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Nicht mehr arbeiten zu müssen und als Privatier seine finanzielle Freiheit zu genießen – das ist ein Traum, den sich nur sehr wenige Menschen selbst erfüllen. Selbst Spitzen- und Topverdienern sind oft weit davon entfernt, ihr hohes Arbeitseinkommen in eine Form von Reichtum umzuwandeln, der ihnen langfristig ein finanziell sorgenfreies Leben ermöglicht. Dabei ist dieser Traum durchaus realistisch und nicht nur für Topverdiener erreichbar. Davor Horvat zeigt in diesem Buch die Abzweigungen und Gabelungen auf, die Menschen auf Ihrem Weg zum Privatier begegnen. Er gibt die entscheidenden Hinweise, in welche Richtung Sie abbiegen müssen, um an Ihr Ziel zu kommen. Und wie sie die tückischsten Fallstricke bei der Geldanlage und der Altersvorsorge vermeiden. Geht es um das Thema Steuern, können einige Fehler besonders teuer werden. Worauf man hier achten sollte und welche Steuerstrategien besondere Chancen bieten, erklärt Co-Autor Stefan Winheller.
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Seitenzahl: 403
Veröffentlichungsjahr: 2025
DAVOR HORVAT & STEFAN WINHELLER
VOM TOPVERDIENERZUM PRIVATIER
Wie aus ihrem Einkommen Vermögen wird – Effektive Strategienfür ihren finanziellen Erfolg
Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek
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Originalausgabe1. Auflage 2025© 2025 Deutscher Wirtschaftsbuch Verlag,Deutscher Wirtschaftsbuch Verlag GmbH, Christoph-Rodt-Straße 11, 86476 Neuburg an der Kammelwww.deutscherwirtschaftsbuchverlag.comAlle Rechte vorbehalten.
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Redaktion: Ulrich WilleSatz: Daniel Förster, BelgernKorrektorat: Anke SchenkerCover- und Umschlaggestaltung: www.b3k-design.de, © 2025 Andrea Schneider & diceindustriesIllustration: Raoul SchrieversProjektleitung, Redaktion: Matthias von ArnimISBN Print: 978-3-69066-078-5ISBN ebook (PDF): 978-3-69066-080-8ISBN ebook (EPUB, Mobi): 978-3-69066-079-2
eBook: ePUBoo.com
KAPITEL 1Warum Sie dieses Buch lesen sollten
KAPITEL 2Ihr Startschuss auf dem Weg zum Privatier
KAPITEL 3Ihr Finanzberater ist nicht Ihr Freund – und sollte es auch nicht werden
KAPITEL 4Anlageklassen und Finanzprodukte – Was Sie wirklich wissen müssen
KAPITEL 5Zocken Sie nicht! Investieren Sie!
KAPITEL 6Der Weg zum Freiheitsdepot – Ihre sieben Stufen
KAPITEL 7Ein Immobilien-Investment ist keine eierlegende Wollmilchsau
KAPITEL 8Wie Sie vermeiden, zu viel Steuern zu bezahlen
KAPITEL 9Ihr Startschuss für Ihren Weg vom Topverdiener zum Privatier
Über die Autoren
Anmerkungen
»Eine Investition in Wissen bringtimmer noch die besten Zinsen.«
Benjamin Franklin
Yes, you can!
Nicht mehr arbeiten zu müssen und als Privatier seine finanzielle Freiheit zu genießen – das ist ein Traum, den sich nur sehr wenige Menschen selbst erfüllen. Diejenigen, die es schaffen, investieren im Vorfeld viel Kraft, Zeit und Mühe. Oftmals benötigen sie auch eine große Portion Glück.
Die schlechte Nachricht lautet: Dieses Buch wird Ihnen keine Abkürzung auf dem steinigen Weg vom Habenichts zum Privatier aufzeigen. Mit »Privatier« ist eine Person gemeint, die finanziell so gut abgesichert ist, dass sie nicht mehr arbeiten muss, um ihren Lebensunterhalt zu bestreiten. Eine Person, die diese finanzielle Unabhängigkeit allein durch verschiedene Einkommensquellen wie Zinsen, Dividenden, Mieteinnahmen oder andere Kapitalerträge erreicht. Eine Person, die ihre Zeit und Energie in persönliche Interessen und Hobbys investieren kann, ohne auf ein regelmäßiges Einkommen angewiesen zu sein.
Die gute Nachricht lautet: Wenn Sie bereits zu den Menschen gehören, die sich zu den Spitzen- und Topverdienern zählen, aber weit davon entfernt sind, ihr hohes Arbeitseinkommen in eine Form von Reichtum umzuwandeln, der ihnen ein finanziell sorgenfreies Leben ermöglicht, dann halten Sie genau die zu Ihnen passende Lektüre in Ihren Händen.
Denn Sie haben vermutlich dasselbe Problem wie viele andere in Ihrer Situation: Ihr Einkommen und Ihr Lebensstandard sind hoch. Doch Ihr Vermögensaufbau erfolgt nur schleppend, fehlerhaft oder gar nicht. Sie verdienen im Laufe Ihres Lebens Millionen Euro und sind damit Einkommensmillionär, aber lange noch nicht Vermögensmillionär.
Sie haben sich vielleicht sogar schon an Finanzberater gewandt, doch Sie werden das Gefühl nicht los, dass diejenigen, die Ihnen Reichtum versprochen haben, dabei vor allem an sich selbst gedacht haben. Ihnen erscheint der Kapitalmarkt wie ein Buch mit sieben Siegeln. Sie haben keine Zeit, die scheinbar unendlich vielen Gesetze zu studieren, die es braucht, um diese Siegel zu öffnen. Und Sie wissen nicht, wen Sie fragen und wem Sie trauen können.
Dann habe ich noch eine gute Nachricht für Sie: Man muss nicht Wirtschaftswissenschaften studiert haben, um erfolgreich am Immobilien- und Kapitalmarkt zu agieren. Man muss nur die richtigen Investitionsentscheidungen treffen und sie konsequent umsetzen. So können Sie zielgerichtet ein Vermögen aufbauen und frühzeitig die finanzielle Unabhängigkeit erreichen.
In diesem Buch zeige ich Ihnen, wie Sie als Topverdiener, der seinen hohen Lebensstandard vor allem aus seinem Arbeitseinkommen finanziert, Ihre Vermögenssituation so umgestalten, dass Sie fortan als Privatier leben können – wenn Sie es möchten. Sie haben Spaß an Ihrer jetzigen Arbeit oder möchten etwas ganz anderes ausprobieren? Kein Problem. Auch das steht Ihnen dann jederzeit offen. Das unglaublich Angenehme an finanzieller Unabhängigkeit ist, dass Sie die Freiheit haben, arbeiten zu können – aber es nicht müssen. Sie können selbst den Zeitpunkt bestimmen. Den Ort. Überhaupt Ihr Leben.
Verstehen Sie dieses Buch als hilfreichen Scout, der Ihnen für die Abzweigungen und Gabelungen, die Ihnen auf Ihrem Weg zum Privatier begegnen, die entscheidenden Hinweise gibt, in welche Richtung Sie abbiegen müssen, um an Ihr Ziel zu kommen. Ich öffne Ihnen zum Beispiel die Augen dafür, wo Sie Ihre finanzielle Basis stärken können. Das ist wichtig. Denn auch wenn Sie zum einkommensstärksten Viertel oder sogar zu dem einen Prozent der Topverdiener in dieser Republik gehören, heißt das nicht, dass am Ende des Tages immer viel übrig bleibt. Fehlinvestitionen, eine ungünstige Bankfinanzierung, ein zu großes privates Haus, Scheidungen… Der Beruf und das Leben halten viele Fallstricke bereit.
Ich helfe Ihnen dabei, einen wirklich kritischen Blick auf Ihre finanzielle Situation zu werfen und sehr systematisch auszumisten. Und noch etwas: Einer der tückischsten und teuersten Fallstricke lauert ausgerechnet bei der Geldanlage und der Altersvorsorge. Das Thema ist eine Teufelsgrube, in der ausgerechnet Topverdiener im Laufe ihres Lebens oft viel Geld liegen lassen und sogar verlieren. In der Banken- und Finanzwelt raunt man, dass diejenigen, die wenig Zeit und Ahnung haben, dafür aber viel Geld und Zutrauen, die leichtesten Opfer sind. Denn Zutrauen nutzen Anlageberater und Finanzvermittler gerne für den Verkauf überteuerter Finanzprodukte aus. Wer vorbehaltlos glaubt, dass nur in seinem Interesse gehandelt wird, bezahlt dieses Vertrauen am Ende oft sehr teuer.
