Wanderwege im Elsass. 25 Rundwanderungen in den Südvogesen - Ralf Ritter - E-Book

Wanderwege im Elsass. 25 Rundwanderungen in den Südvogesen E-Book

Ralf Ritter

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Beschreibung

Beglückende Gipfelerlebnisse erwarten den Wanderer im Gebiet der landschaftlich wie kulturgeschichtlich sehenswerten Südvogesen. Der Autor hat 25 herausfordernde Wanderungen zusammengestellt, die zu den lohnenswertesten Zielen wie Großer Belchen, Ballon dAlsace oder Grand Ventron führen, und dabei kenntnisreich die kulturhistorisch bedeutsamen Fakten für den Leser aufbereitet. Besonders hilfreich sind die präzisen Wegerklärungen an solchen Stellen der Wanderungen, wo die sonst zuverlässige Markierungen einmal in die Irre führen könnten.

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Seitenzahl: 160

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Ralf RitterRudolf Ritter

Wanderwege im

Elsass

25 Rundwanderungenin den Südvogesen

Cover:

Der Sternsee

Foto S. 1: Steg im Wormsatal bei Mittlach

Foto S. 2/3: Die Wand des Gazon du Faing

Alle Fotografien: Ralf Ritter

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Alle Wegbeschreibungen erfolgen nach bestem Wissen und Gewissen. Autor und Verlag können jedoch keine Haftung übernehmen, auch nicht bei etwaigen Unfällen. Die Benutzung des Buches geschieht auf eigenes Risiko.

Sollte dieses Werk Links auf Webseiten Dritter enthalten, so machen wir uns die Inhalte nicht zu eigen und übernehmen für die Inhalte keine Haftung.

1. Auflage 2019

© 2019 Silberburg-Verlag GmbH, Schweickhardtstraße 5a, 72072 Tübingen

Alle Rechte vorbehalten.

Umschlaggestaltung, Satz und Layout:

BUCHFLINK Rüdiger Wagner, Nördlingen

Lektorat: bookwise medienproduktion GmbH, München

Kartografie: Heidi Schmalfuß, München

Printed by Florjancic, Slowenien

ISBN 978-3-8425-2153-7

eISBN 978-3-8425-1857-5

Besuchen Sie uns im Internet und entdecken Sie die Vielfalt unseres Verlagsprogramms: www.silberburg.de

Ralf Ritter, geboren 1941, wohnt in Wittnau bei Freiburg. Er hat Geschichte, Romanistik (Französisch, Spanisch), Psychologie und Soziologie studiert. Promoviert hat er in Geschichte. Er ist Professor am Staatlichen Seminar für Didaktik und Lehrerbildung. Seit vielen Jahren ist er begeisterter Wanderer und häufig in den Vogesen unterwegs.

Inhalt

Vorwort

Einführung

Tour 1TaennchelThannenkirch – Rotzel – Reinoldstein – Les Trois Grandes Tables – Rocher Haut – Rocher des Reptiles – Rocher des Géants – Rocher Pointu – Thannenkirch

Tour 2BrézouardEchery – Chauffour – Baraque de l’Étoile – Brézouard – Auberge du Haïcot – Le Rain de l’Horloge – Echery

Tour 3Rappoltsweiler BurgenRibeauvillé – Ulrichsburg – Girsberg – Hoh-Rappoltstein – Ulrichsburg – Notre-Dame de Dusenbach – Ribeauvillé

Tour 4Tête des FauxLapoutroie – Étang du Devin – Roche du Corbeau – Tête des Faux – Soldatenfriedhof Duchesne (Cimetière militaire Duchesne) – Le Surcenord – Les Mérelles – Lapoutroie

Tour 5KönigstuhlRiquewihr – Col de Seelacker – Burgruine Bilstein – Floderers Kreuz – Königstuhl – Floderers Kreuz – St. Alexis – Riquewihr

