Finanzprophylaxe – Finanzstrategie für Zahnärzte - Davor Horvat - E-Book

Finanzprophylaxe – Finanzstrategie für Zahnärzte E-Book

Davor Horvat

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Beschreibung

Zahnärzte gehören, statistisch gesehen, in Deutschland zur einkommensstärksten Berufsgruppe. Das heißt jedoch nicht, dass am Ende des Tages immer viel übrig bleibt. Teure medizinische Geräte, ein unglücklicher Mietvertrag für die Praxis, eine ungünstige Bankfinanzierung, ein zu großes privates Haus, teure Autos, Scheidungen … Der Beruf und das Leben halten viele Fallstricke bereit. Geldanlage und Altersvorsorge sind Themen, bei denen besondere Vorsicht nötig ist, schon mancher Zahnarzt hat im Laufe seines Lebens viel Geld verloren. Denn wie man einfach und intelligent mit Geld umgeht, wird im Zahnarztstudium nicht vermittelt. Diese Unwissenheit führt dazu, dass bereits mit dem Berufsstart in die Assistenzzeit finanzielle Entscheidungen getroffen werden, die die Weichen frühzeitig in die falsche Richtung stellen. Dieses Buch will vor den schlimmsten Fehlern warnen, die Zahnärzten beim Vermögensaufbau immer wieder passieren. Es zeigt die beste Strategie auf, mit der Zahnärzte schon deutlich vor dem regulären Rentenalter ihre finanzielle Unabhängigkeit erreichen können. Das Buch erklärt schlüssig, warum dies keine Traumvorstellung, sondern problemlos möglich ist – mit dem richtigen Plan und klugen Entscheidungen.

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Seitenzahl: 366

Veröffentlichungsjahr: 2021

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DAVOR HORVAT

FINANZPROPHYLAXE

FINANZSTRATEGIE FÜR ZAHNÄRZTE

WIE SIE CLEVER VERMÖGEN AUFBAUEN UND TEURE FEHLER VERMEIDEN.

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie. Detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.

Für Fragen und Anregungen:

[email protected]

1. Auflage 2021

© 2021 by FinanzBuch Verlag, ein Imprint der Münchner Verlagsgruppe GmbH

Türkenstraße 89

80799 München

Tel.: 089 651285-0

Fax: 089 652096

Die im Buch veröffentlichten Ratschläge wurden von Verfasser und Verlag sorgfältig erarbeitet und geprüft. Eine Garantie kann dennoch nicht übernommen werden. Ebenso ist die Haftung des Verfassers beziehungsweise des Verlages und seiner Beauftragten für Persone-, Sach- und Vermögensschäden ausgeschlossen.

Alle Rechte, insbesondere das Recht der Vervielfältigung und Verbreitung sowie der Übersetzung, vorbehalten. Kein Teil des Werkes darf in irgendeiner Form (durch Fotokopie, Mikrofilm oder ein anderes Verfahren) ohne schriftliche Genehmigung des Verlages reproduziert oder unter Verwendung elektronischer Systeme gespeichert, verarbeitet, vervielfältigt oder verbreitet werden.

Projektmanagement, Redaktion: Matthias von Arnim

Lektorat: Ulrich Wille

Korrektorat: Silvia Kinkel

Umschlaggestaltung: Karina Braun

Grafiken im Buch: Raoul Schrievers

Satz: inpunkt[w]o, Haiger (www.inpunktwo.de)

eBook: ePUBoo.com

ISBN Print 978-3-95972-405-0

ISBN E-Book (PDF) 978-3-96092-753-2

ISBN E-Book (EPUB, Mobi) 978-3-96092-754-9

Weitere Informationen zum Verlag finden Sie unter

www.finanzbuchverlag.de

Beachten Sie auch unsere weiteren Verlage unter www.m-vg.de

INHALT

Geleitwort von Prof. Dr. Hartmut Walz

Kapitel 1 – Warum Sie dieses Buch lesen sollten

Kapitel 2 – Ihr Startschuss auf dem Weg zur finanziellen Unabhängigkeit

2.1. Wie Sie Ihre Startbedingungen optimal nutzen

2.2 Wie Sie Ihre finanzielle Unabhängigkeit berechnen

2.3. Warum Sie zuerst ein finanzielles Röntgenbild erstellen sollten

2.4. Sechs Regeln für Ihre finanzielle Unabhängigkeit

Kapitel 3 – Der Nutzen und die wahren Kosten einer Finanzberatung

3.1. Fakten zur Finanzberatung, die Sie kennen sollten

3.2. Dr. Müllers Schneeball-Erfahrung – oder: wie man 170.000 Euro verliert

3.3. Was Sie über Finanzberater wissen sollten

3.4. Schlüsselfragen, die Sie einem Finanzberater stellen sollten

3.5. Ohne Spitzentrainer ist noch keiner Weltmeister geworden

Kapitel 4 – Der Nutzen und die wahren Kosten von Finanzprodukten

4.1. In diese Anlageklassen können Sie investieren

4.2. Der Unterschied zwischen Verpackung und Inhalt

4.3. Hat Qualität ihren Preis? Der Gewinn liegt im Einkauf!

4.4. Weniger Kosten, mehr Rendite

Kapitel 5 – Geld anlegen ist nicht schwer – Rendite machen jedoch sehr

5.1. Wie man vom Zocker zum cleveren Anleger wird

5.2. Warum es den wenigsten gelingt, Anlageerfolge zu erzielen

5.3. Fünf Diagnosen schlechter Geldanlage und fünf Gegenmittel für größeren Anlageerfolg

5.4. Die sechs Schritte zur genial einfachen Geldanlage

Kapitel 6 – Immobilien sind keine Garantie für hohe Renditen

6.1. Ein Eigenheim ist keine Geldanlage

6.2. Worauf es bei Immobilieninvestments ankommt

6.3. Auf die Kosten achten: So rechnen sich Immobilien

6.4. Was ist besser: Aktien oder Immobilien?

Kapitel 7 – Ihr Schritt in die finanzielle Unabhängigkeit

Über den Autor

GELEITWORT VON PROF. DR. HARTMUT WALZ

Klarheit über die eigenen finanziellen Ziele, eine persönliche Finanzplanung als Teil der Lebensplanung sowie die grundlegende Kenntnis der Anlagemöglichkeiten und deren Kosten und Risiken gehören zu den unverzichtbaren Voraussetzungen für wirtschaftlichen Erfolg.

Das Buch von Davor Horvat ist hier ein wertvoller Ratgeber, um die nötige Finanzkompetenz zu erlangen und somit die Chance zu haben, möglichst früh die eigene finanzielle Freiheit zu erreichen. Es wendet sich speziell an Zahnärzte, ist jedoch ebenso für andere Ärzte, Freiberufler, Unternehmer und sonstige viel arbeitende Menschen mit gehobenem Einkommen und wenig Zeit gut geeignet und eine wertvolle Lektüre.

Davor Horvat schafft die Balance, komplexe Themen verständlich zu erklären, ohne dabei zu stark zu vereinfachen oder sich in verwirrender Detailorientierung zu verlieren. Seine Erläuterungen sind bodennah und die abgeleiteten Empfehlungen gut umsetzbar.

Dieses Buch ist aus Kundensicht geschrieben und vertritt konsequent die Interessen der Zielgruppe. Es entlarvt das Eigeninteresse weiter Teile der provisionsfinanzierten Finanzdienstleistungsbranche und vieler Finanzvermittler, die sich selbst als »Finanzberater« bezeichnen, in Wahrheit jedoch reine Vertriebler sind. Und die ihr Einkommen dadurch maximieren, dass sie Versicherungs- und Anlageprodukte verkaufen, die ihren Kunden eindeutig zu viel Butter vom Brot nehmen.

