Was die Seele essen will - Julia Ross - E-Book
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Was die Seele essen will E-Book

Julia Ross

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Beschreibung

Die Mood Cure: Wie Sie Ihre seelische Befindlichkeit durch gezielte Ernährung ins Gleichgewicht bringen können. - Konkurrenzloses Konzept, zur Selbsthilfe geeignet - Seelische Probleme durch Ernährungsumstellung heilen - Enthält Fragebögen, sofort anwendbare Behandlungspläne und Kochrezepte - basiert auf jahrelanger, klinischer Erfahrung Viele Menschen leiden unter Ängsten, Stress, Essstörungen oder an Stimmungsproblemen bis hin zu Depressionen. Schon mit ausgewogener Ernährung und der gezielten Zufuhr von Nahrungsergänzungsmitteln können wir unsere seelische Gesundheit zurückgewinnen. Die Mood Cure [mu:d kjur] hilft Ihnen bei: - Stress - Reizbarkeit - geringem Selbstwert - AD(H)S - jahreszeitlich bedingter Niedergeschlagenheit - Verstimmungen bis hin zu Depressionen - Ängsten - PMS (prämenstruelles Syndrom) - hormoneller Unausgewogenheit - Schlafstörungen - Suchtproblemen - Essstörungen - Lebensmittelunverträglichkeiten - Schritt 1: Das Buch bewertet Ihr emotionales Profil mit einem vierteiligen Fragebogen. - Schritt 2: Sie erkennen das zugrunde liegende chemische Ungleichgewicht in Ihrem Körper. - Schritt 3: Sie erhalten einen zielgerichteten Plan für Nahrungsergänzungen, »Gute-Laune-Lebensmittel« und Gerichte, die Ihr Körper wirklich braucht. - Schritt 4: Das Buch bietet speziell ausgearbeitete Behandlungspläne bei hormoneller Unausgewogenheit, Lebensmittelunverträglichkeiten, Sucht und Schlafstörungen. Wichtiger Hinweis: Den Verlag erreichen in jüngerer Zeit Klagen, dass im Ausland, vor allem in den USA, bestellte Waren wie Nahrungsergänzungsmittel von den nationalen Zollbehörden zurückgehalten werden. Wir raten daher dazu, von derartigen Bestellungen abzusehen oder sich beim Anbieter direkt zu erkundigen, ob solche Bestellungen zu den genannten Problemen führen können. Eine Haftung des Verlages in solchen Fällen ist ausgeschlossen.

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Seitenzahl: 612

Veröffentlichungsjahr: 2010

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Gebrauchs- und Handelsnamen sowie Warenbezeichnungen hat der Verlag nicht gesondert gekennzeichnet. Dies berechtigt nicht zu der Annahme, dass solche Namen im Sinne der Warenzeichen- und Markenschutz-Gesetzgebung als frei zu betrachten wären und daher von jedermann benutzt werden dürften.

Produkthaftung: Für Angaben über Dosierungsanweisungen und Applikationsformen kann vom Verlag keine Gewährung übernommen werden. Derartige Angaben müssen vom jeweiligen Anwender in eigener Verantwortung auf ihre Richtigkeit überprüft werden.

Die Adresse des Fachberaters Prof. Dr. med. Edgar Friederichs lautet:

Schwerpunktpraxis für Entwicklung und Lernen

FA für Kinder- und Jugendmedizin

Psychotherapie

Heinrichsdamm 6

96047 Bamberg

Telefon (09 51) 2 97 29 91

[email protected]

Zu den Bezugsquellen: Von Privatpersonen außerhalb der EU bestellte Nahrungsergänzungsmittel werden von den Zollbehörden zurückgehalten. Eine Haftung des Verlags in solchen Fällen ist ausgeschlossen. Es gibt aber hinreichend Möglichkeiten, die Produkte über Anbieter innerhalb der EU zu bestellen. Einige sind im Anhang aufgelistet.

Auch z. B. über Apotheken können die Präparate bezogen werden, wenn auch möglicherweise nicht zum günstigsten Preis. Bitte haben Sie Verständnis dafür, dass der Verlag sich außerstande sieht, zur Frage der Bezugsmöglichkeiten oder der Ärztesuche Rat zu geben oder Empfehlungen auszusprechen.

Julia Ross

Was die Seele essen will

Die Mood Cure

Aus dem Amerikanischen von Julia Höfer und Swantje Künckeler

Mit einem Vorwort von Monika Reif-Wittlich

Mit einem Nachwort von Prof. Dr. med. Edgar Friederichs

(Fachberatung)

Klett-Cotta

Klett-Cotta

www.klett-cotta.de

Die Originalausgabe erschien unter dem Titel »The Mood Cure« im Verlag

Penguin Books, New York

© 2002 by Julia Ross

Für die deutsche Ausgabe

© 2025 by J. G. Cotta’sche Buchhandlung Nachfolger GmbH,

gegr. 1659, Stuttgart

Alle deutschsprachigen Rechte sowie die Nutzung des Werkes für Text und Data Mining i.S.v. § 44b UrhG vorbehalten

Cover: Rothfos & Gabler, Hamburg unter Verwendung einer Abbildung von

© Mockup Graphics (@mockupgraphics)

Datenkonvertierung: le-tex publishing services GmbH, Leipzig

ISBN: 978-3-608-98846-8

E-Book ISBN 978-3-608-10153-9

Neuauflage der überarbeiteten und aktualisierten Auflage von 2017

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar

Vorwort

»Die Mood Cure« – Heilmittel für die Stimmung – warum mich dieses Buch fasziniert

Ursprünglich war es nicht der zweifellos vielversprechende Titel, der mein Interesse weckte, sondern die Begeisterung, die eine liebe Bekannte, die in Großbritannien auf das Buch aufmerksam wurde, in unsere Gruppe aktiver Mitglieder einer Selbsthilfevereinigung hineintrug. Wir suchten zu der Zeit nach spannenden Themen und interessanten Referenten für ein Fachsymposium mit dem Thema »AD(H)S – Stoffwechsel – Verhalten«. Sie hatte für sich eine, wie sie es beschrieb, unglaubliche Verbesserung ihrer Lebensqualität erfahren, seit sie dem von Julia Ross beschriebenen Plan einer optimierten Nährstoffversorgung folgte. Das Buch verschlang ich an einem Wochenende und baute es mit Hilfe meines Wörterbuches und farbiger Haftnotizen in ein buntes Nachschlagewerk um, von dem nicht nur meine Familie, sondern bald auch andere Interessenten profitierten.

Ich selbst bin Mutter dreier wunderbarer Kinder und stolz darauf, dass jedes von ihnen engagiert und erfolgreich seinen ihm eigenen und persönlichen Begabungen entsprechenden Lebensweg geht. Einige Schritte auf diesem Lebensweg aber, vor allem während der Schulzeit, waren nicht leicht, verliefen steinig und mit stets wechselnden Höhen und Tiefen.

Kennzeichnend für unsere Kinder war, dass es ihnen häufig nicht gelang, ihre Aufmerksamkeit ausreichend lange auf eine Sache zu konzentrieren. Sie waren schnell abgelenkt, schienen kaum zuzuhören, schauten nicht richtig hin, reagierten schnell impulsiv oder aber völlig gelangweilt und wichen in Tagträumereien aus. Unser Familienleben gestaltete sich durch die Spontaneität und den Einfallsreichtum unserer Kids recht abwechslungsreich. Aber unsere Umgebung reagierte auf das Chaos, das wir häufig um uns herum verbreiteten, mit Unverständnis und Ablehnung. Im Schulalltag blieben die Kinder trotz guter und sogar überdurchschnittlicher Begabung oft unter ihren Möglichkeiten. Ordnung, Struktur und Übersicht in der Alltagsroutine gelangen nur schwer, Leistungsanforderungen bewältigten sie dann besonders gut, wenn der Unterrichtsstoff neu, spannend und interessant schien. Als bei einem unserer Kinder Wahrnehmungsstörungen und Probleme in der Seh- und Hörverarbeitung zusätzlich Lernprozesse erschwerten, erzwangen nach zahlreichen Misserfolgen Ausgrenzung und Mobbing schon in der Grundschule einen Schulwechsel. Hilfe erfuhren die Kinder durch gezielte Therapien und zum Teil medikamentöse Unterstützung. Wir forschten nach Erklärungen und Ursachen für ihre Aufmerksamkeitsproblematik und engagierten uns in einer Selbsthilfegruppe.

Wir lernten zu verstehen, dass Aufmerksamkeitsstörungen wie das Aufmerksamkeits-Defizit-(Hyperaktivitäts)-Syndrom, AD(H)S, eine Bezeichnung für ein weites Feld unterschiedlicher Erscheinungsformen sind, ein Persönlichkeitsmerkmal, das der Amerikaner Thom Hartmann als »eine andere Art, die Welt zu sehen« beschreibt. Eine Veranlagung, die viele positive Merkmale in sich trägt, die sich nach außen hin aber häufig in Verhaltensauffälligkeiten zeigt, die Lern- und Leistungsschwächen sowie soziale Anpassungsschwierigkeiten mit den unterschiedlichsten Folgen verursachen kann und die die Menschen ein Leben lang begleitet. Probleme können bis ins Erwachsenenalter hineinreichen und, unbehandelt, Schwierigkeiten in der Lebensgestaltung insgesamt mit sich bringen. Nicht selten leiden die Betroffenen unter extremen Stimmungsschwankungen und emotionalen Problemen bis hin zu Depressionen, Essstörungen und Suchtverhalten.

