Von Määäh und Meer - Petra Rolfs - E-Book

Von Määäh und Meer E-Book

Petra Rolfs

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Beschreibung

Von Määääh und Meer Wie viele Schafe tummeln sich eigentlich auf den Deichen in Schleswig-Holstein? Warum sind die da überhaupt? Wie verliert man keinen Gummistiefel im Watt? Was passiert, wenn ein Schaf in die Ferienwohnung kommt? Und wann darf man ein Schaf schubsen, ohne dass der Schäfer zurückschubst? Die Antworten auf diese und andere dringende Fragen des Nordseealltags kennt Petra Rolfs. Und sie erzählt sie. Mit Witz, Herz und einem ziemlich genauen Blick dafür, wie Familienurlaub an der Nordsee nicht nur irgendwie klappt, sondern zur schönsten Zeit des Jahres wird. Petra ist dabei nicht nur Fachfrau für Land, Leute und Lämmchen, sondern auch passionierte Gastgeberin auf einem Hof, der für viele Gäste längst zum zweiten Zuhause geworden ist. Eigentlich wollte die Agrarstudentin aus dem Hamburger Randgebiet ja ganz woanders hin, aber dann kam das Schicksal in Form einer landwirtschaftlichen Diplomarbeit daher in Form eines Forschungsprojekts in Büsumer Deichhausen. Und eines Deichschäfers mit vielen Schafen und braunen Augen. Seitdem sind viele Jahre vergangen, unzählige Torten gebacken und ganze Herden von Gummistiefeln durch die Ferienwohnungen und das Cafe gewandert. Petra hat gesammelt, aufgeschrieben, beobachtet und herausgekommen ist ein Buch, das kein klassischer Urlaubsratgeber ist. Sondern eine Einladung zum Schmunzeln, Mitfühlen und Träumen. Für alle, die gerne mal her wollen oder gerade da sind. Und alle, die schon wieder Sehnsucht haben. Schon mal luschern: www.schaeferei-rolfs.de

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Seitenzahl: 123

Veröffentlichungsjahr: 2025

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Meiner wunderbaren Familie und den großartigen Menschen, mit denen ich zusammen arbeiten darf.

Inhaltsverzeichnis

Einleitung

Wie das Stadtkind aufs Land kam

Für wen ich dieses Buch geschrieben habe

Warum ihr dieses Buch lesen solltet

Kapitel 1: Nordseezauber – Geschichten vom Strand und Meer

Die Sache mit dem Moin!

Von Flut zu Ebbe: Das große 1 x 1 der Gezeiten

Deichhelden: Warum unsere Schafe wahre Helden sind

Die große Deichfrage: Gibt es einen Deichknigge?

Der Nordseewind und die Frisur

Wattwanderung für Anfänger

Abenteuer Wattwürmer

Die perfekte Seehundtour

Kapitel 2: Vorbereitung mit Herz und Humor

Die Kunst des Packens: Was man wirklich braucht

Warum Unterkünfte für Familien Gold wert sind

Küstenwetter für Anfänger

Tücken der Gummistiefel

Kapitel 3: Erlebnisse für kleine Abenteurer und große Entdecker

Sturmflut und Küstenschutz

Sand im Gepäck

Die Suche nach der perfekten Muschel

Strandspielzeug: Vom Eimer bis zur Wattfestung

Möwenschutz und Strandkorb-Knigge

Abenteuer Fahrradtour

Die Kunst des Drachensteigens

Kapitel 4: Genussmomente – Nordsee-Küche für die Familie

Die Kunst des Fischbrötchens

Krabben puien für Fortgeschrittene

Nordsee-Kinder-Menues

Friesentorte – oder

Picknick am Deich

Nordsee-Küche für die Familie

Kapitel 5: Geschichten aus der Schäferei

Wollige Weisheit auf vier Beinen

Sturmflutwarnung

Ein Tag im Leben eines Deichhelden

Ponys, Plüsch und kleine Helden

Jonte – Das Schaf, das tanzen konnte

Zwei Schafe, ein Hütehund und Gäste beim Frühstück

Schafskälte hin oder her – die Wolle muß ab!

