Vom Glück zu arbeiten - Johannes Czwalina - E-Book

Vom Glück zu arbeiten E-Book

Johannes Czwalina

4,4

Beschreibung

Unsere Arbeitswelt bietet ein bizarres Bild: Während die einen vor Überarbeitung fast zusammenbrechen und aus Angst, den Job zu verlieren, am liebsten gar nicht mehr ihr Büro verlassen wollen, finden die anderen keine Arbeit mehr, mit der sie finanziell über die Runden kommen. Und die Zahl derer, die auf dem Arbeitsmarkt gar keine Chance mehr haben, wächst täglich. Erfüllung in ihrem Job empfinden nur noch die allerwenigsten. Czwalina und Brandstetter zeigen, wie sich die Arbeit im Laufe der Geschichte verändert hat und wohin sich die Arbeitswelt in der Zukunft entwickeln wird. Sie vermitteln das "Handwerkszeug", das Menschen für die Arbeitsgesellschaft der Zukunft benötigen. Denn es gibt Wege im beruflichen wie privaten Alltag, um sein Leben bewusst zu gestalten und seine Werte und Prinzipien konsequent zu leben – ohne länger Getriebener zu sein. Auch die Gesellschaft muss sich diesem Problem stellen, "Vom Glück zu arbeiten" erklärt, auf welche Weise.

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Johannes Czwalina, Clemens Brandstetter

Vom Glück zu arbeiten

Johannes Czwalina, Clemens Brandstetter

Vom Glück zu arbeiten

Warum eine würdevolle Beschäftigung so wichtig ist

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.

Johannes Czwalina, Clemens Brandstetter

Vom Glück zu arbeiten

Warum eine würdevolle Beschäftigung so wichtig ist

F.A.Z.-Institut für Management-,

Markt- und Medieninformationen,

Frankfurt am Main 2010

ISBN 978-3-89981-429-3

Bookshop und weitere Leseproben unter:

www.fazbuch.de

Copyright:

F.A.Z.-Institut für Management-, Markt-

und Medieninformationen GmbH

Mainzer Landstraße 199

60326 Frankfurt am Main

Gestaltung / Satz / Umschlag:

F.A.Z., Verlagsgrafik

Titelbild:

Karsten Schreurs, GROBI Grafik & Illustrationen

Satz Innen:

Nicole Bergmann

Alle Rechte, auch des auszugsweisen Nachdrucks, vorbehalten.