Auch ich komme aus der Finanzbranche. Sie könnten also fragen: Was befähigt Davor Horvat, mir in diesem Buch aufzuzeigen, was ich alles falsch gemacht habe und wie ich es wohl besser machen könnte? Die Antwort ist ganz einfach: Meine Zulassung als unabhängiger Honorar-Anlageberater unter der Aufsicht der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) und der Bundesbank verbietet mir und meinen Kollegen, Provisionen von Versicherungen und Kapitalgesellschaften anzunehmen. Wir haben keinen Interessenkonflikt. Wir sind verpflichtet, ausschließlich im Interesse unserer Klienten zu handeln. Diese bezahlen uns für unsere Beratung so, wie sie auch ihren Steuerberater bezahlen: Dienstleistung gegen Honorar. So einfach und transparent ist das. Damit keine Missverständnisse aufkommen: Wir sind nicht die einzigen Honorar-Anlageberater in Deutschland. Es gibt aktuell noch 18 andere Institute, die diese spezielle Zulassung haben. Und wir behaupten auch nicht, die Weisheit mit Löffeln gefressen zu haben. Es gibt in der Finanzbranche viele qualifizierte und seriöse Marktteilnehmer. Ich hoffe, dass auch Sie bereits einen solchen Ansprechpartner gefunden und eine positive Erfahrung gemacht haben. Es geht mir in diesem Buch nicht darum, neue, bisher unbekannte Strategien zu verbreiten. Ich bin kein Guru. Meine Kollegen und ich haben einfach viele Erfahrungen gesammelt. Diese Erfahrungen möchte ich mit Ihnen teilen.
Meine Motivation
Die Diskrepanz zwischen den theoretischen Möglichkeiten und der Realität der Finanzberatung in Deutschland beschäftigt mich schon lange. Ich habe viel darüber nachgedacht, was falsch läuft und was unbedingt besser gemacht werden müsste. Meine Gedanken dazu habe ich in meinem ersten Buch Finanzprophylaxe – Finanzstrategien für Zahnärzte niedergeschrieben. In dem Werk hatte ich mich gezielt der finanziellen Situation von Zahnärzten gewidmet und sowohl Chancen als auch potenzielle Risiken im Bereich der Vermögensbildung beleuchtet.
Diese Wahl war naheliegend, da ich über umfangreiche Erfahrungen mit Topverdienern als Klienten verfüge und ihre finanziellen Herausforderungen gut kenne. In dem Buch, das Sie gerade in Ihren Händen halten, greife ich die wesentlichen Aspekte meines ersten Werks auf, erweitere sie jedoch um grundlegende Prinzipien der Vermögensbildung, die insbesondere für Topverdiener von Bedeutung sind. Dabei spielt es keine Rolle, ob Sie Ihr Einkommen als Unternehmer, Freiberufler oder Führungskraft erzielen – mein Ziel ist es, Ihnen die Potenziale aufzuzeigen, die sich Ihnen durch Investitionen in den Kapitalmarkt und in Immobilien eröffnen.
Gleichzeitig möchte ich Sie für mögliche Fallstricke sensibilisieren. Dieses Buch soll Ihnen als eine Art Wegweiser dienen, den Sie jederzeit flexibel nutzen können – sei es durch die vollständige Lektüre oder durch gezieltes Nachschlagen relevanter Themenbereiche. Letztlich handelt es sich um ein umfassendes Finanz-Aufklärungsbuch, das Ihnen helfen soll, erhebliche Summen zu sparen. Und wenn ich von erheblichen Summen spreche, meine ich Einsparungen in Höhe von mehreren Hunderttausend Euro über die Jahre hinweg.
Ich würde mich freuen, wenn Sie sich die Zeit nehmen, meinen Überlegungen zu folgen und aus meinen Erfahrungen zu lernen. Es ist mir ein großes Anliegen, Ihnen ein tieferes Verständnis für das Thema Vermögensbildung zu vermitteln. Mein Wunsch ist es, mit diesem Buch einen wertvollen Beitrag zu Ihrer finanziellen Zukunft zu leisten. Sollten während der Lektüre oder danach Fragen entstehen, zögern Sie nicht, mich oder meine Berater direkt zu kontaktieren. Meine Berater und ich stehen Ihnen gerne mit unserem Fachwissen zur Verfügung – selbstverständlich gegen ein angemessenes Honorar, denn unsere Expertise ist unsere einzige »Ware«. Dafür können Sie sicher sein, dass wir, wenn es um Ihre Finanzen geht, ausschließlich Ihre Interessen im Blick haben.
Ihr Davor Horvat
PS: Auch wenn Sie nicht zu dem einen Prozent der großen Topverdiener gehören, ist dieses Buch ein idealer Leitfaden auf dem Weg zum finanziellen Erfolg.
»Langfristig entscheidet nicht nur die HöheIhres Einkommens über Ihren künftigenWohlstand. Es kommt darauf an, wie vielSie von diesem Geld durch Sparen undInvestieren für sich arbeiten lassen.«
Peter lynch
Nutzen Sie Ihre guten Startbedingungen
»Der Weg vom Topverdiener zum Privatier« klingt zwar verheißungsvoll, doch in Wahrheit ist er mit unzähligen Herausforderungen und Anstrengungen gepflastert. Als Topverdiener zeichnen Sie sich nicht nur durch Ihr hohes Einkommen aus, sondern auch durch Ihr außergewöhnliches Engagement und Ihre Bereitschaft, mehr als der Durchschnitt in Ihr Arbeitsleben zu investieren. Während andere sich nach einem langen Arbeitstag zurücklehnen, sind Sie noch immer am Ball, feilen an Strategien, führen Meetings oder managen Projekte.
Als Unternehmensinhaber, Freiberufler oder in führenden Managerpositionen wissen Sie, dass Ihr Erfolg nicht vom Himmel fällt. Er ist das Resultat harter Arbeit, von Durchhaltevermögen und der Fähigkeit, sich immer wieder neuen Herausforderungen zu stellen. Der Weg an die Spitze ist alles andere als einfach und verlangt von Ihnen ein hohes Maß an Disziplin, Opferbereitschaft und Zielstrebigkeit.
Als Topverdiener verstehen Sie, dass der Preis des Erfolgs oft die eigene Zeit ist. Doch genau diese Zeit, die Sie in Ihre Karriere investieren, ist es, die Ihnen letztlich die Tür zu einem Leben als Privatier öffnen kann.
Gehören Sie zu den Topverdienern in Deutschland? Oder zu den Spitzenverdienern?
Einkommensrangliste
(Bruttoeinkommen pro Monat bzw. Jahr)
Monatseinkommen in €
Jahreseinkommen in €
Anteil der Bevölkerung (kumuliert)
Top-Verdiener
über 23.277
über 279.324
1 %
Spitzenverdiener
8.360 bis 23.277
100.320 bis 279.324
10 %
Gutverdiener
5.860 bis 8.359
70.320 bis 100.308
20 %
Besserverdiener
4.072 bis 5.859
48.864 bis 70.308
35 %
Normalverdiener
3.315 bis 4.071
39.780 bis 48.852
45 %
Mittlerer Verdiener
2.379 bis 3.314
28.548 bis 39.768
60 %
Niedrigverdiener
1.793 bis 2.378
21.516 bis 28.536
70 %
Geringverdiener
1.195 bis 1.792
14.340 bis 21.504
80 %
Abb. 2.0.1 Quelle: Bundesfinanzministerium1
In Deutschland zählen nur wenige Prozent der Bevölkerung zu den sogenannten Topverdienern (siehe Abb. 2.0.1). Wenn Sie zu dieser exklusiven Gruppe gehören oder auch schon dann, wenn Sie zu den Spitzenverdienern zählen, genießen Sie nicht nur das Privileg eines hohen Einkommens, sondern auch die einzigartige Möglichkeit, dieses Einkommen in ein beträchtliches Vermögen umzuwandeln, sodass Sie weit vor Ihrem regulären Ruhestandsalter finanziell frei sind.
Doch wie kann es Ihnen gelingen, Ihre finanziellen Voraussetzungen optimal zu nutzen? Nun, dafür müssen Sie zunächst einen detaillierten Überblick über Ihre aktuelle finanzielle Situation gewinnen und dann genau definieren, was Ihre konkreten Ziele sind. Denn wenn Sie nicht wissen, von welcher Basis aus Sie starten, und wenn Sie keine Ziele haben, brauchen Sie eigentlich gar nicht erst anzufangen, einen Plan zu entwerfen, um von A (Ihrer jetzigen Ausgangssituation) nach B (Ihrem Ziel) zu kommen. In dem folgenden Abschnitt geht es deshalb genau darum: Definieren Sie Ihren Startpunkt und Ihr Ziel, damit Sie sich auf Ihrem Weg vom Topverdiener zum Privatier nicht verlaufen.
