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Dieses Buch soll muslimischen Eltern im deutschsprachigen Raum eine Hilfestellung bieten, die Fragen ihrer Kinder nach Allah und der Welt sowie generell nach ihrer Religion zu beantworten. Fragen, die unter anderem geprägt sind von dem Umfeld, in dem die Kinder aufwachsen, aber natürlich auch von ihrer ganz natürlichen, kindlichen Neugier. Die Autorin versetzt sich hierzu in die Person eines Elternteils und versucht, möglichst kindgerechte Antworten zu geben. Insgesamt sind im Rahmen eines Internetaufrufs etwas über 100 Fragen zusammengekommen, angefangen bei "Wer hat Allah erschaffen", "Kann Allah uns auch mal besuchen" oder "Darf ein Kind im Kindergarten einfach behaupten, dass es größer ist als Allah" bis hin zu solchen Fragen wie "Warum lässt Allah zu, dass Menschen verhungern", "Warum sagt Allah, dass wir dies und das tun sollen, obwohl Er doch schon weiß, was wir tun", "Woher weiß der Prophet alles, was Allah gesagt hat" oder "Kann Allah auch Menschengestalt annehmen".
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Seitenzahl: 215
Veröffentlichungsjahr: 2018
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Von Dinos, Superkräften und Allahs Kopf im Paradies
Oder: Wie erkläre ich es meinem Kind?
Inhalt
Vorwort.3
Allah – wer is’n das überhaupt?.7
Wo ist Allah?.7
Ist Allah ein Mann oder eine Frau?.9
Ist Allah auch mal müde? Schläft Er?.9
Wie groß ist Allah? Ist Er größer oder Papa? Ist Er größer als ein Dinosaurier?.9
Kann Allah uns mal besuchen?.10
Hat Allah Papa, Mama und Kinder? Warum ist Er allein?.10
Hat Allah Augen? Wenn ja, wie viele?.11
Ist Allah stärker als der Schaitan?.11
Ist Allah der Chef?.11
Warum sind Hunde schmutzig?.12
Darf ein Kind im Kindergarten einfach behaupten: „Ich bin größer als Allah?“.13
Warum darf man „Allah“ nicht auf der Toilette sagen?.13
Kann Allah machen, dass meine blaue Zahnbürste jetzt sofort rot wird?.14
Warum glauben meine Kindergartenfreunde nicht an Allah?.15
Hat Allah meine (nichtmuslimischen) Kindergartenfreunde auch lieb?.15
Wie geht das, dass Allah überall ist? Und dass Er all unsere Duas gleichzeitig erhört?.16
Wie alt ist Allah? Und wieviel wiegt Er?.16
Hat Allah unser Auto/ unser Haus etc. gemacht?.16
Kommen meine nichtmuslimischen Großeltern/ Freunde auch ins Paradies?.17
Warum wird manchmal mein Dua erhört und manchmal nicht?.18
Wo war Allah vor Allah?.19
Auf jedem Planeten gibt es einen anderen Allah, nicht wahr?.19
Wie viele Wünsche hat man im Paradies?.19
Kann ich mir Papa und Mama ins Paradies wünschen?.20
Ist Allah auch Schaitan?.20
Sind wir als Familie alle zusammen im Paradies?.20
Wird im Paradies das, was ich male, lebendig?.21
Wird Allah auch nass, wenn es regnet?.21
Wird Allah traurig, wenn ich das und das mache? Ist Allah jetzt stolz auf mich, weil ich das gemacht habe?.21
Können wir im Himmel auch auf Wolken laufen ohne durchzufallen?.22
Kennt Allah alle Menschen mit Namen?.22
Kann man Allah auf Papier malen?.23
Kann man im Paradies auch mit Allah spielen?.23
Stirbt Allah auch?.24
Kann Allah auch in die Hölle gehen?.24
