglich ausdehnen. Langsam drückte sie sich an die zusammengeknüllte Decke und die sanfte Reibung am Saum verursachte ein Wohlbefinden, das sie nach mehr verlangen ließ. Stell dir vor, er wäre hier, dachte sie. Er wäre so perfekt gewesen. Wenn diese sanfte Reibung doch nur seine Fingerspitzen wären. Wenn sie nur seine Hüftbewegungen und die Kraft seiner potenten Muskeln fühlen könnte.

 

Sie seufzte.

 

Wie sollte sie diese Gedanken an ihren Ex loslassen? Sollte sie… Pornos gucken? Aus Verzweiflung reckte sie sich nach ihrem Laptop unterm Bett. Mit flinken Fingern klappte sie ihn auf und öffnete den Browser.

 

Das Suchfeld blinkte sie frech an, als ob es wusste, wonach sie suchte. Es war sehr, sehr lange her, dass sie einen Porno angeguckt hatte. Als ob es verboten wäre, oder, noch schlimmer, als ob es unanständig wäre. Sie war irritiert, dass ein solcher Gedanke völlig veralteter Norm ihr in den Sinn kam. Dreißig Prozent der Pornosuchen gingen von Frauen aus. Das hatte sie in der Zeitung gelesen. An und für sich konnte sie schwerlich glauben, dass die Zahl korrekt war, aber trotzdem. Sie war bald neunundzwanzig und sollte sich nicht schämen, wenn sie das tat. Außerdem surfte sie nicht nur zum Spaß herum, sondern wollte die Gedanken an ihren Ex für eine Weile verringern. Trotzdem kitzelte es sie im Bauch, als wäre sie ein Teenager. Wonach sollte sie suchen? Was wollte sie sehen?

 

Sie schrieb die fünf Buchstaben p – o – r – n – o. Die Suchmaschine zeigte ihr über eine Million Treffer an, aber an oberster Stelle eine Infobox von Wikipedia. Pornografie, vom griechischen pórnē, Prostituierte, und grafia, geschriebenes Material, ist eine sexuelle Schilderung mit dem Ziel zu unterhalten und Lust zu wecken.

 

Sie scrollte weiter. Sie sah ein, dass sie natürlich auf Englisch suchen musste. Also änderte sie die Suche in p – o – r – n. Diesmal hatte sie mehrere Milliarden Treffer. Sie suchte sich durch die Liste mit Pornolinks. Sie suchte und suchte, ohne wirklich zu wissen, was sie genau wollte. Ihr Herz pochte extra laut, wenn sie wieder beinah auf einen Link klickte. Sie hatte keine Ahnung, was ihr ins Gesicht springen würde. Sie hatte Angst, dass ihr nicht gefallen würde, was sie sah, und dass ihre Lust dann vorbei wäre. Vielleicht hatte sie aber auch ein wenig Angst, dass ihr etwas gefallen würde, das sie eigentlich nicht mochte.

 

Okay, jetzt hatte sie sich aber genug selber Angst gemacht, dachte sie. Am besten wäre es, den ersten Treffer nach Wikipedia zu wählen. Gesagt, getan, und sie klickte sich resolut auf die Homepage. Sie saß aufrecht im Schneidersitz im Bett, ein wenig zum Bildschirm gebeugt. Die Decke hing unordentlich über ihren nackten Schultern.

 

Es war eine Homepage mit einem schwarzen Hintergrund und kleinen Kästchen, in denen man Videoclips angucken konnte. Jeder Videoclip wurde offenbar mit einem Bild, der Länge des Clips und der Zahl der Klicks präsentiert. Außerdem gab es ein Suchfenster und eine Spalte auf der linken Seite, in der Kategorien gelistet waren. Es waren sicher über fünfzig Kategorien, alphabetisch sortiert. Es ging los mit Amateur, Anal, Asiatisch und so weiter.

 

Sie bemerkte, dass sie sich mehr auf die Homepagedetails konzentrierte als auf die angebotenen Videoclips. Es war offensichtlich, dass diese Seite für Hetero-Männer konzipiert war, weil die Bilder auf den Clips meist Frauen zeigten, die von Männern dominiert wurden. Sie fragte sich, ob sie überhaupt auf der richtigen Seite war, oder ob Porno überhaupt ihr Ding war. Aber vielleicht sollte sie nach den richtigen Dingen suchen.

 

Sie suchte daher nach: beautiful sexy man. Das Resultat war schockierend, da der vorgeschlagene Videoclip überhaupt nicht zeigte, was sie sich vorgestellt hatte. Stattdessen suchte sie nach: feminist soft porn.

 

Die Ergebnisse waren vielversprechender. Die vorgeschlagenen Clips zeigten nun Männer und Frauen, die einander in die Augen sahen. Einige Clips zeigten die Missionarsstellung in schöner Beleuchtung. Ein Clip sah interessanter aus als die anderen. Er hieß: amatures make love, beide Partner schienen unglaublich süß und leidenschaftlich. Sie klickte den Clip neugierig an, um herauszufinden, wie ihr Akt aussehen würde. Sie dachte, dass es ein bisschen so wäre, wie jemandem ins Schlafzimmer zu schauen.

 

Als sie den Clip angeklickt hatte, öffnete sich ein neues Fenster. Ein Pop-up-Fenster. Die Seite war samtrot, anders als das vorherige schwarze Layout. In der Mitte des Fensters saß eine halbnackte Frau, genau wie sie selbst. Die Frau im Bild hatte auch einen Laptop auf dem Schoß. Ihre linke Brust war ganz entblößt und die rosa Brustwarze war deutlich zu sehen, trotz der schlechten Bildqualität. Offenbar hatte sie eine Webcam ein Stück von sich entfernt angeschlossen und sandte direkt aus ihrem Schlafzimmer. Auf der rechten Seite des Videos befand sich ein Chatfenster, in dem Nutzer mit anonymen Identitäten an sie schrieben. Die meisten Nachrichten waren ermutigend, während andere die Frau aufforderten, mehr Haut zu zeigen. Sie schätzte, dass die Frau all diese Kommentare las, aber sie sah trotz allem unbeteiligt aus. Sie fuhr sich mit den Fingern durch die Haare und manchmal antwortete sie und dankte für die positiven Worte, während sie das Publikum reizte, indem sie mehr Haut zeigte, die sie anschließend wieder bedeckte. Es war faszinierend. Die Frau erschien professionell, frei und kontrollierend. Dass die Show live übertragen wurde, machte sie aufreizend spannend. Es war kein Schauspiel, sondern hundert Prozent echt. Sie konnte nicht aufhören zu gucken, weil sie dann etwas verpassen würde. Es zog sich lange hin. Jetzt wollte sie wirklich sehen, ob die Frau an ihre Grenzen gehen würde.

 

Die Frau streckte plötzlich ihren Rücken und zog den Laptop zu sich, um etwas zu schreiben. Da tauchte plötzlich ein Symbol für private Mitteilung auf ihrem Schirm auf. Da stand auf Englisch: Hallo, schüchterner Junge. Magst du, was du siehst?

 

Ihr Herz raste. Sollte sie auf so etwas antworten? Es war eine Fremde, vielleicht führte sie Böses im Schilde. Ach, dachte sie und antwortete, dass sie kein Junge sei, sondern eine Frau.

 

Die Frau im Video reagierte sofort.

 

Privatvideo?, fragte sie.

 

Sie bekam leichte Panik. Es ging ihr zu schnell.

