Von Diamanten, Kackkrusten und Gold-Glitzer-Einhorn-Feenstaub-Dekolack - Danilo Assmann - E-Book

Von Diamanten, Kackkrusten und Gold-Glitzer-Einhorn-Feenstaub-Dekolack E-Book

Danilo Assmann

0,0

Beschreibung

Geschichten, Bilder, Modelle und ein bisschen Mathe – um echte Beziehung zu lernen. Leichter, als du denkst. "Du musst darüber ein Buch schreiben!" – Dieser Satz fiel immer wieder in 15 Jahren Change, Coaching, Persönlichkeitsentwicklung und der Begleitung von Beziehungen und Trennungen. Raus aus der UnBeziehung und hinein in echte, authentische Begegnung. Aber: Nur weil man gut kochen kann, eröffnet man ja kein Restaurant. Und doch habe ich dieses Buch geschrieben. Herausgekommen sind über 800 Seiten – doch wer liest das? Deshalb findest du hier die essentiellen 20 %, die 80 % deiner Fragen beantworten. Denn Beziehung ist alles: Ob Partner, Familie und Kinder, Schulklasse, Team, Freunde, Verein, Partei oder Kirche – wo immer Menschen zusammen sind, geht es um Beziehungen. Das ist dein Reduced-to-the-Max-Guide, dein Beziehungskompass, der dir hilft, in Beziehungsthemen sicher und entspannt zu navigieren. Drei zentrale Tools – verpackt in Bildern und Modellen – unterstützen dich dabei. Denn kein Bild funktioniert für alle, aber eines passt sicher für dich. Entwickelt und erprobt mit Gen Z, aber auch Millennials und Boomer finden sich darin wieder. Für alle, die echte Beziehungen lernen wollen.

Sie lesen das E-Book in den Legimi-Apps auf:

Android
iOS
von Legimi
zertifizierten E-Readern
Kindle™-E-Readern
(für ausgewählte Pakete)

Seitenzahl: 219

Veröffentlichungsjahr: 2024

Das E-Book (TTS) können Sie hören im Abo „Legimi Premium” in Legimi-Apps auf:

Android
iOS
Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



 

 

Von Diamanten, Kackkrusten und Gold-Glitzer-Einhorn-Feenstaub-Dekolack

Der „Essential Guide“ für funktionierende Beziehungen. Geschichten, Bilder, Modelle und ein bisschen Mathe – um echte Beziehung zu lernen. Leichter, als du denkst.

 

8min-we: Mit nur 8 Minuten täglich kannst du beginnen, dein Leben nachhaltig zu verändern. Keine Überforderung, keine komplizierten Methoden – sondern kleine Schritte, die einen wundervollen Unterschied machen können.

Danilo Assmann glaubt seit über 20 Jahren: bedingungslose Liebe und Annahme sind der Schlüssel zu einem erfüllten Leben. Aus einer Leidenschaft wurde seine Berufung. In hunderten Begegnungen und tausenden Gesprächen hat er die Bilder und Modelle entwickelt, die dieses Buch mit dir teilt.

Echte Veränderung beginnt klein – und sie beginnt jetzt. 

Lass dich inspirieren und entdecke, wie wenig es braucht, um viel zu bewirken.

 

Von Diamanten, Kackkrusten und Gold-Glitzer-Einhorn-Feenstaub-Dekolack

Der „Essential Guide“ für funktionierende Beziehungen. Geschichten, Bilder, Modelle und ein bisschen Mathe – um echte Beziehung zu lernen. Leichter, als du denkst.

 

Copyright © 2024 Danilo Assmann, 8min-we.org 

v.1.0, 2024-12-04 

 

alle Grafiken © 2024 Danilo Assmann, 8min-we.org

Logos und Emojis gehören den jeweiligen Marken

verwendete Cliparts aus OpenOffice (Creative Commons Licence) 

verwendete Fotos von pexels.com

 

Ein großer Dank und die Bitte um Vergebung, an euch, die ihr alle meine Fehler sehen und aushalten musstet. 

Danke euch Vieren, dass ihr meine schlechteste und beste Seite hervorgebracht habt. 

