Warum Meditation heilt - Steven Laureys - E-Book

Warum Meditation heilt E-Book

Steven Laureys

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  • Herausgeber: Riva
  • Kategorie: Ratgeber
  • Sprache: Deutsch
  • Veröffentlichungsjahr: 2021
Beschreibung

Viele meinen, Meditation sei eine rein spirituelle Praxis ohne nachweisliche Effekte auf den Körper. Doch der Neurologe Dr. Steven Laureys sieht das anders. Der Vorreiter auf dem Gebiet der Meditationsforschung hat es sich zur Aufgabe gemacht zu zeigen, welch großes Potenzial im Meditieren steckt und wie heilsam es ist – auf psychischer wie physischer Ebene. Seit über 20 Jahren untersucht er dafür das menschliche Bewusstsein. Seine Ergebnisse belegen, dass Meditation messbare Einflüsse auf unser Gehirn und damit auf unser Wohlbefinden hat. So hilft sie bewiesenermaßen bei … • Schmerzen, • Entzündungen, • Stress, • Schlafstörungen, • Konzentrationsproblemen, • Depressionen, • Angstzuständen und vielen weiteren Beschwerden. Untermauert durch seine eigene Lebensgeschichte und ergänzt mit inspirierenden Erfahrungsberichten von bekannten Meditationsfans wie David Lynch und Yuval Harari präsentiert Steven Laureys seine neuesten Forschungsergebnisse und eröffnet eine völlig neue Sichtweise auf diese jahrtausendealte Methode. Seine unkonventionelle Herangehensweise, gepaart mit einfach umzusetzenden Praxistipps und Übungen, erleichtert dir den Zugang zur Meditation und ermöglicht dir, sie ganz unkompliziert in deinen Alltag zu integrieren und eine eigene Routine zu entwickeln. So kannst du jeden Tag ihre positiven Effekte auf dein körperliches und mentales Wohlbefinden erfahren, deine Gesundheit langfristig verbessern und ein langes und glückliches Leben führen.

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Seitenzahl: 348

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Dr. Steven Laureysin Zusammenarbeit mit Matthieu Ricard

Warum Meditation heilt

Dr. Steven Laureysin Zusammenarbeit mit Matthieu Ricard

Warum Meditation heilt

Der wissenschaftliche Beweis, dass Meditieren die mentale und körperliche Gesundheit verbessert – mit Anleitungen und Praxistipps

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie. Detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.

Für Fragen und Anregungen

[email protected]

Wichtiger Hinweis

Dieses Buch ist für Lernzwecke gedacht. Es stellt keinen Ersatz für eine individuelle medizinische Beratung dar und sollte auch nicht als solcher benutzt werden. Wenn Sie medizinischen Rat einholen wollen, konsultieren Sie bitte einen qualifizierten Arzt. Der Verlag und der Autor haften für keine nachteiligen Auswirkungen, die in einem direkten oder indirekten Zusammenhang mit den Informationen stehen, die in diesem Buch enthalten sind.

Ausschließlich zum Zweck der besseren Lesbarkeit wurde auf eine genderspezifische Schreibweise sowie eine Mehrfachbezeichnung verzichtet. Alle personenbezogenen Bezeichnungen sind somit geschlechtsneutral zu verstehen.

1. Auflage 2021

© 2021 by riva Verlag, ein Imprint der Münchner Verlagsgruppe GmbH

Türkenstraße 89

80799 München

Tel.: 089 651285-0

Fax: 089 652096

Die belgische Originalausgabe erschien 2019 bei Borgerhoff & Lamberigts unter dem Titel Het nononsense meditatieboek. © 2019 by Steven Laureys. All rights reserved.

Alle Rechte, insbesondere das Recht der Vervielfältigung und Verbreitung sowie der Übersetzung, vorbehalten. Kein Teil des Werkes darf in irgendeiner Form (durch Fotokopie, Mikrofilm oder ein anderes Verfahren) ohne schriftliche Genehmigung des Verlages reproduziert oder unter Verwendung elektronischer Systeme gespeichert, verarbeitet, vervielfältigt oder verbreitet werden.

Übersetzung: Martina Fischer

Redaktion: Susanne Meinrenken

Umschlaggestaltung: Manuela Amode

Umschlagabbildung: shutterstock/MiOli

Abbildungen im Innenteil: Olivier Adam: 20; CHU Luik, Michel Mathys/Henk van Rensbergen: 34; Steven Laureys: 60, 65, 100, 102, 145, 200, 256, 258, 265; CHU Luik: 70; CHU Luik, GIGA Consciousness Research Unit: 79; M. Houet, CHU Luik: 288

Satz: Satzwerk Huber, Germering

eBook: ePUBoo.com

ISBN Print 978-3-7423-1813-8

ISBN E-Book (PDF) 978-3-7453-1519-6

ISBN E-Book (EPUB, Mobi) 978-3-7453-1520-2

Weitere Informationen zum Verlag finden Sie unter

www.rivaverlag.de

Beachten Sie auch unsere weiteren Verlage unter www.m-vg.de

Inhalt

Vorwort

Einleitung

1 GLÜCK – ZUM GREIFEN NAH … FÜR DEIN GEHIRN!

2 WAS GENAU IST MEDITATION?

Meditation ≠ Origami

Meditation ≠ an nichts denken

Meditation ≠ Religion

Meditation ≠ Tagträumen

Meditation ≠ fest vorgegebene Routineübung

Meditation ≠ starre Muster

Meditation ≠ Sekten und Gurus

Meditation ≠ etwas für Spezialisten

Meditation ≠ über Meditation lesen

Um was geht es bei Meditation nun also wirklich?

Konzentrierte Aufmerksamkeitsmeditation

Offene Monitoring-Meditation

Mühelose Präsenzmeditation

3 NAHAUFNAHME DEINES BRILLANTEN GEHIRNS

Alles geschieht im Geist und folglich (wahrscheinlich) im Gehirn

Das Gehirn ist formbar

Detailaufnahme von Matthieu Ricards Gehirn

Das Gehirn in vollem Meditationsmodus

Das Gehirn bei konzentrierter Aufmerksamkeitsmeditation

4 FÜR ALLE, DIE UNGEDULDIG UND SEHR SKEPTISCH SIND

5 WAS KÖRPER UND GEIST DURCH MEDITATION GEWINNEN

Etwas weniger Arznei, etwas mehr Meditation

Meditation auf Rezept

Gesundheitlicher Nutzen

Du bist nicht von deinem Schmerz definiert

Schlafstörungen

Älter werden

Angstzustände, Stress, Depressionen und Entzündungen

Schenke den Dingen die Aufmerksamkeit, die sie verdienen

Kreative Geister

Empathie und Mitgefühl müssen gepflegt werden

6 TU, WAS DU KANNST!

Ich tue, was ich kann, wann ich es kann

Wo meditiere ich?

In welcher Haltung meditiere ich?

Wie lange meditiere ich?

Wann meditiere ich?

Mit wem meditiere ich?