Was ist denn, wenn ich vielleicht gar nicht ins Paradies will? Weil ich mich vielleicht dort nur langweile? Und wenn ich aber doch auch nicht in die Hölle will?.24
Hat Allah alles das im Kopf, was wir alle im Kopf haben?.25
War Nikolaus ein Muslim, wenn er doch so vielen armen Menschen geholfen hat?.26
Warum feiern wir kein Weihnachten?.26
Hat man im Paradies Superkräfte? Kann ich dort zum Beispiel fliegen?.27
Kann ich meine Katze im Paradies wiedersehen?.27
Wer ist Christus? Ist Christus gestorben?.27
Kann ich mit einer Rakete zu Allah fliegen?.28
Wo ist der Schaitan? Ist der auch immer bei mir?.28
Wieso können wir Allah nicht sehen? Ist Er unsichtbar? Können wir Ihn im Paradies sehen?.29
Kann Allah etwas runterschicken, wenn man sich etwas wünscht?.30
Wie sieht Allah aus?.31
Kann Allah Menschengestalt annehmen?.31
Warum prüft Allah uns, wenn Er doch sowieso schon weiß, ob wir ins Paradies kommen oder nicht?.32
Wo wohnt Allah? Wohnt Er im Himmel?.33
Wer hat Allah erschaffen?.34
Was ist Seele?.35
Warum muss ich mit der rechten Hand essen, obwohl ich doch LinkshänderIn bin?.35
Waren wir früher alle im Paradies?.36
Ist Gott Allah?/ Ist Allah Gott?.36
Wie sah Muhammad (ﷺ) aus?.36
Wie kann es sein, dass es Allah immer schon gab, das finde ich ein bisschen komisch?.37
Warum darf man sich Allah nicht vorstellen?.38
Wenn man im Paradies ist, kann man dann auch in die Hölle reinsehen, wenn man das will?.39
Wie hat Allah alles erschaffen?.39
Aus welchem Stoff hat Allah die Menschen erschaffen?.40
Warum denken Nichtmuslime, dass wir vom Affen abstammen, wir Muslime aber nicht?.41
Wenn Jinn doch aus Feuer sind und auch in die Hölle kommen - wird das Feuer ihnen dann aber wehtun?.42
Wieso kann Allah mich sehen, auch wenn es dunkel ist?.42
War der Prophet (ﷺ) auch mal frech?.43
Wieso weiß Allah immer, was ich gerade mache?.44
Woher weiß der Prophet (ﷺ) alles, was Allah gesagt hat?.44
Wieso müssen Christen nicht beten oder im Ramadan fasten, und ist Allah dann traurig?.45
Hat im Paradies jeder ein eigenes Haus?.46
Kann man aus der Hölle raus- und ins Paradies reinkommen?.47
Kann Sich Allah auch alles wünschen?.47
Wenn Allah was sagt, warum hören wir das nicht?.48
Wieso wird man im Paradies nicht dick und hat keine Schmerzen?.49
Wieso muss man den Quran dreimal küssen, wenn er auf den Boden fällt?.49
Was hat Allah, dass Er leben kann?.50
Was ist die größte Sünde, die ein Muslim begehen kann?.50
Kommen alle Muslime früher oder später ins Paradies?.51
Wo gibt es mehr Menschen, in der Hölle oder im Paradies?.52
Warum war Iblis im Paradies?.53
Wieso gibt es Kriege?.54
Warum muss man fünfmal am Tag beten und nicht nur zweimal oder sechsmal?.54
Warum muss man Muslim sein, um an Gott zu glauben?.55
Wie kommen manche Leute dazu, nicht an Allah zu glauben?.57
Warum lässt Allah zu, dass Menschen verhungern?.57
Hat unser Prophet (ﷺ) Kinder, und wenn ja, wie heißen sie?.59
Wie hat der Prophet (ﷺ) seine Frau kennengelernt?.59
Warum hat Allah Iblis erschaffen, obwohl Er doch weiß, dass Iblis böse ist?.60
Was war das Erste, was Allah erschaffen hat?.61
Wie sieht das Paradies am Anfang aus, bevor man sich etwas gewünscht hat?.61
