Vom Manager zum Investor - Cuno Pümpin - E-Book

Vom Manager zum Investor E-Book

Cuno Pümpin

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Beschreibung

Viele Berufstätige in Führungspositionen fragen sich »What's next?«. Unternehmertum und »Investor sein« sind hoch angesehene und bewährte Wege, um Vermögen aufzubauen und mehr Selbstbestimmung zu erlangen. Dabei geht man davon aus, dass sich nur bereits vermögende Investoren erfolgreich an Firmen beteiligen können. Wie sieht es aber aus für jemanden mit wenig Vermögen und Abhängigkeit von einem laufenden Einkommen? Die Autoren zeigen konkrete Wege auf, wie Professionals mit knappen finanziellen Mitteln durch Direktinvestitionen in Unternehmen eine zweite Karriere als aktive Investoren und Unternehmer machen können.

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EPUB

Veröffentlichungsjahr: 2017

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Cuno Pümpin

Marius Fuchs

Vom Manager zum Investor

7 Schritte in die erfolgreiche Unabhängigkeit

Campus VerlagFrankfurt/New York

Über das Buch

»Unternehmer sein« und »Investor sein« ist hoch angesehen und ein bewährter Weg, um Vermögen aufzubauen. Dabei geht man davon aus, dass sich nur bereits vermögende Investoren erfolgreich an Firmen beteiligen können. Wie sieht es aber aus für jemanden mit wenig Vermögen, bestehenden Verpflichtungen und Abhängigkeit von einem laufenden Einkommen? Die Autoren zeigen konkrete Wege auf, wie Professionals mit knappen finanziellen Mitteln durch Direktinvestitionen in Unternehmen eine zweite Karriere als aktive Investoren und Unternehmer machen können.

Vita

Cuno Pümpin, Prof. emer. Dr. oec. HSG, ist Unternehmer, Wirtschaftsprofessor und Investor. Er war über 20 Jahre als Professor für Strategie & Management an der Universität St. Gallen (HSG) tätig und blickt auf über 50 Jahre aktive Investitionserfahrung zurück.

Marius Fuchs, Dr. oec. HSG & dipl. Wirtschaftsprüfer, ist als Investor, Verwaltungsrat, Turnaroundmanager sowie als Geschäftsführer ad interim in Unternehmen tätig.

Wir widmen das Buch all denen, die den Mut haben, eigene Wege zu gehen und Neues zu erlernen.

Persönlich widme ich das Buch meinen Enkeln Jeremy, Gianluca, Roman, Seraina, Brianna und Cedric. (Cuno Pümpin)

Persönlich widme ich das Buch meiner Frau Hemma und unseren Eltern Hugo, Marlise (†), Maria-Theresia und Josef, die viel zu unserem heutigen Glück beigetragen haben – und es immer noch tun. (Marius Fuchs)

Inhalt

Vorwort

Einleitung

Die Autoren

Motivation und Ziele des Buches

Aufbau des Buches

Teil IDer aktive Investor

Kapitel 1Vom Angestellten zum Unternehmer und Investor – zwei Beispiele

1.1Unglücklich im goldenen Käfig

1.2»Sorry, ich muss morgen nach San Francisco fliegen«

1.3Selbstbestimmung und finanzielle Unabhängigkeit

1.4Typ-I-Investor vs. Typ-II-Investor

Schlechte Stellung im Dealflow

In die Minderheitsrolle gedrängt

Höhere Verlustrisiken

Schlechte Partner

Eingeschränkte Due-Diligence

Kapitel 2Peter, aktiver Investor

2.1Schlechte Performance

Erfolgsbedingung 1

2.2Standortbestimmung und neue Horizonte

Erfolgsbedingung 2

2.3Das erste Investment

Erfolgsbedingung 3

2.4Folgeinvestments

Erfolgsbedingung 4

2.5Die Vermögensdiversifikation

Erfolgsbedingung 5

Kapitel 3Wesen und Merkmale des aktiven Investors

3.1Erfolgskritische Merkmale

Wille und Leistungsbereitschaft zum Vermögensaufbau

Passende Kompetenzen und Berufserfahrung

Risikobereitschaft und die Fähigkeit, mit Risiken umzugehen

Breitgefächertes, vielschichtiges Beziehungsnetz mit Zugang zu Investitionsmöglichkeiten

Aufbau von Investmentwissen

Angemessene finanzielle Ressourcen

Die Wahl der richtigen Partner

Managementerfahrung und Bauchgefühl

Exitmöglichkeiten im Auge behalten

3.2Die Ziellatte des Vermögensaufbaus hoch legen

Einkommen im Pensionsalter generieren

3.3Definition des Fokusportfolios

3.4Die Kraft von Sozialprestige und Selbstbestimmung

Alternativen, um Prestigeverluste zu vermeiden

3.5Wenn jemand eine Reise plant …

Teil IISieben Schritte in die erfolgreiche Unabhängigkeit

Kapitel 1Schritt 1: Fokusportfolio etablieren

1.1»Und was ist, wenn es nicht funktioniert?«

1.2Finanzielle und psychologische Standortanalyse

Analyseziele

Analyseinhalt und -schritte

1.3Grundstrategien des Engagements

In Lebensphasen denken

Stefanies Fokusportfolio

1.4Wie viel Risiko liegt drin?