Inhalt

Vorwort

Einführung

I    Wie sich die Bedeutung der Arbeit gewandelt hat

1    Arbeit in der Geschichte: Daseinsfindung und Entfremdung

2    Arbeit heute: Der auf Markterfolg reduzierte Mensch

3    Arbeit in der Zukunft: Würdelose Maloche oder sinngeleitetes Tätigsein?

II   Allgemeine Voraussetzungen für eine Erneuerung des Arbeitsmarktes

1    Der Markt ist für den Menschen da

2    Nachhaltigkeit statt entfesseltem Wachstum

3    Gemeinwohlinteressen sind effizienter als Eigeninteressen

4    Unternehmen als Träger gesellschaftlicher Verantwortung

5    Denkansätze auf dem Weg zu alternativen Arbeitsformen

III  Persönliche Voraussetzungen für eine Erneuerung des Arbeitsmarktes

1    Das Persönlichkeitsprofil der Zukunft

2    Persönliches Betroffensein

3    Arbeit als Lebensaufgabe und Ausdruck von Authentizität

4    Persönliche Werte klären

5    Selbstverantwortung und Verantwortungsübernahme

6    Der eigene Standpunkt

Nach uns die Zukunft

Literatur

Weiterführende Links

Fußnoten

Die Autoren

Vorwort

Arbeit ist wichtig für jeden von uns, denn sie hat großen Einfluss darauf, ob und wie zufrieden wir in unserem Leben sind. Und es ist wichtig, über sie nachzudenken, denn sie verändert sich immer wieder. Die Arbeitsgesellschaft zeigt sich zu Beginn des 21. Jahrhunderts widersprüchlich. So dürfte der deutsche Arbeitsmarkt gerade die jüngste Wirtschaftskrise ohne allzu großen Schaden überstanden haben. Trotzdem gibt es noch immer viel zu viele Menschen, denen es selbst auf dem Höhepunkt des Wirtschaftsaufschwungs im Jahre 2008 kaum gelang, im Erwerbsleben Fuß zu fassen. Der Bedarf der meisten europäischen Länder an einfacher Industriearbeit schrumpft seit Jahrzehnten, während hochqualifizierte Arbeitskräfte oft händeringend gesucht werden. Körperlich schwere Arbeit nimmt ab, entsprechende Belastungen auch. Dafür nehmen andere arbeitsbezogene Belastungen zu.

Nicht jede Arbeit ist eine Bereicherung für den, der sie tut. Viele Menschen sind mit ihrer Arbeit zufrieden, viele nicht. Manche sind mit ihrer Arbeit überfordert, manche unterfordert. Manche lernen daraus und verändern sich, andere leiden darunter. Wiederum andere Menschen arbeiten, benötigen aber wegen ihrer niedrigen Löhne noch die Unterstützung der Solidargemeinschaft. Besonders hart trifft es Langzeitarbeitslose. Sie haben mit ihrer Stelle nicht nur das Einkommen verloren, sondern oft auch das Gefühl, etwas Sinnvolles zu tun, unter Menschen zu kommen, respektiert zu werden.

Wie wird es mit der Arbeit weitergehen? Wird Arbeit immer knapper und globalisierter, wird sie prekärer und dabei für den Einzelnen immer unsicherer? Oder sorgt der demografische Wandel dafür, dass die Arbeitskräfte rar werden und die Qualität der Arbeit spürbar steigt? Wird es uns gelingen, Arbeit in unserer nachindustriellen, wissensbasierten Marktwirtschaft sinnvoll zu gestalten, sie auf mehr Schultern zu verteilen und bei allem verständlichen Streben nach Erfolg auch an das Gemeinwohl zu binden? Muss jede Arbeit unbedingt konkurrenzfähige Erwerbsarbeit für globale Märkte sein? Oder gibt es in unserer Gesellschaft nicht auch einen großen Bedarf an sinnvoller Arbeit, die den Mitmenschen und der Gesellschaft dient, ohne profitabel sein zu müssen? Solche Fragen werden in dem vorliegenden Buch erörtert. Die beiden Autoren zeigen uns, dass es möglich ist, gute, sinn- und sogar glückstiftende und gesellschaftlich wertvolle Arbeit für viele Menschen zu schaffen. Manche Vorschläge werden weiter gedacht und diskutiert werden müssen, manches muss erprobt und wissenschaftlich untersucht werden, anderes steht vielleicht schon kurz vor der Serienreife. Ich hoffe, dass es durch die Überlegungen in diesem Buch gelingen wird, der Vergewisserung und Reflexion darüber, wie wir künftig arbeiten wollen, neuen Schwung zu verleihen.

Frank-Jürgen Weise

Vorstandsvorsitzender der Bundesagentur für Arbeit, Deutschland

Einführung

Aufklärung eines Missverständnisses

Der Mensch braucht Arbeit so wie Luft, Nahrung und Liebe. Menschsein und Arbeit hängen unmittelbar miteinander zusammen. Können wir uns glückliche Menschen vorstellen, ohne dass sie zumindest die Chance haben, in der Arbeit Erfüllung zu finden? Aber gibt es heute überhaupt noch so etwas wie Erfüllung in der Arbeit?

