Vorleben - Georg M. Oswald - E-Book
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Georg M. Oswald

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Beschreibung

Von der verführerischen Macht des Zweifelns Für Sophia, journalistischer Nachwuchsstar auf dem absteigenden Ast, eröffnet sich die große Chance: Sie soll für das Staatliche Symphonieorchester München das Programmheft konzipieren und die Musiker bei ihren Proben und Konzertreisen begleiten. Als aus der Affäre mit dem gefeierten Cellisten Daniel eine Liebesbeziehung wird und sie in seine Wohnung im Glockenbachviertel zieht, braucht sie ein neues Projekt. Sie beginnt, einen Roman zu schreiben, und stößt auf beunruhigende Informationen aus Daniels Vergangenheit. Wenn sie ihrem Verdacht folgt, gefährdet sie ihre Beziehung. Wie wahrhaftig muss Liebe sein? »Georg M. Oswald ist eine Ausnahmeerscheinung in der gegenwärtigen deutschen Literaturlandschaft.« DIE ZEIT

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Inhalt

Cover & Impressum

1.

2.

3.

4.

5.

6.

7.

8.

9.

2.

»Sie wissen also überhaupt nicht, wer ich bin?«, fragte er und lächelte, als bereite ihm diese Vorstellung besonderes Vergnügen.

»Ich habe nicht die leiseste Idee«, antwortete Sophia.

Das war nicht ganz die Wahrheit, und dennoch: Es grenzte an Hochstapelei, dass sie diesen Auftrag angenommen hatte. Er ahnte es, und sie wusste es. Sie konnte kaum Noten lesen, es wäre ihr sehr schwergefallen, die Namen von mehr als zehn Komponisten aufzuzählen, und sie erinnerte sich kaum an das letzte klassische Konzert, das sie besucht hatte. Es musste über ein Jahr her sein, und sie wusste nicht mehr, was gespielt worden war. All das zugeben zu müssen, wäre schrecklich gewesen.

»Und du glaubst wirklich, das ist kein Problem?«, hatte sie Lea gefragt, die ihr den Job vermittelt hatte.

»Nein, das ist vielmehr der Witz an der Sache!«, hatte die geantwortet.

Lea war eine ziemlich bekannte Fotografin, sie hatten schon öfter zusammen gearbeitet. Nun begleitete sie eine Spielzeit lang das Staatliche Symphonieorchester bei seinen Proben, bei Auftritten zu Hause im Herkulessaal der Residenz in München und auf Tourneen, die um die Welt führten: in die USA, nach Asien, Russland und beinahe jede Woche in eine andere europäische Großstadt. Sophia war voller Bewunderung, als Lea ihr auf dem Laptop die Bilder zeigte, die sie bisher gemacht hatte. Lea war gut im Geschäft, Aufträge dieser Größenordnung waren für sie keine Seltenheit.

»Das ist alles für das Jahresprogrammheft der kommenden Saison. Ein aufwendiges Ding, beinahe ein Buch. Dazu sind natürlich auch noch Texte nötig. Ich verstehe mich gut mit dem Orchestermanager und habe zu ihm gesagt: ›Ich kenne eine Journalistin, die schreibt Ihnen dafür ein paar richtig schöne Texte: lebendige, interessante Geschichten über Ihr Orchester, hundertmal spannender als irgendwelche musikwissenschaftlichen Abhandlungen.‹ Das fand er gut.«

»Und er weiß, dass ich keine Ahnung habe?«

»Ich habe ihm gesagt: ›Mal ehrlich: Die meisten normalen Leute, die ins Konzert gehen, haben keine Ahnung. Und genau für die soll sie schreiben.‹ Das hat ihm eingeleuchtet. Und außerdem habe ich ihm natürlich vorgeschwärmt, wie genial du bist.«

Sophia war glücklich darüber und konzentrierte sich darauf, professionell zu erscheinen. Sie telefonierte mit dem Manager, der ihr ein stattliches Honorar in Aussicht stellte und sie nach München einlud, um ein Gespräch zu führen.

»Ist das ein Vorstellungsgespräch?«

»Wenn Sie so wollen, ja. Sie werden dem Orchester sehr nahekommen. Wir wollen, dass Sie für die Dauer Ihrer Arbeit ein Teil davon werden. Sie haben überall Zugang, genießen volles Vertrauen. Vor allem das der Musiker. Sie sollen so nah wie möglich an sie herankommen. Ohne sie natürlich zu stören. Die Musiker müssen sich mit dieser Entscheidung wohlfühlen.«

»Und mit wem werde ich sprechen?«

»Mit einem Mitglied des Musikerrates, das gerade Zeit hat. Wer es genau sein wird, kann ich Ihnen noch nicht sagen. Wir sind mitten in den Proben.«

Ende der Leseprobe