Existenzängste als (un-)berechtigte Barrieren

Kapitel 2Schritt 2: Netzwerk aufbauen

2.1Der Leistungsbeitrag des aktiven Investors als Grundlage

Die Definition des Leistungsbeitrags des aktiven Investors

Der Strategieprozess des aktiven Investors

Entwicklung von strategischen Profilen

2.2Michaels Kurzportrait als aktiver Investor

2.3Das richtige Netzwerk entwickeln

Ohne Networking kein Dealflow – und ohne Dealflow kein Deal

Alte Bezugskreise aktivieren

Neue Kontakte schaffen

2.4Die Stärken der schwachen Beziehungen

2.5Networkingstrategien des aktiven Investors

Ziele verfolgen und Nutzen schaffen

Das Networking des Typ II-Investors

Kapitel 3Schritt 3: Investitionsmöglichkeiten finden

3.1Stefanie gibt Gas

3.2Die Motivationen der Eigentümer

3.3Beurteilungskriterien für gesunde Unternehmen

Der Lebenszyklus des Unternehmens: Heute top – morgen flop

Sweetspots in der Pionierphase

Sweetspots an den Phasenübergängen

Sweetspots in der Krise

Die Kombination von Krisen und Ideen

Auf der Jagd nach Wertsprüngen

Michael knallt die Tür

3.4Sweetspots und No-Gos des aktiven Investors

Michael zwischen Nüchternheit und Emotionen

3.5Das Machbare und das Spekulative

Vorsicht mit Start-ups

Der Security-Check als Stefanies Tor zu einer neuen Welt

Kapitel 4Schritt 4: Investmentprozess meistern

4.1Einführung

4.2Kontaktaufnahme

Eigeninitiative mit innovativen Ideen

Die Direktansprache

4.3Erstgespräch und Absichtserklärung

Das Erstgespräch

Absichtserklärung/Letter of Intent

4.4Investment-Memorandum und Termsheet

4.5Deal-Structuring

Kaufobjekt

Bewertung

Zahlungsart und Konditionen

Rechtliche und steuerliche Überlegungen

Schutzinstrumente

Escrow-Account

Retention Packages

Earn-outs

4.6Due-Diligence

4.7Vertragsverhandlungen und Signing

Die Crux der Details

4.8Closing

Michaels Sonntagsausflug

Kapitel 5Schritt 5: Führungsfunktionen wahrnehmen

5.1Der 100-Tage-Plan

100-Tage-Plan des Investors

100-Tage-Plan für das Unternehmen

5.2Strategische Projekte

5.3Installierung der Corporate Governance

Governance auf Ebene des Eigentümers

Governance auf Ebene der Mitaktionäre

Die Kraft der Verträge

Die Kraft der persönlichen Präsenz

Die Kraft des Insiderwissens

Governance auf Ebene des Unternehmens

5.4Sicherstellen von Risk-Management und Controlling

5.5Grundlagen für Shared Values

»Mein Lieblingsrestaurant ist am Ende der Orchard Road«

Kapitel 6Schritt 6: Wertsprünge umsetzen

6.1Natürliche Wertsprünge

6.2Außerordentliche Wertsprünge

6.3Suchstrategien für Wertsprungpotenziale

Das Schachbrett als Ausgangspunkt für eine Wertsprungserie

Alpengipfel zur Inspiration für Wertsprünge

Kapitel 7Schritt 7: Vermögen realisieren

7.1Eigentümerstrategie des aktiven Investors

7.2Die Halte- und Ausbauphase

Rentenmodell

Nachfolgemodell

Exit

7.3Stefanie lebt auf – wie ihr Vermögen

Teil IIIFallgruben – Worauf muss ich aufpassen?

Fallgrube 1: Der kleine Unterschied zwischen Mut und Dummheit

Ausgangslage

Diskussion

Empfehlungen

Fallgrube 2: Politics und Intrigen

Ausgangslage

Diskussion

Empfehlungen

Fallgrube 3: Die große Vision

Ausgangslage

Diskussion

Empfehlungen

Fallgrube 4: Der brillante Verkäufer

Ausgangslage

Diskussion

Empfehlungen

Fallgrube 5: Der Firmeninhaber, der gar nicht verkaufen will

Ausgangslage

Diskussion

Empfehlungen

Fallgrube 6: Unterschätzung der Firmenkultur

Ausgangslage

Diskussion

Empfehlungen

Fallgrube 7: Creative Accounting

Ausgangslage

Diskussion

Empfehlungen

Fallgrube 8: Konflikte nach Vertragsunterzeichnung

Ausgangslage

Diskussion

Empfehlungen

Fallgrube 9: Die Liquiditätskrise

Ausgangslage

Diskussion

Empfehlungen

Fallgrube 10: Das Interregnum

Ausgangslage

Diskussion

Empfehlungen

Schlusswort

Literatur

Anmerkungen

Vorwort

Vom Angestellten zum Unternehmer und Investor – zwei Beispiele

Peter, aktiver Investor

Wesen und Merkmale des aktiven Investors

1. Schritt 1: Fokusportfolio etablieren

2. Schritt 2: Netzwerk aufbauen

3. Schritt 3: Investitionsmöglichkeiten finden

4. Schritt 4: Investmentprozess meistern

5. Schritt 5: Führungsfunktionen wahrnehmen

6. Schritt 6: Wertsprünge umsetzen

7. Schritt 7: Vermögen realisieren

Fallgruben – worauf muss ich aufpassen?

Register

Haftungsausschluss

Vorwort

Investieren und Vermögensaufbau sind Begriffe, die an vielen Menschen nüchtern und emotionslos vorbeiziehen. Die Wichtigkeit dieser Themen ist den meisten zwar bewusst – aber nur wenige befassen sich damit in einem Ausmaß, dass es ihnen zum signifikanten Vorteil gereicht.