Wieso sagt Allah, dass wir dies und das nicht tun sollen, obwohl Er weiß, was wir tun?.61
Wieso hat Allah arme Menschen erschaffen, obwohl Er weiß, dass sie gut sind?.63
Wieso wollte Allah, dass Adam und Hawa auf die Erde gehen, obwohl Er doch wusste, dass sie von dem Baum essen?63
Wieso hat Allah keine richtige Zauberei erschaffen?.64
Wieso hat Allah Fliegen erschaffen, obwohl sie den Menschen ärgern?.65
Wieso will Allah, dass wir die fünf Säulen im Islam verrichten?.65
Wieso sollen wir jeden Tag in die Schule gehen und nicht in die Moschee?.67
Wieso kann ich nicht das gleiche essen wie die anderen?.68
Wieso muss ich auf Arabisch beten?.69
Warum hat Allah manchen Menschen so wenig Gehirn gegeben?.70
Sind wir die einzigen im Universum? Gibt es andere Lebewesen auf anderen Planeten?.72
Wenn der Islam richtig ist, warum geht es dann den Muslimen so schlecht im Vergleich zu den anderen?.72
Wieso gibt es Andersgläubige?.74
Wieso hat Allah diese Tiere erschaffen und nicht andere?.75
Wieso hat Allah Tiere erschaffen, die andere Tiere fressen?.76
Anhang I 76
Anhang II 81
بسم الله الرحمن الرحيم
Im Namen Allahs, Des Allerbarmers, Des Barmherzigen
Liebe Eltern,
liebe werdende Eltern
und liebe Geschwister, die ihr gerne noch Eltern werden wollt,
Allah segne euch, eure Kinder und auch euren Kinderwunsch und erlaube euch, eure Kinder zu engagierten Muslimen zu erziehen! Amin!
Entgegen eurer Erwartung, die ihr vielleicht habt, ist dieses Buch jedoch erst in zweiter Linie ein Kinderbuch – wenn überhaupt. In erster Linie ist es ein Buch für euch. Für euch tolle Menschen, die ihr unsere Ummah – mit Allahs Erlaubnis – mit dem wertvollsten Gut beliefert oder noch beliefern werdet, den es für sie nur geben könnte: Nachwuchs.
Für euch, die ihr euch so manches Mal und bestimmt meist zu den unmöglichsten Zeiten mit kindlich-drängenden Fragen über Gott und die Welt konfrontiert seht oder noch sehen werdet, die jedoch keineswegs alle nur „kinderleicht“ zu beantworten sein werden. Dennoch ist es, wie ich finde, von unglaublicher Wichtigkeit, Kindern ihre Fragen zu beantworten!
Ja, wenn wir einmal genau hinhören, können wir allein aus ihren Formulierungen sogar selbst noch einiges lernen. Über ihr Verhältnis zu ihrem Herrn, über ihr Verständnis[1]… Dabei sollten wir nicht vergessen, dass Kinder ihren Herrn womöglich noch viel besser kennen als wir. Schließlich sind sie jenem Hauch von Seinem Geist doch gerade eben erst entsprungen, sind sie Wesen mit einer so reinen Seele, einer so reinen Fitrah... Wesen, so vollkommen vorbehaltlos bereit, sich mit Haut und Haaren, Leib und Seele auf ihren Herrn und Schöpfer einzulassen. Ihm ihr Herz zu öffnen und darin eine dauerhafte Bleibe einzurichten.
Und selbst wenn dem nicht so wäre, so haben sie doch in jedem Fall alles Potenzial, Ihn noch auf reinste und natürlichste Weise kennenzulernen. Ihre Antennen sind noch sämtlich auf Empfang gestellt; ihre Leitung, ihr direkter Draht zu Ihm ist noch völlig frei! Und zwar im Gegensatz zu uns Erwachsenen, die wir Ihn teilweise unter den größten Anstrengungen erst ganz neu (wieder-)entdecken bzw. den Draht zu Ihm völlig neu wiederaufnehmen mussten/ müssen.