2.1 Die ersten vier Schritte auf dem Weg zum Privatier
»Man kann nicht in die Zukunft schauen, aber man kann den Grund für etwas Zukünftiges legen – denn Zukunft kann man bauen.«
antoine de Saint-exuPéry
Fast jeder träumt davon, nur wenige erreichen es: dieses Gefühl, finanziell so unabhängig zu sein, dass man sich keine Gedanken mehr ums liebe Geld machen muss. Dass man sein Leben so lebt, wie man mag, und am Monatsende immer noch etwas übrig ist. Dass man sich nicht nur bis zum Ende der etwas zu kurz geratenen finanziellen Decke strecken kann, sondern zwischendurch auch mal Luxus möglich ist. Dieses Gefühl, den Kopf komplett frei zu haben von finanziellen Sorgen. Und zwar bis zum Lebensende. Klingt gut? Ist es auch.
Und gerade für Sie als Topverdiener sollte es kein Problem sein, diesen Traum möglich zu machen. Eigentlich. Doch tatsächlich gelingt es nur wenigen Menschen, den Zustand finanzieller Glückseligkeit zu erreichen, obwohl sie krampfhaft danach streben. Wenn Sie den Begriff »finanzielle Freiheit« in die Suchmaschine Google eingeben, dann werden Sie über sechs Millionen Einträge finden. Bei Amazon sind mehr als 2.000 Buchvorschläge zu diesem Thema gelistet. Und Millionen Menschen geben jährlich viel Geld für Seminare aus, um sich von Trainern wie Bodo Schäfer, Tony Robbins und anderen beibringen zu lassen, wie man dieses Ziel erreichen kann. Dabei ist die Erfolgsformel für einen Vermögensaufbau, der er es Ihnen erlaubt, dauerhaft von Zinsen, Dividenden und Mieteinnahmen zu leben – und zwar so, dass Sie ein Leben ohne finanziellen Druck oder Zwang führen können und ohne dass die Ausgaben an Ihrer Vermögenssubstanz zehren –, kein Hexenwerk. Es braucht dafür ein klar definiertes Ziel, einen Plan und eine stringente Umsetzung. Den Rest besorgt der Faktor Zeit. Je mehr freies Kapital Ihnen regelmäßig zur Verfügung steht, um Ihr Ziel zu erreichen, desto früher sind Sie am Ziel. Wenn Sie also tatsächlich zu den Topverdienern dieses Landes gehören, halten Sie gerade ein Buch in den Händen, das Ihnen den schnellsten und direkten Weg zur finanziellen Unabhängigkeit zeigt. Ohne Schnörkel, faule Tricks und falsche Versprechen. Damit wir uns nicht missverstehen: Wir zeigen Ihnen nur den Weg. Sie müssen ihn schon selbst gehen. Aber wir sind zuversichtlich. Den ersten Schritt haben Sie schon getan: Sie haben dieses Buch gekauft. Jetzt kommt es auf die nächsten vier wichtigen Schritte an…
Schritt Nummer eins: Definieren Sie, was für Sie »finanzielle Unabhängigkeit« konkret bedeutet
In der Einleitung dieses Kapitels habe ich bereits betont, wie wichtig es ist, Ziele klar zu definieren. Ohne ein präzises Ziel vor Augen werden Sie es nicht erreichen können. Im beruflichen Kontext ist dies offensichtlich, denn sonst würden Sie sich nicht zu den Topverdienern zählen. Erstaunlicherweise denken jedoch gerade diese Personen oft zu wenig über die gezielte Entwicklung ihrer Finanzen nach. Daher mein erster Rat: Stellen Sie sich ernsthaft die Frage, was Sie finanziell erreichen möchten. Überlegen Sie sich: Was bedeutet Geld für Sie? Notieren Sie Ihre Antwort auf einem separaten Blatt. Wenn das Wort »Freiheit« darin vorkommt, ist das nicht überraschend. In vielen ersten Gesprächen mit unseren Klienten hören wir genau das: die Freiheit, Entscheidungen zu treffen und sich Dinge leisten zu können, ohne ständig über Geld nachdenken zu müssen. Genügend Geld zu haben, bedeutet finanzielle Freiheit. Diese Vorstellung bleibt jedoch abstrakt, wenn sie nicht konkretisiert wird.
Ein Beispiel zur Veranschaulichung könnte lauten:
»Mit 55 Jahren habe ich so viel Vermögen aufgebaut, damit ich meinen Job weiter ausüben kann, weil er mir Spaß macht. Aber ich muss nicht mehr arbeiten. Meine kompletten monatlichen Ausgaben werden über passive Einnahmen gedeckt, ohne dass ich weiterarbeiten muss. Ich kann mein Leben frei gestalten und muss mir keine Gedanken mehr über Geld machen.«
Dies ist lediglich ein Beispiel; jeder verbindet etwas anderes mit finanzieller Freiheit. Einige träumen vielleicht von einem Leben als Multimillionär mit einem extravaganten Lebensstil, während andere bereits mit passiven Einkünften von 2.000 Euro im Monat finanziell frei wären. Vielleicht haben Sie noch keine konkrete Zahl im Kopf – das ist in Ordnung. Arbeiten Sie schrittweise von vagen Wünschen hin zu konkreten Zahlen. Definieren Sie Ihre finanziellen Ziele präzise; das unterscheidet einen Wunsch von einem Ziel. Ein Wunsch formuliert sich oft im Konjunktiv: »Es wäre schön, wenn…«, während ein Ziel klar und konkret ist. Nehmen Sie sich ein Blatt Papier und einen Stift zur Hand und schreiben Sie Ihre Ziele auf. Dies ist entscheidend und wird durch eine Studie der Harvard-Universität untermauert, die zwischen 1979 und 1989 Absolventen befragte, ob sie feste Lebensziele formuliert hatten oder nicht. Das Ergebnis war aufschlussreich: Nur 3 Prozent hatten ihre Ziele schriftlich festgehalten, 13 Prozent hatten allgemeine Ziele formuliert und 84 Prozent hatten überhaupt keine Ziele. Zehn Jahre später wurde festgestellt, dass die 3 Prozent mit schriftlichen Zielen insgesamt mehr verdienten als die restlichen 97 Prozent zusammen.
Ein Ziel lautet also nicht »Ich würde gerne«, sondern »Ich werde…«. Der nächste logische Schritt besteht darin, einen Plan zu erstellen – in diesem Fall einen Finanzplan –, um dieses Ziel zu erreichen. Wie geht man dabei vor? Es ist einfacher als gedacht: Erstellen Sie einen Plan mit Zwischenzielen. Beantworten Sie zunächst diese sechs Fragen für sich selbst:
Wann wollen Sie finanziell unabhängig sein?
Was würde das für Sie und Ihr Leben bedeuten?
Wie viel Geld brauchen Sie für Ihre finanzielle Sicherheit, Ihren finanziellen Spielraum und Ihre finanzielle Freiheit?
Wie viel Vermögen wollen und müssen Sie dafür aufbauen?
Wie viel von Ihrem Einkommen/Gewinn sind Sie bereit, zu investieren?
Wie wollen Sie Ihr Geld strategisch dafür investieren?
Die Zielsetzung und deren Nachverfolgung sind entscheidende Elemente zur Ausschöpfung Ihrer Potenziale. Wenn Sie diese Werkzeuge effektiv nutzen, werden sie sich im Laufe der Zeit in greifbare Ergebnisse umwandeln.
Reden wir Tacheles: Wie viel Geld benötigen Sie für Ihre Träume? Ihre Sicherheit? Ihre Unabhängigkeit?
Gehen Sie bei der Definition Ihrer Ziele noch einen Schritt weiter und werden Sie immer spezifischer. Nun gehen Sie bei der Definition Ihrer Ziele noch weiter und werden immer konkreter. Haben Sie sich schon einmal Gedanken darüber gemacht, was genau Sie finanziell erreichen wollen? Wenn nicht, helfen wir Ihnen dabei, Ihre Träume in Zahlen zu fassen. Überlegen Sie: Was kostet es, Ihre Träume zu verwirklichen? Wie viel Geld benötigen Sie für finanzielle Sicherheit und Unabhängigkeit? Schätzen Sie den Betrag – ist es 1 Million Euro? 4 Millionen? Oder vielleicht 10 Millionen Euro? Notieren Sie diese Zahl – oder tragen Sie sie gleich hier in das Textfeld ein.
Es ist wichtig, diese Zahl aufzuschreiben, da sie Teil Ihres Plans wird und somit realistisch wird. Wahrscheinlich erscheint Ihnen dieser Betrag zunächst hoch; bald werden Sie jedoch erkennen, dass dieser Schritt entscheidend ist. Wir sind überzeugt davon, dass die Summe für die Verwirklichung Ihrer Träume geringer ist als gedacht. Letztendlich geht es nicht nur um Geld; es geht um Emotionen und darum, den Lebensstil zu gestalten, den man sich wünscht. Denken Sie darüber nach, was Geld für Ihr Leben bedeutet und was genau Sie damit kaufen möchten.
