Voracious - Leigh Rivers - E-Book

Voracious E-Book

Leigh Rivers

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Beschreibung

"ER WIRD SIE NIE VERGESSEN, ABER ER WIRD IHR AUCH NIE VERGEBEN!" Stacey kehrt mit der Security von Kades Team nach Hause zurück, nur um von ihrem geistesgestörten Peiniger Chris weiter in ihre eigene Hölle gezogen zu werden – bis sich ihr endlich die Gelegenheit bietet, sich zu wehren. Kade war noch nie so tief in den Abgründen der Hölle wie jetzt. Stacey einmal zu sehen, hat ihn fast um den Verstand gebracht; sie zweimal zu sehen – bereit, sich seiner Dominanz zu unterwerfen – ist eine Katastrophe, die nur darauf wartet, ihren Lauf zu nehmen. Doch trotz seines Hasses auf sie ist sie sein Anker. Die Erinnerung daran, was sie einmal waren, ist das Einzige, was ihn bei Verstand hält und ihn davor bewahrt, dass die Dunkelheit ihn völlig kontrolliert. Aber was passiert, wenn die Wahrheit über ihre Vergangenheit endlich ans Licht kommt und sowohl er als auch Stacey erfahren, was in der Nacht, die sie auseinandergerissen hat, wirklich passiert ist?

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Veröffentlichungsjahr: 2025

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Was bisher geschah …

Leigh Rivers

 

Voracious

 

 

 

Voracious

 

 

 

 

© 2025 VAJONA Verlag GmbH

 

 

Übersetzung: Patricia Buchwald

Copyright © Die Originalausgabe erschien 2023 unter dem Titel

»Voracious (The Edge of Darkness)« by Leigh Rivers.

 

Korrektorat: Alexandra Gentara

Umschlaggestaltung: VAJONA Verlag GmbH

unter Verwendung von 123rf

Satz: VAJONA Verlag GmbH, Oelsnitz

 

Vermittelt durch die Agentur:

Two Daisy Media, LLC.

VAJONA Verlag GmbH

Carl-Wilhelm-Koch-Str. 3

08606 Oelsnitz

 

 

 

 

 

 

Hinweis

 

 

Da dies eine Fortsetzung von Insatiable ist, empfehle ich dir, dieses zuerst zu lesen, um Verwirrung zu vermeiden.

 

Voracious ist mit mehreren Triggern ausgestattet. Neben sexuellen und gewalttätigen Inhalten mit mehreren Kinks wie Masken- und Primalplays, Lob und Erniedrigung, Analspielchen und leichte Züchtigung gibt es auch einige extreme Trigger, die ernst genommen werden sollten. Es gibt mehrere Fälle von sexueller Nötigung, sexuellem und körperlichem Missbrauch, Vergewaltigung, Gruppenvergewaltigung, Drogenkonsum, Folter, Kindesverlust im zweiten Trimester und versuchtem Selbstmord.

 

 

Diese Geschichte endet mit einem Cliffhanger.

 

Was bisher geschah …

 

Stacey und Kade sind sich nach jahrelangem Hass und Abneigung in ihrem Amerikaurlaub wieder näher gekommen. Doch beide haben Geheimnisse voreinander, die sie dem anderen nicht erzählen können, um die Personen zu beschützen, die sie lieben. Stacey hat einen psychopathischen Stiefbruder, der sie für sich beanspruchen will, indem er sie auf Schritt und Tritt kontrolliert und sie bestraft, wenn sie etwas falsch macht. Kyle wird von Bernadette erpresst. Wenn er nicht tut, was sie verlangt, wird sie seine Familie umbringen. Um seine Familie und vor allem Stacey zu schützen, arbeitet er als Sexarbeiter und Auftragskiller für sie.

Stacey merkt, dass Kade etwas vor ihr verheimlicht, und setzt sich mit seinem Vater in Verbindung, der wegen mehrfachen Mordes und Entführung in den USA lebenslang im Gefängnis sitzt. Stacey erzählt ihm alles, was sie weiß, und doch ist es nicht genug. Denn sie weiß nichts von Bernadette und ihren Machenschaften.

Eines Abends geben beide der Versuchung nach und Kade fährt mit ihr zu einem verlassenen Pier. Doch die Ruhe währt nicht ewig, denn kurze Zeit später taucht Bernadettes Ehemann auf und lernt Kades Kryptonit kennen. Um Stacey aus der Schusslinie zu halten, fahren sie so schnell wie möglich zum Hotel zurück, um sich einen Schlachtplan zu überlegen und sie vor Bernadette geheim zu halten. Kade sieht keine andere Möglichkeit, als sie zurück nach Schottland zu bringen. Ein Wettlauf gegen die Zeit beginnt. Am Flughafen angekommen, bleibt Kade zurück und wird von Bernadette und ihren Männern gefangen genommen.

 

 

»Brauchen Sie etwas, Miss Rhodes?«

Ich starre aus dem Fenster und beobachte, wie der Flügel des Privatjets durch die Luft schneidet, während Tränen meine Wangen hinunterlaufen, von denen einige bereits auf meiner Haut getrocknet sind. Ich schniefe und wische mir mit dem Ärmel über die Nase. Es sind fast drei Stunden vergangen, seit wir abgehoben haben, und ich kann mein irgendwie schlagendes Herz nicht beruhigen, das in meiner verkrüppelten Brust rast.

Die letzten Stunden gehen mir durch den Kopf – von dem Moment, als Kade mich auf das Motorrad hetzte, über die Verfolgung durch die Straßen, während Schüsse fielen, bis hin zu der Erkenntnis, dass er erpresst wird, und dem letzten Kuss – und ich kann nicht atmen.

Barry steht neben dem kleinen Tisch, die Hände vor sich gefaltet.

»Mir geht es gut.« Lüge. Mir geht es nicht gut. Mir geht es alles andere alsgut.

Ich hatte sie angefleht, umzudrehen und ihm zu helfen, aber Barry sagte, sie hätten Befehle, gegen die sie nicht verstoßen könnten. Kade hatte dafür gesorgt, dass sie mich in die Luft bringen würden, egal, was im Hangar passiert. Ich sollte um jeden Preis beschützt werden.

Ich bin viel zu sehr um Kades Sicherheit besorgt, um an meine eigene zu denken. Oder was mich zu Hause erwartet. Um Chris kümmere ich mich später. In meinem Kopf kreisen die traumatischen Gedanken um das, was Kade jetzt passieren könnte.

Er hätte mit mir kommen können. Er hätte meine Hand nehmen und das hier hinter sich lassen können. Wir hätten herausgefunden, wie wir ihn da rausholen können – gemeinsam. Seine Eltern hätten ihn beschützt.

Es ist vorbei. Es ist schon seit zwei Jahren vorbei.

Er irrt sich. Wenn es vorbei war, was zur Hölle war dann die ganze Reise? Der Sex. Der Kuss. Das Bedürfnis, mich zu halten. Wir sind noch nicht fertig.

Kade hat mir gesagt, dass ich nicht mit seinem Vater darüber sprechen soll, was los ist, aber ich weiß nicht, wie ich ihm sonst helfen kann. Was würde es tatsächlich bringen, es Tobias zu sagen? Würde es ihn nur in eine Abwärtsspirale bringen?

Luciella sagt, dass es ihm gesundheitlich und von seinem Verhalten her sehr gut geht.

Es ihm zu sagen, könnte das gefährden. Aber was kann ich sonst tun?

Bin ich egoistisch, wenn ich das Leben von Kades Vater riskiere, um seines zu retten? Soll ich mit Aria sprechen? Luciella?

Ich bin verwirrt.

»Wir müssen etwas tun«, flüstere ich und sehe zu Barry auf.

»Die Polizei kann nicht helfen, also mach dir nicht die Mühe, sie anzurufen. Keiner kann sich einmischen.«

»Es muss doch jemanden geben, der ihm helfen kann?«

»Nein.«

Das ist eine solide Antwort, die ich nicht glauben will. »Werden sie ihm wehtun?«

Barry wendet seinen Blick ab und wippt mit den Füßen. »Er wird schon wieder.«

»Jemand hat ihn auf den Kopf geschlagen. Sie haben es auch gesehen.«

»Miss Rhodes …«

»Stacey«, antworte ich. »Bitte nennen Sie mich Stacey.«

»Es ist nichts, womit er nicht umgehen kann, Stacey«, antwortet Barry. »Sie sollten schlafen.«

Sie dachten, ich habe im Auto geschlafen – als ob ich unter diesen Umständen tatsächlich hätte einschlafen können. Ich hörte jedes Wort, das sie sagten – ich sei zu unschuldig; ich wäre in Gefahr, wenn wir Zeit miteinander verbrächten und wie Kade sagte, dass ich mich aus seinem Leben hätte heraushalten sollen, aber immer da war.

Eine Stunde später rasen meine Gedanken immer noch. Barry reicht mir ein Glas Wasser, das in meiner Hand zittert. Er seufzt und lässt sich auf den Sitz vor mir fallen. Er sieht müde aus, als ob er seit Tagen nicht geschlafen hätte. Er tut viel für Kade – räumt seine Sachen auf und kümmert sich um ihn, wenn er unter Drogen steht oder zu besoffen ist.