Die Geschichte vom Schafe schubsen

Urlaub mit Schafen – Lammzeit auf dem Hof

Kapitel 6: Erinnerungen schaffen und bewahren

Wie die Nordsee uns zeigt, was wirklich zählt

Kreative Souvenirs: Nordsee für zu Hause!

Die schönsten Urlaubsfotos leicht gemacht

Der Wert von Ruhe und gemeinsamen Erlebnissen

Wie man den Urlaub auch nach der Rückkehr lebendig hält

Kapitel 7: Perspektiven und Abschied

Was ich meinen Gästen gerne mit auf den Weg gebe

Danke, dass du ein Teil unserer Nordsee-Geschichte geworden bist

30 x Nordseewissen

Wie das Stadtkind aufs Land kam

Meine Geschichte und wie ich meine Herzensheimat fand

Aufgewachsen bin ich im Hamburger Randgebiet, in einer kleinen Bungalowsiedlung ohne jeglichen landwirtschaftlichen Hintergrund. Eigentlich. Denn offenbar hatte ich doch eine genetische Vorbelastung aus der Familie meines Vaters. Jedenfalls verbrachte ich meine Jugend nicht etwa mit Großstadtflair, sondern so oft wie möglich in Reitställen und bei Verwandten auf dem Land. Während andere sich in den neuesten Trends der Großstadt verloren, roch ich lieber nach Pferd und Stroh.

Irgendwann wurde mir klar: Das ist nicht nur ein Hobby. Das ist es. Mein Leben sollte in der Landwirtschaft stattfinden. Eine eher ungewöhnliche Entscheidung für ein Stadtkind – und noch ungewöhnlicher an meinem Gymnasium, wo zehn Abschlussjahrgänge lang niemand auf eine ähnliche Idee gekommen war.

Doch als ich mein recht passables Abitur in der Tasche hatte, stand für mich fest: Ich werde Landwirtin. Und nicht nur irgendeine. Sondern die erste Frau im Landkreis Celle, die sich als landwirtschaftlicher Lehrling in die Außenlandwirtschaft wagt.

Krone richten, weitermachen

Mein erstes Lehrjahr begann – und ehrlich gesagt: Frauen, die als Pioniere in Männerberufen antreten, werden nicht unbedingt mit offenen Armen empfangen. Schon gar nicht Mädels, die nicht auf einem Bauernhof aufgewachsenen sind. Man muss sich Anerkennung hart erarbeiten, sich durchbeißen und immer wieder die Krone richten, aufstehen und weiter machen. Rückblickend kann ich sagen: Es hat sich gelohnt, es war eine großartige Lebensschule für mich. Ich lernte, durchzuhalten und unbeirrbar einfach meinen Weg zu gehen. Dieser Weg führte mich weiter in die Landwirtschaftsschule, denn ohne eigenen Betrieb im Hintergrund wusste ich, dass meine beste Chance eine erstklassige Ausbildung war. Ich arbeitete auf großen Milchviehbetrieben, kümmerte mich um das Herdenmanagement und bildete mich ständig weiter. Doch irgendwann kam die Erkenntnis: Kühe sind groß, schwer und morgens echt nicht mein Ding. Also richtete sich mein Fokus auf Schafe – kleiner, handlicher und genauso spannend. Während meines Studiums spezialisierte ich mich ganz auf Schafe und brauchte schließlich meine Abschlussarbeit über Schafhaltung.

Es war einer dieser Wintertage in Schleswig Holstein, an denen man sich ernsthaft fragte, warum man überhaupt die Nase aus dem Haus steckt – arschkalt, mit einem Ostwind, der einem die Tränen in die Augen trieb. Ein Wetter, das jede romantische Vorstellung vom Landleben in Sekundenschnelle zerbröselte. Ich stieg aus meiner himmelblauen Ente, einem Citroën, und kämpfte mich gegen den Wind zur Stalltür.

Diese klapprige Holztür stemmte sich mit aller Kraft gegen mich, als wollte sie mir sagen: Hier brauchst du echte Überzeugung, Mädchen!

Na wunderbar. Nach einem beherzten Ruck schaffte ich es endlich hinein – und stand vor der nächsten Herausforderung: Ein Teppich, quer in den Türrahmen genagelt. Dithmarscher Windschutz. Kreativ und praktisch, wie ich später lernte. Mit einem weiteren Ruck riss ich auch dieses Hindernis zur Seite – und wurde prompt vom warmen, stickigen Ammoniakgeruch des Kuhstalls erschlagen.