Vorwort

Vielleicht ist es 20 Jahre her – ich weiß es nicht mehr genau. Aber ich erinnere mich an diesen einen Moment, in dem ich plötzlich wusste: bedingungslose Liebe und Annahme sind die Antwort. Auf so viele Fragen. Fragen, die mit Beziehungen, Familie, Schule oder dem Arbeitsumfeld zu tun haben. Doch damals wusste ich noch nicht genau, warum das so ist.

Also begann ich zu suchen. Und landete im Kaninchenbau von Psychologie, Soziologie und allem, was links und rechts davon liegt. Auf dieser Reise gab es hunderte Gespräche mit Menschen aus verschiedenen Kulturen, Altersgruppen und Lebensrealitäten – von Gen Z bis Millennials, von Kenia bis hierher. Immer wieder hörte ich: „Du musst ein Buch schreiben über das, was du erzählst und zeigst.“ 

Natürlich wusste ich, wie viel Arbeit das bedeutet. Nur weil ich manchmal gut koche, heißt das ja nicht, dass ich ein Restaurant aufmachen sollte, oder? Aber 2021 habe ich mich trotzdem hingesetzt. Ich dachte, es würde vielleicht 90 Seiten werden. Vielleicht 150. Mit ein paar Bildern.

Doch als ich bei 800 Seiten angekommen war und immer noch nicht fertig war, wusste ich: So geht es nicht. Es war einfach zu viel. Zu viel auf einmal. Und dann kommt noch die Sache mit dem Verlag und dem Warten – das dauert Jahre.

Ein Freund sagte zu mir: „Wann kommt das Buch raus? Was tust du, damit es Menschen jetzt erreichen kann?“ Und er hatte recht. Ich hatte immer noch Ausreden, warum es „noch nicht fertig“ sei. Dabei geht es gar nicht um Perfektion. Es geht darum, das Wesentliche herauszuholen.

Was ist der absolute Kern? Die 20 %, die bewirken, dass eure Lebens- und vor allem Beziehungsqualität um 80 % steigt? Genau darum geht es. Um Perspektivwechsel.

Nicht um Techniken oder Methoden, die euch in neue Rollen drängen. Sondern um einen anderen Blick auf euch selbst und die Welt – einen Blick, der euch hilft, authentisch mit euch selbst und anderen umzugehen.

Heute, genau drei Jahre nach meiner ersten Schreibsession in der Türkei, habe ich für euch drei einfach zugängliche Perspektiven auf 140 Seiten zusammengestellt. Der Rest wird kommen. Für alle, die tiefer graben wollen.

Warum diese Arbeit? Weil ich euch sehe. Weil ich euch liebe. Und weil ich mir wünsche, dass ihr euch durch die Augen der Liebe sehen könnt. Dass ihr erkennt, wie weit ihr schon der Mensch seid, den die Welt braucht.

Das ist kein Aufruf, „nett und lieb“ zu sein. Es geht darum, echt zu werden. Alle Rollen und Masken abzulegen. Und das Wunder in euch zu entdecken. Das Geschenk, das ihr seid – auch wenn ihr es bisher nicht sehen konntet.

Dieses Buch spricht nicht nur euren Neocortex an – das rationale Gehirn. Es fordert euch auf, auch auf eure emotionale und soziale Intelligenz zu vertrauen. Auf euren Limbi, euer limbisches System. Denn wenn wir nur rational bleiben, spielen wir am Ende wieder nur eine neue Rolle.

Verstehen ist einfach. Aber die Anwendung braucht Übung. Deshalb lade ich euch ein, mit den drei Werkzeugen aus diesem Buch – Diamant, Raute und Atelier – die Welt mit anderen Augen zu sehen.

Je früher ihr euch darauf einlasst, desto lebendiger wird euer Leben. Lasst uns loslegen. 

Trigger-Werbung, nicht Warning

Trigger sind wie Schmerzpunkte einer Wunde – unangenehm, ja, aber auch unglaublich wertvoll. Sie sind Wegweiser. Doch das Konzept der Trigger-Vermeidung ist ein Schutzmechanismus des Traumas. Es ist, als würde das Trauma alles daransetzen, um zu bleiben, wo es ist.

Wenn wir das nicht wollen, dann müssen wir die Trigger nicht meiden, sondern ihnen folgen. So wie bei einer guten ärztlichen Anamnese: Der Schmerz zeigt uns, wo wir genauer hinschauen müssen. Stell dir vor, eine Ärztin tastet dich ab und jedes Mal, wenn du „Au“ sagst, antwortet sie: „Oh, das lassen wir mal lieber, das wird schon von allein.“ Es gäbe nie eine Diagnose. Nie eine Heilung. Und, je nachdem, was wehgetan hat, wärst du vermutlich schnell tot.

