Warum macht die Nudel dumm? - Ulrich Strunz - E-Book

Warum macht die Nudel dumm? E-Book

Ulrich Strunz

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  • Herausgeber: Heyne
  • Kategorie: Ratgeber
  • Sprache: Deutsch
  • Veröffentlichungsjahr: 2015
Beschreibung

Basta mit der Pasta!

Essen macht dumm? Ja, sagt der Arzt und Bestsellerautor Dr. Strunz, jedenfalls das falsche: Kohlenhydrate, wie sie in Nudeln, Brot, Kartoffeln, Zucker vorkommen, lähmen unsere Energie – wir werden körperlich und geistig träge. Und könnten doch klug und leicht und fröhlich sein. Der Weg dahin: anders essen, ein wenig Bewegung, gute Gedanken. Wie das geht? Ganz einfach! Mit dem einzigartigen Programm für ein dauerhaft glücklicheres Leben. »Forever young«, »forever smart«!

Früher waren Kohlenhydrate, diese schnellen Energielieferanten, von entscheidender Bedeutung für das Überleben der Menschheit. Heute aber, wo wir von Lebensmitteln geradezu umzingelt sind, könnte unser Überleben davon abhängen, ob wir dieser ständigen Kohlenhydratverlockung entkommen. Denn: Das Übermaß an »Carbs« ist mitverantwortlich für Krebs, Herz-Kreislauf-Probleme, Diabetes, multiple Sklerose, Demenz. Wer besser, gesünder und länger leben will, braucht eine Ernährung, die zum grundlegenden Aufbau unseres Körpers passt: Fleisch, frische Rohkost, Nüsse – alles, was uns mit den Vitalstoffen versorgt. Auf Kohlenhydrate verzichten? Klingt schwer, geht leicht! Mit dem neuen Programm von Dr. Strunz kann es jeder in drei Schritten schaffen. Es macht Spaß, die Herausforderung anzunehmen!

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

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Seitenzahl: 282

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Impressum

OriginalausgabeDer Inhalt dieses E-Books ist urheberrechtlich geschützt und enthält technische Sicherungsmaßnahmen gegen unbefugte Nutzung. Die Entfernung dieser Sicherung sowie die Nutzung durch unbefugte Verarbeitung, Vervielfältigung, Verbreitung oder öffentliche Zugänglichmachung, insbesondere in elektronischer Form, ist untersagt und kann straf- und zivilrechtliche Sanktionen nach sich ziehen. Sollte diese Publikation Links auf Webseiten Dritter enthalten, so übernehmen wir für deren Inhalte keine Haftung, da wir uns diese nicht zu eigen machen, sondern lediglich auf deren Stand zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung verweisen.

© 2015 by Wilhelm Heyne Verlag, München

in der Verlagsgruppe Random House GmbH,Neumarkter Str. 28, 81673 München.

www.heyne.de

Die Verwendung der Texte und Bilder, auch auszugsweise, ist ohne Zustimmung des Verlages urheberrechtswidrig und strafbar. Das gilt auch für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Verbreitung mit elektronischen Systemen.

Redaktion: Christian Wolf, Ernst Dahlke

Bildredaktion: Christa Jaeger, Anne Jacoby

Layout: Katharina Schweissguth, München

Coverdesign: Martina Eisele, Grafikdesign, München

DTP-Bearbeitung: Buch-Werkstatt GmbH, Bad Aibling / Kim Winzen

ISBN: 978-3-641-14099-1V003

Haftungsausschluss

Die Ratschläge in diesem Buch sind sorgfältig erwogen und geprüft. Sie bieten jedoch keinen Ersatz für kompetenten medizinischen Rat. Alle Angaben in diesem Buch erfolgen daher ohne jegliche Gewährleistung oder Garantie seitens des Autors und des Verlages. Eine Haftung des Autors bzw. des Verlages und seiner Beauftragten für Personen-, Sach- und Vermögensschäden ist ausgeschlossen.

Danksagung

Mein herzlicher Dank gilt Anne Jacoby und Dr. Kristina Jacoby für ihre großartige Unterstützung.

dr. med. ulrich

strunz

warum macht die nudel dumm?

leichter, klüger, besser drauf:

no carbs und das geheimnis wacher intelligenz

Inhalt

Vorwort

1 Unser täglich Brot macht uns blöd

Wir werden immer dicker – und dümmer

Hallo wach!

»Das war nicht vorhersehbar«

Mit Baguette zum Hirndefekt

Ein Blick zurück

Sind wir wirklich zu blöd zum Essen? Nein!

Raus aus der Achterbahn!

Lieber forever young und forever smart

Nudeln machen alt

Übergewicht ist ungerecht

Je dicker der Bauch, desto kürzer das Leben

Es gibt keine angeborene Lebensspanne

100 Jahre jung

Ein zweites Immunsystem

2 Schluss mit krank im Schlaraffenland

Vom Wildbeuter zum Nudelzieher

Als die Gazellen verschwanden

Der Jung-Steini schrumpft

Nudelfreie Naturvölker

Bis heute zäh, schlank und gesund

Die Milch-Frage

Gesunde Sache: Eskimo auf Zeit

Das Fleisch macht’s …

… und nicht die Nudel

Warum wir Kohlenhydrate lieben

Mit der Muttermilch fängt es an

Von der Milch zum Honig

Unsere Supermärkte sind Zuckermärkte

Große Überraschung im Kleingedruckten

Sonderfall Süßstoffe

Warum Glukose-Fruktose-Sirup so gefährlich ist

Die Angst vor Fett hat uns fett gemacht

Keine Nudeln: eine gute alte Idee

Wundermittel Eiweiß

Wie essen schlank macht

Das Wunder ist möglich!

Stress macht Hunger auf Carbs

Im Stillstand auf Hochtouren

Kohlenhydrate sind Stress für die Nerven

3 Was unser Körper wirklich will

Zwei Arten von Energiestoffwechsel

Nudeln stoppen die Fettverbrennung

Wir brauchen gute Fette

Was verbrennen Sie eigentlich?

Verbrennungsmotor Muskel

Weniger Gewicht – mehr Leistung

Und Ihre Intelligenz wird wach!