 

Ich weiß nicht, antwortete sie. Das ist mein erstes Mal.

 

Bist du nervös?, fragte die Frau.

 

Ein bisschen schon.

 

Gefällt dir, was du siehst?, fragte die Frau weiter.

 

Ja, das tut es, antwortete sie.

 

Also?

 

Die Frau auf dem Bildschirm sah direkt in die Kamera. Dann sah man sie im Profil, mit beiden Daumen im Bündchen des marineblauen Höschens, das sie sich sanft über den Po zog, während sie ihre Lendenwirbelsäule nach hinten bog. Die Frau legte sich dann auf den Bauch vor den Laptop ins Bett, um nachzusehen, ob sie eine Antwort bekommen hatte. Das Höschen spannte sich unter dem Po der Frau.

 

Was sollte sie jetzt antworten? War sie gezwungen, zu reagieren?

 

Ich mag noch immer, was ich sehe, antwortete sie.

 

Sie war hingerissen von dieser Frau. Vor allem von ihrer unglaublichen Stärke. Aber sie interessierte sich eigentlich nicht auf diese Art für Frauen. Also schrieb sie das an die Frau.

 

Bist du dir da sicher?, fragte die Frau fröhlich und spreizte ihre Beine, während sie auf dem Bauch im Bett lag.

 

Im öffentlichen Chatfenster drehte das Publikum durch.

 

SPREIZ SIE WEITER! ZIEH DIR DAS HÖSCHEN GANZ AUS!, schrieben sie in Großbuchstaben mit vielen Ausrufungszeichen und im gröbsten Sinne schmeichelhaften Symbolen.

Obwohl sie sich nicht sexuell für Frauen interessierte, konnte sie nicht abstreiten, dass sie von dieser Frau geil wurde. Trotzdem schrieb sie in ihrer Verwirrung an die Frau zurück, dass sie Männer haben wollte.

 

Verstehe, antwortete die Frau. Dann schlage ich dir den Link hier vor.

 

Ein einzelner blauer Link tauchte auf. Sie klickte ihn an. Im nächsten Moment war die Frau weg und sie befand sich auf einer Anmeldeseite. Vermutlich, um Männer vor der Webcam zu sehen. Man musste nicht viel ausfüllen. Anwendername, Passwort, Geschlecht, Land, Alter und die Bestätigung, dass sie über 18 war. Mangels Einfallsreichtum gab sie sich den Anwendernamen: blond_89.

 

Als sie auf „Speichern“ klickte, erkannte sie ihren Fehler. In einem Fenster, wie die Frau es hatte, sah man nun ein Live-Video aus ihrem eigenen Schlafzimmer. Das Video wurde live von ihrer Laptopkamera übertragen, im Grunde genommen mit recht guter Qualität, aber das hier hatte sie nicht vorgehabt, als sie ihre Daten angegeben hatte. Sie wollte das Fenster gerade schließen, als es pling machte, und dann gleich noch einmal. Zwei Zuschauer wurden mit einem Augensymbol und der Ziffer zwei daneben angezeigt. Dann drei, dann vier. In so einem Chatfenster wie eben schrieb ein Zuschauer: Ist jemand da?

 

Instinktiv griff sie nach dem Laptopbildschirm und klappte ihn weiter auf, sodass man ihr Gesicht sehen konnte.

 

Meine Fresse, schrieb einer der Zuschauer.

 

Du bist ja verdammt süß, schrieb ein weiterer.

 

Sie war an solche aufrichtigen Komplimente nicht gewöhnt. Nicht mehr. Rohe Wörter, die nicht in Baumwolle und Romantik verpackt waren. Also musste sie sich bedanken und als sie das gemacht hatte, trudelten die positiven Rückmeldungen zu ihrem Aussehen schwarmweise ein. Eine nach der anderen. Sie kommentierten alles, von ihren blonden Haaren bis zu ihrem besonders markanten Schlüsselbein.

 

Die Geschehnisse ließen sie am Rand zurück, weil sie vollkommen damit beschäftigt war, allen zu danken, die sie mit Lob überschütteten. Sie fand es schwierig, allen schnell genug im Chat zu antworten, deshalb antwortete sie oft mehreren gleichzeitig.

 

Mit der Zeit merkte sie, dass die Zuschauer sich kleine, aber wenig unschuldige Freiheiten nahmen. Es waren inzwischen fast dreißig Zuschauer. Am Anfang hatten sie gefragt, ob sie die Haare auf, die eine Seite der Schulter legen konnte oder ob sie sie im Profil sehen dürften. Dann hatten sie gefragt, ob sie die Decke ein wenig herunterziehen könnte.

 

Das war ein gefährliches Spiel, dachte sie.

 

Jedes Mal, wenn sie ihnen etwas mehr zeigte, wurde mehr im Chat geschrieben. Es gefiel ihr. Es war wie ein Bestätigungsgeschenk. Wenn sie ihnen nichts Neues gab, schwiegen die Zuschauer, was ihr ein Gefühl der Enttäuschung verlieh. Deshalb gab sie ihnen etwas mehr und noch etwas mehr, um all die wunderbaren Bestätigungen herauszupressen, nach denen sie so hungerte. Sie zog die Decke zu einem tiefen Ausschnitt herunter, sie zog die Decke hoch und entblößte ihre Schenkel. Sie reizte das Publikum, indem sie zeigte, dass sie darunter ganz nackt war. Während sie dasaß, waren ihre Finger zu ihrem Venushügel gewandert. Es kribbelte in ihr, wenn die Männer ihr vulgär antworteten. Wenn sie schrieben, dass sie hart waren und wenn sie schrieben, dass sie sich wünschten, sie läge auf ihnen. Daraufhin glitt sie mit den Fingerspitzen über ich Löchlein und nahm von dort etwas Nass mit zur Klitoris. Sie liebte es, das Nasse aus ihrem Inneren über ihre ganze Vulva zu verteilen und besonders über die Klitoris. Sie schrieb im Chat, dass sie sich selbst fingerte, was die anderen noch waghalsiger machte. Sie schrieben, dass sie das sehen wollten, dass sie es schmecken wollten und ihr helfen wollten, abzuheben.

 

Sie wusste nicht, wie ihr geschah, aber aus einer Laune heraus oder aufgrund ihrer Geilheit, zog sie die Decke komplett weg und entblößte ihre Muschi vor der Kamera. Sie wollte sich so gern gegen etwas pressen, sie wollte, dass jemand sich an sie drückte. Deshalb umschloss sie ihre Vulva mit der Hand und presste die Beine zusammen, um sich selbst zu befriedigen. Als ob niemand zusah, versank sie tief in sich selbst und gelangte an den Platz, wo es brauste und stürmte. Es machte sie unheimlich an, ihre weichen Fingerkuppen zu spüren. Sie spielten eine Symphonie aus pulsierenden Glücksschauern auf ihrer Klitoris, die sie komplett unter Strom setzte. Rhythmisch strahlte das Wohlbefinden kleine Krämpfe in sie aus. Die eine Welle der Wonne löste die nächste ab. Mit der anderen, der linken Hand, streichelte sie sich über den Innenschenkel und um sich selbst weiter zu reizen, strich sie an den Schamlippen entlang, bevor sie die Hand zum anderen Innenschenkel wandern ließ. Mit jeder stimulierenden Berührung ihrer Vulva explodierte etwas in ihr drin. Als die kleinen Extraberührungen in ihrem Umfang eskalierten, eskalierte auch die Intensität der Schauer und Zuckungen. Ihre Sinne mussten dem Gefühl des pulsierenden Genusses des Orgasmus weichen. Die Welt da draußen verschwand in einem Crescendo von fluffigen Wölkchen und dröhnenden Fanfaren. Sich eine Weile lang in der süßen Kammer der Heiligkeit zu befinden, aus der jedes Leben stammt, der Orgasmus, um dann befriedigt festzustellen, dass alles schnell abebbt und einen verlangend in der Wirklichkeit zurücklässt.