Schlagworte wie Unternehmertum, Start-ups und der Wunsch nach Selbstständigkeit hingegen beflügeln unsere Fantasie viel einfacher und regen zum Pläneschmieden an.

Wir kombinieren diese Themen im vorliegenden Buch und nehmen unsere Leserinnen und Leser auf eine spannende Reise in die Welt des unternehmerischen Investierens in private Gesellschaften mit. Begleitet werden wir vom »aktiven Investor« beziehungsweise der »aktiven Investorin«. Aktive Investoren sind leistungsbereite Personen mit solider Berufserfahrung, die sowohl ihr Vermögen als auch ihre persönliche Selbstbestimmung gezielt und maßgebend ausbauen.

Wir erläutern unseren Leserinnen und Lesern1 Chancen und Gefahren des unternehmerischen Investierens und vermitteln wertvolles Wissen und Inspirationen für ihre zweite Karrierehälfte. An Beispielen zeigen wir, dass aktives Investieren für viele sogar zu einem neuen Karriereweg werden kann.

Ein Buch aus der Praxis und für die Praxis wird nicht nur von den Autoren erschaffen. Ein solches Buch ist im wahrsten Sinne eine Sammlung aus Ideen und gemeinsamen Erlebnissen mit vielen anderen aktiven Investoren. Neben unseren eigenen Erfahrungen sind in die folgenden Kapitel über 300 Jahre Investmenterfahrung von Geschäftspartnern und Freunden eingeflossen. All diesen nicht namentlich genannten Ideenstiftern sei hiermit herzlich für ihre Beiträge gedankt.

Die Illustrationen und Grafiken kommen aus der Feder von Thü Hürlimann. Seine Fähigkeit, abstrakte Ideen in unkonventionellen Bildern darzustellen, ist sehr beneidenswert. Einen besonderen Dank sprechen wir unseren Probelesern für ihre wertvollen Hinweise aus: Dr. Hemma Fuchs, Remo Hediger, Claudia Huber und Ralph Meier.

Das Buch liegt in der vorliegenden Form dank dem Campus Verlag und der außerordentlich kompetenten und angenehmen Zusammenarbeit mit Frau Selina Hartmann als Lektorin vor – herzlichen Dank!

Cuno Pümpin,Marius Fuchs

Rapperswil-Jona, im Januar 2017Zug, im Januar 2017

Einleitung

Das vorliegende Buch nimmt zwei wichtige Bedürfnisse von Berufstätigen in der zweiten Karrierehälfte auf:

der Wunsch nach mehr Selbstbestimmung,

Vermögensaufbau für die finanzielle Unabhängigkeit.

Unsere Leser sind engagierte Berufstätige in leitenden Funktionen. Viele haben 20 bis 30 Jahre an Berufserfahrung in unterschiedlichsten Verantwortungs- und Aufgabenbereichen angesammelt. In der Zeit haben sie wichtige Ziele erreicht und große Erfolge gefeiert. Die Realitäten des Berufslebens haben aber auch viel Energie gekostet, Hoffnungen zerschlagen und Träume platzen lassen.

Viele stellen sich die Fragen »What’s next?« und »Wie lange mache ich das noch?«. Die Standortanalyse zeigt, dass das angesparte Geld trotz gutem Verdienst nicht für die finanzielle Unabhängigkeit reicht – und eventuell bis zur Pensionierung auch nie reichen wird. Gleichzeitig wissen sie, dass das altersbedingte Risiko zunimmt, später selbst zu den Opfern des Strukturwandels zu gehören.

Anhand der Figur des aktiven Investors zeigen wir, wie sich leistungsbereite Menschen mit ihren Kompetenzen, finanziellen Möglichkeiten und strategischem Vorgehen mit Investitionen in private Unternehmen einen parallelen oder sogar einen alternativen Karriereweg aufbauen können.

Das vorliegende Buch bietet einen erprobten konzeptionellen Rahmen, wie mit Beteiligungen am Eigenkapital von privat gehaltenen Unternehmen ein signifikantes Vermögen aufgebaut werden kann. Wir kombinieren das Ziel »finanzielle Unabhängigkeit und Vermögensaufbau« mit Kompetenzen von Leistungsträgern und ergänzen dies mit dem äußerst kraftvollen Motor der Sehnsucht »Das eigene Ding« zu machen.

Die Autoren

Die Autoren – ein gestandener, aktiver Investor mit 50 Jahren Erfahrung sowie ein Endvierziger, der mitten im Aufbauprozess steht – erzählen, welche Chancen, Fallgruben und Möglichkeiten es beim erfolgreichen Investieren in Firmenbeteiligungen gibt. Erfahrungen aus eigenen Investmenterfolgen und -misserfolgen werden angereichert mit Interviews, Beispielen und Fallstudien.

Das Buch versammelt Wissen von mehr als 300 Jahren Erfahrung von Investoren mit den unterschiedlichsten Hintergründen, Lebenswegen, Motivationen und Fähigkeiten.

Motivation und Ziele des Buches

Unsere Motivation für dieses Buch kommt aus der Erkenntnis, dass viele unserer kreativsten, erfahrensten und leistungsstärksten Leute in Positionen sitzen, in denen sie zwar gute oder hervorragende Leistungen abliefern, aber unweigerlich nur einen Teil ihrer Fähigkeiten und Motivationen einbringen können. Gleichzeitig schränken sie ihre Möglichkeiten zu einem signifikanten Vermögensaufbau selbst ein.

Zudem erkennen wir in vielen Gesprächen eine weitverbreitete, starke Sehnsucht nach beruflicher Veränderung und Selbstbestimmung.

