Warum der Dax auf 10.000 Punkte steigt - Thomas Gebert - E-Book

Warum der Dax auf 10.000 Punkte steigt E-Book

Thomas Gebert

4,8

Beschreibung

Thomas Gebert ist seit mehreren Jahrzehnten an den Finanzmärkten aktiv. Der von ihm entwickelte Börsenindikator wird regelmäßig in der Wirtschaftspresse besprochen und diente einer führenden Investmentbank als Grundlage für ein erfolgreiches Zertifikat. Inmitten der Finanzkrise will der Börsenprofi eine Lanze für den Optimismus brechen. In seinem Manifest mit dem provozierenden Titel "Warum der Dax auf 10.000 Punkte steigt" zeigt er, warum er gute Chancen sieht, dass sich die aktuelle Krise mit ein wenig Abstand als hervorragende Kaufchance für mutige Investoren erweisen könnte.

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Warum der Dax auf 10.000 Punkte steigt

Thomas Gebert

© Copyright 2011:

Börsenmedien AG, Kulmbach

Gestaltung und Satz: Johanna Wack, Börsenmedien AG Lektorat: Egbert Neumüller Druck: CPI – Ebner & Spiegel, Ulm

9783942888981

Alle Rechte der Verbreitung, auch die des auszugsweisen Nachdrucks, der fotomechanischen Wiedergabe und der Verwertung durch Datenbanken oder ähnliche Einrichtungen vorbehalten.

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek: Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über <http://dnb.d-nb.de> abrufbar.

BÖRSEN MEDIEN AKTIENGESELLSCHAFT

Postfach 1449 • 95305 Kulmbach Tel: +49 9221 9051-0• Fax: +49 9221 9051-4444 E-Mail: [email protected] www.boersenbuchverlag.de

Inhaltsverzeichnis

TitelImpressum1. - Einleitung2. - Der Wert einer Aktie3. - Der zinsbereinigte DAX4. - Was kann schiefgehen?5. - Stimmungen machen die Kurse6. - Zusammenfassung

1.

Einleitung

Gewiss, der Titel klingt ein wenig reißerisch. Doch ich glaube, ich kann in diesem Buch überzeugend darlegen, dass der DAX nicht nur eine realistische Chance hat, dieses Ziel zu erreichen, sondern dass er es sogar sehr wahrscheinlich in wenigen Jahren erklommen haben wird. Die Kurshöhe der Aktien wird durch die Unternehmensgewinne und die jeweilige Zinshöhe bestimmt. Der Wert einer Aktie ist theoretisch die Summe aller zukünftigen abgezinsten anteiligen Gewinne. Wenn man die unterschiedlichen Zinshöhen aus dem Kursverlauf der Vergangenheit herausrechnet, kann man den zinsbereinigten DAX mit den jeweiligen Unternehmensgewinnen von wenigen Abweichungen abgesehen zur Deckung bringen. Zu diesen Abweichungen kommt es, wenn entweder Überschwang oder übergroßer Pessimismus der Anleger die Möglichkeiten der Unternehmen, Gewinne zu erzielen, überzeichnen beziehungsweise untertreiben.

Ende der 1990er-Jahre beispielsweise notierte der DAX im Zuge der Internet-Euphorie bis zu 20 Prozent über der von den Unternehmensgewinnen angezeigten Marke. Während des Börsencrashs von 1987 dagegen fielen die Aktienkurse in einem Angstanfall auf die Hälfte dieses Wertes. Aber jedes Mal folgten die Aktienkurse schließlich doch den Unternehmensgewinnen, denn letztlich bestimmen sie die Aktienkurse und nicht umgekehrt. Nach dem Jahr 2000 fielen die über das Ziel hinausgeschossenen Kurse wieder zurück und nach dem Crash von 1987 verdoppelten sie sich. Um solch einen Angstanfall wie im Jahr 1987 handelt es sich aus meiner Sicht auch bei dem jüngsten Einbruch vom August 2011.