So ist es auch mit Triggern: Sie sind da, um dich auf etwas aufmerksam zu machen – auf dein Thema, auf deinen Widerstand.

Aber heißt das, dass du sofort etwas ändern musst? Dass du etwas falsch machst? Nein. 

Wir alle haben das Recht, auch unser Unglück zu wählen. Ob Glück oder Unglück – es ist nur eine Entscheidung. Was ich mir wünsche, ist, dass du diese Entscheidung triffst – und nicht dein Schmerz. Denn die Wahl sollte bei dir liegen. Und genau das möchte dieses Buch dir zeigen.

Und für die Entscheidung müssen wir wissen, wo wir stehen. Was ist in unserem Leben los. Sind wir frei oder nicht? Wir brauchen zuerst eine Untersuchung. Und dafür bekommst du hier die Werkzeuge. 

“So if I give you a glass of water and then I piss in it and then I add sugar it doesn’t remove the piss. … This is what we don’t understand about trauma. Removing the piss requires removing the piss no amount of sugar will take it out of the drink… No amount building something good will remove something bad” 

(Alok Kanoija)

„Wenn ich dir ein Glas Wasser gebe, in das ich pisse, und dann Zucker hinzufüge, wird die Pisse nicht entfernt. … Das ist es, was wir an Trauma nicht verstehen. Um die Pisse zu entfernen, muss die Pisse entfernt werden, keine Menge Zucker wird sie aus dem Getränk entfernen … Keine Menge, die etwas Gutes aufbaut, wird etwas Schlechtes entfernen.“

Machen wir uns also daran, herauszufinden, was Wasser, Pisse und Zucker in unserem Leben ist.

Danach kannst du immer noch wählen, welches Glas du möchtest. 

Inhaltsverzeichnis

Vorwort 

Trigger-Werbung, nicht Warning 

Wir starten unsere Reise 

Worum es geht 

Warum Beziehungen als Haupt-Beispiel? 

Der elektrische Zaun 

„Living in the box?“ 

Die Beziehungsillusion 

Diamanten, Kackkrusten und Gold-Glitzer-Einhorn-Feenstaub-Dekolack 

Verletzlichkeit 

Die Raute 

Konsequenzen aus der Raute 

„Verlieben ist wie Verlaufen“ 

Beispiel: Lena und Martina 

Von Nice-Guys, Fuck-Boys und Alphas 

Geschlecht 

Mal die Begriffe klären 

Geschlecht, Feminismus und Patriarchat 

Kollision der Welten 

Ein neues Programm 

„Hurt people hurt people“ 

Ingo und Symmetrie des Schmerzes: „Ich verletzte dich so, wie du mich verletzt hast“ 

Das Atelier-Modell 

Kennenlernen/Verlieben 

Beziehung 

Liebe 

Ein vertiefendes Bild für Beziehungen: Brücken zwischen Herzen 

Lernen von Eichhörnchen 

„Vergnügen ist das größte, einzelne Hindernis für Zufriedenheit“ 

Coaching, Therapie und Heilung 

Ansatzpunkt 

Mathematik 

Balance Theorie 

8min.we 

Der Traum 

Die Idee 

Nachwort 

„Und jetzt bin ich allein gelassen?“ 

Ressourcen 

Dein Leben 

Definitionen 

 

Wir starten unsere Reise

Worum es geht

Unser Ziel

Ich fahre mal wieder U-Bahn. Links gegenüber, auf der anderen Seite vom Gang, sitzt eine Mutter mit ihrem kleinen Mädchen. Die Mutter ist weiß, das Mädchen, vielleicht drei, hat eine Haut wie Milchschokolade und lange braune Locken. Das kleine Mädchen sitzt da also und plappert leise vor sich hin, freut sich am Leben und ist stolz auf alles, was es kann. Beim Anziehen der Jacke braucht es noch die Mama, aber den Reißverschluss kann sie schon alleine zumachen. Und sie versteht auch alleine, dass sie jetzt die Jacke braucht, damit sie nicht krank wird.

