Voller Geilheit und 12 andere erotische Erzählungen - B. J. Hermansson - E-Book + Hörbuch

Voller Geilheit und 12 andere erotische Erzählungen E-Book und Hörbuch

B. J. Hermansson

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  • Herausgeber: LUST
  • Kategorie: Erotik
  • Serie: LUST
  • Sprache: Deutsch
  • Veröffentlichungsjahr: 2019
Beschreibung

13 Kurzgeschichten voller Sex, Leidenschaft und Tabus! In der Titelgeschichte "Voller Geilheit" ist die Protagonistin nach der Trennung von ihrem Freund auf der Suche nach einem guten Porno. Dadurch kommt sie in Kontakt mit einem Webcam-Girl - und ist plötzlich selbst online. Von der Lust getrieben, liefert sie dem Online-Publikum eine heiße One-Woman-Show und dann steht plötzlich auch noch ihr Ex vor der Tür...Lassen Sie sich ebenfalls verführen von den anderen erotischen Kurzgeschichten, die in diesem Hörbuch enthalten sind: Lazarus Liebhaber Eros Eine freie FrauVelvet Geschwisterliebe Fuckboy Valentinstag: Amanda HautMILF VaterDer Arzt und ich-

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Seitenzahl: 324

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Zeit:7 Std. 54 min

Sprecher:Helene Hagen

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B. J. Hermansson

Voller Geilheit und 12 andere erotische Erzählungen

Lust

Voller Geilheit und 12 andere erotische Erzählungen ÜbersetztAlina Becker, Mareike Zoege, Gesa Füßle Copyright © 2019, 2019 B. J. Hermansson und LUST All rights reserved ISBN: 9788726248692

1. Ebook-Auflage, 2019

Format: EPUB 2.0

Dieses Buch ist urheberrechtlich geschützt. Kopieren für gewerbliche und öffentliche Zwecke ist nur mit Zustimmung von LUST gestattet.

Liebhaber

Vorwort

Ich hatte schon viele Liebhaber. Viel zu viele, sagen die, die nicht lieben und von herrlichen Körpern umschlungen werden wollen. Hier stelle ich eine Auswahl meiner Liebhaber vor. Denn diese Männer, ihre Münder und Berührungen, ohne sie…

Martin

Ein Paar dunkle Augen, lieb, deren Mund meine noch ängstlichen Lippen küsst. Ich küsse zurück, unsicher. Er spielt einen Teamsport, schießt verkehrt und der Ball rollt ins Gebüsch, zwischen Blätter und Zweige. Ich will seine beste Freundin werden, sage ich zu meiner Clique. Er nimmt den Ball aus meinen Armen Händen. Sieht mich an, sagt Danke nichts.

Er heißt Martin, er ist mein allererster Kuss. Schnell vorbei, ohne Worte. Ich bin neun Jahre alt und die Pausenglocke läutet.

Emil

Zuerst warst du Jemand, dann wurdest du zu einem Namen, zu einer Art, sich zu bewegen, einer Art, zu lachen, einer Stimme, einem Ton, einem Lächeln, Lachgrübchen und Augen, die sich zusammenzogen, wenn dich etwas amüsierte.

Emil, erinnerst du dich daran, wie wir uns zum ersten Mal getroffen haben? Es ging nicht um Worte, noch nicht, die kamen später. Das erste Mal ging es um Frisbee, um ein Spiel mit dem Hintergedanken, dass sich die neuen Klassen kennen lernen sollten. Du sahst mich. Ich dich. Die Frisbee wurde in meine Hand gedrückt. Diesmal verfehlte ich nicht.

Vom allerersten Moment an war da etwas in dir: eine Neugier, eine Lust, etwas Spielerisches, Kokettierendes, Spannendes, Selbstverständliches, Helles und Dunkles und Sicheres und Unsicheres.

Etwas. Etwas von allem.

Alle sprachen über dich, das habe ich gemerkt. Du warst Jemand, eine Person, bei der man sein wollte, zumindest in deren Nähe. Ich habe mich schnell in dich verliebt. In meinen Gedanken waren es Du und ich. Wie wir im Gras herumrollten und badeten, während das Wasser sang und alles einfach nur wunderschön war. Emil, ich wusste, dass dein Blick bereits jemand anderem galt, oder genau genommen anderen.

Im ersten Jahr sprachen wir nicht miteinander, aber dann, durch einen gemeinsamen Freund, wechselten wir schließlich ein paar wenige Worte. Ich weiß natürlich noch, worum es ging. Ich bilde mir auf jeden Fall ein, dass es bei dieser Gelegenheit war, dass du mich zum ersten Mal gesehen hast. Gesehen, ohne vorbei zu sehen, gesehen und innegehalten. Hier offenbarte sich deine Verspieltheit noch stärker, etwas, das mehr war als unschuldig und fantasievoll, etwas, das zwischen diesem Blinzeln und diesem selbstsicheren Jungslächeln hindurchsickerte. Deine Lippen, Emil, schon früh registrierte ich, wie sie Geheimnisse bewahren und den Betrachter provozieren konnten. Nur bei totaler Konzentration konnte man ein bisschen davon erahnen, was sich hinter ihnen verbarg. Ich konnte es nicht benennen, aber ich sah dort etwas von dir. Etwas, das ein unverkennbares Ja in mir erzeugte. Eine Hoffnung, die sagte, dass du mich vielleicht, vielleicht genauso sahst. Trotz allem. Dass du mitten ein meiner jugendlichen Unsicherheit meine Sehnsucht nach dir bemerkst – und mich ermunterst, weiter zu suchen. Nach dir, zu dir. Vielleicht hattest du bereits dasselbe empfunden. Auf jeden Fall begann ich, Kontakt zu dir aufzunehmen. Und du hast geantwortet, manchmal hast du selbst die Initiative ergriffen. Wir sprachen über Dinge, über die ich eigentlich nichts wusste, aber ich versuchte, erfahren zu wirken. Denn ja, ich wollte ja so gern mit dir in diesem herrlichen Sommergras herumrollen. Ich wollte ja so gern in deinen Armen liegen und spüren, wie die Sonne unsere Körper streichelt, goldbraune Haut, ich wollte in deinem Arm liegen und diese verspielten, vollen, dichten Lippen über meinen spüren.