Wie es zu solchen wechselnden Stimmungen der Anleger kommt, ist noch ungeklärt, aber jedenfalls scheinen sie sich in einem bestimmten Rhythmus zu wiederholen. Den DAX kann man streckenweise um sieben Jahre und elf Monate zeitversetzt mit sich selbst zur Deckung bringen. Auf den Tag genau drei dieser typischen DAX-Zyklen nach dem Crash 1987 fand der Einbruch 2011 statt. Wie Ende 1987 notiert der DAX nun auf der Hälfte des von den Unternehmensgewinnen vorgegebenen Wertes. Deshalb bin ich überzeugt, dass sich der DAX wie nach 1987 in den nächsten Jahren verdoppeln und diesen Wert wieder erreichen wird.

2.

Der Wert einer Aktie

Eine Aktie ist ein Anteilschein an einem Unternehmen. Ihr Wert richtet sich nach dem vermuteten Ertrag, der dem Aktionär in Zukunft zufließen wird. Eine Aktie besitzt einen reinen Ertragswert und nicht, wie vielfach fälschlich behauptet, einen Substanzwert. Von der angeblichen Substanz einer Aktiengesellschaft hat der Aktionär gar nichts.

Das Immobilienvermögen der Kaufhauskette Karstadt, geteilt durch die Anzahl der Aktien, übertraf in den 1980er-Jahren den damaligen Kurswert von 500 D-Mark. Karstadt besaß Häuser und Grundstücke in den besten Lagen fast aller deutschen Städte. Doch als die Umsätze und Gewinne der Kaufhäuser zurückgingen, wurden von der Firmenleitung nicht die Filialen geschlossen, die Häuser verkauft und die Substanz von über 500 D-Mark pro Aktie an die Aktionäre ausbezahlt, sondern es wurden Häuser verkauft, zurückgemietet und mit den Erlösen wurde der defizitäre Betrieb weitergeführt. Die verlustbringenden Geschäfte der Kaufhäuser wurden so lange aufrechterhalten, bis nichts mehr zu verkaufen war und Geld und Substanz verschwunden waren. Karstadt war pleite und die Aktien wertlos.

Genauso wenig tragen Grundstücke und Fabriken zu dem Substanzwert einer Firma bei. Wenn das Produkt, das in einer Fabrikhalle hergestellt wurde, keinen Absatz mehr findet, ist auch die ganze Fabrik wertlos. Meine Heimat, das Ruhrgebiet, ist übersät mit Industriebrachen, auf denen einmal Zechen und Fabrikhallen der Stahlindustrie gestanden haben. Von den Hallen, in denen einst Stoffe gewebt wurden, stehen viele noch und verfallen zusehends.

Eine Aktiengesellschaft, die keine Erträge erwirtschaftet, die sie an die Aktionäre ausschütten kann, und bei der auch keine Hoffnung besteht, dass ihr das irgendwann einmal gelingen wird, hat nur einen Liebhaberwert, zum Beispiel für einen Sammler historischer Wertpapiere, der sich die Anteilscheine rahmen und an die Wand hängen will.

Der Ertrag zählt

Der Wert jeder Investition misst sich daran, welcher Ertrag mir aus dieser Einlage einmal zufließen wird. Die zentrale Frage ist: „Wie viel Geld bekomme ich für das Geld zurück, das ich gegeben habe?“ Mit Ertrag ist hierbei mein rechtlich abgesicherter laufender Anspruch auf einen Anteil am Gewinn gemeint. Nicht als Ertrag kann beim Erwerb die Hoffnung gewertet werden, sie später wieder teurer verkaufen zu können. Kaufe ich beispielsweise ein Gemälde und es gelingt mir, es nach ein paar Jahren teurer wieder zu verkaufen, ist dies ein Gewinn, der mir aus einer Liebhaberei oder Spekulation zugeflossen ist. Ich bin davon abhängig, dass mir irgendwann jemand den Gegenstand, den ich erworben habe, wieder abkauft. Jeder Besitz, der keine laufenden Erträge abwirft, stellt nur einen Liebhaberwert dar. Ich kann Glück haben, und das, was ich besitze, möchte jemand anders unbedingt haben, oder Pech, und niemand will mir das abkaufen.