Man kann diesem kleinen Kopf förmlich beim Lernen, Begreifen, Staunen und Freuen zuschauen. Dann steht sie auf, setzt sich bei der Mama auf den Schoß – sodass sie Gesicht zu Gesicht sitzen – erzählt noch was und dann drückt sie ihre Mama. Die Mutter ist die ganze Zeit präsent, aber entspannt. Und auch bei der Umarmung ist sie da, aber kann das Gesicht ihrer Tochter nicht sehen. Wenn je ein Gesicht ein „alles ist richtig und ich feiere das“ ausdrücken konnte, dann das Gesicht von dem kleinen lockigen Mädchen in diesem Moment. Es war nicht nur ein „ich bin okay – du bist okay“, sondern ein „ich bin ein Knüller - du bist ein Knüller und dass wir zusammen sind, ist der größte Hammer der Welt“. 

Das Gefühl am absolut richtigen Platz zu sein. Und selbst absolut richtig zu sein. Alle Bedürfnisse äußern zu können und absolut sicher zu sein.

Als sie dann zwei Stationen später aussteigen und alles groß und durcheinander ist, steht das kleine Mädchen da an der Hand ihrer Mama, strahlt und lacht mit großen Augen und sagt „ich habe Angst“. Das ist eine gute Art, Angst zu haben. Zu wissen, dass man jetzt alleine überfordert ist und nicht weiß was kommt, aber ein Urvertrauen in jemanden und auch ins Leben zu haben.

Ich sehe das und staune. Ich denke, das ist der Kern von allem, worüber ich schreiben möchte. Das ist der Kern, wie wir sein wollen. Das ist der Kern von Beziehung. Dieses Mädchen war völlig authentisch. Neugierig, stolz, sicher, ängstlich, offen… Alles konnte und durfte gesagt werden.

Kennt ihr die Kinder, die schon nach 10 Sekunden nerven? Die wurden programmiert, dass sie eine Rolle spielen müssen. Da ist immer Theater und Drama.

„Wenn wir Rollen spielen, ist unser Leben Theater und Drama.“

(Danilo Assmann)

Die meisten von uns haben diese Geborgenheit vom kleinen lockigen Mädchen nie erlebt oder wir können uns nicht mehr erinnern. Viele von uns glauben, dass das Leben kein Wunschkonzert ist und ich mich besser früh dran gewöhne.

Das sind Glaubenssätze, die Beziehungen in unserem Leben verhindern.

Wir sind genau für diese Art von Beziehung gemacht. Und es gibt keinen Grund, dass es nur manchen wenigen 3-Jährigen vorbehalten ist.

Diese Art von Nähe – ohne Hintergedanken, Handel und Sicherheitsnetz – wollen wir kennenlernen und leben. Das ist das Ziel von allem, was auf den folgenden Seiten kommt. Diese Art von Vertrauen und Beziehung wieder aufzubauen, aber auch zu erkennen, wo wir uns das selbst nicht erlauben und es verloren haben. [siehe „Living in the box?“] 

Was ist die Lösung?

Die Antwort ist so unglaublich banal und einfach, dass niemand es glauben will: Beziehung. Und Beziehung braucht als Fundament bedingungslose Liebe und Annahme.

Egal was du hast und was dich umtreibt, du kannst es hinter dir lassen, wenn du vom Benutzen von Menschen, zum Begegnen übergehst.

Annie Lennox sang schon in Sweet Dreams über den aktuellen Zustand.

I travel the world and the seven seas Everybody′s looking for something Some of them want to use you Some of them want to get used by you Some of them want to abuse you Some of them want to be abused 

Das ist der Kern des Problems. Fertig. Das sind 95% von uns Menschen. Und wir sind den anderen 5% – denen wie das kleine lockige Mädchen – noch nicht begegnet.

Solange andere Menschen nur Spielfiguren in unserem Leben sind und wir uns auch nur als Spielfigur sehen, wird der Schmerz und das „ich bin nicht genug“ [siehe „Living in the box?“], der Kern unseres Lebens bleiben. Wir werden in Rollen und Funktionen stecken bleiben. Und andere Menschen werden uns in ihren Rollen und Funktionen ausreichen. Wir haben nie etwas anderes erlebt und können uns nichts anderes vorstellen.

Deswegen wollen wir verstehen lernen, was Benutzen ist und warum wir es tun und zulassen. Und wir wollen Begegnen lernen.