7 ALLES BEGINNT MIT DEM ATMEN

Achtsam atmen

Atempraxis

Atemmeditationstechniken

8 ACHTSAMKEIT HIER UND JETZT

Achtsamkeitsmeditation

Achtsamkeitspraxis

Ich und die anderen

Achtsamkeit in acht Wochen oder zehn Tagen

Monotasking

9 LIEBENDE-GÜTE-MEDITATION

Empathiebasierter Stress und Mitgefühl im Labor

Liebende-Güte-Meditation praktizieren

10 ACHTSAMKEIT IN BERUF UND ALLTAG

Achtsamkeit für Menschen in Gesundheitsberufen

Silicon Valley und Wall Street öffnen sich der Achtsamkeit nur allzu gern

Meditieren lernen in der Schule

Meditieren hinter Gittern

Meditation und sportliche Leistung

11 TECHNIKEN UND TIPPS

Per Klick zur Meditation

Muse

12 PLÄDOYER FÜR DAS STAUNEN

Quellen

Leseempfehlungen

Dank

Über den Autor

Vorwort

Unser Geist kann unser bester Freund sein oder unser schlimmster Feind. Zuweilen fühlt sich die Außenwelt an wie im Chaos, weil man innerlich in Aufruhr ist. Wenn wir die Vergangenheit immer wieder und wieder durchgehen, uns zukünftige Probleme ausmalen und die Automatismen unseres Denkens nicht beherrschen können, besteht die Gefahr, dass wir sogar unsere Lebensfreude verlieren. Es kann bei der Heilung inneren Leidens unschätzbar wertvoll sein, den Geist in der Meditation zu schulen.

Steven Laureys’ Buch ist mit seiner klaren Präsentation und den streng wissenschaftlichen Erklärungen ausgesprochen inspirierend. Es ermutigt uns alle, die Fähigkeit unseres Geistes zur Veränderung nicht zu unterschätzen und dieses Potenzial voll und ganz zu entfalten, um bessere Menschen zu werden, was nicht nur uns selbst nutzt, sondern auch dem Wohl der Menschen um uns herum dient. Steven lässt uns daran teilhaben, wie er die Herausforderungen bewältigt hat, vor die das Leben ihn stellte. Im Zuge dessen entdecken wir nicht nur die Meditationstechniken, die ihm auf seinem persönlichen Weg geholfen haben, sondern auch seine wissenschaftlichen Untersuchungen im Kontakt mit erfahrenen Meditierenden.

Es war eine große Freude, mit Steven Freundschaft zu schließen und mit ihm an innovativen wissenschaftlichen Studien zusammenzuarbeiten, die die Schnittstelle zwischen Meditation und der Funktionsweise des Geistes untersuchen. Mein eigener Beitrag war nur gering, doch mich faszinierten die neuen Experimentaltechniken, mit denen er »Wohlfühllevel« oder »Anwesenheitslevel« des Bewusstseins messen konnte, und zwar nicht nur beim geschädigten Gehirn – Stevens Spezialgebiet –, sondern auch in wachen Zuständen und in verschiedenen Zuständen, die der Meditierende kontrolliert hervorruft und die von einer trüben Schläfrigkeit bis zum Zustand der extremen Klarheit variieren.

Steven verweist in seinem Buch häufig auf mein bescheidenes Mitwirken an seinen Experimenten, es ist jedoch wichtig zu wissen, dass die Mut machenden Erkenntnisse aus seiner Forschung sich nicht auf einzelne Menschen mit außergewöhnlichen Fähigkeiten beziehen, sondern auf Fertigkeiten, die jeder und jede von uns mit der Zeit lernen kann. In anderen Studien – insbesondere von den Neurowissenschaftlern Richard Davidson und Antoine Lutz, die den Fokus auf tibetische Mönche sowie Männer und Frauen mit unterschiedlichem sozialem Hintergrund legen – wurde erkannt, dass Menschen, die über einen Zeitraum von mehreren Jahren dieselben Meditationsmethoden ausgeübt haben, auch ähnliche Veränderungen in Funktion und Struktur der Gehirne zeigen. Bei den Ergebnissen aus den Experimenten kommt es also auf die Ausübung an, nicht auf die individuelle Person.

In dieser Art der Forschung ist die meditierende Person in erster Linie ein folgsames und ausdauerndes Versuchskaninchen (bis zu acht Stunden Tests pro Tag!), aber sie arbeitet auch aktiv mit. Schließlich kann sie als Einzige von der Erfahrung berichten, wenn sie sich in unterschiedliche meditative Zustände begibt, die von »offener Präsenz« über »konzentrierte Aufmerksamkeit« bis zu »bedingungsloser liebender Güte« reichen. Die Forscher sind einerseits hauptsächlich die dritte Person – sie analysieren mit verschiedenen Techniken die Funktionszustände des Gehirns – und die zweite Person – sie beurteilen mithilfe eines Fragebogens, welche Erfahrungen die Teilnehmenden während des Experiments gemacht haben. Und doch ist nur die meditierende Person selbst in der Lage, die eigentlichen Interpretationen der wissenschaftlichen Daten aus der Perspektive der ersten Person zu geben.

Wie können wir unseren Geist dahingehend trainieren, konstruktiv zu funktionieren und Obsession durch Zufriedenheit zu ersetzen, Nervosität durch Ruhe und Hass durch Mitgefühl? Vor 20 Jahren herrschte innerhalb der Neurowissenschaft ähnlich einem Dogma die Haltung vor, unser Gehirn enthalte von Geburt an alle Neuronen und seine Struktur werde von unseren Erfahrungen wenig beeinflusst. Heute ist »Neuroplastizität« das gängige Konzept. Der Begriff beschreibt, dass sich das Gehirn auf der Grundlage unserer Erfahrungen fortwährend weiterentwickelt und während seines ganzen Daseins neue Neuronen und Verbindungen herstellen kann. Das Gehirn kann sich durch spezifisches Training besonders einschneidend verändern, zum Beispiel wenn man ein Instrument erlernt, eine neue Sportart betreibt oder Meditation praktiziert. Dies bedeutet, dass Aufmerksamkeit, Mitgefühl und sogar Glück auch entwickelt werden können und ein Know-how sind, das man erwerben kann.

Know-how erwirbt man durch Übung. Niemand kann erwarten, ohne jegliche vorherige Übung gut Tennis oder Klavier spielen zu können. Wenn man also regelmäßig ein wenig Zeit darauf verwendet, Mitgefühl oder eine andere positive Eigenschaft zu üben, wird man leicht erleben, wie man Ergebnisse erhält, die den Resultaten von sportlicher Betätigung nicht unähnlich sind. Im Buddhismus bedeutet Meditieren »sich gewöhnen« oder »entwickeln«. Meditation beinhaltet, sich mit einer neuen Art und Weise des Seins vertraut zu machen, die eigenen Gedanken beherrschen und die Welt wahrnehmen zu können. Dafür muss man über Monate und Jahre fleißig üben.