Wie relativ die Einschätzung darüber ist, ob ein Gegenstand einen Wert besitzt und wie hoch er ist, lässt sich an Gemälden demonstrieren. Ein Gemälde, das als echter Rubens noch mehrere Millionen Euro wert war, wird, nachdem herausgekommen ist, dass es nicht von Rubens selbst, sondern von einem seiner Schüler gemalt worden ist, nur noch auf einen Bruchteil dieses Betrages taxiert. Ausschließlich einen Liebhaberwert und keinen Ertragswert besitzt übrigens auch Gold. Als Goldbesitzer bin ich darauf angewiesen, dass jemand mir mein Gold wieder abkauft. Über einen irgendwie innewohnenden Wert an sich verfügt Gold nicht. Man muss sich darauf verlassen, dass ein anderer es haben will. In den zurückliegenden Tausenden von Jahren gab es allerdings immer jemanden, der Gold besitzen wollte, um sich damit zu schmücken oder um es zu horten.

Die Summe aller abgezinsten zukünftigen Gewinne

Zurück zu den Aktien: Wie kann ich den fairen Wert einer Aktie feststellen? Der Wert einer Aktie bemisst sich nach dem erwarteten zukünftigen Ertrag des Unternehmens. Er ist theoretisch gleich der Summe aller abgezinsten zukünftigen Gewinne, die auf diesen Anteilschein entfallen. Abgezinst deshalb, weil Gewinne in der fernen Zukunft nicht so wertvoll sind wie direkt bevorstehende.

Nehmen wir an, ein Unternehmen verdient in den nächsten 40 Jahren jedes Jahr gleich viel, umgerechnet auf einen Anteilschein zehn Euro, und die Zinsen betragen zehn Prozent. Die zehn Euro, die das Unternehmen im nächsten Jahr verdienen wird, sind heute nur 9,09 Euro wert, denn hätte es die zehn Euro schon heute, würden sie sich bei einem Zinssatz von zehn Prozent bis nächstes Jahr auf elf Euro verzinsen. Bei einem angenommenen Zinssatz von zehn Prozent sind die zehn Euro, die das Unternehmen in zwei Jahren verdienen wird, heute nur 8,26 Euro wert und so weiter. Wenn wir diese Summe nun für die nächsten 40 Jahre aufaddieren, kommen wir auf einen Wert von 100 Euro. Eine Aktie, die jedes Jahr zehn Euro pro Anteilschein verdient, ist bei einem Zinssatz von zehn Prozent damit 100 Euro wert. Hierbei ist es unerheblich, was die Firma mit den verdienten zehn Euro macht, ob sie sie in voller Höhe an den Aktionär ausschüttet, wie beispielsweise die Deutsche Telekom, die fast ihren gesamten Jahresgewinn an die Anteilseigner weiterreicht, oder ob sie es in neue Anlagen oder Fabriken investiert. Auch der einbehaltene Teil des Unternehmensgewinns steigert den Wert der Aktien entsprechend.

Bei einem Zinssatz von fünf Prozent sieht die Rechnung anders aus. Dann sind die zehn Euro vom nächsten Jahr heute immerhin 9,52 Euro wert und die vom übernächsten Jahr 9,07 Euro. Summieren wir auch das wieder in die ferne Zukunft, kommen wir auf einen Wert von 200 Euro. Ein halbiertes Zinsniveau verdoppelt theoretisch das Aktienkursniveau. Ebenso wäre es übrigens bei Anleihen. Eine unendlich laufende zehnprozentige Anleihe wäre bei einem Marktzins von fünf Prozent doppelt so teuer wie bei einem Zins von zehn Prozent.