Tour 6Kleiner Hohnack – LingekopfCroix de Wihr – Kleiner Hohnack – Großer Hohnack – Croix de Wihr – Baerenstall – Schratzmännele – Collet du Linge – Baerenstall – Croix de Wihr

Tour 7Großer HohnackGunsbach – Croix de Wihr – Großer Hohnack – Croix de Wihr – Baerenstall – Gunsbach

Tour 8Galz und Drei ÄhrenAmmerschwihr – Meiwihrköpfle – Le Galtz – La Main de Fer – Trois Épis – La Main de Fer – Katzenthal – Ammerschwihr

Tour 9Hautes ChaumesPairis – Chèvremont – Blancrupt – Col du Calvaire – Gazon du Faing – Lac Noir – Pairis

Tour 10SérichampÉtang des Dames – Ciregoutte – Col du Sifflet – Chaume de Sérichamp – Roches du Valtin – Étang des Dames

Tour 11Lac VertCol du Wettstein – Les Hautes Huttes – Lac du Forlet – Lac Vert – Seestaettle – Le Tanet – Gazon du Faing – Haufenwannkopf – Les Hautes Huttes – Col du Wettstein

Tour 12Tête du StaufenEguisheim – Refuge du Staufen – Tête du Staufen – Col de Marbach – Preventorium St. Marc – Husseren – Eguisheim

Tour 13Sentier des Roches und HohneckCol de la Schlucht – Sentier des Roches – Frankenthal – Col du Schaeferthal – Hohneck – Col de la Schlucht

Tour 14Fünf-Burgen-WanderungEguisheim – Hagueneck – Repos des Chasseurs – Hohlandsburg – Repos des Chasseurs – Rocher Turenne – Drei Egsen – Eguisheim

Tour 15Petit BallonMetzeral – Kuhfeil – Rothenbrunnen (Ferme-Auberge) – Col du Petit Ballon – Petit Ballon – Col du Hilsenfirst – Lechterwann (Ferme) – Landersen – Soldatenfriedhof Sondernach – Metzeral

Tour 16Lac des CorbeauxLes Planches – Col de Bramont – Col de Pourri Faing – Pourri Faing – Col de la Vierge – Collet Mansuy – Lac des Corbeaux – Les Planches

Tour 17SchauenbergPfaffenheim – Notre-Dame du Schauenberg – Osenbühr – Couvent St. Marc – Kuckuckstein – Notre-Dame du Schauenberg – Pfaffenheim

Tour 18RothenbachkopfMittlach – Col du Herrenberg – Rothenbachkopf – Col du Rothenbach – Steinwasen (Ferme-Auberge) – Kolbenfechttal – Holzbrücke – Mittlach

Tour 19HohneckMetzeral – Wormsatal – Fischbödle – Schiessrothriedsee – Schiessroth (Ferme-Auberge) – Col du Schaeferthal – Hohneck – Col du Schaeferthal – Schaller – Gaschney – Braunkopf – Metzeral

Tour 20SchnepfenriedkopfMittlach – Schnepfenriedwasen – Schnepfenriedkopf – Col du Platzerwasel – Uff Rain (Ferme-Auberge) – Salzbach (Ferme-Auberge) – Col d’Hahnenbrunnen – Pfahlrunzfälle – Langenwasen – Mittlach

Tour 21VentronBarrage de Kruth-Wildenstein – Bocklochkopf – Ventron – Tête du Chat Sauvage – Chaume des Wintergés – Barrage de Kruth-Wildenstein

Tour 22Grand BallonSt. Barnabé (Murbach) – Münsteraeckerle – Judenhutplan – Grand Ballon – Roedelen – Judenhutplan – St. Barnabé

Tour 23DrumontFellering – Drumont – Hasenkopf – Tête de Fellering – Hasenkopf – Langenbach – Fellering

Tour 24Tête des PerchesUrbès – Rouge Gazon – Tête des Perches – Col des Perches – Gazon Vert – Schagrikopf – Urbès