Ich fange an zu glauben, dass auch Kade gezwungen ist, Drogen zu nehmen, weil er sie gehasst hat, als wir Teenager waren.

Ich zwinge drei Schlucke Wasser hinunter und stelle das Glas auf den Tisch zwischen uns. »Ich habe eine Frage. Arbeiten Sie für sie? Oder für Kade?«

Er räuspert sich und rückt seine ohnehin schon glatte Krawatte zurecht. »Mr Mitchell ist mein Chef. Er zahlt mein Gehalt und meine Prämien. Aber ich bin mir der Sawyers und seiner Position bei ihnen sehr bewusst.«

»Wer ist die Frau?«, frage ich und stütze meine Ellbogen auf den Tisch. »Ihr Name und alles, was Sie sonst noch über sie haben.«

»Es gibt keinen Grund für Sie, das alles über sie zu wissen. Sie können nichts tun. Keiner kann das. Machen Sie, was Mr Mitchell gesagt hat – ziehen Sie weiter.«

Eine Träne läuft über meine Wange. »Wie können Sie sich einfach zurücklehnen und zusehen, wie diese Leute ihn kontrollieren?«

»Liegt Ihnen etwas an Ihrer Familie, Miss Rhodes?«

Ich knirsche mit den Zähnen. »Teilweise.«

»Dann verstehen Sie, dass Ihre Familie die Konsequenzen tragen wird, wenn Sie weitergraben. Hören Sie auf, solange Sie noch vorn liegen. Das ist mein einziger Ratschlag.«

»Gehen Sie zu ihm zurück, wenn ich zu Hause bin?«

»Nein. Ich soll Sie bis auf Weiteres überwachen.«

»Können Sie bitte zu ihm zurück gehen?«

Er wischt sich verärgert über das Gesicht. »Wir landen in vier Stunden«, erwidert er und wechselt das Thema, woraufhin mein Herz sinkt. Wird er wirklich nichts unternehmen? »Sobald wir gelandet sind, rufen Sie ihren Bruder an, damit er Sie abholt. Ich werde hinterherkommen. Erzählen Sie ihm nichts davon und beachten Sie weder mich noch meinen Kollegen. Wir sind Geister für Sie.«

Mir dreht sich der Magen um. Was, wenn sie Chris sehen? Ungeachtet des mulmigen Gefühls in meinem Bauch nicke ich. »Okay.«

Er steht auf und knöpft sein Jackett zu. »Um Sie zu beruhigen: Wenn der Befehl kommt, dann ja, werde ich ihn holen gehen, sofern ich sichergehen kann, dass Sie in Sicherheit sind. Aber ich bezweifle, dass wir in nächster Zeit etwas von Mr Mitchell hören werden. Er hat alle Verbindungen zu seinem Telefon blockiert und das System deaktiviert. Man kann ihn nicht orten. Das letzte Mal, als das passiert ist, war er drei Monate lang verschwunden.«

Meine Lippe zittert. »Kade war nicht immer so. Ich … Ich mache mir solche Sorgen um ihn. Sie könnten ihm gerade jetzt wehtun. Ich fühle mich so nutzlos.«

Das Licht wird gedimmt und er füllt mein Wasser nach.

»Mr Mitchell war schon in vielen Situationen, in denen sein Leben in Gefahr war. Glauben Sie mir, wenn ich sage, dass dies eine Kleinigkeit ist. Er ist zu wertvoll, um getötet zu werden. Viele haben es versucht und sind gescheitert. Er ist gut in dem, was er tut, weil er so viel durchgemacht hat.« Er schenkt mir ein festes Lächeln und gestikuliert zum Cockpit. »Ich bin gleich da drüben, wenn Sie etwas brauchen. Ruhen Sie sich etwas aus. Miss … Stacey.«

Ich bin mir nicht sicher, wie viel Zeit vergeht; die Musik aus den Lautsprechern ist alles, worauf ich mich konzentrieren kann. When the party’s over von Billie Eilish läuft, und mein Herz sinkt mit jeder Songzeile. Erinnerungen strömen durch mich hindurch. Ich kopfüber an dem Ring; Kade, der mich küsst, während dieses Lied läuft. Oft unterbrach er meine Choreo, um mich zu küssen oder zu berühren. Manchmal saß er daneben und beobachtete mich, als würde er mich zum ersten Mal tanzen sehen.

Ich wusste, dass diese Version von Kade in mich verliebt war. Ich konnte es in seinen Augen sehen.

Ich bin mir nicht sicher, ob ich diese Seite von ihm jemals wieder sehen werde.

Ich gehe ins Badezimmer. Meine Augen sind vom Weinen geschwollen und meine Kopfschmerzen stehen am Rande einer ausgewachsenen Migräne. Ich bleibe vor der Cockpittür stehen und höre Barrys Stimme.

»Ein Mädchen?«, fragt er in fröhlichem Tonfall. »Was hat die Hebamme noch gesagt? Ja, das ist toll. Das ist großartig. Es tut mir so leid, dass ich nicht dabei sein konnte, Baby. In ein paar Wochen bin ich wieder zu Hause. Die Arbeit ist ein bisschen hektisch.« Dann herrscht eine lange Pause. Seine Partnerin muss gerade reden.

»Ehrlich gesagt, ist sie nicht so, wie er sie beschrieben hat. Ich denke, sie sollten mal die Köpfe zusammenstecken und darüber reden. Ja. Ich vermisse dich auch. Ich werde vor unserem Hochzeitstag zu Hause sein, versprochen. Ich liebe dich auch.«

Ich entferne mich und höre auf, Barry und seine Frau zu belauschen. Es tut gut, zu hören, dass es noch glückliche Momente gibt, auch wenn es sich anfühlt, als würde die Welt mich verschlingen. Ich weiß noch, wie aufgeregt Kade und ich waren, als wir erfuhren, dass wir ein Mädchen bekommen würden. Wir hatten ungeduldig bis zur sechzehnten Woche gewartet und für unseren eigenen Ultraschall bezahlt, anstatt die zusätzlichen vier Wochen zu warten.

Es blieb ein Geheimnis, bis ich mir einen Plan ausgedacht hatte, wie ich Chris entkommen konnte, ohne Kades Leben zu riskieren. Ich benutzte die Ausrede, dass Luciella es noch nicht wissen sollte. Ich ließ es mit dem Tanzen langsam angehen und erzählte meinen Freunden, dass ich mir einen Rotatorenmanschettenriss zugezogen hatte und deshalb keine anstrengenden Übungen machen konnte; dass ich abends nicht trinken konnte, weil ich bestimmte Medikamente nahm, und sie glaubten mir diese Lüge.

So viele Lügen.

Ich hatte eine leichte Schwellung an der Unterseite meines Bauches, die ich auf Blähungen in der Nähe von Lu und Ty schob, aber obwohl ich so klein war, sagte die Hebamme, dass alles perfekt sei. Wir fingen an, noch mehr zu planen. Wohin wir ziehen würden, das Haus, das wir bauen würden, wie viele Kinder wir wollten. Listeten Namen auf.

Kade war von der Hälfte der Namen, die ich vorschlug, ziemlich gekränkt. Ich nenne meine Tochter verdammt noch mal nicht Vixen. Und dann: Georgina? Echt jetzt? Sie ist nicht neunzig. Mein Favorit war: Jetzt versuchst du, mich zu ärgern, Freckles. Das ist ein Hundename.

Kaum eine Woche später kam das Desaster, und das war der Anfang vom Ende.

Im Moment verwirrt mich einfach alles. Kade hat gesagt, es sei vorbei, aber er hat mich geküsst. Ich kann immer noch seine Lippen auf meinen spüren, wenn ich mit den Fingern über meinen Mund fahre. Ich wünschte, ich hätte ihn mich vorher küssen lassen. Ich wünschte, wir hätten es die ganze Reise über getan.

Ob ich ihn noch liebe? Ja, zweifelsohne. Bin ich in ihn verliebt? Ich habe keine Ahnung.

Gefühle sind manchmal scheiße. Sie sind meine besten Freunde, aber sie sind auch meine schlimmsten Feinde.

Ich schaffe es, einzuschlafen, und als wir in Glasgow landen, wartet Barry vor der Flughafentoilette, während ich versuche, ruhig zu bleiben und Tobias unter der Nummer anzurufen, die Aria mir gegeben hat, aber er geht nicht ran. Ich schicke ihm eine Nachricht, um ihm mitzuteilen, dass ich wieder in Schottland gelandet bin.

Kyle sagt mir, dass er bei den Ankünften geparkt hat und ich meinen Hintern bewegen soll.

Ich verlasse das Badezimmer. »Kann ich meinem Bruder davon erzählen? Von dem, was passiert ist?«

Barry starrt mich entsetzt an. »Definitiv nicht. Haben Sie nicht gehört, was ich im Jet gesagt habe? Konsequenzen, Miss Rhodes.«

»Stacey.«

»Wenn du nicht willst, dass dein Bruder stirbt, halt den Mund und lebe dein Leben weiter. Ich werde mich nicht mit dir anlegen. Ich bin nur hier, um sicherzugehen, dass die Sawyers nicht hinter dir her sind.«

Sie würden mich nie finden. Chris ist ein Cyber-Freak. Ich glaube nicht, dass die Polizei sich in mein Handy oder in das Sicherheitssystem des Fields-Anwesens hacken könnte. Nachdem ich ihn letztes Jahr angefleht hatte, entfernte er den Tracker und hörte auf, meine Nachrichten zu lesen, aber nur, weil ich zustimmte, meine Zimmertür nicht mehr abzuschließen. Das tat ich auch, aber nur für eine kurze Zeit, bevor die Paranoia wieder einsetzte.

