Von der Rettungshausbewegung zur heilpädagogischen Arbeit im Heim - Klaus Rainer Martin - kostenlos E-Book

Von der Rettungshausbewegung zur heilpädagogischen Arbeit im Heim E-Book

Klaus-Rainer Martin

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Beschreibung

Ohne die Aussagen von Comenius, Rousseau, Pestalozzi und Fröbel wären das pädagogische Handeln von August Hermann Francke, Johannes Falk und Johann Hinrich Wichern nicht denkbar, welche die ersten Rettungshäuser in Deutschland gründeten, die nicht mehr Anhängsel örtlicher Gefängnisse waren, sondern eigenständige Einrichtungen, welche bei aller Unterschiedlichkeit Schulbildung, das Erlernen eines handwerklichen Berufes und die Befähigung zu einer eigenständigen Lebensführung zum Inhalt hatten.   Am 3. Oktober 1990 trat ein neues Kinder- und Jugendhilfegesetz (KJHG) in den neuen und am 1. Januar 1991 in den alten Bundesländern als achtes Buch des Sozialgesetzbuches (SGB VIII) in Kraft und löste damit die gesetzlichen Regelungen des Jugendhilferechts der DDR und das westdeutsche Jugendwohlfahrtsgesetz (JWG) ab. Seitdem hat Heimerziehung eine Vielfalt von Betreuungsformen entwickelt, wie z.B. betreute Jugendwohnungen, Projekte im Ausland oder Projekte der Erlebnispädagogik.

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Klaus Rainer Martin

Von der Rettungshausbewegung zur heilpädagogischen Arbeit im Heim

ein kurzer historischer Abriss

BookRix GmbH & Co. KG80331 München

Von der Rettungshausbewegung zur heilpädagogischen Arbeit im Heim

ein kurzer historischer Abriss        

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Vorbemerkungen

Ab wann es die Gesellschaft als ihre Aufgabe ansah, sich um die Kinder und Jugendlichen zu kümmern, welche aus unterschiedlichen Gründen nicht in ihrem Familienverbund leben konnten, oder die in der Gesellschaft irgendwie auffällig wurden, lässt sich nicht genau ermitteln. Die Entwicklung ist wohl auch von Region zu Region unterschiedlich verlaufen. Fest steht allerdings, dass die Zahl der Kinder und Jugendlichen, die unversorgt leben mussten, weil sie aus ihren Familienbindungen herausgefallen waren, in den Gegenden zunahm, in welchen sich die Arbeit von landwirtschaftlicher Prägung zu einer industriell geprägten Arbeit in den Fabriken entwickelte. Während in ländlichen Gegenden Kinderarbeit noch in das Gemeinschaftsleben eingebunden war und Kinder ohne Anbindung an die eigene Familie zumeist trotzdem noch in eine überschaubare Gemeinschaft einbezogen waren, wurden Kinder und Jugendliche in Regionen, in denen sich Fabriken entwickelten, zunehmend ausgegrenzt.- Der dänische Schriftsteller Martin Andersen Nexö (1869-1954) beschreibt das in seinem 1910 erschienenen Roman „Pelle der Eroberer“ auf sehr anschauliche Weise.

 

In größeren Städten wie Hamburg wurden Kinder und Jugendliche, welche ohne familiäre Bindung auf der Straße lebten, sich zu Banden zusammenschlossen und ihren Lebensunterhalt durch Diebstähle und regelrechte Raubzüge bestritten, zu einem zunehmenden Problem. Staatlicherseits begegnete man diesem Problem, indem man den Gefängnissen gesonderte Abteilungen, Zuchtanstalten, zuordnete, in denen diese Kinder und Jugendlichen von der Gesellschaft weggesperrt wurden. – Die Kinder und Jugendlichen hingegen entwickelten zunehmend Strategien, wie sie sich solchen staatlichen Zugriffen entziehen konnten. Und in den sich zunehmend bildenden Fabriken wurden diese Kinder zunehmend als billige Arbeitskräfte ausgenutzt. Man bot ihnen zumeist direkt auf dem Fabrikgelände Unterkunftsmöglichkeiten, wo sie eher hausen als wohnen konnten. So entwickelte sich im 18. und 19. Jahrhundert nicht nur ein Fabrikarbeiter-Proletariat, sondern auch eine große Gruppe von Kinderarbeitern. Die staatlichen Stellen waren froh, dass damit das Problem der marodierenden Jugendbanden, um das sie sich kümmern mussten, kleiner wurde. Erst als beispielsweise in Preußen bei der Musterung junger Männer für den Militärdienst viele von Ihnen wegen zu früher Kinderarbeit körperliche Schäden aufwiesen, wurden Gesetze zum Schutze junger Kinder vor Kinderarbeit erlassen.