 

Als sie wieder klar denken konnte, warf sie einen Blick auf den Laptop. Das war nicht schlecht. Jetzt waren es über hundert Zuschauer. Der Chat hatte während ihrer kurzen Euphorie komplett die Fassung verloren. Viele schrieben, dass sie gekommen waren, während andere verzweifelt um mehr bettelten.

 

Nein, das ging ihr jetzt wirklich zu weit, dachte sie und fühlte sich etwas sauer. Wagemutig antwortete sie, dass diejenigen, die Gratisunterhaltung wollten, jetzt dran wären, ihr etwas zu bieten. Die Reaktion der Zuschauer auf diese Aufforderung war überraschend. Ihre Inbox platzte vor herunterladbaren Dateien aus allen Nähten. Das war nicht ganz das, was sie erwartet hatte, dass Tausende Männer stolz mit ihrem männlichen Adonis posieren wollten. An den meisten Bildern war nicht ein Hauch von Erotik. Aber es gab manche Leckerbissen, die ihr doch gefielen. Ein Bild zeigte einen grobschlächtigen, muskulösen Mann, mit behaarter Brust und bärtigem Gesicht. Das Bild ging genau bis zur Peniswurzel. Nur beinah seinen Schwanz zu sehen, frustrierte sie so sehr, dass sie darüber zu fantasieren begann. Sie stellte sich vor, dass er hart war, zart, leicht nach oben gebogen und sehr, sehr schön. Dieser Körper könnte sie so fest halten, dass Haut auf Haut lag. Lippen auf Lippen stießen. Das Äußere auf das Innere. Wieder waren ihre Finger da unten und suchten.

 

Ihre Geilheit war zurück.

 

Es klopfte an der Tür. Verdammt, dachte sie. Sie schrieb schnell in den Chat, dass jemand kam. Es war ihr egal, was sie antworteten, und sie stellte den Laptop auf den TV-Tisch. Sie wickelte den Morgenmantel um sich und ging zur Tür.

 

Er war es, ihr Ex. Er sagte, dass er reden wollte. Sie sagte, dass sie darauf gerade keine Lust hatte. Was sie wirklich wollte, war, dass er sie nahm. Es war alles oder nichts, es gab nur einen Weg nach vorn für sie. Sie nahm seine winterkühle rechte Hand und schloss die Augen. Sie führte seine Hand unter die Öffnung des Morgenmantels und über ihre runde Brust. Durch die kalten Finger wurden ihre Brustwarzen steif und sie atmete schwer, während sie seine Hand über den Bauch zu ihrem heißen Unterleib führte. Sie stöhnte, als er einen Finger in sie hineindrückte. Er schloss die Haustür mit der anderen Hand, um anschließend hart nach ihrem Po zu greifen.

 

- Weißt du, was ich immer mit dir machen wollte?, fragte er. Ich habe mich nie getraut, aber ich wollte dich immer … hart rannehmen.

 

Das machte sie so geil, dass sie die Arme um ihn legte, sich nach vorn drückte und ihre Musche über seinen breiten Unterarm rieb. Er kniff den Mund zusammen, hob sie mit einem wunderschönen Griff um die Beine hoch und trug sie zum Bett, wo er sie niederlegte.

 

Er glitt zwischen ihre Beine, griff sie um die Hüfte und zog sie an sich. Sie dachte gar nicht daran, ihn zu fragen, woher sein sexueller Sinneswandel kam, das war jetzt allein seine Sache und sie wollte das nicht infragestellen. Nicht jetzt, wo sein Schwanz so schwer auf ihrem Venushügel lag. Als ob er messen wollte, wie tief er sie penetrieren würde. Er legte sich auf sie, sodass ihre Beine gerade in die Luft zeigten, um ihr dann einen Zungenkuss zu geben. Er küsste sie eifrig weiter, auf den Mund und den Hals, und legte dann den bereiten Schwanz an ihre Muschi. Er drückte ihn fester an sie, genau an der Grenze, wo er ganz in sie hineingleiten würde. Bis zur Wurzel, sodass ihre Muschi ihn komplett umschloss.

 

- Ist das gut?

- Ich will nicht, dass du das fragst. Mach es einfach. Fick mich.

 

Daraufhin griff er sie fester und füllte ihr Innerstes aus. Genauso, wie sie es sich wochenlang vorgestellt und gewollt hatte. Das erste Eindringen war immer das Beste. Wie das schreckerfüllte und kitzelnde Gefühl bei der ersten Abfahrt einer Achterbahn. Sich daran zu gewöhnen, ihn in sich zu haben. Sie öffnete die Augen. Er war schön, wie er über ihr lag. Die schmale, weiche Taille, die definierten Rippen und dieser etwas unruhige, vorsichtige Blick, falls er ihr wehtun würde. Wie gut dieser Typ doch war, dachte sie, bevor sie ihm zuraunte:

 

- Du hast gesagt, du wolltest mich hart rannehmen.

 

Als ob er wieder zu sich kam, verschmälerten sich seine Augen und er biss die Kiefer zusammen. Er stieß den Schwanz hart hinein, noch ein Stück weiter in sie. Sie musste sich an der Wand abstützen, während er sie wieder und wieder stieß. Das Bett stieß gegen die Wand und er sah sie nicht an, während er sie fickte. Endlich konnte sie sich ganz auf das physische Erlebnis konzentrieren. Die Härte seines Glieds, das sich in sie schob, die Härte seines Körpers über ihr und ihr eigenes stimulierendes Fingern der Klitoris mit ihrer Hand.

 

Es dauerte nicht lang, bis seine Atemzüge schneller wurden und er sie fester hielt. Sie wollte, dass er in sie hineinspritzte. Sie konzentrierte sich nach innen, als er seinen Orgasmus hinausschrie. Sie spürte seinen Schwanz vibrieren und dann eine weiche Wärme in sich drin. Er atmete aus, legte sich auf sie und glitt aus ihr hinaus.

 

Sie war zufrieden. Sie musste jetzt nicht kommen. Der nette Junge war wieder da. Er fragte sie, ob er bleiben könne. Sie antwortete, dass er jetzt gehen müsste, aber dass sie gern bald mit ihm reden würde. Dann würden sie sehen, was passierte.

 

Viel mehr sagten sie nicht zueinander. Er zog sich an und ging. So war es jetzt am besten. Neugierig holte sie den Laptop, um zu sehen, ob sich jemand die Show angesehen hatte. Eine Welle der Gefühle überrollte sie. Sie hatte über zweitausend Zuschauer auf ihrem Profil gehabt. Sie hatte fast tausend Dollar Trinkgeld bekommen und die Auszeichnung Newcomerin der Woche. Sie loggte sich aus ihrem Profil blond_89 aus – sicher nicht zum letzten Mal.

noch ihr Ex vor der Tür...