Heute machen es die Neurowissenschaften möglich, diese Methoden auszuwerten und ihre Auswirkung auf das Gehirn und den Körper zu überprüfen. Viele Untersuchungen haben gezeigt, dass man nicht unbedingt sehr geübt in der Meditation sein muss, um die positiven Effekte zu nutzen, und dass 20 Minuten tägliches Üben schon sehr dabei helfen können, Angst und Stress zu reduzieren und das Immunsystem sowie das emotionale Gleichgewicht zu stärken. Zum Beispiel hat die europäische Silver-Santé-Studie, in der die Auswirkung von Meditation auf den Alterungsprozess untersucht wurde, vielversprechende Ergebnisse hervorgebracht.1

Der Dalai-Lama betrachtet den Buddhismus vor allem als eine Wissenschaft des Geistes. Das überrascht nicht, wenn man bedenkt, dass in buddhistischen Texten besonders stark betont wird, dass alle spirituellen Praktiken, ob nun geistig, körperlich oder verbal, direkt oder indirekt darauf ausgerichtet sind, den Geist zu verändern. Wie Yongey Mingyur Rinpoche schreibt (ebenfalls ein buddhistischer Meister, der mit bedeutenden Wissenschaftlern zusammenarbeitet): »Eines der größten Probleme bei der Untersuchung des Geistes einer Person ist die tiefe und oft unbewusste Überzeugung, wir seien so, wie wir sind, und könnten uns nicht verändern. Ich selbst habe dieses Gefühl des unnötigen Pessimismus in meiner Jugend erfahren und auf meinen Reisen durch die ganze Welt begegnete ich ihm oft bei anderen. Ohne dass man sich dessen bewusst wäre, verhindert die Vorstellung, dass der Geist sich nicht verändern kann, jeden Versuch zur Veränderung.«2

Die beständige Sorge des 14. Dalai-Lama um das Schicksal seiner menschlichen Brüder und Schwestern und sein jahrelanges Interesse an den Entdeckungen der Wissenschaft haben zur Gründung des Mind & Life Institute durch den verstorbenen Kognitionswissenschaftler Francisco Varela und Adam Engle geführt. Dieses Institut bringt Wissenschaftler höchsten Ranges um den Dalai-Lama zusammen und organisiert seit 1985 eine Reihe faszinierender Tagungen, an denen ich regelmäßig teilnehme.

Als der Dalai-Lama im November 2005 eingeladen wurde, in Washington D. C. die Eröffnungsrede des Meeting of the Society for Neuroscience zu halten – an dem mindestens 37 000 Wissenschaftler teilnahmen –, unterstrich er, dass der Buddhismus dem Wesen nach pragmatisch und experimentell ist, denn er hat zum Ziel, Leiden durch bessere Kenntnis der Funktion des Geistes zu beenden. Und er sprach sich dafür aus, den Inhalt alter buddhistischer Texte dann als überholt zu betrachten, wenn sie inhaltlich den heutigen wissenschaftlichen Erkenntnissen widersprechen, wie zum Beispiel auf dem Gebiet der Kosmologie. »Im Gegenzug«, fügte er hinzu, »kann der Buddhismus sein Wissen aus 2000 Jahren der Geistesschulung mit der modernen Wissenschaft teilen.«

Der ehemalige Direktor der Fakultät Psychologie an der Harvard-Universität, Stephen Kosslyn, erklärte bei einem Treffen von Mind & Life am Massachusetts Institute of Technology in Cambridge (Massachusetts) seinerseits: »Wir müssen Demut vor der großen Menge empirischer Daten zeigen, die kontemplative Buddhisten uns zur Verfügung gestellt haben.« In diesem Geist eröffnet Steven Laureys Buch spannende, ganz neue Perspektiven in diesem neuen Forschungsfeld der kontemplativen Neurowissenschaften.3

Matthieu Ricard

Buddhistischer Mönch und Wissenschaftler

Einleitung

»Man muss die eigenen Gedanken nicht kontrollieren. Man muss lediglich aufhören, sich von ihnen kontrollieren zu lassen.«

Dan Millman (Trampolin-Weltmeister und Autor)

Vor ungefähr einem Jahrhundert bekam ein alter japanischer Zen-Meister eines Tages Besuch von einem Universitätsprofessor, der Zen-Meditation praktizieren wollte. Der weise Mann bot seinem Gast zunächst eine Tasse Tee an. Er schenkte die Tasse seines Besuchers randvoll ein und hörte gegen alle Erwartung nicht auf, zu gießen. Der Professor schaute überrascht zu, wie die Tasse überlief, bis er sich nicht mehr zurückhalten konnte: »Die Tasse läuft über, mein Herr. Es passt wirklich nichts mehr hinein.« Der alte Mann schaute den Professor an und sprach mit sanfter Stimme: »Sehen Sie, Ihr Kopf ist ein wenig wie diese Tasse. Er läuft über vor Gedanken, Sorgen und Meinungen. Ich kann Ihnen nichts über Zen-Meditation beibringen, bevor Sie ihn nicht geleert haben.«

Ich bin Arzt und Wissenschaftler. Als solcher möchte ich zunächst gern erläutern, warum ich dieses Buch schreibe und warum es mir so viel bedeutet, diese Geschichten zu erzählen, warum ich darlegen möchte, wie ich Meditation in meiner Klinik für Neurologie im Krankenhaus nutze, und warum es mir so wichtig ist, die wissenschaftlichen Erkenntnisse meines Labors und anderer Forschungszentren auf der ganzen Welt zu präsentieren. Mein beruflicher Werdegang ist recht klassisch. Während des Medizinstudiums lernte ich viel über den menschlichen Körper und das Gehirn, über Krankheiten und die Behandlungen, mit denen man sie heilt oder sich ihnen stellt. Später konzentrierte ich mich mit meinem Forschungsteam auf die Zustände des menschlichen Bewusstseins und mittlerweile sind Hirnverletzungen und die Bewusstlosigkeit mein Spezialgebiet. Dank der Arbeit und der Forschungen, die ich in unserem Labor und dem klinischen Forschungszentrum in Lüttich (Belgien) durchführe, kam ich den Antworten auf Fragen Schritt für Schritt näher, die ich mir schon als Jugendlicher zu stellen begann. Was ist der Zweck unseres Lebens auf der Erde? Warum denken wir? Wie können wir bessere Menschen werden? Welchen Sinn hat das Leben? Ich bekam die Möglichkeit, mein Wissen über die Bewusstseinszustände des Menschen noch mehr zu vertiefen, über Anästhesie und Hypnose, eine Technik, die wir im Universitätskrankenhaus Lüttich gründlich untersucht hatten. Immer wieder lernte ich mehr über das menschliche Gehirn, über unsere Geisteszustände und unsere Denkprozesse und darüber, warum unser Gehirn kontinuierlich in Aufruhr und in Veränderung ist und was passiert, wenn es angeregt wird.