Tour 25Ballon d’AlsaceSewen – Cascade du Wagenstall (Wagenstall-Wasserfall) – Le Grand Langenberg (Ferme-Auberge) – La Chaumière – Ballon d’Alsace – Col de Ronde Tête – Kammweg GR 5 – Alfeldsee – Sewen

Ortsregister

Vorwort

Vor 50 Jahren war es nicht so einfach wie heute, in den Vogesen zu wandern. Gewiss gibt es den Vogesenclub schon seit 1872, und er hat sich um die Erschließung des Gebirges als Wandergebiet große Verdienste erworben. Aber Mündel hat in seinem Klassiker »Führer durch die Vogesen« von 1897 ausgeführt, dass er auf eine genaue Wegbeschreibung großen Wert lege, weil die Wegzeichen den Wanderer oft im Stich ließen (Vorwort). Das war auch 100 Jahre nach der Gründung des Vogesenclubs nicht ganz ausgeschlossen – bei 15 000 km Wanderwegen! Rudolf Ritter († 1994) begann ab 1960, die Vogesen für sich zu entdecken, nachdem er als Mitglied des Schwarzwaldvereins den gesamten Schwarzwald erwandert hatte. Daraus entstand der Wanderführer »Wanderwege im Elsaß – 25 Rundwanderungen in den Vogesen« (1972). Aufgrund des großen Interesses an diesem Buch erweiterte er die Anzahl bis 1987 auf 60 Wanderungen in sieben Auflagen. Heute ist es vergriffen.

In Besprechungen dieses Wanderführers wurden die gelungene Auswahl der Wanderrouten, der systematische Aufbau und die präzisen Wegbeschreibungen hervorgehoben. Sein besonderes Merkmal ist indessen der Einbau natur- und kulturkundlicher Darstellungen, die sich mit den jeweiligen Wanderungen verbinden ließen: die Legende des hl. Alexius, die Bedeutung der Hochweiden im Mittelalter und die Organisation der Beweidung, wenn er die Hautes Chaumes durchquert, die Militärarchitektur am Buchenkopf, die romanische Klosterkirche und die schwarzen Hunde von Murbach beim Aufstieg auf den Grand Ballon, die Entstehung der Kare und Karseen auf dem Weg zum Hohneck, die gotische Bergmannskirche St.-Pierre-sur-l’Hâte bei der Besteigung des Brézouard … Es gibt inzwischen mehrere Wanderführer für die Vogesen, sie beschränken sich jedoch meist auf eine knappe Routenbeschreibung.

Daher erscheint es lohnend, das Vogesenbuch von Rudolf Ritter in überarbeiteter Fassung wieder aufzulegen. So wurden alle Strecken 2018 neu begangen. Die Präsentation ist der heute üblichen Form mit Fotos und GPS-Tracks angepasst.

Der Wanderer begegnet in den Südvogesen nicht nur einer wundervollen Landschaft und Natur. Der vorliegende Führer eröffnet ihm durch die Einbeziehung natur- und kulturkundlicher Aspekte der ausgewählten Wanderungen ein tieferes Verständnis und Erlebnis dieser einzigartigen Kulturlandschaft.

Einführung

Vogesen und Schwarzwald

Das gegenwärtige oberrheinische Gebirgssystem bestand ursprünglich aus einem einzigen Gebirge. Die Vogesen bildeten sich aus dessen Westflügeln, der Schwarzwald und der Odenwald aus den Ostflügeln. Dann versank das Gebirge im Meer und hob sich gegen Ende der Juraperiode (vor 200–145 Mio. Jahren) wieder empor. Während der Aufwölbung brach der Oberrheingraben in der Tertiärzeit (vor 65 Mio. Jahren) ein, der anschließend mit mächtigen Sedimenten, insbesondere Rheinschotter, aufgefüllt wurde. Weitere Bewegungsvorgänge hoben die höchsten Teile beider Gebirge bis weit über 1000 m hinaus. So erscheinen Vogesen und Schwarzwald als Geschwister oder gar Zwillinge.