Plötzlich diese Klarheit

Brauchen wir Zucker zum Leben?

Kalorien und GLYX – weg damit!

Freiheit für Ihre Bewegungslust!

4 Schalten Sie die Krebsgene ab

Krebszellen lieben Zucker

Sie können etwas tun

Krebs heißt nicht nur: Mutation

Burnout der Mitochondrien

Zucker düngt den Krebs

Aushungern statt bestrahlen

Wenn der Krebs schon da ist

Der Versuch lohnt immer

No Carb während der Chemo

Vitamin C während der Chemo

Der Schlüssel für ein krebsfreies Leben

Kann man Krebs erben?

Dem Krebs davonlaufen

Bier und Pizza – keine gute Idee

Auch Krebs ist ein Geschäft

5 Schluss mit Herz-Kreislauf-Problemen

Machen Sie Ihre Arterien frei

Und was ist mit dem Cholesterin?

Fett macht Ihr Herz fit!

Ihr Herz liebt No Carb

Mit dem Fett purzeln die Probleme

Ihre Gene haben kaum etwas zu sagen

Schlank ist sogar wichtiger als fit

6 Vergessen Sie Alzheimer

Hör mir auf mit Demenz!

Schnappschuss ins Gehirn

Es müssen nicht immer mehr werden

Die Nudel macht uns blöd

Was passiert da eigentlich im Hirn?

Und Fruktose macht uns noch blöder …

Diabetiker sind besonders gefährdet

Was wieder schlau macht

Basta mit der Pasta – besser spät als nie!

Omega 3 kann alles

Wunderwaffe Vitamin C

Alpha-Liponsäure macht jung

Kokosöl macht das Gehirn geschmeidig

Kaffee stärkt das Gedächtnis

Mit Muskelkraft gegen Demenz

Darf’s ein bisschen weniger sein?

Schlafen Sie doch mal gut

Lassen Sie es gar nicht erst so weit kommen

7 Step-by-Step-Entwöhnungsprogramm

Carb-Entzug ist kein Zuckerschlecken

Ein neuer Lebensstil

Freie Fahrt in ein leichteres Leben

Step 1: Klar zum Start

1. Ihr individuelles Ziel

2. Der Blutcheck

3. Der Kohlenhydrateentzug

4. Ihr Gehirn braucht Zeit

5. Gemeinsam schaffen Sie das

6. Vitamine, Mineralstoffe und Proteinpower

7. Erobern Sie den Herd

Step 2: Jetzt geht’s los

1. Das erste No-Carb-Frühstück – ein Fest

2. Der erste No-Carb-Monat

3. Ihr No-Carb-Tagebuch

4. Coachen Sie sich selbst

5. Somatische Intelligenz

6. No-Carb-Buddys

7. Feiern Sie sich!

Step 3: Dranbleiben

1. Ihr Blut sagt, was los ist

2. Auf den Körper hören

3. Den Heißhunger aushebeln

4. Nach vorne schauen

5. In Bewegung bleiben

6. Gute Gedanken genießen

7. Fokus auf das eigene Leben

»Ich ess’ sogar in Sonderfällen …«

Sonderfall Leistungssport

Sonderfall Schwangerschaft

Sonderfall Depression

Sonderfall Orthorexie

forever young mit No Carb

Essen: Die Frage nach der Dosis

Laufen: Und wie ist das mit den »Luxus-Carbs«?

Denken: Raus mit den Schrottgedanken

Meditieren ist in

Am besten jeden Tag

Eine neue Lebenseinstellung

Ein Wort zum Schluss

Literatur

Register

Vorwort

»Nudeln machen glücklich« – diesen Spruch kennen Sie. Er stimmt vordergründig sogar: Kohlenhydrate regen im Gehirn die Produktion von Serotonin an. Aber das ist nur die halbe Wahrheit. Tatsächlich machen Nudeln gerade wegen des Serotonins nicht glücklich, sondern süchtig. Nach immer mehr Kohlenhydraten.

Das Dumme daran: Nudelfans werden gerade deshalb immer, immer dicker. Und auch immer, immer dümmer. Tatsächlich! Viele Forschungsergebnisse weisen darauf hin, dass insbesondere Weizen verheerende Schäden in unserem Gehirn anrichtet. Und dass die Menschen mit den kürzesten Hosengürteln tendenziell mehr Grips im Kopf haben als die mit einem dicken Rettungsring um die Hüften.

Nun: Das möchte man so gar nicht lesen. Es klingt unangenehm, ungerecht, nach Vorurteilen und Klischees. Deshalb habe ich für dieses Buch besonders genau nachgeforscht, habe Studien ausgewertet und sehr kritisch geprüft. Und musste feststellen: Es stimmt. Kohlenhydrate machen uns zwar satt, aber vor allem krank. Und Nudeln machen uns dumm.

Sie kennen mich: Von düsterer Drohmedizin halte ich nichts. Ich bin überzeugter Frohmediziner. Deshalb frage ich Sie jetzt:

Haben Sie Lust auf ein quirligeres Denkvermögen? Und wollen Sie mit 70, mit 80 und auch noch mit 90 oder 100 Jahren sagen: »Vergesslich? Ich doch nicht!«?

Wünschen Sie sich einen starken inneren Antrieb – ganz ohne Kampf gegen den »inneren Schweinehund«?

Möchten Sie leicht, beschwingt und mit einem starken Herzen durchs Leben laufen?

Ist Diabetes etwas, auf das Sie gerne verzichten können?

Wie wäre es, wenn Sie Ihren Genen die besten Chancen geben könnten, sogar Krankheiten wie Krebs abzuschalten?

Haben Sie fünfmal »Ja!« gesagt? Ja? Zugegeben: Ich auch. Deshalb habe ich Kohlenhydrate schon lange von meinem Speiseplan gestrichen. Um Nudeln mache ich einen großen Bogen, außerdem um Brot, um Kartoffeln, um Zucker sowieso.