Hier schreibt ein echter unabhängiger Honorar-Anlageberater, also ein Experte, der ausschließlich von seinen Kunden vergütet wird – und das merkt man auf jeder Seite.

Auch wenn Zahnärzte und andere Vielbeschäftigte nur über wenig Zeit verfügen, sollten sie dieses Buch auf alle Fälle lesen, da sich die Lektüre wirklich lohnt. Und zwar sowohl für diejenigen, die finanzielle Entscheidungen allein treffen möchten, als auch für diejenigen, die sich Berater an ihre Seite holen und deren Kompetenz, Vertrauenswürdigkeit und Eigeninteressen durchschauen wollen.

Prof. Dr. Hartmut WalzHochschullehrer, mehrfacher Fachbuchautorund Gründer des Hartmut Walz Finanzblogs

KAPITEL 1

WARUM SIE DIESES BUCH LESEN SOLLTEN

»Das wichtigste Investment, welches du tätigen kannst, ist in dich selbst.«

WARREN BUFFETT

Opfer in Weiß

Wenn Studenten befragt werden, warum sie sich dafür entschieden haben, Zahnmedizin zu studieren, schwingt in den Antworten oft viel Unwissenheit über das künftige Berufsfeld und die finanziellen Aussichten mit. Viele Studenten erwarten für ihre berufliche Zukunft vor allem Arbeitsplatzsicherheit, Anerkennung und finanzielle Unabhängigkeit. Sie denken womöglich, dass der Job nicht körperlich belastend ist, dass sie unendlich viel Geld verdienen werden und dass sie sich um ihr finanzielles Auskommen im Alter keine Sorgen machen müssen. Zwar mag es hier ein bisschen Wahrheit geben. Doch die Medaille hat zwei Seiten.

Die körperliche Belastung: Sicherlich ist der Job eines Minenarbeiters körperlich anstrengender als die Arbeit in einer Zahnarztpraxis. Wer jedoch meint, die Zahnmedizin sei nicht körperlich anstrengend, der irrt. Karpaltunnelsyndrom, chronische Rückenprobleme und Bluthochdruck sind bei Zahnärzten keine Seltenheit.

Hohes Einkommen: Zahnärzte gehören, statistisch gesehen, tatsächlich zum einkommensstärksten oberen Drittel in dieser Republik. Das heißt jedoch nicht, dass am Ende des Tages immer viel übrig bleibt. Teure medizinische Geräte, ein unvorteilhafter Mietvertrag für die Praxis, eine ungünstige Bankfinanzierung, ein zu großes privates Haus, Scheidungen … Der Beruf und das Leben halten viele Fallstricke bereit.

Einer der tückischsten und teuersten Fallstricke lauert ausgerechnet bei der Geldanlage und Altersvorsorge. Das Thema ist eine Teufelsgrube, in der Zahnärzte im Laufe ihres Lebens oft viel Geld liegen lassen und sogar verlieren. In der Banken- und Finanzwelt sagt man, dass Zahnärzte wenig Zeit und Ahnung haben, dafür aber viel Geld und Zutrauen. Dieses Zutrauen nutzen Anlageberater und Finanzvermittler gerne für den Verkauf überteuerter Finanzprodukte aus. Zahnärzte glauben leider zu oft, dass in ihrem Interesse gehandelt wird, und bezahlen dieses Vertrauen am Ende sehr teuer.

Sie könnten an dieser Stelle zu Recht fragen: Was befähigt Davor Horvat, mir in diesem Buch aufzuzeigen, was ich alles falsch gemacht habe und wie ich es wohl besser machen könnte? Schließlich kommt er selbst auch aus der Finanzbranche.

Die Antwort ist ganz einfach: Ich kann und darf Ihnen nichts verkaufen, denn meine Zulassung als unabhängiger Honorar-Anlageberater verbietet es mir und meiner Organisation laut Gesetz, Provisionen von Finanzgesellschaften anzunehmen. Verbraucher zahlen für die Beratung und die Dienstleistung, die wir bieten, ein Honorar. Somit besteht kein Interessenkonflikt. Das ist vergleichbar mit der Beziehung zu Ihrem Steuerberater, dem Sie ein Honorar für die Beratung und erbrachte Dienstleistungen zahlen.

Damit keine Missverständnisse aufkommen: Ich bin nicht der einzige Honorarberater in Deutschland. Und ich behaupte auch nicht, die Weisheit mit Löffeln gefressen zu haben. Es gibt in der Finanzbranche viele qualifizierte und seriöse Marktteilnehmer. Ich hoffe, dass auch Sie bereits einen solchen Ansprechpartner gefunden und eine positive Erfahrung gemacht haben. Es geht mir in diesem Buch nicht darum, neue, bisher unbekannte Strategien zu verbreiten. Ich bin kein Guru. Meine Organisation und ich haben einfach über die vergangenen Jahrzehnte hinweg viel Erfahrung bei der Betreuung von Zahnärzten gesammelt. Diese Erfahrungen möchte ich mit Ihnen teilen.

Dass ich mich ausgerechnet auf Zahnärzte spezialisiert habe, ist nicht nur dem Zufall geschuldet, sondern der tiefen Erkenntnis, dass ich bei dieser Berufsgruppe festgestellt habe, dass die angehenden Zahnärzte während ihres Studiums nur auf den zahnmedizinischen Teil ihres späteren Berufs vorbereitet werden. Wie man einfach und intelligent mit Geld umgeht, wird im Studium nicht vermittelt. Diese Unwissenheit führt dazu, dass bereits mit dem Berufsstart in die Assistenzzeit finanzielle Entscheidungen getroffen werden, die die Weichen frühzeitig in die falsche Richtung stellen. So wissen etwa junge Zahnärzte in der Regel, dass sie ihre Arbeitskraft für den Fall einer Berufsunfähigkeit absichern sollten. Doch dann unterschreiben sie oft eine steuerlich geförderte, fondsgebundene Basis-Rentenversicherung, die ihnen ihr »unabhängiger« Berater empfohlen hat. So früh beginnt das teure Spiel mit den Finanzen. Und es setzt sich über die Jahre fort.

Die teure, fondsgebundene Basis-Rentenversicherung, die gerne im Paket mit einer Berufsunfähigkeitsversicherung verkauft wird, ist nur eines von vielen Beispielen, die ich in den über 20 Jahren, die ich nun bereits Zahnärzte berate, erlebt habe. Ich bin leider tagtäglich immer wieder aufs Neue erstaunt über Fälle, bei denen ich nur die Hände über dem Kopf zusammenschlagen kann. Es geht dabei nicht um Peanuts, sondern oft um Beträge von mehreren Hunderttausend Euro, die vermeidbarerweise in die Taschen von Beratern und Produktanbietern fließen, anstatt zum Vermögensaufbau der Zahnärzte beizutragen.

Finanzielle Freiheit mit 55 Jahren

Die gute Nachricht lautet: Mit dem Einkommen, das Sie als Zahnarzt im Laufe Ihres Berufslebens erzielen können, haben Sie zweifellos die Möglichkeit, noch deutlich vor dem regulären Rentenalter Ihre finanzielle Unabhängigkeit zu erreichen. Ich bin überzeugt davon, dass jeder Zahnarzt mit 55 Jahren aus finanzieller Sicht einen Status erreicht haben kann, der es ihm erlaubt, sich frei zu entscheiden, ob er weiterhin Patienten behandeln möchte oder nicht. Die Bausteine dafür sind weitgehende Schuldenfreiheit und ein Vermögen, das in ausreichendem Ausmaß regelmäßige Ausschüttungen generiert. Das ist keine Traumvorstellung, sondern tatsächlich möglich. Mit dem passenden Plan und klugen finanziellen Entscheidungen ist das problemlos zu schaffen.