Die Zeit verging, eine lange Zeit, und es passierte nicht mehr, als dass mit mal regelmäßigen, mal unregelmäßigen Abständen ein paar Worte gewechselt wurden, manchmal interessante, oft völlig inhaltsleere.

Eines Tages fragtest du mich, ob ich dieses Gerücht gehört hätte. Das Gefühl der Verspieltheit war da und der Ton lag zwischen Spannung und Unsicherheit, vor allem Neugier. Wie zu reden, ohne etwas zu sagen, wie zu tun, ohne zu handeln. Ich hätte nichts davon gehört, sagte ich, und du wolltest es nicht erzählen, nur spielen, nur hören, nur zeigen, ohne aufzudecken. Und in dem Augenblick verstand ich es wirklich. Dein Lächeln war keine Illusion, deine Art und Weise war kein Wunsch, es warst du.

Und ich verstand, dass du wolltest.

Ich schlug ein Treffen vor, unschuldig und unter Menschen. Wir trafen uns und sofort setzte meine eigene Verspieltheit ein. Am Anfang wirktest du verwundert. Das Verschmitzte hielt inne wie in Erstaunen, unsicher und abwartend, bevor du wieder der wurdest, der du immer bist. Ein paar Gelegenheiten verstrichen, du machtest keine Versuche, aber etwas in mir sagte, dass es heranreifen würde. Schließlich einen Abend, spät, zu der Zeit, an der die meisten nach Wegen tasten, die irgendwo hinführen, meist nach Hause, trafen wir uns aus purem Zufall. Im Dunkeln, zwischen Tag und Nacht, Traum und Wirklichkeit, wurde unsere Neugier zunichte gemacht und der Wille übernahm alle Kontrolle. Hinterließ das Warten machtlos und befreite sich und verwarf alles andere.

Wir befanden uns bereits am Rand einer Gruppe Menschen und aus einer Initiative heraus, von der ich nicht sagen kann, ob es deine war oder meine eigene, waren wir schon bald allein, wir hörten die Stimmen der anderen nur aus dem Abstand. Und wir, wir begannen, nach dem anderen zu tasten. Wir küssten uns dort, mitten in einer Nacht, die jeden Zusammenhang vermisste. Deine Küsse waren zart, weich und wir rangen mit Bewegungen, die nicht zurückzuhalten waren. Die Körper schlangen sich umeinander, wollten alles tun und spüren, ohne zu warten. Unsere Lippen liebkosten unsere Körper und deine Hand liebkoste mich und meine dich. Unsere Geschlechter pulsierten, wollten und wünschten und bekamen und wollten mehr und mehr und bekamen und bekamen – mehr. Deine ganze Haut war Wärme. Dein Blick der des Unschuldigen. Trotzdem liebtes du mich mit einer solchen Kraft. Meine Beine schlangen sich um deinen Körper, als du über mir kamst. Und im selben Augenblick, in dem du kamst, war es, als ob ich von einer Gewissheit erfüllt wurde: doch, alles würde gut werden. Eines Tages.

Das erste Mal, dass sich unsere Lippen trafen, war bei dieser Gelegenheit.

Danach setzten sich unsere Begegnungen eine lange Zeit lang fort. Manchmal hörten wir auf, aber niemals verschwanden wir voneinander, niemals völlig. Die ganze Zeit warst du mir gegenwärtig. Und immer wieder trafen wir uns, machten weiter, wo wir aufgehört hatten, und es war dieselbe Verliebtheit und Spannung wie vorher, die kam immer zurück. Der Unterschied zu dieser ersten Gelegenheit, zwischen den Bäumen neben einem alten Gebäude und mit Menschen in der Nähe, war, dass wir uns von da an bei dir zu Hause trafen, in deinem Kellerzimmer.

Wir zeigten uns nicht öffentlich. Wir küssten uns nicht vor anderen. Du warst nicht bereit interessiert an einem solchen Verhältnis. Und für mich spielte es keine Rolle, solange ich dort mit dir liegen durfte, deinen Körper an meinem spüren, und mir sagen und denken konnte, wenn meine Freundinnen voll unerwiderter Sehnsucht und tiefen Seufzern über dich sprachen: ja, ich weiß, wie er ist. Ich weiß, wie er ist, mehr als irgendwer anders weiß ich es. Und all das, worüber ihr sprecht, das ist er.

Zumindest fast immer.

Alexander

Oberstufe im Gymnasium. Alexander, ich weiß, dass ich nicht darf. Alexander, ich weiß, dass das moralisch Vernünftige und noch nicht Dunkle laut protestieren. Sicher. Aber du kommst ja da, zu uns mir. Du kommst in Auftrag von jemand anderem, um uns von gerade euren Produkten zu überzeugen. Die Konkurrenz, hässlich. Ihr, ehrlich und viel, viel schöner. Du lächelst. Ein Lachen folgt und wir anderen stimmen ein wie im Chor. Du lachst, als würdest du dafür bezahlt werden, wie ein Job.

Ich nehme an diesem Tag deine Hand. Du spazierst mit deinen langen Beinen und hübschen Wangenknochen in die Schule hinein. Wir haben Ort und Zeit vereinbart und das Schicksal will, dass ich zu deiner Kontaktperson bestimmt werde. Ab jetzt gehörst du mehr zu mir als zu meinen Klassenkameraden. Am Anfang ist alles wie es sein soll professionell. Wir sprechen über Angebote und Preise, ohne zu verhandeln. Ich weiß jetzt schon, was ich tue und warum und was ich will, was wir verursachen erschaffen.