Das Erstaunliche daran: Das ist kein Verzicht. Im Gegenteil: Keine Kohlenhydrate sind ein Geschenk. Eine Bereicherung. Plötzlich kommen Köstlichkeiten auf den Tisch, an die wir schon lange nicht mehr gedacht hatten. Und die viel spannender schmecken als die ewig gleichen Spaghetti und unser täglich Brot. Und mehr noch: Plötzlich verschwinden sogar Krankheiten wie Migräne, Darmkrämpfe, Diabetes. Sogar multiple Sklerose und Krebs können erfolgreicher behandelt und sogar verhindert werden, wenn wir minderwertige Kohlenhydrate einfach nicht mehr essen. Und nicht zuletzt: Übergewicht verschwindet von selbst. Ohne Kalorientabellen, ohne knurrenden Magen. Klingt fast zu schön, um wahr zu sein? Es ist aber so. Viele forever-young-Leser haben es ausprobiert. Testen Sie es auch. Dann sind auch Sie überzeugt.

Auf Ihrem Weg zum nudelfreien Glück wünsche ich Ihnen das Beste!

Herzlichst, Ihr

© fotolia.com (Subbotina Anna)

1

Unser täglich Brot macht uns blöd

Brot, Kartoffeln, Nudeln – wenn wir die in der Speisekammer haben, fühlen wir uns sicher. Leider gehen wir mit diesen Nahrungsmitteln nur auf einem sicheren Weg zu Übergewicht, Diabetes und Demenz. Sagen Sie basta zur Pasta! Gönnen Sie sich Gesundheit und einen hellwachen Geist.

© fotolia.com (Kzenon)

Wir werden immer dicker – und dümmer

Vor Kurzem dachten wir noch, Fette machen uns fett. Unsinn! Tomaten machen uns ja auch nicht rot. Heute wissen wir: Es sind die Kohlenhydrate, durch die wir immer dicker und schlapper, müder und blöder werden. Lassen wir sie weg, purzeln die Pfunde. Dafür fliegt uns vieles zu, mit dem wir gar nicht gerechnet haben: gute Laune, mehr Motivation, besserer Durchblick!

Hallo wach!

Zuerst die gute Nachricht: Es gibt durchaus Menschen, die gegen den Strom schwimmen. Das sind diejenigen, die im Supermarkt nicht den kürzesten Weg durch die Mitte nehmen, die nicht einfach einen Haufen Backwaren, Fertigsuppen und Pasta in den Einkaufswagen laden und auf dem Weg zur Kasse eben noch zwei bis sieben Fertigpizzas obendrauf schichten. Es sind diejenigen, die lieber den langen Weg durch die Gemüseabteilung laufen, die in den Kühlregalen nach den wirklich frischen Milchprodukten suchen, die nach frischen Hühnereiern mit Biosiegel fahnden, nach Sojaprodukten und echten Beeren, und sich schließlich bis ganz, ganz nach hinten zu den Frischetheken durchschlagen – um hier reichlich Fisch, Fleisch und Käse zu kaufen.

Klar: Das ist umständlicher, das dauert länger, das kann sogar teurer sein als ein Junk-Food-Einkauf. Und der Transport von frischen Kräutern und rohen Eiern ist auch mühsamer als der von Chips, Cola und Kartoffelsalat im Plastikeimer.

Sicher gehören auch Sie zu den Gegen-den-Strom-Schwimmern, die etwas genauer darüber nachdenken, was sie essen wollen. Und was nicht. Oder Sie stehen schon auf dem Startblock bereit, um sich diesen gleich anzuschließen. Sonst hätten Sie dieses Buch nicht zur Hand genommen. Vielleicht kennen Sie auch schon die lebhaften Diskussionen der im besten Sinne un-bequemen forever-young-Fans im Forum unter www.strunz.com. Ich lese hier regelmäßig. Und gerne! Denn immer wieder tauchen hier Geschichten auf, die mich elektrisieren. Die mehr motivieren als jede Großgruppenuntersuchung einer Eliteuniversität.

Zum Beispiel die Story von Anette H.

» In meiner Klasse bekam ich auch gleich den Namen » Hase«, da ich immer rohes Gemüse und Obst (und natürlich einen Eiweißshake) dabeihabe. Der Name wurde jetzt allerdings geändert, da ich (ich bin im Kurs mit vierwöchiger Verspätung gestartet) alles, was die anderen mir schon vorausgelernt hatten, nicht nur aufgeholt, sondern die Tests alle mit gut oder sehr gut bestanden habe! Und da erzähle mir noch mal einer, man müsste das Gehirn mit Kohlenhydraten füttern. Haha ;-)«

Nachtrag, drei Monate später:

» Mein Name wurde von » Hase« in » Streber« und dann aber wieder (liebevoll) in » Hase« geändert. Und meine Ernährung fiel auf, sodass sich der ein oder andere mal Gedanken gemacht hat. Auch die Bücher, die ich habe, machen die Runde. Gefällt mir. Und noch etwas: ICH LAUFE! Jeden Morgen eine halbe Stunde auf dem Laufband. Mir geht es einfach gut. Wenn mich ein Arzt fragen würde, was mir fehlt, wäre meine Antwort: mein Vater.«

Nachtrag, acht Monate später:

» Seit mehr als einem Jahr lebe ich jetzt nach Forever Young. Mal mehr, mal weniger (gelegentlich eine Scheibe Brot oder zum Abendessen auch mal ein paar Kartoffeln – ich kasteie mich nicht!), aber ich komme immer wieder auf den Punkt zurück. Die Klarheit in meinem Kopf sorgt dafür, dass ich unglaublich aufnahmefähig bin. Und dann passiert es eben, dass ich ungeduldig werde, wenn eben meine Kollegen immer wieder dieselben Fragen stellen, auch wenn ein anderer dasselbe gerade gefragt hat! Ich scharre sozusagen mit den Hufen, da mir das alles viel zu lange dauert. Toleranz – ich werde es versuchen. Laufen wir also locker heute durch den Tag.«

Da hat jemand sein Gehirn aufgeweckt. Mit ganz einfachen Mitteln. Hallo, wach! Haben Sie Ihr Hirn eigentlich schon wach geklingelt?