Nun betrachten wir die drei finanziellen Ebenen oder »Träume«. Welches persönliche finanzielle Ziel streben Sie an? Ist es finanzielle Sicherheit? Finanzielle Spielräume? Oder finanzielle Unabhängigkeit? Diese Begriffe wecken wahrscheinlich unterschiedliche emotionale Reaktionen in Ihnen. Überlegen Sie sich gut, welches dieser Ziele für Sie am wichtigsten ist.
Ich will finanzielle Sicherheit
Für viele bedeutet dies die Möglichkeit, selbst zu entscheiden, wie viel sie arbeiten möchten. Alle grundlegenden Ausgaben wie Lebensmittelkosten oder Wohnkosten sind durch Rücklagen abgedeckt.
Stellen Sie sich vor: Ihre täglichen Ausgaben sind dauerhaft gesichert – keine Notwendigkeit mehr, aufzustehen und zur Arbeit zu gehen. Entweder Sie nehmen sich ein Blatt Papier zur Hand oder tragen die Zahlen gleich in diese Felder ein:
•Miete und/oder Nebenkosten:
__________________ €
•Lebensmittel:
__________________ €
•Versicherungen:
__________________ €
•Gesundheit:
__________________ €
•Fortbewegung:
__________________ €
Gesamte Monatsausgaben:
__________________ €
Sind Sie erstaunt darüber, dass diese Ausgaben gar nicht so hoch sind? Das wäre nicht überraschend. Denn als Topverdiener wohnen Sie vermutlich in den eigenen vier Wänden. Sie zahlen also keine Miete. Um dies an dieser Stelle klarzustellen: Finanzielle Sicherheit bedeutet nicht, ein luxuriöses Leben zu führen. Die Absicherung Ihrer Grundbedürfnisse stellt nur das Minimum an finanziellem Aufwand dar. Ihr wahres Ziel könnte sein, einen höheren Lebensstandard auch nach der aktiven Berufstätigkeit aufrechtzuerhalten. Das ist aber mehr als nur »finanzielle Sicherheit«. Um Ihnen konkret vor Augen zu führen, wie Sie sich an Ihre tatsächlichen Bedürfnisse und deren finanzielle Bedeutung herantasten, nehmen wir einmal an, dass Sie entscheiden, mit 58 Jahren nicht mehr arbeiten zu wollen und bis zum 88. Lebensjahr, also 30 Jahre lang, diesen Bedarf zu haben. Erfahrungsgemäß sinkt der Bedarf mit zunehmendem Alter. Aber das lassen wir hier unberücksichtigt. Vergessen Sie bei Ihrer Berechnung zudem nicht zukünftige sichere Einkommensquellen wie zum Beispiel Renten- und/oder Versorgungsansprüche, die Sie im Laufe Ihres Berufslebens erworben haben.
Der folgenden Tabelle (Abb. 2.1.1) entnehmen Sie, welches Kapitalvermögen Sie bei einer jeweiligen Brutto-Anlagerendite von 1 bis 4 Prozent benötigen. Bei einer Verzinsung Ihres Kapitalvermögens von beispielsweise 3 Prozent per annum und einer monatlichen Entnahme von 3.000 Euro benötigen Sie für einen Zeitraum von 30 Jahren ein Bruttoverrentungskapital von etwa 717.082 Euro, um nie wieder arbeiten zu müssen. Das Kapital wäre in unserem Beispiel nach 30 Jahren im Alter von 88 Jahren verbraucht.
mtl. Bedarf/Rendite auf Bruttovermögen
1 % Rendite p.a.
2 % Rendite p.a.
3 % Rendite p.a.
4 % Rendite p.a.
1.000 €
311.367 €
271.668 €
239.027 €
212.000 €
2.000 €
622.740 €
543.338 €
478.055 €
424.000 €
3.000 €
934.110 €
815.007 €
717.082 €
636.000 €
4.000 €
1.245.480 €
1.086.676 €
956.110 €
848.001 €
5.000 €
1.556.850 €
1.358.345 €
1.195.137 €
1.060.002 €
Diese Kalkulation basiert rein auf Bruttowerten, also ohne steuerliche Betrachtung und ohne Kosten für die Anlage. Auch berücksichtigen wir bei diesen Zahlen keine inflationäre Entwicklung. 3.000 Euro zum Beispiel werden in 30 Jahren nicht so viel Kaufkraft haben wie heute.
Abb. 2.1.1 Quelle: eigene Berechnung Honorarfinanz AG
Ich will finanziellen Spielraum
Die Absicherung der finanziellen Grundbedürfnisse sollte für Sie als Topverdiener nur die Mindestanforderung sein – aber natürlich nicht das bestmögliche Ziel. Was Sie höchstwahrscheinlich anstreben wollen, ist die Finanzierung eines höheren Lebensstandards, auch lange nach Beendigung Ihres aktiven Berufslebens. Deshalb sollten Sie Ihr Zukunftsbudget definieren, etwa für Ausgaben wie kulturelle Erlebnisse, Urlaube und Freizeitaktivitäten, Beauty und Lifestyle. Vergessen Sie nicht den kleineren oder größeren Luxus, den Sie sich vielleicht gönnen wollen. Die Bandbreite für Ihren möglichen finanziellen Spielraum ist groß und hängt wesentlich von Ihrem aktuellen Einkommen und damit Ihren Möglichkeiten ab, Vermögen aufzubauen. Bleiben Sie also realistisch: Versuchen Sie, die für Ihre zukünftigen Ansprüche nötigen Geldbeträge wie in der folgenden Tabelle für Ihre finanziellen Spielräume zu definieren. Auch hierfür nehmen Sie sich entweder ein Blatt Papier oder tragen es gleich in die folgenden Felder ein:
•Reisen:
__________________ €
•Freizeitaktivitäten/Hobbys:
__________________ €
•Kulturelles:
__________________ €
•Beauty/Lifestyle:
__________________ €
•Kleinerer/größerer Luxus:
__________________ €
Gesamte Monatsausgaben:
__________________ €
Hierbei sollten auch Kapitalbeträge berücksichtigt werden, um Ihren finanziellen Spielraum abzusichern.
Und so lesen Sie die Tabelle (Abb. 2.1.2): Wenn Sie monatlich zum Beispiel 5.000 Euro für die oben genannten Ausgaben entnehmen wollen und Ihr Kapital mit 3 Prozent verzinst wird, benötigen Sie ein Vermögen von 1.195.137 Euro, damit Sie 30 Jahre lang diesen finanziellen Spielraum nutzen können.
mtl. Bedarf/Rendite auf Bruttovermögen
1 % Rendite p.a.
2 % Rendite p.a.
3 % Rendite p.a.
4 % Rendite p.a.
1.000 €
311.367 €
271.668 €
239.027 €
212.000 €
2.000 €
622.740 €
543.338 €
478.055 €
424.000 €
3.000 €
934.110 €
815.007 €
717.082 €
636.000 €
4.000 €
1.245.480 €
1.086.676 €
956.110 €
848.001 €
5.000 €
1.556.850 €
1.358.345 €
1.195.137 €
1.060.002 €
6.000 €
1.868.220 €
1.630.014 €
1.434.164 €
1.272.001 €
7.000 €
2.179.590 €
1.901.683 €
1.673.191 €
1.484.002 €
8.000 €
2.490.960 €
2.137.352 €
1.912.219 €
1.696.002 €
9.000 €
2.802.330 €
2.445.021 €
2.151.246 €
1.908.003 €
10.000 €
3.113.700 €
2.716.690 €
2.390.274 €
2.120.003 €
Diese Kalkulation basiert rein auf Bruttowerten, also ohne steuerliche Betrachtung und ohne Kosten für die Anlage. Auch berücksichtigen wir bei diesen Zahlen keine inflationäre Entwicklung.
Abb. 2.1.2 Quelle: eigene Berechnung Honorarfinanz AG
Umgekehrt bedeutet das: Angenommen, Sie sind 58 Jahre alt und haben 1.195.137 Euro an Vermögen aufgebaut, dann könnten Sie dieser Kalkulation zufolge bis zum 88. Lebensjahr zusätzlich zum Bedarf Ihrer finanziellen Sicherheit jeden Monat 5.000 Euro entnehmen. Ihr Lebensstandard, so wie Sie ihn sich wünschen, wäre somit gedeckt. Wichtig: Zwei große Unbekannte in diesem Spiel sind die durchschnittliche jährliche Rendite und die Inflation. Deshalb sollten Sie hier vorsichtig planen.