Wir haben Liebe und Begegnung nie erlebt. Jetzt kommen gleich tausend „ABER“. Wir hatten doch Beziehungen, Freundschaften, Ehen, Kinder, Eltern, Sex, … das ist doch Begegnung! Das sind alles nur Begriffe, die eine Fata Morgana solide erscheinen lassen können. Wir müssen der Sache auf den Grund gehen und testen, wie stabil es wirklich ist.

Und ja, alles ist irgendwie Beziehung, aber wir brauchen da unterschiedliche Begriffe, um das Gute, von dem, was uns krank macht, zu unterscheiden. Was ist echt und was ist nur Illusion oder Selbstbetrug? Was ist solide oder nur eine Fassade? Was ist Medizin und was ist Gift?

Beziehung (und Begegnung) verwende ich, wenn möglich, nur für das, was echte Beziehung ist [Das Atelier-Modell, Ein vertiefendes Bild für Beziehungen: Brücken zwischen Herzen]. Daneben haben wir Kontakt, Zweckgemeinschaft oder UnBeziehung. Das sieht von außen alles wie Beziehung aus, aber ist etwas völlig anderes. Dasselbe gilt für den Begriff der Liebe. Meistens meinen wir etwas komplett anderes, wenn wir dieses Wort benutzen.

Der Effekt

Deine Vorstellung von Liebe ändert sich und du weißt, dass du liebenswert bist. Wir benutzen Liebe für viele Dinge, die mit Liebe nichts zu tun haben. Das kam mit der Romantik. Also der Epoche der Romantik. Ziemlich verkorkst das alles.

Wenn wir heute über „Leadership“ reden, sollten wir über Liebe reden. Ich helfe anderen, dass sie strahlen. Wir helfen uns gegenseitig, dass wir strahlen. Das führt in eine Aufwärtsspirale „Was ist das Beste für das System“. Das ist der Kern von Liebe und das ist die Aufgabe von Leadership. Nicht Ego, nicht abwerten, sondern gesundes Wachstum und Entfaltung.

Wir leben schon so lange in einer Perspektive des Defizits, dass dieses Umdenken sehr schwer werden wird. Dabei ist es einfach, aber nicht leicht.

Das ist, als hätten wir als Gesellschaft durch einen Unfall das Laufen verlernt. Laufen ist nun wirklich einfach. Aber wenn ich es neu lernen muss, dann ist es richtig schwer.

So ist es mit der Liebe. Wir haben sie verlernt. Wir wissen tief drinnen, wie es sein sollte, aber es ist richtig hart das neu zu lernen.

„Wir haben Bedürfnisse. Werden die nicht erfüllt, suchen wir uns Kompensationen. Alles Leid kommt von den Kompensationen.“

(unbekannter TikToker)

Das ist die Grundstory, von diesem Buch und unserem Leben. Unsere Bedürfnisse zu verstehen, die Kompensation zu erkennen und das Leid richtig zuzuordnen. In diesem Buch, geht es vor allem um die Perspektive, wie wir auf uns und andere schauen. Wenn wir das verinnerlicht haben, werden wir die Welt und die Menschen mit anderen Augen sehen.

Das ist ein Game-Changer.

Im echten Leben kommt oft die Frage: „Aber was passiert, wenn ich die Perspektive wechsle, aber mein:e Partner:in nicht?“

Das ist ein Risiko. Ich kenne Fälle, in denen dann beide den Weg gegangen sind. Ich kenne auch Fälle, wo sie sich dann verloren haben.

Aber „verloren“ ist das Stichwort. Bevor ich die Perspektive wechsle, habe ich mich ja selbst verloren. Wir sind also nur zwei leere Hüllen, zwei Zombies, die nebeneinander in der UnBeziehung1 sind. Also was hilft es mir, wenn ich daran festhalte und mich selbst verloren habe?

Generell versuche ich viele Geschichten und Perspektiven anzubieten. Es ist nicht wichtig, dass die alle für dich funktionieren. Wenn du aus dem Buch zwei Gedanken mitnimmst, die im Alltag funktionieren, dann ist es mehr als lohnend gewesen. Markiere dir die Gedanken, die neu sind. Es geht nicht darum, das Buch gelesen zu haben, sondern dass ein wenig von den Bildern Teil deines Denkens wird. Nur dann hat es überhaupt einen Effekt. Nicht theoretisches Wissen zählt, sondern eine veränderte Perspektive, eine neue innere Sichtweise und Haltung, die deine reale Lebensqualität erhöht.