Wir realisieren, dass es zurzeit nicht viele zufriedene Menschen auf dem „effizienten“ Arbeitsmarkt gibt. Die einen sind gestresst wegen Überarbeitung und Angst, ihre Erwerbsarbeit zu verlieren, und die anderen, weil sie keine bezahlte Arbeit mehr finden. Die Frage der materiellen Effizienz, der Finanzierbarkeit, der Gewinnmaximierung verdrängt die Frage nach der Erfüllung.

Über viele Jahrhunderte hinweg hatte die Arbeit für das Leben des Menschen eine ganz andere Bedeutung als heute. Der Wert der Arbeit a priori als Garant für die Daseinsberechtigung und Würde des Menschen war wichtiger als der Aspekt ihrer materiellen Ausbeute, um die sich heute unser Denken verengt dreht.

Die Landkarten der Personalpolitik spiegeln diese Erkenntnis wider. Sie sind zum Teil veraltet und bilden immer weniger die Lebenswirklichkeit ab, in welcher sich der Einzelne heute bewegt. Diese Karten pressen die Menschen in die ihnen zugewiesene lineare Aufwärtsbewegung, setzen nur auf Maximierung, weil es außerhalb dieser Weltanschauung keine Alternative geben darf, und übersehen dabei, dass unser tatsächliches Leben sich in Sinuskurven bewegt. Kein Wunder, dass viele unter Beklemmungen, Ängsten und Unwohlsein leiden. Immer mehr ahnen, dass man ihnen Karten vom Leben gibt, auf denen nicht mehr das verzeichnet ist, was ihre Sehnsucht nach erfüllter Arbeit stillen könnte.

Und plötzlich erleben wir schmerzhaft, dass für unsere Wohlstands- und Industrieländer keine neuen Wachstumsrekorde aufgestellt werden können. Sättigung oder auch Schrumpfung sind Kennzeichen vieler Märkte. Der Verdrängungswettbewerb wird immer intensiver. Dass der Nachhaltigkeitsmarkt und nicht der Wachstumsmarkt ein verändertes Denken und Handeln erfordert, ist in vielen Köpfen noch nicht angekommen.

Wir müssen unsere Arbeits- und Erwerbsgesellschaft wieder stärker in unsere Lebenszusammenhänge einbinden; wir müssen wieder klarmachen, wer der Herr und wer der Diener ist: Der Markt ist für den Menschen da, nicht der Mensch für den Markt.

Warum jedoch kommt es bisher zu keiner signifikanten Veränderung, zu keinem Aufbegehren und Aufbruch? Der Wirtschaftswissenschaftler und Architekturprofessor F. G. Winter kommentiert dazu: „Wie das Kaninchen vom Blick der Schlange, die es verschlingen will, gebannt ist, sehen die Völker die Alleinherrschaft ihrer derzeitigen ökonomischtechnisch bestimmten Existenzform als unabänderlich an, anstatt den Blick auf das Wohlbefinden des einzelnen Menschen in seiner Arbeit zu wenden.“1

Das vorliegende Buch ist der Versuch, aus der Betrachtung und Reflexion des Verständnisses von Arbeit im Verlauf der Geschichte sowie aktueller und künftiger Entwicklungen der Arbeitswelt zu kreativen Prozessen und systematischen Nachdenken zur Überwindung von Denk- und Verhaltensblockaden anzuregen.

Wir möchten das Handwerkszeug vermitteln, das Menschen beim Übergang in die Arbeitsgesellschaft der Zukunft benötigen. Den, der sich den künftigen Arbeitsmarktanforderungen ausgesetzt sieht, möchten wir auf die verschiedenen Facetten der neuen Arbeitswelt aufmerksam machen, den positiven wie negativen. Wir möchten Perspektiven aufzeigen und Hilfestellung geben, um den ganz persönlichen Weg im beruflichen wie privaten Alltag zu finden, um das eigene Leben bewusst zu gestalten und die eigenen Werte und Prinzipien konsequent zu leben; nicht länger Opfer und Getriebener zu sein.