Eine wesentliche Ursache für Aufmerksamkeitsstörungen stellt ein Ungleichgewicht bestimmter Botenstoffe im Gehirnstoffwechsel dar, die der Signalübertragung zwischen den Nervenzellen dienen. In diesen Prozess der Reizweiterleitung zwischen den informationsverarbeitenden Gehirnzellen können Medikamente regulierend eingreifen.

Die wichtigsten Botenstoffe oder Neurotransmitter für aufmerksamkeitssteuernde Prozesse sind Dopamin, Noradrenalin und Serotonin. Die Regulation genau dieser Botenstoffe im Stoffwechsel beschreibt Julia Ross in ihrem Buch. Aus ihrer langjährigen Erfahrung heraus erläutert sie deren Wirkung auf Emotionen und das seelische Gleichgewicht – diese Zusammenhänge interessierten uns! Die von ihr beschriebene Behandlungsmethode setzt beim Aufbau der Botenstoffe an. Wir lernten zu verstehen, dass nur dann genügend Neurotransmitter für die Signalübertragung zur Verfügung stehen, wenn auch genügend von ihnen gebildet werden. Und für deren Aufbau braucht der Organismus bestimmte Nährstoffe – Vitamine und Mineralstoffe, Fettsäuren und Aminosäuren, die direkten Vorstufen unserer Gehirnbotenstoffe.

Julia Ross beschreibt in ihrem Buch sehr anschaulich, welche Bausteine, welche Nährstoffe unser Gehirn braucht, um Aufmerksamkeitsprozesse leis­ten und um emotionale Schwankungen ausgleichen zu können. Aufgrund ihrer Erfahrung in der Behandlung von Menschen, die durch emotionale Probleme belastet sind, erläutert sie gut verständlich erfolgreiche Schritte hin zu einem Gleichgewicht der wichtigsten Gehirnbotenstoffe. Mit Hilfe von Fragebögen zur Selbstfindung und ausführlichen Erklärungen baut sie ein Gerüst auf, an dem sich Interessierte ihren persönlichen Ansprüchen entsprechend orientieren können. Sie ermutigt jeden dazu, selbst heraus­zufinden und zu verstehen, welche Nahrungsbestandteile der Organismus braucht, um das Gehirn optimal zu ernähren. Sie gibt konkrete Tipps, die Nahrung entsprechend zusammenzustellen und wenn nötig Einzelnährstoffe gezielt zu ergänzen.

Ihren Erkenntnissen entsprechend haben wir unsere Lebensweise modifiziert – hin zu einer Ernährung mit einem höheren Anteil an Eiweiß und (für uns ungewohnt) an Fetten und einem reduzierten Anteil an Kohlenhydraten, vor allem Zucker und Weißmehlprodukten. Mehr als zuvor achten wir nun auf eine hinreichende Aufnahme von Vitaminen und Mineralstoffen. Die Ergänzung von Aminosäuren und Mikronährstoffen stimmen wir individuell mit unserem Arzt ab, der unseren Weg hin zu einer an den Ursachen orientierten Ausbalancierung biochemischer Ungleichgewichte im Gehirnstoffwechsel engagiert begleitet. Und wir freuen uns über Erfolge: Stimmungsschwankungen haben sich bereits nach kurzer Zeit reduziert, die Fokussierung der Aufmerksamkeit gelingt insgesamt besser und die bisher eingesetzten Medikamente können allmählich reduziert werden. Mir persönlich ist es gelungen, durch den Einsatz bestimmter Aminosäuren zu einem erholsameren Schlaf zu finden und Stresssituationen gelassener zu bewältigen. Da die von Julia Ross empfohlenen Zusatzstoffe schnell wirken, lernen wir, geschult durch den Umgang mit klassischer Homöopathie, mit der unsere Kinder von Geburt an behandelt werden, wieder mehr auf körpereigene Signale zu achten. So macht es auch Spaß, das von ihr so anschaulich beschriebene Konzept umzusetzen und selbst Wege zu finden zu größerer seelischer Ausgeglichenheit, emotionaler Stabilität und mehr Gelassenheit, zu besserer Konzentrations- und somit höherer Leistungsfähigkeit; letztendlich zu einer in vieler Hinsicht besseren Lebensqualität.

Wir als Familie und wir als Selbsthilfegruppe JUVEMUS sind glücklich über den Weg, den Julia Ross uns durch ihre anschauliche Beschreibung einer ausgeglichenen und optimierten Nährstoffversorgung gezeigt hat. Es waren spannende Monate voll neuer Erfahrungen und Erkenntnisse, bis wir sie im Herbst 2008 persönlich auf unserem Symposium in Koblenz begrüßen konnten. Julia Ross überzeugte dort durch ihre Persönlichkeit und ihr fundiertes Fachwissen, auch bei speziellen Problemen wie z. B. Fehlfunk­tionen der Schilddrüse, Schlafstörungen, Essproblemen und Suchterkrankungen.

Für die reibungslose Funktion von Gedanken, der Steuerung von Aufmerksamkeitsprozessen und von Emotionen ist es von entscheidender Bedeutung, dass ausreichend Gehirnbotenstoffe zur Verfügung stehen. Nur dann funktionieren Denken und Psyche. Julia Ross liefert in ihrem Buch das Rüstzeug, um erkennen zu können, wo unser Organismus Hilfe braucht und wie wir die Bildung der wichtigen Botenstoffe anregen können. Das Buch gibt konkrete Hinweise zur Verbesserung durch Anpassung der Lebensweise, Optimierung der Ernährung und wenn erforderlich, gezielte Zuführung von Vitaminen, Mineralstoffen, Fettsäuren und Aminosäuren.

Ich hoffe, dass mit der deutschen Übersetzung des in einigen Ländern bereits äußerst erfolgreichen Buches von Julia Ross auch hierzulande viele Ratsuchende in den Genuss kommen, die Zusammenhänge zwischen einer optimalen Nährstoffversorgung und funktionierenden informationsverarbeitenden und emotionsregulierenden Prozessen im Gehirn verstehen zu lernen. Dieses Wissen können sie für sich zur Optimierung der persönlichen Lebensgestaltung umsetzen.

Urmitz, im Herbst 2009

Monika Reif-Wittlich

SCHRITT 1

1

Ihre Stimmungslage aus einer neuen Perspektive

1

KAPITEL 1

Sind Ihre Emotionen echt oder unecht?

Wenn Sie sich häufig deprimiert, ängstlich oder gestresst fühlen, sind Sie damit nicht alleine. Bei der momentan grassierenden Niedergeschlagenheit ist es mittlerweile hundertmal wahrscheinlicher, unter erheblichen Stimmungstiefs zu leiden, als es noch bei Menschen der Fall war, die vor einhundert Jahren geboren wurden,1 und diese Probleme nehmen stetig zu. Der Anteil der Erwachsenen mit Depressionen und Ängsten hat sich seit 1990 verdreifacht2,3 und über 80 Prozent der Betroffenen beklagen sich bei ihren Ärzten heute über unverhältnismäßig viel Stress.4 Sogar unsere Kinder sind betroffen, mindestens eins von zehn leidet unter erheblichen Gemütsstörungen.5 Derartige Probleme nehmen so schnell zu, dass sie im Jahr 2020 Aids, Unfälle und Gewalt als Hauptursachen für einen frühen Tod und Behinderungen ablösen werden.6

Es ist klar erkennbar, dass sich unsere Gemütslage in noch nie dagewesenem Maße verschlechtert. Nicht so offensichtlich sind jedoch die Ursachen. Woher kommt diese Welle emotionalen Leidens? Sind wir heutzutage so viel unglücklicher als noch vor einhundert Jahren, oder gar vor zehn? Es stimmt, dass wir im 21. Jahrhundert mit bislang ungekannten Widrigkeiten konfrontiert werden. Doch auch wenn es sich tatsächlich beispielsweise um den enormen Druck, die fehlende Unterstützung durch die eigene Familie oder die Bedrohung durch den Terrorismus handelt, stellt sich die Frage, warum wir mittlerweile so unempfänglich für altbewährte Mittel wie lange Urlaube, Psychotherapie und geistigen Beistand sind. Warum spendet immer öfter nur noch die Behandlung mit Medikamenten Trost?