An dieser Stelle ziehen wir eine Zwischenbilanz. Wir addieren die beiden benötigten Bruttovermögenswerte. Um in unserem Beispiel Ihre finanzielle Sicherheit und Ihren finanziellen Spielraum in Höhe von insgesamt 8.000 Euro zu finanzieren, benötigen Sie ein Gesamtbruttovermögen von 1.912.219 Euro (die Summe aus 717.082 Euro aus der Tabelle in Abb. 2.1.1 und 1.195.137 Euro aus der Tabelle in Abbildung 2.1.2). Das klingt jetzt sehr konkret, ist aber nur ein Schätzwert. Denn eine Finanzkalkulation, die alle Unwägbarkeiten berücksichtigt, die Ihnen auf Ihrem Lebensweg in den kommenden 30 Jahre begegnen können, ist natürlich nicht möglich. Viele Parameter werden sich im Laufe der Zeit verändern. Allein schon die Schätzung der zukünftigen durchschnittlichen Bruttorendite kann nur eine Annäherung an die Realität sein. Krankheit, Tod, Scheidung, aber auch Hochzeiten, Enkel und glückliche oder unglückliche Zufälle werden an Ihren Prognosen rütteln. Doch es ist gar nicht das Ziel der oben angegebenen Tabellen, Ihnen einen verlässlichen Finanzplan in Stein zu meißeln, sondern Ihnen ein Gefühl für die Kapitalgrößen zu geben, die Sie benötigen, um in Zukunft ein möglichst sorgenfreies Leben zu leben. Zudem erfahren Sie dadurch, wo Sie aktuell bereits mit Ihrem Vermögensaufbau auf dem Weg zu Ihrem Ziel stehen – und welchen Weg Sie noch vor sich haben.
Ich will finanzielle Freiheit
Finanzieller Spielraum ist gut, absolute finanzielle Freiheit jedoch noch einmal eine andere Kategorie. Hier geht es nicht nur darum, den bisherigen Lebensstandard zu erhalten, sondern um das Ziel und das Lebensgefühl, persönliche Entscheidungen treffen zu können, ohne dass Geld eine Rolle dabei spielt. Konkret heißt das: Ihr Lebensstandard ist komplett durch passive Einnahmen gedeckt. Ihr liquides Vermögen reicht aus, um sich daraus die Träume zu erfüllen. Sie möchten nicht nur an einem Standort wohnen und leben können, sondern Ihr Leben auch örtlich frei gestalten. Vielleicht wollen Sie auch soziale Projekte unterstützen oder gar selbst verwirklichen. Oder Sie möchten sich persönlich entfalten und vielleicht außerhalb Ihres bisherigen beruflichen Tätigkeitsfelds noch einmal durchstarten. Oder Sie widmen sich einem teuren Hobby. Absolute finanzielle Freiheit bedeutet, dass Geld dabei keine Rolle mehr spielt. Vielleicht verstehen Sie unter finanzieller Freiheit auch etwas anderes. Denken Sie darüber nach. Fangen Sie an, zu träumen, und schätzen Sie den finanziellen Aufwand dafür. Übertragen Sie die Beträge auf ein Blatt Papier oder tragen Sie sie in die folgenden Felder ein:
•Soziale Engagements:
___________________ €
•Wohnen, wo Sie wollen:
___________________ €
•Persönliche Entfaltung:
___________________ €
•Luxus finanzieren:
___________________ €
Gesamte Monatsausgaben:
___________________ €
Ermitteln Sie mithilfe der Tabelle (2.1.3) den Kapitalbedarf für Ihre finanzielle Freiheit bei verschiedenen Renditen. So erfahren Sie, wie viel Geld Sie monatlich benötigen, um Ihre Träume zu leben.
Und so lesen Sie die Tabelle: Bei einer Verzinsung von beispielsweise 3 Prozent per annum und einer monatlichen Entnahme von 15.000 Euro benötigen Sie in einem Zeitraum von 30 Jahren ein Bruttoverrentungskapital von etwa 3.585.411 Euro. Sie können bei dieser Kalkulation bis zum 88. Lebensjahr zusätzlich zum Bedarf für Ihre finanzielle Sicherheit und Ihren Spielraum jeden Monat 15.000 Euro entnehmen, um sich Ihre finanziellen Träume zu erfüllen.
mtl. Bedarf/Rendite auf Bruttovermögen
1 % Rendite p.a.
2 % Rendite p.a.
3 % Rendite p.a.
4 % Rendite p.a.
5.000 €
1.556.850 €
1.358.345 €
1.195.137 €
1.060.002 €
10.000 €
3.113.700 €
2.716.690 €
2.390.274 €
2.120.003 €
15.000 €
4.670.550 €
4.075.035 €
3.585.411 €
3.180.004 €
20.000 €
6.227.400 €
5.433.380 €
4.780.548 €
4.240.007 €
25.000 €
7.784.250 €
6.791.725 €
5.975.685 €
5.300.008 €
Diese Kalkulation basiert rein auf Bruttowerten, also ohne steuerliche Betrachtung und ohne Kosten für die Anlage. Auch berücksichtigen wir bei diesen Zahlen keine inflationäre Entwicklung.
Abb. 2.1.3 Quelle: eigene Berechnung Honorarfinanz AG
Wie erreiche ich meine finanziellen Ziele?
Nachdem Sie die oben genannten Schritte zur Berechnung durchgeführt haben, können Sie nun Ihr benötigtes Vermögen für Ihren gewünschten Zeitpunkt bestimmen, um zum Beispiel 30 Jahre lang davon Ihren Lebensstandard aufrechtzuerhalten.
Nun stellt sich die entscheidende Frage: Wie können Sie dieses Ziel erreichen? Welchen Betrag müssen Sie ab sofort von Ihrem Einkommen sparen, um das benötigte Vermögen aufzubauen, damit Sie Ihren Traum verwirklichen und leben können? Ein konkretes Szenario rechnen wir Ihnen an dieser Stelle vor. Die Fragestellung in diesem Beispiel: Welchen monatlichen Betrag müssten Sie bei einer jährlichen Sparrendite zwischen 3 und 7 Prozent ansparen, um schließlich 1.000.000 Euro Bruttovermögen (vor Kosten und Steuern) zu besitzen? Angenommen, Sie sind 38 Jahre alt und planen, dieses Ziel mit 58 Jahren, also in 20 Jahren, zu erreichen. Wenn Ihre Zielrendite beispielsweise 7 Prozent pro Jahr beträgt, wäre eine monatliche Investition von 1.958 Euro erforderlich. Falls Sie das doppelte Bruttovermögen, also 2 Millionen Euro, anstreben, verdoppeln Sie einfach diese monatliche Investition auf 3.917 Euro.
Anhand der Tabelle (Abb. 2.1.4) erhalten Sie einen Überblick darüber, was erforderlich ist, um Ihren Traum von finanzieller Unabhängigkeit zu verwirklichen.
Zeit bis zur Zielerreichung
3 % Rendite p.a.
4 % Rendite p.a.
5 % Rendite p.a.
6 % Rendite p.a.
7 % Rendite p.a.
10 Jahre
7.153 €
6.794 €
6.451 €
6.123 €
5.811 €
11 Jahre
6.402 €
6.048 €
5.711 €
5.391 €
5.087 €
12 Jahre
5.778 €
5.428 €
5.097 €
4.784 €
4.488 €
13 Jahre
5.250 €
4.906 €
4.581 €
4.274 €
3.986 €
14 Jahre
4.799 €
4.459 €
4.140 €
3.841 €
3.560 €
15 Jahre
4.409 €
4.074 €
3.760 €
3.468 €
3.195 €
16 Jahre
4.068 €
3.737 €
3.430 €
3.144 €
2.879 €
17 Jahre
3.768 €
3.442 €
3.140 €
2.861 €
2.603 €
18 Jahre
3.502 €
3.181 €
2.884 €
2.612 €
2.362 €
19 Jahre
3.265 €
2.948 €
2.657 €
2.391 €
2.148 €
20 Jahre
3.052 €
2.739 €
2.454 €
2.194 €
1.958 €
21 Jahre
2.860 €
2.551 €
2.271 €
2.018 €
1.790 €
22 Jahre
2.685 €
2.382 €
2.107 €
1.860 €
1.638 €
23 Jahre
2.527 €
2.227 €
1.958 €
1.717 €
1.503 €
24 Jahre
2.382 €
2.087 €
1.823 €
1.588 €
1.380 €
25 Jahre
2.249 €
1.959 €
1.700 €
1.471 €
1.269 €
26 Jahre
2.127 €
1.841 €
1.587 €
1.364 €
1.169 €
27 Jahre
2.014 €
1.732 €
1.484 €
1.267 €
1.078 €
28 Jahre
1.910 €
1.632 €
1.389 €
1.178 €
995 €
29 Jahre
1.813 €
1.540 €
1.302 €
1.096 €
919 €
30 Jahre
1.724 €
1.454 €
1.221 €
1.021 €
850 €
31 Jahre
1.640 €
1.375 €
1.147 €
952 €
787 €
32 Jahre
1.562 €
1.301 €
1.078 €
888 €
728 €
33 Jahre
1.489 €
1.232 €
1.013 €
829 €
675 €
34 Jahre
1.420 €
1.168 €
954 €
775 €
626 €
35 Jahre
1.356 €
1.107 €
898 €
724 €
581 €
Diese Kalkulation basiert rein auf Bruttowerten, also ohne steuerliche Betrachtung und ohne Kosten für die Anlage. Auch berücksichtigen wir bei diesen Zahlen keine inflationäre Entwicklung.