Die Idee zu diesem Buch

Es gibt leider eine große Differenz zwischen dem, was möglich ist, und dem, was in der finanziellen Beratungspraxis jeden Tag in Deutschland passiert. Diese Tatsache beschäftigt mich schon seit Langem. Schließlich entstand die Idee zu diesem Buch. Ich möchte Chancen und Risiken der Vermögensbildung aufzeigen und mein Wissen jedem Zahnarzt in Deutschland zur Verfügung stellen.

Ich orientiere mich dabei am Berufsethos der Zahnärzte: Wenn Sie in der Suchmaschine Google »Zahnprophylaxe« eingeben, dann erscheint folgende Definition:

»Starke und gesunde Zähne bis ins hohe Alter – wer sein Leben lang regelmäßig Zahnprophylaxe betreibt, kann sich diesen Traum oft erfüllen. Damit erspart man sich nicht nur die Kosten für teuren Zahnersatz, sondern vermeidet außerdem zeitraubende und nicht selten schmerzhafte Karies- und Parodontitis-Behandlungen.«

Genau das möchte ich im übertragenen Sinne mit dem erreichen, was ich »Finanzprophylaxe« nenne:

»Kluge und effiziente finanzielle Entscheidungen bis ins hohe Alter – wer sein Leben lang regelmäßig Finanzprophylaxe betreibt, kann sich den Traum von finanzieller Freiheit oft erfüllen. Damit erspart man sich nicht nur die Kosten für teure Finanzprodukte, sondern vermeidet außerdem finanzielle Enttäuschungen und nicht selten das finanzielle Desaster.«

Ich möchte Ihnen die Augen öffnen für die Chancen, die sich Ihnen bieten, wenn Sie in den Kapitalmarkt und in Immobilien clever investieren. Gleichzeitig möchte ich Ihnen zeigen, wo teure Gefahren lauern – und wie Sie sie umgehen können. So erkläre ich in diesem Buch zunächst, was die Basis dafür ist, als Zahnarzt finanziell unabhängig zu werden. Wir werden uns dann darüber unterhalten, warum Finanzberatung leider selten in Ihrem Interesse stattfindet. Und dann werden Sie ungeschminkt und offen erfahren, wie teuer die meisten Finanzprodukte sind und warum Sie den Großteil davon in den Müll werfen können. Damit Sie dieses Buch nicht frustriert, sondern aufbaut und motiviert, bekommen Sie eine konkrete Anleitung an die Hand, die Sie in die Lage versetzt, erfolgreich am Kapital- und Immobilienmarkt zu investieren. Sie können das Buch also Seite für Seite lesen oder gezielt an den Stellen einsteigen, die für Sie in Ihrer aktuellen Lebenssituation gerade relevant sind.

Was Sie hier in Ihren Händen halten, ist in gewisser Weise also ein umfassendes Finanz-Aufklärungsbuch für Zahnärzte, die ihre Finanzen und ihr Geld selbst in die Hand nehmen wollen. Sie werden damit viel Geld sparen. Wie bereits erwähnt, geht es hier nicht um Peanuts, sondern um Hunderttausende Euro, die Sie im Laufe Ihres Lebens einsparen können. Ich würde mich sehr darüber freuen, wenn Sie sich als Leser die Zeit nehmen, meinen Gedanken zu folgen und damit von meinen Erfahrungen zu profitieren. Denn es ist mir ein inneres Anliegen, Sie in Bezug auf das Thema Vermögensbildung ein wenig schlauer zu machen – schon deshalb, weil es Sie im Studium niemand gelehrt hat und weil viele vermeintliche Experten für Verwirrung sorgen. Allerdings weiß ich auch, dass einige Aussagen und Feststellungen in diesem Buch vielen Personen aus der Finanzbranche nicht gefallen werden. Schließlich lege ich in diesem Buch schonungslos offen, wie viel Geld Finanzberater für die Vermittlung von Finanzprodukten erhalten und wie nachteilig sich dies auf die Vermögensbildung ihrer Kunden auswirkt. Es könnte also passieren, dass Ihr Berater sich massiv dagegen wehrt und empört ist. Lassen Sie sich nicht dadurch irritieren.

Falls im Laufe der Lektüre oder auch danach noch Fragen offen sind, scheuen Sie sich nicht, mich und meine Organisation direkt anzusprechen. Nur keine Hemmungen, wir können Ihnen nichts verkaufen, außer unser Know-how gegen Honorar.

Ihr Davor Horvat

P.S. Der besseren Lesbarkeit zuliebe verzichte ich auf die gleichzeitige Verwendung männlicher und weiblicher Sprachformen. Sämtliche Personenbezeichnungen gelten für beide Geschlechter. Sie sind für mich ein »Zahnarzt«. Auch spreche ich im Folgenden in »Wir«-Form, da ich in diesem Buch nicht nur aus meinen eigenen Erfahrungen spreche, sondern auf Erfahrungswerte meiner gesamten Organisation zugreife. Was Sie auch wissen sollten: Die Geschichten aus der Beratungspraxis, über die ich schreibe, wurden anonymisiert, haben sich aber tatsächlich so zugetragen und wurden von den Zahnärzten zur Veröffentlichung in diesem Buch freigegeben.

KAPITEL 2

IHR STARTSCHUSS AUF DEM WEG ZUR FINANZIELLEN UNABHÄNGIGKEIT

2.1. WIE SIE IHRE STARTBEDINGUNGEN OPTIMAL NUTZEN

»Reich wird man nicht durch das, was man verdient, sondern durch das, was man nicht ausgibt.«

HENRY FORD

Der Traum von finanzieller Freiheit

Was bedeutet Ihnen eigentlich Geld? Schreiben Sie die Antwort auf ein gesondertes Blatt. Oder vielleicht auch gleich hier in das freie Textfeld.

 

Steht dort das Wort »Freiheit«? Das wäre keine Überraschung. Denn das hören wir in vielen Erstgesprächen, die wir mit unseren Klienten führen. Frei entscheiden zu können, was man tun will und was man sich leisten möchte, ohne weiter über Geld nachdenken zu müssen. Ausreichend Geld zu haben. Das bedeutet finanzielle Freiheit. Das ist nicht nur ein Begriff, sondern ein Traum, den viele Menschen träumen. Wenn Sie »finanzielle Freiheit« in die Suchmaschine Google eingeben, dann werden Sie ungefähr 13 Millionen Einträge finden. Bei Amazon sind aktuell über 2.000 Ergebnisse oder Vorschläge zu diesem Thema gelistet. Jährlich geben Millionen Menschen Geld für Bücher und Seminare aus, um sich von Coaches wie Bodo Schäfer, Tony Robbins und anderen beibringen zu lassen, wie man dieses Ziel erreichen kann. Doch was genau steckt hinter diesem Wunsch, von dem so viele Menschen – natürlich auch Zahnärzte – träumen? Die Antwort lässt sich vielleicht so zusammenfassen: Man möchte so viel Vermögen besitzen, dass allein die Einnahmen aus Vermietungen, Zinsen und Dividenden dieses Vermögens regelmäßig so viel Geld abwerfen, dass man ein Leben ohne finanziellen Druck oder Zwang führen kann und ohne dass die Ausgaben an der Vermögenssubstanz zehren. Ist man finanziell unabhängig, bedeutet dies, dass man sich allein aufgrund der laufenden Ausschüttungen des Vermögens neben allen üblichen Dingen des Lebens außerdem die Erfüllung verschiedener Träume wie Urlaube, Hobbys und anderen Luxus leisten kann, ohne dafür aktiv arbeiten zu müssen. Und zwar nicht nur vorübergehend, sondern dauerhaft.