Ich habe eine Form der Privatsphäre für eine andere geopfert.

Barry verlässt meine Seite und geht zu seinem schwarzen SUV, der ein paar Autos hinter dem weißen Range Rover wartet, den Kyle vor ein paar Monaten gekauft hat. Mein Bruder grinst mich an und legt meine Taschen in den Kofferraum. Ich klettere auf den Beifahrersitz und zittere, als ich sehe, wie Chris mich vom Rücksitz aus anstarrt.

 

 

 

Wer auch immer beschlossen hat, dass es eine verdammt gute Idee ist, mit der Familie zu zelten, muss sterben. Am besten, bevor die Zelte aufgeschlagen sind und ich in meinem liege und mich zu Tode langweile.

Wir wollten den Geburtstag meines Bruders Jason mit einer Party im Anwesen feiern, und so sehr ich Partys auch hasse, hätte ich Stacey gerne in ein leeres Zimmer oder einen Schrank gezerrt und sie geküsst, bis wir keine Luft mehr bekommen hätten.

Ich verabscheue jede Art von geselligem Beisammensein. Aber das hier? Das Wochenende in Staceys Nähe zu verbringen, aber sie nicht küssen, berühren oder gar mit ihr sprechen zu können? Das ist viel schlimmer. Es ist Folter.

Ich muss diese Fassade aufrechterhalten, dass sie mich in den Wahnsinn treibt, weil es anscheinend verdächtig aussieht, wenn ich aufhöre, sie zu beschimpfen und ihr das Leben zur Hölle zu machen.

Gestern Abend, als alle zurück in ihre Zelte gingen, während Ewan und Base eine hitzige Debatte über die Baupläne des Eiffelturms führten, schrieben wir stundenlang SMS, bevor sie einschlief. In der letzten Nachricht fragte ich sie, ob sie noch wach sei, und ich hatte den ganzen Tag nichts von ihr gehört.

Den. Ganzen. Beschissenen. Tag. Es ist brutal. So nah dran zu sein und nichts tun zu können. Ich teile mir ein Zelt mit Jason, Dez und Base. Ewan und Mum sind in ihrem eigenen Zelt und Luciella, Stacey und Tylar sind in dem anderen, ein paar Plätze weiter.

Ich höre meine Schwester kichern, und das ärgert mich zu Tode. Wie kann es fair sein, dass sie Stacey für sich allein hat?

Es ist einen ganzen Monat her, seit wir London verlassen haben, seit ich mit dem Geruch ihres nach Vanille duftenden Haars in meinem Gesicht aufgewacht bin, ihr Körper auf meinem lag und ihr sanfter Atem meinen Hals streifte. Es fühlte sich anders an, vielleicht, weil wir gerade zum ersten Mal Sex gehabt hatten. Ich spürte, wie die Schmetterlinge immer stärker wurden, besonders als sie aufwachte und mich anlächelte.

Ich gebe gerne zu, dass ich stundenlang in dieser Position verharrte, ihr dunkles Haar streichelte, die Tätowierung auf ihren Schulterblättern nachzeichnete und mich fragte, wie lange es wohl dauern würde, bis sie die Nase voll von mir hatte.

Wir haben es langsam angehen lassen, wenn es um Sex oder andere Dinge ging. Das stört mich überhaupt nicht. Wir haben es nicht eilig. Aber bei den fünf Malen, die wir gefickt haben, war es vorsichtig, sicher und endete immer damit, dass ich sie hielt, bis wir beide einschliefen. Wenn ich aufwache, ist sie meistens weg.

Wir lernen immer noch von einander. Ich glaube, neben ihrer Persönlichkeit und ihrer Schönheit bin ich davon angetan, wie verständnisvoll sie ist. Das alles ist nicht leicht für mich.

Wenn ich in ihrer Nähe bin, kommen Gefühle zum Vorschein, die ich noch nie zuvor gefühlt habe. Sie ist geduldig mit mir, und ich glaube, allein deshalb fühle ich mich wohl in ihrer Nähe.

Nennt mich unsicher, aber ich zweifle an allem. Es ist unmöglich, so glücklich zu sein wie ich, ohne dass einen irgendwann der Schlag trifft. Sie will noch nicht einmal, dass ich ihre Familie kennenlerne, verdammt noch mal.

Wir sind nicht in einer Beziehung. Es ist noch nichts wirklich geklärt. Wir haben nicht über unsere Gefühle gesprochen, außer wenn sie mir ab und zu sagt, dass sie mich mag, und ich muss mich zurückhalten, ihr zu sagen, dass ich dabei bin, mich vielleicht in sie zu verlieben.

Vielleicht.

Ich bin mir nicht sicher, ob das Bedürfnis, sie zu sehen, mit ihr zu sprechen oder sie sogar zu riechen, eine zwanghafte Eigenschaft ist, die sich in ein gefährliches Kontrollbedürfnis verwandeln oder mich manipulativ machen könnte. Ich kann nicht aufwachen, ohne an sie zu denken, und wenn ich ins Bett gehe, kann ich nur an sie denken.

Wenn ich nicht bei ihr bin, schaue ich alle fünf Minuten auf mein Handy und gehe absichtlich in die Küche, wenn ich weiß, dass Luciella dort ist, um zu sehen, ob Stacey bei ihr ist. Ich bin ständig auf ihren Social-Media-Kanälen, schaue ihre getaggten Bilder an und überprüfe, ob sie jemand Neuem folgt.

Mein Herz sinkt buchstäblich, wenn sie ewig braucht, um mir zu antworten. Aber es explodiert auch vor Ekstase, wenn sie mich anlächelt, wenn sie sich an meine Seite kuschelt und mir sagt, dass sie nicht zurück ins Zimmer meiner Schwester gehen will.

Ich habe schon eine Weile keine Geräusche mehr aus dem anderen Zelt gehört. Wäre es verrückt, wenn ich mich reinschleiche, Stacey entführe und sie in den Wald schleppe, um sie dort zu Tode küssen?

Fraglich.

Ich setze mich in meinem Schlafsack auf und greife nach meinem Handy.

 

Ich: Noch wach?

 

Drei Punkte erscheinen und ich seufze innerlich vor Erleichterung, lehne mich zurück und halte mein Handy an mein Gesicht, während ich auf ihre Antwort warte. Ich ziehe an den Schnüren meines Hoodies und ziehe die Kapuze vor mein Gesicht.

 

Freckles: Jepp. Ich höre Ewan von hier aus schnarchen! Wenn ich deine Mutter wäre, hätte ich ihn schon längst mit einem Kissen erstickt. Warte. Ist das Ewan oder Aria?

Es könnte jeder von ihnen sein. Um ehrlich zu sein, schnarcht Stacey auch. Das würde ich ihr aber nicht sagen. Sie verleugnet ihre Gesangsstimme – stellt euch vor, ich würde auch ihr Schnarchen kommentieren? Dann wäre ich derjenige, der mit einem Kissen erstickt wird.

 

Ich: Es ist beschissen, dir so nah zu sein und nichts tun zu können. Wie ist es möglich, dich zu vermissen, obwohl du genau hier bist?

 

Bin ich zu weit vorgeprescht? Scheiß drauf, die Nachricht wurde bereits gesendet. Dad sagte mir, ich soll ehrlich sein, also bin ich verdammt ehrlich.

 

Freckles: Ich vermisse dich auch.

 

Ich lächle und tippe eine Antwort.

 

Ich: Ich habe eine Frage …

 

Freckles: Du darfst fragen.

 

Wie zum Teufel frage ich sie nach Exklusivität, ohne sie zu fragen, ob sie meine Freundin sein will? Ich vermute, Letzteres wird sie verschrecken, wenn man bedenkt, dass sie uns geheim halten will, also werde ich nicht erwähnen, dass wir in einer echten Beziehung sind.

 

Ich: Ich weiß, dass wir darüber gesprochen haben, als ich in Amerika war, aber willst du andere Leute sehen?

 

Sie tippt. Löscht. Geht offline. Kommt wieder online und tippt. Offline. Online. Tippt und löscht.

 

Freckles: Hmmm …

 

Verdammt, mein Herz klopft in meiner Brust. Was ist, wenn sich die Dinge seit London geändert haben, sie sich mit anderen Leuten getroffen hat und ich das völlig falsch verstanden habe?

Mein linkes Auge zuckt, ein beunruhigendes, heftiges Gefühl macht sich bei dem Gedanken, dass jemand anderes sie küsst, in mir breit. Sie lächeln zu sehen. Ihr Kichern zu hören. Sie tanzen zu sehen und mit ihr in den Armen einzuschlafen.

Ich werde herausfinden, wer es ist und ich werde ihm wehtun. Ihn bedrohen.

Wartet, nein, fuck.

Nein.

 

Freckles: Habe ich das falsch eingeschätzt? Ohne bedürftig zu klingen, will ich nur dich. Aber wenn du dich mit anderen treffen willst, dann sag es mir bitte. Ich teile nicht gerne.