Velvet: Erotische Novelle

I

Das erste Mal traf ich Velvet, oder eher gesagt, ihr Phantom, vor vierzehn Tagen. Es hieß sie sei die Hübscheste, mit einer besonderen Ausstrahlung wie Waffen, und dass ihre Haut sich nach ihm verzehrte. Ihr Blick zog den Feind zu ihr, hinein in das gespannte Netz, das seine Konzentration zunichtemachte, um ihn dann in ihrer dunklen und feurigen Umarmung zu lähmen. Sie war der Grund, warum wir meinen Zug aufteilen mussten. Es zeigte sich, dass sie mitten unter uns gewesen war, und um nicht zu riskieren, dass noch mehr an die Oberfläche kommen würde als sowieso schon, bestimmte der Befehlshaber, dass alle in andere Gruppen geschickt werden sollten. Der Befehlshaber befürchtete, dass wir ihrer Kraft nicht widerstehen könnten, denn es hatte jemand ihr bereits Informationen gegeben, die zum Verlust der äußersten Stadt führten. Niemand wollte zugeben, dass er von ihr verführt worden war. Aber alle wussten, dass es sich so abgespielt haben musste. Den Befehlshabern war besonders daran gelegen, sie zu finden. Sicher, weil sie noch mehr zu verlieren hatten; das Vertrauen lag bei ihnen und sie waren dafür verantwortlich, ob wir diesen Krieg gewinnen oder verlieren würden. Aber genauso beruhte ihre Taktik darauf, ihren eigenen Fehltritte zu vertuschen, das glaube ich zumindest, jaja. Velvet ist eine Spionin und ihr Ziel ist es, Informationen von der einen zur anderen Seite zu bringen. Nicht irgendwelche Informationen, sondern solche, die wichtig für den Krieg, die Truppen und die Pläne sind. Diese Informationen haben wir Soldaten nicht, jedenfalls nicht die wirklich bedeutsamen. Deshalb glaube ich, dass es ihr gelungen war, einen Befehlshaber meines Zuges zu verführen.

Man kann sich natürlich fragen, warum die Männer sie nicht bemerken, wenn sie eine Frau unter lauter Männern ist, jaja. Und die Frage stellen sich alle. Ich weiß es nicht, ich habe auch keine Antwort darauf. Aber ich nehme an, dass es auf einer List beruht, die uns immer wieder überrumpelt. Anscheinend taucht sie wie aus dem Nichts auf und bringt die Befehlshaber zu Fall, ohne dass sie merken, dass sie es ist. Dass sie sie kommt und ihnen eine Befriedigung verschafft, die sie vermisst haben, seit der Krieg ausbrach und sie von ihren Lieben getrennt hat. Das ist die einzig logische Erklärung, die mir einfällt, jaja, auch wenn sie etwas unglaubwürdig erscheinen mag und die Befehlshaber wachsam sein sollten gegenüber einer verführerischen Frau, von der sie wissen, dass sie unter ihnen ist und dass sie verführt, um an Geheimnisse zu kommen. Viele kennen Geschichten, wie jemand, immer ohne Namen, verführt wurde und sie so an Geheimnisse kam, die man von ihr hätte fernhalten sollen. Aber man weiß nicht, und man wusste noch nie, wer genau sie getroffen hat. Nur durch Getuschel, Geschichten und die Fantasie ist sie für uns lebendig geworden. In vielen Fällen kann man natürlich ahnen, wer leichter ausplaudert als andere, aber nicht immer.

Wenn ihr giftiger Kuss auftaucht, weiß man nur, dass es wieder geschehen ist. Velvet hat einen von uns verführt. Und hat lebenswichtige Informationen mitgenommen, jaja.

II

Es gibt Schulen, an denen Menschen wie Velvet ausgebildet werden. Schulen, an denen man alle Regeln der Erotik und Verführungskunst lernt. Ich weiß nicht wo, aber ich bin mir sicher, dass es sie gibt. Velvet muss in einem solchen Institut ausgebildet worden sein, dort muss sie ihre Fähigkeit der Verführung gelernt haben. Wahrscheinlich steckt der Staat hinter der Schule und auch hinter der Rekrutierung dafür. Es muss mit äußerster Gründlichkeit geschehen. Aber ich weiß nicht, wonach sie suchen, außer einem hübschen Äußeren. Denn eine verlockende Erscheinung muss das Wichtige sein, meint ihr nicht? Ein Aussehen, das ihn anspricht und seine Begierde schürt. Aber es muss noch mehr dahinterstecken, das glaube ich schon. Aussehen ist viel, aber die Persönlichkeit, die Einstellung und ja, vielleicht die Stimme oder die Art, sich zu bewegen – vieles spielt für den Gesamteindruck eine Rolle. Vielleicht denkt man nicht auf die Art bei der Armee, aber was meint ihr? Vielleicht sieht man ihr Äußeres und achtet auf nichts anderes. Ich würde davon ausgehen, dass die Rekrutierung dieser Frauen aus mehr besteht als nur aus ihrem Äußeren. Es wäre sicher nicht allzu weit hergeholt, davon auszugehen, dass ihre Gewitztheit eine Rolle spielt. Sie darf natürlich nicht langsam in ihren Handlungen sein. Sie muss smart, ja sogar listig, vielleicht sogar heimtückisch sein. Sie muss das Richtige zum richtigen Zeitpunkt sagen können. Nicht nur, weil es die Erziehung verlangt, sondern weil sie daran verdient. Sie muss lügen und sich einsetzen können. Sie muss auf diese Art eingesetzt werden und braucht die Möglichkeit, sich nicht nur auf eine Art auszudrücken, nämlich auf die natürliche, sondern auch auf höchst unnatürliche Weise. Glaubhaft. Außerdem muss sie sehr gut ausgebildet sein. Sie muss sich mit Gesellschaftsfragen befassen können. Vielleicht auch mit Sprache und Kultur? Ich würde jedenfalls davon ausgehen, dass sie in vielen unterschiedlichen Bereichen ausgebildet ist. Auch wenn die Verführung der zentrale Teil ihrer Ausbildung sein muss.

Wie verführt man jemanden, der nicht verführt werden will? Jemanden, der weiß, dass er nicht verführt werden kann, nicht verführt werden darf? Sie muss genau wissen, was sie tut, unabhängig von der Situation, in die sie gerät, egal, wer der Mann ist. Ich würde denken, dass sie mit ihm spielt. Dass sie ihn mit List dazu bekommt, dass er ja sagt, obwohl er weiß, dass er es nicht sollte. Ich würde denken, dass sie ihn mit Heimtücke verführt. Vielleicht streift sie seine Finger mit der Oberseite ihrer Hand. Haut an Haut, gefolgt von einem intensiven, anziehenden Blick. Ein Blick, der sich richtiggehend in sein Hirn bohrt. Der sagt: Ich weiß, dass du es willst und dass du mir nicht widerstehen kannst, auch wenn du es versuchst.

Ich glaube, dass sie die Situation genießt, in doppelter Hinsicht. Dass sie seinen Körper für ihren eigenen Genuss nutzt. Dass sie die Macht in sich spürt. Dass sie, mithilfe aller ihrer Fähigkeiten, genau das bekommen kann, was sie will, Genuss wie Informationen. Dass der Mann im eigentlichen Sinne machtlos ist, egal, ob er Offizier oder General ist. Dass er ihr geben wird, was sie will, auch wenn er am Anfang nein sagt und versucht, Pflicht vor Genuss zu stellen. Und dass, wenn er zu widerstehen versucht und die Lust von sich drückt, ihr Interesse dadurch nur größer wird, ihr Wille und ihre Sicherheit. Denn der Mann wird nachgeben, das tut er immer, wenn es um schöne Frauen geht. Das weiß sie besser als alles andere.