Der Großteil der Geschichten handelt von UnBeziehungen, damit wir die Möglichkeit haben, sie von echten Beziehungen zu unterscheiden. Das ist wohl die größte Hürde, dass wir – um bei dem Bild vom Anfang zu bleiben – auf dem Boden rumrutschen und einfach sagen „das ist das neue Laufen“. Dann werde ich nie das Bedürfnis haben, wieder Laufen zu lernen.

Die Erklärung von David Sutcliffe fand ich schön: „Warum du dich selbst sabotierst? Du wurdest verletzt und hast dann – unbewusst – beschlossen, dass du dich nie mehr verletzlich machst. Vielleicht hast du es sogar laut ausgesprochen und dir den Schwur gegeben. 

Du wirst es nicht mehr zulassen, dass dir wieder so ein Schmerz zugefügt wird. Damit hast du auch geschworen, nie mehr danach zu fragen, dass deine Bedürfnisse erfüllt werden (was du brauchst), nie mehr dein Herz zu öffnen, nie mehr zu vertrauen, nie mehr wirklich ganz da zu sein, niemals mehr zu zeigen, wer du wirklich bist. 

Das war der perfekte Weg dich zu schützen und etwas Kontrolle zurückzubekommen, gerade als du dich machtlos fühltest. 

Die Kosten dieser Entscheidung sind ein Leben im Alarmzustand. 

Wenn du Liebe, Vertrauen, Wachstum, Nähe möchtest, dann startet dieses Programm und wird dich „beschützen“. Prokrastination, Abhängigkeit, Isolation, Vermeidung, Perfektionismus, … Aber eigentlich ist es nur Angst. Angst, wieder verletzt zu werden. 

Es ist wichtig zu verstehen, dass das Kind den Schmerz nicht noch mal ertragen hätte, aber du kannst es jetzt und du musst es.“ 

Was ist echt und was fake? Was macht uns gesund und was macht uns krank? Was macht nur high und was wirklich happy?

Wie bei Spritzen: Ich muss wissen, was drin ist. Ist es Medizin oder Gift? Von außen sieht das alles gleich aus.

Ich wünsche euch, dass ihr Laufen lernt und euer Leben nicht verpasst. Wir haben nur eins. Es ist wunderschön und so wertvoll.

Warum Beziehungen als Haupt-Beispiel?

Warum schreibe ich so viel über Beziehung, Sex und Co? Wenn wir über Heilung sprechen, bedeutet das, dass wir unseren Junkie heilen. Dass wir sie/ihn/es gesund lieben.

Abbildung 1: Ohne Bindung suchen wir einen verfügbaren Trost. Sucht (Junkie) ist Flucht und Betäubung. Ablenkung von der Leere; von dem was fehlt. 
Junkie erst mal verstehen (und akzeptieren, dass er da ist). Und ich kann bei allem Junkie sein: Alkohol, Drogen, Selbstverletzung, Medikamente, Karriere, Spielen, Shopping, Instagram, Porno, Sex, Romantik, …

Während viele dieser Abhängigkeiten sofort als Sucht gesehen werden, ist das bei UnBeziehungen (Romantik/Sex) nicht so.

Beziehungen sind doch eigentlich was Normales und Gutes, richtig? Wenn wir uns die Dynamik des Verliebens anschauen, dann stellen wir fest, dass es keinen Unterschied zwischen einem Kater und Liebeskummer gibt. Das betrifft die Mechanik, das Ziel und auch zu einem großen Teil die Neurochemie.

UnBeziehungen sind in gewisser Sicht noch verheerender als andere Abhängigkeiten, weil unser wichtigstes Grundbedürfnis Bindung ist.

“Connection is the only thing that cures addiction.”

(Johann Hari)

„Bindung ist das Einzige was Abhängigkeit heilt.“

Damit ist echte Bindung (Begegnung) eigentlich die einzige dauerhafte Heilung für unseren inneren Junkie. Und es ist das Rezept zum Glücklichsein2 . Das funktioniert auch prinzipiell bei allen anderen Süchten. Je mehr ich echte Begegnung lerne (Bindung), desto weniger Flucht/Betäubung brauche ich. Wie im Bild dargestellt, nimmt dann die Bedeutung mit der Zeit ab.