 

Fühlt sich so Erleichterung an, wenn einem eine schwere Last von der Brust genommen wird?

 

Ich: Ich will auch nur dich. Komm her und ich beweise es dir.

 

Freckles: Hast du den Teil vergessen, in dem du dir mit deinem Bruder und deinen Freunden ein Zelt teilst?

 

Ich: Sie sind betrunken und schlafen. Komm und leiste mir Gesellschaft.

 

Ich schalte mein Display aus, als sie offline geht, und überprüfe, ob sie wirklich schlafen. Es ist drei Uhr morgens – ich bezweifle, dass noch jemand wach ist. Base hat den Arm über die Augen gelegt, den Mund geöffnet und murmelt etwas auf Russisch. Dez liegt mit dem Gesicht nach unten und zuckt bei dem Traum, den er gerade hat. Jason ist regungslos, ein sicheres Zeichen dafür, dass er tief und fest schläft.

Ich werfe einen der Proteinriegel von Base nach ihnen und keiner droht mir, mich zu töten.

Sie schlafen definitiv.

Der Reißverschluss des Zelts bewegt sich langsam nach oben, und ihr Kopf kommt zum Vorschein. Ihr Haar ist meist mit einer Spange nach hinten geklemmt. Soweit ich das im Mondlicht erkennen kann, ist sie ungeschminkt, aber auf ihren Lippen ist ein leichter Schimmer vom Lippenbalsam zu sehen, den sie aufgetragen hat, bevor sie hierherkam.

In einem Kapuzenpulli und einer ausgeleierten Jogginghose, die sie bei diesem eisigen Wetter warmhält, klettert sie ins Zelt, schließt den Reißverschluss im Schneckentempo und krabbelt dann so leise wie möglich zu mir herüber.

Es ist irgendwie erbärmlich, wie mein Herz einen Schlag aussetzt, wenn sie bereit ist, Zeit mit mir zu verbringen. Die Aufregung, die ich verspüre, wenn sie sich von ihren Freunden wegschleicht, um meine herumschleicht und neben mir in meinen Schlafsack schlüpft, ist mit keinem Nervenkitzel vergleichbar.

So ist das eben mit Stacey. Sie könnte ein Musical singen, das schrecklich schief klingt, mit Essen im Gesicht, und ich würde sie immer noch als meinen eigenen verdammten Engel sehen.

»Hi«, haucht sie, als ich mich auf die Seite drehe, um ihr gegenüber zu liegen und ihre Position zu spiegeln. »Das ist riskant.«

Ich schaue über ihre Schulter zu meinen Freunden, dann zu ihr hinunter und ziehe meinen Schlafsack hoch, um sie vor ihnen zu verstecken. Ich lächle halb und streiche ihr eine Haarsträhne hinters Ohr. »Riskieren macht Spaß.«

»Sie werden nicht aufwachen und Luciella sagen, dass ich hier bin?« Ihre Stimme ist so leise, so süß und weich.

»Nicht, wenn sie leben wollen, nein. Es geht nur um Base und seine große Klappe. Er ist eine verdammte Klatschbase.«

Wir flüstern so leise wie möglich und reden über alles Mögliche – was sie diese Woche gemacht hat, die Kurse, die sie gegeben hat, die Skizzen, die ich ihr eines Abends geschickt habe, als mir langweilig war. Nachdem sie sie gesehen hatte, fragte sie mich, ob ich ihr ein Tattoo entwerfen würde.

Stacey ist bereits ein Kunstwerk. Der Gedanke, meine Zeichnungen auf ihrer Haut zu haben, lässt meine Haut kribbeln. Ich bin kein Profi, aber meine Therapeutin hat mich dazu ermutigt, oft zu kritzeln, weil es mir hilft, wenn ich überfordert bin oder mich auf eine Weise ausdrücken muss, die mir schwerfällt.

Sie schlingt ihre Arme um meinen Hals und legt ihr Bein auf meine Hüfte. »Ich kann hier nicht einschlafen«, sagt sie mir. »Aber ich will noch ein bisschen kuscheln.«

Ich drücke ihre Taille fester an mich und bringe ihr Knie höher an meine Rippen. »Dann kuschle mit mir, Freckles. Es war übel, das nicht mit dir machen zu können.«

»Ich liebe es, wie romantisch du bist«, sagt sie. »Ich weiß, du sagst immer, dass du es nicht bist, aber du bist es wirklich. Du bist genauso bedürftig wie ich.«

Ich drücke ihren Hintern zusammen. »Ich bin nicht romantisch.« Bedürftig? Ja, ich bin verdammt bedürftig, wenn es um sie geht.

Sie brummt leise. »Hast du deshalb alle Nebenwirkungen meiner Pille recherchiert und deinen Minikühlschrank mit Dingen aufgefüllt, damit ich mich besser fühle? Oder als du mir am Morgen nach unserem ersten Mal eine Wärmflasche gekauft hast, weil ich so wund war?«

»Die Nebenwirkungen sind ein bisschen heftig. Ich wollte nur nett sein.« Ich hebe meine Schulter. »Ich muss mich irgendwie um dich kümmern, nachdem du es so gut aufgenommen hast.«

Sie gibt mir einen Klaps auf den Arm und wir lachen beide leise.

Die meiste Zeit machen wir einfach nur das, wenn wir zusammen sind. Kuscheln und reden.

Dass Stacey so gerne kuschelt, war unerwartet. Das ist zweifelsohne eine meiner liebsten Eigenschaften an ihr – wenn wir schlafen, muss sie mich immer berühren.

Ihr Kopf liegt ständig auf meiner Brust, und immer, wenn ich aufwache und wir zu einem Körper verschmolzen sind, kann ich mich nicht mehr bewegen. Ich will mich auch gar nicht bewegen. In solchen Momenten versuche ich, herauszufinden, ob mein Vater jemals so für meine Mutter gefühlt hat und wann es ihm zu viel wurde. Wann beschloss er, dass es nicht genug war und begann, sie zu manipulieren und zu zwingen, um sie so lange zu behalten, wie er es tat?

Das tut er immer noch. In gewisser Weise. Ihr Leben dreht sich auch zwanzig Jahre später noch um meinen Vater wie zerbrechliches Glas. Sie liebt ihn – ein Teil von ihr kann ihn niemals nicht lieben. Sie bleiben in dieser giftigen Blase, in der sie in seiner Nähe aufblüht und er jeden bösartigen Drang unterdrückt, um sie glücklich zu machen.

Ich weiß, dass ihm das viel abverlangt, und manchmal, wenn Mum Freiraum braucht, um mit seinen schlechten Tagen fertig zu werden, landet mein Vater in Einzelhaft, weil er ein wütender Psychopath ist.

Ich will nur eins sagen, und scheiß drauf, wenn meine Eltern das je herausfinden, aber ich will nicht, dass sie je wieder zusammenkommen. Sie sind wirklich toxisch. Schlicht und einfach. Sie ist verheiratet und ich glaube ehrlich gesagt, ich würde mit Ewan gehen, wenn sie sich trennen.

Ich persönlich finde, Ewan hat etwas Besseres verdient. Er sollte jemanden finden, der ihn so lieben kann, wie er sie liebt.

Ich bin der schlechteste Sohn aller Zeiten, weil ich das denke.

Stacey holt mich aus meiner Gedankenspirale heraus, indem sie meine Wange streichelt. »Hey. Was ist los?«

Ich schüttle den Kopf. Sie braucht nicht zu wissen, wohin meine Gedanken manchmal wandern.

»Nichts. Ich vermisse dich wirklich.«

Base schläft definitiv. Denn er würde schnauben und versuchen, nicht zu lachen, wenn er mich hören würde.

Sie grinst und gibt mir einen keuschen Kuss. Ich will mehr, aber sie drückt ihren Mittelfinger auf meine Lippen. »Ich bin genau hier.«

Ja, das ist sie, aber ich kann sie nicht küssen oder halten oder ihr auf den Hintern schauen, ohne dass wir dabei erwischt werden. Ihre beschissene Regel, alles geheim zu halten, geht mir langsam auf den Sack. Ich versuche, geduldig zu sein, aber verdammt noch mal.

Ich bin nicht geduldig.

Und ich fange auch an, meine Schwester zu verachten.

»Du weißt, was ich meine«, sage ich gegen ihren Finger.

Sie bewegt ihre Hand und schiebt sie zwischen uns, wobei sie den Bund meiner grauen Jogginghose ergreift. »Wir fahren morgen nach Hause. Wir sehen uns nach meinem Reifenkurs. Ich unterrichte bis neun.«

Ich seufze tief und senke meine Stirn auf ihre. »Nicht genug.«

Stacey lacht leise. »Was wirst du tun, wenn ich im Januar mit meiner Familie nach Hawaii fahre?«

»Ich verbrenne deinen Pass, bevor du fliegen kannst.«

Sie krallt ihre Finger in meinen Hosenbund und flüstert: »Ich bewahre ihn in der Schublade neben meinem Bett auf. Du müsstest dich in mein Zimmer schleichen und ihn holen.«

»Es ist nicht unmöglich, sich in dein Zimmer zu schleichen.« Ihr Vater hat die Sicherheitsvorkehrungen verschärft, seit ich vor ihrer Tür aufgetaucht bin, aber das wird mich nicht aufhalten.