Einer, mit dem ich gesprochen habe, erzählte, dass er gehört habe, dass ihre Stimme aufsehenerregend sei. Nicht, weil sie auffällig klingt, sondern der Ton und das Gefühl darin waren wie verzaubernd. So, dass die Person, um die es ging, die sich nicht zu erkennen gab, komplett die Fassung verlor – durch samtweiches Flüstern. In ihren Worten lag ein schleppendes, verführerisches Flüstern. Ein Gefühl, das sich über ihn legte, hinein in sein Ohr und auf die Haut, durch die Berührung ihrer Lippen. Vielleicht flüsterte sie ihm etwas ins Ohr und formte die Bewegung mit den Lippen ganz dicht an ihm dran. So, dass er sie spüren und hören konnte – und gleichzeitig von der Spannung der vibrierenden Haut erfüllt wurde. Um sich dann ganz in ihren Armen zu verlieren.

Ich glaube, dass sie ihre Aufgabe sehr liebt. Dass sie es als Herausforderung sieht, einen Mann nach dem anderen zu verführen. Ich glaube, dass sie von dem Wissen und der Herausforderung getrieben wird, dass Männer unterschiedlich sind, dass sich einige schwieriger überreden lassen als andere, das ist ihr wichtiger als ihre Belohnung in Form von Kapital. Im Übrigen bin ich davon überzeugt, dass sie immer die dominante Rolle hat. Dass er, trotz seiner hohen Stellung, gezwungen wird, sich für die Lust und die hungrige Zunge des Fleisches fallen zu lassen.

In der Schule lernt sie, alle Männertypen zu befriedigen. Ich glaube, dass es dabei ausschließlich um Haut geht. Denn die Haut ist vielleicht die herausragendste Kraft im Universum. Nackte Haut, die vor einem menschlichen Auge entblößt wird, lässt dich auf eine Art reagieren, die du nicht kontrollieren kannst. Die Kraft ist größer als du. Auch der größte Befehlshaber erliegt der Haut und der Geilheit, die ihn nach Luft schnappen lässt. Es spielt keine Rolle, welchen Rang er hat oder wie sicher seine Stellung ist.

Es würde mich nicht wundern, wenn sie, übereinstimmend mit den älteren Künsten, Unterricht in erotischem Tanz an der Schule erhält. Dass sie lernt, sich so im Takt mit der Musik zu bewegen, dass der Mann sich entspannt, sich zurücklehnt und infolgedessen nicht mehr aufpasst.

Aber wie ist sie angezogen, fragt ihr euch vielleicht? Als Spionin kann sie auf allerhand unterschiedliche Weise, mit unterschiedlichen Farben und Stoffen verkleidet sein. Am einen Tag ist sie eine Tänzerin, die nur einen Hauch von Stoff trägt, der nur ihre weiblichsten Stellen verdeckt, sodass der Mann sie deutlich sehen kann – aber trotzdem nicht genug. Am anderen Tag ist sie korrekt gekleidet und kann problemlos mit der Umgebung aus Absätzen und zugeknöpften Blusen verschmelzen.

Kann sie Gewalt anwenden? Weiß sie, wie man mit Waffen umgeht? Natürlich, würde ich sagen. Sie weißt, wie man zielt, lädt, nachlädt, ebenso, wie man Waffen repariert, daran besteht gar kein Zweifel. Ich bin überzeugt, dass sich ihr Können auf Schusswaffen beschränkt. Sie hat garantiert auch gelernt, ihren eigenen Körper in dem Ausmaß zu benutzen, dass sie einem Menschen das Leben nehmen kann. Sie weiß, wo man drücken muss, wie man jemanden halten muss, sowohl, um ihn zu töten, als auch, damit er kurzzeitig das Bewusstsein verliert. Außerdem glaube ich, dass sie listig die alltäglichsten Dinge als Waffen verwenden kann. Dass sie Kenntnisse hat, wie man alles Mögliche in einen tödlichen Gegenstand verwandelt, ohne dass sie viel darüber nachdenken muss. Für den bestmöglichen Effekt, mit der richtigen Kraft und Weitsicht angewendet.

Aber absolut das Wichtigste und am meisten Verwendete sind ihre Verführungskünste, seien sie in ihrem Blick, in ihrer Bewegung, in ihren Berührungen oder im Gefühl ihres Flüsterns. Sie weiß es. Jede Sekunde weiß sie genau, was von ihr benötigt wird, ihre sinnliche Natur, und sie zögert nicht, sich herzugeben – so lange sie bekommt, was sie sucht.

Auf ihre Art hätte sie zweifellos auch uns vier ausgetrickst. Ich bezweifle das kein bisschen. Trotz unserer Aufmerksamkeit hätte sie Kenntnis über unsere Pläne über den stillen Fluss in vier Tagen erlangt. Auch die Informationen, die nur wir kennen, hätte sie bekommen. Wenn sie gewollt hätte. Denn so ist sie, diese Spionin. Niemand ist vor ihr sicher. Nicht einmal der, der sich all seiner Handlungen bewusst ist. Auch der wird fallen.

III

Sie verführt nicht mit List, nicht mit Worten oder Flüstern, das seine Haut zum Anspannen bringt. Daran glaube ich überhaupt nicht. Geschicklichkeit kennen unsere Oberen, die lassen sich nicht hinters Licht führen. Nicht auf die Art jedenfalls, nicht auf die vorsichtige, gierige Art. Nicht so. nein, ich bin sicher, dass sie ihn fickt. Sie verführt ihn, ja, sicher. Aber sie tut das mit Bravour und Leidenschaft.

Er sitzt an seinem Schreibtisch, müde nach einem Tag voller Beschlüsse und zu führender Männer. Er ist seit dem frühen Morgen wach. Jetzt hat er endlich frei. Zum ersten Mal seit Stunden kann er sich entspannen. Er sitzt da bei der Lampe, die einen halbdunklen Schein in das ansonsten dunkle Zimmer abgibt. Und dann kommt sie. Ohne Umwege, ohne Vorsicht. Sie kommt zu ihm, nur mit einem Mantel bekleidet, vielleicht ist es ein Pelz, ja, bestimmt sogar. Sie sagt nichts zu ihm. Sie steht nur plötzlich da. Er sieht von den Buchstaben auf, oder sind es Ziffern, die jetzt verdeckt werden. Da steht sie. Und alle Gleichgültigkeit, alle nicht vorhandene Konzentration verschwindet von der Oberfläche des Schreibtisches. Er sieht sie.

Und ehe er sich versieht, ist er machtlos.

Verführt.

Verloren.

Sie hat genau da, wo sie ihn haben will. Überrumpelt von ihrer erotischen Gewalt. Er gibt auf, ohne es selbst zu verstehen. Er wird zu ihrem Sklaven, ein schnurrendes Kätzchen, das sich auf ihre Brust legt. Und sie macht Liebe mit ihm. Ich wette, dass er ihren Mantel öffnet, und sie ist nackt darunter. Und ich wette, dass ihr Körper umwerfend ist, mit Kurven, die die Hände berühren wollen und einrahmen, um ein bleibendes Bild von diesen Körperteilen zu schaffen. Ein Bild, das man behalten und bei sich tragen kann. Denn diese Frau ist hübscher als der Durchschnitt. Sie ist nicht nur schön, sie ist auch Sex. Vielleicht sieht man es in ihrem Blick? In ihrer Haltung? Vielleicht merkt man es an ihren Berührungen? Wahrscheinlich ist es eine Kombination aus all dem und noch etwas mehr.