Auf unserem Weg dahin mag uns – insbesondere uns Konvertiten – das logische oder auch wissenschaftliche Denken sehr geholfen haben. Im Prinzip aber ja nur gerade deswegen, weil unsere Fitrah beinahe schon erstickt war. Doch hüten wir uns, unseren Kindern auf ihre Fragen genau jene Antworten zu geben, die für uns wegweisend gewesen sein mögen! Die zwar islamwissenschaftlich korrekt sein mögen, aber dennoch wenig bis keinerlei Bezug zu ihrem konkreten Alltag haben.
Denn damit werfen wir, bildlich gesprochen, ein fettes Holzscheit an Information auf die noch zart züngelnde Flamme ihrer durchaus wachen Fitrah. Ein Holzscheit, welches die zarte Flamme nur sehr schwer verwerten können wird – wenn sie nicht schlimmstenfalls gar daran erstickt.
Mal nur als Beispiel: Wenn ein Kind fragt: „Wo ist Allah“, dann will es mitnichten hören, dass Er über den sieben Himmeln thront bzw. was soll es mit dieser Information anfangen? Ein Kind will hören, nein, es muss hören, dass Allah nah ist, dass Er auf es aufpasst, dass Er Seine Augen nicht von ihm lässt! Und wie wertvoll ist es nicht doch, einem Kind darüber hinaus Situationen zu schildern, wo es Allah konkret „begegnen“ kann... Wie übrigens Er Selbst im Quran und auch Sein lieber Prophet (ﷺ) es immer wieder vermitteln!
Nein, wenn Kinder fragen, dann verdienen sie Antworten, die ihnen Allah näher bringen, anstatt Ihn weiter von ihnen wegzurücken! Und das ist der Ansatz, den ich in diesem Buch verfolge. (Wenn es mir gelingt, dann nur mit Seiner Erlaubnis!)
Zwar mag so manch eine Frage dem ein oder anderen von euch etwas schwer auf dem Magen liegen, weil wir ursprünglich mal gelernt haben, dass solche Fragen eigentlich „nicht gestellt werden dürfen“. Und, wer weiß, vielleicht neigen einige Eltern dazu, diese Fragen daher abzuwimmeln oder gar das Kind dafür zu tadeln.
Aber wisst ihr was? Ich bin überzeugt davon, und zwar absolut, dass Allah so manches Mal in Seinen erhabenen Höhen herzlich über solche Fragen schmunzelt und sich vielmehr über das rege Interesse Seiner kleinen Diener freut! Schließlich sollten wir mal nicht glauben, dass wir, die wir unsere Kinder ja lediglich in Empfang genommen haben, eine größere Freude an ihnen hätten als Er, Der sie genauso erschaffen hat, wie sie sind! Und wieso um alles in der Welt sollte Er ihnen (oder uns) deshalb auch zürnen? Was könnten sie (oder wir oder auch Seine gesamte Schöpfung) Ihm dadurch schließlich schon an Unverschämtheiten „antun“, solange sie Ihn doch nur etwas besser kennenlernen wollen?!
Nein, in Allahs Augen ist ein Kind ein völlig unschuldiges und reines Wesen und wird von Ihm noch für rein gar nichts zur Rechenschaft gezogen! Daher sollte es jede nur erdenkliche Frage ruhig stellen dürfen. Vielmehr ist es dann unsere (oder hier ja eigentlich eher meine) spezielle Herausforderung, eine passende Antwort zu finden! Nicht aber ist es der Fehler des Kindes oder gar seine „Schuld“, dass ihm solche Fragen durch den Kopf gehen!
In jedem Fall sollten wir uns unmissverständlich klar machen: Wenn Kinder so unglaublich wissbegierig sind, ihren Herrn kennenzulernen und zu verstehen, warum wir gewisse Dinge so machen, wie wir sie machen, dann stellen unsere Antworten die Weichen für ihre weitere Beziehung zu Ihm und Seinem Din. Wenn nun diese Beziehung von Kindheit an auf Liebe und Vertrauen aufbaut – was kann dann in der Zukunft noch schiefgehen?
Von daher ist es meine Hoffnung, dass wir mit vereinten Kräften – ich als Autorin und ihr als Eltern – unseren kleinen, bescheidenen Teil dazu beitragen dürften! Mit Deiner Erlaubnis, o Herr!