Stacey beißt sich auf die Unterlippe, saugt daran und lässt sie langsam wieder los. Mein Blick wird von ihrem Mund angezogen und ich möchte diese Lippen schmecken, meine Zunge hineinstecken und sie unter mich rollen.

»Ich möchte, dass du dich in mein Zimmer schleichst.«

Jesus. »Willst du?«

Ihre Hand gleitet unter den Bund meiner Boxershorts. »Mhm.« Ein Stöhnen entweicht meinem Mund, als sie ihre Finger um meinen härter werdenden Schwanz schlingt und beginnt, mich vom Ansatz bis zur Spitze zu streicheln. »Nächste Woche, wenn meine … Familie weg ist. Ich möchte, dass du dich durch mein Fenster in mein Zimmer schleichst und mich mit deinem Gesicht zwischen meinen Beinen aufweckst.«

Fuck. Verdammte Scheiße. Mein Schwanz schwillt in ihrer Hand bei jeder Bewegung an, in meinem Kopf entstehen Bilder von mir zwischen ihren Beinen und wie ich an ihrer Klit sauge.

»Das«, sage ich und halte inne, als sie mit ihrem Daumen über die Spitze streicht und mein Sperma verschmiert, »lässt sich arrangieren, Freckles.«

»Gut«, sagt sie, nimmt meine Unterlippe zwischen ihre Zähne und saugt daran. Sie springt zurück und ihr Griff um mich wird fester, sodass ich ein hörbares Stöhnen unterdrücke.

Dez, Base und Jason sind genau dort und ihre Hand ist um meinen Schwanz geschlungen, aber sie sind mir egal, nur sie und die Art, wie sie mich bei jedem Hieb beobachtet.

Mit einem letzten Blick auf die Schlafenden hinter ihr senke ich meinen Kopf und stoße mit meiner Nase an ihre. Ich lasse ihren Schenkel los und greife in ihren Nacken, um unsere Münder zu einem Kuss zusammenzupressen.

Ich neige meinen Kopf und schiebe meine Zunge an ihren Lippen vorbei. Der Kuss wird hungriger – jedes Mal, wenn sie ihr Handgelenk an meiner geschwollenen Spitze dreht, wird er fordernder.

Meine Hand verschwindet aus ihren Haaren und fällt zwischen uns und in ihren Slip. Sie ist nass – wirklich verdammt nass – und ich rolle meine Hüften in ihrem Griff, während mein Daumen auf ihre Klit drückt.

Sie wimmert leise in meinen Mund und keucht, als ich zwei Finger in sie schiebe und sie damit ficke. Ich drücke sie gegen ihre Wärme und spüre, wie sie sich zusammenzieht und ihre Hüften an meiner Hand reibt.

Ich ziehe die Finger aus ihr heraus und schiebe ihre Jogginghose nach unten, während sie meinen Schwanz vollständig aus meinen Shorts befreit. So leise wie möglich entfernen wir den Stoff von einem ihrer Beine und legen ihr Knie auf meine Hüfte.

Wir legen uns wieder auf die Seite, einander zugewandt, und mein Schwanz drückt sich zwischen ihre Schenkel. Ich reibe die Spitze an ihrem Eingang und senke dann meinen Kopf, um sie mit dem Mund zu ficken. »Ich habe kein Kondom dabei.«

Sie reibt sich an der Unterseite meines Schwanzes. »Die Pille sollte schon längst wirken.«

Ich hebe meinen Kopf und sehe sie an. »Willst du, dass ich ohne weitermache?«

»Nur wenn du es willst. Ich musste nur sieben Tage warten, bevor ich ungeschützten Sex hatte. Jetzt sind es schon drei Wochen.«

Nur um sicherzugehen, frage ich: »Bist du sicher?«

»Ja.« Sie wiegt ihre Hüften und ihre Nässe gleitet über meinen Schwanz. »Bitte, Kade.«

Notiz an mich selbst: Stacey soll meinen Namen stöhnen, während ich sie ficke. Vorzugsweise nicht, während wir ein Zelt mit meinem Bruder und meinen Freunden teilen.

Ich nicke und schlucke, bevor ich ihre Lippen mit einem sanften Kuss liebkose. Ohne unsere Münder zu trennen, greife ich nach ihrem Oberschenkel und halte ihn an meiner Hüfte fest, während ich mich aufrichte und mit Leichtigkeit in sie stoße. Die Wärme ihrer Enge lässt mich die Augen schließen und ich unterdrücke die Geräusche, die aus meiner Kehle zu kommen drohen, weil ihre Pussy meinen Schwanz so perfekt umschließt.

Ohne Kondom kann ich alles spüren. Wie feucht sie wirklich ist, die süchtig machende Hitze, die Art und Weise, wie ihr Inneres meine Länge aufnimmt, den leichten Druck, weil Sex für mich noch neu ist. Ich fand schon immer, dass Sex toll wäre, aber ohne die übliche Barriere fühlt es sich so gut an, dass ich dafür sterben könnte.

Nur dieses eine Mal werde ich es genießen. Auch wenn es wie ein Tag im Himmel klingt, sie für den Rest meines Lebens ohne Gummi zu ficken.

Stacey hält sich an mir fest, während ich tiefer in sie eindringe. Ich gleite heraus, lasse die Spitze drin und stoße dann wieder hinein. Und wieder. Und noch einmal. Bis ich jedes erschütternde Geräusch von ihren Lippen mit einem festen Kuss schlucke und mich an ihr festhalte, während sie jeden Stoß erwidert. Meine Zunge liegt auf ihrer, meine Finger graben sich in ihr Fleisch und ich werfe einen Blick auf die Körper neben uns, um sicherzustellen, dass niemand aufgewacht ist.

Ich verschlinge ihren Mund, schmecke sie, spüre sie unter meinen Fingerspitzen, während ich jeden Zentimeter ihres Körpers erkunde.

Daran werde ich mich nie gewöhnen. An sie.

»Du gehörst mir«, sage ich gegen ihren Mund.

Und niemandem sonst.

Ich küsse ihre Schulter, die Stelle, an der sie eine Rose und einen Totenkopf auf ihre Haut tätowiert hat, dann ziehe ich meinen Mund zu ihrem Hals. Ich möchte meine Hand um ihre Kehle schlingen. Ein impulsiver Gedanke, dem ich niemals nachgehen werde.

Das ist das sechste Mal, dass wir Sex haben; ich bezweifle, dass es ihr gefällt, wenn ich ihr an die Kehle fasse, während ich sie ficke.

Ich höre auf, mich zu bewegen, als ich merke, dass sie versucht, die Kontrolle zu übernehmen. Ihre leichten Atemzüge und die Art und Weise, wie sie ihren Blick nicht von mir abwenden kann, bringen mich dazu, ihr Gesicht in beide Hände zu nehmen, meinen Mund auf ihren zu pressen und ihr die Zügel in die Hand zu geben.

Sie gräbt ihre Nägel in meine Kopfhaut und zerrt an meinen Haaren, um mich an sie zu ziehen, um sich an mir zu reiben. Jeder pralle Zentimeter wird von ihrer nassen Pussy umschlossen und sie krallt sich mit ihrer Ferse an meinem Oberschenkel fest, um mich noch härter ficken zu können. Wären wir nicht in einem Zelt mit Menschen, würde ich mir erlauben, zu stöhnen und mir nicht auf die Lippe beißen, um jeden Laut zu unterdrücken.

Meine Eier kribbeln von den elektrisierenden Empfindungen an meiner Wirbelsäule und ich bin so verdammt nah dran, in ihr zu explodieren, aber ich bin noch nicht bereit, das hier zu beenden.

Ich ziehe mich komplett zurück. »Dreh dich um.«

Sie tut es und zeigt mir ihren perfekten Hintern. Ich lege eine Wange in meine Hand und drücke sie fest an mich, während ich eine feuchte Spur an ihrem Hals entlang bis zu ihrem Ohr küsse und mich dann von hinten durch ihren Eingang schiebe.

Aus diesem Winkel ist sie noch enger – ich halte ihr Bein hoch, während ich ihre Pussy ficke.

Es ist ein langsamer und quälender Rhythmus, den ich beschleunigen möchte; ich möchte die anderen, die so nah bei uns schlafen, ignorieren und härter und schneller in sie stoßen, um ihr Stöhnen so laut zu hören, dass es alle Wildtiere auf dem Campingplatz aufweckt.

»O Gott«, haucht sie und lehnt sich in jeden Stoß, damit ich tiefer eindringen kann und den süßen Punkt treffe, bei dem sie sich vor Lust krümmt. Ich halte ihr den Mund zu, bevor sie noch lauter werden kann, während ich das Tempo erhöhe.

Ich lasse mein Kinn sinken und flüstere gegen ihr Ohr. »Schließ deine Augen. Ich will nicht, dass du meine Freunde oder meinen Bruder ansiehst, während du von mir gefickt wirst.«

Eine durchaus akzeptable Forderung. Zumindest in meinem Kopf. Sie schließt die Augen und krallt ihre Nägel in mein Handgelenk, meine Hand liegt immer noch auf ihrem Mund, während ich fester zustoße.