Wir sind daher überzeugt, dass unternehmerisches Investieren, wie wir es in unserem Ansatz propagieren, beträchtliche persönliche, finanzielle und volkswirtschaftliche Werte schaffen kann.

Aktives, unternehmerisches Investieren ist eine spannende Reise. Das Ziel ist der Aufbau von gesunden, innovativen Unternehmen in Kombination mit dem Erzielen von signifikantem Vermögen. Der Weg zum Ziel wird durch unbezahlbare Erlebnisse und Bekanntschaften bereichert: Investieren in Unternehmen heißt auch Investieren mit und in Menschen. Es sind die Menschen und deren Kreativität und Arbeitsleistung, die es dem Investor ermöglichen, seine Vermögensziele zu erreichen. Ein Motto dieses Buches ist daher auch: Erfolge ermöglichen!

Aufbau des Buches

Das Buch gliedert sich in drei Teile. Im ersten Teil führen wir unseren Ansatz des aktiven Investors ein. Mit Geschichten schälen wir die zentralen Erfolgskriterien eines erfolgreichen aktiven Investors heraus. Wir weisen dabei insbesondere auf die Herausforderungen hin, denen ein Typ-II-Investor – also jemand mit einem beschränkten finanziellen Vermögen – beim Investieren in privat gehaltene Unternehmungen begegnet.

Im zweiten Teil, dem Hauptteil unseres Buches, beschreiben wir in sieben Schritten, wie ein aktiver Investor vorgeht. Ausgehend von der Analyse seiner Kompetenzen sowie seinen finanziellen, psychologischen und zeitlichen Ressourcen zeigen wir auf, wie interessante Investitionsprojekte aufgespürt und beurteilt werden. Wir beschreiben, was es während dem Investitionsprozess und der Halte- und Entwicklungsphase der Beteiligung zu beachten gilt. Zentrale Themen sind die Corporate Governance und insbesondere das Planen und Umsetzen von Wertsprüngen. Wertsprünge sind signifikante, sprunghafte Veränderungen des Unternehmenswerts. Das bewusste Herbeiführen von solchen Wertsprüngen gehört zu den ureigensten unternehmerischen Tätigkeiten und somit zur zentralen Aufgabe des aktiven Investors.

Im dritten Teil zeigen wir Fallgruben auf, die es beim Investieren in privat gehaltene Unternehmen zu kennen und zu vermeiden gilt. Solchen Fallgruben begegnet man immer wieder auf der Reise zwischen den ersten Gehversuchen als aktiver Investor und dem Erreichen des angestrebten Vermögensziels.

Teil I

Der aktive Investor

Kapitel 1Vom Angestellten zum Unternehmer und Investor – zwei Beispiele

1.1Unglücklich im goldenen Käfig

Michael schloss sein Tablet. Er las Ben Grahams zeitloses Werk The Intelligent Investor1 zum zweiten Mal. Schon im Studium vor 25 Jahren und gerade in den vergangenen Jahren hatte ihn das Thema Investieren interessiert. Er hatte viele Bücher zu Entrepreneurship, Start-ups und Kapitalanlagen gelesen. Kollegen von ihm erzählten von Kollegen, die sich früh oder gerade vor wenigen Jahren selbstständig gemacht hatten. Manche waren sehr erfolgreich und arbeiteten fleißig mit viel Begeisterung und wenig Ferien, andere hatten kleine Vermögen gemacht, und bei den meisten würde in der nahen Zukunft ganz viel in diese Richtung passieren – oder auch nicht. Die Risiken von solchen Schritten sind bekannt und meistens erleben nur erfolgreiche Geschichten die Gegenwart. Andere gehen vergessen oder hoffen, dass sie vergessen gehen.

Michael gab sich keinen Illusionen hin: Er war verheiratet, hatte Haus, Kinder, Hund und Katze und eine angenehme Stellung, die ihm jedes Jahr mehrere Hunderttausend Euro Einkommen generierte. Aber Michael war auch unglücklich mit seinem Glück, denn die Frage nagte: »Was gibt es sonst noch im Leben außer der Pensionierung? Und was ist, wenn ich meine Stelle verliere?« Der Weg nach oben war beschränkt und die Zeit und Lust für Ambitionen auf den Topjob nicht mehr da. Unzählige Gespräche mit seinen Freunden und Bekannten kreisten um das Thema Selbstständigkeit und um den Traum, signifikantes Vermögen aus eigener Kraft zu realisieren. Zahlreiche ambitionierte Lunches und weinselige Abende generierten immer einen Dunst von Aufbruchsstimmung, aber endeten jeweils mit kalter Ernüchterung, dass alles schwierig, nicht realistisch und der Status quo ja eigentlich okay sei – und dabei blieb es.

Dann aber, unlängst, war Michael von einem ehemaligen Schulkollegen angesprochen worden, ob er nicht Lust hätte, dem Verwaltungsrat seiner Gesellschaft beizutreten. Er könne aufgrund seiner Berufserfahrungen sicher viel beitragen – und es gäbe da auch eine Möglichkeit, sich zu beteiligen. Und weil sie früher viel zusammen auf dem Pausenplatz Fußball gespielt hatten, könnte man jetzt schon sagen, dass wichtige Voraussetzungen wie Chemie und Vertrauen stimmten.