In diesem Buch vertrete ich die Ansicht, dass ein Großteil unseres zunehmenden emotionalen Stresses auf einfach korrigierbare Fehlfunktionen unseres Gehirns und unserer Körperchemie zurückzuführen ist – Fehlfunktionen, die hauptsächlich das Resultat eines beträchtlichen, nicht gedecktenNährstoffbedarfs sind. Wichtiger noch: Ich stelle einen vollständigen Ernährungsplan auf, der einfach umzusetzen ist und mit dem innerhalb von 24 Stunden tatsächlich der erste Schritt gelingt, unsere – wie ich sie nenne – »unechten Emotionen« aus der Welt zu schaffen.

Echte und unechte Emotionen im Vergleich

Manche negativen Emotionen sind unvermeidbar und häufig sogar nützlich. Ich nenne sie die »echten Emotionen«. Diese echten, authentischen Reaktionen auf reale Schwierigkeiten, auf die wir im Leben stoßen, sind bisweilen nur schwer auszuhalten. Sie können manchmal sogar unerträglich sein, abhängig von der Art des Leids, mit dem wir konfrontiert werden. Diese Emotionen können jedoch auch enorm wichtig sein. Echte Trauer hilft uns, unsere Verluste zu ertragen, echte Angst warnt uns vor Gefahr, echte Wut kann uns vor Misshandlung schützen und echte Scham kann uns lehren, an einer Situation zu wachsen und uns zu verändern. Diese echten Emotionen gehen üblicherweise vorüber oder lassen nach, und selbst wenn sie verdrängt werden oder sich in die falsche Richtung entwickeln, können sie in der Regel durch eine Therapie gelindert werden. Wenn wir jedoch aus unerfindlichen Gründen leiden, wenn der Schmerz eines gebrochenen Herzens nicht heilt wie ein Knochenbruch, wenn Ruhe, Psychotherapie, Gebete und Meditation nur wenig bewirken, dann müssen wir den emotionalen Betrüger dahinter vermuten, den sinnlosen biochemischen Fehler – die »unechten Emotionen«.

Den Unterschied zwischen echten und unechten Emotionen herauszufinden ist der erste Schritt in Ihrer Stimmungskorrektur. Sobald Sie ihn gemeistert haben, können Sie sich daranmachen, die trügerischen Emotionen Niedergeschlagenheit, Angst, Traurigkeit und Reizbarkeit auszuschalten, die die natürliche Fähigkeit beeinträchtigen, das Leben zu genießen.

Lernen, unechte Emotionen zu erkennen

Wenn Ihr Vorgesetzter einen schon lange geplanten Urlaub streicht, dürfen Sie sich zu Recht ärgern, und am nächsten Tag werden Sie sich problemlos daran erinnern, was Ihren Ärger auslöste. In anderen Situationen scheinen Sie schon auszurasten, wenn Ihr Kind etwa einmal vergisst, den Abfall wegzubringen. Später werden Sie sagen: »Ich weiß nicht, was in mich gefahren ist.« Im ersten Fall handelt es sich um eine echte Emotion, im zweiten um eine unechte.

Denken Sie an eine geliebte Person, die verstorben ist, macht Sie das traurig. Wenn Ihnen jedoch jede traurige oder sentimentale Fernsehwerbung Tränen in die Augen treibt, befinden Sie sich in der Gewalt von un­­echten Emotionen.

PMS ist berüchtigt für die damit in Verbindung gebrachte schlechte Laune. Wenn Sie während des restlichen Monats einigermaßen ausgeglichen sind, vor ihrer Periode jedoch weinerlich und unerträglich werden, handelt es sich um einen klaren Fall von hormonell gestörtem emotionalem Gleichgewicht – einer unechten Emotion.

Wir machen alle Fehler und streiten uns von Zeit zu Zeit. Doch wenn Ihnen Ihr eigenes Verhalten oder Ihr Auftreten fast täglich Grund zur Beanstandung gibt, ist es wahrscheinlich, dass das unechte Gefühl geringer Selbstachtung dafür verantwortlich ist.

Sie sollten mit dieser Art von gestörter Stimmungslage nicht ständig leben müssen. Es ist wie bei einem Motor, der Sie durch sein Stottern an einer ruhigen Gefühlsfahrt hindert. Wenn die emotionale Ausstattung Ihres Gehirns ein »Tuning« braucht, erfahren Sie es durch Hinweise: Sie schlafen nicht gut und machen sich zu viele Sorgen. Sie fühlen sich von Emotionen überwältigt und verlieren Ihren Enthusiasmus oder Ihre Konzentrations­fähigkeit. Es könnte auch sein, dass Sie, um etwas Erleichterung zu spüren, von Schokolade, Wein oder Drogen abhängig werden. Wenn Sie derartige Symptome häufig erleben, haben Sie sie vielleicht schon als negative Aspekte Ihrer Persönlichkeit akzeptiert. Doch es kann sein, dass Sie damit falsch liegen. Jetzt besteht für Sie die Möglichkeit, Ihren wahren emotionalen Charakter zu entdecken.

Die Hauptursache Ihrer unechten Emotionen

Ihr Gehirn ist für die meisten Ihrer Emotionen verantwortlich, sowohl für die echten als auch die unechten. Gemeinsam mit einigen Bereichen Ihres Herzens und des Magen-Darm-Trakts, die dem Gehirn überraschend ähnlich sind, überträgt es Ihre Gefühle mittels vier hochspezialisierter und leistungsfähiger Arten von Emotionsmolekülen.

Wenn Ihr Gehirn viele dieser verschiedenen Moleküle aufweist, macht es Sie, angesichts der jeweiligen Lebensumstände, so glücklich, wie Sie nur sein können. Doch sollte die Anzahl dieser Emotionstransmitter in Ihrem Gehirn zu niedrig sein – ob nun aufgrund eines geringfügigen genetischen Defekts oder dadurch, dass das Gehirn sie durch übermäßige Stressbewältigung aufgebraucht hat oder aber weil Sie nicht die spezielle Nahrung zu sich nehmen, die das Gehirn braucht –, hört es auf, durchgängig normale Emotionen hervorzurufen. Stattdessen beginnt es falsche emotionale Töne zu treffen – wie bei einem verstimmten Klavier.

Nach mehr als 30 Jahren intensiver, weltweiter Untersuchungen wurden die meisten unechten Emotionen und deren Ursachen durch eines der am schnellsten wachsenden Gebiete der Wissenschaft genau bestimmt – die Neurowissenschaft, den Bereich, der die Vorgänge im Gehirn und deren Auswirkungen untersucht. Arzneimittelkonzerne haben diese Informationen zur Herstellung von Produkten verwendet, die unsere »emotionalen Batterien« schnell wieder aufladen können. Das ist jedoch nicht das Gleiche wie bei einer tatsächlichen Reparatur. Glücklicherweise sind die Mittel, die wir zur Aufbesserung unserer Gemütslage derzeit so dringend brauchen, jederzeit verfügbar und tatsächlich unglaublich simpel. Es handelt sich um spezielle Nahrungs- und Nahrungsergänzungsmittel, die so genau den Bedarf des Gehirns decken, dass sie innerhalb von nur 24 Stunden beginnen, emotionale Fehlfunktionen zu beheben.

Wie ich die Stimmungskorrektur entdeckte

Ich bin Leiterin einer Klinik, die sich seit 15 Jahren der auf Ernährung basierenden Behandlung von Gemütsleiden verschrieben hat. Eigentlich beschäftige ich mich jedoch schon seit 1975 professionell mit emotionalen Störungen und Problemen des Gemütszustandes. Zu Beginn meiner beruflichen Laufbahn arbeitete ich in psychiatrischen Wohneinrichtungen, später dann mit Einzelpersonen und Familien, leitete intensive Therapiegruppen, Workshops und Behandlungsprogramme für Erwachsene und Jugendliche mit Suchtproblemen und Essstörungen. Heute leite ich meine eigene Klinik, Recovery Systems, in Mill Valley, Kalifornien, genau gegenüber der Golden Gate Bridge von San Francisco.

1980, als ich mein erstes Beratungsprogramm leitete, festigte sich bei mir die Vermutung, dass bei den Fällen, die nicht auf unsere intensiven Programme mit Psychotherapie und geistigem Beistand anzusprechen schienen, schlechte Ernährung eine Rolle spielte. Unsere weniger erfolgreichen Patienten waren oft »emotionale Esser«. Entweder konsumierten sie viele Kekse, Eiscreme, Chips und Fastfood oder sie ließen Mahlzeiten ausfallen und tranken viel Kaffee und koffeinhaltige Getränke. Ich stellte Ernährungswissenschaftler ein, die die Möglichkeit einer Verbindung zwischen Ge­­fühlslage und Nahrung erforschen sollten. Schon bald begriffen wir, dass wir kurz vor einem gewaltigen Durchbruch standen. Klienten, die wir da­­von überzeugen konnten, dreimal am Tag viel Eiweiß und frisches Gemüse zu essen sowie Koffein, Süßes und modifizierte Stärke wie Weißbrot und Nudeln zu vermeiden, fühlten sich seelisch (und auch körperlich) erheblich besser. Wenn sie sich gut ernährten, konnten sogar diejenigen, die psychologisch sehr viel Arbeit vor sich hatten, Fortschritte in der Beratung machen, mit viel weniger Angst und Rückfällen. Die Patienten jedoch, die ihre Ernährung nicht umstellten, waren trotz neuer Kommunikationsfertigkeiten, Bewegung, langen Urlauben und moderaten Arbeitszeiten nicht an­­nähernd so erfolgreich.