Damit ist unser Problem eigentlich schon gelöst. Wir können also jetzt den richtigen Preis für eine Aktie angeben, wenn wir den Zins und die zukünftigen Unternehmensergebnisse kennen. Die kennen wir natürlich nicht, aber wir wissen ja den momentanen Preis der Aktie und können daraus im Umkehrschluss die Annahmen angeben, auf denen dieser Kurs beruht. Der aktuelle Kurs trifft also eine Aussage über die zukünftigen Unternehmensgewinne und den zukünftigen Zins.

Der aktuelle Marktpreis gibt das momentan wahrscheinlichste Zukunftsszenario korrekt wieder

An dieser Stelle muss ich eine weit verbreitete falsche Vorstellung korrigieren. Viele Anleger glauben, Aktien müssten einfach steigen – eigentlich nur deswegen, weil sie sie besitzen. Aber Aktien klettern nicht einfach so, auch nicht wenn die Unternehmensergebnisse zulegen. Der Aktienkurs spiegelt die Erwartung an die zukünftigen Gewinne und den zukünftigen Zins wider. Wenn bei einer Gesellschaft vermutet wird, ihre Gewinne würden in der Zukunft jedes Jahr um zehn Prozent steigen, ist in ihrem aktuellen Kurs, der die Summe der zukünftigen abgezinsten Gewinne darstellt, diese Gewinnsteigerung schon enthalten. Wenn die Aktiengesellschaft nun in den folgenden Jahren jedes Jahr tatsächlich zehn Prozent mehr verdient als im Vorjahr, heißt das nicht, dass der Aktienkurs dann daraufhin klettert, sondern dieser Gewinnanstieg war schon von vornherein im fairen Preis der Aktie eingearbeitet. Ein Aktienkurs verändert sich nur, wenn sich das Zukunftsszenario ändert. Deshalb wundern sich viele Anleger, die mit ihrer Investition auf ein gutes konjunkturelles Umfeld, steigende Unternehmensergebnisse, eine wachsende Weltwirtschaft und niedrige Zinsen warten, dass nach ihrem Kauf die Aktienkurse nicht mehr weiter steigen. Das günstige Umfeld ist dann nämlich bereits im Kurs der Aktien enthalten und die Kurse würden nur dann weiter zulegen, wenn überraschenderweise die Unternehmensgewinne noch schärfer anziehen würden und die Weltwirtschaft in einen noch nie da gewesenen Boom übergehen würde.

Einen Kursgewinn erzielt der Anleger also nur, wenn er auf ein anderes Zukunftsszenario setzt als der Markt. Wenn er bei einem günstigen konjunkturellen Umfeld, niedrigen Zinsen und der Aussicht auf deutlich steigende Unternehmensergebnisse verkauft, weil er eine viel negativere Zukunft für realistisch hält, kann er einen Vorteil erzielen, falls sich seine Vorstellungen bewahrheiten sollten. Kauft er bei einem drohenden konjunkturellen Einbruch oder bei Rezessionsbeginn, weil er glaubt, die Wirtschaft werde sich schon bald wieder erholen und auf ihren alten Wachstumspfad zurückgleiten, kann er ebenfalls sein Depot mehren, wenn er recht behält.

Nichts zu gewinnen gibt es, wenn der Investor an den vom Markt eingepreisten und von den Zeitungen verbreiteten Konsens über die zukünftige wirtschaftliche Entwicklung und den Verlauf der Zinsen glaubt. Zu jedem einzelnen Zeitpunkt ist die vorherrschende Vorstellung über die Zukunft korrekt in den Marktpreisen wiedergegeben. Selbst wenn sie dann eintritt, findet keine Kursveränderung statt.