Ihn hätte man gern, lachen meine Freundinnen, sehen, wünschen, wollen aber mit ihm über etwas anderes sprechen. Ich weiß, dass meinen Freundinnen alle Möglichkeiten offenstehen. Trotzdem tun sie nichts. Trotzdem, trotzdem, trotzdem nicht.

Neue Termine werden vereinbart und Kalender werden mit deinem schönen Namen geschmückt und eine Visitenkarte liegt ständig in meiner Tasche, an meinen Oberschenkel gedrückt, manchmal berührt sie flüchtig mein Geschlecht. Die Karte und deine Namen. Und ich, ich habe dich dort. Bald, bald, bald. Niemand weiß. Niemand glaubt. Niemand ahnt. Aber ich, ich habe es bereits entschieden. Jetzt, bei einer Gelegenheit, die einfach geschaffen wird, einfach so, entscheide ich mich, dass er nicht nein zu mir sagen wird. Schon bevor wir uns an diesem allerersten Mal in der Schule begrüßt haben, weiß ich, dass ich dich haben will.

Was meine spätere immer deutlichere Sicherheit, meine Zwangsgedanken, einen Willen, ein Muss verursacht, weiß ich nicht. Sind es deine Wangenknochen? Sind es deine hellen, grauen, blauen, weißen, blitzenden, stürmischen, harten, intensiven Augen? Dein Körper – durchtrainiert, nicht dünn, nicht dick, stabil und sicher und maskulin auf diese bewusste Weise? Du, so wie in etwas nicht Greifbarem?

Wie es kommt, dass ich beginne zu verkrampfen und nachts schweißgebadet aufwache, eingewickelt in die warme Decke und voll Verlangen, das weiß nur der Wille. Und der einzige, der es mir sagen kann, das bist du, du, du, Alexander. Ich weiß nicht was, ich weiß nicht warum. Ich weiß, dass ich aufhören sollte, umdenken und aufgeben, abschließen, bevor es tatsächlich anfängt. Aber ich kann nicht. Ich will nicht, und darum kann ich nicht. Ich will deine Waden an meiner Zungenspitze spüren.

Das erste Mal, dass unsere nackte Haut aneinander gepresst wird, ist in einem Gruppenraum, vor einem dieser vereinbarten Termine. Du fickst mich hinter einer unabgeschlossenen Tür in orange und deine Boxershorts sind rot mit einem gestreiften Muster und liegen wie angegossen um deine enorme Beule. Du bist groß, du bist hart, du bist stattlich. Und mehr und mehr wirst du gefüllt. Größer, breiter, höher. Dein Körper, oh, der ist vollkommen perfekt, wie erschaffen aus derselben Form wie ein griechischer Gott. Unwirklich. Mein eigener Körper schmerzt, meine Organe und all mein Innenleben zirkulieren wie eine Wäschetrommel. Rund, rund, mehr, mehr.

Ich will dich, Alexander. Und ich dich, sagst du mit intensivem Blick.

Und dann füllst du mich. Führst deinen Penis zu mir, an meine Öffnung, in mich hinein. Haut trifft auf Haut und zwei Teile werden zu einem. Es vibriert, zittert, hart und liebkosend. Und du fickst mich mit so einer Befriedigung. Zu diesem Zeitpunkt habe ich mir uns bereits so und so und so und so vorgestellt. Und einen kurzen Moment lang weiß ich nicht, ob ich träume, wünsche, oder ob du mich fest umklammert hältst, meine Schenkel, und deinen Oberkörper immer und immer und immer und immer wieder an mich drückst und meine Lust zusammenpresst zu Milch in der Sommersonne.

Ich schreie innerlich.

Koche, koche über, explodiere.

Oh.

Ja, ja, ja.

Oh.

Dein Glied zu spüren ist das herrlichste, was ein Mensch spüren kann.

Bevor wir am Ziel sind, holt uns die Unsicherheit ein. Ist das hier richtig? Aber du machst trotzdem weiter, hältst nicht inne. Ich weiß, dass ich sollte, aber ich kann nicht aufhören, sagst du. Kann nicht aufhören, weil ich muss, muss, muss dich haben.

Ich küsse deinen Hals, meine Worte haben resigniert zugunsten des Hungers der Küsse. Lasse meine Lippen dich markieren. Du atmest schwer an meiner Brust, du wirst von unserem Sex genährt. Du atmest schwerer. Der Schweiß läuft über deinen Körper, deine Augen glänzen. Du bist so nah. Du bist vollgekommen gefüllt, geweitet bis zum alleräußersten.

Und dann kommst du. Markierst das ganze Mich mit der Frucht der Erregung, dem Saft der Lust, mit der Antwort, wenn möglich, mit dem Moment des größtmöglichen Friedens in jedem Teil, Partikel, von Körper und Seele.

Du sagst, wir sollten aufhören, dass wir sogar müssen. Die Moral ist nämlich dagegen. Aber du lügst und es ist hässlich zu lügen, und die Strafe wird zu einer unersättlichen Erregung, die wieder und wieder in der Symbiose zwischen dir und mir explodiert. Die jedes Mal sagt: nur ein letztes Mal, es geht nicht mehr. Aber die trotzdem weitermacht, ohne aufzuhören. Nur Körper und Ja und Oh steuern und existieren lassen. Verlangen, wollen – und bekommen.

Alexander, unsere Begegnungen werden zu Orgasmen, die noch lange nach dem Schulabschluss weiterleben. Wir gehen nie ein Verhältnis ein, unsere Begegnungen sind immer verboten. Wir treffen uns in aller Eile. Meistens mit meinem Rücken an deinem Bauch.

Trotzdem, trotzdem, trotzdem.

Oh.

Måns

Zu dürfen bedeutet zu fragen und Zustimmung zu erhalten. Nicht zu dürfen, das bedeutet nicht um Erlaubnis zu bitten, zu tun, weil man will.