Diese Ergebnisse machten mir Mut, aber ich musste auch zugeben, dass es unabdingbar war, dass die Patienten, die es schafften, sich zehn Wochen konsequent daran zu halten, völlig auf ihr ungesundes »Schlechte-Laune-Essen« verzichten mussten. Für die meisten von ihnen bedeutete dies, zehn Wochen lang Heißhunger, Müdigkeit, Kopfschmerzen und nur langsam nachlassende Stimmungsschwankungen zu ertragen. Doch von großer Bedeutung ist auch, dass zu viele unserer Patienten einfach nicht durchhielten und sich wieder ihrem gewohnten schlechten Essen und den lähmenden Stimmungen hingaben.

Wir brauchten noch etwas anderes.

Die erstaunlichen Aminosäuren

Etwa zu dieser Zeit, Mitte der 80er Jahre, hatte ich an der University of North Texas von der Arbeit des Neurowissenschaftlers Dr. Kenneth Blum gelesen. Der erfolgreiche Forscher untersuchte den Gehirnstoffwechsel von Alkoholikern und Drogenabhängigen. Im Laufe dieser Arbeit bestimmte er einige Gene, die das Gehirn so beeinflussen konnten, dass es die Produktion seiner wirksamsten »Gute-Laune«-Substanzen verringerte und stattdessen die »Schlechte-Laune«-Substanzen produzierte, die die Versuchspersonen so suchtanfällig machten. Dr. Blums Untersuchungen erklärten die perplexen Gefühle von Angst, Wut und Depression, die chronischen Schlafstörungen und das fehlende Wohlbefinden, das so viele Abhängige sogar während der Genesung plagte. Er nannte es das »Reward Deficiency Syndrome« – das »Belohnungsmangel-Syndrom«. Diese Erkenntnis war schon für sich alleine faszinierend, doch Dr. Blum machte eine weitere, noch bemerkenswertere Entdeckung. Er fand heraus, dass er die Schlechte-Laune-Gene überwinden konnte, indem er seinen Versuchspersonen einige Nahrungsergänzungsmittel verabreichte. Diese Gehirnnahrung, Aminosäuren genannt, sind Bestandteile von einfachen Proteinen, die man in der Nahrung findet. Sie konnten den genetisch falsch programmierten Gehirnstoffwechsel der Abhängigen sofort in Gang bringen und deren Stimmung radikal verbessern. Das Fazit: Die Abhängigen, die die Aminosäuren einnahmen, schafften es, sich von Drogen und Alkohol fernzuhalten. Doch diejenigen, die keine Aminosäuren nahmen, hatten eine viermal höhere Rückfallrate.7

Ich war sehr begeistert, nachdem ich Dr. Blums Studien durchgesehen hatte. Ich hatte das Gefühl, dass die Aminosäuren der fehlende Bestandteil in meinem sich immer weiter entwickelnden Ernährungstherapieprogramm waren. Da diese Zusätze identisch mit denen waren, die man in der Nahrung findet, und anders als Medikamente nicht fremd für den menschlichen Körper sind, konnten meine Ernährungswissenschaftler und ich sie guten Gewissens empfehlen. Es war zweifellos einen Versuch wert.

Die Kombination aus Ernährungstherapie und Psychotherapie

Schon früh entschied ich mich dafür, die Aminosäuren drei Frauen zu geben, die mit Bulimie zu kämpfen hatten, einer Essstörung, die normalerweise sehr schwierig zu behandeln ist. Als sie zu uns in die Klinik kamen, hatten sie alle schon einige Zeit in der Psychotherapie sehr hart an sich gearbeitet, jedoch bisher ohne Fortschritte. Wie die meisten Bulimiker waren sie depressiv, zwangsgestört und selbstkritisch. Alle standen jedoch mitten im Berufsleben und waren verheiratet. Eine der drei Frauen war 26 Jahre alt und glücklich verheiratet, die zweite war 35 und in ihrer Ehe unglücklich. Die dritte Frau war 48 Jahre alt und hatte Eheprobleme, wobei sie sich aber zusammen mit ihrem Ehemann dazu entschlossen hatte, daran zu arbeiten.

Zusätzlich zu der Einnahme der Aminosäuren haben sich diese Frauen selbst dazu verpflichtet, an unserem Standardprogramm teilzunehmen. Dieses basiert auf eiweiß- und gemüsereicher sowie kohlenhydratreduzierter Ernährung verbunden mit Psychotherapie. Ich war erstaunt, wie die Aminosäuren den Entwicklungsprozess jeder Patientin beschleunigten. Verbesserungen der Gefühlslage, die zu erreichen normalerweise Monate gedauert hätte, setzten bei den Frauen bereits nach wenigen Tagen ein. Innerhalb von zwei Wochen mit den Aminosäuren haben sich alle drei Frauen von ihrer Besessenheit vom Essen und den meisten der damit verbundenen Stimmungsprobleme befreit, und es wurde immer besser. Nach ein paar Monaten mit den Aminosäuren hatte die glücklich verheiratete Frau all ihre Ziele erreicht und wurde aus der Therapie entlassen, frei von Bulimie und Stimmungsschwankungen. Die unglücklich verheiratete Frau fing an, eine intensive und produktive Therapie zu besuchen, nachdem sie jahrelang durch die Bulimie zu sehr geschwächt war, um eine Psychotherapie konstruktiv nutzen zu können. Nach der Ernährungsumstellung war sie im Stande, sich durch ihre Ängste zu arbeiten, ihren Ehemann zu verlassen und sich für sich selbst ein glückliches Leben aufzubauen. Die dritte Frau hatte das Gefühl, eine individuelle Therapie sei nicht mehr nötig (sie war seit Jahren in Therapie gewesen), begann jedoch eine Paartherapie – mit Erfolg. Alle drei Frauen machten nach sechs Monaten noch immer bedeutende Fortschritte und fingen an, die Aminosäuren abzusetzen. Ihre Therapeuten waren sprachlos, genau wie wir.

Mehr als 15 Jahre und einige Tausend Patienten später sind die Aminosäuren noch immer unsere effektivste Waffe gegen die unechten Emotionen. Wir haben durchweg feststellen können, dass sie nicht nur die Gemütslage beinahe augenblicklich verbessern, sondern auch die Psychotherapie be schleunigen. Eine Person, die sich gut ernährt und eine Ausbalancierung der Gehirnstoffwechsel hinter sich hat, schafft es schneller, gründlicher und erfolgreicher, psychologische und emotionale Hürden zu überwinden. Nicht nur, dass unsere Patienten, die ein »Gehirntuning« hinter sich haben, schneller Zugang zu einschneidenden Erinnerungen fanden, sie konnten auch besser mit diesen Erinnerungen umgehen und waren nicht länger gelähmt durch die biochemisch aufgebauschten Gefühle von Angst, Schuld oder Schmerz.

Der Effekt einer durch Ernährung stabilisierten Gemütslage auf die Beziehungen unserer Patienten war ebenfalls enorm. Ich werde niemals die erste Familie vergessen, deren Behandlung bei uns sowohl aus Psychotherapie als auch aus einer Ernährungstherapie bestand. Ein Vater und eine Mutter kamen zu uns, da sie sich Sorgen um ihren 14-jährigen Sohn machten. Er litt unter Aufmerksamkeitsdefiziten, Depressionen und so starken Kopfschmerzen, dass er deshalb oft nicht zur Schule gehen konnte. Schon bald war es offensichtlich, dass auch der Vater ernste Probleme hatte. Er litt unter Kontrollzwang und war ausfallend. Obwohl sie in der Vergangenheit bereits viele Male Familienberatung in Anspruch genommen hatten, hatte sich die Situation zunächst nicht verbessert. Nach ein paar Sitzungen wur­­de deutlich, dass sich der Vater eigentlich völlig seiner Familie verschrieb, jedoch unfähig war, seine bedenklichen wütenden Gefühle zu kontrollie­ren. Ich schlug vor, dass er sich mit demselben Ernährungsberater treffen sollte, der bei uns auch seinen Sohn betreute. Er stimmte zu, da er selbst beobachten konnte, dass die Kopfschmerzen seines Sohnes durch die Ernährungsumstellung gelindert wurden und dass sich seine Stimmungslage und die Konzentrationsfähigkeit durch die Aminosäuren verbesserten. Als auch der Vater anfing, Aminosäuren zu nehmen, erfolgte die Veränderung umgehend und in gewaltigem Ausmaß: Sein zwanghaftes, aufbrausendes Verhalten verflog gänzlich, sehr zum Erstaunen und der Erleichterung seiner Frau und seines Sohnes. Die Familientherapie verlief sehr konstruktiv, da alle Familienmitglieder, befreit von ihren unechten Emotionen, einander endlich zuhören und antworten konnten. Interessanterweise benötigte der Vater eine zusätzliche Psychotherapie, um sich mit seiner neuen emotionalen Art zu arrangieren, besonders im Berufsleben, wo seine aggressive Persönlichkeit zu seinem Markenzeichen geworden war.