Der Spitzfelsen bei Thannenkirch

Dennoch gibt es zahlreiche Merkmale, in denen sich die beiden Gebirge unterscheiden: Die Vogesen sind mit 125 km beträchtlich kürzer, reichen aber im südlichen Abschnitt weit nach Westen, bilden fast eine Dreiecksform und sind daher größer in der Fläche (6800 km2). Sie besitzen eine ausgeprägte Hauptwasserscheide in Form eines von Nord nach Süd verlaufenden Gebirgsscheitels, das eigentliche Rückgrat des Gebirges. Der Schwarzwald gleicht dagegen einer leicht nach Osten geneigten Platte. Als Wasserscheide zu den westlichen Südvogesen und zwischen den Tälern selbst sind lange hohe Kämme entstanden, von denen Nebenkämme wie Rippen abzweigen. Die höchste Erhebung, der Grand Ballon (der Große Belchen) mit 1424 m, liegt auf einem der östlichen Seitenkämme, der Rheinebene zugewandt, ähnlich wie der badische Belchen. Das Relief der Vogesen ist nicht mit dem des Schwarzwalds identisch: Es fällt in den Südvogesen stärker nach Westen ab als der Schwarzwald nach Osten. Gérardmer (Gerdsee) liegt – bei gleicher Entfernung zum Rhein – 687 m hoch, Löffingen 805 m.

Große Unterschiede gibt es zwischen Vogesen und Schwarzwald auch hinsichtlich der klimatischen Bedingungen. Die Luftströmungen, die das Wettergeschehen in unserem Raum vorwiegend bestimmen, kommen vor allem aus Südwest bis West. Die Gebiete am östlichen Rand des Pariser Beckens sind deutlich ozeanisch beeinflusst, während das Land östlich des Schwarzwalds ein eher kontinentales Klima aufweist. Die Reliefformen der Vogesen schaffen klare Luv- und Leegegensätze: Im Westen erhöhen sich die Niederschläge als Folge der auftretenden Stauvorgänge (Épinal: 1026 mm Niederschlag), auf der Ostseite lassen die Niederschläge nach. Zwischen dem Hauptkamm (2000 mm) der Vogesen und der »Trockeninsel« Colmar (500 mm) besteht ein deutlicher Kontrast. Am tiefen Gebirgsfuß kommen die Trockenheit und Wärme vor allem dem Weinbau zugute. Diese besonderen klimatischen Bedingungen beeinflussen die Vegetation und damit die Baumarten: Die Weißtanne bevorzugt Feuchtigkeit und Wärme, eine West- und Südausrichtung und damit ozeanisches Klima. Sie beherrscht in mittlerer Höhe einen großen Teil der Vogesen, vor allem auf der Westseite. Die Buche zeigt ein ähnliches Verhalten. Die Fichte ist kälteresistent und gedeiht dagegen vorzugsweise im kontinentalen Klima. Sie ist die vorherrschende Baumart des Schwarzwalds.

Die Burgruine Hoh-Rappoltstein

Die beiden Gebirge sind aber nicht nur wegen der erdgeschichtlichen Vorgänge und der klimatischen Verhältnisse verschieden. Auch die Eingriffe des Menschen haben ihr Bild verändert. Die Vogesenkämme wurden schon ab dem 11. Jh. beweidet und waren die Grundlage der Milch- und Käseproduktion mit ihren zahlreichen Melkereien. So erklärt sich die Entstehung der lang ausgedehnten Hochweiden (Hautes Chaumes), welche die Landschaft der Südvogesen prägen. Daran waren die Klöster entscheidend beteiligt, welche für die Besiedlung und die Bewirtschaftung der Vogesen eine Vorreiterrolle spielten. Der Hochschwarzwald blieb bis ins Hochmittelalter weitgehend unerschlossen. Im 17. / 18. Jh. erlitt der Schwarzwald eine systematische Waldzerstörung, um die zahlreichen Hüttenwerke, Köhlereien und die Glasindustrie mit Holz zu versorgen. Flößer haben Baumstämme des Schwarzwalds über die Nebenflüsse und den Rhein bis nach Holland transportiert. Aufgeforstet wurde im 19. Jh. mit der Fichte. In den Vogesen gab es keinen vergleichbaren Eingriff in die Wälder. Bis heute sind Edeltannen und Buchen vorherrschend. Die Beschreibungen der einzelnen Wanderungen gehen – wo es der Anlass gebietet – auf diese humangeografischen Aspekte ein.