Abbildung 2: Wenn wir echte Bindung (Begegnung) erleben (gegenseitiges, aufrichtiges Sehen, Hören, Verstehen, Berühren), dann wird das Grundbedürfnis gestillt und Flucht/Betäubung verliert an Bedeutung. 
sind. Dabei dürfen wir nicht vergessen: Wir sind soziale Wesen. Wir alleine können unsere Grundbedürfnisse nicht erfüllen. Es geht nur über den Umweg über andere Menschen! Wir können auch Beziehung mit Tieren, Bäumen, Dingen haben. Das bleibt dann aber in der Kompensation. Ich sage nicht, dass diese Dinge in sich schlecht sind, aber sie sind dann toxisch, wenn sie ein Ersatz für echte Bindung werden. Und Ersatz sind sie dann, wenn es keine echte Bindung zu Menschen gibt.

„Erst am Du werde ich zum Ich.“

(Martin Buber)

Nur bei der Romantik funktioniert das nicht, weil wir uns durch unsere Sucht für den Zugang zu echter Begegnung blockiere.

Wie bei einem Puzzleteil: Wir haben verschiedene Andockstellen. Solange die für „Begegnung“ frei bleiben, können wir heilen. Wenn diese Andockstellen durch unsere Sucht belegt sind, dann wird es richtig kompliziert, weil es keinen Heilungszugang gibt.

Abbildung 3: Wenn unsere Sucht die Andockstelle blockiert, dann werden wir echte Begegnung nie erleben. Es ist ein bisschen wie bei Depressionen: das System erhält sich selbst. Deswegen ist nirgends ein radikaleres Umdenken nötig, als bei toxischen Beziehungen. 

Selbst wenn uns Menschen mit bedingungsloser Liebe und Annahme begegnen, wird es einseitig bleiben, da wir alten Konzepten (Gefühlen und Erwartungen) hinterher trauern. Wir müssen loslassen. Loslassen in dem Sinne, dass wir zugeben, dass alles Alte keine Bedeutung mehr hat. Dass wir bei null anfangen möchten und alles neu lernen. Gerade bei Menschen mit langjähriger Erfahrung ist das sehr schwer. Auch wenn vieles so ähnlich aussieht, brauchen wir die Demut zu sagen „Ich weiß über Beziehung und Sex nichts. Ich hatte nie Beziehung und ich hatte nie Sex. (In einer Form, die heute für mich relevant ist.) Ich fange hier und heute neu an zu lernen.“ Erst wenn wir diese Bereitschaft haben und bei jeder Erinnerung und jedem Vergleich anwenden, erst dann lassen wir die alten Blockaden los und sind tatsächlich offen.

Eines der Grundprinzipien von Virginia Satir ist „ich kann nicht aktiv un-lernen“. Wir können aber neue Dinge lernen. Optionen und Alternativen. Und je besser sich diese Alternativen bewähren, desto öfter werden wir sie in Zukunft nutzen. Es wird eine immer breitere neuronale Autobahn und immer mehr Gedanken folgen der neuen Alternative. Damit verliert das alte Muster an Bedeutung.

Wie mit einem Fluss: Wir können nicht das Wasser abschalten, aber wir können den Fluss umleiten, indem wir graben und mit einem neuen Flussbett eine bessere Alternative anbieten.

Deswegen ist es so wichtig, wirklich die neuen Denkmuster ständig zu wiederholen.

Vorher werden wir Blockaden (Mauern) haben. In unserer Seele und in unserem Körper. Wir werden neue Erfahrungen mit dem alten Müll vermischen.

Das ist wie, wenn wir unseren Kochtopf nie spülen würden. Da ist altes Essen drin geschimmelt und wir tuen neue, beste, frische Zutaten rein und wundern uns, dass es gammelig schmeckt. Das ist kein Fehler der neuen Zutaten, sondern liegt daran, dass wir keinen Schlussstrich gezogen haben. Wir haben nicht gespült und neu angefangen. (Diesmal mit guten Zutaten und einem Kochkurs, weil in der Vergangenheit hat es ja nicht geschmeckt, weil wir gar nicht wussten, wie man kocht. Um dieses Bild jetzt auch überzustrapazieren.)