Michael bedankte sich für das Angebot. Er hatte die Stufe an Berufs- und Lebenserfahrung erreicht, um Angebote zuerst einmal mit Höflichkeit auf Distanz zu lassen und sich vor dem nächsten Schritt über Hintergründe zu informieren. Seine Internetrecherche am gleichen Abend ergab viel: positive, ermutigende Punkte zur Person des Schulfreundes und seiner Firma, ein paar kritische Kommentare zur Qualität der Produkte und ein paar Fragezeichen zum Kundenservice und den Verkaufsmethoden. »Spannend, was der da macht! Wieso habe ich das nicht gemacht – gewollt und gekonnt hätte ich es doch«, dachte er sich.

Wie oft es in solchen Fällen: Er konnte nicht einschlafen. Fragen zu Risiken, Verträglichkeit mit Job und Familie, Chancen für eine Wende in seinem zufriedenen Leben, Fragen zur Höhe der möglichen Beteiligung und zum Preis quälten ihn in angenehmer, spannungserregender und schlafraubender Weise. »Wie finanziere ich das? Was ist, wenn es nicht funktioniert, ich etwas übersehe und die Firma restrukturiert werden muss oder gar das Risiko eines Konkurses besteht? Was heißt das für mich, meine Familie, meine Reputation und unser Vermögen?«

Langsam kam der Schlaf. Seine letzten Gedanken wurden durch das wohlig umschließende, entspannende Gefühl des Einschlafens sanft davongetragen. Er suchte nach Möglichkeiten, wie sich sein Berufs- und Familienleben mit langgehegten Wünschen nach mehr Selbstständigkeit kombinieren ließ.

Am nächsten Morgen begann Michael, relevante Fragen zum Investieren in privat gehaltene Unternehmen aufzuschreiben:

Wie beurteile ich, was ein gutes Investment ist? Gibt es bessere alternative Beteiligungsmöglichkeiten, die mit weniger Kapital und weniger Risiko eine höhere Rendite generieren können?

Was wäre bei einem solchen Investment meine Rolle? Was kann ich beitragen und wie schaffe ich Wert?

Lohnt sich das alles finanziell überhaupt? Wie kommt mein angestrebtes Vermögen auf mein Bankkonto? Ist der indirekte Weg über börsennotierte Anleihen und Aktien oder Anteile an einem Private-Equity-Fund nicht einfacher?

Je länger er nachdachte, desto präziser entwickelten sich die Fragen:

Kann ich mir eine Tätigkeit als aktiver Investor leisten – zeitlich und finanziell?

Ist aktives Investorentum ein finanzielles oder ein psychologisches Problem?

Was muss ich wissen und wie fange ich an?

Er wusste aus seinem Umfeld, dass es Wege gab und dass ihn seine Frau unterstützen würde, wenn er einen guten Plan vorlegen konnte. Er wusste auch, dass im Markt für Direktinvestitionen in Buyouts, Start-ups, Wachstums- und Expansionskapital, Nachfolgelösungen und Turnarounds viele professionelle, äußerst finanzstarke Investoren aktiv waren und niemand auf ihn gewartet hatte.

Schließlich war ihm klar, dass er mit seinen beschränkten zeitlichen und finanziellen Mitteln und dem nur rudimentär vorhandenen Wissen im Suchen von Firmenbeteiligungen zuerst viel Erfahrung sammeln musste, bevor er seine Nische finden und gestalten konnte. Er fragte sich: »Wie muss ich vorgehen, um diese Nische zu finden, die es mir und meiner Familie ermöglicht, mit vertretbarem Risiko das angestrebte Vermögensziel zu erreichen?«

Er war mittlerweile auf dem Heimweg vom Büro und bester Dinge. Alte Träume erwachten und bestärkten seine Pläne: Er wollte seine Berufskarriere in die eigenen Hände nehmen und aktiv in zusätzliche oder auch völlig neue Bahnen lenken.

Zuhause angekommen begrüßte er Frau, Kinder, Hund und Katze und hörte sich beim Abendessen die Tageserzählungen seiner Familie an. Beim Tischabräumen fragte er Julia, seine Frau, ob sie später Lust auf ein Glas Wein hätte. »Klar, gerne. Sicher hast du neue Ideen zum Visionieren – immer spannend!«, schmunzelte sie vielsagend.

1.2»Sorry, ich muss morgen nach San Francisco fliegen«

Stefanie packte ihren Koffer. Souverän und routiniert faltete sie Business- und Freizeitkleider, während sie mit ihrer 28-jährigen Tochter Judith telefonierte. Judith hatte sie mit der Frage angerufen, ob sie für den anstehenden 50. Geburtstag bereits einen Termin für ein rauschendes Fest hätte.

Stefanie war International Managing Director in einem global tätigen, börsennotierten Unternehmen. Ihr Mann war leider frühzeitig verstorben und Stefanie hatte sich nach dem Auszug ihrer einzigen Tochter auf ihre Karriere konzentriert. Ihre Stärken: Sie war weltgewandt, gut vernetzt, hatte viel gesehen, hatte gelernt, was funktioniert und was nicht; sie war erfolgreich und wurde für ihre Leistung respektiert.

Ihre Fragezeichen und Zweifel: Sie wusste nicht mehr, für wen und wozu sie das alles machte. Geld? Sie verdiente gut, aber es reichte nicht zum Aufhören. Aktionäre? Nein, das waren vorwiegend anonyme institutionelle Anleger. Ihr Chef? Sicher nicht. Musste sie es sich noch beweisen? Vielleicht, aber dann nicht in der Firma, die sie permanent um den Globus schickte.