Zur Vorgehensweise:
Grundsätzlich habe ich mich bemüht, die Fragen so ungefähr nach Alter zu ordnen – von drei Jahren an aufwärts. Ohne die einzelnen Stufen allerdings gesondert kenntlich zu machen. Sowieso sind die Grenzen recht fließend. Das Höchstalter, von dem mir Fragen zugeschickt wurden, war zehn Jahre.
In meinen Antworten erlaube ich mir, jeweils in die Rolle der gefragten Mutter zu schlüpfen, um möglichst nah an einem möglichen realen, lebendigen Gespräch zu bleiben. Die jeweiligen Belege, auf die ich mich stütze, sind in der Fußnote genannt. Denn auch, wenn ich gerade eben noch eine „wissenschaftliche“ Herangehensweise an die Fragen unserer Kinder als nicht wünschenswert deklariert habe, muss die Antwort ja dennoch korrekt und von den darum Besorgten unter euch daraufhin auch überprüfbar sein!
Übrigens fände ich es aber generell ganz schön, wenn der Quran durchaus auch im Gespräch mit den Kindern hinzugezogen würde und die entsprechenden Ayat ruhig vor oder sogar mit den Kindern rezitiert würden. So entsteht schon gleich ein Eindruck, woher die Antworten in Wirklichkeit kommen und dass ein Muslim die Antwort auf jede Frage in diesem Buch findet.
Da, wo ich Familienmitglieder oder andere bekannte Personen einbeziehe, versteht es sich von selbst, dass die jeweiligen Angaben dementsprechend angepasst werden müssen.
Nicht jede Antwort eignet sich dazu, eins zu eins übernommen zu werden – je nach dem Alter des kleinen Fragestellers. Lieber hätte ich es sowieso, dass ihr sie nicht vorlest. Generell würde es sich sicher empfehlen, dass ihr euch eher vorbereitet als nachbereitet. (Na ja, nach Möglichkeit halt.)
Bei manchen Fragen gebe ich außerdem eine Art „Regieanweisung“ in 10-Punkte-Schrift. Wenn auch nur, um euch immer mal wieder in Erinnerung zu bringen, dass dies ein Buch für euch ist – nicht für eure Kinder!
Fragen, die auf rechtswissenschaftliche Urteile zurückgehen (also zum Beispiel, warum gewisse Dinge verboten wären), habe ich bewusst ausgelassen. Aus dem einfachen Grund, dass sie ja von unterschiedlichen Familien, je nach den unterschiedlichen Rechtsschulen und -meinungen, unterschiedlich gehandhabt werden.
Allerdings möchte und muss ich euch in diesem Zusammenhang dringend ans Herz legen, selbst genau zu recherchieren, ob die Verhaltensweisen, die ihr von euren Kindern verlangt, auch wirklich aus den islamischen Quellen abgeleitet werden oder nicht womöglich auf Traditionen zurückgehen, die rein gar nichts mit dem Islam zu tun haben!
Wenn wir sie dann aber in unseren islamischen Quellen bestätigt finden, dann lautet die Standardantwort auf jegliche Frage nach dem Warum: „Weil Muhammad (ﷺ) es uns so beigebracht hat. Und so, wie er es uns beigebracht hat, ist es immer so wie Allah es will. Und Allah will immer nur das Beste für uns, auch wenn wir das nicht immer verstehen...“ Oder so ähnlich halt.
Generell möchte ich euch (nochmals) dringend davon abraten, dieses Buch womöglich als Vorlesebuch zu benutzen! Oder die Fragen gar nach und nach mit euren Kindern „durchzuarbeiten“. Nein, tut das bitte nicht! In dem Moment, wo eure Kinder Fragen stellen, beantwortet sie ihnen – inschaAllah inspiriert von diesem Buch. Nicht aber sprecht mit ihnen über Fragen, die ihnen selbst noch gar nicht durch den Kopf gegangen sind!