Wir sind dieser Kochtopf und unsere Erfahrungen das alte Essen. Es ist so wichtig, dass wir neu und frisch anfangen, wenn wir mit unseren alten Erfahrungen nicht zufrieden sind. Egal was an Neuem in unser Leben kommt, solange wir uns nicht von dem Alten löse, wird es überlagert werden. Wenn wir aus einer Welt des Missbrauchs oder der Selbstverletzung kommen, dann werden wir selbst bedingungslose Liebe und Annahme in dieses Konzept pressen. Ein Werkzeug dafür ist, eine Friend- und Fuck-Zone zu haben.

Hinweis: Auch für die Menschen, die polyamor sind, ändert das nichts. Selbst wenn wir Kontakte mit toxischen und gleichzeitig mit nicht-toxischen Menschen haben, werden wir alle Kontakte durch unsere Brille (unser Weltbild) sehen. Ein echtes Umdenken funktioniert so nicht. Das ist genauso wie, wenn ein Drogen-Junkie dann neben seinem Crack-Pfeifchen mal ein Päckchen nur mit Backpulver erwischt. Das ballert dann nicht richtig, aber es wird nie ein Umdenken einleiten.

Romantik ist die einzige Sucht, die nur mit einem radikalen Schlussstrich geheilt werden kann. Völlig bewusst neu anfangen. Keine Hintertüren und kein „war doch gar nicht so schlecht“.

Warum ist das in der Realität so schwer? Das echte Problem für Betroffene ist, dass sich für sie toxische Beziehungen wie echte Beziehungen angefühlt haben und sogar viel mehr Kick gegeben haben. Wie eine Achterbahn ist mein Dopamin die ganze Zeit sehr aktiv. Und Dopamin ist extrem wirkungsvoll und macht extrem abhängig.

Im Wesen haben sie aber nichts – wirklich gar nichts – mit echten Beziehungen zu tun. Genau das ist in der Realität (bei allen Storys, die ich kenne) das schwerste Hindernis. Zwei Dinge sehen genau gleich aus, sind aber komplett unterschiedlich.

Wie Fassaden beim Film. Da sind die Westernstädte nur Fassade. Es gibt keine wirklichen Häuser. Und so ist es auch da. Die alte Beziehungs-Welt ist nur Fassade (von außen sieht alles echt aus), aber das Haus, das Eigentliche, das worum es geht, ist gar nicht da.

Und wenn wir immer kaputt und dunkel waren, dann merken wir ja nicht mal, dass etwas fehlt, weil wir es nicht anders kennen. Wir brauchen dann erst den Mut und das Wissen, tatsächlich ein Haus zu bauen. Das hat auch eine Fassade, aber mit Kontext; mit einem echten Haus dahinter. Aber wenn wir aus einer Fassaden-Welt kommen, dann können wir „Haus“ nicht mal denken. Und dieses Buch möchte helfen, dass wir ein Gefühl für das Haus bekommen. Aber auch ein Gefühl dafür, wo überall Fassade (Lüge und Selbstbetrug) stecken. Bei uns und anderen.

Das hat auch eine echte Geschichte: Die Romantik (also wirklich die Epoche in der Geschichte, von der der Name kommt), war eine Gegenbewegung zur Aufklärung. Die Aufklärung hat uns als spirituelle Menschen in eine säkulare Welt ohne Götter gestürzt. Plötzlich war nichts mehr da, was wir anbeten konnten.

Die Romantiker haben diese spirituelle Sehnsucht auf Menschen umgelenkt. In romantischen Beziehungen erheben wir den anderen zu einem gottgleichen/engelsgleichen Wesen3 . Das zeigt sich auch in der Sprache „meine Angebetete/mein Angebeteter“. Wir nehmen der Person die Menschlichkeit und schaffen ein transzendentes Wesen. Diesem Anspruch wird niemand gerecht. So kann auch Beziehung nicht funktionieren.

Sehnsucht: Der Gedanke hinter dem Wort ist, dass wir eine Lücke und Leere haben. Wir sehnen uns danach, diese zu füllen. Und die Suche selbst wird zur Sucht. Das Sehnen wird zur Sucht. Wir bleiben im Sehnen und möchten – können? – gar nicht ankommen.

Dieses Prinzip finden wir schon in den Biografien einiger Romantiker (Epoche).