Ich möchte mich keinesfalls mit meinem Wissen und meinen Taten großtun. Genau wie du kann ich Egozentrik und Personenkult oder Verehrung einer einzelnen Person nicht ausstehen. Mit dieser kurzen Zusammenfassung meines Lebenslaufs möchte ich auf Folgendes hinaus: Alles Wissen, das ich als Arzt und Wissenschaftler erworben hatte, konnte mir nicht helfen, als am 17. August 2012 plötzlich meine Welt zusammenbrach. Es war ein Schock. Ich war plötzlich allein mit drei Kindern im Alter von sieben, elf und dreizehn Jahren. Bis zu jenem Moment hatte ich immer viel gearbeitet, unregelmäßige Arbeitszeiten gehabt und danach meine Freizeit mit meiner Familie verbracht. Plötzlich war ich emotional völlig verloren. Ich war nicht nur Vater, sondern auch Ehemann gewesen. Meine unerwartete Scheidung erschütterte mich auch als Mann. Trotz all meiner Studien und all der Bücher, die ich gelesen hatte, schien keine Therapie mein Leiden lindern zu können. Keine Tablette, Salbe oder Operation konnte dieses Problem lösen.

Ich habe nichts zu verbergen und deswegen kann ich durchaus zugeben, dass das erste Jahr nach diesem Bruch besonders schwierig war. Ich war unfähig, gesund zu leben. Gegen den Stress griff ich zu Zigaretten und Alkohol. Ich nahm mir keine Zeit mehr für mich, weder für meinen Körper noch für meinen Geist. Ich hetzte mir selbst hinterher, um meine Karriere und meine Familie unter einen Hut zu bringen. Ich nahm Antidepressiva und Schlaftabletten. Nach mehreren harten Monaten erreichte ich den Tiefpunkt und ich verstand, dass ich so nicht weitermachen konnte. Ich wollte mein Leben wieder in den Griff bekommen und ein Vorbild für meine Kinder sein. Wenn einem so etwas passiert, kommt unweigerlich der Moment, in dem man über sich selbst nachdenken muss. Um wieder in Kontakt mit mir selbst zu kommen, ging ich zu mehreren Therapeuten und Psychiatern.

Ich vertiefte mich in Bücher, die eventuell helfen konnten, mit Problemen dieser Art umzugehen. Ich begann, für einen Marathon zu trainieren, und fand durch Gespräche mit klugen Freunden im Yoga ein Ventil. Über die Bücher, die ich las, und die Yogastunden, an denen ich wöchentlich teilnahm, entwickelte ich echtes Interesse an Meditation. Ich hatte zuvor zwar natürlich schon davon gehört und gelesen, war aber – wie viele Kollegen in der Wissenschaft – skeptisch eingestellt. Ein Journalist hatte mich Jahre zuvor beispielsweise nach meiner Meinung zu Achtsamkeit gefragt, die eine Säule der Meditation ist, und ich hatte abgewunken. Das war bloß ein Hype, eine Modeerscheinung aus den Zeitschriften und dem Internet. Doch je mehr ich darüber las, desto mehr begann ich an meiner vorher eindeutigen Einstellung zu zweifeln.

Auch die Yogameditationsstunden und die Einstellung der Yogalehrerin machten mich neugierig. Ich hatte schon viele Sportarten ausprobiert, aber wegen meines unangepassten Geistes nie Wettbewerbsniveau erreicht. Wenn zum Beispiel mein Tennislehrer meine Technik kritisierte, hielt ich meinen Schläger absichtlich etwas höher oder zu weit nach rechts oder links. Das Disziplinierte an diesen Trainings passte weder zu meinem rebellischen Wesen noch zu meinem etwas dickköpfigen Charakter. Yoga hingegen hatte es mir angetan. Die Lehrerin achtete nicht darauf, ob mein linker Fuß exakt positioniert war oder ob ich mit meiner Nase die Knie berühren konnte. Wichtig war bei diesem Yoga- und Atemunterricht, wie es mir ging und welchen Fortschritt ich persönlich machte, was ich über mich lernte, über meinen Körper und meine geistige Verfassung in jenem Moment.

Dies weckte mein Interesse als Neurologe. In der wenigen freien Zeit, die ich hatte oder, besser gesagt, mir nahm, las ich immer mehr Bücher über Philosophie, Meditation, christliche kontemplative Praktiken und die buddhistische Sicht auf das Leben. Ich beschäftigte mich immer stärker mit dem Thema und fing automatisch an, bewusster zu leben. Ich mochte mich nicht länger über die Vergangenheit beklagen oder mir unnütze Sorgen über die Zukunft machen. Ich wollte nur noch den Moment genießen und erleben, zusammen mit meinen fantastischen Kindern. Ich entdeckte, dass Achtsamkeit nicht einfach nur ein Modewort ist, so wie ich den Journalisten Jahre zuvor belehrt hatte, sondern dass es wirklich ein besonderer Mehrwert in allen Aspekten des täglichen Lebens sein kann: eine Mahlzeit wirklich zu genießen zum Beispiel, darüber nachzudenken, wie man die Zeit plant, oder im Urlaub nicht nur von einer herrlichen Sehenswürdigkeit zur nächsten zu eilen, sondern auch wirklich innezuhalten und diese ganze Pracht und Herrlichkeit in der Welt zu bestaunen.

Von dem Moment an spielte Meditation nicht nur eine große Rolle in meinem täglichen Dasein, sondern sie bekam auch einen Platz in meinem Berufsleben. In unserem Labor in Lüttich war es nur ein kleiner Schritt von unseren Forschungen über Bewusstseinszustände unter Hypnose zur Erforschung der Geisteszustände während der Meditation. Mein wissenschaftliches Interesse an Meditation wurde erst recht angeregt, als ich Matthieu Ricard zum ersten Mal traf: Doktor der Molekularbiologie, buddhistischer Mönch und Französischübersetzer des 14. Dalai-Lama. Die zufällige Begegnung ermöglichte es mir, Gedanken mit einem besonderen Menschen auszutauschen, dessen Bücher über östliche Philosophie, Meditation und Buddhismus ich gelesen hatte. Wir lernten uns am 28. November 2013 bei einem TED Talk in Paris kennen. Bei diesen Konferenzen kommen Experten zusammen und diskutieren Themen und Ideen aus Wissenschaft, Technik, Wirtschaft, Soziologie und dem Kreativsektor. Zu dieser bestimmten Veranstaltung in Paris waren sowohl Matthieu Ricard als auch ich eingeladen. Obwohl ich an diesem Tag nicht alles anhören konnte, was Matthieu über die Bedeutung von Altruismus im 21. Jahrhundert zu sagen hatte, zog seine Anwesenheit sofort meine Aufmerksamkeit auf sich. Zu meinem großen Vergnügen fanden wir nach der Konferenz Zeit, uns zu unterhalten. Aus Gründen, die ich noch immer nicht richtig benennen kann, verstanden wir uns auf Anhieb. Worüber wir genau sprachen, ist eine vage Erinnerung geworden. Was ich aber noch ganz klar weiß, ist, dass er »Ja, lass uns das machen« antwortete, als ich ihn einlud, in mein Labor nach Lüttich zu kommen, damit mein Forschungsteam sein Gehirn und die Wirkung der jahrelangen Meditation darauf untersuchen könnte.

Er nahm nicht zum ersten Mal an solchen Studien teil. Seit er sein Leben dem Buddhismus und folglich auch der Meditation geweiht hat, haben bereits einige Wissenschaftler Tests mit ihm durchgeführt, um die Auswirkungen meditativer Praktiken auf die Entwicklung und die Funktion des Gehirns zu zeigen. Ich wollte diese Daten gern weiter erforschen – mit Matthieu Ricard als dem perfekten Probanden.