»Nochmal richtig Geld verdienen und ein Vermögen erarbeiten hat schon was«, dachte sie. Sie hatte viele Leute gesehen, die geschuftet hatten und verhältnismäßig wenig erhielten – und sie hatte viele getroffen, die irgendwie smarter waren und es geschafft hatten, ein Mehrfaches von ihr zu verdienen; einige sogar mit viel weniger Aufwand. Sie selber hatte in den letzten Jahren rund 2 Millionen Euro zur Seite legen können. Etwa eine Million war in flüssigen Mitteln, die andere in einem Wertschriftenportfolio angelegt.

Sie erzählte ihrer Tochter Judith, dass sie an ihrem 50. Geburtstag wegen des Annual Global Partner Meetings nicht da sein würde. Noch bevor die Stille der Enttäuschung sie vom anderen Ende der Leitung erreichte, berichtete sie sogleich von ihrer letzten Reise:

Vor einer Woche hatte sie im Flieger nach Singapur neben einem lebenslustigen Mann Mitte 60 gesessen, der sich galant als Peter vorgestellt hatte. Beim Essen waren sie ins Gespräch gekommen. Peter war auf dem Weg nach Indonesien gewesen, wo er mit Freunden auf einen Segeltörn mit Tauchsafari gehen wollte. Seine Reise war in einem gewissen Sinne beruflich, mehr jedoch privat, hatte er gemeint. Peter war zurückhaltend und sie hatte viel Charme und Beharrlichkeit gebraucht, bis er etwas mehr über sich preisgegeben hatte. Er reiste viel und gerne, traf sich mit Bekannten und Kollegen von Freunden, war belesen und voller Ideen. Auf ihre Frage, was er beruflich mache, hatte er abgewunken, gelächelt und nur gesagt, dass er sich als eine Art aktiver Investor über Wasser halte. Da hatte sie lächeln müssen und beim Steward – ohne Peter zu fragen – zwei Gläser Bordeaux bestellt. Schließlich waren ihr nur noch wenige Stunden bis zur Landung und zum langweiligen Quartalsmeeting mit dem lokalen Vertriebspartner geblieben.

Judith wollte die ganze Geschichte hören und fragte ihre Mutter, ob sie sich morgen spontan zum Kaffee oder Lunch treffen könnten. »Sorry, geht leider nicht, ich muss nach San Francisco fliegen«, sagte Stefanie etwas kleinlaut, »aber die Geschichte erzähle ich dir – die ist super. Das möchte ich auch machen! Ich weiß nur noch nicht genau, wie – aber wird schon.«

1.3Selbstbestimmung und finanzielle Unabhängigkeit

Michael, der Familienvater, und Stefanie, die International Managing Director, sind in der Maslowschen Bedürfnishierarchie fast oben angelangt – aber eben erst fast. Sie haben viele berufliche und materielle Wunschziele erreicht. Dennoch sind sie durch Zielvorgaben und Weisungen fest eingebunden und weitgehend fremdgesteuert. Genau dieses Fremdgesteuertsein entspricht nicht ihren Kriterien der Selbstverwirklichung.

Kadermitarbeiter wie Michael und Stefanie geben dem Arbeitgeber 50 bis 80 Stunden pro Woche und wissen, dass sie als Angestellte so nie zu einem signifikanten Vermögen kommen werden. Paradoxerweise eigentlich, denn trotz ihrer hohen Bildung, ihrem persönlichen Einsatz und der reifen Berufserfahrung werden sie erst mit der Pension finanzielle Unabhängigkeit und somit Selbstbestimmung erleben. Aber diese finanzielle Unabhängigkeit funktioniert nur, wenn Pensionsleistungen und das angesparte Vermögen das ab dem Moment der Pensionierung wegfallende Einkommen ersetzen können.

Es erstaunt daher wenig, dass wir bei unseren Gesprächen mit Leistungsträgern der Altersgruppe 40+ eine hohe Sehnsucht und Offenheit für eine einschneidende (berufliche) Veränderung erleben.

Der Wunsch nach beruflicher Veränderung und mehr Selbstbestimmung in der zweiten Karrierehälfte ist die erste von zwei Antriebsfedern, die wir ansprechen. Die zweite Antriebsfeder ist der Aufbau eines signifikanten Vermögens für die finanzielle Unabhängigkeit. Es gibt mannigfaltige Wege, um diese Wünsche zu erfüllen. Wir setzen im Rahmen dieses Buches gezielt auf Eigenkapitalinvestitionen in privat gehaltene Unternehmungen – und zwar in Kombination mit persönlichem Engagement und Erfahrungswissen.

Mag der Wunsch nach beruflicher Veränderung oder der Wunsch nach Vermögensaufbau führend sein, die Fragen sind jeweils die gleichen:

Was mache ich?

Wo fange ich an?

Was ist, wenn es nicht funktioniert?

In den nächsten Kapiteln geben wir möglichst viele Antworten auf diese Fragen. Einen Schwerpunkt legen wir dabei auf Herausforderungen, wie sie Michael und Stefanie erfahren. Michael ist als Familienvater auf ein laufendes Einkommen angewiesen und er hat nur wenig Kapital für Investitionen. Stefanie steht finanziell besser da. Sie muss nur für sich selbst sorgen und verfügt über ein angespartes Vermögen von 2 Millionen Euro. Aber sie teilt mit Michael ein Problem: Sie sind beide Typ-II-Investoren mit knappen finanziellen Ressourcen und einem fehlenden Zutritt zu guten Investitionsobjekten.

1.4Typ-I-Investor vs. Typ-II-Investor

David gegen Goliath – es gibt wenig zutreffendere Begegnungen für diese alt-biblischen Figuren wie auf dem Konkurrenzfeld um die besten Investitionsmöglichkeiten in private Unternehmen.