Måns hat dunkle Züge, dichtes Haar und Bartstoppeln. Er hat viel von dem, das einen Mann verboten macht. Ich darf nicht, wir dürfen nicht, das weiß ich schon, bevor ich überlege zu fragen. Måns führt einen Bauernhof am Rand des Ortes. Das erzeugt bei mir Neugier. Dass er nicht ist wie andere, sich nicht täuschen lässt, das sehe ich als etwas Bewundernswertes. Måns lebt für die Natur. Er züchtet, pflanzt an, säht und fängt wieder von vorne an, wenn die Saison dasselbe tut. Måns ist tatkräftig, bringt sich alles selbst bei – ein richtiger Kerl und viel zu viel älter als ich.

Einmal bittet er mich auf dem Hof um Hilfe. Ich sage Ja, wir kennen uns von früher. Vorher hatte ich ihn nicht auf diese Weise gesehen und nicht an ihn gedacht, wie ich es jetzt tue.

Er ist Sex, dieser Mann. Als ich ihn registriere und ihn nicht mehr nur am Rand wahrnehme, verstehe ich es. Hundertachtzig Zentimeter Selbstvertrauen. Er ist die Definition eines Mannes, der sich selbst folgt.

Der tut, was er will.

Dass Måns mehr von mir will als dass ich ihm helfen soll, das begreife ich schnell. Als ein Blick hängen bleibt und Stille zu Spannung wird, anstatt zu Leere, dann ist da mehr als nur Unschuld.

Ich mache weiter damit, zu ihm zurück zu kommen. Er fragt und ich sage Ja und Danke und Gerne und Keine Ursache und Kein Problem nein, nein, nein, nicht im Geringsten.

Ich will ja, ich auch.

Nichts lieber will ich.

Bei der Arbeit kommt er mir immer öfter näher. Ich registriere es, koste seinen Atem, höre ein Heben, ein Keuchen und spüre immer mehr, vor allem, wie der Abstand zwischen uns immer und immer kleiner wird, und immer schneller und deutlicher. Schließlich ist der Raum von groß zu klein geworden, von mehreren zu einem einzigen und die Körper treffen sich, drängen sich, erreichen sich und streifen einander. Erst vorsichtig, unsicher und wie mitten im Zögern – soll ich bleiben oder gehen? Dann mehr und mehr Bewegungen, die zu einem physischen Kontakt werden.

An einem frühen Vormittag verrichten wir harte Arbeit. In der Scheune, in einer der beiden, sind wir gerade mit der großen Arbeitsaufgabe des heutigen Tages fertig geworden. Die Wärme siedet in mir, es ist Juli und der Tag ist brennend heiß. Wir stehen nah nebeneinander und haben ausgeatmet, als er sich zu mir wendet. Wir erwidern unsere Blicke mit einer Tiefe ohne Grenze, Grund oder Boden.

Ich durchschaue ihn, jetzt versteht auch er es. Und bald, es dauert nicht mal den Bruchteil einer Sekunde, so liegen wir da, zwei nackte und pulsierende und erfüllte Geschlechter, die nach mehr und mehr bitten und verlangen und die dürfen und geben und nehmen.

Ich weiß, dass ich nicht darf. Ich weiß genauso gut wie er, dass ich einen Fehler mache. Ich weiß, ich weiß, ich weiß. Aber ich will nicht aufhören. Also mache ich weiter…

Ich sitze rittlings auf ihm und spüre die mal spitzen, mal schönen, weichen Halme des trockenen Strohs unter meinen nackten Knien. Spüre seinen Körper unter mir, dicht an mir. Stabil, drückend, verschwitzt, hart trifft er meinen, wölbt sich hoch und in mich hinein. Ich pumpe ihn richtig, und den Körper, den ich nicht darf, aber trotzdem nehme.

Ich nehme mir, was ich brauche, und will so hart, dass er ohne Gnade stöhnt, krampft, hinein und hinaus drückt, härter, schneller, tiefer und mehr und oh und oh und oh und…

Stille.

Schwere, schleppende, freie, schläfrige, leere Atemzüge. Der Körper, die Schultern und Beine, die Waden und Muskeln, alles steht still, schaltet sich ab, sinkt, sinkt. Ich falle über ihm zusammen. Lasse meinen Kopf auf seiner Brust ruhen und schlafe ein, mit seiner Lust in mir, die an meinen müden, angewinkelten Schenkeln herunterläuft.

Wir machen weiter und erforschen mitunter neue Plätze, wie einen Küchentisch und einen undichten Kahn. Und obwohl ich weiß, dass es falsch ist, so wiegt der Wille schwerer und ich mache weiter – ohne um weder Entschuldigung noch um Erlaubnis zu bitten.

Unbekannt

Das Abteil ist grau, die Sitze teilweise von Kirschen geküsst. Das Fenster offen, was den Wind laut hereinbrausen lässt.

Ich sitze schon dort, als er mit zwei anderen hereinkommt. Wir nicken uns wortlos zu. Sie setzen sich hin und meine Augen erwachen. Seine Haut ist hell mit einem Hauch von Dunkel. Seine Augen sind braun und er sagt zu dem einen ein paar Worte auf einer Sprache, die ich nicht kenne. Ich beobachte ihn. Seine Brust ist hart, gestreckt, zurückgehalten, trainiert unter einem engen T-Shirt in grau, weich an seiner Haut. Die Shorts – blau, wecken ein Verlangen in mir. Sie sehen aus wie angeklebt, wie ein Rahmen um ihn. Die Beine – nackt. Die Waden – hart. Gepflegter Bart. Das Haar schaut unter seiner Schirmmütze hervor, auch diese blau. Ich beobachte Bewegungen, Geräusche und Stille. Als wäre ich das Publikum bei einem Spiel, meinem Spiel. Seine Freunde schauen in ihre Handys, beide konzentriert. Er, noch nicht sicher.

In meinem Kopf wird die Chance geweckt. Aus meiner Taille schießt ein Muss.

Er. Ich weiß es. Er. Er. Er. Habe ich schon einmal jemanden vernascht, mich von jemandem lieben gelassen, der seine Sprache spricht?