Mit diesem Buch gehen wir insbesondere auf die nachfolgenden Fragen ein:

•  Wie hat sich unser Arbeitsverständnis im Laufe der Geschichte verändert? Wohin entwickelt sich die Arbeitswelt in der Zukunft? Was bleibt, was ändert sich?

•  Welche Auswirkungen und Folgen haben die sich abzeichnenden Umbrüche für Wirtschaft und Gesellschaft? Welche Belastungen und welche Chancen bringt die neue Arbeitswelt mit sich?

•  Können wir so weitermachen wie bisher? Was können wir aus der Vergangenheit lernen? Welches Verständnis von Arbeit war lebensdienlich, welches hinderlich? Welche neuen Formen von Arbeitsverständnis sind zu entwickeln?

•  Auf welche veränderte soziale und persönliche Zukunft müssen die Menschen vorbereitet werden? Wie verkraften die Menschen diese Veränderungsprozesse seelisch? Wo ist Platz für die Menschen in der Gesellschaft, die nicht den künftigen Anforderungen entsprechen? Was verbindet Gewinner und Verlierer unserer Gesellschaft?

•  Wie muss Führung in der neuen Arbeitswelt ausgelegt sein? Welche Persönlichkeit ist erforderlich? Welche Lebensentwürfe können Auswege und neue Perspektiven bieten?

Das Buch ist in drei Teile gegliedert. Im ersten Teil des Buches wollen wir die inhaltlichen Grundlagen legen sowie die Würde des Menschen und die Lebensdienlichkeit der vergangenen, gegenwärtigen und künftigen Arbeitsformen reflektieren.

Wir beginnen mit einem Rückblick auf den Wandel unseres Arbeitsverständnisses im Laufe der Menschheitsgeschichte sowie der Charakterisierung unseres heutigen Verständnisses von Arbeit. Danach werden in Form von Schlaglichtern die absehbaren Entwicklungen und Trends unserer künftigen, neuen Arbeitswelt beschrieben.

Im zweiten Teil leiten wir zu den generellen notwendigen Rahmenbedingungen über, wie eine neue „Wirtschafts- und Gesellschaftsordnung“ entwickelt werden könnte, die dem Menschen seine Würde bei der Arbeit wieder zurückgibt. So werden Forderungen und Empfehlungen Stück für Stück aufeinander aufgebaut, die auf die Beantwortung der Grundfragen einer lebensdienlichen Ökonomie abzielen und den Sinn des Wirtschaftens im Hinblick auf das „gute Leben“ in den Mittelpunkt stellen.

Den dritten Teil könnte man aus unserer Sicht am besten mit dem „Schritt in die Freiheit“ umreißen, indem wir anhand einer exemplarischen Beschreibung den Weg zu einem bewussten und selbstbestimmten Leben skizzieren. Auf diesen Punkt legen wir ganz besonderen Wert, denn nicht die Konzepte, sondern das Charisma einzelner Menschen hat die Menschheit zum Guten wie zum Schlechten jeweils nachhaltig geprägt. Die großen Weltveränderungen beginnen immer in der Seele des Einzelnen. Wenn wir über die Zukunft der Arbeit sprechen, kommen wir an einer ganz persönlichen Auseinandersetzung mit uns selbst und unseren Motiven nicht vorbei. Wir können keine Lösungen erwarten, wenn wir nicht bei uns selbst beginnen. Was kann der Einzelne tun, um die krankgewordene Arbeit zu regenerieren und Klarheit zu bekommen, dass sein Unbehagen keine Krankheit ist?

Der beschriebene Aufbau des Buches ist dabei so gestaltet, dass die Hauptteile wie auch die einzelnen Kapitel und Unterkapitel für sich alleinstehend je nach persönlichem Interesse und aktuell relevanten Fragestellungen gelesen werden können, ohne dass die vorangegangenen Kapitel zum Verständnis vorausgesetzt werden. Einzelne Redundanzen sind daher bewusst in Kauf genommen, um die Eigenständigkeit und bessere Lesbarkeit sicherzustellen.

