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Bei seinem Besuch dieser Bar lernt er die Regeln kennen, die dort herrschen. Für das richtige Trinkgeld gibt es etwas mehr als einen Cocktail, zum Beispiel im Stehen gleich hinter der Bar. Nur … wer ist dieser Mann, der offenbar ein strenges Auge auf die Bardame geworfen hat? Ihm sind die Regeln wohl schon länger vertraut … weil er sie gemacht hat?
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Veröffentlichungsjahr: 2018
Gin Tonic, aber mit etwas Wasser statt Gin. War doch nicht so übel. Diese Dame hinter der Bar hatte Albert für eine Sekunden schräg angesehen, sich aber dann an die Arbeit gemacht. Zwar hatte er kein Problem mit Alkohol, wollte aber lieber einen klaren Kopf bewahren. Oder vielleicht gleich einen der alkoholfreien Coctails mit „Virgin“ aus der Karte. Aber er wollte nicht sofort zu viel Schmunzeln auf sich ziehen. Da musst du hingehen, unbedingt, war dort als angeblicher Geheimtipp gestanden.
Er sah sich nochmals in Ruhe um, während er so auf dem Barhocker saß. Zwar waren hier ausschließlich Erwachsene, aber sonst sah es fast wie ein übliches Lokal aus. Die Fenster waren nicht rot verklebt, und der Laden trug auch keinen anrüchig klingenden Namen oder so. Das war doch sonst üblich, wenn die Leute nicht wirklich wegen der Cocktails hier herkamen, oder? Neben ihm saß einer, der sich wohl eher zufällig hierher verirrt haben dürfte. Ein anderer Mann schien ebenfalls durchaus seine Blicke auf die Bardame geworfen zu haben. Immerhin wirkte ihre Oberweite üppig, ohne wirklich aufdringlich zu sein. Der doch recht große Ausschnitt bei ihr ließ sogar etwas erkennen und nicht nur erahnen. Sie wirkte eher schlank und doch an den richtigen Stellen kurvig. Eine Frau, die hinsichtlich ihrer Tätigkeiten nicht komplett ausgelastet aussah, und drei Männer, die sie ständig beobachteten – das konnte kein Zufall sein.
Bei dem einen Typen, der offenbar zufällige Laufkundschaft war, schien ihr Blick eher „Was willst du hier bitte?“ zu sagen. Der andere … flirtete offenbar mit ihr, oder zumindest sah es so aus. Wenn das hier ein Wettbewerb sein sollte, welcher Art auch immer, standen die Chancen von Albert nicht so übel. Als er Blickkontakt mit ihr aufnehmen konnte, wirkte er auf sie wohl für einen Moment, als wollte er noch etwas bestellen. Doch sie verstand, dass es „vielleicht später“ bedeutete, und lächelte ihm noch ein Weile zu. Länger als dem anderen Mann, dem er ebenfalls gute Chancen zugestand. Nur … Chancen bei was? Es war die Rede davon gewesen, dass hier … nur sah es eben nicht ganz so aus.
Der Mann mit den geringsten Chancen stand auf, und wurde von ihr mit einem „Was, so wenig Trinkgeld?“-Blick bedacht. Sonst saßen noch einige Leute an den kleinen Tischen, doch sehr voll war es nicht. Wie es jetzt mit dem … Wettbewerb weiterging? Die Bardame kam auf Albert zu. Nein, zuerst lockte sie ihn mit einer Fingerbewegung, und er beugte sich leicht nach vorne.
„Noch einen Wunsch?“, fragte sie halblaut und gehaucht.
„Ich habe gehört, dass …“
„So, so, was hast du denn gehört, mein Lieber?“
„Dass es hier …“, antwortete er und beugte sich weiter zu ihr, „… besondere Angebote gibt.“
Sie sah ihn für mehrere Sekunden mit beinahe weit aufgerissenen Augen an. War er zu weit gegangen? Was machte der verbleibende Typ? Ging er, oder machte er sich lediglich auf die Suche nach der Toilette? Etwas lag in der Luft, nur zwischen dieser Frau und Albert, und auf einmal lächelte sie. Innerhalb von Sekunden … baute sich in seiner Hose etwas auf, das vorher höchstens im Hintergrund gelauert hatte.
„Das kann schon sein“, meinte sie. „Könnte auch sein, dass das von den Trinkgeldern abhängt.“
„Ja, also …“