Das Spiel. Ich muss einige, lass uns sagen, Hindernisse überwinden, bevor es möglich wird. Jetzt: zwei zu viel, damit einer sehen kann. Ich denke, berechne, wäge ab, gebe nicht auf.

Ich setzte meine Beobachtungen fort. Die Nase – gerade, deutlich, sicher, bestimmt, klar. Die Beine – er überschlägt sie jetzt, entspannt, nah an mir. Zu nah. Wir sitzen einander gegenüber und streifen einander aus Versehen. Die anderen beiden sehe ich nicht mehr. Nicht, bevor sie aus dem Abteil verschwinden und zwei Fremde allein zurücklassen. Aber bevor Lust und Mut und Möglichkeiten gewinnen, kommt ein anderer Reisender herein und bricht unseren Moment des Können. Die betreffende Person, unsicher, schaut auf ihr Ticket – und dreht sich um, Gott sei Dank, und geht wieder heraus.

Zurück bleiben wir, er und ich, und ein Platz, der gefüllt werden will.

Dankbar schreit mein Unterleib Ja und Jetzt.

Allein.

Wollen.

Können.

Sollen.

Ich bin nicht wie du, sagt er nachdrücklich und den Blick fest auf meinen gerichtet. Er ist bereits hart. Ich mache keinen Rückzieher, zögere nicht, halte nicht inne. Mit einem Klick geht der Riegel ins Schloss und er sitzt da, regungslos, starr in Erwartung. Jetzt. Mein Unterleib krampft, heult, fließt, brennt, dampft, schreit, bittet, überfällt.

Lass mich, sage ich mit Sicherheit in meinem Blick und Ruhe in meiner Stimme.

Er öffnet seine Shorts.

Die Eichel glänzt. Der Ständer zeigt zur Decke hoch. Meine Lippen wollen seine Haut kosten und sein Geschlecht verspeisen.

Ich knie mich hin, der Stoff schützt gegen die reibenden Steinchen auf dem Boden. Ich führe ihn an meine völlig heißhungrigen Lippen, die voller Ungeduld warten. Und dann füllt er meinen Mund, meinen Rachen, mich, mit seiner pochenden, fiebrigen, vollständig schwindelnd schönen Erektion. Lieblich, weich, fest und tief, so tief.

Seine Worte verschwinden und werden zu Sätzen aus Wollust und er explodiert bis zum Erguss unter meinem Blick. Ich werde von seinem Sperma markiert.

Und ich, ich werde zu einer Pfütze aus kreisender Ruhe, falle und zerfließe, ohne inne zu halten.

Ich auch.

John

Ich trage seinen Nachnamen. Er heißt John. Lange, lange gehörte er jemand anderem – verheiratet. Jetzt ist er meiner. Wir wohnen in einem grünen Haus mit gelben Eckbalken und weißen Fensterrahmen. Das Meer grenzt an unser Grundstück und wir sitzen oft auf dem Steg oder haben große Dinner im Garten. Oft, oft.

John hat eine Arbeit, die ihm viele Jas und Neins abverlangt. Er darf nicht Vielleicht sagen oder Ich weiß nicht, er muss entscheiden. Gemeinsam mit ein paar anderen leitet er ein erfolgreiches Unternehmen.

Wir sind beide mit Gesundheit, Stabilität und guten grenzenlosen finanziellen Möglichkeiten beschert. John ist älter als ich. Einer seiner vier Söhne ging in dieselbe Klasse wie ich. Inzwischen bin ich seine Stiefmutter. Das fühlt sich unwirklich und vollständig verboten an. Falsch. Und erregend.

Wir leben, John und ich, eine Art Luxusleben. Wir trinken teure Weine mitten in der Woche. An den Wochenenden importieren wir Champagner. John ist weltgewandt. Er bringt mir alles bei, von Aussprache bis hinzu, Muscheln zu mögen.

Manche Leute meinen, dass er, mein Mann, glaubt, dass er wer sei. Etwas sei. Viele, viele Leute sind neidisch auf ihn. Ich verstehe sie, das muss ich der Ehrlichkeit halber zugeben. Früher einmal war ich das auch.

Aber anstatt missgünstig zu werden, habe ich mich verliebt.

Und die Liebe hat die Fähigkeit, viele Knoten zu lösen.

John und ich haben einen Billardtisch mit einem schimmernden, grünen Überzug, dunkel und feucht und hungrig mit bewegten Mustern. Er mag die Kombination von Stoff und unbequemen, harten und herausfordernden, gern ermüdenden Orten. Es erregt mich ungemein, wenn wir uns an genau diesen Orten lieben. Die Spannung weckt ihn geradezu, und seine Lust weckt mich. Hebt den Ernst auf, die Entscheidungen, ja oder nein, von seinen Schultern, aus seinem Ton, seinen Gedanken und seinem Blick. Wird stattdessen zu Feuer, bombensicherem Willen, grenzenlos, muss, wird. Will mich haben, genau hier und jetzt. Und ich, ich lasse mich begehren, geben, nehmen und ein Teil von ihm sein, gleichzeitig wie meine Erregung in Triumph explodiert, mit intensiven Nachbeben.

Zusammen besitzen wir die Welt, wo er König ist und ich seine Königin.

Oscar

Wir lieben uns nicht, wir ficken. Oscar will mich haben, muss mich haben, kann sein Begehren nicht zügeln, ohne mich zu treffen. Sein Glied krampft nach mir und auf seine Initiative hin sind wir einen Nachmittag allein, bei ihm zu Hause. Am Anfang ist er zögerlich, unsicher ob meiner Reaktion. Aber bald, sobald er gemerkt hat, dass ich genau so will wie er, wird er sicher.

Ich liebe unseren Sex vollkommen.

Unser Takt ist ein und derselbe. Wir streicheln uns, füllen uns und halten uns auf eine Weise und in Abstand und Nähe und in einem Takt, der nur zusammengefasst werden kann als – meisterhaft. Wir sind wie ein Motor, unsere Organe teilen eine vollkommene, beeindruckende Maschinerie. Die Körper und unsere erotische Gier sind dafür gemacht, dies zwischen uns zu erforschen.