1995 hatten unsere Mitarbeiter die Idee, dass unsere Patienten die potentiell hilfreichen Aminosäuren während ihrer Ersteinschätzung direkt bei uns vor Ort einnehmen sollten. Demzufolge waren wir tatsächlich anwesend, als die Aminosäuren wirkten, was normalerweise innerhalb von fünfzehn Minuten geschah. Wir beobachteten die Patienten und freuten uns, als Hunderte von ihnen ihre trügerischen Emotionen von Anspannung, Gleichgültigkeit, Reizbarkeit und emotionalem Schmerz direkt vor unseren Augen ablegten. Das Wort, das unsere Patienten immer wieder gebrauchten, um diese Erfahrung zu beschreiben, war »unglaublich«. Hinzu kommt, dass unsere Patienten die Aminosäuren normalerweise über einen Zeitraum von nur drei bis zwölf Monaten einnehmen müssen. Danach ist die Korrektur ihrer Stimmungschemie üblicherweise abgeschlossen. Sie müssen jedoch weiterhin viel Eiweiß, Gemüse und andere frische Vollwertkost essen und die wichtigen Nahrungsergänzungsmittel in Form von Vitaminen, Mineralien und Fettsäuren einnehmen.

Wie schalten die Aminosäuren unechte Emotionen aus und erwecken echte Emotionen?

Hier liegt das Geheimnis: Es gibt 22 verschiedene Arten von Aminosäuren, die in eiweißreicher Nahrung wie Hähnchen, Fisch, Rindfleisch, Eiern und Käse vorkommen. Sie haben vielleicht schon von ihnen als Bausteine der Proteine gehört. Jede Aminosäure hat ihren eigenen Namen und ihre spe­zifischen Aufgaben. Nur wenige, ganz bestimmte Aminosäuren können je­doch als »Kraftstoff« für die vier sogenannten Stimmungsmotoren des Gehirns dienen. Lediglich fünf oder sechs dieser Aminosäuren, die ergänzend eingenommen werden, können effektiv alle vier Mängel im Gehirn, die die unechten Emotionen verursachen, beheben.

Jeder der vier Stimmungsmotoren in Ihrem Gehirn benötigt einen anderen Aminosäurekraftstoff. Je schwieriger zugänglich dieser Kraftstoff ist, desto mehr Symptome unechter Emotionen können Sie entwickeln. Es stellt sich die Frage, wie viel »Benzin« Sie in jedem Ihrer Motoren haben. Woher wissen Sie, wann es knapp wird? Wie können Sie es wieder auffüllen? Welche Aminosäuren benötigen Sie für Ihr Gehirn? Wo sind sie erhältlich? Wie lange wird es dauern? Bald werden Sie lernen, welche die beste Nahrung für Ihr Gehirn ist und wie Sie die Aminosäuren finden und nutzen, die all Ihre emotionalen Motoren sofort in Gang bringen und sie am Laufen halten.

Die vier Gefühlserzeuger in Ihrem Gehirn werden »Neurotransmitter« genannt. Manche ihrer genauen Bezeichnungen werden Ihnen mit Sicherheit bekannt vorkommen: Serotonin, Katecholamine, GABA und Endorphin. Jeder dieser vier Neurotransmitter hat einen deutlich unterschied­lichen Effekt auf Ihre Gemütslage, stark abhängig von der Verfügbarkeit seiner einzelnen Aminosäuren.

Ein gut mit Aminosäuren versorgtes Gehirn erzeugt echte Emotionen: Abhängig von Ihren Lebensumständen fühlen Sie sich emotional generell positiv, wenn der Spiegel der entsprechenden Neurotransmitter hoch ist.

Ein unzureichend mit Aminosäuren versorgtes Gehirn erzeugt unechte Emotionen: Wenn einer Ihrer Neurotransmitter-Spiegel zu tief sinkt, tendieren Sie dazu, infolgedessen eine bestimmte Reihe von fehlerhaften Emotionen zu entwickeln.

Haben sich einmal solche unechten Emotionen entwickelt, können ihre Standardsymptome immer wieder kommen und gehen, stärker und schwächer werden oder einfach gleich bleiben. Was auch immer der Fall ist, die benötigten Aminosäuren, als Nahrungsmittelergänzung eingenommen, können zuverlässig, sicher und schnell jede Spur unserer vier Typen unechter Emotionen vertreiben, indem die Spiegel aller vier wesentlichen Neurotransmitter erhöht werden.

Der echte und unechte emotionale Stoffwechsel Ihres Gehirns

Ist Ihr Serotoninspiegel hoch, sind Sie positiv, selbstsicher, flexibel und entspannt.

Sinkt Ihr Serotoninspiegel ab, neigen Sie zu einer negativen Einstellung,Zwangsverhalten, Besorgnis, Reizbarkeit und Schlafl osigkeit.

Ist Ihr Katecholaminspiegel hoch, fühlen Sie sich energiegeladen,optimistisch und munter.

Ist Ihr Katecholaminspiegel niedrig, können Sie in fl aue, lethargische Traurigkeit verfallen.

Ist Ihr GABA-Spiegel hoch, sind Sie gelassen und stressfrei.

Ist Ihr GABA-Spiegel niedrig, sind Sie aufgeregt, gestresst und überfordert.

Ist Ihr Endorphinspiegel hoch, sind Sie voller angenehmer Emotionen von Behaglichkeit, Freude und manchmal sogar Euphorie.

Sind Ihre Endorphine fast aufgebraucht, kann es sein, dass Sie während der Werbung anfangen zu weinen und dass Sie allzu leicht verletzlich sind.

Glücklicherweise ist jede Aminosäure, die Sie benötigen werden, einfach zu finden und in einem Reformhaus oder einer Drogerie in Ihrer Nähe, per Telefon oder über das Internet erhältlich.

Warum sind Ihre Stimmungsbatterien fast leer?

Haben Sie unechte Emotionen geerbt? Manche von uns tolerieren die gleichen widrigen Umstände mit viel mehr Gelassenheit als andere. In fünfzig Jahren hat meine Mutter unter anderem Stress in der Ehe, Polio, Krebs, Erkrankungen von Herz, Gallenblase und Schilddrüse mit Hilfe von Freude, Entschlossenheit, Humor, Mut und Selbstlosigkeit ertragen. Sie war selten niedergeschlagen, gereizt oder ängstlich. Was also war ihr Geheimnis? Sie hatte zwei: Zum einen erbte sie den ausgeglichenen Gehirnstoffwechsel ihrer Mutter, und zum anderen aß sie immer viel Eiweiß, was diese Balance aufrechterhielt.

Haben Sie Gute-Laune-Gene geerbt? Bei vielen von uns ist das nicht der Fall. In all den Jahren stellten uns viele unserer Patienten ihre Eltern, Ge­­schwister und Kinder vor, die ähnliche Symptome unechter Emotionen, wie auch sie selbst sie hatten, aufwiesen. Eine schnelle Aufbesserung mit Aminosäuren und eine Anpassung der Ernährung waren oft schon alles, was nötig war, um die Gemütslage wieder zu richten. Diese Erfahrungen lehrten mich, wie häufig unechte Emotionen innerhalb von Familien auf­treten.

Denken Sie, dass es Absicht von Ihrem Vater war, unerträglich gewesen zu sein, oder dass Ihre Mutter bei jeder Aufregung anfängt zu weinen, weil sie schwach ist? Solche Fragen habe ich gelernt zu stellen, wenn ich herausfinden wollte, welche Typen negativer Stimmung in den Familien vorkamen. Meine Patienten fanden ihre Antworten oft unerwartet befreiend: Anna hasste es, ihre Reizbarkeit mit der Wut ihres Vaters zu vergleichen. Als sie jedoch begriff, dass sie beide einen Mangel in ihrem Gehirnstoffwechsel teilten, entwickelte sie schließlich neues Mitgefühl für ihn und weniger von dem verletzten Gefühl, dass seine Brutalität persönlich gegen sie gerichtet war.

Wir alle kennen Familien, in denen jeder eher gelassen ist, und andere, von denen niemand einen Gang zurückschalten kann; aufgeschlossene, fröhliche Familien und schüchterne, ruhige Familien; besorgte, perfektionistische Familien sowie liederliche und energielose Familien. Fragen Sie sich selbst, wenn Sie dieses Buch lesen: »Teile ich mit jemandem aus der Familie meine guten Eigenschaften?« »Sind wir die gleichen Typen, wenn es um unechte Emotionen geht?« Aber machen Sie sich keine Sorgen, Sie müssten sich mit dieser Stimmungslage abfinden. Obwohl wir bisher dachten, genetische Merkmale seien unveränderbar, kann im Falle der Gemütslage eine genetische Programmierung mit Hilfe von Aminosäuren und anderen Nährstoffen erstaunlich einfach umprogrammiert werden.