Ganz am Ende habe ich euch darüber hinaus als kleinen „Bonus“ zwei allgemeine Gedanken zur Kindererziehung angehängt, die ich mir mal gemacht habe. Ausgehend von zwei Aussagen unseres lieben Propheten (ﷺ). Ich betone: Es handelt sich nur um Gedanken, keineswegs etwa um eine wissenschaftlich fundierte Ausarbeitung! Vielleicht helfen sie trotzdem dem ein oder anderen von euch ein wenig weiter. Das würde ich mir jedenfalls wünschen. Möge Allah Seinen Segen schenken – amin!
Zu guter Letzt möchte ich nicht versäumen, Danke zu sagen:
·Meinem Mann für die liebevolle Gestaltung des Covers und so manche tolle Anregung,
·meiner langjährigen lieben Freundin Annette, die sich als Erzieherin (und Nichtmuslima!) bereit erklärt hat, die Antworten auf ihre Kindgerechtheit hin zu überprüfen,
·meiner auch in anderen Arbeiten beinahe schon unverzichtbaren, für den ausschließlich jenseitigen Lohn arbeitenden Lektorin Samira für ihre Treue und absolute Zuverlässigkeit,
·Schwester Doris von der Facebook-Gruppe „Islamische Kinder- und Jugendbücher“, Schwester Sara von der Facebook-Seite „Islam für Kinder“ und dem grünebanane-Team dafür, dass sie mich in meinem Aufruf unterstützt haben,
·nicht zuletzt natürlich allen lieben Schwestern, die mir äußerst engagiert die Fragen ihrer Kinder und auch so manchen wertvollen Tipp zugeschickt haben! Habt Dank für euer Vertrauen und vor allem für eure unterstützenden Gebete!
Möge Allah euch alle reichlich dafür belohnen und euch Sein Wohlwollen schenken! Amin!
Und möge Er diese Arbeit von mir annehmen und erlauben, dass ich Ihn, Seinen Propheten und Seinen Din – mit eurer Hilfe – möglichst vielen Seiner kleinen Diener ein wenig näher ans Herz legen durfte. Amin!
Casablanca, 2016
Allah ist Derjenige, Der diese ganze, große Welt gemacht hat. Und einfach alles, was es in ihr gibt: Himmel und Erde, Sonne, Mond und Sterne, Berge und Wälder, Meere, Flüsse und Seen, Bäume, Blumen und alle Tiere, Vögel und Fische – einfach alles.
Ja, Er ist Derjenige, Der auch dich gemacht hat. Und Papa und mich, und Opa und Oma – und alle, alle Menschen.
Und Er ist Derjenige, Der Sich um uns alle kümmert: Er passt darauf auf, dass der Himmel nicht auf die Erde fällt.[2] Er sorgt dafür, dass die Sonne jeden Tag auf- und jeden Abend wieder untergeht.[3] Dass die Nacht dunkel ist, sodass wir ruhig schlafen können.[4] Und dass keiner von all den vielen Sternen, die es gibt, je seine feste Bahn verlässt.[5] Er macht, dass Regen fällt und Gras und Blumen und Bäume wachsen.[6] Er sorgt dafür, dass jedes Tier und jeder Mensch etwas zu essen, ein Zuhause und etwas zum Anziehen hat.[7] Du siehst, Er meint es nur absolut gut mit uns!
Und Er ist Jemand, Der immer bei dir ist. Wenn du traurig bist und wenn du fröhlich bist. Wenn du Angst hast oder wütend bist. Er hört dir zu, wenn du mit Ihm reden möchtest. Und Er hat immer ein Auge auf dich.
Und weißt du noch was? Er ist es auch gewesen, Der mir eine sooo große Liebe für dich ins Herz gelegt hat. Eine Liebe, die so groß ist, dass ich gar nicht anders kann, als dich von ganzem Herzen zu lieben, so lange ich lebe!
Also, ich weiß nicht, wie es mit dir ist, aber ich persönlich, ich möchte Ihm einfach immer nur wieder neu Danke für all das sagen!
Im Gegensatz zu der Frage, wo Er wohnt!