Da war ich also. Dort, wo ich hinwollte. Auf einem landwirtschaftlichen Betrieb in Büsumer Deichhausen, mitten in Dithmarschen direkt hinter dem Deich. Hier wollte ich mit dem Junior-Chef über meine geplante Diplomarbeit an der FH Rendsburg sprechen – Schafzucht, Nachzuchtanalyse, seltene Kreuzungslinien.

ich hatte mir in den Kopf gesetzt, genau das zu erforschen, und sein Hof war einer der wenigen in Schleswig-Holstein, die dafür infrage kamen.

Noch bevor ich den Typen überhaupt zu Gesicht bekam, fiel mein Blick auf eine lange Reihe von Mutterkühen. Jede mit einem Seil am Holzständer angebunden, die Kälber daneben im Stroh. Ich hatte in modernen Laufställen mit Herdenmanagement gearbeitet, es fühlte sich an, als hätte ich ein Zeitsprung gemacht. Doch bevor ich tiefer in Gedanken über Stallluftqualität und Tierwohl abdriftete, tauchte er auf.

Braune Augen, ein verschmitztes, jungenhaftes Lächeln – und Gott sei Dank, überhaupt nicht mein Typ. Das wird schnell abgeklärt, dachte ich. Ein paar Fakten für die Diplomarbeit, ein wenig Fachsimpeln über Schafe und dann ab nach England für mein Aufbaustudium. Das Land der Schafzüchter. Mein Plan für die Zukunft stand.

Aber wie das so ist mit Plänen: Sie werden gerne mal vom Leben über den Haufen geworfen. Den »überhaupt nicht mein Typ« habe ich geheiratet und plötzlich fand ich mich an diesem »Mors der Heide« im sagenumwobenen Büsumer Deichhausen als Lebensort wieder. Aber vorher galt es noch ein paar Weichen zu stellen.

Die Entscheidung fürs Leben – und für meinen eigenen Weg

Ich hatte in meiner Ausbildung auf genug Betrieben gearbeitet, um zu wissen, was zu der Zeit die Rolle der Frauen auf den Betrieben angesehen wurde: Haushalt, Buchführung, Kinder. Als unsere Beziehung sich dann doch etwas über die Diplomarbeit hinaus entwickelte, stellte er mir die große Frage: »Willst du dein Leben mit mir auf diesem Hof verbringen?«

Für mich war klar: Ja, aber nicht als die klassische Frau im Hintergrund. Konnte ich auch nicht und war so gar nicht meine Leidenschaft. Ich konnte Mähdrescher und Kartoffelroder fahren, Kühe melken und mit Schafen kannte ich mich aus. Kochen und backen sollte ich erst noch von meiner Schwiegermutter lernen dürfen.

Ich war damals der Albtraum einer Schwiegertochter für einen Hofnachfolger. Einer Traditionsfamilie in Dithmarschen, deren Stammbaum so groß und lang ist, das sie schon vor den Deichen da waren. Ich besaß einen alten himmelblauen Citroën, einen Hütehund, der nicht Schafe hüten konnte, vier Heidschnucken, einen Koffer und einen Kopf voll wilder Ideen. Vor allem wollte ich mein eigenes Ding machen. Seine Antwort dazu? Legendär.

»Dann mach doch etwas, womit du so viel Geld verdienst, dass du dir für alles, worauf du keine Lust hast, jemanden einstellen kannst. Den bezahlst du dann einfach selbst.«

Das war der Start von allem.

Mein Herzensprojekt: Ein Platz für Menschen zum Glücklichsein schaffen

Der Hof hatte damals schon ein paar Ferienwohnungen – ein guter Anfang, aber vor allem eine Möglichkeit, größer zu denken. Eine Vision zu entwickeln. In dieser Vision sah ich gemütliche, moderne Unterkünfte für Familien, ein pädagogisch sinnvolles Programm für die kleinen Feriengäste und ein Café mit vielen leckeren Torten und Produkten aus der Schäferei. Heute, nach über 30 Jahren, kann ich sagen: Ich bin angekommen. Genau so hatte ich es mir damals vorgestellt. Einen Ort zu schaffen, an dem Menschen glücklich sein können mit allem, was dazu gehört.