Liegt es an Ihrer Ernährung? Ungeachtet Ihrer Gene, es sei denn, Ihre für die Stimmung zuständigen Gene sind wirkungslos, ist gute Ernährung unerlässlich. Es ist kein Zufall, dass die Generation unserer Großeltern eine fröhlichere Gesinnung hatte als wir, obwohl sie sicherlich durch Kriege, Wirtschaftskrisen, Krankheiten und anderem Elend viel miterleben musste. Tatsache ist, dass ihre Ernährung besser war. Sie hatten das Glück, vor der Junkfood-Invasion aufzuwachsen und bevor sich kalorienarme Ernährung zu einem Lebensstil entwickelte. Sie aßen »drei anständige Mahlzeiten« am Tag, darunter viel eiweißreiche Nahrung wie Rindfleisch, Hähnchen, Fisch, Eier und Käse. Warum ist gerade diese Ernährung so wichtig? Weil unsere vier Neurotransmitter ausschließlich aus den Aminosäuren gebildet werden können, die man in eiweißreicher Nahrung findet.

Proteine sind jedoch nicht das einzige, was wir brauchen. Wir benötigen auch einen guten Vorrat an Vitaminen und Mineralien, um dieses Wunder geschehen zu lassen. Sie kommen in frischem Obst und Gemüse vor, welches unsere Großeltern in großen Mengen aßen, woran es aber der heutigen Standardernährung der Menschen in der westlichen Welt mangelt.

Außerdem gibt es noch etwas, das Sie vielleicht schockieren wird. Wenn wir nicht genug von den richtigen Fetten essen, werden wir nicht in der Lage sein, diese natürlichen Stimmungsaufheller zu nutzen. Unsere Groß­eltern aßen Unmengen der Fette, die wir nicht mehr essen, wie beispielsweise Butter, und sie hatten weitaus weniger mit Herzleiden, Krebs und Depressionen zu kämpfen als wir. (Mehr von dieser faszinierenden Ge­­schichte in Kapitel 8.)

Nun gibt es auch noch den Junkfood-Faktor. Kommerzielle Lebensmittelverarbeitung entzieht der Nahrung die wichtigen Nährstoffe, die für die Bildung und Wirkung der Neurotransmitter im Gehirn notwendig sind.

Diese Schlechte-Laune-Nahrung, einschließlich Weißbrot, Nudeln, gezuckerten Müslis, Cornflakes und Snacks, Frittierfetts, gehärteten Fette, Koffein und sogar der künstlichen Süßstoffe in Diätgetränken, kann tatsächlich die Anstrengungen des Gehirns beeinträchtigen, gute Laune zu erzeugen. Sie können nicht Zucker oder eine andere dieser belastenden Substanzen in Ihren »Stimmungstank« füllen und dann eine ruhige, emotionale Ge­­fühlsfahrt erwarten.

Liegt es an Ihrem Lebensstil? Auch unser moderner Lebensstil ist mitverantwortlich für die grassierende Unausgeglichenheit der Gefühlslage. Zu viel Stress, besonders im abwechslungsreichen 21. Jahrhundert, kann die Gute-Laune-Neurotransmitter des Gehirns aufbrauchen, es geradezu auszehren. Ein gesunder Schlaf, ausreichende Entspannung und angemessene Pausen sind ausschlaggebend für die Wiederherstellung eines optimalen Spiegels der Gute-Laune-Substanzen. Doch diese einfachen stärkenden Mittel gehen in unserer »Laufen-bis-zum-Umfallen«-Kultur verloren.

Liegt es an Ihren Hormonen? In unserer Klinik haben wir, als wir auf neue Probleme der Gemütslage gestoßen sind, immer wieder neue, verblüffende Wege gefunden, unechte Emotionen zu verbessern. Die wichtigste Lektion, die wir gelernt haben, zusätzlich zu der, wie man die vier gefühls­erzeugenden Neurotransmitter des Gehirns auftankt, war die über die Hormone. Ob es sich um die zwei Schilddrüsenhormone, die mehr als 30 Nebennierenhormone oder die drei Sexualhormone Östrogen, Testosteron und Progesteron handelt, ihre Auswirkungen auf Ihre Stimmungslage kann enorm sein. Ohne die ausreichende Menge all dieser zusammenarbeitenden Hormone können die Neurotransmitter blockiert werden. Für die Befreiung Ihres für die Emotionen verantwortlichen ist es vielleicht nötig, einen Feldzug gegen das Ungleichgewicht Ihrer Hormone zu beginnen und so auszuschalten, was Ihre wahren Emotionen unterdrückt.

Aber seien Sie nicht eingeschüchtert, ich werde Ihnen zeigen wie.

Ist eine Stimmungskorrektur das Richtige für Sie?

Am 13. November 2000 hielt ich eine Präsentation auf einer Wissenschaftskonferenz in San Francisco über die Gemütslage und das Gehirn.8 Meine Mitarbeiter und ich wurden gebeten, die Akten von einhundert zufällig ausgewählten Patienten noch einmal durchzusehen, die mit erheblichen Problemen des Gemütszustandes zu uns in die Klinik gekommen waren. 98 dieser Patienten berichteten von bedeutenden Verbesserungen ihrer Gefühls­lage innerhalb von zwei Wochen, die meisten innerhalb der ersten 24 bis 48 Stunden, nachdem sie mit der Einnahme der Aminosäuren, der wesent­lichen Nahrungsgänzungsmittel und der Gute-Laune-Nahrung begonnen hatten, über die Sie in diesem Buch noch lesen werden. Zwölf Wochen später hatten 83 von ihnen diese Verbesserungen aufrechterhalten oder sogar übertroffen. Die Depressionen, Ängste, die Übersensibilität und der Stress, die sie hauptsächlich zu uns gebracht hatten, waren verschwunden.

Sie können erwarten, die gleiche Art von Erleichterung von Ihren eigenen unechten Emotionen zu erfahren, und das ebenso schnell. Am Ende werden Sie die gleichen Techniken benutzen. Wie Sie gesehen haben, wurden viele der Ernährungsstrategien, die ich entdeckt habe, entwickelt, während ich Behandlungsprogramme für Suchterkrankungen und Essstörungen leitete. Anschließend bekamen sie bei einigen sehr ernsten Fällen von unechten Emotionen ihren letzten Schliff. Wenn die Stimmungskorrektur bei diesen Patienten funktionierte, ist es sehr wahrscheinlich, dass dies auch bei Ihnen der Fall sein wird.

Eine Stimmungskorrektur ist nicht für jeden das Richtige. Ich wünschte, ich könnte sagen, dass wir in unserer Klinik gelernt haben, wie man alle Fälle von unechten Emotionen aus der Welt schaffen kann. Doch das kann ich nicht. Wir haben nur sehr wenig Erfahrung damit und spezialisieren uns auch nicht auf schwere Fälle unechter Gemütszustände, wie beispielsweise Autismus, Psychose, bipolare Störung, brutale Wut oder Paranoia, – biochemische – Ungleichgewichte, die allgemein als psychische Erkrankung bezeichnet werden. Andere Klinikmitarbeiter hatten bereits Erfahrung mit der Behandlung dieser Leiden mit Hilfe natürlicher Therapien, manchmal sehr erfolgreich. Empfehlungen dazu, wie man Fachärzte für Allgemeinmedizin, Kliniken, Bücher und Websites ausfindig macht, die Ihnen dabei helfen können, auf natürliche Weise Gemütsstörungen zu behandeln, die die Stimmungskorrektur nicht anspricht, finden Sie im Anhang. Wenn Sie derartige Probleme haben, benutzen Sie die Nahrungsergänzungsmittel, die in diesem Buch empfohlen werden, bitte nicht, ohne vorher mit einem Fachmann gesprochen zu haben. Sie könnten Ihr jeweiliges biochemisches Ungleichgewicht sogar noch verschlimmern.

Der Weg zu Ihrer eigenen Stimmungskorrektur

Der erste Schritt in Ihrer Stimmungskorrektur, genau wie der erste Schritt bei jeder erfolgreichen Reparatur, ist es herauszufinden, was in Ordnung gebracht werden muss. Im nächsten Kapitel können Sie damit beginnen, die Einzelheiten in Angriff zu nehmen, indem Sie den vierteiligen Stimmungstyp-Fragebogen ausfüllen. Nachdem Sie die Erstellung Ihres Profils unechter Emotionen abgeschlossen haben, können Sie mit den entsprechenden Kapiteln weitermachen und mit der Freude und Erleichterung, Ihre eigene persönliche Stimmungskorrektur mitzuerleben.

Sobald Sie Ihre unechten Emotionen einmal endgültig aus der Welt geschafft haben, werden Sie dazu in der Lage sein, Psychotherapie für Ihre echten emotionalen Probleme aus Ihrer Vergangenheit oder aktuelleren Schwierigkeiten zu nutzen. Falls Sie sich dazu entschließen, weitere Beratung in Anspruch zu nehmen, werden Sie mit Sicherheit viel besser gerüstet sein, um effektive Arbeit zu leisten. Sie werden es auch als leichter empfinden, zu beten und zu meditieren, Sport zu treiben, sich auszuruhen und zu entspannen. Mit diesem reichen Spektrum Ihnen zur Verfügung stehender emotionaler, geistiger und physischer Hilfsmittel werden Sie in der Lage sein, was auch immer vor Ihnen liegt mit Stärke, Gelassenheit und einem Sinn für Humor zu begegnen.