Allah ist einfach überall! Es gibt keinen Ort auf der Welt, wo wir hingehen oder wo wir sein könnten, an dem Er nicht wäre!
Darüber hinaus aber gibt es gewisse Orte, wo wir Ihm sogar „begegnen“ können. Nämlich immer da, wo wir gerade an Ihn denken! Wenn du zum Beispiel allein in deinem Zimmer bist und an Allah denkst, dann ist Er bei dir und denkt genau in dem Moment auch gerade an dich. Wenn du aber vielleicht gerade mit deinen Eltern und Geschwistern oder auch mit deinen Freunden zusammen bist und über Allah sprichst, dann spricht Allah mit Seinen Engeln über dich, stell dir mal vor![8]
Generell ist Er überall da, wo Menschen, die Ihn lieben, zusammenkommen. Wenn du Ihn liebst und dein Freund oder deine Freundin Ihn auch liebt und ihr euch besucht, dann ist Er der Dritte im Bunde. Oder der Vierte oder Fünfte oder egal, wie groß die Gruppe auch sein mag, Er ist immer mit dabei.[9]
Außerdem ist Er überall da, wo jemand zu Ihm betet, Ihn um etwas bittet.[10] Ja, Er ist so nah, dass wir nicht mal laut mit Ihm zu sprechen brauchen, sondern ganz leise flüstern oder sogar nur in Gedanken mit Ihm reden können. Er hört uns trotzdem. Tatsächlich ist es Ihm sogar lieber, wenn wir Ihm ganz still unser ganzes Herz ausschütten. Denn schließlich erzählst du ja auch so nicht jedem deine geheimsten Geheimnisse, sondern nur ganz besonderen Menschen, nicht wahr?[11]
Ganz besonders nahe ist Er uns in dem Moment, wo wir im Gebet unsere Stirn auf den Boden legen. Unser lieber Prophet (Allahs Friede und Heil seien auf ihm) sagt uns, dass wir Allah nirgendwo in dieser Welt näherkommen als in dieser Stellung![12]
Aber auch so ist Allah uns so nahe wie niemand sonst. Selbst wenn du zum Beispiel auf Papas Schoß sitzt, dich ganz feste an ihn kuschelst und ihm nicht mehr näher kommen kannst, dann ist Allah immer noch näher.[13]
Und Er ist immer da, wenn du einen Kranken besuchst. Dann ist es sogar so, als ob du Allah Höchstpersönlich einen Besuch machen würdest! Ja, stell dir vor: Wenn du weißt, dass deine Tante oder dein Opa oder dein Freund krank ist, und du sie aber nicht besuchst, weil du lieber spielen willst, dann wird Allah dich traurig fragen, warum du Ihn denn nicht besucht hättest, als Er krank war?[14]
Du siehst also: Allah ist immer und überall dabei. Und wie schön, dass es so ist!
Weder noch. Allah ist kein Mann, und Er ist auch keine Frau. Allah ist einfach Allah. Und ob Er nun Mann ist oder Frau, ist doch eigentlich auch gar nicht wichtig. Wichtig ist doch vielmehr, wie Er ist, oder nicht?
Und das sagt Er uns über Sich: Dass Er immer und überall da ist. Dass Er alles sieht und hört. Dass Er uns ganz, ganz nahe ist. Dass Er sich pausenlos um uns alle kümmert, uns zu essen und zu trinken und Kleider zum Anziehen schenkt. Dass Er sehr, sehr großzügig ist und den Menschen immer nur Gutes will. Dass Er uns gerne unsere Fehler vergibt, wenn wir Ihn nur ehrlich darum bitten... Und all die anderen wunderschönen Eigenschaften, die Er von Sich im Quran aufzählt.
Das ist wichtig zu wissen! Doch all das, worüber Er uns im Quran nichts sagt, ist dann halt auch einfach nicht wichtig. Sonst hätte Er darüber gesprochen. So einfach ist das.
Nein, Allah ist niemals müde, und deswegen muss Er auch niemals schlafen![15] Und wir können ganz schön dankbar sein, dass es so ist, denn so kann Er jederzeit und für jeden einzelnen Menschen da sein, unser Dua hören und auf uns aufpassen.