Neben unserer Forschungszusammenarbeit zu Meditation lud Matthieu Ricard mich auch zu einem Retreat von Mind & Life ein. Dieses Institut wurde 1987 in den Vereinigten Staaten gegründet und hat den Dialog zwischen der modernen Neurowissenschaft und den kontemplativen und meditativen Traditionen zum Ziel. In anderen Worten: Es ist ein Institut, das eine Brücke schlägt zwischen kontemplativer Wissenschaft, die die Funktionen des Gehirns über Jahrhunderte erforscht hat, und der Wissenschaft unserer Tage. Das Timing hätte nicht besser sein können! Vanessa (meine neue Partnerin, Psychologin aus Kanada; wir heirateten drei Jahre später) kam im August 2014 mit mir zur ersten Mind-&-Life-Europe-Sommerschule, die in einem Kloster auf der idyllischen Fraueninsel im Chiemsee stattfand. Matthieu nahm als Referent und auch als Meditationslehrer teil. Dies wurde meine erste echte Erfahrung mit der formalen Meditation. In der Vergangenheit hatte ich im Wesentlichen Yoga dazu genutzt, weniger gestresst und achtsamer durch den Alltag zu gehen. Aber dieser Aufenthalt in Deutschland bot eine faszinierende und anregende Erfahrung, die ausgesprochen inspirierend und wohltuend war.

Täglich um halb sechs Uhr morgens klingelte der Wecker zur ersten Sitzung mit Meditationsyoga und danach folgte eine Stunde formale Meditation. Anschließend frühstückten wir in Stille als Start in einen Tag voller Vorträge und allerlei Meditationssitzungen. Als reine Anfänger waren meine Frau und ich ein wenig verloren. Ich war – und bin es noch immer – etwas tollpatschig bei formalen Meditationssitzungen. Trotzdem fühlte es sich nicht unbehaglich oder unschön an. Wie im Yogaunterricht hatte ich das Gefühl, dass die Meditation für mich greifbar war, dass ich die Übungen auf meine eigene Art und Weise und auf meinem eigenen Niveau ausüben konnte, ungeachtet des Könnens der anderen um mich herum. Anders als bei vielen technischen Sportarten oder Kunstformen, für die man bestimmte Techniken beherrschen muss, bevor man sie korrekt ausführt, ist Meditation für mich nicht nur eine Frage der Technik. Es geht bei ihr nicht um Wettbewerb und es ist nicht nötig, sich zu hohe Ziele zu setzen. Man braucht auch keine Ausrüstung, keinen besonderen Ort. Meiner Meinung nach ist die Haltung, die man einnimmt, nicht wichtig und es muss auch nicht dieselbe Haltung wie bei anderen sein. Wichtig ist, dass man sich gut und wohlfühlt. Es gibt auch keine zeitlichen Vorgaben für die Übungen. Meditation ist, kurz gesagt, eine persönliche Reise, die wir alle nach unserem eigenen Belieben gestalten können. Was kann man sich mehr wünschen?

Im Mai 2015 schritt Matthieu Ricard vom Wort zur Tat, beschloss, sein Zimmer im obersten Stock seines Shechen-Klosters bei Kathmandu in Nepal zu verlassen, und kam zu meinem Team nach Belgien. Ich durfte ihn nicht nur in meinem Labor empfangen, sondern auch als Gast bei mir zu Hause. Er war ein Unikum! Es war unmöglich, ihn in seinem buddhistischen Gewand zu übersehen – und meinen ältesten Sohn Hugo beeindruckte er besonders. Hugo hatte sich ein Jahr zuvor entschieden, Vegetarier zu werden. Ich fühlte mich damals noch nicht bereit, für ihn extra zu kochen, deswegen hatte ich ihm gesagt, er sei zu jung, um auf Fleisch zu verzichten. Ich gestehe, dass ich ihn glauben ließ, dass er wahrscheinlich keine Schambehaarung bekommen würde, wenn er auf Fleisch verzichte. Das war sehr dumm, ich gebe es zu, aber die Notlüge hatte gewirkt. Als Hugo und Matthieu jedoch an unserem Küchentisch ins Gespräch kamen, wurde ich natürlich entlarvt. Ricard, überzeugter Vegetarier, ermutigte Hugo und versicherte ihm: Der Unsinn, den sein Vater ihm weisgemacht hatte, ergebe keinen Sinn. Obendrein stimmte er Hugo zu: Tiere sind unsere Freunde − die verspeist man doch nicht! Dann führte Matthieu als waschechter Wissenschaftler eine ganze Reihe epidemiologischer Studien mit Hunderten, wenn nicht Tausenden von Probanden an, die belegt hatten, dass eine vegetarische Ernährung tatsächlich gesünder ist als eine auf Fleisch basierende Ernährung. Seither sind wir zu Hause alle etwas flexitarisch geworden, wir essen also weniger Fleisch. Hugo jedoch bleibt unser moralisches Vorbild als ethischer Vegetarier und Vorkämpfer für das Tierwohl.

Manch einer mag nun fragen, ob Matthieu Ricard sich verstellt, wenn die Scheinwerfer auf ihn gerichtet sind. Die Antwort ist einfach: Nein, überhaupt nicht. Bei seinen Besuchen bei uns in Lüttich war Matthieu sich immer treu. Er trug stets sein buddhistisches Gewand, außer, wenn er im Schlafanzug oder in der Badehose am Pool meditierte. Das bewundere ich an ihm. Er reist durch die ganze Welt. Er hat eine riesengroße Anhängerschaft in den sozialen Medien und wird angebetet wie ein Rockstar. Trotz dieses Ruhms bleibt er mit beiden Beinen auf dem Boden. Er ist durch und durch Altruist. Er ist offen für Diskussionen über alle möglichen und vorstellbaren Themen, sogar über Themen mit Konfliktpotenzial wie Karma und Reinkarnation. Er ist bereit, sich selbst und den buddhistischen Lebensstil infrage zu stellen, und zögert nicht, sich wissenschaftlichen Experimenten auszusetzen.

Das gilt auch für den Dalai-Lama, und das weiß ich aus eigener Erfahrung. Dank meiner Zusammenarbeit mit Matthieu Ricard bekam ich im September 2016 die Chance, einen Tag mit ihm zu verbringen. Gemeinsam mit Matthieu und dem Dalai-Lama nahm ich an einer Konferenz an der Universität von Straßburg über die Wechselwirkung zwischen Wissenschaft und Buddhismus teil. Zwischen den Sitzungen hatte ich die Gelegenheit, mit dem Dalai-Lama privat und ausführlich zu sprechen. Er beantwortete viel mehr Fragen, als ich gestellt hatte. Ich staunte, wie offen und zugänglich er war und dass er bereit war, unsere verschiedenen Ansichten über Bewusstseinszustände und die Dichotomie zwischen Wissenschaft und Glauben zu diskutieren. Wie Matthieu ist auch der Dalai-Lama alles andere als egozentrisch. Im Gespräch sprachen wir einander mit »Bruder« an. Vielleicht war das der Grund, warum ich am Ende des Tages den Mut hatte, zu ihm zu sagen: »Ich weiß nicht, ob Sie ein guter Buddhist sind, aber Sie wären in jedem Fall ein fantastischer Wissenschaftler.«

Dank der Offenheit des Dalai-Lama und Matthieu Ricards bekam ich eine Antwort auf die Kernfrage: »Was macht Meditation mit dem Gehirn?« Nach einigen Tests an Matthieu im Labor entdeckten wir, dass sich sein Gehirn in gewisser Weise von dem seiner Altersgenossen unterscheidet. Bestimmte Regionen seines Gehirns sind besser entwickelt. Wenn er mit über 250 Elektroden auf dem Kopf meditierte, konnten wir zeigen, dass Anteile seines neuronalen Netzwerks besser funktionierten als die neuronalen Netzwerke bei anderen Über-70-Jährigen.4 Dies ist nur ein Bruchteil unserer Erkenntnisse; im Verlauf des Buchs berichte ich dir mehr darüber.