Ich glaube, dass er komplett die Fassung verliert, wie er da sitzt. Er wird sofort hart. Eine innere Stimme mahnt ihn, dass er das nicht darf, aber unwillkürlich schiebt er die Mahnung von sich. Er möchte doch so gern. Und es ist doch so schön. Er ist jenseits jeder Rettung verführt, bevor er merkt, was geschieht. Für ihn ist sie eine Frau, es spielt keine Rolle, ob sie eine Spionin von der Feindesseite ist oder jemand anderes. Ich glaube, dass er in diesem Augenblick all das vergisst. Was er sieht und bemerkt ist nur sie. Eine nackte Frau. Ein Körper. Haut. Brüste. Lippen. Und eine feuchte Scheide, die sich nach Gesellschaft sehnt. Ich kann mir vorstellen, dass das Zimmer so kühl ist wie sie, und dass er nichts lieber will, als ihre Haut zu spüren, die vom Kamin beschienen wird. Vielleicht geht sie langsam, ganz langsam auf ihn zu, leise, ohne etwas zu sagen. Das einzige, das man hört, ist das Geräusch ihrer Fußsohlen auf den alten, durchgetretenen Dielen.

Als sie genau vor ihm steht, weiß er noch immer nicht, was er tun, geschweige denn sagen soll. Er ist ziellos und sein Handlungsvermögen ist gestört. Mit ihrer Zeigefingerspitze berührt sie sein Kinn. Er sieht ihr genau in die Augen, verhext von dem Feuerring, der in ihrer Iris leuchtet. Sie stellt sich mit ihm auf eine Höhe, woraufhin sie seinen Kopf mit ihren Händen zu ihren Lippen führt. Mit ihrer eigenen Kraft lässt sie ihn sich küssen. Indirekt ist er der Handelnde, er, der etwas tut. Etwas, das ihn die Fassung noch mehr verlieren lässt. Und es ist doch so schön.

Sagt er etwas? Handelt er auch aus eigenen Stücken? Ich glaube nicht. Ich glaube, dass er zu keinen Worten und Bewegungen fähig ist, noch nicht. Sie ist diejenige, die führt. Sie ist diejenige, die die Macht hat und ihn verhext. Ich glaube, dass sie ihn schon sehr früh sehr intensiv küsst. Ich glaube, dass sie stöhnt, sodass ihre Lust richtiggehend ihren Körper durchströmt. Etwas, das ihn noch mehr in Wallung geraten lässt. Sie setzt sich auf seinen Schoß. Sie spürt seinen Uniformstoff, die Knöpfe und die Wolle, an ihrer nackten, hungrigen Haut. Und er selbst, er spürt sie auch. Sie führt seine Finger an ihre Brust, die er mit der Ungeschicktheit eines Jungen umschließt. Wieder ist er derjenige der handelt, aber durch ihre Führung.

Ich glaube, dass er sich komplett an sie hängt. An alles, was sie tut. Irgendwann fängt sie an, ihn Dinge zu fragen, Geheimnisse, an denen sie teilhaben möchte. Ich wette, dass sie das in dem Augenblick tut, als sie seinen pulsierenden Schwanz aus der Hose holt und anfängt, ihn zu ficken. Ja, ich bin mir sicher, dass sie ihn fickt und nicht andersrum. Ich glaube, dass sie mit den Beinen um seinen Körper dasitzt und ihn abschätzt, während sein Schwanz hart in ihr Innerstes stößt. Ich glaube, dass sie ihn mit einer Kraft fickt, die ihn und sie innerlich zum Beben bringt. Eine Kraft, die beide bis zur Ekstase bringt. Sie stöhnt, er keucht. Der einzige Unterschied ist, dass sie präzise weiß, was sie tut – und warum. Er ist verhext von dem, was geschieht und kann nicht anders, als an das schöne Gefühl zu denken, tief in sie stoßen zu können. Und sie ist weich und eng und ganz, ganz wunderbar. Er merkt nicht einmal, wie ihm die Worte aus dem Mund fallen. Dass er das ein ums andere preisgibt. Denn er ist vollends damit beschäftigt, jedes Detail, jede Bewegung von ihr in sich aufzunehmen. Sein ganzer Körper zieht sich einerseits zusammen und schießt andererseits mit sicheren Bewegungen um sich. Ihre Spalte ist eng, als sie seine Eichel umschließt. Seine ganze Erektion verkrampft sich Er muss sie haben. Er muss mehr und mehr und mehr haben.

Die Bewegungen, der Takt, die Körper bringen sie so nah aneinander wie irgend möglich. Sie verschmelzen zu einem Stück und mit jedem Stoß kommen sie sich noch näher. Zwei mit Geilheit gefüllte Körper, die gemeinsam die Kraft des Eros auf ihre ultimative Höhe bringen. Sie küsst seinen Hals, seine Augen, seine Stirn. Unaufhörlich drückt sie ihre Schenkel an ihn, sodass jeder Abstand zwischen ihnen ausradiert und von dem Fleisch und den Geschlechtern und deren Säften aufgefressen wird.

Und dann kommt er. Mit einem Orgasmus, der ihn in die verhängnisvolle Nacht hinausschreien lässt, spritzt er seinen Erguss ins Nichts. Denn sie ist bereits fort. Übrig ist nur er, leer und ruhig, in einem allumfassenden Rausch.

Bis er versteht.

Und einsieht, wozu sie ihn gebracht hat.

IV

Einmal verführte sie einen ganzen Zug mit fast zwanzig Soldaten und Befehlshabern unterschiedlicher Ränge. Ich weiß, das klingt unwahrscheinlich. Noch unglaublicher, dass das Ganze in einer einzigen Nacht geschehen sein soll. Aber das habe ich gehört, und genau diese Geschichte wurde mir von verschiedenen Seiten berichtet.

Sie habe sich wie ein richtig wildes Tier aufgeführt, heißt es. Der Zug hatte sich versammelt, und ohne Vorwarnung stand sie plötzlich mitten unter ihnen. Das Feld lag in vollkommener Stille, selbst der Wind hörte auf zu wehen. Niemand sagte etwas, alle waren wie gelähmt von ihrer bloßen Existenz. Danach soll sie etwas gesagt haben im Sinne von, dass sie jeden von ihnen kennenlernen wolle, und dass sie die Nacht dafür hatten. Derjenige, der sie am besten befriedigen würde – den würde sie belohnen. Und sie würde ihn reich belohnen. Die Mitglieder des Zuges sahen sich erstaunt an. Passierte das gerade wirklich? Was sollten sie tun? Was konnten sie tun?

Und so fing es an. Eine Orgie der gewaltigen Fleischeslust. Körper schmiegten sich aneinander, Zungen strichen über Schulterblätter und Küsse bedeckten Lenden und Schenkel. Sie küsste keinen von ihnen, keinen einzigen. Es war der Speichel der Soldaten und der Befehlshaber, der ihren Körper küsste. Anfangs waren alle über ihr, aneinandergedrängt, um sicher zu gehen, dass sie ihr ihre Zunge und ihre Küsse und Streicheleinheiten geben könnten. Aber nach einer Weile entstand eine hierarchische Ordnung, sodass jeder Einzelne drankommen und die gleiche Chance bekommen würde, sie zu befriedigen. Der ranghöchste Befehlshaber bestieg sie zuerst. Sie soll mit einer solchen Lust gestöhnt haben, dass mehrere Soldaten kamen, nur durch den Ausdruck dieser ausschweifenden Lust. Sie wollte mehr und mehr. Und das bekam sie. Danach kam der nächsthöchste Befehlshaber an die Reihe, sie zu besteigen. Sie lag jetzt auf dem Rücken und er drückte seinen dampfenden Körper an sie, dicht an ihre Brust, die sich unter seinem Brustkorb wandt, woraufhin sein Schwanz alsbald in ihr explodierte. Er hatte kaum angefangen.