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KAPITEL 2

Bestimmen Sie Ihren Stimmungstyp

Der Stimmungstyp-Fragebogen

An der Wand unserer Klinik ist eine große Grafik angebracht, die alle Symptome der vier Typen der unechten Emotionen auflistet. Sobald unsere Patienten die Klinik betreten, wird ihr Blick auf diese Grafik gelenkt und verharrt dann meist auch dort. Sie sind fasziniert von den Symptomen und der Aufteilung in vier verschiedene Gruppen. Man hört immer wieder Aussagen wie beispielsweise: »Ja, dieser Typ bin ich, aber der andere passt nicht zu mir«, oder »Oh, ich habe Symptome aus mehr als einer Gruppe«, oder »Was bedeutet es, wenn ich alle Symptome auf der gesamten Grafik habe?« Diese vermeintlich einfache Grafik war fünfzehn Jahre in Vorbereitung und basiert auf den Gesprächen mit Tausenden von Patienten und Hunderten Forschungsarbeiten, die es uns ermöglichten, jedes der Symptome der vier Typen Schritt für Schritt zu bestimmen. Der Fragebogen, den Sie ausfüllen werden, wurde auf diese Grafik abgestimmt.

Um Ihre eigenen Symptome der unechten Emotionen bestimmen zu können, kreisen Sie die Zahl ein, die neben jedem Symptom steht, das auf Sie zutrifft. Spielen Sie nichts herunter! Denken Sie wirklich darüber nach. Wenn Sie sich nicht sicher sind, ob eines der Symptome auch für Sie gilt, fragen Sie eine ehrliche Person, die Sie sehr gut kennt. Und bekommen Sie keine Angst, wenn Sie die meisten oder sogar alle der im Fragebogen aufgeführten Symptome haben. Vielen unserer Patienten geht es so. Dies wird auch kein Problem darstellen. Sie werden mit einer Kombination aus Aminosäuren und anderen Nährstoffen alle Symptome gleichzeitig angehen.

Wenn Sie alle vier Teile des Fragebogens durchgearbeitet haben, errechnen Sie die Punktzahl der jeweiligen Gruppe, um zu sehen, welchem Stimmungstyp (oder welchen Stimmungstypen) Sie entsprechen.

Der Stimmungstyp-Fragebogen

Kreisen Sie die Zahl (in Klammern) hinter jedem Symptom ein, mit dem Sie sich identifizieren. Errechnen Sie Ihre Gesamtpunktzahl in jedem Abschnitt und vergleichen Sie sie mit der Grenzpunktzahl. Ist Ihr Ergebnis oberhalb der Grenze, oder haben Sie zwar nur wenige der Symptome innerhalb einer Gruppe, die Sie (oder Ihnen nahe stehende Personen) jedoch grundsätzlich stören, dann lesen Sie im angegebenen Kapitel weiter.

Typ 1. Befinden Sie sich unter einer dunklen Wolke?

Mangel an Serotonin, unserem natürlichen Antidepressivum

Neigen Sie dazu, negativ zu denken, das Glas halb leer statt halb voll zu sehen? Haben Sie düstere, pessimistische Gedanken? (3)Sind Sie häufig besorgt oder verängstigt? (3)Haben Sie ein geringes Selbstwertgefühl, und mangelt es Ihnen an Selbstvertrauen? Sind Sie sehr selbstkritisch, und fühlen Sie sich schnell schuldig? (3)Haben Sie zwanghafte, immer wiederkehrende, wütende oder unnütze Gedanken, die Sie einfach nicht abschalten können, wenn Sie beispielsweise versuchen einzuschlafen? (3)Ist Ihr Verhalten häufig ein wenig, oder gar sehr zwanghaft? Sind Veränderungen und flexibel sein für Sie schwierig? Sind Sie ein Perfektionist oder ein Kontrollfreak? Ein Computer-, Fernseh- oder Arbeitssüchtiger? (3)Mögen Sie absolut kein schlechtes Wetter oder haben Sie eine eindeutige Winterdepression (SAD)? (3)Sind Sie häufiger gereizt, ungeduldig, ausfallend oder wütend? (2)Sind Sie eher schüchtern und ängstlich? Werden Sie nervös oder bekommen Sie Panik bei Höhe, Flügen, geschlossenen Räumen, öffentlichen Auftritten, Spinnen, Schlangen, Brücken, Menschenmengen, beim Verlassen des Hauses oder in ähnlichen Situationen? (3)Hatten Sie schon einmal Angstzustände oder Panikattacken (Ihr Herz rast, das Atmen fällt schwer)? (2)Sind Sie hyperaktiv? Leiden Sie an ADHS, mit der Betonung auf dem »H«?Sind Sie eine Nachteule, oder finden Sie es oft schwierig, einzuschlafen, obwohl Sie es wollen? (3)Wachen Sie aufgrund unruhigen oder leichten Schlafs mitten in der Nacht auf oder sind Sie morgens zu früh wach? (2)Haben Sie nachmittags oder abends (jedoch nicht früher am Tag) regel­mäßig Appetit auf süße oder stärkehaltige Snacks, Alkohol, Drogen oder andere abhängig machende Substanzen? (3)Bringt Ihnen Sport Erleichterung von irgendeinem der oben genannten Symptome? (2)Litten Sie einmal unter Fibromyalgie (unerklärlichen Muskelschmerzen) oder unter MAP (Schmerzen und Beschwerden im Bereich des Kiefer­gelenks und der Kiefermuskulatur)? (3)Hassen Sie heißes Wetter? (3)Leiden Sie unter PMS oder sind Sie durch die Menopause bedingt launisch (insbesondere Wut oder negatives Denken)? (2)Hatten Sie jemals Suizidgedanken oder -pläne? Selbstverletzungsgedanken oder -handlungen? (3)Hat Ihnen jemals ein auf Serotonin wirkendes Antidepressivum geholfen? (4)

Gesamtpunktzahl: ________________

Ist Ihre Punktzahl bei Typ 1 höher als 15, lesen Sie Kapitel 3.

Typ 2. Fühlen Sie sich »bla«?

Mangel an natürlichen Stimulanzien wie Noradrenalin und dem Schild­drüsenhormon

Fühlen Sie sich häufig niedergeschlagen, auf eine flaue, gelangweilte, apathische Art und Weise – die hier kurz als »Bla«-Depression bezeichnet werden soll? (3)Haben Sie wenig körperliche und geistige Energie? Fühlen Sie sich häufig müde, und müssen Sie sich zum Sport zwingen? (2)Befinden sich Ihr Antrieb, Enthusiasmus und Ihre Motivation eher an einem Tiefpunkt? (2)Haben Sie Schwierigkeiten, sich auf etwas zu konzentrieren? Leiden Sie an ADS? (3)Benötigen Sie viel Schlaf? Brauchen Sie lange, um morgens aufzuwachen? (3)Frieren Sie schnell? Haben Sie kalte Hände oder Füße? (3)Neigen Sie zu schneller Gewichtszunahme? (2)Haben Sie das Bedürfnis, sich mit viel Kaffee oder anderen »Aufputschmitteln« wie Schokolade, Light-Getränken, Diätpillen, Adderall, Ritalin oder Kokain aufzumuntern und zu motivieren? (3)

Gesamtpunktzahl: ________________

Ist Ihre Punktzahl bei Typ 2 höher als 6, lesen Sie Kapitel 4.

Typ 3. Ist Stress Ihr Problem?

Mangel an beruhigendem GABA, stabilisierendem Blutzucker und Leistungsfähigkeit der Nebennieren

Fühlen Sie sich häufig überarbeitet, unter Druck bzw. unter Zeitdruck gesetzt? (3)Haben Sie Probleme damit, sich zu entspannen, zu lockern oder einzu­schlafen? (1)Neigen Sie zu Verspannungen und Versteifungen? (1)Sind Sie schnell aufgebracht, frustriert oder eingeschnappt, wenn Sie unter Stress stehen? (2)Fühlen Sie sich häufig überfordert oder so, dass Ihnen einfach alles zu viel wird? (3)Fällt es Ihnen schwer, einen Gang zurückzuschalten, zu meditieren oder zu beten? (2)Fühlen Sie sich gelegentlich schwach, zittrig oder gereizt? (2)Fühlen Sie sich spürbar schlechter, wenn Sie eine Mahlzeit auslassen, eine zu lange Zeit ohne zu essen verbringen oder viel süße und stärkehaltige Nahrung zu sich nehmen? (3)Reagieren Sie empfindlich auf helles Licht, Lärm oder chemische Dämpfe? Tragen Sie häufig eine Sonnenbrille? (3)Konsumieren Sie Tabak, Alkohol, Essen oder Drogen, um zu entspannen und sich zu beruhigen? (2)

Gesamtpunktzahl: ________________

Ist Ihre Punktzahl bei Typ 3 höher als 9, lesen Sie Kapitel 5.