I. Wie sich die Bedeutung

Kernfragen und Kernthesen

Welche Rolle spielte die Arbeit unter dem Aspekt ihrer Würde in der Vergangenheit und welche spielt sie in der Gegenwart? Denn der Blick bei der Frage, welche Bedeutung die Arbeit für den Menschen hat, verengt sich zwangsläufig dann, wenn der Stellenwert der Arbeit für den Menschen nicht umfassend, vom Anfang der Geschichte des Menschen an, reflektiert wird. Dieser Teil erhebt nicht den Anspruch auf Vollständigkeit, hierzu verweisen wir auf die einschlägige Fachliteratur, vielmehr geht es uns darum, die wichtigsten Aspekte als Basis für die weiteren Überlegungen in den darauffolgenden Kapiteln herauszuarbeiten.

Der Weg durch die Geschichte der Arbeit im Laufe der Jahrhunderte will für die Frage sensibilisieren, ob wir uns mit unserer gegenwärtigen Auffassung von einem ausgewogenen Maß entfernt haben, welches der Arbeit über viele Jahrhunderte ihre Würde und souveräne Bedeutung gegeben und erhalten hatte.

Kernfragen

Kernthesen

Warum ist ein Rückblick in die Vergangenheit wichtig?

Geschichte verstehen ist Voraussetzung, um die Zukunft gestalten zu können.

Wie hat sich das Verständnis von Arbeit verändert? Welches Verständnis war lebensdienlich, welches hinderlich?

Im Verlauf der Geschichte hat in Bezug auf die Arbeit eine Entfremdung des Menschen stattgefunden. Frühere Errungenschaften gingen verloren oder stehen heute zunehmend unter Druck. Der Wert des Menschen bemisst sich weitgehend nur noch an der materiellen Ausbeute seiner Arbeit. Der Mensch wurde zum Objekt im Sinne eines Produktionsfaktors. Die Folge: Entwertung und Spaltung des Menschen und seiner Arbeit statt wesensmäßiger Synergie von Mensch und Arbeit.

Was können wir aus der Geschichte lernen?

Arbeit ist Fluch und Segen zugleich – es kommt darauf an, was wir daraus machen. Arbeit muss dem Menschsein und dem Gemeinwohl dienen.

Wo stehen wir heute? Wohin entwickelt sich die Arbeitswelt? Was bleibt, was ändert sich? Wodurch wird die neue Arbeitswelt charak-terisiert sein?

Wir befinden uns mitten in einer grundlegenden Umbruchsituation, vergleichbar mit dem Übergang von der Agrarwirtschaft zur Industrialisierung. Bereits stattfindende Entwicklungen wie die Globalisierung, technologische Vernetzung, Individualisierung und Unternehmensintegration hin zu Megakonzernen werden sich fortsetzen und weiter an Dynamik gewinnen. Diesen Trends stehen aber auch immer ihre jeweiligen gegenläufigen Entwicklungen gegenüber, so dass diverse Mischformen und ihre jeweiligen Gewichte unsere Lebens- und Arbeitswelt prägen werden.

Für wen wird es künftig noch Arbeit geben? Werden die Menschen/Erwerbstätigen die notwendigen Qualifikationen für die künftig noch verfügbare Arbeit aufweisen? Trägt uns das gegenwärtige Konzept der Erwerbstätigkeit in die Zukunft?

Es kommt zu einem Abschied von der Gesellschaft der „Arbeiter“: Erstmalig werden nicht mehr Menschen benötigt, um die Wirtschaft wachsen zu lassen, sondern immer weniger. Es entsteht eine neue Klasse der arbeitenden Armen. Die Gleichung Arbeit, Leistung, Erwerb gilt nicht mehr. Das Gespenst der Zukunft ohne Arbeit wird heute schon mehr und mehr Realität. Die Arbeit wird uns auch in Zukunft nicht ausgehen, wohl aber werden sich die Qualität der Arbeit und ihre Anforderungen grundle gend verändern. Wir müssen über unser Verständnis von Arbeit neu nachdenken.