Auf die Lebenssituation von Zahnärzten übertragen, könnte das Ziel finanzieller Freiheit zum Beispiel lauten:

»Mit 58 Jahren habe ich so viel Vermögen aufgebaut, damit ich meinen Job als Zahnarzt weiter ausüben kann, weil es mir Spaß macht. Aber ich muss nicht mehr arbeiten. Meine kompletten monatlichen Ausgaben werden über passive Einnahmen gedeckt, ohne dass ich weiter behandeln muss. So kann ich mein Leben frei gestalten und muss mir keine Gedanken mehr über Geld machen.«

Das ist vermutlich eine Vorstellung, zu der Sie nicht nein sagen würden, oder? Natürlich verbindet jeder etwas anderes mit dem Begriff »finanzielle Freiheit«. Manche denken dabei vielleicht an ein Leben als Multimillionär mit ausschweifendem Lebensstil. Andere wären schon mit passiven Einnahmen in Höhe von 2.000 Euro monatlich finanziell frei. Für manche wären es monatlich 20.000 Euro oder mehr. Wie Sie Ihr eigenes passives Einkommen definieren, werden wir später noch detailliert behandeln.

Was wir Ihnen an dieser Stelle aber schon sagen können: Finanzielle Freiheit ist kein utopisches Ziel, sondern erreichbar für Sie. Grundsätzlich. Wenn Sie einige wichtige Regeln befolgen. Und nicht auf falsche Propheten hereinfallen, die Ihnen suggerieren, mit außergewöhnlich hochrentablen Anlagestrategien Ihr Ziel schnell erreichen zu können. Das Geheimnis ist eher, sehr einfachen Regeln zu folgen und auf den Faktor Zeit zu setzen.

Denken Sie daran: Sie sind Zahnarzt und kein Investmentbanker. Ihr Ziel ist es, mit eigenem – oder im Falle von Immobilieninvestments auch geliehenem – Geld, das Sie täglich mit Ihrer Arbeit verdienen, langfristig ein Vermögen aufzubauen. Wir werden Ihnen in diesem Buch deshalb einen geraden Weg vorstellen, den Sie als Zahnarzt nehmen können, um Ihr Ziel, nämlich Ihre finanzielle Freiheit, zu erreichen. Die drei wichtigsten Wegmarken stellen wir Ihnen hier schon einmal vor:

Die finanzielle Basis

: Das ist Ihr Humankapital als Zahnmediziner, das Sie in die Lage versetzt, mehr Geld zu verdienen als die meisten anderen Menschen in diesem Land.

Der finanzielle Plan

: Mit diesem Plan ermitteln Sie das Sparpotenzial, das Ihnen zur Verfügung steht, um in Ihren Vermögensaufbau zu investieren.

Die finanzielle Strategie

: Dies ist die Strategie, mit der Sie Ihr Geld rational investieren und mit Intelligenz vermehren, um finanziell frei zu werden.

Die erste Wegmarke: Ihre finanzielle Basis

Eine sehr wichtige Komponente zur Schaffung eines nennenswerten Vermögens bringen Sie als Zahnarzt im Vergleich zum Großteil der Bevölkerung mit, nämlich ein überdurchschnittliches Einkommen. Mit der Investition in Ihr Zahnmedizinstudium haben Sie ein Humankapital geschaffen, das Sie in die Lage versetzt, mehr Geld zu verdienen als der Durchschnitt. Spätestens dann, wenn Sie Ihre eigene Praxis gründen und diese erfolgreich betreiben, haben Sie die Chance, Einkünfte im hohen sechsstelligen Bereich zu erzielen. Sie haben mit Ihrem Studium und Ihrem Beruf somit eine sehr gute Basis für Ihre finanzielle Unabhängigkeit und Freiheit geschaffen. Denn das erzielbare Einkommen ist sehr entscheidend. Wenn Sie zudem weiter in Ihre Bildung investieren, sich zum Beispiel zahnmedizinisch spezialisieren, dann haben Sie die Chance, nicht nur Ihr Einkommen noch weiter zu erhöhen, sondern damit auch Ihr Potenzial, ein größeres Vermögen aufzubauen. Herzlichen Glückwunsch hierzu. Es ist ein erster wichtiger Schritt.

Kommen wir zum nächsten Schritt: Zu wissen, wie man viel Geld verdient, ist eine gute Sache. Zu wissen, wie man diese gute Basis nutzt, um ein Vermögen intelligent aufzubauen, ist etwas anderes. Das zeigen folgende Beispiele aus unserer Praxis. Die Namen der beiden Protagonisten haben wir verändert. Ihre Geschichten sind jedoch wahr. Beträge, die über die Jahre zum Teil noch in DM galten, haben wir einfachheitshalber in Euro umgerechnet.

Einkommensmillionär ist nicht gleich Vermögensmillionär

Dr. Thomas Kiefer und Martin Zahn, heute etwa 60 Jahre alt, hatten beide Zahnmedizin studiert, also die gleiche fachliche Ausgangsbasis für ihren zukünftigen beruflichen und finanziellen Erfolg geschaffen. Doch ihre finanzielle Karriere verlief völlig unterschiedlich. Während der eine zu den absoluten Spitzenverdienern in seiner Branche gehörte und der andere einen normalen, durchschnittlich guten Gewinn erzielte, muss der eine heute noch in der Praxis behandeln, während der andere bereits mit Mitte 50 finanziell unabhängig wurde und heute nur noch zum Spaß behandelt. Wir erzählen Ihnen hier, wie es dazu kam.

Dr. Kiefer, der Macher

Dr. Kiefer stammt aus einer Arztfamilie und ist der typische dynamische Macher, der vor Ideen und Tatendrang nur so sprudelt. Das hat ihn dazu gebracht, dass er mit 29 Jahren seine eigene Praxis gegründet hat und bereits im ersten Jahr seiner freiberuflichen Karriere schon hohe sechsstellige Summen verdiente. Sein Praxisgewinn pendelte sich in der Spitze bei über 650.000 Euro jährlich an zu versteuerndem Einkommen ein. Damit zählte Dr. Kiefer schon früh zu den absoluten Spitzenverdienern, nicht nur in seiner Branche, sondern überhaupt. Er kostete es aus, zu den 0,1 Prozent Top-Verdienern in Deutschland zu gehören. Dr. Kiefer ließ sich die Urlaubsreisen mit seiner vierköpfigen Familie etwas kosten. In seiner Garage standen immer mindestens drei teure Automobile der oberen Preisklasse. Er passte insgesamt seinen Lebensstil dem hohen Einkommen an. Da Dr. Kiefer seinen vollen Einsatz der Praxis widmete und sich auf deren Erfolg fokussierte, vernachlässigte er leider seine privaten Finanzen zunehmend. Da er über genug Geld verfügte, prüfte er seine finanziellen Entscheidungen nur oberflächlich. Er vertraute eher seinem Bank- und Finanzberater, der sich um seine Finanzen kümmerte. Neben dem Bau seiner 380 Quadratmeter großen Villa, für die er sich mit 1,5 Millionen Euro verschuldete, investierte er Ende der 1990er-Jahre umgerechnet weitere 1,5 Millionen Euro in Steuersparimmobilien, die zur Sanierung standen. Darüber hinaus investierte er in unternehmerische Beteiligungen wie Filmfonds und Schiffsbeteiligungen, die ihm neben horrenden Steuervorteilen auch hohe Ausschüttungen prognostizierten. Insgesamt flossen in all diese vermeintlich lukrativen Investments rund 870.000 Euro (damals noch 1,7 Millionen DM). Als sicheren Baustein für die Altersvorsorge besparte er zusätzlich einige Lebens- und Rentenversicherungen, die ihm später einmal den Lebensabend finanziell sichern sollen. Eigentlich war es sein Plan, spätestens mit Ende 50 die Tätigkeit als behandelnder Zahnarzt beenden zu können oder zumindest deutlich weniger Zeit in der Praxis zu verbringen.