»Das war nicht vorhersehbar«

Es ist erschreckend, wie viele Menschen sich mit einem Gehirn im Dämmerzustand zufriedengeben. Sie wollen wissen, wie viele? Das Robert-Koch-Institut in Berlin weiß es genau: Inzwischen ist fast jeder vierte Deutsche adipös, hat sich also einen BMI von über 30 erarbeitet. Kommentar aus dem Institut (vgl. meine News vom 9.10.2012):

© fotolia.com (Serj Siz’kov)

»Das war nicht vorhersehbar. Dass sich das so entwickeln würde, ist ernüchternd«

Mich amüsiert ganz besonders dieser Überraschungseffekt. »Nicht vorhersehbar.« Wirklich nicht? Schon vor zehn Jahren hat der Präsident der DGE zugegeben, dass die Ernährungsberatung in Deutschland versagt hat. Noch immer stehen die auf Vollkorn fixierten Ernährungsregeln der DGE im Internet. Also ist es doch ganz logisch: Das war vorhersehbar.

Laut Mikrozensus waren schon im Jahr 2005 ganze 27 Prozent der Bevölkerung übergewichtig (BMI 25 bis 30) und 12 Prozent fettleibig (BMI über 30). Dramatische Zunahme in den folgenden vier Jahren: 2009 waren 37 Prozent übergewichtig und 15 Prozent adipös. Fettsüchtig. Oder besser gesagt: nudelsüchtig?

Das klingt noch recht abstrakt. Sehen wir uns deshalb die Unterschiede einmal unverhüllt an, um uns vor Augen zu führen, was das Wörtchen adipös tatsächlich bedeutet: Hier finden Sie eine schöne Abbildung dazu.

Wer, glauben Sie, springt beschwingt durchs Leben? Und wer schleppt sich mühsam dahin? Klar.

BMI?

Sie kennen die Formel für den Body-Mass-Index:

m steht für Körpermasse in Kilogramm, l für Körpergröße in Metern. Wenn Sie also 1,73 groß und 59 Kilo schwer sind, haben Sie einen BMI von 19,7. Also Normalgewicht. Zur Übersicht: Unter 18,5 gelten Sie als untergewichtig, über 30 als fettleibig.

Schauen wir über die Grenzen, sieht es noch schlimmer aus: Laut einer Studie der Duke University vom Mai 2012 sind rund 36 Prozent aller Amerikaner übergewichtig. Die Wissenschaftler rechnen damit, dass sich diese Zahl bis zum Jahr 2030 auf 42 Prozent erhöht. Eine große Zahl von Menschen mit Gewichtsproblemen findet sich außerdem in Mexiko, in Neuseeland, in Chile, Australien und in Großbritannien. Deutschland hat in der globalen Adipositas-Statistik schon fast das Mittelfeld erreicht. Rank und schlank dagegen zeigen sich die Länder in der Statistik, in denen Pommes, Pizza, Pasta und Burger traditionell nicht auf dem Speiseplan stehen: Korea und Japan.

Hier in Deutschland haben wir übrigens gute Chancen, noch dicker zu werden, als wir es ohnehin schon sind. Warum? Alle unsere Lebensmittel sind heute vollgepumpt mit Zucker. Und schauen Sie sich doch einmal in Ihrer Stadt um. An jeder Straßenecke gibt es einen Bäcker. Sogar innerhalb normaler Supermärkte stehen immer mehr Automaten, die mit ihrem intensiven Brötchenduft in unserem naiven Steinzeitgehirn den Alarm »Beute machen!« auslösen. In der Schule lernen die Kinder, dass sie morgens Müsli und in der Pause eine Stulle in sich hineinstopfen sollen. In Ihrer Kantine schaufelt man Ihnen jeden Mittag mindestens die Hälfte Ihres Tellers voll mit Sättigungsbeilagen. Verdickungsmittel sollte es ehrlicherweise heißen. Um nicht gleich zu sagen: Verblödungsmittel.

© Buch-Werkstatt GmbH (Kim Winzen)

Adipositas (Fettleibigkeit) ist weltweit auf dem Vormarsch. Laut dieser Übersicht der OECD sind die USA Spitzenreiter, Deutschland liegt im Mittelfeld.

Lösen Sie sich vom BMI!

Haben Sie eigentlich schon Ihren BMI ausgerechnet? Und? Fühlen Sie sich besser, als es Ihr BMI erlaubt? Gute Nachricht: Das kann sehr gut sein. Denn der BMI kann Sie auch in die Irre führen.

Wenn Sie zum Beispiel sehr viel Muskelmasse, eine hohe Knochendichte oder große Knochen- und Gelenkdurchmesser haben oder wenn Sie mit vergleichsweise breiten Schultern ausgestattet sind, dann sind Sie nach der BMI-Rechnung ganz schnell übergewichtig. Auch wenn Sie ganz offensichtlich nicht so aussehen. Einen besseren Anhaltspunkt gibt Ihnen daher eine Messung Ihres Körperfettanteils – ganz einfach mit einer modernen Körperfettwaage.

Die Sporthochschule Köln empfiehlt folgende Werte:

Aus meinen News kennen Sie vielleicht meine Faustregel: 15 Prozent Körperfett sind ideal. Wichtig zu wissen: Das gilt für junge Männer, nicht aber für junge Frauen. Es kommt zwar immer auf den Einzelfall an – aus meiner Praxiserfahrung weiß ich aber, dass bei einer Frau die Periode ausbleiben kann, wenn sie zu wenig Körperfett auf die Waage bringt. Also, liebe Leserinnen: Kasteien Sie sich nicht mit Blick auf ganz bestimmte Werte. Finden Sie lieber das richtige Maß für sich selbst – und leben Sie!