Und bei ihm werde ich so grenzenlos erregt. Jedes Mal, darauf ist vollkommen Verlass, komme ich, sodass es in mir spielt. Er sagt nie etwas. Nie, nie. Aber durch seinen konzentrierten und intensiven Blick, entschieden und sicher, weiß ich es. Er macht Kompromisse, und er macht es gern. Er gibt mir, auch wenn er weiß, dass er es nicht tun sollte. Und er gibt sich selbst. Denn die Lust ist so, manchmal reichen Worte nicht aus, um zu erklären oder zu verhindern. Manchmal wird es einfach genau so. Und es darf so sein.

Er ist nicht so fürs Küssen zu haben, zumindest nicht irgendwelcher Lippen, Oscar. Aber wenn ich ihn an meinen Mund führe, während ich da kniee und er sich an die Wand lehnt und seine Hosen ihm in den Kniekehlen hängen, dann jubelt er. Da erzeugt sein Körper Atemzüge, die ihr Eigenleben führen und er fällt wie in Trance, fern von aktivem Handeln. Die Luft wird zu Elektrizität zwischen seinem Körper und meiner Zunge. Er entspannt. Er nimmt mich zu sich. Lässt sich nehmen.

Danach bin ich dran, zu bekommen. Ich liege auf dem Tisch, immer völlig nackt. Er will mich immer in diesem Winkel haben. Von vorne und auf dem Rücken. Er will mich so, um seine Konzentration kontrollieren zu können, glaube ich. Um seine explosive Kraft zu steuern, um seine Bewegungen in dem kontrollierten Rhythmus auszuführen, der dafür sorgt, dass es so unermesslich gut zwischen uns ist.

Ich komme.

Die Ektase kommt.

Oscar kommt.

Wir küssen einander nicht, wenn es vorbei ist. Wir sagen nichts. Wir verlassen einfach nur den Ort. Gehen in verschiedene Richtungen. Machen weiter, um uns bei Gelegenheit noch einmal zu sehen. In diesem Zimmer oder bei ihm zu Hause in seiner kleinen, kleinen Einzimmerwohnung oder an einem anderen Ort.

Überall bekommt unsere Erregung die Erlaubnis zu leben.

Fredrik

Die Veranda bei dir. Du sitzt da und wärmst dich in der Sonne, deine Augen sind geschlossen und dein Oberkörper ist nackt. Ich bin in einer Angelegenheit bei dir, die im Moment völlig unwichtig ist, irgendwas Alltägliches.

Ich habe dich bisher nicht wirklich gesehen, kaum an dich gedacht wie an einen potentiellen Liebhaber. Vielleicht, weil du viel älter bist als ich, bestimmt zwanzig Jahre. Du hast mehrere Kinder, von denen manche den Aufstand proben und manche sprechen lernen. Ich sehe dich manchmal, wir grüßen uns. Aber viel mehr ist da nicht, vielleicht ein Winken, wenn unsere Autos aneinander vorbeifahren. Ich weiß, wie du heißt. Ich weiß, dass du Geschwister hast und ich weiß, wie deine Familie aussieht.

Du sonnst dich in der Wärme, lässt die Sonnenstrahlen deinen Brustkorb erwärmen. Ich gehe über den Rasen, noch hast du meine Ankunft nicht bemerkt. Vielleicht tue ich es bewusst, vielleicht ist es nur ein Zufall, dass ich leise auftauche. Ich bleibe vor der Veranda stehen, sehe dich an. Lasse meinen Blick über deinen Körper schweifen. Du trägst Shorts. Die Füße sind ebenso von der Sonne geküsst wie deine Arme.

Etwas beginnt zwischen meinen Beinen, ich weiß so gut, was es ist. Die Lust, der Wille, etwas zu tun, das ich eigentlich nicht tun sollte. Ich bleibe einige Minuten so stehen.

Beginne, mich selbst zu streicheln.

Ich spüre die Erregung in mir eskalieren, das einzige, was ich will, ist, von dir genommen zu werden, hart und langsam. Ich schließe die Augen und stelle mir das Szenario vor, als ich deine Stimme höre.

Du bist erstaunt, mich zu sehen, aber dennoch froh. Und fragst, was mich herführt. Du merkst nicht, dass ich mich selbst streichele. Ich frage, ob du allein bist, ohne auf deine Frage zu antworten. Ich habe mich schon entschieden, was ich will, mich entscheiden, dass ich will, dass du und ich unsere Körper vollständig ausnutzen. Vollständig.

Du antwortest, dass du allein bist, dass du hier in der Sonne liegst und das herrliche Wetter genießt.

Ich gehe zu dir heran, während du immer noch dasitzt, immer noch ebenso entspannt und mit einem Lächeln im Gesicht. Du genießt die leichte Sommerbrise und die Temperatur, die unser Dasein bejaht. Ich gehe zu dir heran, gehe bis zwischen deine breiten Beine, die völlig regungslos und wie im Schlaf daliegen.

Du reagierst, weiß nicht richtig, was du tun sollst. Ich sehe das Erstaunen in deinem Blick, die Frage. Das Gefühl, plötzlich die Kontrolle über die Situation zu verlieren.

Ich sehe dir tief in die Augen, während du fragst, was ich da tue.

Ich antworte nicht.

Knie mich hin und beginne, über deinen Schritt zu streichen, über den losen Stoff der Shorts. Du sagst, dass das falsch ist, dass wir das nicht tun sollten. Du siehst dir über die Schulter, siehst, dass wir immer noch allein sind. Du sagst, dass ich hübsch bin, aber viel zu jung, dass du verheiratet bist und Kinder hast und das hier nicht tun kannst. Ich höre zu, aber mache weiter, obwohl du Einwände hast, du meinst nicht, was du sagst. Ich weiß ja, dass du willst, weiß, dass du nichts lieber willst, als mich hier auf dem Tisch zu nehmen, neben dem du sitzt. Musst nur ermuntert werden, wagen, zu wollen.