Fischbödlesee bei Mittlach

Auch die Geschichte hat diese Landschaft geprägt. Wohl in keiner Landschaft Mitteleuropas gibt es auf so engem Raum so viele Burgen. Das »Elsässische Burgenlexikon« von Felix Wolff (1908) führt 300 Burgen auf! Zahlreiche Klöster haben sich im Elsass angesiedelt, viele ehemalige freie Reichsstädte sind Zeugen seiner Geschichte, um nur einige Aspekte zu nennen.

Südvogesen

Die vorherrschende Bergform der Südvogesen ist die »Ballonform«. Granite und Grauwacke bildeten infolge ihrer gleichmäßigen Verwitterung flach gewölbte Kuppen. Aus Granit bestehen alle Erhebungen des Hauptkamms wie der Hohneck, der Ballon d’Alsace (Elsässer Belchen), auf den Seitenkämmen der Petit Ballon (Kleiner Belchen) oder der Brézouard. Im Gegensatz dazu stehen die wenigen Sandsteinberge, denen man auf der Hohkönigsburg oder dem Großen Hohnack begegnet. Sie erscheinen als abgestumpfte Pyramiden mit langem Rücken; diese Form nimmt der Buntsandstein an, wenn er bis auf seine Unterlage durchsägt ist.

Kennzeichnend für die Südvogesen sind ferner die lang gestreckten, breiten, meist waldlosen Kämme, welche die Weideflächen bildeten und zum Teil heute noch bilden. Hier entstanden die vielen Melkereien, die von den Melkern mit ihren Herden nur im Sommer bezogen werden. Die Bewirtschaftung wurde im Mittelalter streng geregelt. Um Weideland zu gewinnen, wurden die Waldflächen durch Abholzung zurückgedrängt. In den Südvogesen überwiegt der Nadelwald. Den Abschluss der Waldregion an der Grenze zu den Hochweiden bildet meist die Buche, die in ihrem Wuchs in die Breite geht und oft nur als niederes Buschwerk entwickelt ist.

Die Täler zeigen einen weitgehend geradlinigen Verlauf nach Osten. Die Talsohle ist verhältnismäßig schmal, der obere Talbeginn ist oft von steilen, kesselartigen Steilwänden umgeben.

Die Südvogesen bilden seit 1989 einen Naturpark (Parc Naturel Régional des Ballons des Vosges). Er erstreckt sich vom Tal der Lièpvrette (Lebertal) bis nach Belfort, von der elsässischen Weinstraße im Osten bis nach Gérardmer. In der »Maison du Parc« (Naturparkhaus) in Munster sind die wesentlichen Aspekte dieses Parks dargestellt.

Dieses vielfältige Naturreich mit seinen wunderbaren Aussichtsgipfeln, mit den weiten Weideflächen als Zeugnisse einer (fast) vergangenen Kultur der Milchwirtschaft, mit den östlichen Steilabfällen, Karen und Karseen, mit den zauberhaften Tälern mit Wasserfällen und wilden Gebirgsbächen und nicht zuletzt die kulturgeschichtlichen Kleinode wie Burgen, Kirchen, Klöster und Orte machen die Südvogesen zu einer der eindrucksvollsten Landschaften Europas. Und diese erschließt sich vor allem beim Wandern.