Bald brach Chaos aus. Alle wollten sie haben. Und sie konnte ebenfalls nicht warten. Die Orgie artete aus und bald küssten die Soldaten einander und die Befehlshaber einander. Die Hierarchie und die Warteschlange verschwanden. Alle küssten sich und Schwänze wurden an Haut gedrückt, manchmal an ihre und manchmal an die der Kameraden, die sich über- oder unterordneten. Die ganze Zeit hörte man ihre Stimme, die nach mehr verlangte. Dass sie ihn tiefer spüren wollte, und schöner. Dass sie wollte, dass er schneller zustoße. Dass sie kommen wolle und dass sie jetzt kommen wolle.

Alle fickten sie mit allem, was sie hatten und wozu sie imstande waren. Viele versuchten, einander zu überlisten, um sie besser zu befriedigen als ihr Vorgänger. Sie sah nichts anderes, als dass sie mehr wollte, nicht anders äußerte sie. Also lag es an jedem von ihnen, herauszufinden, was sie mehr mochte als alles andere. Denn alle, alle wollten sie ihren Preis gewinnen – was es nun auch sein konnte.

Eine berührten sie nicht mit ihren Schwänzen, was mich verwunderte. Einige streichelten ihre glühende Spalte mit den Fingern, mit vorsichtigen Bewegungen und nur einem Finger, um dann den Takt sowie die Anzahl der Finger zu erhöhen. Sie streichelten ihre Klitoris und stießen ihre Finger vorsichtig in ihre Scheide, um sie zu einem explodierenden Orgasmus zu führen. Andere küssten ihre Schamlippen. Stück für Stück wurde ihre Spalte mit Sorgfalt und mit zurückgehaltener Lust geküsst, um ihrem Orgasmus den Vortritt zu geben. Man küsste sie konzentriert, umsichtig, dass jedes Stückchen von ihr die Wärme und das Wohlbefinden bekommen sollte, das es verdiente. So fanden sich Zungen, die wie ein eigenes Organ funktionierten, wie eine eigene Penetration. Die in sie gedrückt wurden und sich mit einem Stoß den Weg in ihre innersten Regionen suchten. Die sie ausfüllten, die mit ihr spielten und sie kitzelten und ihr das schönste Gefühl von Druck an ihren inneren Wänden einbrachten.

Sie liebte es. Wieder und wieder kam sie und der Orgasmus sprühte über die Soldaten und Befehlshaber, die dicht um ihren Körper standen. Und obwohl sie selbst schon gekommen waren, kamen sie noch einmal, manche sogar ein drittes Mal. Sie befriedigten sich konzentriert zu ihren Bewegungen. Sie, die Frau, ihr Körper, ihre Bewegungen, ihre hungrige Scheide und ihre Zunge, die wieder und wieder ihre Lippen befeuchtete. Die Situation, der Ort, die Soldaten, die Befehlshaber, der Zug. Alles war unwirklich, nicht stimmte mit der Wirklichkeit überein, zu der sie normalerweise gehörten.

Einige kniffen sich in den Arm. Sahen einen Kameraden an und fragten ihn, ob das hier wirklich geschah. Sicher, dass sie als Antwort aufwachen würden, aufwachen aus einem allzu wirklichen, und feuchten, Traum. Stattdessen bekamen sie als Antwort einen zustimmenden, genauso verwirrten Blick, den sie an sich selbst feststellten. Doch, das hier geschah gerade wirklich.

Der Preis ging an einen der selbstsichersten Soldaten. Niemand hatte seinen Schwanz an ihre Lippen geführt, aus Angst, die eigene Befriedigung der ihren voranzustellen. Aber er hatte es gewagt. Sie hatte ihre Lippen um seine prächtige Erektion geschlossen und ihn ordentlich mit dem Mund befriedigt. Er saß rittlings auf ihr mit einem Publikum um sich herum, das deutlich sehen konnte, wie sie seinen ganzen Schwanz im Mund hatte, von der Eichel, die in der Sonne glänzte, bis zur Wurzel. Sie nahm ihn in schnellem Rhythmus und mit Stöhnen, das durch seinen üppigen Schwanz zurückgehalten wurde. Ihre Augen glänzten und jedes Mal, wenn er aufhören wollte, drückte sie ihn wieder in sich. Er durfte nicht aufhören. Sein Oberkörper formte einen Bogen, wenn er seinen Schwanz nach vorne drückte und gleichzeitig seinen Kopf nach hinten warf, als ob er träumte, in totaler Ekstase. Sie nahm ihn in sich auf, bis er ihr ganzes Gesicht mit seinem weißen, warmen Samen vollspritzte.

Und der Preis? Der war, ihre Lippen küssen zu dürfen. Ein Kuss, nach dem sich alle anderen sehnten, aber den nur er erleben durfte. Direkt danach sagte er, dass er wie vergiftet gewesen war. Er konnte nicht aufhören, daran zu denken. Er hatte sanft und süß geschmeckt und war wunderbar in seiner Bewegung gewesen. Doch gleichzeitig tödlich. Irgendwann verschwand der selbstsichere Soldat. Niemand weiß, was passiert ist. Aber viele sprachen davon, dass etwas passiert war, als ihre Lippen sich getroffen hatten. Die Frage ist, was.

Vater: Erotische Novelle

Vater

Ich lag auf dem Rücken auf dem Altar. Ich umschlang seinen Körper mit meinen Beinen. Er trug noch immer den Kragen. Mit meinen Händen drückte ich seine Lippen auf meine Brüste. Er fickte mich. Und ich verlor endlich meine Unschuld.

Davon will ich jetzt erzählen.

Ich wusste vom ersten Tag an, dass ich ihn haben wollte.

Als meine Freundinnen zum Konfirmandenunterricht gingen, hatte ich kein Interesse. Ich verstand nicht, warum ich das tun sollte und wollte viel lieber den Sommer mit etwas anderem verbringen, als mir weiter etwas beibringen zu lassen, das ich ohnehin leid war. Aber dann vergingen einige Jahre und ich dachte mehr über die Fragen des Lebens nach, die Zukunft und was die Bedeutung war. Ich fing an zu grübeln, zu entdecken und infrage zu stellen. Es fühlte sich an, als ob das Desinteresse zu lernen und zuzuhören, was sich in der Schulzeit wie ein Dunst über mich gelegt hatte, verschwand. Und zum ersten Mal seit langem spürte ich, dass ich etwas über die Dinge lernen wollte, die Nachdenken und mehr als eine einfache Suche im Internet erforderten. Wahrscheinlich, im Nachhinein betrachtet, ging es mir darum, mich selber besser kennenzulernen, wer ich war und wo ich stand.

Eine Idee ließ mich zusammenzucken. Ich beschloss, es auf jeden Fall mit der Konfirmation zu versuchen.