Mit Baguette zum Hirndefekt

»Warum sollen Kohlenhydrate eigentlich dumm machen?«, denken Sie jetzt? Und: »Ich esse seit 40 Jahren Brot und Nudeln. Ich bin doch nicht blöd!« Meine kurze Antwort ahnen Sie schon: »Tja.« Sie haben keinen Vergleich! Wie aufgeweckt wären Sie jetzt, wenn Sie 40 Jahre anders gelebt hätten? Das können wir nur ahnen – doch um Ahnungen soll es hier nicht gehen. Sondern um Fakten. Um Wissenschaftler, die genau gemessen haben, dass es zwischen Übergewicht und Intelligenz Zusammenhänge gibt. Staunen Sie mit mir über die Ergebnisse der internationalen Forschung:

Südkorea: »Unsere Studie zeigte, dass ein hoher BMI mit dem Risiko einer schlechten kognitiven Leistung bei Erwachsenen zwischen 60 und 70 Jahren verbunden ist«, berichten südkoreanische Forscher im Fachjournal Age and Ageing (Alter und Altern). Zur Beurteilung des Denkvermögens wurde der sogenannte Mini-Mental-Statustest herangezogen. Dabei werden Testpersonen verschiedene Aufgabenkomplexe zur Lösung vorgelegt.

Frankreich: Ein französisches Team untersuchte Menschen zwischen 30 und 60 Jahren und fand auch hier abnehmende kognitive Leistungen mit steigendem BMI. Dramatischerweise sind dickere Menschen nicht einfach konstant etwas weniger helle im Oberstübchen, sondern die Schere geht mit zunehmendem Alter auseinander.

Italien: Eine italienische Forschungsgruppe fand 2005 heraus, dass Übergewicht und Insulinresistenz (das heißt beginnende, aber nicht voll ausgeprägte Zuckerkrankheit) zu kognitiven Beeinträchtigungen beitragen können. Untersucht wurden hier 523 Personen im Alter von 70 bis 90 Jahren.

USA: Neurowissenschaftler von der Universität Pittsburgh, Pennsylvania, haben das Gehirn von 94 Probanden gescannt, die zwischen 70 und 80 Jahren alt waren – alle Teilnehmer waren geistig fit. Nach einem Zeitraum von fünf Jahren wurden wieder Hirnscans angefertigt. Ergebnis: Die adipösen und übergewichtigen Teilnehmer hatten im Vergleich zu ihren normalgewichtigen Altersgenossen Gehirnmasse verloren! Je dicker sie waren, desto mehr war ihr Hirn geschrumpft. Probanden mit einem BMI über 30 erlitten Gewebeschwund vor allem in der Region des Frontallappens (zuständig für rationales Handeln, Selbstkontrolle, Logik, Kreativität), des Temporallappens (zuständig u.a. für Gedächtnis, Sprachverständnis), am Hippocampus (wichtig für den Transport von Gedächtnisinhalten vom Kurzzeit- in das Langzeitgedächtnis) und am Thalamus (das »Tor zum Bewusstsein«). Sie müssen kein Arzt sein, um zu verstehen, dass der Verlust von Hirnmasse an genau diesen Stellen in einen Teufelskreis führt: Vernunft und Selbstkontrolle werfen das Handtuch, das Gewicht steigt immer stärker an – und das Hirn schrumpft munter weiter.

Ganz gleich also, aus welchem Land die Studien kommen – sie führen immer wieder zu den gleichen Ergebnissen. Denn die medizinischen Hintergründe für die geringeren kognitiven Leistungen sind völlig klar:

Carbs führen zu Entzündungen: Laut Prof. G. Petzold vom Deutschen Zentrum für neurodegenerative Erkrankungen in Bonn führt eine hohe Zuckerkonzentration zu Entzündungsvorgängen, oft eben auch im Gehirn. Aus verschiedenen anderen Studien ist bekannt, dass sich eine chronische Entzündung nachteilig auf das Gedächtnis und die Hirnfunktion auswirkt. Das erklärt auch, weshalb dickere Menschen eher zu Demenz neigen als dünnere und warum der Prozess schleichend ist. Der Körper kämpft kontinuierlich mit den Entzündungen. Deshalb ist der körperliche Zustand mit 75 Jahren nicht so entscheidend dafür, ob jemand im Alter (pardon!) verblödet oder nicht. Wir wissen heute, dass viele derjenigen, die eine Demenz entwickeln, schon in ihren besten Jahren einen dicken Bauch durch die Gegend getragen und unter hohem Blutdruck gelitten haben.

Carbs machen Altersflecken im Hirn: Auch Verbindungen aus Zucker und Eiweiß werden für Demenz verantwortlich gemacht. Sie lagern sich langsam über Jahre hinweg ab, und so entstehen sogenannte Altersflecken im Gehirn. Wie Sie sich davor schützen können? Ganz einfach: weniger Zucker, mehr Eiweiß! Regelmäßig Sport und die grauen Zellen immer schön beschäftigt halten. Wer rastet, der rostet nämlich nicht nur – der wird auch rissig. Hirnrissig.

Carbs können das Gehirn zerstören: Manchmal schaffen es Bücher auf die Spiegel-Online-Bestsellerliste, die auch ich wirklich gut finde. Darunter: Weizenwampe: Warum Weizen dick und krank macht von Dr. William Davis. Ein Präventionsmediziner und Kardiologe aus Milwaukee im US-Bundesstaat Wisconsin. Er legt Fakten auf den Tisch, die niemanden kaltlassen können. So warnt er zum Beispiel vor krankhaften Veränderungen des Gehirns, ausgelöst durch Gluten – ein besonderes Klebereiweiß, das zum Beispiel in Weizen vorkommt. Davis warnt vor zahlreichen Hirnschäden mit Kopfschmerzen, Koordinationsproblemen und Demenz. Die Schäden seien sogar im MRT in der weißen Masse des Gehirns zu erkennen. Daraus kann ich nur schließen: Wir bekommen durch Baguette und Pasta also offensichtlich nicht nur eine wabbelige»Weizenwampe«, sondern auch ein ziemlich weiches »Weizenhirn«.

