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In diesem Projekt soll der Frage nachgegangen werden, inwiefern es eine Beziehung zwischen Kreativität und psychischer Krankheit gibt. Und was hat der Wahnsinn mit dem Patriarchat und der Emanzipation der Frau zu tun? Der Philosoph Gilles Deleuze hielt den Wahnsinn für eine revolutionäre Kraft.
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Seitenzahl: 30
Veröffentlichungsjahr: 2025
Statement
Wahnsinnsfrauen in der Kunst
Wahnsinnsfrauen in der Literatur
Genie Irrsinn Ruhm / Die Frauen
Wiederkehrendes
Genie Irrsinn Ruhm / Die Männer
Polas Literaturkanon
Dieses Kunstprojekt begleitet mich schon seit mindestens 25 Jahren. Angefangen hat es mit dem Sachbuch „Touched With Fire: Manic Depressive Illness and the Artistic Temperament“ von Kay Redfield Jamison, welches im Jahr 1996 erschienen ist. In ihrem Buch beleuchtet sie die Korrelation zwischen der manisch-depressiven Krankheit und der künstlerischen Kreativität. Anscheinend haben Künstler:innen mit der Diagnose „Bipolar“ eine hohe Prädisposition für Kreativität. Die Autorin beleuchtet Einzelschicksale und es ist erstaunlich, wieviele herausragende Persönlichkeiten an dem Krankheitsbild „Bipolar“ litten. Die Autorin Kay Redfield Jamison ist von Beruf Psychiaterin und selbst von der Krankheit betroffen. Sie warnt davor, die erkrankten Künstler:innen mit dem Medikament Lithium zuzuschütten, denn dadurch könne die Kreativität brach gelegt werden.
Ich beschäftigte mich weiter mit dem Thema und stieß auf die Reihe „Genie, Irrsinn, Ruhm“ von Wilhelm Lange-Eichbaum. Folgende 11 Bände hat der Psychiater Wilhelm Lange-Eichbaum verfasst:
Band 1: Die Lehre vom Genie
Band 2: Die Komponisten
Band 3: Die Maler und Bildhauer
Band 4 und 5: Die Dichter und Schriftsteller
Band 6: Die religiösen Führer
Band 7: Die Philosophen und Denker
Band 8: Die Politiker und Feldherren
Band 9: Die Wissenschaftler und Forscher
Band 10: Die Erfinder und Entdecker
Band 11: Die Revolutionäre und Sozialreformer
Zu Kunst und psychopathischem Künstlern meint Lange-Eichbaum in der 1928 erschienenen Erstausgabe: „Der begabte Psychopath bringt die günstigsten Bedingungen für das Kunstschaffen mit; unter den erfolgreichen Genies werden wir darum auch mehr von ihnen antreffen. Der ganz Gesunde kann das einfach nicht leisten, wonach sich die Menschheit sehnt.“ (S. 313)
Die „Sammlung Prinzhorn“ hat zwischen den Jahren 1840 und 1945 Werke von Psychiatrie-Patienten zusammengetragen, welche die Wechselwirkung zwischen seelischer Krankheit und Kreativität verdeutlichen könnten. Art Brut oder Outsider Art führt seit dem Jahr 1945 diese Ästhetik fort.
Stehen Kapitalismus und Schizophrenie in einem Zusammenhang? Der Philosoph Gilles Deleuze und der Psychoanalytiker Félix Guattari haben im Jahr 1977 gemeinsam ein Buch herausgebracht mit dem Titel „Anti-Ödipus: Kapitalismus und Schizophrenie“
Meine These ist, dass auch das Patriarchat im Zusammenhang mit Schizophrenie zu erwähnen wäre: Manche Männer denken, sie wären gegenüber den Frauen höhergestellte Menschen. Intelligente kreative Frauen, die sich in diesem patriarchalischen System wehren, werden von den Männern, die psychopathisch oder narrzisstisch denken, oft so drangsaliert, dass sie verrückt werden und in der Psychiatrie landen oder gar Suizid begehen. Diese Männer haben Angst vor Machtverlust. Der Fachbegriff ist: Gaslighting. Mögliche weiter schlagende Worte wären: Kapitalismus, Patriarchat und Schizophrenie.
Ein wunderbarer Dichter ist Ernst Herbeck. Sein Arzt Leo Navratil hat Herbeck während seines langjährigen Psychiatrie-Aufenthalts Aufgaben gesteltt, worauf Herbeck mit seiner Lyrik antwortete. Beispielsweise ist folgendes Buch von Ernst Herbeck im Jahr 1999 in dritter Auflage erschienen: „Im Herbst da reiht der Feenwind“.
Suhrkamp hat in den Jahren 1992 bis 1999 insgesamt drei Bände der feministischen Sprachwissenschaftlerin Luise F. Pusch mit dem Titel „WahnsinnsFrauen“ herausgebracht.
Die im Jahr 2013 in Englisch erschienene Graphic Novel „Marbles: Mania, Depression, Michelangelo and Me“ von Ellen Forney beleuchtet auf unterhaltsame Weise die bipolare Störung.
Zum Thema „Gaslighting“ hat die US-Frauen-Band Dixie Chicks eine CD herausgebracht mit dem Titelsong: „Gaslighter“.
Aus den Lyrics:
„Gaslighter, denier
Doin‘ anything to get your ass farther
Gaslighter, big timer
Repeating all of the mistakes of your father“
Aktuelle Gegenwartsliteratur zum Thema „Irre“ wäre das Buch „Die Gestörten Warum sie unseren Wohlstand sichern“ von Wolf Lotter. Auch die Forschung zu ADHS im Zusammenhang mit Kreativität wird im Moment diskutiert.