Heute, mit Anfang 60, muss er feststellen, dass sein Finanz- und Vermögensplan trotz der hohen Einkünfte nicht aufgegangen ist. Anstatt auf ein stattliches Vermögen zurückgreifen zu können, hat er immer noch rund 1 Million Euro Schulden, die er bis zum 68. Lebensjahr abbezahlen muss. Die Investitionen in die vermeintlich lukrativen Beteiligungen haben sich ausnahmslos nicht ausgezahlt. Zwar hat er damals damit Steuern sparen können, am Ende aber kein Vermögen damit geschaffen. Auch bei den Sanierungsimmobilien musste er im Nachhinein feststellen, dass sich die damalige Standortwahl heute als Renditegrab herausgestellt hat. Die Steuerersparnisse haben zwar auch hier gegriffen, aber ständige Leerstände und der damit verbundene Mietausfall belasten ihn heute noch, sodass er über die Hälfte der Immobilien bereits deutlich unter dem Kaufwert veräußert hat, um sich damit anteilig zu entschulden.

Auch floss von den Steuerersparnissen das Geld eher in seine Lebenshaltungskosten und nur ein Bruchteil in die Tilgung der Darlehen. Den einzig nennenswerten Vermögenswert stellt sein Eigenheim dar. Aber nach mittlerweile fast 25 Jahren entstehen auch hier permanente Instandhaltungskosten, die dazu geführt haben, dass Dr. Kiefer erneut Darlehen für die Renovierung aufnehmen musste. Das einzige Investment, wenn man von einem solchen sprechen kann, sind seine Lebensversicherungen, in die er heute noch fleißig monatlich einbezahlt. Doch auch wenn es sich, wie in seinem Fall, um steuerfreie Kapitalauszahlungen handelt, ist die Rentabilität dieser Verträge alles andere als vermögenserhaltend. Anhand der aktuellen Vertragsstände bekommt Dr. Kiefer gerade etwas mehr ausbezahlt, als er einbezahlt hat. Zudem werden die Kapitalzahlungen zum 65. Lebensjahr gerade einmal einen Teil der Restschulden decken, sodass das Guthaben nicht wie geplant für die Versorgung im Alter zur Verfügung steht, sondern zur Entschuldung der restlichen Darlehen.

Im Ergebnis hofft Dr. Kiefer noch darauf, seine Praxis für einen angemessenen Kaufpreis veräußern zu können. Doch der Gewinn hat nicht mehr die damals erhoffte Größenordnung. Und um die Praxis zeitgemäß herzurichten, wären auch hier weitere Investitionen in Dentaltechnik und Praxisoptik zu entrichten.

Nach unserer Hochrechnung wird Dr. Kiefer mit 68 Jahren nach Abzug der Verbindlichkeiten von 1 Million Euro ein Nettovermögen von 2,75 Millionen Euro aufgebaut haben. Sollte er für seine Praxis geschätzte 250.000 Euro bekommen, betrüge sein Gesamtvermögen am Ende rund 3 Millionen Euro. Daran hat aber allein sein Privathaus einen Anteil von 1,5 Millionen Euro. Leider kann man mit dem Eigenheim seinen Lebensstandard nicht finanzieren, sondern man hat durch die Bewirtschaftungskosten auch noch einen hohen Kostenblock. Neben dem Versorgungwerk, welches ihm eine Rente von monatlich circa 7.500 Euro vor Steuern ausbezahlt, stehen ihm am Ende rund 900.000 Euro zusätzlich zur Verrentung zur Verfügung. Im Ergebnis wird Dr. Kiefer damit nicht unter der Brücke schlafen müssen, aber seinen hohen Lebensstandard, wie er ihn bisher pflegt hat, wird er nicht mehr auf diesem Niveau halten können.

Das, was ihn aber am meisten frustriert, ist, dass er bis zu seinem 68. Lebensjahr behandeln muss. Jeder Zahnarzt weiß, dass man mit zunehmendem Alter nicht unbedingt vitaler wird, denn der Job als Zahnarzt geht auch an die körperliche Substanz. Die Bank, bei der Kiefer noch seine Restschulden abbezahlt, interessiert aber die persönliche Situation nur bedingt, denn sie will ihr Geld laut Darlehensvertrag in sechs Jahren zurückhaben. Was Kiefers Kostenseite außerdem belastet, ist die Tatsache, dass seine beiden Kinder noch studieren. Und die Studienstandorte München und Frankfurt gehören leider nicht zu den günstigen Universitätsstädten.

Dr. Kiefer ist heute, mit Anfang 60, ein angespannter und unausgeglichener Mensch. Er ist frustriert, dass er in den letzten 30 Jahren nicht mehr aus seinem vielen Geld gemacht hat. Aber am Ende weiß man natürlich immer mehr, wie er uns mit gerunzelter Stirn erzählte. Auf die Frage, was ihm eigentlich Geld bedeute, antwortete er uns: »Es ist die Freiheit, sich die schönen Dinge im Leben leisten zu können.«

Martin Zahn, der Zielstrebige

Ganz anders als die Vita Dr. Kiefers verlief das Leben seines Zahnarztkollegen Martin Zahn, unseres zweiten Beispielfalls. Zahn stammt aus einer Handwerkerfamilie. Sein Vater führte über Jahrzehnte hinweg bis zu seinem Ruhestand eine eigene Schreinerei und brachte seinem Sohn schon früh bei, auf eigenen Beinen zu stehen. Martin Zahn entschied sich nach seinem Abitur, eine Ausbildung zum Zahntechniker zu absolvieren. Sein Freund, der bereits Zahnmedizin studierte, motivierte ihn schließlich zum Zahnmedizinstudium. Nach erfolgreichem Abschluss und der Assistenzzeit entschied sich Martin Zahn 1992 im Alter von 30 Jahren, eine gut gehende Zahnarztpraxis in seinem Heimatort zu übernehmen. Sein Gewinn pendelte sich über die Jahre durchschnittlich bei 270.000 bis 350.000 Euro ein. Das war nur etwa die Hälfte dessen, was sein Kollege Dr. Kiefer erwirtschaftete. Der Gewinn lag aber immer noch deutlich oberhalb des Durchschnittsverdienstes. Auch Martin Zahn gönnte sich und seiner fünfköpfigen Familie einen angemessenen Lebensstandard. Er kaufte bereits nach zwei Jahren Selbstständigkeit für umgerechnet 950.000 Euro ein Eigenheim. Er nahm dafür zwar einen Kredit auf, achtete aber darauf, mit hoher Tilgungsrate und vereinbarten Sondertilgungen die Hypothek schleunigst abzubezahlen. Diesen Tipp hatte ihm sein Vater gegeben. Dieser riet seinem Sohn, private Schulden, deren Zinsen sich nicht steuerlich absetzen ließen, zeitnah zurückzuzahlen. Auch die betrieblichen Schulden sollten nicht länger als die Praxisabschreibung andauern, in der Regel zehn Jahre, sagte sein Vater. Martin Zahn hörte auf ihn und nannte bereits mit 40 Jahren eine schuldenfreie Praxis und mit 44 Jahren ein abbezahltes Haus sein Eigen. Wie sein Vater entschied sich auch Martin Zahn, sein Vermögen unter anderem über Immobilien aufzubauen. »Wenn du eine gute Bonität hast, wird dir die Bank Geld für den Kauf einer Immobilie leihen. Durch die Mieteinnahmen zahlen dir dann die Mieter den Großteil des Immobiliendarlehens zurück. Fang damit früh an, und du hast zur Rente passive Einnahmen aus den Mieten«, klärte ihn sein Vater auf.