Hinweise zur Tourengestaltung

Auswahl der Wanderungen

Unter den zahllosen Möglichkeiten der Tourengestaltung in den Südvogesen wurde eine Auswahl nach folgenden Gesichtspunkten getroffen: Zum einen werden die hohen Berge wie der Grand Ballon, der Ballon d’Alsace oder der Hohneck wegen ihrer großartigen Sicht vorgeschlagen; zum anderen Berge, die wenig bekannt sind und reizvolle Ausblicke bieten oder in einer besonders schönen Landschaft liegen. Dazu gehören u. a. die Tête des Faux, der Brézouard sowie der Sérichamp. Schließlich bestimmten die Auswahl aber auch kulturkundliche Aspekte: Wallfahrtsorte wie der Schauenberg und Kloster St. Marc (St. Markus), der Königstuhl mit Riquewihr und der Alexiuskapelle sowie die Tête des Faux und der Collet du Linge wegen der besonderen Militärarchitektur, um nur einige Beispiele zu nennen.

Sicht auf das Tal der Thur

Mit wenigen Ausnahmen beginnen die Wanderungen im Tal; es wird also nicht mit dem Auto auf die Vogesenkammstraße gefahren und dort auf der Höhe gewandert. Somit stellen die meisten Routen den Anspruch an den Wanderer, 600 bis 1200 Höhenmeter zu überwinden. Er erfährt beim Durchwandern der verschiedenen Höhenstufen auch die Schönheit der Täler, der Gebirgsbäche und Wasserfälle sowie die Variation in der Vegetation.

Aufbau des Wanderbuchs

Ein Vorspann erwähnt die Besonderheiten der Wanderung und begründet, warum es sich lohnt, das Wanderziel anzustreben. Eine knappe Übersicht zeigt die Stationen der Wanderung vom Ausgangspunkt bis zur höchsten Erhebung (Aufstieg) und die Stationen des Abstiegs bis zum Ausgangspunkt. Für Auf- und Abstieg sind die Gehzeiten angegeben sowie die Höhenmeter insgesamt und die Entfernung. Im Text sind die Stationen in Fettdruck aufgeführt. Auf eine Klassifizierung der Wanderungen in leicht, mittel und schwer wird verzichtet. Die Anforderungen ergeben sich aus den Höhenmetern und der Gehzeit.

Im Text ist die Wegführung genau beschrieben. Wo die Wegzeichnung des Vogesenclubs eindeutig ist, weist er auf die Zielangabe und das Wegzeichen auf den Wegweisern hin, vor allem wenn sich das Zeichen während einer Strecke ändert. Bei Zweifel oder fehlendem Zeichen wird die Route präzise erklärt. Der Vogesenclub hat die Wegzeichnung in den letzten Jahren in vorbildlicher Weise stets verbessert. Dennoch ist das System für den deutschen Wanderer ungewohnt, denn es gibt unterschiedliche Formen (Punkt, Raute, Rechteck, Kreuz, Dreieck usw.), und diese in allen möglichen Farben. Die Formen geben einen Hinweis auf die Art des Wanderwegs (z. B. Rechteck für Fernwanderweg oder Dreieck für Zugangswege). Dies hat zur Folge, dass sich die Wegzeichen auf einer Route (z. B. Metzeral – Kleiner Belchen) mehrfach ändern. Jeder Wanderung ist zur Orientierung ein Kartenausschnitt mit dem jeweiligen GPS-Track beigefügt.

In farblich abgesetzten Kästen werden die natur- und kulturkundlichen oder andere Besonderheiten erläutert, welche die Tour berühren. Sie sind von der reinen Wanderbeschreibung abgesetzt, um deren Lesbarkeit nicht zu beeinträchtigen.

Orientierung

Auf die Darstellung der Anfahrt zum Ausgangspunkt der jeweiligen Wanderung wurde meist verzichtet. Ein Navigationssystem im Auto oder die vorzügliche Michelin-Karte »Vosges« übernimmt diese Funktion. Eine Anfahrt mit der Bahn ist nur bei wenigen Touren möglich und dann sehr umständlich.

Die Tourendarstellung mit Karte und GPS-Track sollte eigentlich genügen, um sich gut orientieren zu können. Auf der Internetseite des Silberburg-Verlags (verlagshaus.de/gps_tracks_1054_1054.html) stehen die GPS-Daten zum Download bereit. Sie müssen dazu das letzte Wort (ohne Satzzeichen) auf Seite 110 als Passwort eingeben und dann auf »Download starten« klicken.