Ein Blick zurück

Vor 1980 gab es das Problem Übergewicht fast gar nicht, nur weniger als zehn Prozent der Bevölkerung der Industrienationen brachten zu viele Kilos auf die Waage. Heute, nur 35 Jahre später, sieht das Bild ganz anders aus, laut OECD sind in Deutschland 45 Prozent der Frauen und 60 Prozent der Männer übergewichtig. Kombinieren wir die Erkenntnisse aus dem ersten Abschnitt mit denen des zweiten, heißt die logische Schlussfolgerung: Im Durchschnitt werden wir immer dümmer. Die Männer offenbar noch schneller als die Frauen…

Ob die durchschnittliche Intelligenz von uns Menschen tatsächlich langsam in den Keller sinkt, hat übrigens der Entwicklungsbiologe Gerald Crabtree von der kalifornischen Stanford University untersucht. Seine Meinung: Ja, könnte sein. Seit wir Ackerbau betreiben und in großen Gruppen leben, ist Intelligenz nicht mehr so entscheidend für das Überleben. Der Selektionsdruck hat abgenommen. So verschwindet unsere Intelligenz langsam, aber sicher. Und zwar bis heute. Natürlich wurde seine These sofort bezweifelt.

»Ich wette, dass ein durchschnittlicher Bürger aus dem Athen vor 3000 Jahren, der plötzlich in unserer Zeit auftauchen würde, einer der hellsten und intellektuellsten Köpfe wäre. Mit einem guten Gedächtnis, einer großen Palette von Ideen und einem klaren Blick für das Wesentliche.«

Gerald Crabtree, Entwicklungsbiologe, Stanford University

Sind wir wirklich zu blöd zum Essen? Nein!

Dick und doof sind wir also? Und das von Jahr zu Jahr immer schlimmer? Eigentlich ist die Natur doch ziemlich schlau – wie konnte das überhaupt passieren? Da kann ich nur wieder sagen: »Tja!«

Es sind wohl genau die Risiken und Nebenwirkungen unserer hochgezüchteten Kultur und Industrie, denen wir auf den Leim gegangen sind.

Wir sind im falschen Film: Es gab eine Zeit, da wogten keine robusten Hochleistungsweizenfelder im Wind. Nur vereinzelt wuchsen ein paar Wildhaferhälmchen. In dieser Zeit lebte der Steini. So etwa vor 50000 Jahren. Er hatte sich noch nicht am Acker niedergelassen und Getreide zur Hauptmahlzeit gemacht. Er wusste nichts von Emulgatoren, Säureregulatoren, Stabilisatoren, Farbstoffen, Konservierungsstoffen, Weichmachern, Säuerungsmitteln, Backhilfsmitteln, Treibstoffen – vor allem nichts von Dextrose, Maltodextrin, Fruktose-Glukose-Sirup … Das gab es alles nicht in der Steinzeitschüssel.

Der Mensch damals hatte einen Stoffwechsel, der war weder auf Tütensuppen eingestellt noch auf Windbeutel. Auf dem Speiseplan der Jäger und Sammler standen: ein paar fette Maden, viele magere Frösche, Vogeleier, jede Menge Nüsse, Pilze, Wurzeln und Blätter, Beeren und andere süße Früchte, Samen und ab und zu ein Antilopensteak – und vor 20000 Jahren schmorte schon Fisch im Tontopf. Mit etwas Glück fand der Steini auch alle paar Wochen mal ein Bröckchen Bienenwaben mit Honig.

Der Mensch heute hat nun immer noch den gleichen Stoffwechsel. In seinem Darm lebt immer noch die gleiche Flora und Fauna (sie versucht es zumindest), und in seinem Gehirn bestimmen Dopamin und Serotonin noch immer, ob er grimmig knurrt oder freudig grinst. Aber sein Wald ist weg, seine Wurzeln und seine Antilopen. So schlägt er, wenn er hungrig oder mies gelaunt ist (zu wenig Serotonin im Hirn!) seine Zähne in die nächste Torte. Oder Pizza. Und wundert sich dann, wenn ihm das nicht bekommt.

Wir leben im falschen Film! Das hat Philipp Weber in seinem lesenswerten Buch Essen kann jeder sehr schön auf den Punkt gebracht. Ein Chemiker übrigens. Einer mit Humor:

»Gewissermaßen irren wir mit knurrendem Magen auf der Suche nach Beeren, Wurzeln, Wild und Aas durch den Supermarkt. Und ständig wird unser armer, alter Steinzeitdarm mit Errungenschaften der modernen Lebensmittelchemie traktiert, die selbst einer Kläranlage Verdauungsprobleme bereiten würden.«

Philipp Weber, »Essen kann jeder«

Gemerkt? Er erklärt nicht nur, warum wir (leider, leider!) instinktiv oft das Falsche essen, sondern auch, warum 42 Prozent der Deutschen ihr Essen nicht mehr vertragen. Täglich an Blähungen, Bauchkrämpfen und Durchfall leiden. Der arme, alte Steinzeitdarm ist auf die Beute aus dem Supermarkt nicht eingerichtet. Und blöd sind wir eigentlich auch nicht. Wir sind nur im falschen Film unterwegs und können deshalb nicht vernünftig mit den Requisiten umgehen. Stellen Sie um auf Steini-Essen – dann sind Sie zurück im richtigen Programm.

© fotolia.com (Fiedels)

Schritt für Schritt zum homo sapiens – dem wissenden Menschen. Über artgerechte Ernährung weiß er offensichtlich noch nicht genug.

Wir sind ferngesteuert von Fettzellen: Wir haben nicht nur Programme im Hirn, die uns an die falschen Supermarktregale treiben, sondern auch am Bauch. Wie das schon wieder? Die Fettzellen in unseren Speckröllchen in der Leibesmitte sind hochaktive Produzenten von Zytokinen. Diese Stoffe lösen Entzündungen aus: Interleukin 6, Interleukin 1, Interleukin 8, Tumornekrosefaktor Alpha, Interleukin 18. Außerdem produzieren Fettzellen gemeinerweise noch spezielle Zytokine, genannt Adipokine, die die feine Knochenhaut in den Gelenken entzünden. Die außerdem Enzyme stimulieren, die den Knorpel abbauen. Die sogar Knochensubstanz, das Grundgerüst, beeinflussen. Es kommt noch schlimmer: Unsere Fettzellen stimulieren außerdem und zu allem Unglück noch Neuropeptide wie zum Beispiel Substanz P und Nervenwachstumsfaktoren, die den Appetit regulieren. Natürlich in die falsche Richtung!