So kaufte Zahn junior bereits mit 36 Jahren für umgerechnet 870.000 Euro sein erstes vermietetes Mehrfamilienhaus in guter Lage. Mit den Mieteinnahmen konnte er den Kapitaldienst für die Finanzierung begleichen, sodass er kaum Geld aus eigener Tasche in das Objekt investieren musste. Da er mit 40 Jahren die Praxis entschuldet hatte und das Eigenheim auch schon fast bezahlt war, entschied er sich, noch einmal in ein weiteres Immobilienobjekt für rund 1,3 Millionen Euro zu investieren. Da sich Martin Zahn parallel schon immer für Aktien interessiert hatte, fing er schon zu seiner Zeit als Zahntechniker an, regelmäßig und breit gestreut in Wertpapiere zu investieren. Ihm war es wichtig, so flexibel wie möglich einen Geldtopf für später darüber aufzubauen. Bereits mit 56 Jahren hatte Martin Zahn so ein komplett bezahltes Mehrfamilienhaus und ein Investmentportfolio von rund 1,6 Millionen aufgebaut. Zu diesem Zeitpunkt konnte er bereits zehn Wochen im Jahr Urlaub machen und brauchte nur noch 3,5 Tage pro Woche behandeln.

Heute, mit 62 Jahren, übt er seine Tätigkeit als Zahnarzt noch aus, weil es ihm Spaß macht. Er ist komplett schuldenfrei. Sein Vermögen setzt sich aus seinem Eigenheim in Höhe von geschätzten 1,2 Millionen Euro, aus seinen beiden Mehrfamilienhäusern mit 14 Wohneinheiten zu einem Wert von geschätzt 3,1 Millionen, seinem Investmentportfolio von etwa 2,1 Millionen und seiner Praxis zusammen, für die er nach heutigem Stand rund 230.000 Euro bekommen würde. Allein durch die Mieteinnahmen aus den beiden Mehrfamilienhäusern in Höhe von rund 132.000 Euro im Jahr ist sein Lebensstandard mehr als gesichert. Zusammen mit der Rentenzahlung aus dem Versorgungswerk und seinem Aktienvermögen greift er auf ein Einkommen zurück, welches nicht viel niedriger ist, als er es aus seiner vollen beruflichen Tätigkeit über viele Jahre kannte.

Das Studium seiner Kinder finanziert er aktuell durch die Mieteinnahmen, ohne seine eigene Liquidität anzugreifen. Martin Zahn ist heute ein entspannter und ausgeglichener Mensch und bereut keine seiner finanziellen Entscheidungen. Vielleicht hätte er noch früher mit dem Investieren anfangen sollen, sagt er heute. Aber das sei Jammern auf hohem Niveau.

Auch ihm stellten wir die Frage, was ihm Geld bedeute: »Es gibt mir eine gewisse Beruhigung und die Freiheit, Dinge zu tun, ohne dabei an Geld denken zu müssen.«

Jeder Zahnarzt hat die Chance,finanzielle Unabhängigkeit zu erlangen

Die beiden Beispiele aus unserer Beratungspraxis zeigen, dass ein hohes Einkommen zwar eine gute Ausgangsbasis und ein wichtiger erster Schritt auf dem Weg zur finanziellen Freiheit ist. Am Ende zählt jedoch nur, was man über die Jahre hinweg daraus gemacht hat. Und da sieht es unserer Erfahrung nach leider oft mau aus. Den wenigsten Zahnärzten sind die Regeln für einen zielstrebigen und soliden Vermögensaufbau bekannt. Die meisten fällen Entscheidungen aus dem Bauch heraus und verfolgen keinen konkreten Plan. Sie machen sich wenig Gedanken über ihr Geld. Denn es steht ja in der Regel irgendwie immer ausreichend zur Verfügung.

Doch viel Geld zu verdienen, bedeutet nicht gleichzeitig, viel Vermögen zu haben, wie wir in diesen beiden Geschichten aufgezeigt haben. Oft leben Zahnärzte über ihre Verhältnisse, ohne es zu realisieren. Je mehr Zahlungsströme und Verbindlichkeiten sich über die Zeit ansammeln, desto mehr verlieren sie den Überblick über ihre Finanzen. Also vertrauen sie ihre Finanzgeschäfte vermeintlichen Experten an, die aber zu oft nicht in ihrem Interesse handeln. Die Folge: Zahnärzte investieren einen Großteil ihres Geldes in Finanzprodukte und Investmentstrategien, die entweder kaum Rendite abwerfen oder so riskant sind, dass sie am Ende ihr Geld wieder verlieren.

Das muss nicht sein. Die Tatsache, dass Sie dieses Buch in Händen halten, zeigt, dass Sie das Problem erkannt und sich auf den richtigen Weg gemacht haben. In den folgenden Kapiteln nehmen wir Sie an der Hand und führen Sie durch das Labyrinth der Chancen und Risiken. Und damit Sie nicht den Überblick verlieren, folgen wir dabei einem sehr gut sichtbaren, leicht wiederaufzunehmenden roten Faden. Wir wollen Ihnen mit diesem Buch helfen, Ihr Ziel nicht nur nicht aus den Augen zu verlieren, sondern es tatsächlich mit einfachen Mitteln zu erreichen: Ihre finanzielle Unabhängigkeit – und zwar so früh wie möglich.

2.2 WIE SIE IHRE FINANZIELLEUNABHÄNGIGKEIT BERECHNEN

»Wer den Hafen nicht kennt, in den er segeln will, für den ist kein Wind der richtige.«

SENECA

Ihr Praxiserfolg ist kein Zufall

Können Sie sich noch an die Zeit erinnern, als Sie Ihre eigene Praxisgründung in Angriff genommen haben? Vielleicht sind Sie aber auch gerade dabei, diese zu planen? Wir sind uns sicher, dass Sie eine klare Vorstellung und konkrete Ziele haben, beziehungsweise hatten, welche zahnmedizinischen Leistungen Sie anbieten werden, welche Honorierung Sie dafür ansetzen werden und welchen Honorarumsatz Sie in der Stunde, am Tag und am Jahresende erreichen wollen. Sie haben oder hatten ein klares Ziel vor Augen, wie Ihre Praxis aussehen soll und was Sie mit Ihrer Praxis erreichen wollen.

Der wirtschaftliche Erfolg der meisten Praxen bestätigt, dass die meisten Zahnärzte sehr planvoll vorgehen. Wir kennen kaum eine Praxis, die am Ende unrentabel wirtschaftet. Der Gewinn, den Zahnärzte mit ihrer Praxis nach einigen Jahren erwirtschaften, sichert ihnen in der Regel früh ein sechsstelliges Jahreseinkommen. Sie haben ihr Geschäft im Griff. Anhand der betriebswirtschaftlichen Praxisauswertung, die sie mit ihrem Steuerberater regelmäßig besprechen, sehen sie, wo sie mit ihrer Praxis wirtschaftlich stehen. Sie können darauf basierend Optimierungen einleiten und am Praxiserfolg schleifen, neue Ziele setzen und diese realisieren.

Wir gehen hier einmal davon aus, dass diese Beschreibung auch auf Sie und Ihre Praxis zutrifft. Doch wie sieht es mit Ihrer privaten finanziellen Planung aus? Zahnärzte drehen in der Regel finanziell ein großes Rad. Gibt es hier eine komplette Übersicht über Ihre ganzen Zahlungsströme wie für Ihre Praxis? Wissen Sie, wo Sie mit Ihren privaten Finanzen stehen und ob Ihr Plan am Ende aufgeht? Haben Sie überhaupt einen Plan? Haben Sie sich bei Ihren privaten Finanzen konkrete Ziele gesetzt? Wann sind Sie schuldenfrei? Und wann können Sie in Ihrer Praxis kürzertreten? Reicht Ihre Finanzstärke dann aus?