Abb. 2.1.4 Quelle: eigene Berechnung Honorarfinanz AG
Zeit ist Geld
Diese Tabelle ist Ausdruck einer wichtigen Erkenntnis: Je früher Sie mit dem regelmäßigen Investieren beginnen, desto geringer kann die monatliche Sparsumme sein, um Ihr Ziel zu erreichen. Umgekehrt gilt: Je später Sie anfangen, desto größer müssen Ihre finanziellen Anstrengungen sein. Hinzu kommt ein weiterer wichtiger Faktor, der aus der reinen Renditetabelle nicht ersichtlich ist: Wo investieren Sie Ihr Geld? 7 Prozent Rendite pro Jahr zu erzielen, erscheint Ihnen vielleicht als sehr ehrgeiziges und vielleicht sogar unrealistisches Vorhaben. Das ist es auch, wenn Sie die falsche Strategie anwenden und auf die falschen Produkte setzen. Wenn Sie jedoch beim Investieren auf die Kosten achten und ein paar einfache Regeln befolgen, ist eine solche Rendite möglich. Als Belohnung für Sie als cleveren, kostenbewussten Anleger können Sie den Zeitraum, den Sie benötigen, um Ihre finanziellen Ziele zu erreichen, deutlich verkürzen. Welche Fallstricke Sie umgehen sollten und welche Instrumente für Sie geeignet sind, zeigen wir Ihnen in den folgenden Kapiteln. Zunächst helfen wir Ihnen jedoch dabei, Ihren Weg zur finanziellen Unabhängigkeit weiterhin gewissenhaft vorzubereiten...
Um Ihnen die Planung Ihrer finanziellen Freiheit zu erleichtern, haben wir unter www.honorarfinanz-freiheitsrechner.de ein Onlinetool hinterlegt, mit dem Sie individuell Ihre Planung berechnen können.
Schritt Nummer zwei: Sichern Sie Ihre finanzielle Basis
Als Topverdiener verfügen Sie über eine äußerst wichtige Voraussetzung für den Aufbau eines beachtlichen Vermögens, nämlich ein überdurchschnittliches Einkommen. Ihre Einkünfte übersteigen den Durchschnitt deutlich. Mit Einnahmen im hohen sechs-bis siebenstelligen Bereich haben Sie eine hervorragende Grundlage für Ihre finanzielle Unabhängigkeit und Freiheit geschaffen, denn das erzielbare Einkommen spielt eine entscheidende Rolle. Wenn Sie zusätzlich in Ihre Bildung investieren, erhöhen Sie nicht nur die Wahrscheinlichkeit, Ihr Arbeitseinkommen weiter zu steigern, sondern auch Ihr Potenzial für den Aufbau eines größeren Vermögens. Darüber hinaus erweitert eine höhere Bildung Ihren Horizont und eröffnet Ihnen neue Perspektiven, die Sie glücklich machen können. Dies sollte man nicht unterschätzen. Was nützt Ihnen viel Geld, wenn Sie nicht die Fantasie haben, es sinnvoll auszugeben, zu investieren oder zu spenden?
Kommen wir nun zum nächsten konkreten Schritt: Zu wissen, wie man viel Geld verdient, ist eine gute Sache. Zu wissen, wie man diese gute Basis nutzt, um ein Vermögen intelligent aufzubauen, ist jedoch etwas anderes. Der wichtige zweite Schritt auf dem Weg zur finanziellen Freiheit besteht daher darin, detailliert aufzuschreiben, wie hoch Ihre Einkünfte aus Arbeit und bereits getätigten Investitionen sind. Gleichzeitig sollten Sie dieser Summe Ihre regelmäßigen Ausgaben gegenüberstellen. Eine realistische Übersicht über Ihre monatlichen Netto-Einnahmen – also Einkommen und Einkünfte abzüglich Verpflichtungen wie Versicherungen, Miete, Zinsen und so weiter – sollte unter dem Strich ein ordentliches Plus aufweisen. Was auch immer dort steht: Es gibt immer Optimierungsbedarf, auch ohne einschneidende Einschränkungen. Und daran wagen wir uns nun Schritt für Schritt heran.
Schreiben Sie auf, wie viel Geld Sie regelmäßig investieren können und wollen
Gehen Sie also diesen nächsten Schritt und übersetzen Sie Ihren Plan in Ihre Lebenssituation. Das bedeutet konkret: Sie rechnen aus, ob und wie Sie den oben berechneten monatlichen Investitionsbetrag aufbringen können. Gehen Sie strukturiert vor. Schreiben Sie Ihre aktuellen und perspektivisch realistischen privaten Einnahmen und Ausgaben auf. Die positive Differenz ist Ihr Sparpotenzial. Im besten Fall stellen Sie fest, dass dieses Potenzial größer ist, als Sie dachten. Sie können die vorherigen Tabellen nutzen, um zu entscheiden, inwieweit Sie dieses Potenzial ausschöpfen wollen, um früher oder später Ihr finanzielles Wunschziel zu erreichen. Schreiten Sie zur Tat: Beginnen Sie mit dem einfachsten Teil der Übung, Ihren Einnahmen. Das sind Ihr Bruttoeinkommen, eventuell Einnahmen aus Vermietungen und Erträge aus bereits angelegtem Vermögen. Tragen Sie diese Positionen entweder als monatlichen oder als jährlichen Wert in die unten freigelassenen Felder ein. Die Summe aus all diesen Positionen ist Ihre Bruttoeinnahme.
•Bruttogehalt / Bruttogewinn:
_________________ €
•Einnahmen aus Vermietungund Verpachtung:
_________________ €
•Sonstige Einnahmen:
_________________ €
•Kindergeld:
_________________ €
Gesamte Bruttoeinnahmen:
_________________ €
Einen realistischen Wert für die Ausgaben auszurechnen, ist in der Regel etwas aufwendiger. Die Erfahrung zeigt, dass die wenigsten Menschen Buch über ihre Ausgaben führen. Aber das lässt sich ändern. Nur keine Angst. Wenn Sie mit System an die Sache herangehen, klart der Nebel über Ihren privaten Geldströmen schnell auf.
Fangen Sie mit den unabänderlichen Kosten an: Da ist zum Beispiel das leidige Thema Steuern. Schreiben Sie auf, wie hoch Ihr Steueraufkommen in den vergangenen Jahren im Durchschnitt war, und Ihre Einschätzung, womit Sie in den kommenden Jahren rechnen. Greifen Sie eher zu hoch als zu niedrig. Wenn das Finanzamt Überraschungen für Sie bereithält, dann sind diese erfahrungsgemäß eher wenig erfreulich. Deshalb bauen Sie lieber einen Risikopuffer in Ihre Kalkulation ein.
Der nächste Ausgabenpunkt ist eventuell Ihre gesetzliche Rentenversicherung oder ein Versorgungswerk, bei dem Sie regelmäßig einen Betrag für Ihre spätere Altersversorgung einzahlen. Weitere Punkte auf der Ausgabenseite sind zusätzliche Versicherungs- und Sparverträge, die Sie irgendwann einmal unterschrieben haben. Dazu kommen die Kosten für die Krankenversicherung, Tilgungen und Zinsen für Immobilien, Leasingverträge, berufliche oder private Darlehen und die Eigenheimfinanzierung. Vergessen Sie hier nicht: Die Zinsen für Investitionen oder auch fremdvermietete Immobilien sind steuerlich abzugsfähig, die Eigenheimzinsen nicht. Bei Ihrer Einnahmen-Ausgaben-Rechnung bedeutet das: Anfangs haben Investitionen eine hohe Abschreibung erzeugt und die Steuerlast gedrückt. Irgendwann fallen diese aber weg und Ihre Steuerbelastung wird größer.
Nicht unterschätzen sollten Sie Ihre Lebenshaltungskosten. Das sind zum einen Standardausgaben wie Wasser, Strom, Essen und Trinken, Telefonkosten – nennen wir es einmal »Basiskosten«. Darüber hinaus wollen Sie sich vielleicht auch etwas gönnen. Es muss nicht immer das billigste Schnitzel sein, ein gutes Steak ist schon besser – vielleicht ja auch ein teures veganes, wer weiß. Vielleicht reisen Sie grundsätzlich erster Klasse und fahren ein Auto aus dem oberen Preissegment. Kosten fallen an für Spritverbrauch, Wartung, Ersatzteile, Reifenwechsel, Kfz-Versicherung und so weiter. Schreiben Sie all dies auf. Lebensmittel, Urlaub, Hobbys, Kleidung, Kinderbetreuung, Nebenkosten für das Haus und so weiter. Sie merken schon: Die Liste ist lang. Vermutlich länger, als Sie gedacht haben.