Das heißt: Es sind die Fettzellen, die Sie immer wieder zum Kühlschrank treiben. So erhalten diese Zellen zwar nicht Ihre Gesundheit, aber sich selbst. Klar: Langfristig ist das dumm für Sie.

Wir sind süchtig nach dem Weizen-Kick: Weizenwampen-Experte Davis erklärt, dass Weizen »morphinähnliche Wirkungen« zeigt und über den Glukose-Insulin-Kreislauf tatsächlich unseren Appetit anregt. Klare Folge: »Deshalb sinkt die Kalorienaufnahme, sobald jemand den Weizen streicht.« Und zwar messbar: Laut einer Studie der Mayo Clinic der Universität Iowa verloren 215 fettleibige Patienten, die zusätzlich unter Zöliakie litten, nach dem »Entzug« von Weizen innerhalb von sechs Monaten im Schnitt 12,5 Kilo (siehe hier). Immerhin zwei Kilo pro Monat. Meiner Erfahrung nach ist das ein guter Schnitt, weit mehr ist aber auch möglich, wenn Sie nicht nur um Weizen einen Bogen machen, sondern um alle Kohlenhydrate.

Wir sind gefangen in der Stimmungsachterbahn: Zuerst ganz einfach: Nach jeder Zuckermahlzeit schnellt Ihr Blutzuckerspiegel in die Höhe, dann stürzt er rapide ab und signalisiert: »Hilfe, schlechte Laune! Sofort mehr Zucker!« Der Effekt tritt nach einem Schokoriegel genauso wie nach einem Teller Pasta mit zuckerhaltiger Tomatensauce. So essen und essen wir immer weiter, um unsere Stimmung hoch zu halten. Risiko und Nebenwirkung sind bekannt: eine wachsende Wampe.

Die Sache mit dem Blutzuckerspiegel

© fotolia.com (arthurhidden)

Ja – Genießen Sie ruhig, denn Genuss macht glücklich. Und wenn Sie das Richtige richtig genießen, hält Genuss sogar gesund!

Wenn Sie Kohlenhydrate essen – das kann eine Torte sein, ein Teller Nudeln oder ein Stück Brot –, spaltet Ihr Körper diese Kohlenhydrate auf, bis er mit dem Einfachzucker Glukose arbeiten kann. Dieser Einfachzucker führt zu einem schnellen Anstieg des Blutzuckerspiegels. Dem wirkt unser Körper entgegen, indem er Insulin ausschüttet und den Blutzucker in der Leber in Glykogen verwandelt. So kommt es zu einem großen Vorrat an Energie in der Leber. Gute Idee, denn bei Bedarf kann aus Glykogen ganz schnell wieder Glukose hergestellt und dieses wieder in das Blut eingeschleust werden. Die Leber kann aber nicht unendlich viel speichern. Deshalb wird überschüssige Glukose in Fett umgewandelt und an allen möglichen und unmöglichen Stellen im Körper eingelagert. Schon gewusst? Im Schnitt essen wir bei jeder »normalen« Mahlzeit ungefähr zehnmal mehr Kohlenhydrate, als wir verarbeiten können.

Raus aus der Achterbahn!

Der Blutzuckerspiegel ist nicht die einzige Stimmungsachterbahn, die uns gefangen hält. Wir haben noch eine zweite: Unser Immunsystem sitzt hauptsächlich im Darm. 95 Prozent des Glückshormons Serotonin werden genau hier hergestellt. Wenn wir aber unseren Darm mit Gluten unter Beschuss nehmen, also viel Weizen essen, dann reagiert er mit Entzündungen. Die will er natürlich wieder loswerden, und dazu braucht er Tryptophan. Er nimmt sich also so viel Tryptophan wie möglich, um die Entzündungen zu heilen. Der Effekt: Tryptophan fehlt für die Produktion von Serotonin! Das ist der Grund, warum unsere Laune in den Keller sinkt, wenn wir mit chronischen Entzündungen zu kämpfen haben – also mit Rheuma, Neurodermitis oder entzündlichen Darmkrankheiten wie Morbus Crohn. Das kann bis zu depressiven Verstimmungen führen.

Wenn Sie immer wieder von Stimmungsschwankungen in Verbindung mit heftigen Heißhungerattacken geplagt werden oder vielleicht sogar unter einer Essstörung leiden, dann könnte das auch an einem schwankenden Serotoninspiegel liegen. Experten vermuten, dass es sich hier nicht nur um ein psychologisches Problem handelt, sondern dass eine »Fressattacke« eigentlich dazu dient, mit massiver Zuckerzufuhr den Serotoninspiegel nach oben zu drücken. Das Problem dabei: Werden nur Kohlenhydrate geschaufelt, steigt der Blutzuckerspiegel zwar wie gewünscht an. Weil aber die wichtige Aminosäure Tryptophan in 500 Gramm Pasta genauso wenig vorkommt wie in Brot oder Torte, kann Serotonin gar nicht produziert werden. Der Effekt: Bestenfalls ein sehr kurzes Hochgefühl. Dann aber kommt es dicke: Der Heißhunger auf Käsesaucenspaghetti oder Nuss-Nougat-Creme-Toast kehrt zurück. Die schlechte Stimmung wird noch mieser. Und damit nicht genug: Immer mehr Bauchspeck und immer schlimmere Essstörungen treiben den Betroffenen noch den letzten Funken Lebensfreude aus.

Lassen Sie es so weit nicht kommen! Steigen Sie aus der kohlenhydratgetriebenen Stimmungsachterbahn aus. Steigen Sie ein in das gute Lebensgefühl mit ausreichend Tryptophan! Mit dem richtigen und ausreichend Eiweiß. So einfach ist das.