Haut klatscht auf Haut und schwere Atemzüge hallen durch das Zelt, aber sie halten mich nicht davon ab, in sie einzudringen oder Stacey davon ab, ihren extrem flexiblen Rücken zu wölben und mir einen neuen Winkel zu geben.

»Du machst das so gut, Freckles«, sage ich und küsse sie unter dem Ohr, während ich fester zustoße. Meine Stimme ist zittrig, aber ich lobe sie weiter. »Du nimmst ihn so verdammt gut auf.«

Ich spüre, wie mein Schwanz anschwillt und die Spitze pocht, weil sie ihn so fest umschließt. Ich greife vor sie, lasse meine Hand zwischen ihre Beine gleiten und kneife in ihre Klit.

Sie beißt in meine Hand, als sie sich um mich herum zusammenzieht und ihre Wände meinen Schwanz einschnüren, während ihr Orgasmus über sie hereinbricht. Mit jedem Puls, mit jedem Mal, wenn sie mich mit ihren euphorischen Zuckungen verschluckt, beginne ich meine Sicht zu verlieren. Unscharf. Verschwommen. Als wäre ich glücklich betrunken oder auf Aufputschmitteln, meiner eigenen verdammten Droge, als meine Eier ziehen.

Ich vergrabe meinen Kopf in ihrer Halsbeuge und sauge dort an der Haut, während meine Stöße schneller werden – bis ich ganz aufhöre und mein Schwanz zuckt, während ich sie mit jedem Tropfen meines Spermas fülle. Ich habe keine Ahnung, wie lange wir hier liegen, uns aneinander kuscheln und versuchen, zu Atem zu kommen. Noch lange, nachdem wir unsere Kleidung gerichtet haben, bleibt Stacey in meinen Armen liegen. Wir hören Vögel zwitschern, das Plätschern des Wassers in der Nähe und das Prasseln des Regens auf das Zelt.

Schließlich geht sie raus, um zu pinkeln, weil das anscheinend nach dem Sex dazugehört, aber sie kommt sofort wieder zu mir zurück.

»Ich sollte gehen«, sagt sie leise. »Die Leute könnten jederzeit aufwachen.«

Ich streichle mit meinem Fingerknöchel über ihre Wange. »Komm erst mal auf eine Zigarette mit mir.«

»Wir sollten uns darauf einigen, aufzuhören«, sagt sie und verengt ihre Augen. »Das ist schlecht für uns.«

»Das werde ich, wenn du zulässt, dass ich dich öfter sehe.«

Sie rollt mit den Augen, lächelt aber. »Vielleicht.«

Wir schleichen uns hinaus, um meine heidnischen Freunde und meinen Bruder nicht zu wecken, und ich folge ihr in den Wald. Sie lehnt sich an einen Baum, das Blätterdach schützt uns vor dem Regen. Ich reiche ihr eine Zigarette, zünde sie an und stecke meine eigene an. Ich habe mich noch nie zum Rauchen hingezogen gefühlt, aber alles, was Stacey tut, finde ich verdammt heiß.

Sie bläst den Rauch über uns und legt den Kopf schief. »Warum starrst du mich an?«

Ich zucke mit den Achseln und atme tief ein. »Du bist süß«, sage ich, als der Rauch aus meiner Lunge entweicht.

Sie schüttelt den Kopf, errötet und nimmt einen weiteren Zug. »Hast du es ernst gemeint, als du sagtest, du wolltest nur mich?«

Ich nicke. »Hast du?«

Sie nickt auch. »Ja.«

»Toll.«

»Toll«, wiederholt sie und lächelt breit.

So schön und mein.

»Setz dich auf der Autofahrt nach Hause neben mich.«

Sie brummt. »Warum?«

»Damit ich deine Hand halten kann.« Ich zucke mit den Achseln und drücke meinen Mund auf ihren. »Oder deinen Oberschenkel anfassen. Je nachdem, was besser erreichbar ist.«

»Im Auto deiner Mutter?«

»Ich ziehe meinen Kapuzenpulli über unsere Hände. Zufrieden?«

»Siehst du! Du bist romantisch! Das ist wie damals in deinem Wohnzimmer, als wir den schrecklichen Film gesehen haben, den Lu ausgesucht hat. Wir haben unter der Decke Händchen gehalten.«

Ich erinnere mich an diese Nacht. Ich konnte das Bild von ihr unter mir wochenlang nicht aus meinem Kopf bekommen. »Zum milliardsten Mal, ich bin nicht romantisch.«

»Bist du wohl!«

Ich verdrehe die Augen, hebe sie hoch und trage sie in die entgegengesetzte Richtung der Zelte zu einer nahe gelegenen Picknickbank, auf die ich sie setze. Ich stelle mich zwischen ihre Beine und unsere Köpfe neigen sich beide zur Seite, fasziniert von dem Anblick, der sich uns bietet.

Die Sonne geht über den Torridon Hills auf und beleuchtet den Himmel und die Atmosphäre mit orangen und gelben Farbtönen. Vogelschwärme fliegen über das Wasser. Ich schaue Stacey an und ihre Augen tanzen mit den Farben, die sich darin spiegeln, ihre Wangen und Nase sind von der Kälte rot gefärbt.

Sie ist wie mein eigener Sonnenaufgang. Wunderschön. Perfekt. Sie füllt einen Teil von mir aus, der schon, solange ich mich erinnern kann, leer und dunkel ist.

Vielleicht bin ich dabei, mich in sie zu verlieben. Soll ich es ihr sagen? Würde ihr das Angst machen?

Ich sehe, wie sie ein wenig zittert, also ziehe ich meinen Hoodie aus und ziehe ihn ihr über den Kopf. Ihr Pullover ist dünn und kurz. Meiner bedeckt ihren Körper und reicht fast bis zu ihren Knien. »Danke«, sagt sie und hält sich die Ärmel mit der Faust an die Wangen. »Er riecht nach dir.«

»Klau mir den nicht auch noch.«

Sie grinst. »Ich muss ihn ausziehen, bevor wir zurück zu den Zelten gehen, aber ich werde ihn dir später klauen.«

Ich lächle und ziehe sie an den Knien näher zu mir. Sie vergräbt ihren Kopf an meiner Brust. Wir bleiben Gott weiß wie lange so. In einer angenehmen Stille, in der ich am liebsten bleiben würde. Aber dann fangen die lästigen Gedanken an, wild zu werden, so wild, dass ich schockiert bin, dass sie mein Herz nicht gegen meine Brust hämmern hören kann.

Nervös schluckend erlaube ich mir, ehrlich zu sein und etwas zu fragen, das mich schon eine Weile beschäftigt. »Beunruhigt dich das nicht? Wer ich bin?«

Ihr Kopf hebt sich. »Was? Warum sollte mich das beunruhigen?«

»Ich bin der Sohn eines Psychopathen, der seine eigene Freundin entführt und mehrere Menschen getötet hat. Macht es dir keine Angst, dass ich genauso wie er sein könnte? Das ist genetisch möglich. Du weißt, wie sehr ich mit meinen Gefühlen kämpfe.«

Ohne zu zögern, schüttelt sie den Kopf. »Du bist nicht Tobias.«

»Warum kann ich dann nicht aufhören, an dich zu denken? Was ist, wenn es der Beginn einer Besessenheit ist, so wie er es auch meiner Mum gegenüber war?«

Sie grinst und zieht mich zu sich, wobei sie ihre Knöchel hinter meinen Schenkeln verschränkt.

Sie streicht mit ihren Fingern durch mein Haar. »Ich kann auch nicht aufhören, an dich zu denken. Macht mich das zu einer Psychopathin?«

Ich schnaube. »Natürlich nicht.«

»Dann ist das deine Antwort. Kannst du mich jetzt küssen? Ich habe meinen Schlafsack mit Decken ausgestopft und ihm Kopfhörer aufgesetzt, damit es so aussieht, als würde ich darin liegen. Aber bald wird es jemandem auffallen, daher muss ich zurück.«

Ich gluckse und presse meine Lippen auf ihre. Tue, was sie verlangt hat, bis unsere Zungen taub sind. Wir trennen uns, unsere Finger lösen sich, dann schleicht sie in ihr Zelt zurück und ich klettere in meines.

 

Blinzelnd reibe ich mir im hellen Licht die Augen und versuche, mich aufzusetzen, was mir nicht gelingt, als mich ein Schwindelgefühl wieder zurück in den Stuhl zwingt. Ich bin nicht in einem Schlafsack oder in einem Zelt oder in meinem verdammten Traum, sondern in einem Hotelzimmer, die Matratze ist viel zu weich und rotes Haar hängt mir ins Gesicht. Es ist nicht dunkel und riecht auch nicht nach Vanille. Es ist wie Stroh und riecht nach Zigaretten.

Die Schmetterlinge sind auch nicht da. Das einzige Zeichen von Menschlichkeit, das ich noch habe und das ich nur spüre, wenn ich an sie denke.

Fuck.

Ich reibe mir wieder die Augen und muss mich in eine der vielen Erinnerungen zurückziehen, in die ich in solchen Situationen flüchte.