Ein Typ-I-Investor – Goliath – ist ein Investor mit viel Geld in Form von Eigenkapital und Verschuldungspotenzial (Debt-Capacity). Und weil bekannt ist, dass er viel Geld hat, steht er weit oben auf der Wunschliste von Sell-side-Dienstleistern wie M&A-Boutiquen oder Investmentbanken. Dem Typ-I-Investor werden die Unternehmen mit den stabilsten Cashflows und die heißesten, dem allgemeinen Publikum noch unbekannten Start-ups angeboten.

Ein Typ-II-Investor – David – hingegen lässt sich so charakterisieren, dass er

nur beschränkte, für Investitionen frei verfügbare Vermögenswerte hat (weniger als 1 bis rund 3 Millionen Euro),

als potenzieller Investor gar nicht wahrgenommen wird, weil er schlecht vernetzt ist,

oftmals – wie Michael – von einem laufenden Einkommen abhängt und folglich nur ein eng begrenztes Zeitbudget zur Verfügung hat.

Abbildung 1: Typ-I- und Typ-II-Investor unterwegs (eigene Darstellung)

Diese Unterschiede potenzieren sich zum Nachteil von Typ-II-Investoren, wie folgende Beispiele aufzeigen:

Schlechte Stellung im Dealflow

Typ-I-Investoren verfügen bereits beim Start über einen Wissensvorsprung: einen qualitativ hochstehenden Dealflow.

Der laufende Fluss von möglichen Investitionsprojekten ist ein kritischer Erfolgsfaktor für erfolgreiche Investoren. Es ist ein No-Brainer: Wer viele hochstehende Projekte zur Auswahl erhält, hat von Beginn an eine höhere Chance, einen Gewinner zu ziehen. Gut vernetzte Typ-I-Investoren halten ein faktisches right of first refusal auf Filetstücke.

Etwas anders sieht es beim Typ-II-Investor – bei David – aus. Er gehört bei M&A-Boutiquen oder andern Dienstleistern nicht zur ersten Wahl. Nur die bereits bei priorisierten Investoren durchgefallenen Investitionsmöglichkeiten gelangen auf seinen Tisch. Abhängig von seiner Stellung im Dealflow-Netzwerk ist das entweder etwas frühzeitiger oder erst, wenn die Angebote richtig durchgekaut sind, der Fall.

In die Minderheitsrolle gedrängt

Typ-II-Investoren sind aufgrund eingeschränkter Geldmittel vom Kauf von größeren gesunden Unternehmen ausgeschlossen und gezwungen, kleinere und riskantere Investitionsprojekte zu prüfen. Aber auch bei kleinen gesunden Unternehmen stehen sie in Konkurrenz zu finanzstarken Investoren wie Private-Equity-Funds oder Family-Offices.

Wollen sie sich in ein größeres Unternehmen einkaufen, brauchen sie einen finanzstarken Investor (Typ I) und werden dadurch in eine ungewollte Minderheitsrolle gedrängt.

Höhere Verlustrisiken

Will ein Typ-II-Investor sein eigenes Ding durchziehen und möglichst 100 Prozent oder zumindest die Mehrheit am Aktienkapital besitzen, wird er auf kleinere oder problembehaftete Unternehmen ausweichen müssen.

Während wir problembehaftete Unternehmen durchaus als Chance für aktive Investoren sehen, weisen wir explizit auf das eigentliche Risiko in solchen Fällen hin: der beschränkten Fähigkeit zur Nachfinanzierung und dem daraus erwachsenden Risiko eines möglichen Totalverlusts. Gleiches gilt neben den angesprochenen Turnaround-Fällen für Start-ups.

Schlechte Partner

Auf der Suche nach der Nische mit weniger Konkurrenz von anderen Investoren und der Hoffnung, das versteckte Juwel zu finden, wird der Typ-II-Investor früher oder später von zweifelhaften oder gar zwielichtigen Dienstleistern gefunden, die ihm überbewertete oder inhaltsleere Hüllen zu verkaufen versuchen.

Dieses Risiko teilt er natürlich mit dem Typ-I-Investor, jedoch mit dem Unterschied, dass der Letztere besseren Zugang zu professionellem Rat hat.

Eingeschränkte Due-Diligence

Ein großer erfolgskritischer Unterschied zwischen Typ-I- und Typ-II-Investoren ist die Due-Diligence. Die Due-Diligence ist die vertiefte rechtliche, finanzielle, steuerliche und technische Prüfung, die ein interessierter Käufer eines Unternehmens vor Vertragsabschluss durchführen darf.

Will ein professioneller Typ-I-Investor ein Unternehmen kaufen, beauftragt er ein großes internationales Beratungs- und Wirtschaftsprüfungsunternehmen für die Due-Diligence. Für die Vertragsausgestaltung wird er eine bekannte Rechtanwaltskanzlei an den Tisch holen. Die entsprechenden Kosten von üblicherweise 3 bis 5 Prozent der Transaktionssumme bei größeren Transaktionen werden durch das Ausschließen von Risiken, Kaufpreisreduktionen bei aufgedeckten Mängeln oder das Durchdrücken von Gewährleistungen mit Sicherstellung (Escrow-Accounts) wettgemacht.

Wie macht das ein Typ-II-Investor? Auch beim Kauf von kleineren Unternehmen fallen schnell Ausgaben von 100 000 bis 200 000 Euro an. Geld, das der Investor lieber in sein neues Unternehmen investieren möchte. Was sind seine Optionen?