In diesen 30 Jahren sind vier Kinder geboren, die wir gemeinsam großgezogen haben. Zwei davon arbeiten heute selbstständig im Betrieb in eigenen Betrieben, der Dritte wohnt im Nachbarhaus auf dem Hof, und unsere Jüngste studiert Landwirtschaft. Inzwischen sind die ersten Enkel dazu gekommen – und unser Familienleben ist so eng mit unserem Hof verwoben, dass wir gespannt sind, wo die Reise als nächstes hingeht.

Meine Herzensheimat habe ich längst gefunden. Und sie ist nicht nur ein Ort – sondern ein Lebensgefühl.

Du möchtest diesen Ort mal anschauen? Hier findest Du ihn: www.schaeferei-rolfs.de

Ich setz schon mal einen Kaffee auf ...

Für wen ich dieses Buch geschrieben habe

Dieses Buch ist für euch – Eltern, Großeltern, die mit Kindern unterwegs sind und sich auf das Abenteuer Nordsee einlassen wollen.

Vielleicht seid ihr gerade mitten in der Planung: Habt ihr an alles gedacht? Die richtige Unterkunft, Aktivitäten, die allen Spaß machen und dabei auch noch im Budget bleiben? Und das Wichtigste: Wie wird das Ganze ein echter Familienurlaub, an den ihr euch noch lange erinnert?

Wir wissen, wie viele Fragen einem dabei durch den Kopf schwirren – besonders, wenn ihr das erste Mal an die Nordsee reist. Genau deshalb habe ich dieses Buch geschrieben.

Was ihr hier findet

Tipps für echte Familienzeit: Erlebnisse, die euch als Familie verbinden und allen Spaß machen – vom Strandpicknick bis zur Schatzsuche auf dem Deich.

Praktische Planungshilfen: Was wirklich wichtig ist und was ihr getrost zu Hause lassen könnt.

Entspannung und Runterfahren für alle: Wie ihr auch mal trotz Trubel Ruhe findet – ohne dabei ständig »auf Abruf« zu sein.

Budgetfreundliche Ideen: Kleine Abenteuer, die kein Vermögen kosten, aber große Erinnerungen schaffen.

Warum die Nordsee?

Die Nordsee bietet so viel, was perfekt für Familien ist: weite Deiche, spannende Natur und Platz zum Toben.

Hier könnt ihr zusammen die Möwen beobachten, Schafe auf dem Deich zählen und das Watt zwischen den Zehen spüren – und ganz, ganz viel mehr.

Es geht nicht nur darum, die Kinder zu beschäftigen, sondern auch euch als Familie zu stärken – und genau das war mein großes Anliegen, als ich mit dem Buch begonnen habe.

Für euch gemacht

Egal, ob ihr gerade erst angefangen habt zu planen oder schon mitten in den Details steckt: Dieses Buch soll euch mit ein bisschen Humor helfen, das Beste aus dem Familienurlaub herauszuholen – ohne Stress, dafür mit viel gemeinsamer Zeit, Lachen und unvergesslichen Momenten.

Vorab schon ein paar Schäfchen für die Vorfreude: Schäfchen zählen leicht gemacht. Denn im gesamten Buch zeigen und verstecken sich die wolligen Deichhelden. Wie viele mögen es insgesamt sein?

Schlauer wird man allemal mit der Lektüre, denn neben meinen Tipps und Geschichten, gibt es zum Schluss das Kapitel 30 x Nordseewissen ganz kompakt.

Los gehts – der perfekte Nordsee-Urlaub für eure Familie wartet!

Warum ihr dieses Buch lesen solltet

Liebe Nordseeurlaubsmenschen!

Dieses Buch ist aus über 40 Jahren Erfahrung mit Urlaubern und Gästen entstanden. Eine lange Zeit, in der ich unzählige Geschichten gehört, Situationen erlebt und vor allem eines gelernt habe: Nichts ist so entscheidend für einen gelungenen Urlaub wie erfüllte Erwartungen.

Und genau deshalb möchte ich Euch mit diesem Buch nicht nur helfen, den perfekten Nordseeurlaub zu planen, sondern Euch auch ein bisschen zum Schmunzeln bringen – und vielleicht sogar dazu, den einen oder anderen »Worst Gase« von vornherein zu umschiffen.