»Meine eigentliche Religion ist die Freundlichkeit.«

Dalai-Lama

Als ich den 14. Dalai-Lama bei einem wissenschaftlichen Kongress an der Universität Straßburg nach der Beziehung zwischen Gehirn und Geist fragte, antwortete der 81-jährige Mönch freundlich: »Unser Gehirn ist mit Materie gefüllt, die wir messen können. Bei unserem Bewusstsein ist das nicht der Fall. Es gibt keine materiebasierte Methode, mit der wir den Geist analysieren können.« Als Neurologe habe ich mit dem Team natürlich das Ziel, unser wissenschaftliches Verständnis von Geist und Gehirn voranzubringen, aber wir dürfen nicht zu viel erwarten. Als Neurowissenschaftler geben wir besser zu, dass wir nicht verstehen, wie etwas Materielles wie das Gehirn immaterielle Gedanken, Wahrnehmungen und Gefühle, kurz gesagt, unser Bewusstsein produzieren kann. Das bleibt eines der größten Rätsel und wir sind nicht in der Position, irgendeine Hypothese auszuschließen.

Jetzt höre ich dich schon denken: Warum ist es für uns Leser interessant, dass ein Neurowissenschaftler das Gehirn eines Meditationsmeisters untersucht? Genauso, wie Wissenschaftler Topathleten untersuchen und mit diesen Schlussfolgerungen daran arbeiten können, den sportlich aktiven normalen Menschen mit neuen Laufprogrammen zu helfen, so hilft die Untersuchung von Meditationsexperten zu verstehen, was Meditation uns allen geben kann. Wie wir untersuchten viele andere Wissenschaftler das Gehirn von Meditationsexperten und auf der Grundlage dieser Erkenntnisse wurden Experimente mit »ganz normalen« Menschen durchgeführt. Heraus kamen interessante Ergebnisse, die ich dir in diesem Buch detaillierter erläutern möchte.

Einige dieser Studien sind natürlich sehr komplex. Als Wissenschaftler hängen unsere Ergebnisse stark davon ab, was für eine Ausrüstung uns für unsere Studien zur Verfügung steht. Außerdem kann man aus einer einzigen Untersuchung keine Schlüsse ziehen, es sei denn, es gab Kontrollgruppen und andere Studien bestätigen die Ergebnisse der ersten Untersuchung. Wissenschaftliche Studien müssen eine ganze Reihe von Kriterien erfüllen, damit die Ergebnisse verlässlich sind und in einer wissenschaftlichen Zeitschrift veröffentlicht werden können: ein akribischer Prozess, den ich dir im weiteren Verlauf dieses Buchs etwas mehr erkläre. In mehreren Jahren Meditationsforschung konnte ich einiges Wissen zusammentragen. In der Meditation bin ich zwar noch immer ein Lernender, aber als Hirnforscher und auch als klinischer Neurologe bin ich aufgrund der vielen veröffentlichten Studien davon überzeugt, dass Meditation deine mentale Gesundheit und deine Lebensqualität wirklich verbessern kann. Dieses Wissen möchte ich hier mit dir teilen. Mein Ziel ist, dich zu ermutigen, es einmal mit der Meditation zu versuchen, sie als eine Änderung des Lebensstils im Sinne der Gesundheitsvorsorge und als interessante Ergänzung zur modernen, westlichen Medizin zu betrachten. Daher stelle ich eine recht provokante Frage: Warum machst du die Erfahrung nicht mal selbst? Es wäre zu schade, wenn du dich weigerst, dich für neue oder andere Wege zu öffnen, oder? Wir leben in einer sich ständig verändernden Welt. Die Wissenschaft bleibt nicht stehen. Lass uns also auch in Bewegung bleiben!

Ich hoffe, ich überzeuge dich davon, dass Meditation die moderne westliche Medizin ergänzen kann.

Dieses Buch soll zeigen, dass es einen goldenen Mittelweg zwischen harter objektiver Wissenschaft und subjektiven spirituellen oder kontemplativen Praktiken gibt. Um es klar zu sagen: Ich möchte dich nicht zum Buddhismus bekehren. Auch ich bin kein Buddhist geworden. Ich kann dir aber die Instrumente an die Hand geben, mit denen du besser verstehst, warum Meditation einen Mehrwert bedeuten kann und wie du anfängst zu meditieren. Ich hoffe, dass du es so schaffst, in einer umfangreichen und spannenden Welt der Meditationstechniken und Hirngymnastikübungen deinen eigenen Weg zu finden – wie ich es getan habe. Es ist eine Welt, in der nichts muss und alles darf, solange du es nur bewusst tust. Nimm dir die Zeit, in Wissen und Praxis der Meditation einzutauchen. Probiere die Übungen aus, die dich am meisten ansprechen, und entdecke, was Meditation für dich heißt.

Klar ist dabei: Man sollte immer deutlich abgrenzen zwischen persönlicher Meinung, anekdotischen Situationen und auf soliden Daten basierenden wissenschaftlichen Studien. Aber ich finde es schade, dass dem individuellen und psychosozialen Aspekt unserer heutigen Medizin so wenig Aufmerksamkeit geschenkt wird. Nehmen wir zum Beispiel den Placeboeffekt: Das ist ein unglaubliches Phänomen, das den starken Einfluss unseres Geistes auf den Körper widerspiegelt. Das gilt genauso für Hypnose und Meditation. Trotzdem werden diese Methoden nicht immer ernst genommen. Natürlich kann man nicht alle Krankheiten durch Meditation heilen, aber Meditation kann ganz gewiss Stress reduzieren und Medikationen ergänzen.

Dieses Buch macht keine Werbung für eine bestimmte Meditationsform, -methode oder -tradition. Im Gegenteil: Ich möchte Wege vorschlagen, wie du deine persönliche Beziehung zur Meditation aufbauen kannst. Vielleicht bringst du Stunden auf einer Matte zu oder beschränkst dich darauf, ein paarmal bewusst ein- und auszuatmen. Das ist unerheblich. Entscheide du, was in welchem Moment für dich passt. Gewisse Zen-Traditionen, bei denen man von einem strengen Mönch mit dem Stock zur Ordnung gerufen wird, wenn die Haltung nicht korrekt ist, wären für mich zum Beispiel nichts!