►Unsere Erfahrung lautet: Wenn uns ein Kunde seine Lebenshaltungskosten pauschal aus dem Bauch heraus nennt, dann liegen die tatsächlichen Ausgaben eher 20 bis 30 Prozent darüber. Unter folgendem Link haben wir Ihnen einen beschreibbaren Lebenshaltungskostenplan zum Download zur Verfügung gestellt. Hierzu müssen Sie sich kurz registrieren: www.mein-lebenshaltungskostenplan.de.
Und jetzt noch einmal Hand aufs Herz: Wissen Sie, wie hoch Ihre Lebenshaltungskosten sein dürfen, damit das alles funktioniert, ohne dass Sie Ihr Konto ins Minus führen? Sind die ganzen Ausgaben für Sie notwendig und Nutzen bringend? Schaffen Sie damit ein Vermögen, welches Sie zur finanziellen Unabhängigkeit führt? Es sind wichtige Fragen. Denken Sie in Ruhe darüber nach. Schreiben Sie die Zahlen gerne in das folgende Feld:
•Einkommensteuer:
_________________ €
•Rentenversicherung,Versorgungswerk:
_________________ €
•Krankenversicherung:
_________________ €
•Risikoversicherungen:
_________________ €
•Private Altersvorsorge- und Sparbeiträge:
_________________ €
•Zins und Tilgung Darlehen:
_________________ €
•Lebenshaltungskosten:
_________________ €
Gesamte Ausgaben:
_________________ €
Wie gesagt: Die wenigsten Menschen haben einen genauen Überblick über ihre Zahlungsströme. Wir helfen Ihnen hier durch eine bildhafte Erinnerungshilfe weiter. In Abb. 2.1.5 sehen Sie beispielhaft eine typische Liquiditäts- und Vermögensstruktur. Sind Sie Freiberufler oder Selbstständiger, dann wird das Ganze noch komplexer. Auf der einen Seite wollen Sie die beruflichen finanziellen Herausforderungen meistern, auf der anderen Seite die auf der privaten Ebene.
Abb. 2.1.5 Quelle: eigene Darstellung Honorarfinanz AG
Die zentrale Frage, die sich aus Ihrer gesamten finanziellen Situation ergibt, lautet: Was geschieht eigentlich mit Ihrem Geld? Haben Sie sich diese Frage vielleicht auch schon einmal gestellt? Ergibt das alles so, wie Sie es handhaben, überhaupt Sinn? Und können Sie mit Ihrer aktuellen Vorgehensweise überhaupt finanzielle Freiheit erlangen? Wenn Sie darauf keine konkrete Antwort haben, werden Sie die Auswirkungen des gegenwärtigen Zustands und aller zukünftigen Finanzentscheidungen auf gut Glück treffen und dem Zufall überlassen. Doch wie wir alle wissen, ist der Zufall kein guter Ratgeber. Betrachten wir dazu ein Beispiel aus der Praxis. Der Name wurde geändert. Die Geschichte der Ärztin, die wir hier Dr. Nicole Richter nennen, ist jedoch wahr. Anhand dieses Beispiels wird das Prinzip deutlich, mit dem Sie Ihre persönlichen finanziellen Rahmenbedingungen genau unter die Lupe nehmen können.
Nicole, die viel beschäftigte Ärztin
Nicole, eine Medizinerin in ihren Vierzigern, ist Inhaberin einer außergewöhnlich erfolgreichen Praxis, in die sie einen beträchtlichen Teil ihrer Zeit, ihrer Energie und ihres Engagements investiert. Die Praxisräume sind angemietet. Mit einem durchschnittlichen jährlichen Einkommen von 300.000 Euro (vor Steuern) hat sie für sich und ihre Familie einen gehobenen Lebensstil geschaffen. Sie bewohnt ein Einfamilienhaus und hat zwei Kinder, die voraussichtlich in etwa neun Jahren ein Studium beginnen werden. Ihr Ehemann ist eine wertvolle Unterstützung in der Praxis und eine wichtige Stütze im Privatleben. Sowohl die Praxis als auch die Familie genießen ihre Aufmerksamkeit. Wie viele andere Leistungsorientierte hat Nicole jedoch kaum Zeit für finanzielle Angelegenheiten, die über ihren beruflichen und familiären Alltag hinausgehen. Dies ist ein weitverbreitetes Phänomen, wie die Abb. 2.1.6 veranschaulicht. Insbesondere die berufliche Tätigkeit nimmt den Großteil der Lebenszeit in Anspruch. Und so wie viele andere Topverdiener hat auch Nicole wenig Zeit, sich um ihre Finanzen zu kümmern.
Finanzielle Themen empfindet Nicole eher als Last und schiebt sie daher vor sich her. In Geldangelegenheiten fühlt sie sich oft unsicher und überlässt alles, was mit Finanzen zu tun hat, ihrem Steuerberater und ihrem Bankberater. Einmal im Jahr fordert die Bank von Nicole eine Aufstellung ihrer Vermögenswerte an. Die Schulden für ihr Haus belaufen sich noch auf über 757.000 Euro. Beim Praxiskredit beträgt der Schuldenstand konstant 340.000 Euro, da sie diesen Kredit als endfälliges Darlehen über eine Fonds-Rentenversicherung anspart. Nicole geht davon aus, dass alle Darlehen bis zu ihrem 60. Lebensjahr getilgt sein werden.
Abb. 2.1.6 Quelle: eigene Darstellung Honorarfinanz AG
Gleichzeitig möchte sie mehr in ihre Altersvorsorge investieren, als nur Beiträge an das Versorgungswerk und in verschiedene Lebensversicherungen zu leisten. Aktuell trägt sie sich mit dem Gedanken, zusätzlich in eine vermietete Wohnung als Kapitalanlage zu investieren. Sie plant nicht, bis zum offiziellen Rentenalter auf dem aktuellen Niveau weiterzuarbeiten. Vielmehr ist es ihr Wunsch, noch vor dem regulären Ruhestand von den Erträgen ihrer Arbeit zu profitieren und ihren gewohnten Lebensstandard aufrechtzuerhalten, um später auf nichts verzichten zu müssen. Wenn sie jährlich die Nachweise und Finanzstände ihres Investmentdepots und der Versicherungspolicen erhält, erscheinen ihr diese wenig rentabel und sinnvoll. Sie ist verunsichert, reagiert aber in einem solchen Moment wie viele andere auch: Sie legt die Unterlagen ab und spart fleißig weiter wie bisher. Dabei fühlt sie sich jedoch nicht wirklich wohl.
Nicoles gesamtes finanzielles Engagement – das Versorgungswerk, die Lebensversicherungen, der Fondssparplan und nun eventuell die Immobilie zur Vermietung – ist nur finanzierbar, wenn die Geschäftszahlen ihrer Praxis mindestens auf dem bisherigen Niveau bleiben. Was aber, wenn die geplanten Zahlen nicht erreicht werden, wenn eine Krankheit sie zwingt, die Leistung ihrer Praxis zu reduzieren, und die Sparverträge am Ende nicht die prognostizierten Ablaufleistungen erbringen? Was, wenn eine Zinswende die Darlehen am Ende der Zinsfestschreibung verteuert? Und wo bleibt eigentlich das ganze Geld, wenn der Gewinn doch bei über einer Viertelmillion liegt?
Nicole braucht einen Plan
Nicole kann beruhigt sein: Sie hat sich das Geld tatsächlich verdient und es wurde ordnungsgemäß auf ihrem Konto gutgeschrieben. Doch wie bei allen Spitzenverdienern wurde es anschließend für verschiedene Kosten und Investitionen genutzt. Genauso selbstverständlich, wie Nicole die finanziellen Ströme ihrer Praxis anhand betriebswirtschaftlicher Analysen steuert, sollte sie auch ihre privaten Finanzen strukturiert im Blick behalten. Früher oder später wird sie nicht darum herumkommen, eine detaillierte Übersicht über ihre gesamten finanziellen Verhältnisse zu erstellen. Erst wenn sie diese Klarheit hat, kann sie beurteilen, ob sie ihre finanzielle Unabhängigkeit mit 60 Jahren erreichen und sich die Anschaffung einer vermieteten Immobilie als Kapitalanlage leisten kann. Ihre zentrale Fragestellung lautet daher: Reichen ihre aktuellen finanziellen Mittel aus, um diese Ziele zu verwirklichen?
Um diese Frage konkret beantworten zu können, benötigt Nicole eine vollständige Aufstellung all ihrer finanziellen Verpflichtungen sowie eine Projektion für die kommenden Jahre. Ähnlich wie sie ihre Praxis betriebswirtschaftlich auswertet, benötigt sie auch für ihre privaten Finanzen eine detaillierte Analyse. Doch der wesentliche Unterschied liegt darin, dass sie nicht nur eine Rückschau auf vergangene Jahre braucht, sondern eine vorausschauende Planung bis zum Renteneintritt und darüber hinaus. Sie benötigt also eine Art finanziellen Radar, der ihre zukünftige Entwicklung sichtbar macht. Hierbei sollten sowohl ihre Einnahmen und Ausgaben als auch ihr aktuelles Vermögen und bestehende Verbindlichkeiten langfristig simuliert werden. Falls ihr Steuerberater nicht über die nötigen Werkzeuge verfügt, um eine solche Finanzplanung zu erstellen – was oft der Fall ist –, sollte sie einen unabhängigen Finanzplaner beauftragen.