Bernadette beugt sich über mich und grinst breit. »Oh, gut. Ich dachte schon, du wärst ohnmächtig geworden. Haben wir dir zu oft eine Dosis verpasst?«

Links von mir ertönt eine Stimme, nah – wirklich nah –, aber ich versuche nicht, meinen Kopf zu drehen, um zu sehen, wer es ist. Bernadette redet mit ihnen, während sie sich über mich beugt und meine Wange streichelt, als wäre ich ihr kleines Streichellamm. Ihre Nägel kratzen an meinen Bartstoppeln und als ich mich aufsetzen will, drückt sie ihre mit ihrer Hand gegen meine Brust.

Ich bin viel zu schwach, um mich gegen sie zu wehren. Meine Venen brennen von dem, was sie mir injiziert haben.

Ich werde durch die Droge immer wieder bewusstlos, aber das hält sie nicht auf – etwas sticht mir in den Arm und ein heißer Schauer läuft mir den Rücken hinunter und sammelt sich in meinen Eiern. Sie sticht mich immer wieder mit etwas, das mich hart macht, und egal, was ich tue, ich kann es nicht aufhalten. Seit Wochen gezwungen zu sein, einen Ständer zu haben, fängt an, wehzutun. Ich möchte mir den Schwanz abschneiden.

Wir sind vor ein paar Tagen nach Schottland zurückgekommen und haben in einem Hotel in Inverness übernachtet, während sie ein paar Verträge mit neuen Kunden unterzeichnete. Sie verkaufte mich für zwei Tage an ein Ehepaar und musste dann die Sauerei aufräumen, weil ich beide getötet habe. Ich kann mich nicht erinnern, dass ich sie lebendig gehäutet habe, aber anscheinend habe ich die Frau zuerst erledigt, während der Mann zugesehen hat. Keiner der beiden kam mir zu nahe.

Ich komme langsam an meine Grenzen, selbst mit den Konsequenzen, die mir bevorstehen. Ich bin der Sohn von Tobias Mitchell, verdammt noch mal. Ich bin kein verdammtes Spielzeug – aber um die zu schützen, die ich liebe, muss ich so tun, als wäre ich eins. Ein Haustier. Ein Killer. Ein warmer Körper, den sie verkauft, auch wenn sie mehr Geld als Verstand hat.

Barry sollte besser auf Stacey aufpassen. Ich habe alles getan, um Bernie abzulenken, während sie hinter Stacey und meinem Team her war. Ich bin überrascht, dass sie immer noch nicht in ihrem kleinen System gegraben und meine Ex gefunden hat – es ist, als würde sie gar nicht existieren. Das ist … beunruhigend. Jemand mischt sich in ihre Existenz ein. Das könnte der Grund dafür sein, dass Barry und ich nie in der Lage waren, ihre Alarmanlage oder ihr Handy zu hacken – alles, was ich je bekam, waren ihre frühere Adresse und die Sterbeurkunden ihrer Eltern.

Wenn sie mir nicht von ihrem Stiefbruder Kyle erzählt hätte, hätte ich nicht gewusst, dass es ihn gibt. Wir wohnen gerade so weit auseinander, dass sich unsere Wege wahrscheinlich nicht kreuzen würden.

Bernadette war einigen meiner Jungs in Australien auf den Fersen – sie waren dabei, eine Terrorgruppe auseinanderzunehmen, die einen Anschlag auf eine Highschool plante, aber ich lenkte sie ab, indem ich ein Problem in Inverness verursachte.

Ich liege seit gestern Morgen in diesem Bett. Irgendwo in der Nähe von Glasgow. Mein Körper wird langsam taub. Kein Essen oder Wasser – sie lässt mir Flüssigkeit durch eine Vene zuführen und besteht trotzdem darauf, mich mit Nadeln zu stechen.

Bernadette sagt ihren Bodyguards, sie sollen rausgehen und Archie suchen. Nachdem sie die Tür hinter ihnen abgeschlossen hat, zieht sie ihr Nachthemd aus und lächelt mich an. »Ich weiß, ich habe gesagt, dass ich dir zwei Wochen frei gebe, aber du kommst nächstes Wochenende mit mir und Cassie zu einer Party. Dann nimmst du meine Tochter mit in das Hotelzimmer dort und bist wenigstens ein bisschen fügsamer als jetzt. Sie muss denken, dass du mit ihr dort sein willst.«

Ich starre das Monster an und ich schätze, mein Gesichtsausdruck spricht Bände, denn ich bin zu zugedröhnt, um Worte aneinanderzureihen.

»Meine Tochter kann sehr empfindlich gegenüber unserer Welt sein. Sie wird sich daran gewöhnen, aber ich brauche dich die ganze Zeit an ihrer Seite. Archie besteht immer noch auf einer Heirat.«

Mir dreht sich der Magen um und ich knirsche mit den Zähnen, als sie ihr Haar zu einem Dutt zusammenbindet.

»Dein Vater ist in Einzelhaft und wird dort bleiben, bis ich herausgefunden habe, wer für dich gearbeitet hat. Ist sein Leben nicht genug? Werde ich deiner Schwester als Nächstes einen Besuch abstatten?«

»Nein«, sage ich mit angestrengter Stimme.

»Wirst du dich dann benehmen und meine Tochter heiraten?«

Ich versuche zu starren, aber bei der Droge, die durch mich hindurchströmt, wird mir schwindelig. Es scheint, als ob sie sich nicht um eine Antwort kümmert, während sie rittlings auf mir sitzt.

Ich schließe meine Augen und presse meinen Schädel in das Kissen, während Abscheu und Mordgedanken in mir aufsteigen. Ich denke an dunkles Haar, eine sanfte Stimme, wie sie sich unter meinen Fingern anfühlt und ignoriere, dass mein Körper mich betrügt. Das macht mich krank. Egal, wie sehr ich dagegen ankämpfe, die Drogen, die sie mir verabreicht hat, siegen über meine Verleugnung. Ich fühle mich nicht zu Bernadette hingezogen. Ich hasse sie mehr als jeden anderen, den ich kenne.

Der Tod wäre besser. Aber wenn ich sterbe, riskiere ich alle anderen.

Wenn ich tot bin, wie zum Teufel soll ich sie von Stacey fernhalten?

Barry könnte sie beschützen – ich vertraue ihm von allen am meisten –, aber er wird bald Vater. Wird er Stacey allein lassen, wenn seine Frau entbindet? Wer wird Stacey beschützen?

Fuck, mein Herz rast wieder – der Beginn einer Panikattacke. Ich versuche, durchzuatmen und an etwas Beruhigendes zu denken.

Stacey ist in Sicherheit. Ihr geht es gut.

Ich habe sie schon lange nicht mehr gesehen und das bringt mich innerlich um. Früher konnte ich mich wegschleichen, mich in meinen Laptop einloggen und sie auf den Kameras beobachten, während sie tanzte, oder ich parkte mein Auto in der Nähe des Studios und wartete, bis sie wegfuhr, damit ich ihr Gesicht sehen konnte.

Ich kann sie immer noch auf meiner Zungenspitze schmecken. Nur eine verdammte Sekunde von ihr, eine Fahrt zum Studio für einen verdammten Blick, das ist alles, was ich brauche – das ist eine verdammte Qual. Vielleicht schlimmer als meine jetzige Position.

Bernadette packt meine Kehle und drückt zu. »Sieh mich an, Junge. Denk an mich.«

Ich schaue sie nicht an, auch wenn sie mir die Luft abschnürt. Ich schaue direkt durch sie hindurch – dissoziieren, wie ich es immer tue.

Ich bin zu schwach, um ihr das Genick zu brechen. Zu verdammt nutzlos, als ich meine Augen unfokussiert halte und mir vorstelle, dass ich irgendwo anders bin. Ein Zelt. Mein Bett. Auf meinem Motorrad mit Staceys aufgeregten Schreien in meinem Ohr, während ich durch den Verkehr rase. Ihren Gesichtsausdruck, als ich ihr das Tattoo zeigte, das ich für uns beide entworfen habe. Das erste Mal, als sie mir sagte, dass sie mich liebt.

Meine Finger fahren im Geiste über imaginäres Papier, als ich auf die letzte Zeichnung starre, die ich von ihr gemacht habe – unvollendet. Sie verstaubt in meiner Wohnung, weggeschlossen in meinem Safe, wo alle meine Zeichnungen sind. Ich habe einmal gezeichnet, wie unsere Tochter wohl aussehen würde – mein wertvollster Besitz.

Ich zerknülle das Laken in meinen Fäusten, als Bernadette sich zu mir herunterbeugt, um meinen Hals zu küssen und mich aus meinem Fokus reißt. Ich weiß nicht, woher die Energie kommt oder wie ich es schaffe, aber ich ramme meine Stirn in ihr Gesicht. Ihre Schreie sind das Letzte, was ich höre, bevor sie von meinem Schwanz absteigt und mich mit einer weiteren Nadel sticht, und das begrüße ich jetzt, denn so kann ich wieder dorthin zurückkehren, wo ich in Gedanken sein will.

 

Es fällt mir schwer, Stacey heute Morgen in meinem Bett zurückzulassen, aber als ich sie auf die Stirn küsse und ihre Gliedmaßen von meinen löse, weiß ich, dass es das wert ist. Sie trägt ein Hockeytrikot, das mein Vater aus Amerika geschickt hat, und es steht ihr verdammt gut. Sie scheint die Hälfte meines Kleiderschranks für sich beansprucht zu haben.