Ich schlage vor, du beginnst mit einem kleinen Experiment. Nimm dir ein Stück deiner Lieblingsschokolade (aus Belgien!) oder bereite eine schöne Tasse Tee zu. Nimm dir Zeit, diese Köstlichkeit anzuschauen, rieche daran, atme tief ein, würdige sie. Konzentriere dich ganz auf das, was du tust, und lass dich von der Erfahrung ganz einnehmen. Nun isst du die Schokolade oder trinkst den Tee. Was riechst, erkennst, schmeckst, denkst und fühlst du? Du wirst merken, wie bewusst du dieses Stück Schokolade oder diese Tasse Tee wahrnimmst und wie gut es dir schmeckt. Ich wette, die Sinneswahrnehmungen sind viel stärker, als wenn du, ohne darüber nachzudenken, die Schokolade mit einem Happs verschlungen oder den Tee rasch hinuntergestürzt hättest. Das ist Meditation: eine einfache Übung in bewusstem Sein. Tust du‘s?

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Glück – zum Greifen nah … für dein Gehirn!

»Das Geheimnis des Glücks ist die Freiheit … das Geheimnis der Freiheit aber ist der Mut.«

Thukydides, Athener Stratege, 460–400 vor Christus

Wir wollen anscheinend alle glücklich sein, wollen uns fröhlich, tatkräftig, liebend und geliebt, entspannt und stark fühlen. Wir wollen eine gute Gesundheit, die Wertschätzung unseres Umfeldes und die Fähigkeit zu friedvoller Weisheit erreichen. Die Frage ist, wie man das schafft, wenn man weiß, dass alles in unserem brillanten Gehirn und Geist entspringt. Darum will ich dir helfen, Gehirn und Geist sowie ihre Funktion zu verstehen und zu erkennen, wie du diese mit Meditation beeinflussen kannst. Aber du kannst sicher sein, dass ich dich dafür nicht mit neurologischem Fachjargon bombardiere, auch nicht mit Begriffen aus dem Sanskrit oder anderen Fremdsprachen. Ich werde nur einige Geschichten erzählen, Begebenheiten aus dem Klinikalltag, und ein paar wissenschaftliche und medizinische Einblicke anführen, damit du verstehen kannst, was im Gehirn geschieht, warum es aller Wahrscheinlichkeit nach so funktioniert, wie es funktioniert, und was sich aus diesen Funktionen ergibt.

Das erinnert mich an eine Begebenheit: Vor ein paar Jahren wurde ich eingeladen, mit einer Gruppe von Jugendlichen über Meditation zu sprechen; gern nahm ich an. Zu meiner großen Überraschung stand ich dann vor etwa 130 Schülerinnen und Schülern, die mich ungeduldig erwarteten. Als ich sie fragte, wer von ihnen denn mit Stress, Sorgen oder Schlafproblemen zu tun hatte, gingen acht von zehn Fingern in die Luft. Völlig anders als erwartet waren diese Kinder ganz erpicht darauf, mit mir Meditationsübungen zu machen, während ich – vermutlich genau wie du – davon ausgegangen war, dass sie ein friedliches und sorgloses Dasein führten. Offenbar brauchten sie genau wie Erwachsene einen ruhigen und stillen Raum, in dem sie ihre Sorgen für eine Weile beiseiteschieben konnten. Es berührte mich sehr, dass so junge Kinder schon so viele Sorgen hatten und so dringend eine Möglichkeit brauchten, sich zu entspannen und den Kopf frei zu bekommen.

Grübeln und sich Gedanken zu machen, ist leider in unserer Natur so eingerichtet! Dieser endlose Fluss von Gedanken, Meinungen und Analysen in unserem Kopf ist sogar so allgegenwärtig, dass wir einen Namen dafür haben: Monkey Mind oder Gedankenkarussell. Die Tatsache, dass Menschen denken und sich bewusst sind, dass sie denken, hängt mit ihrer Evolution vom Primaten zum Homo sapiens zusammen.

Unser Gehirn ist im Laufe der Jahrhunderte darauf programmiert worden, positive und negative Reize zu identifizieren, also sowohl Chancen als auch Bedrohungen. Das war schon bei den ersten sich bewegenden Mikroorganismen der Fall, die den Planeten besiedelten. Sie waren mit praktischen Fühlern ausgestattet, mit deren Hilfe sie sichere Plätze ausmachten, an denen sie Nahrung fanden, und die gefährlicheren Orte mieden. Dieser Überlebensmechanismus entwickelte sich entsprechend den evolutionären Anforderungen für das Leben auf der Erde. So lernten beispielsweise unsere Vorfahren in der Urzeit, dass sie überleben konnten, wenn sie Beeren pflückten und kleine Tiere jagten, dass sie sich jedoch von größeren wilden Tieren besser fernhielten. Nach und nach entwickelte sich unser Gehirn, wurde immer komplexer und verfeinerte diesen integrierten Überlebensmechanismus.

Unser Gehirn lernte, Sinnesreize aller Art wie Bilder, Geräusche und Gerüche im Schnelltempo zu analysieren, um sofort reagieren zu können. Ein einfaches Beispiel: Du steigst in die Dusche und siehst aus dem Augenwinkel einen kleinen schwarzen Fleck beim Abfluss. Im Nu checkt dein Gehirn alle persönlichen Erlebnisse, die es archiviert hat, und entscheidet, dass dieser schwarze Fleck eine Spinne sein kann. Ergebnis: Du schreist auf, dein Puls geht hoch, du fängst an zu schwitzen und bist im Verteidigungsmodus. Blitzschnell steigst du wieder aus der Dusche. Erst als du genauer hinsiehst, merkst du, dass du bloß ein Haarbüschel gesehen hast und gar kein Grund zur Panik bestand. Dein Körper kommt wieder zur Ruhe und du kannst entspannt duschen.

Dieser überentwickelte Überlebensmechanismus ist der Grund dafür, warum wir es als Mensch in der Evolution so weit gebracht haben. Leider ist er auch der Grund dafür, warum wir im 21. Jahrhundert manchmal überreagieren und so vielen Stresssituationen ausgesetzt sind. Unser innerer Überlebensmechanismus ist so komplex geworden, dass unser Gehirn nie ruhig ist, selbst dann nicht, wenn wir abends einschlafen. Wie oft liegst du wach, weil du mit zu vielen Gedanken gleichzeitig kämpfst? Du hast das Gefühl, dass hinter jeder Ecke Gefahr lauert − sei es ein Verkehrsstau oder seien es Terrorattacken, ganz zu schweigen von drängenden Abgabeterminen und der immer vorhandenen Angst vor der Zukunft oder vor dem, was nach der COVID-19-Pandemie geschehen könnte. Unser innerer Überlebensmechanismus ist überdreht und wir können nicht mehr loslassen: Buchstäblich und im übertragenen Sinne! Denn der Teil in deinem Hirn, der für diese ganze Grübelei sorgt und den wir in der Neurologie dein inneres Bewusstseinsnetzwerk nennen, läuft sogar im Gehirn von Komapatienten immer weiter − ein bisschen wie ein Kühlschrank, der nie aufhört zu summen, solange der Stecker in der Steckdose ist.