Was ich mit dem Wörtchen »richtiges« Eiweiß meine? Eiweiß ist nicht Eiweiß, was diese mentale Komponente angeht. Da gibt’s gewaltige Unterschiede, messbare Unterschiede im Gehirn von Ratten. Die mit fünf verschiedenen Eiweißen gefüttert wurden, nämlich Protein aus Mais, aus Weizen, aus Soja, aus Käse (Casein), aus Milch (Lactalbumin). Je nach Grundstoff wurden im Gehirn bis zu achtmal mehr Tryptophan und folgerichtig bis zu achtmal mehr Serotonin gemessen. Interessiert? Gucken Sie mal:

Mais-Eiweiß

Tryptophan sinkt deutlich

Käse-Eiweiß

Tryptophan sinkt mäßig

Weizen-Eiweiß

Tryptophan sinkt mäßig

Soja-Eiweiß

Tryptophan steigt an

Milch-Eiweiß

Tryptophan nimmt stark zu

© fotolia.com (iconshow; Andrea Wilhelm; Natis; Xavier (2))

Der Darm braucht Tryptophan

Damit in Ihrem Darm munter Serotonin aus Tryptophan gebaut werden kann, brauchen Sie die Vitamine B6 und B3, außerdem Folsäure, Eisen und Kupfer. Wenn Sie vegetarisch oder vegan leben, kann es hier zu Mangel kommen – und über diesen Weg sogar zu Depressionen. Füllen Sie diese Schwachstellen auf mit Vitamin-B-Präparaten. Tryptophan gibt es rezeptfrei in jeder Apotheke.

© fotolia.com (weseetheworld)

Lieber forever young und forever smart

»Lasst wohlbeleibte Männer um mich sein!« – diese Worte hat Shakespeare dem großen Cäsar in den Mund gelegt. Eine schöne Idee. Vielleicht hatte der römische Staatsmann schon vor mehr als 2000 Jahren den ganz einfachen Zusammenhang geahnt: Dicke Männer sind nicht so schnell im Kopf, nicht so wendig unterwegs, und sie sterben früher. So stellten sie weniger Gefahr für den Herrscher mit dem unersättlichen Machtanspruch dar. Gehören Sie auch zu den besten »wohlbeleibten Männern« Ihres Chefs? Na, dann denken Sie mal nach.

Nudeln machen alt

Ganz schnell alt wird der Mensch übrigens, wenn der entscheidende Jungbrunnen, das Wunderhormon HGH, das Wachstumshormon, fehlt. Genauer gesagt: wenn Sie einen niedrigen HGH-Blutspiegel haben. Denn wirklich ganz fehlen wird es nie: Dann wären Sie tot.

Auffällig knappe Hormonspiegel messe ich überraschend häufig bei Ihnen. Wie kommt es dazu? Ich sage nur: Nudeln!

Die Ausschüttung des Wunderhormons HGH wird durch einen erhöhten Blutzucker verhindert. Den jeder von uns nach jeder Mahlzeit hat. Besonders natürlich nach einer großen Portion Pasta.

Auch zu viel Blutfett macht dem Wunderhormon zu schaffen. Denn nach zu fettem Essen genauso wie nach Alkohol steigen die Triglyceride massiv an. Macht uns ganz schnell ganz alt.

Unser Jungbrunnen versiegt außerdem bei Stress. Dann haben Sie zu viel Kortisol im Blut. Wie Sie dieses ganz schnell loswerden können, lesen Sie gerne nach in meinem Büchlein Laufend gesund.

Erstaunlich: Auch Kälte tut HGH nicht gut!

Doch zurück zum Thema Nudel: Die Ausschüttung unseres Jungbrunnen-Hormons wird massiv verhindert durch Übergewicht.

Das Problem kann aber auch umgekehrt vorliegen: Patienten mit einer auch Jahre zurückliegenden Schädelverletzung (bei Autounfällen kommt es häufig dazu) können unter Hirndefekten leiden, die zum Zusammenbruch der gesunden Regulation des Körperstoffwechsels führen können. Wenn dabei ausgerechnet HGH unter die Räder kommt, kann der Körper insbesondere während der Schlafphasen nicht mehr mithilfe des HGH Energie aus den Körperdepots anfordern und umsetzen, er kann sich deshalb nicht mehr ausreichend um Zellerneuerungen und Heilungsprozesse kümmern und auch nicht – jetzt kommt’s – die Prozesse des Gedächtnisaufbaus unterstützen. Zu wenig HGH macht also nicht nur alt, sondern auch blöd.

Wenn unser Alter hormonell bestimmt wird, wenn das wichtigste Hormon in diesem Zusammenhang unser Wachstumshormon (HGH) ist, dann haben wir soeben gelernt, was uns ganz schnell ganz alt macht. Falls Sie hier nicht mehr mitmachen möchten … machen Sie basta mit der Pasta. Klingt doch logisch, oder?

Übergewicht ist ungerecht

Vielleicht entspricht das aber nicht Ihren Erfahrungen. Vielleicht kennen auch Sie Menschen, die viele Kohlenhydrate vernaschen und trotzdem gesund und munter sind. Wie kann das sein?

Tatsächlich ist Übergewicht ungerecht. Weil wir ganz verschiedene Gene erben. Mit der Folge, dass zwei Menschen das Gleiche essen, sich gleich bewegen – und dennoch wird der eine dick, und der andere bleibt schlank. Entscheidend scheint die genetische Disposition zu sein, die bestimmt, wie wir auf Kohlenhydrate in unserem Essen reagieren: wie viel Insulin wir ausschütten (ganz verschieden!), wie empfindlich unsere Muskelzellen oder Fettzellen auf Insulin reagieren (ganz verschieden!).

So erklärt sich, dass die einen ohne Anstrengung schlank bleiben, dass sie viel Energie übrig haben zum Laufen und zum Krafttraining und dabei im Idealfall alle Kohlenhydrate restlos verbrennen. Und andere die gegessenen Kohlenhydrate in ihre Fettzellen stopfen. Und dann auch noch weniger Energie übrig haben zum Laufen. Zum Krafttraining. Und nicht nur das: Wegen des höheren und länger anhaltenden Insulin-Kicks haben sie schon wieder viel früher neuen Appetit. Und so geht das endlos weiter. Die einen werden immer fitter, die anderen immer dicker.

Wirklich ungerecht. Die Lösung? Heute kennen wir sie. Zurück zur Steinzeiternährung. Low Carb! Oder für Fortgeschrittene: No Carbs at all.

Low Carb?

Kohlenhydrate heißen auf Englisch carbohydrates – abgekürzt wird Carb