Ich weiß, dass du deine Erektion tief drinnen in meinem hungrigen Körper spüren willst, jeden Zentimeter von mir erforschen willst, mich fühlen, mich küssen und jede Pore meiner braunen Haut liebkosen. Bald, sehr bald, erhebt sich ein Ständer unter deiner Shorts, du bist immer noch dabei, uns beide mit Gründen zu überhäufen, warum du diese Handlung nicht ausführen solltest. Ich mache weiter, trotzdem, ziehe deine Shorts und dann auch deine Unterhose herunter und merke, dass du nicht länger dagegen ankämpfen kannst. Deine Worte haben sich gelegt und dein Kopf ebenso, du genießt. Du lässt keine Grenzen mehr meine Taten stoppen, du bist plötzlich einverstanden, dass die Lust in diesem Moment wesentlich ist.

Ich führe meine Lippen an deine Eichel, halte einen festen Griff um deine Erektion. Führe meine Lippen an deinen Penis, der sowohl breit ist und geadert und schön und hässlich und gespannt vor Erregung. Du lässt mich lange und gründlich an dir saugen, deinen ganzen Ständer presse ich in meinen Hals. Würge und bekomme keine Luft, will dich nur noch mehr haben und will nichts lieber, als jeden Teil von dir zu kosten und zu spüren. Jetzt. Jetzt. Jetzt.

Du stöhnst, laut und hart stöhnst du, ich spüre richtig deine vollkommen unbeschreibliche Lust und die ganze Herrlichkeit dessen, was geschieht. Dir wurde schon lang keiner mehr geblasen, sagst du stöhnend. Dein Körper pulsiert, das ganze Du ist erfüllt von Erregung dank dessen, was ich mit deinem Körper tue. Dein Bauch bewegt sich im Takt mit meinen langen Küssen deiner Erektion, deiner Arme und deiner Waden.

Dein Körper krümmt sich und du füllst mich mit einer Spur von Spannung und Zwang. Ich sauge dich lange. Du liebst jede Sekunde von dem, was ich dich spüren lasse.

Nach einer Weile entscheidest du, das Kommando zu übernehmen. Du drückst mich auf den Tisch, schnell, ich schaffe kaum zu reagieren. Plötzlich liege ich einfach da, nach hinten gebunden und mit deinem Bauch an meine Schenkel klatschend.

Du fickst mich. Von hinten. Als hättest du nie etwas anderes getan, als hättest du nie von etwas anderem geträumt, als mich genau so und jetzt zu nehmen. Dein verschwitzter Körper malt einen Glanz über meinen Rücken und Po. Mein Schweiß wird zu Tropfen und wir sind beide völlig durchnässt, erhöht zu einer Hitze, die wärmer ist als die der Sonne. Du fickst mich, so wie ich noch nie gefickt wurde, ich liebe jede Sekunde der Lust, die du mir gibst.

Ich genieße, dass es verboten ist, dass wir es absolut nicht tun sollten, dass sie genau stimmen, die Argumente, die du vor einer Weile versucht hast zu bringen, dass du verheiratet bist und Kinder hast und älter bist als ich. Aber es ist genau das, was mich reizt, erregt und noch mehr anstachelt.

Es ist falsch und verboten, in mehr als einer Hinsicht.

Dein Penis ist herrlich und du füllst meinen Unterleib mit Wohlbehagen und einem Gefühl von Freiheit und reiner Erfüllung. Ich bin nicht mehr leer, ich bin völlig ausgefüllt von deiner Erektion.

Du bekommst eine SMS, das Telefon liegt direkt neben meinem Kopf. Du bist so nah davor zu kommen, als die Nachricht auf dem Bildschirm aufleuchtet. Du sagst, dass wir ein andermal weitermachen sollten, dass wir uns unsere Kleider anziehen müssen und dass es Zeit für mich ist, zu machen, dass ich hier wegkomme. Jetzt, jetzt, jetzt. Du machst trotzdem weiter damit, mich zu ficken, gleichzeitig, als du das sagst.

Nein, sage ich. Mach weiter, ich will dein Sperma über meinem Gesicht spüren.

Also machst du weiter. Hörst zu. Lässt dich leiten. Von mir. Du bist jetzt so nah davor und du spürst die Gefahr, dass wir in jedem Augenblick entdeckt werden können, dass deine Frau vielleicht in ein paar wenigen Minuten das Auto direkt hier vor der Veranda parkt und dann dich und mich hier entdeckt. Vollkommen nackt und verschwitzt, dein Penis tief in mir drinnen und deine Zunge und deine Küsse über meinem Nacken, meinem Rücken und meinen Armen.

Wir kommen gleichzeitig.

Lange, lange kommen wir.

Andreas

Mein Hunger vermisst Gnade und Sättigung und ich suche und will und finde und nehme ihn und ihn und ihn, einen nach dem anderen und zwei werden zu drei und fünf werden zu mehr.

Andreas, er ist nicht einer wie alle.

Andreas ist ein Wesen, ein Gott, der all das ist, nach dem ich so lange verlangt, geschmachtet und mich gesehnt habe. Plötzlich ist er einfach da. Und er will nichts lieber, als dass er mich will.

Andreas offenbart sich bereits am ersten Tag der Oberstufe an meinem neuen Gymnasium. Sein Blick ist intensiv, immer konzentriert. Er lacht selten und es liegt meistens eine Ernsthaftigkeit in seinem Tonfall. Aber es gibt dort auch anderes, Lachen und Lachgrübchen. Aber man muss nah herankommen, um daran Teil zu haben.

Er macht ein anderes Gymnasialprofil als ich und sitzt immer allein in einem Gruppenraum, mit schiefgelegtem Kopf. Er ist ein Jahr älter als ich. Er kommt von einem anderen Ort und mietet eine kleine Wohnung in dem gelben Haus genau zwischen Schule und Innenstadt. Er hat eine Freundin und ich finde bereits, bevor ich sie getroffen habe, dass sie Andreas gegenüber undankbar wirkt.