Sie müssen sich nicht grämen, wenn Sie auf diese Fragen noch keine Antworten haben. Sie gesellen sich damit zur Mehrheit der Zahnärzte in diesem Land. Die wenigsten Zahnärzte haben ein klares Bild ihrer finanziellen Zukunft. In unseren Erstgesprächen haben uns die wenigsten Zahnärzte eine finanzielle Vision wie etwa folgende vorstellen können:

»Ich möchte mit 58 Jahren finanziell unabhängig sein. Dann möchte ich weiter behandeln können, es aber nicht mehr müssen. Zehn bis zwölf Wochen Urlaub im Jahr und das Ganze bei einer Dreitagewoche. Dafür plane ich, mir eine passive Einkommensquelle aufzubauen. Ich möchte mir auf der einen Seite ein Immobilienportfolio aufbauen und mir über Mieteinnahmen ein passives Einkommen von zusätzlich 8.000 Euro monatlich auszahlen können. Gleichzeitig werde ich am Kapitalmarkt ein Investmentportfolio von 2 Millionen Euro aufbauen und mir durch Dividenden ein weiteres passives Einkommen ermöglichen. Dafür werde ich 20 Prozent meines Gewinns regelmäßig investieren.«

Klingt das utopisch? Vielleicht. Wir möchten Ihnen an dieser Stelle Mut machen. Das oben genannte Ziel ist tatsächlich in dieser oder ähnlicher Konstellation erreichbar. Allerdings nur, wenn Sie es klar vor Augen haben und wenn Sie einen Plan haben, den Sie konsequent umsetzen – wie mit Ihrer Praxis.

Wie wir Ihnen gerade aufgezeigt haben, bringen Sie als Zahnarzt in der Regel die erste Komponente für den Weg zur finanziellen Unabhängigkeit mit: eine solide Einkommensbasis. Nun geht es darum, etwas daraus zu machen. Damit kommen wir zur zweiten wichtigen Komponente, die Ihnen den Weg zur finanziellen Freiheit ebnet: dem finanziellen Fundament. Sie sollten erst einmal genau definieren, was Sie finanziell erreichen wollen. Darauf basierend erstellen Sie sich dann Ihren strategischen Finanzplan.

Ein Wunsch ist noch kein Ziel

Bevor wir Ihnen verraten, wie man eine strategische Finanzplanung aufbaut, werden wir Sie jetzt auffordern, Ihre finanziellen Ziele genau zu definieren. Das ist der Unterschied zwischen einem Wunsch und einem Ziel. Ein Wunsch ist ein Konjunktiv-Satz, der sinngemäß so beginnt: »Es wäre schön, wenn …«

Ein Ziel dagegen ist konkret. Und dafür nehmen Sie sich am besten ein Blatt Papier und einen Stift zur Hand und formulieren Ihre Ziele schriftlich. Das ist wichtig. Das zeigt unter anderem eine Studie der Universität Harvard, die zwischen 1979 und 1989 ihre Absolventen danach fragte, wer sich festgeschriebene Ziele für sein Leben gesetzt hatte und wer nicht. Das Ergebnis: 3 Prozent hatten schriftlich fixierte Ziele, 13 Prozent gaben generelle Ziele an und 84 Prozent hatten überhaupt keine Ziele. Zehn Jahre später fragten die Autoren der Studie bei ihren ehemaligen Absolventen erneut nach: Es stellte sich heraus, dass die 3 Prozent mit den schriftlichen Zielen in der Summe mehr verdienten und mehr Vermögen hatten als die übrigen 97 Prozent zusammen.

Ein Ziel formuliert man nicht mit »Ich würde gerne …«, sondern mit »Ich werde …«. Der nächste Schritt ist dann konsequenterweise ein Plan, in unserem Fall ein Finanzplan, um dieses Ziel zu erreichen. Wie schafft man das? Letztlich ganz simpel: Man formuliert einen Plan mit Zwischenzielen. Dafür sollten Sie für sich jetzt diese Fragen konkret beantworten:

Wann wollen Sie finanziell unabhängig sein?

 

Was würde das für Sie und Ihr Leben bedeuten?

 

Wie viel Geld brauchen Sie für Ihre finanzielle Sicherheit, Ihren Spielraum und Ihre Freiheit?

 

Wie viel Vermögen wollen und müssen Sie dafür aufbauen?

 

Wie viel von Ihrem Einkommen/Gewinn sind Sie bereit, dafür zu investieren?

 

Wie wollen Sie Ihr Geld strategisch dafür investieren?

 

Zögern Sie nicht. Tragen Sie, wenn Sie möchten, die Antworten hier sofort in die freien Textfelder ein. Dann haben Sie einen wichtigen Schritt auf Ihrem Weg in Ihre finanzielle Freiheit bereits getan.

Zielsetzung und Nachverfolgung sind die wesentlichen Bausteine, um die eigenen Potenziale auszuschöpfen. Wer diese Instrumente effektiv zu nutzen weiß, hebt einen wertvollen Schatz, der sich im Laufe der Zeit in barer Münze auszahlt. Lassen Sie uns nun gemeinsam Ihre finanziellen Ziele in konkrete Zahlen umwandeln.

Wie viel Geld benötigen Sie für Ihre Träume?Ihre Sicherheit? Ihre Unabhängigkeit?

Haben Sie sich schon mal Gedanken darüber gemacht, was Sie finanziell, also konkret in Zahlen, in Ihrem Leben erreichen wollen und was Ihre finanziellen Träume sind? Wenn nicht, dann helfen wir Ihnen jetzt, zu träumen und das Ganze in Zahlen zu gießen. Dazu beantworten Sie für sich folgende Fragen: Wie hoch ist der Preis für Ihre Träume? Konkret: Wie viel Geld brauchen Sie für Ihre finanzielle Sicherheit, wie viel für Ihre finanziellen Spielräume und wie viel für Ihre finanzielle Unabhängigkeit? Schätzen Sie mal. Das muss jetzt nicht exakt passen. Sind es 1 Million Euro? 4 Millionen? Oder brauchen Sie 10 Millionen Euro dafür? Schreiben Sie sich die Zahl auf – oder sofort hier in das Textfeld hinein.

 

Es ist wichtig, diese Zahl aufzuschreiben, weil Sie sie verankern und somit real machen. Wie den meisten Menschen wird Ihnen die Zahl wohl sehr hoch vorkommen. Schon bald werden Sie aber erkennen, warum dieser Schritt eine wichtige erste Handlung ist. Wir gehen jede Wette ein, dass die Summe, die Sie wirklich benötigen, um all Ihre Träume wahr werden zu lassen, weitaus geringer ist, als Sie glauben. Denn die Wahrheit ist, dass es letztendlich nicht um Geld geht, sondern um Emotionen. Denn das wahre Ziel ist der Lebensstil, den man sich wünscht, und nicht die konkreten Besitztümer selbst. Denken Sie also kurz darüber nach, was Sie wirklich mit Geld kaufen wollen und was Geld für Ihr Leben bedeuten würde.

Nun wollen wir uns die drei finanziellen Stufen – oder nennen wir sie »Träume« – ansehen. Welches persönliche finanzielle Ziel wollen Sie als Zahnarzt erreichen? Die finanzielle Sicherheit? Den finanziellen Spielraum? Oder die finanzielle Unabhängigkeit und Freiheit? Wahrscheinlich wecken diese Begrifflichkeiten bei Ihnen unterschiedliche emotionale Assoziationen. Was fühlt sich für Sie dabei am besten an? Lesen Sie sich Ihre Träume durch und suchen Sie sich denjenigen heraus, der Ihnen am wichtigsten ist.