Wenn ihr an der einen oder anderen Stelle denkt: Ach du meine Güte, was erzählt sie denn da? Dann werde ich wohl leise lächeln. Denn genau diese kleinen Anekdoten und Hinweise sind es, die Euch dabei helfen sollen, bestens vorbereitet zu sein.

Schließlich wollt Ihr nicht das falsche Fischbrötchen essen, an dem matschigsten Platz im Watt den Gummistiefel verlieren oder den Strandabschnitt finden, an dem Ihr garantiert nicht allein seid. Stattdessen werdet Ihr mit den besten Tipps hierher kommen, das perfekte Selfie mit einem Schaf schießen und Euch denken: Wir haben alles richtig gemacht!

Freut Euch also auf einen Urlaub, bei dem Ihr gut vorbereitet, aber trotzdem entspannt seid – und dabei immer genug Raum bleibt für die kleinen Wunder, die die Nordsee und ihre Umgebung bereithalten.

Wir freuen uns schon, Euch hier willkommen zu heißen!

Kapitel 1

Nordseezauber

Geschichten vom Strand und mehr

Die Sache mit dem »Moin«:

Ein Gruß für jede Tageszeit

»Moin!« – Dieses kurze, knackige Wort hallt euch entgegen, sobald ihr euren Fuß an die Nordsee setzt. Morgens, mittags, abends, nachts – es spielt keine Rolle. »Moin« geht immer. Klingt einfach, oder? Aber dann versucht mal, es richtig zu machen.

Der erste Kontakt: Was heißt hier Moin?

Es beginnt harmlos. Ihr checkt in eure Ferienwohnung ein, und die Gastgeberin begrüßt euch freundlich mit einem »Moin!« Ihr schaut auf die Uhr: Es ist 15 Uhr. Wartet mal, ist das nicht ein Morgengruß? Ihr seid verwirrt, lächelt unsicher zurück und murmelt ein zaghaftes »Äh ... guten Tag?« Am nächsten Tag beim Brötchen holen passiert es wieder. »Moin! Was darf's sein?« Diesmal ist es 8:30 Uhr, also nickt ihr entschlossen und wagt euch vor: »Moin!« Die Bäckerin lächelt. Ein kleiner Sieg!

Der erste Rückschlag: »Moin, Moin« – aber wann?

Kaum habt ihr euch mit dem »Moin« angefreundet, kommt die nächste Herausforderung: »Moin, Moin.« Das hört ihr beim Hafenrundgang mittags um zwölf. Also denkt ihr: »Ah, vielleicht ist das das Nachmittags-Moin?« Und prompt testet ihr es beim Abendessen.

»Moin, Moin!«, sagt ihr strahlend, während der Kellner euch skeptisch ansieht.

»Einen langen Schnack wollen Sie aber nicht, oder?« Hä? Langer Schnack? Ihr versteht nur Bahnhof und fragt euch ernsthaft, ob es für diesen Gruß heimliche Regeln gibt.

Die Sache mit der Sauna

Der Wendepunkt kommt in der Sauna. Während ihr genüsslich schwitzt, öffnet sich die Tür, und jemand ruft fröhlich »Moin!« Ein anderer Gast antwortet prompt: »Moin, Moin!« Und da wird euch klar: Es gibt keine Regeln. Es gibt nur »Moin«. Egal wo, egal wann.

Von da an seid ihr mutiger. Ihr sagt »Moin!« beim Frühstück, »Moin!« im Supermarkt, und als ihr abends eure Strandtasche vergesst und der nette Nachbar sie bringt, bedankt ihr euch mit einem fröhlichen »Moin!« – um 22 Uhr. Er grinst nur und sagt: »Jetzt haben Sie's raus.«

»Moin« ist mehr als ein Gruß

Euer letzter Uriaubstag naht, und plötzlich fühlt es sich ganz natürlich an.

»Moin« ist mehr als ein Wort, es ist ein Lebensgefühl. Es verbindet die Menschen an der Küste. Kein großes Trara, kein unnötiger Small Talk – einfach ein ehrliches, bodenständiges »Ich sehe dich«.