Eine Jogginghose und ein Oberteil in der Hand, beuge ich mich zu ihr hinunter und küsse ihre Nasenspitze. Als sie stöhnt und sich auf den Bauch rollt, muss ich grinsen. Ich schaue auf meinem Handy nach der Uhrzeit und sehe vier Nachrichten von Base und Dez, die beide in Russland auf einer Familienfeier sind.

Dez schickt ein SOS mit dem Bild einer Wache, die mit einer Waffe dasteht, und Base schickt mir versehentlich eine Nachricht, die eindeutig für meine Schwester bestimmt war.

 

Sebastian der Dritte: Ach, bitte wein doch nicht. Mach dir keine Sorgen, Prinzessin. Ich verstehe, warum du Angst hast, aber das musst du nicht. Wenn du reden willst, bis es dir besser geht, bin ich immer nur einen Anruf entfernt. Du wirst es da drüben verdammt noch mal schaffen, und jeder, der an deiner Seite sein darf, kann sich glücklich schätzen. Guten Flug und sag mir Bescheid, wenn du gelandet bist.

 

Sebastian der Dritte: Fuck. Von allen verdammten Leuten schicke ich es ausgerechnet an dich. Ich reiße dir den Arsch auf, wenn du einen Screenshot davon machst.

 

Jedes andere Mal würde ich ihm die Hölle heiß machen, aber die Tatsache, dass er versucht, meine Schwester zu trösten, während sie auf der anderen Seite der Welt ist, ist für mich in Ordnung. Verflucht, er hat alle Macht, sie zu beschützen und könnte mit bloßen Händen einen Schädel einschlagen, wenn er wollte. Luciella hätte keinen furchterregenderen, aber auch keinen fürsorglicheren Kerl finden können. Wenn sie nur ihren moralischen Kompass umstellen und ihm eine Chance geben würde.

Doch das wird sie niemals tun.

Deshalb hat Stacey wahrscheinlich noch mehr Angst davor, dass sie herausfindet, dass wir uns sehen.

Freckles nimmt seit zwei Monaten die Pille, und die Nebenwirkungen machen ihr langsam zu schaffen. Ihre Titten sind geschwollen, ihr Gesicht bekommt Pickel und sie hat ein ständiges Verlangen nach Schinkensandwiches. Tylar hat sie gefragt, warum sie etwas zugenommen hat, obwohl sie zweimal am Tag trainiert und normalerweise sehr auf ihre Ernährung achtet.

Stacey rief mich an, sobald sie das Studio weinend verlassen hatte, weil sie befürchtete, dass ich das Interesse verlieren würde, wenn es nicht aufhört.

Ich brauchte Tage, um sie davon zu überzeugen, dass ich nirgendwo hingehen würde. Es dauerte ein paar weitere Tage, bis ich Stacey endlich davon überzeugen konnte, dass sie unabhängig von ihrem Aussehen wunderschön ist.

Jetzt hält sie mir ständig ihre Titten ins Gesicht und versucht, mich damit zu ersticken. Also ja. Es ist unmöglich, das Interesse an Stacey zu verlieren.

Ich schleiche mich aus dem Haus und vom Gelände, bevor die Sonne über den Munros scheint, und mache mich auf den Weg nach Glasgow, um unsere neuen flauschigen Freunde abzuholen. Ich bin gespannt auf ihre Reaktion. Sie hatte gesagt, dass ihre Lieblingshunde große Hunde sind. Und ich will einen Dobermann. Zufälligerweise gebe ich gerade zweien ein neues Zuhause, nachdem das Tierheim online bekannt gegeben hat, dass sie dringend ein neues brauchen.

Als ich im Tierheim ankomme, unterschreibe ich zu viele Formulare und richte die Rückbank des Autos ein, um die Transportboxen zu öffnen. Während ich darauf warte, dass der Assistent die Hunde herausbringt, untersuche ich die große Delle in Jasons Auto.

Ich nahm die Schuld auf mich, aber es ist sicher, dass Stacey noch viel mehr Übung braucht, bevor sie auf einer normalen Straße fahren kann. Ich versuche schon seit Wochen, ihr das Fahren beizubringen, aber egal, was ich tue, ich bekomme ein Schleudertrauma und sie landet in meinem Schoß.

»Mr Mitchell?« Eine Stimme lenkt meine Aufmerksamkeit auf die Eingangstür. »Danke, dass Sie das getan haben. Wir konnten sie nirgendwo unterbringen, da alle unsere Zwinger voll waren. Sie saßen die letzten zwei Tagen in der Rezeption, nachdem sie mitten im Nirgendwo ausgesetzt wurden. Wir haben alles Notwendige in dieser Tasche.« Er reicht mir die besagte Tasche, eine Tragetasche mit dem Logo des Tierheims darauf. »Der Kleinere hat eine Magenverstimmung vom Stress, aber in ein paar Tagen sollte es ihm wieder gut gehen.«

»Gut.« Ich lege die Tasche ins Auto und nehme die Leinen. »Brauchen Sie noch etwas von mir? Hat das Tierheim die Spende erhalten?«

Er lächelt warmherzig, seine Brille ruht auf dem Nasenrücken, das graue Haar steht durch den Wind wirr in alle Richtungen ab. »Das haben wir, danke. Sie sind sehr großzügig. Wenn Sie Probleme haben oder sie wieder abgeben müssen, können wir Ihnen helfen.«

Ich hebe die Hunde in die Transportboxen, sperre sie ab und schließe langsam den Kofferraum. »Danke. Ich werde die kleinen Kerle für immer behalten.«

»Das ist schön zu hören. Wir werden Sie in ein paar Wochen anrufen, um zu sehen, wie es ihnen geht.«

Ich nicke, schüttle seine Hand und mache mich auf den Weg nach Hause.

Auf dem Rückweg schalte ich mein Radio aus und erzähle ihnen, wo sie wohnen werden, dass ich eine Schwester habe, die wahrscheinlich vor ihnen weglaufen wird, und einen riesigen Innenpool, in dem sie schwimmen können. »Ich habe auch ein Mädchen zu Hause, das euch beide lieben wird. Ich denke, ich lasse sie einen von euch benennen.« Ich schaue den Kleinsten durch den Rückspiegel an. »Du kannst der Zerstörer sein.«

Er neigt seinen Kopf in meine Richtung und sieht ganz niedlich und liebenswert aus.

Als ich zum Anwesen zurückkehre, ist die Sonne bereits aufgegangen und das Haus ist wach.

Mum quietscht, als sie sie sieht, Ewan streichelt ihre Köpfe und Luciella beugt sich vor, aber sie weicht zurück, als die beiden sie laut anbellen.

»Was sind das für Hunde?«, fragt sie, steht auf und setzt sich wieder an ihr Frühstück. »Sie sehen aus wie Dobermann-Welpen.«

»Ja, das sind Dobermännchen.« Sie zieht eine Braue hoch und ich erkenne meinen Fehler. Scheiß Stacey und ihr erfundenes Vokabular. »Du weißt, was ich meine.«

»Wir müssen in fünf Minuten los. Soll ich einen der Angestellten bitten, auf sie aufzupassen?«

Ich schüttle den Kopf. »Sie können in mein Zimmer gehen, bis ich zurück bin.«

Ich bringe die Transportboxen und die Tasche voller Sachen auf meine Seite des Anwesens, die Wendeltreppe hinauf und in mein Zimmer.

Stacey könnte auch eine Revolution verschlafen. Sie gibt keinen Mucks von sich und wacht nicht auf, als ich sie ins Schlafzimmer bringe, in aller Stille ein Welpengehege aufstelle und schnell in die Küche renne, während Luciella ihre Tasche für den Flug sortiert. Wir brechen pünktlich auf und verabschieden uns schnell am Flughafen.

Aus irgendeinem Grund braucht Stacey zwei Stunden, um mir in Panik eine Nachricht zu schicken, also genau das Gegenteil von dem, was ich erwarte.

 

Freckles: OMG, Kade!!! Warum sind zwei Hunde in deinem Zimmer??? Kannst du dich beeilen? Bitte? Bitte?

 

Freckles: Du hast zwei Dobermann-Welpen? Die werden mich auffressen! Ich bin zu jung, um zu sterben!

 

Als Nächstes schickt sie ein Bild von sich, wo sie sich unter dem Bett versteckt und die beiden mit schiefgelegtem Kopf in die Kamera starren, mit der Nachricht: Das wird das Letzte sein, was ich sehe, bevor ich sterbe. Wenigstens sind sie süß. Wenn ich nicht mehr da bin, darfst du keinen Sex mehr mit anderen haben. Mein Geist wird eifersüchtig werden und dich heimsuchen.

 

Ich lache und schüttle den Kopf. Mum stupst mich am Arm an und sagt mir, ich solle mich beeilen und fahren. Ich schicke ihr schnell eine Antwort.

 

Ich: Ich hab Luciella gerade am Flughafen abgesetzt. Du wirst noch eine Stunde überleben müssen, bis ich zurück bin.

 

Freckles: Wenn du zurückkommst und ich in Stücke gerissen bin, solltest du mich besser verdammt vermissen.

 

Ich: So dramatisch, meine kleine Freckles. Es sind doch nur Welpen.