Trotz dieser Unterstützung wird empfohlen, eine Karte des Vogesenclubs mitzuführen. Die Karten im Maßstab 1 : 25 000 sind vorzüglich und werden ständig überarbeitet (Club Vosgien 16, rue Ste-Hélène F-67000 Strasbourg). Es gibt aber auch Karten im Maßstab 1 : 50 000.

Anforderungen und Empfehlungen

In den Vogesen geht man meist auf Pfaden, was das Wandern reizvoll macht. Im Gegensatz zum Schwarzwald sind Waldfahrstraßen oder gar geteerte Straßen als Wanderweg selten ausgewiesen. Die Pfade können besonders auf der Ostseite der Vogesen sehr steil und steinig sein. Daher sollte man auf gutes Schuhwerk achten. Viele haben alpinen Charakter und verlangen besonders beim Abstieg sehr große Aufmerksamkeit. Bekannt hierfür ist der Bergsteig Sentier des Roches (Felsenpfad). In Notfällen ist die Bergwacht unter 112 erreichbar.

Der Alfeldsee

Da fast alle Wanderungen im Tal beginnen und einen Aufstieg zwischen 600 und 1200 m verlangen, ist eine gute Kondition Voraussetzung für die meisten der vorgeschlagenen Routen.

Es empfiehlt sich, selbst für die Verpflegung zu sorgen. Am Wochenende sind die beliebten Fermes-Auberges oft überfüllt, falls sie mit dem Auto angefahren werden können. Es sei auf das Buch von K.-J. Grosse, »Bergwirtschaften in den Vogesen« (2016), verwiesen. Berggaststätten am Wanderweg werden erwähnt und sind außerdem der Vogesenkarte zu entnehmen.

1

Taennchel

Thannenkirch – Rotzel – Reinoldstein – Les Trois Grandes Tables (Die drei großen Tische) – Rocher Haut (Hochfelsen) – Rocher des Reptiles (Reptilienfelsen) – Rocher des Géants (Riesenfelsen) – Rocher Pointu (Spitzfelsen) – Thannenkirch

Le Taennchel (Tännchel) ist ein ausgedehntes, etwas mysteriöses Bergmassiv, das zwischen dem Lebertal und dem Strengbachtal hinter Ribeauvillé (Rappoltsweiler) einen großen Dreiangel mit Höhen bis 1000 m bildet. Seine Fläche beträgt 1000 ha und ist als »zone de tranquillité« (Ruhezone) ausgewiesen. Deren Südspitze ist der Taennchel antérieur (vorderer Tännchel) mit 901 m. Die Westspitze ist der Ramelstein mit 992 m. Zwischen diesen beiden Punkten liegt eine Reihe imposanter Felsgebilde. Man nennt sie Galerie des Rochers (Felsengalerie). Die Höhenlagen mit wundervoller Aussicht und diese bizarren Felspartien lohnen den Ausflug.

AusgangspunktThannenkirch

Aufstieg3 Std.

Abstieg2 Std.

Gesamtzeit5 Std.

Höhenunterschied450–980 m

Länge17 km

Karte des VogesenclubsSélestat, Ribeauvillé 3717 OT

Bei dieser Wanderung beginnen wir in Thannenkirch (420 m), das ist ein etwas verträumter Luftkurort in einem abgelegenen Hochtal. Man lässt den Wagen auf dem Parkplatz an der Kirche stehen. Auf der anderen Straßenseite ist eine Tafel mit allen möglichen Wanderzielen und Wegzeichen angebracht. Das erste Nahziel ist Rotzel. Maßgeblich ist hier das blaue Kreuz, das zuverlässig in etwa 15 Minuten durch den Ort führt. Die geteerte Straße endet an einem Holzplatz, wo auch der Wegweiser Rotzel – Refuge (Schutzhütte), Taennchel