Aber jetzt war ich zu alt. Ich war neunzehn Jahre alt und wollte mich konfirmieren lassen, das machte man normalerweise in der achten Klasse. Ich war sicher, dass mein Zug abgefahren war. Aber als ich einsah, oder eher: glaubte, dass meine Chance auf Konfirmation sich in Luft aufgelöst hatte, war ich mir noch sicherer, dass ich es tun wollte. Ich würde nicht aufgeben. Ich würde den Steinen im Weg nicht ausweichen, wie ich es unzählige Male zuvor getan hatte, als ich mehr aus Angst als aus Mut handelte. Nein, ich würde es versuchen. Denn eine treibende Kraft hatte ich auf jeden Fall in mir. Daher suchte ich nach dem richtigen Pastorat in meiner Stadt. Ich klopfte an die Tür des Büros und fragte eine Frau mit großer Brille und zwei geflochtenen Zöpfen, um es wirklich zu spät für mich war.

- Nein, meine Liebe, sagte sie mit einem mütterlichen Tonfall. Überhaupt nicht ist es zu spät.

Die Frau erzählte mir, dass ich konfirmiert werden könnte, wenn auch auf etwas andere Art. Ich würde dem Pastor bei seinen Aufgaben helfen und bei dem Konfirmandenunterricht mitmachen. Aber ich würde keine Schülerin sein, jedenfalls nicht direkt. Indirekt würde ich die Dinge lernen, indem ich beim Unterricht mithalf. Ich antwortete der Frau, dass das nach einer guten Idee klang und dass ich sehr interessiert war. Sie teilte mir mit, dass sie mit dem Pastor reden würde, dessen Namen ich noch nicht kannte, und dass sie sich dann melden würde.

Zwei Tage später bekam ich einen Anruf, dass ich denjenigen treffen sollte, der mein Kollege während der Sommerkurse sein sollte. David Widmark.

Als wir uns das erste Mal trafen, saßen wir in seinem Büro. Ich fühlte mich ruhig und sicher, als ich in das Gemeindehaus kam. Aber als ich ihn traf, seine Hand nahm und in seine Augen blickte, veränderte sich mein Gemütszustand deutlich. Ich fand ihn anziehend. Aber noch mehr reizte mich die Einsicht des Verbotenen. David war in seinen Dreißigern. Er hatte dunkelbraune Haare, ein bisschen länger und ein wenig wellig, die zu einer Seite gekämmt waren. Seine Augen waren hellgrau, fast silbern. Die Nase war gerade. Er trug ein hellblaues Hemd, das bis zum obersten Knopf geschlossen war, und den traditionellen weißen Kragen. Ein Muss, natürlich. Die Hose war kleinkariert, grau-schwarz-weiß gemustert und saß eng um seine langen Beine. Ich ahnte, dass er ein Läufer war oder dass er zumindest nicht wenig trainierte. Seine Waden schienen mir das mitzuteilen.

David war charmant. Er schien sofort selbstverständlich mit seinen Bemühungen umzugehen. Er flachste mit mir herum, warum ich mich jetzt konfirmieren lassen wollte und nicht früher. Fragte, ob es wegen der Jungs gewesen war, warum ich in der achten Klasse keine Zeit dafür gehabt hatte. Ich lachte. Er lachte, und sein Blick blieb an mir hängen. Er erzählte, dass er zwei Söhne hatte.

Schon damals gab es eine Verbindung zwischen David und mir. Wie ein Spiel. Als ob wir wussten, dass das Verbotene zwischen uns stand und wir es beide in diesem Moment beachteten. Ich kann es nicht anders beschreiben, als dass man es in seinem Blick spürte, der eine Sekunde zu lange hängenblieb, um noch unschuldig zu sein. Er sah mich. Und er sah mich als etwas anderes als eine naive Hilfskraft. Und ich sah ihn. Ich sah ihn unter seinem Hemd, hinter dem Kragen, hinter der Rolle und dem Beruf. Den Vater.

Der Unterricht fand im Gemeindehaus statt. Ich half David, den Saal mit Stühlen, Tischen, Papier und Stiften sowie einer Tafel zum Schreiben und Zeichnen auszustatten. Wir sprachen über den Unterricht, ehe er anfing, und ich wurde angewiesen, Dinge auszuteilen, Formulare einzusammeln, Fragen zu beantworten und Fragen zu stellen. Einfach seine rechte Hand zu sein. Und mir gefiel das wirklich sehr. Ich lernte nicht nur viel über Religion, Glauben und Leben – am meisten lernte ich über mich selbst. Mir wurden die Augen immer weiter geöffnet für die Wichtigkeit vom Lieben und Geliebt-Werden. Keine Hinderungsgründe, sondern Möglichkeiten zu sehen. Ehrlich mit sich selbst zu sein. Am meisten lernte ich, wie gut es war, einen verständnis- und liebevollen Gott zu haben. Dass er, oder sie, alle einschließt und gleich behandelt. Es spielt keine Rolle, wer du bist oder was du glaubst. Bei Gott geht es um Güte.

 

David und ich fanden schnell einen gemeinsamen Umgangston. Wir machten Späße miteinander. Wir waren immer gut gelaunt, sowohl er als auch ich. Schon am Anfang ging ich mit meinen Scherzen nah an die Grenze. Ich gewann Land. Ich wagte einiges. Und ich merkte schnell, dass er daran nicht gewöhnt war. Ich auch nicht. Aber diese Eingebungen, diese Veränderungen bei mir, ließen es mich wagen. Ich veränderte mich. War ich erwachsen geworden? Er war ertappt, verwirrt und versuchte, schnell die Fassung wiederzuerlangen. Die Späße wurden unterbrochen, ehe sie zu nah an den Abgrund gerieten und hätten fallen können. Ich wollte glauben, dass es ihm gefiel. Wir lernten uns jedenfalls ziemlich gut kennen. Er öffnete sich mir gegenüber über sein Leben. Erzählte von seinen eigenen Grübeleien über seine Angst, sich selbst in einem Haufen von Verpflichtungen zu verlieren. Und ich berichtete von meiner Suche nach einer Antwort auf dieses und jenes. Fast ausschließlich auf die Frage, wer ich eigentlich war und was ich wollte. Ob das Neue, Suchende mein echtes Ich war oder das Erschöpfte und Müde, wie ich vorher gewesen war.

Die Gefühle für David waren von Anfang an da. Und sie wuchsen kräftig. Ich bemerkte seinen Körper und seine Bewegungen, wann immer wir uns trafen. Und jedes Mal konnte ich es nicht lassen mir vorzustellen, wie es wäre. Mit einem anderen zu sein. Mit einem Mann. Mit jemandem wie ihm. Ich hatte meine Unschuld noch nicht verloren. Auch dafür hatte ich mich früher nicht interessiert. Aber jetzt fing ich an, es zu wollen. Nach allem sehnte ich mich. Warum? Es fühlte sich an, als ob ich plötzlich neu geboren wurde und meine neuen Eigenschaften erkunden musste. Ich wachte nachts auf. Tagsüber fantasierte ich. Nass, verschwitzt, erfüllt von dem Gefühl, dass mir sagte, dass ich sein Geschlecht an meins drücken sollte. Ihn umschließen. Der Gedanke an das Verbotene entzündete ein Feuer in mir. Ein Feuer, das sich nicht löschen ließ. Denn wenn all das begönne, gäbe es kein Zurück mehr. Das verstand ich. Ich wollte mit David zusammen sein. Nicht nur in Gedanken und in der Fantasie. Ich wollte seinen Körper an meinem spüren.

Und ich wollte, dass er mein Erster war.