Kurz gesagt wird unser Gehirn mit Reizen überladen und wir sind überwältigt. Dann dominieren Gefühle wie Stress, Angst und Depression über angenehme Gefühle wie ein innerer Frieden und Freude. Glücklicherweise gibt es einen Ausweg: Wir haben zwar alle dasselbe Problem, aber wir können damit zurechtkommen. Die Frage lautet: Wie? Indem wir unser zum Teil vorprogrammiertes Gehirn neu konfigurieren, und zwar besonders durch Meditation. Ich spreche aus persönlicher Erfahrung, aber ich bin auch in der Lage, dies aus einer wissenschaftlichen und klinischen Perspektive zu demonstrieren. Jahrzehntelange Forschung auf der Grundlage eines Dialogs zwischen Psychologie und Neurowissenschaften einerseits und der kontemplativen Welt andererseits hat uns gelehrt, dass Meditation ein Mittel sein kann, diese kleine Stimme in unseren Köpfen, die nicht schweigen kann, wieder unter Kontrolle zu bekommen. Meditation ist ein Instrument, durch das wir uns freiwillig dazu entscheiden können, ruhig zu bleiben, losgelöst, und den konstanten Strom unserer Gedanken, Wahrnehmungen und Gefühle im Griff zu haben. So kann sie auch Lösungen für moderne Probleme wie Stress und damit zusammenhängende Erkrankungen, Ängste, emotionale Probleme,5 Konzentrations- und Aufmerksamkeitsstörungen, Depression und Burnout,6 Schlaflosigkeit,7 chronische Schmerzen,8 Störungen des Immunsystems, Herz- und Gefäßerkrankungen,9 allgemein mangelndes Wohlbefinden sowie Mangel an Liebe, Verständnis und Mitgefühl10 anbieten. Mit anderen Worten: Wenn du lernst, dein Gehirn anders zu nutzen, es neu zu »verkabeln« und bestimmte Hirnregionen mehr zu entwickeln, wirst du in der Lage sein, dein Glück selbst in die Hand zu nehmen. Die Ereignisse, aus denen dein Alltag besteht, sind selbstverständlich wichtig, doch es zählt vor allem die Art und Weise, wie du sie erlebst. Schon dadurch, dass du dieses Buch liest, machst du den ersten Schritt hin zu einem ruhigeren, entspannteren, bewussteren und positiveren Leben. Dein Glück liegt also zum Teil sozusagen in den Händen deines eigenen Gehirns und Verstandes.

Wenn du lernst, dein Gehirn anders zu nutzen, es neu zu »verkabeln« und bestimmte Hirnregionen mehr zu entwickeln, wirst du in der Lage sein, dein Glück selbst in die Hand zu nehmen.

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Was genau ist Meditation?

»Durch Meditation streben wir konkret an, unseren Geist zu beruhigen und lenkbarer zu machen, sodass du wählen kannst, ob du dich konzentrierst oder entspannst, und sodass du dich vor allem von der Tyrannei mentaler Qualen und Verwirrung befreien kannst.«

Matthieu Ricard

Der große japanische Zen-Meister Daisetz Teitaro Suzuki war einst zu einem Symposium unter freiem Himmel eingeladen. Es saß vollkommen bewegungslos da, den Blick starr auf einen Punkt direkt vor sich gerichtet. Er sah aus wie eine Statue. Den anderen Gästen schien es, als wäre er woanders, als erlebe er eine tiefe Trance. Als jedoch ein Windstoß einen Stapel Papiere vom Tisch wehte, war Daisetz Suzuki der Einzige, der wie ein Pfeil aufsprang, um ihn aufzufangen. Er war ganz und gar nicht in einer anderen Welt. Er war im Gegenteil hoch konzentriert und sich aller Dinge bewusst, die um ihn herum passierten.

Diese kleine Begebenheit spricht Bände über die anhaltenden falschen Auffassungen von Meditation. Um zu erklären, was Meditation genau ist und wie sie dir helfen kann, will ich zuerst verdeutlichen, was sie nicht ist.

MEDITATION ≠ ORIGAMI

Das erste Klischee, das ich entkräften möchte, betrifft die origamiartigen Haltungen, die man während der Meditation vermeintlich einzunehmen hat. Du hast vermutlich vom berühmten Lotussitz gehört, bei dem deine Beine gekreuzt sind wie bei einer Brezel, die Hände auf den Knien ruhen, die Handflächen nach oben zeigen, Daumen und Zeigefinger einen Kreis bilden und dein Blick ins Unendliche gerichtet ist. Vergiss es! Meditation braucht keine ideale Haltung und schreibt auch keine vor. Obwohl die Lotusposition für erfahrene Buddhisten eine klassische Haltung ist, ist es gewiss kein Muss, so zu meditieren. Du entscheidest selbst, ob du sitzt, liegst, stehst oder dich bewegst. Ich selbst sitze gerne im Schneidersitz auf einem Kissen. Ab und zu sitze ich auf einem Stuhl und manchmal, zum Beispiel unmittelbar vor einem wichtigen Meeting, steige ich sogar auf meinen Schreibtisch und genieße die herrliche Aussicht, die ich aus meinem Büro in der obersten Etage des Krankenhauses habe.

MEDITATION ≠ AN NICHTS DENKEN

»Ich kann nicht abschalten, deswegen ist Meditation nichts für mich.« Nichts ist falscher als das! Das Ziel von Meditation ist weder, dass man abschaltet, noch, dass man an nichts denkt. Es bedeutet im Gegenteil, dass man extrem konzentriert ist, auch wenn es nur ein paar Sekunden währt. Bei der Meditation lernst du, aufmerksam zu bleiben und dir bewusster zu werden, was um dich herum geschieht. Das machst du, indem du deine ganze Bewusstheit fest auf ein Objekt richtest und deinen Geist für alle Reize öffnest, die du im Moment erlebst. Wie das genau funktioniert, erfährst du weiter hinten in diesem Buch.

MEDITATION ≠ RELIGION

Als ich dem Dalai-Lama begegnete, fragte ich ihn, was er wichtiger fand: beten oder meditieren? Seine Antwort war eindeutig: »Meditieren natürlich«, denn man wüsste ja nicht, wen oder was man vergöttern sollte. Im Buddhismus gibt es keinen Gott, der einen leitet; man muss den eigenen Weg selbst finden. Die modernen Meditationsformen, die wir im Westen am häufigsten ausüben, sind zwar von fernöstlichen Traditionen inspiriert, sind jedoch häufig an die westlichen Zwecke angepasst worden. Du brauchst also wirklich kein Buddhist, Hinduist oder Mystiker zu werden, um das Gute daraus zu gewinnen.

Meditation kann unabhängig von jeglichem Glauben oder religiösen Überzeugungen praktiziert werden. Ich selbst betrachte das Meditieren mehr als einen Satz praktischer Instrumente, die mir helfen, besser und bewusster zu leben. Und so lautet eines meiner liebsten Zitate zum Thema: »An Meditation muss man nicht glauben, man muss sie ausüben.«

MEDITATION ≠ TAGTRÄUMEN