Ich will finanzielle Sicherheit

Finanzielle Sicherheit bedeutet für Sie vielleicht, dass Sie nicht weiter behandeln müssen, sondern sich aussuchen können, wie viel Sie noch arbeiten wollen. Alle privaten Ausgaben werden komplett aus den Rücklagen und Anwartschaften gedeckt. Stellen Sie sich vor, Ihr aktueller Lebensmittelbedarf, die Miete, die Nebenkosten wie Wasser, Strom, Telefon und so weiter, die grundlegenden Transportbedürfnisse und die Versicherungskosten wie die Krankenversicherung sind für immer bezahlt. Sie müssen nie mehr dafür morgens aufstehen und in der Praxis behandeln. Sie würden sich wohl gut abgesichert fühlen, wenn all diese Kosten für immer abgedeckt wären. Versuchen Sie jetzt, die dafür nötigen Geldbeträge wie in der folgenden Tabelle für Ihre finanzielle Sicherheit zu definieren. Entweder Sie nehmen sich ein Blatt Papier oder tragen es gleich in diese Felder ein:

▶   Miete und/oder Nebenkosten:

___________ €

▶   Lebensmittel:

___________ €

▶   Versicherungen:

___________ €

▶   Gesundheit:

___________ €

▶   Fortbewegung:

___________ €

▶   Gesamte Monatsausgaben:

___________ €

Die meisten von Ihnen werden wahrscheinlich erstaunt sein, dass diese Ausgaben gar nicht so hoch sind. Denn viele Zahnärzte wohnen irgendwann in den eigenen vier Wänden, sodass die Miete entfällt. Finanzielle Sicherheit bedeutet nicht, im Luxus zu schwelgen, sondern letztendlich nur, die Grundbedürfnisse finanziell abzusichern. Die Ausgaben dafür sind individuell ausgeprägt. Für unsere Beispielsimulation nehmen wir an, dass Sie mit 58 Jahren entscheiden, nicht mehr behandeln zu wollen, und bis zum 88. Lebensjahr, also 30 Jahre lang, diesen Bedarf benötigen. Erfahrungsgemäß sinkt der Bedarf mit zunehmendem Alter. Aber das lassen wir hier unberücksichtigt. Vergessen Sie bei Ihrer Berechnung zudem nicht eine sichere Einkommensquelle, nämlich die Rentenzahlung aus dem Versorgungswerk. Diese würde zwar erst frühestens zum 62. Lebensjahr ausbezahlt werden, aber sie würde einen Teil Ihrer finanziellen Sicherheit mitfinanzieren. Sie erfahren die Höhe der zu erwartenden Zahlungen in Ihrer Renteninformation Ihres Versorgungswerks.

Der Tabelle in Grafik 2.2.1 entnehmen Sie, welches Kapitalvermögen Sie bei einer jeweiligen Brutto-Anlagerendite von 1 bis 4 Prozent benötigen. Bei einer Verzinsung Ihres Kapitalvermögens von beispielsweise 3 Prozent per annum und einer monatlichen Entnahme von 3.000 Euro benötigen Sie für einen Zeitraum von 30 Jahren ein Bruttoverrentungskapital von etwa 717.082 Euro, um nie wieder arbeiten zu müssen. Das Kapital wäre in unserem Beispiel nach 30 Jahren im Alter von 88 Jahren verbraucht.

Grafik 2.2.1; Quelle: eigene Berechnung Honorarfinanz AG

Diese Kalkulation basiert rein auf Bruttowerten, also ohne steuerliche Betrachtung und ohne Kosten für die Anlage.

Ich will finanziellen Spielraum

Die Absicherung der finanziellen Grundbedürfnisse sollte für Sie als Zahnarzt die Mindestanforderung sein – aber natürlich nicht das bestmögliche Ziel. Was Sie höchstwahrscheinlich anstreben wollen, ist die Finanzierung eines höheren Lebensstandards, auch lange nach Beendigung Ihres aktiven Berufslebens. Deshalb sollten Sie Ihr Zukunftsbudget definieren: für Ausgaben wie Ihre Urlaube und Freizeitaktivitäten, kulturelle Erlebnisse, Beauty und Lifestyle. Vergessen Sie nicht den kleineren oder größeren Luxus, den Sie sich vielleicht gönnen wollen. Die Bandbreite für Ihren möglichen finanziellen Spielraum ist groß und hängt wesentlich von Ihrem aktuellen Einkommen und damit Ihren Möglichkeiten ab, Vermögen aufzubauen. Bleiben Sie also realistisch: Versuchen Sie, die für Ihre zukünftigen Ansprüche nötigen Geldbeträge wie in der folgenden Tabelle für Ihre finanziellen Spielräume zu definieren. Auch hierfür nehmen Sie sich entweder ein Blatt Papier oder tragen es gleich in die folgenden Felder ein:

▶   Reisen:

___________ €

▶   Freizeitaktivitäten/Hobbys:

___________ €

▶   Kulturelles:

___________ €

▶   Beauty/Lifestyle:

___________ €

▶   Kleinerer/größerer Luxus:

___________ €

▶   Gesamte Monatsausgaben:

___________ €

Der Tabelle in Grafik 2.2.2 können Sie entnehmen, wie viel Kapital Sie aufbauen müssen, um Ihren finanziellen Spielraum im Alter zu sichern. Die Berechnung berücksichtigt die monatliche Entnahme des oben genannten Betrages von Ihrem aufgebauten Vermögen, das sich wie oben in der ersten Zeile angegeben verzinst.

Grafik 2.2.2; Quelle: eigene Berechnung Honorarfinanz AG

Diese Kalkulation basiert rein auf Bruttowerten, also ohne steuerliche Betrachtung und ohne Kosten für die Anlage.

Und so lesen Sie die Tabelle: Wenn Sie monatlich zum Beispiel 5.000 Euro für die oben genannten Ausgaben entnehmen wollen und Ihr Kapital mit 3 Prozent verzinst wird, benötigen Sie ein Vermögen von 1.195.137 Euro, damit Sie 30 Jahre lang diesen finanziellen Spielraum nutzen können. Umgekehrt bedeutet das: Angenommen, Sie sind 58 Jahre alt und haben 1.195.137 Euro an Vermögen aufgebaut, dann könnten Sie dieser Kalkulation zufolge bis zum 88. Lebensjahr zusätzlich zum Bedarf Ihrer finanziellen Sicherheit jeden Monat 5.000 Euro entnehmen. Ihr Lebensstandard, so wie Sie ihn sich wünschen, wäre somit gedeckt. Wichtig: Die große Unbekannte in diesem Spiel ist die jährliche Rendite. Deshalb sollten Sie hier vorsichtig planen.

An dieser Stelle ziehen wir eine Zwischenbilanz. Wir addieren die beiden benötigten Bruttovermögenswerte. Um in unserem Beispiel Ihre finanzielle Sicherheit und Ihren finanziellen Spielraum in Höhe von insgesamt 8.000 Euro zu finanzieren, benötigen Sie ein Gesamtbruttovermögen von 1.912.219 Euro (die Summe aus 717.082 Euro aus Grafik 2.2.1 und 1.195.137 Euro aus Grafik 2.2.2). Das klingt jetzt sehr konkret, ist aber nur ein Schätzwert. Denn eine Finanzkalkulation, die alle Unwägbarkeiten berücksichtigt, die Ihnen auf Ihrem Lebensweg in den kommenden 30 Jahre begegnen können, ist natürlich nicht möglich. Viele Parameter werden sich im Laufe der Zeit verändern. Allein schon die Schätzung der zukünftigen durchschnittlichen Bruttorendite kann nur eine Annäherung an die Realität sein. Krankheit, Tod, Scheidung, aber auch Hochzeiten, Enkel und glückliche Zufälle werden an Ihren Prognosen rütteln. Doch es ist gar nicht das Ziel der oben angegebenen Tabellen, Ihnen einen verlässlichen Finanzplan in Stein zu meißeln, sondern Ihnen ein Gefühl für die Kapitalgrößen zu geben, die Sie benötigen, um in Zukunft ein möglichst sorgenfreies Leben zu leben. Zudem erfahren Sie dadurch, wo Sie aktuell bereits mit Ihrem Vermögensaufbau auf dem Weg zu Ihrem Ziel stehen – und welchen Weg Sie noch vor sich haben.

Ich will finanzielle Freiheit