Einnahmen und Ausgaben im Detail durchleuchten
Wie gesagt: Viele Menschen haben keinen vollständigen Überblick über ihre finanziellen Zu- und Abflüsse. Auch Nicole wusste lange nicht genau, wie viel ihr nach Steuern und sämtlichen Ausgaben tatsächlich übrig blieb. Das liegt unter anderem daran, dass sie, im Gegensatz zu ihrer früheren Anstellung mit einem festen Monatsgehalt, als selbstständige Ärztin mit unregelmäßigen Einkünften arbeitet. Die Gelder gehen auf das Praxiskonto ein und sie entnimmt privat nach Bedarf. Doch eine fundierte Finanzstrategie erfordert, dass sie ihre Einnahmen- und Ausgabensituation detailliert analysiert und daraus eine feste monatliche Privatentnahme ableitet – ähnlich einem Unternehmerlohn. Die Höhe dieser Entnahme sollte sich an den durchschnittlichen Gewinnen der letzten Jahre orientieren, wobei ein Sicherheitsabschlag berücksichtigt wird, um potenzielle Gewinnrückgänge abzufedern. Mit diesem systematischen Vorgehen kann Nicole ihre privaten Finanzen besser steuern, da sie sich an einem festgelegten Einkommen orientiert und nicht wahllos Geld vom Konto entnimmt.
In ihrer Praxis dient das zu versteuernde Jahreseinkommen als Grundlage für die Steuerberechnung. Da das steuerlich relevante Einkommen um Abschreibungen reduziert wird, die jedoch keine direkten Liquiditätsabflüsse darstellen, fällt der tatsächliche Cashflow höher aus als das zu versteuernde Einkommen. Daher ist es essenziell, den realen Cashflow unter Berücksichtigung der Abschreibungen zu bestimmen.
Zusätzlich zu den beruflichen Einnahmen gehören auch Einkünfte aus Vermietung und Verpachtung, Kapitalerträge wie Zinsen und Dividenden, Kindergeld sowie das Einkommen des Partners zur privaten Einnahmenseite. Basierend darauf wird die zu entrichtende Steuerlast berechnet, die quartalsweise fällig ist. Nicole sollte daher regelmäßig mit ihrem Steuerberater Rücksprache halten, um sicherzustellen, dass sie die richtigen Steuer vorauszahlungen leistet. Ein exakter Steuerplan minimiert das Risiko unangenehmer Überraschungen. Wenn ihr Steuerberater jedoch lediglich die Vergangenheit verwaltet und ihr nur mitteilt, wie viel Steuern sie zahlen muss, sollte sie über einen Wechsel nachdenken. Ein guter Steuerberater ist nicht nur ein Rückblickender, sondern auch ein vorausschauender Partner, der aktiv zur finanziellen Planung beiträgt – insbesondere für Personen mit hohem Einkommen, die für diese Dienstleistung entsprechend bezahlen.
Die finanziellen Verpflichtungen im Blick behalten
Die private Ausgabenseite ist, wie eingangs dieses Kapitels geschildert, oft komplexer als erwartet. Bei Nicole stellen die Zins- und Tilgungsleistungen für ihre Immobilien- und Praxisdarlehen die größten finanziellen Abflüsse dar, gefolgt von Beiträgen für Altersvorsorge- und Sparverträge. Hinzu kommen Kosten für das Versorgungswerk, die private Krankenversicherung und diverse Versicherungen für Haus und Familie. Auch die alltäglichen Lebenshaltungskosten – von Haushaltsausgaben über Kleidung bis hin zu Urlaub und Freizeitaktivitäten – müssen berücksichtigt werden.
Zur besseren Visualisierung solcher finanziellen Ströme kann eine einfache Excel-Tabelle genutzt werden, um Einnahmen und Ausgaben strukturiert darzustellen. So erhält Nicole eine klare Übersicht über ihre finanzielle Lage und kann fundierte Entscheidungen für ihre Zukunft treffen.
In der Abb. 2.1.7 zeigen wir eine vereinfachte Musterdarstellung für den Aufbau der jährlichen Einnahmen und Ausgaben.
Meine Einnahmen pro Jahr
Meine Ausgaben pro Jahr
+ selbstständige Tätigkeit (Praxis)
300.000 €
– Darlehen 1 Eigenheim (Zins/Tilgung)
43.800 €
+ nicht selbstständige Tätigkeit
6.000 €
– Darlehen 2 Eigenheim (Zins/Tilgung)
30.996 €
+ Kindergeld
5.256 €
– Fonds-Rente Praxisansparung
23.000 €
– Index-Rente private Vorsorge
6.000 €
+ vermietete Immobilie
0,00 €
– Fonds-Rente private Vorsorge
4.800 €
– Basis-Rente private Vorsorge
6.000 €
+ Kapitalvermögen (Zinsen/Dividende)
0,00 €
– Fondssparplan
2.400 €
– Versorgungswerk
24.000 €
– Krankenversicherung
9.329 €
– private Versicherungen
5.500 €
– Lebenshaltungskosten
60.000 €
Gesamteinnahmen pro Jahr
311.256 €
Gesamtausgaben pro Jahr
215.825 €
–Steuerzahlung
83.124 €
Überschuss/Unterdeckung
+ 12.307 €
Abb. 2.1.7 Quelle: eigene Darstellung Honorarfinanz AG
Hier handelt es sich um Stromgrößen, also Zahlen, die besagen, was binnen eines Jahres zufließt und was abfließt. Sie können diese Übersicht mit einer einfachen Excel-Datei nachbauen und sich damit schnell einen Überblick über Ihre Zahlungsströme verschaffen. Am Beispiel von Nicole sehen Sie, wie das funktioniert.
Was vom Gewinn für Nicole übrig bleibt
Zusammengefasst ergibt sich aus den steuerlichen Auswertungen, dass Nicole ein durchschnittliches zu versteuerndes Einkommen von 300.000 Euro brutto hat. Dadurch kann sie sich ein monatliches Unternehmergehalt von 25.000 Euro brutto auszahlen. Ein Teil davon muss für Steuerzahlungen zurückgelegt werden, die derzeit bei etwa 83.000 Euro pro Jahr liegen und nach dem Wegfall der Abschreibung voraussichtlich auf 96.000 Euro ansteigen werden. Diese künftige Erhöhung der Steuerlast war Nicole – wie vielen anderen selbstständigen Spitzenverdienern – zuvor nicht bewusst. Erst durch diese Aufstellung wurde ihr das Ausmaß deutlich.
Zusätzlich zahlt sie jährlich 24.000 Euro in das Versorgungswerk ein, während rund 9.000 Euro für ihre private Kranken- und Pflegeversicherung anfallen. Neben den jährlichen Kreditverpflichtungen für ihr Eigenheim in Höhe von etwa 75.000 Euro investiert sie weitere 39.800 Euro in Sparverträge zur Praxisfinanzierung sowie für ihre private Altersvorsorge. Für ihre allgemeinen Lebenshaltungskosten, darunter Lebensmittel, Kleidung, Kinder, Urlaub, Freizeit und Hobbys, hat Nicole eine jährliche Summe von 60.000 Euro veranschlagt. Nach Abzug weiterer privater Versicherungen, darunter Berufsunfähigkeits-, Hausrat- und Haftpflichtversicherung, verbleibt ihr am Ende des Jahres ein Überschuss von nicht einmal 12.000 Euro – und das, obwohl ihre Praxis jährlich 300.000 Euro Gewinn erwirtschaftet. Das Ergebnis hat Nicole überrascht. Sie ist mit dieser Reaktion jedoch nicht allein, denn viele unserer Klienten erleben in Beratungsgesprächen ein ähnliches Gefühl des Erstaunens.
Ein entscheidender Schritt, um aus dieser Überraschung eine fundierte finanzielle Übersicht zu gewinnen, besteht darin, alle Einnahmen und Ausgaben strukturiert zu erfassen – beispielsweise mithilfe einer Excel-Tabelle. Um Ihnen diesen Prozess zu erleichtern, stellen wir Ihnen unsere digitale Finanzplanungssoftware zur Verfügung. Damit können Sie Ihre gesamten Zahlungsströme anonym erfassen und diese sowohl bis zum Renteneintritt als auch darüber hinaus planen. Auf diese Weise erhalten Sie eine klare Übersicht darüber, welcher Betrag Ihnen nach Abzug aller Ausgaben tatsächlich bleibt. Sie finden unser Tool im Internet unter der Adresse: https://honorarfinanz.xps-privatfinanz.de.
Ehrliche Analyse von Soll und Haben