Was verändert sich für den Menschen? Welche Belastungen bedeutet die neue Arbeitswelt? Was sind die Schattenseiten und Fallen? Worauf ist zu achten? Wohin führen uns die Entwicklungen als Gesellschaft?

Die Veränderungen der Arbeitswelt bedeuten eine neue Qualität an Anforderungen und erzeugen tief-greifenden persönlichen und gesellschaftlichen Handlungsdruck. Die bisherige einseitige Fokussierung auf Gewinnmaximierung vernachlässigt dabei die Würde des Menschen. Sollte kein Umlenken erfolgen, wird das Ungleichgewicht von Gewinnern und Verlierern in unserer Gesellschaft weiter zunehmen. Der „Überlebenskampf“ des Einzelnen, jeder für sich und jeder gegen jeden, wird sich weiter zuspitzen.

Auf welche veränderte soziale und persönliche Zukunft müssen die Menschen vorbereitet werden? Wie verkraften die Menschen diese Veränderungsprozesse seelisch? Wo ist Platz für die Menschen in der Gesellschaft, die nicht den künftigen Anforderungen entsprechen?

Besitzstände und Wohlstand von heute werden nur die wenigsten halten können. Ein Ausgleich und Zusammenhalt von „Stärkeren“ und „Schwächeren“ kann nur in neuen Formen der Arbeit gefunden werden.

Was ist unabwendbar, was ist gestaltbar?

Alles hängt vom Menschen ab, von seiner Einsicht und Lernfähigkeit.

Welche Zukunft von Arbeit wollen wir? Welche neuen Formen von Arbeitsverständnis sind zu entwickeln? Welche Zukunftsoptionen bestehen?

Wir brauchen eine „Rückbesinnung“: Der Wert der Arbeit ist höher als der Wert ihres Produktes. Über der Würde des Gewinns steht die Würde des Menschen. Wir müssen für uns aktiv klären, welche Zukunft von Arbeit wir wollen, andernfalls werden es andere tun und uns diktieren. Wirtschaft und Gesellschaft befinden sich am Scheideweg, an dem wir heute maßgeblich die weitere Entwicklung – unser Schicksal – bestimmen werden: Globalisierung versus neuer Protektionismus, Individualisierung versus neuer Kollektivismus und Gemeinwohl, Technikbeherrschung versus Technologieopfer etc.

Welche Chancen bietet die neue Arbeitswelt?

Mehr Flexibilisierung im Beruf und Lebensplanung, stärkere Unabhängigkeit des Einzelnen, mehr Integra tions-, Kooperations- und Mitwirkungsmöglichkeiten im beruflichen wie gesellschaftlichen Umfeld lassen hoffen, dass die anstehenden Herausforderungen von uns bewältigt werden können.

1Arbeit in der Geschichte: Daseinsfindung und Entfremdung

„Wer die Enge seiner Heimat begreifen will, der reise. Wer die Enge seiner Zeit ermessen will, studiere Geschichte.“

Kurt Tucholsky (Journalist und Schriftsteller, 1890–1935)

Die Steinzeit

Beginnen wir mit der Frage: Was ist eigentlich Arbeit? Arbeit ist eine Art „energetischer“ Aufwand, der betrieben wird, um einem Mangelzustand abzuhelfen. Es gab schon seit jeher Mangelzustände, die dem Menschen zum energetischen Aufwand zwangen: Hunger, Durst, Kälte, Hitze, fehlende Unterstände, fehlende Schlafplätze, fehlender Schutz gegen wilde Tiere und vieles mehr.

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

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