Er verdient etwas Besseres.

Meine Eifersucht weiß es.

Andreas tritt seit vielen Jahren bei Wettkämpfen auf Spitzenniveau an. Er setzt alles darauf. Und wenn man alles gibt, dann bekommt man auch zurück. Vermutlich ist sein Blick deswegen oft so fokussiert.

Mit der Zeit lernen wir uns kennen. Und er wird meiner, nur meiner.

Er kann ohne mich nicht sein, sagt er.

Während der Oberstufe entwickelt sich zwischen uns eine Beziehung, die gekleidet wird in Liebe, Erotik, Stabilität und Harmonie. Andreas beendet seine Beziehung meinetwegen. Um ausschließlich mit mir sein zu können. Wir haben eine Beziehung, in der wir dafür stehen, was wir haben. Eine Beziehung, die einschließt, dass wir in seiner kleinen Bude frühstücken, mit dem Fenster weit geöffnet und dem Sommer, der sich in der Luft ausbreitet, und das Radio spielt im Hintergrund. Jeden, jeden Tag. Wir haben es gut, Andreas und ich. Zu gut, sagen die, sie uns aus dem Abstand betrachten.

Mehrere Jahre lang ist er meine große Liebe.

Mehr als ein fantastischer Liebhaber.

Christian

Er ist unsentimental. Er schert sich nicht um Konsequenzen, nie. Und er liebt nicht. Er küsst nicht mit langsamen Lippen, vorsichtig. Er streichelt nicht. Er fragt nicht, ob es auf eine andere Weise besser wäre, oder ob das Vorspiel länger sein sollte.

Er fickt.

Hart.

Lange.

Brutal.

Er wirft seinen Körper gegen meinen und hält mein Haar und meine Schenkel und lässt den Schweiß über die Reibung rinnen, die zwischen mir und ihm entsteht. Seine Stimme brüllt und die Erregung explodiert. Die Atemzüge haben keinen Platz in seinem Körper, der dabei ist, in tausend Geschosse zu zerspringen. Er nimmt mich tief, bereits bei den ersten Stößen. Wärmt nicht auf. Dehnt nicht. Drückt nur, bricht. Und es ist so schön, so verdammt schön.

Er mag es, wenn ich rittlings auf ihm sitze und mein Körpergewicht ihn so weit wie möglich in mich drückt. Er packt mich fest um die Taille. Bewegt mich. Führt mich. Leitet mich genau in den schnellen, harten, tiefen Takt, den er mag. Er, er, er. Und ich, ich falle für seine unbändige Lust und werde verschlungen von der Spannung, die er ist.

Er fragt nicht. Er überlegt nicht. Nie, nie, nie. Er macht. Und jedes Mal verkrampft mein Körper und ich sage ja und ja und ja und ja.

Nimm mich, Christian, nimm mich, ohne aufzuhören.

Und dann tut er es und ich verliere die Welt und alles und nicht zuletzt mich selbst.

Epilog

Muss es wirklich physisch geschehen? Wenn es sich genauso stark, genauso wirklich anfühlt, in dir, auch wenn es in der Fantasie und in Gedanken geschieht – bedeutet das wirklich, dass es nicht genauso stark ist?

Viele Jahre lang wurde ich von meinen Liebhabern gerettet. Ich hatte nicht den Mut, zu wagen, so zu sein, wie ich tief in mir drin sein wollte – mit ihm. Aber meine Gedanken und Gefühle waren da, groß und intensiv. Wie als eine natürliche Folge davon erschuf ich in meiner Fantasie eine eigene Welt, die berührende Hände und lange Gespräche enthielt mit diesen Liebhabern, die ich eigentlich nur aus dem Abstand kannte.

In mir keimte die Ausdauer und die Hoffnung, dass ich es eines Tages wagen würde.

In manchen Fällen dient die Fantasie als Retterin, als eine notwendige Flucht von der Wirklichkeit. Als Ersatz für etwas, damit du aushältst, zu warten und daran zu glauben, dass eines Tages…

In meinem Fall war es so.

Eros

Es gibt solche, die sind ohne Geschlecht von Geburt an, und solche, die ihres Geschlechts beraubt wurden, und solche, die sich selbst geschlechtslos gemacht haben, um des Himmelreiches willen. Wer es erfassen kann, der erfasse es.

Matthäus 19:12

Ich bin Eros. Ein Adonis verkörpert in menschlicher Gestalt. Ich bin ein Teil der stärksten Kraft im Universum. Ich bin Bewegung, Licht und Geschwindigkeit. Alles gleichzeitig. Alles, was wahrnehmbar ist. Ich bin Sex. Ich liebe und ich ficke. Ich küsse und ich schmuse. Hart, vorsichtig. Schnell, langsam. Dein Alter ist mir egal – solang du volljährig bist. Du kannst jung sein und du kannst älter sein. Solang du deinen Verstand bei dir hast und sicher bist, deiner Lust folgen zu wollen, bist du willkommen in meinem üppigen Reich. Ich mache mir nichts aus irgendwelchen Geschlechtern, für mich gibt es keine. Du kannst Frau sein oder du kannst Mann sein. Für mich spielt es keine Rolle. Für mich bist du nämlich eine Göttlichkeit, so oder so. Für mich bist du vollkommen. Für mich bist du ein Körper, aber auch so viel mehr. Du bist all das, was es in diesem Körper gibt. Alles, was existiert und was ein Mensch, durch seine Fähigkeit zum Ja sagen, erschaffen kann. Ein lebendiges Wesen, ein Geschöpf, eine Kreatur, ein Geruch, ein Gefühl, ein Geschmack, die auf vielerlei Art nicht greifbar sind. Ich lebe, um zu versuchen, dir so nah wie möglich zu kommen. Und ich komme dir nah. Näher, als es je zuvor jemand anders getan hat.

Denn das ist mein Sinn und Zweck.