Entscheidet er sich für eine kostensparende Due-Diligence, bedeutet das, dass er

nicht mit den großen Firmen arbeiten kann, sondern günstigere, mittelständige Dienstleister beauftragt,

einzelne Dossiers von Freunden oder Bekannten prüfen lässt (Feierabendaktionen),

einen möglichst großen Teil selbst übernimmt,

gewisse Bereiche gar nicht oder nur eingeschränkt prüft.

Dadurch akzeptiert er das Risiko, dass später Mängel zutage treten, deren Behebung teurer ist als die Due-Diligence-Ausgaben. Es sind schwierige Abwägungsfragen, die schnell über den unmittelbaren Geldabfluss von 40 000 bis 70 000 Euro entscheiden. Ein Geldabfluss – notabene –, der noch keine Sicherheit gibt, ob das geprüfte Unternehmen schließlich auch gekauft werden kann.

Fazit

Fazit: Die Startnachteile, die Typ-II-Investoren wie Michael oder Stefanie wettzumachen haben, sind real und dürfen in keinem Fall unterschätzt werden. Neben den finanziell begründeten Nachteilen gibt es weitere wichtige Herausforderungen, die es zu meistern gilt. Hier sind insbesondere die verfügbare Zeit sowie die fehlende Erfahrung beim Investieren zu nennen. Beides sind Faktoren, die bei den meisten Managern mit ihrem bisherigen Karriereverlauf zusammenhängen.

Erfolg als Typ-II-Investor zu haben ist nicht einfach – aber sehr wohl möglich! Wir zeigen die erfolgreiche Umsetzung unseres Ansatzes anhand des Beispiels von Peter. Er hat als Typ-II-Investor begonnen und ist heute ein selbstständiger Typ-I-Investor.

Kapitel 2Peter, aktiver Investor

2.1Schlechte Performance

Peter1 begann seine Karriere als Wirtschaftsprüfer in den späten 1970er Jahren. Als bestens ausgebildeter und fleißiger junger Mann mit guten Sprachkenntnissen etablierte er sich schnell und erfolgreich in der Finanzindustrie. Er heiratete, hatte drei Kinder und kaufte ein großzügiges Heim. Dank stetem Lohnanstieg konnte er die Hypothek abzahlen und einen anständigen Betrag ansparen.

1990 machte er eine kleine Erbschaft. Er begann sich Gedanken zu machen, wie er das geerbte Geld sowie seine steigenden Ersparnisse sinnvoll anlegen konnte. Er hatte keine Erfahrung im Anlegen. Er holte sich Empfehlungen von seinem Banker und von Kollegen aus seinem Berufsumfeld. Alle empfahlen ihm, Aktien und Anleihen über die Börse oder indirekt über Mutual Funds zu kaufen. Er folgte den Empfehlungen seines Bankberaters. Rund acht Jahre später hatte er 25 Prozent weniger Vermögen als zu Beginn. Gründe für die Vermögenseinbuße waren neben den schwierigen Finanzmärkten im Zusammenhang mit einer steilen Zinskurve die ansehnlichen Courtagen und Steuern.

Peter sprach mit seinem Anlageberater über die schlechte Entwicklung. Dieser zeigte ihm andere Anlagemöglichkeiten. Peter prüfte die Angebote. Er wurde aber das Gefühl nicht los, dass der Anlageberater in erster Linie die Interessen seines Arbeitgebers und somit die eigenen Bonusziele verfolgte. Die hohen Vermögensverwaltungskosten störten ihn, und der grundsätzliche Interessenkonflikt wurde durch das Ändern des Investitionsansatzes auch nicht beseitigt. Peter hatte den Eindruck, dass die Bank alles unternahm, um ihn vom Treffen eigener Entscheiden zu abzuhalten. Gleichzeitig vereinnahmten sie hohe laufende Gebühren, während das ganze Risiko bei ihm als Anleger blieb.

Nach Diskussionen mit Freunden, die ähnliche Erfahrungen gemacht hatten, kam Peter zu dem Schluss, dass er mit seiner Bank – wie wohl auch mit anderen Banken – nicht die Rendite erreichen konnte, die er sich zum Ziel gesetzt hatte. Er wollte sein Vermögen systematisch ausbauen und dazu eine Rendite von mindestens 10 Prozent pro Jahr erwirtschaften.

Er wusste, dass er dafür seinen Investitionsansatz radikal ändern musste und suchte nach entsprechenden Möglichkeiten.

Erfolgsbedingung 1

Die alte Managementweisheit, wonach man nur die Dinge managen kann, die man auch misst, trifft an dieser Stelle den Nagel auf den Kopf: Nur wer sich für sein Vermögen und dessen Entwicklung interessiert, nimmt sich die Zeit und macht sich die Mühe, a) ein Vermögensziel zu definieren und b) laufend zu prüfen, ob die gewählte Strategie zielführend ist.

Oder anders gesagt: Wer den Ratschlägen von Banken, Vermögensberatern oder Pensionskassen ohne kritisches Hinterfragen folgt, riskiert eine mittelmäßige bis schlechte Entwicklung bei hohen Kosten. Mag dieses Vorgehen zwar seine Berechtigung im Zusammenhang mit einer Strategie der Vermögenssicherung haben, so eignet sie sich doch schlecht zum Aufbau eines signifikanten Vermögens.

Wer das Ziel hat, ein signifikantes Vermögen aufzubauen, der muss andere Wege gehen als die, die von der etablierten Asset-Management-Industrie angeboten werden.

2.2Standortbestimmung und neue Horizonte

Peter setzte seinen Weg mit dem Ziel Vermögensaufbau konsequent um – und er war erfolgreich. Wie ging er dabei vor?

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