Wie sollte Er das bloß machen, wenn Er gerade Sein Mittagsschläfchen hielte? Au weia, dann würde hier aber einiges ganz schön durcheinandergeraten…
Allah ist sehr, sehr groß. Er ist Der Größte überhaupt! Er ist größer als Papa, viel größer als ein Hochhaus, ja, sogar größer als ein Dinosaurier! Er ist so groß, dass Er Himmel und Erde in Seiner Hand hält. Ja, sogar das ganze Weltall mit all seinen Sternen und Planeten!
Uih, mir wird ganz schön schwindelig, wenn ich es nur versuche, mir Seine Größe vorzustellen. Dir nicht auch?
Aber ja, und ob Er das kann! Er tut es sogar! Allerdings besucht Er uns natürlich auf Seine ganz eigene Art und Weise, nicht so, wie Oma und Opa uns zum Beispiel besuchen kommen. Das ist schon noch was anderes. Schließlich ist Allah ja auch kein Mensch, der halt einfach zur Tür hereinkommt und sich zur dir auf’s Sofa setzt. Nein, das nicht.
Aber jede Nacht, im letzten Teil der Nacht, kommt Er bis in unseren Himmel hinunter und besucht alle die, die dann extra dafür aufgestanden sind, um mit Ihm zu reden.[16]
Und ich hoffe, ich bringe euch jetzt nicht in Verlegenheit, indem ich womöglich Kinder hiermit dazu anstifte, im letzten Drittel der Nacht geweckt werden zu wollen! Aber ich persönlich finde es einfach wichtig, ihnen schon früh nahezulegen, wie viele Möglichkeiten der Begegnung mit ihrem Herrn es faktisch gibt. Sowieso wird das sicher eh nicht zur Gewohnheit werden. Ob es da wohl schadet, es einmal ausprobiert zu haben…?
Und dann gibt es für uns wiederum noch die Möglichkeit, Ihn zu besuchen. Dann, wenn Er uns auf die eine große Reise einlädt, die jeder Muslim einmal in seinem Leben machen sollte. Nämlich nach Mekka, zur Kaabah. Die Kaabah heißt „Allahs Haus“, und jeder, der Ihn dort besuchen kommt, ist Sein persönlicher Gast und wird dementsprechend von Ihm empfangen![17]
Aber selbst, wenn du nachts viel zu müde bist, um aufzustehen, und auch nicht so ohne weiteres nach Mekka reisen kannst, kannst du trotzdem Allah jederzeit in dein Herz einladen! Eine solche Einladung wird Er niemals ausschlagen, das kannst du mir glauben!
Nein, Allah ist so besonders, dass Er als Einziger keinen Papa, keine Mama und auch keine Kinder hat! Er braucht sie ganz einfach nicht.
Papas und Mamas und Kinder brauchen nämlich nur wir, die wir hier in dieser Welt leben. Wir Menschen, und auch die Tiere. Weil jedes Wesen überhaupt nur dadurch zur Welt kommt, dass es geboren wird. Und dafür braucht es immer einen Papa und eine Mama.
Aber Allah, Der lebt ja gar nicht in dieser Welt. Er hat sie nur gemacht. Deshalb muss Er nicht „zur Welt kommen“, indem Er geboren wird. Also braucht Er auch keinen Papa und keine Mama. Er ist einfach da, Er war immer schon da, und Er wird immer da sein.
Kinder hat Er auch keine. Aber nicht etwa, weil Er Kinder nicht leiden könnte! Oh nein, Er liebt Kinder! Aber weißt du, Kinder gibt es deswegen, weil jeder Mensch diese Welt auch irgendwann wieder verlassen muss. Weil er irgendwann stirbt. Und wenn es keine Kinder gäbe, dann wäre die Welt ja ganz schnell leer, weil irgendwann der letzte Mensch gestorben wäre. Aber Allah will, dass die Welt voller Menschen bleibt. Deshalb braucht diese Welt Kinder.