Typ 4. Reagieren Sie zu empfindlich auf die Leiden des Lebens?

Mangel an schmerzstillenden Endorphinen

Schätzen Sie sich oder schätzen andere Sie als übersensibel ein? Trifft Sie seelischer oder vielleicht auch körperlicher Schmerz sehr hart? (3)Sind Sie schnell den Tränen nahe bzw. weinen Sie schnell, z. B. auch während der Fernsehwerbung? (2)Vermeiden Sie es, sich mit schmerzhaften Problemen auseinanderzu­setzen? (2)Finden Sie es schwierig, mit Verlusten zurechtzukommen oder Trauer zu bewältigen? (3)Haben Sie schon sehr viel physischen oder psychischen Schmerz ertragen müssen? (2)Erhoffen Sie sich Freude, Trost, Belohnung, Vergnügen oder Betäubung, wenn Sie sich etwas gönnen wie etwa Schokolade, Latte Macchiato, Brot, Wein, Liebesromane, Drogen, Tabak oder Schmerztabletten? (3)

Gesamtpunktzahl: ________________

Ist Ihre Punktzahl bei Typ 4 höher als 6, lesen Sie Kapitel 6.

Geschichten aus dem wahren Leben der vier Stimmungs­typen und ihren unechten Gefühlen

Cara litt definitiv unter Serotoninmangel. Sie war der typische Fall mit den »dunklen Wolken«. Ihr mangelte es schon immer an Selbstvertrauen. Dennoch war sie eine Macherin, ihre Wäscheschublade penibelst geordnet, und ihr Chef schwärmte von ihren perfekten Projekten und Berichten (nicht, dass sie jemals mit sich selbst zufrieden war). Sie machte sich viele Sorgen und wachte nachts manchmal panisch auf. Vor Kurzem fing sie an, sich niedergeschlagen zu fühlen, und probierte daraufhin ein Antidepressivum aus. Obwohl es ihre Stimmung ein wenig verbesserte, kam sie mit den Nebenwirkungen nicht zurecht. Cara versuchte es auch mit Therapie, hatte aber nicht viel zu erzählen. Sie kam aus einer warmherzigen Familie (obwohl ihre Mutter auch eine Schwarzseherin war), in der sich alle nahestehen, und auch ihr Erwachsenenleben verlief ziemlich gut. Sie war unglücklich, bis sie zu uns in die Klinik kam und ihr Stimmungsprofil erstellt wurde, was zeigte, dass fast alle Symptome von Typ 1 auf sie zutrafen! Sie ging mit einigen auf sie abgestimmten Nahrungsergänzungsmitteln wieder nach Hause und meldete sich am darauf folgenden Tag, um zu erzählen, dass sie seit Jahren nicht mehr so gut geschlafen und morgens solch gute Laune gehabt hatte.

Emma war zu lethargisch, um ihren Wäscheschrank aufzuräumen. Sie fühlte sich »bla«, die Art von energieloser Niedergeschlagenheit, die sie viel zu oft lustlos, träge und unkonzentriert werden ließ. Sie hatte genug von ihren schwachen, gedämpften Emotionen. Koffein brachte sie in Fahrt, aber sie wusste weder warum sie soviel davon benötigte, noch was sie dagegen tun konnte. Wir schon. Wir konnten sehen, dass sie unsere Nahrungsergänzungsmittel benötigte, die das Gehirn am stärksten stimulieren. Fünfzehn Minuten, nachdem sie diese eingenommen hatte, konnten wir beobachten, dass sie sich immer mehr wie die Person­ fühlte, die sie eigentlich sein sollte: lebhaft, aufgeweckt und aufmerksam. Nach ein paar Monaten wurde dies zum Dauerzustand, nachdem mit Hilfe der Ernährung der Gehirnstoffwechsel wieder ausgeglichen war und ihre Schilddrüsenfunktion verbessert wurde.

Rob hatte viel Antrieb und Energie, war jedoch ein richtiger Stress-Typ. Jahrelange 60- bis 80-Stunden-Wochen, zu viel Kaffee und Fastfood, zu viele ausgelassene Mahlzeiten und außerdem noch ein ausgetragener Sorgerechtsstreit machten ihn zu einem angespannten, müden und erschöpften Wrack. Er war enorm ausgebrannt. Mit seinen neuen Anti-Stress-Mitteln und regulären Mahlzeiten war er in der Lage, ohne Pro­bleme auf seinen Kaffee zu verzichten, seine Arbeitsstunden zu reduzieren und sich von nun an wieder wie ein Mensch zu fühlen.

Sam war hypersensibel. Er hatte sofort Tränen in den Augen, sobald er anfing, über irgendetwas Schmerzhaftes zu reden. Er vermied es, mit seiner Frau Probleme zu besprechen, weil er sich dabei viel zu unwohl fühlte. Stattdessen setzte er sich, um abzuschalten, mit einem Bier oder einem Teller voller Trostnahrung vor den Fernseher. Die Dinge fingen an sich zu verändern, seit wir ihm einige Präparate empfohlen hatten, die es ihm ermöglichten, besser mit Schmerz umgehen zu können und das Leben wieder viel mehr zu genießen (auch ohne Bier und Eiscreme). Als er dann nicht mehr übermäßig sensibel war, empfahlen wir ihm eine Paartherapie, welche er mittlerweile auch ertragen konnte und an der er schließlich sogar Gefallen fand.

Anleitung zur Stimmungskorrektur

Da Sie den Fragebogen ausgefüllt und damit Ihr Profil erstellt haben, haben Sie den ersten Schritt in der Stimmungskorrektur gemacht: Sie wissen, welche unechten Emotionen Sie haben und welcher Stimmungstyp (bzw. welche­ Stimmungstypen) Sie demnach sind. Mit dieser entscheidenden Information können Sie nun mit Schritt 2, »Wie Sie die vier häufigsten Stimmungsungleichgewichte beheben«, weitermachen. Dort werden Sie die Ursachen für Ihre jeweiligen unechten Emotionen herausfinden und was man dagegen tun kann. Am Ende jedes Abschnittes des Fragebogens, neben Ihrer Punktzahl, finden Sie die Seitenzahl des Kapitels, in dem Sie mehr über Ihre Symptome und alles über die Lösungen für die Probleme Ihres bestimmten Stimmungstyps lesen können. Wenn Sie beispielsweise die Sym­ptome von Abschnitt 3, »Befinden Sie sich unter einer dunklen Wolke?«, ankreuzen, landen Sie bei Kapitel 3, »Wie Sie die dunklen Wolken vertreiben«. Jedes Kapitel endet mit »Handlungsschritten«, die alle im Kapitel erwähnten Empfehlungen zusammenfassen, damit sie einfacher zu befolgen sind.

Wenn Sie bei sich entscheidende Symptome aus zwei, drei oder allen vier der Abschnitte im Fragebogen wiedererkennen, lesen Sie jedes der entsprechenden Kapitel. Wenn Ihre Punktzahl in allen Teilen unterhalb der Grenzen liegt, Sie dennoch maßgebliche Symptome haben, mit denen Sie sich identifizieren, schauen Sie sich das entsprechende Kapitel an, um mehr darüber zu erfahren.

Als nächstes machen Sie mit Schritt 3 weiter, »Erstellen Ihres Nährstoff-Therapie-Masterplans«. Dort werden Sie etwas über die Gute-Laune-Nahrung lernen, die den Kern Ihrer Ernährung ausmachen wird, und wie man die Schlechte-Laune-Nahrung vermeidet. Ich werde es Ihnen leichter machen, indem ich Ihnen einfache und leckere Menüs und Rezepte zur Verfügung stelle.

Schritt 3 beinhaltet auch einen Ergänzungsmittel-Masterplan, der Ihnen einige Schlüsselkomponenten Ihrer Stimmungskorrektur liefert. Am Anfang werden die grundlegenden Vitamine, Mineralien und anderen Nährstoffe beschrieben, von denen ich möchte, dass Sie sie zu einem ständigen Teil Ihres Lebens machen. Des Weiteren warnt es Sie auch vor allem, was für Sie dagegensprechen würde, ein bestimmtes Ergänzungsmittel einzunehmen. Schließlich liefert es noch eine Liste von allen individuellen Korrektur-Ergänzungsmitteln, die in jedem Kapitel des Buches empfohlen werden. Sie können sich die Liste kopieren und die Dinge markieren, die Sie für Ihren eigenen Nahrungsergänzungsmittel-Plan benötigen. Dann nehmen Sie diese Liste mit ins Geschäft, besorgen alles, was Sie brauchen, fangen mit der Einnahme der Präparate an, essen Ihre Gute-Laune-Nahrung und beobachten, wie sich Ihre unechten Emotionen davonmachen.

Während Sie sich durch Schritt 2 und 3 dieses Buches arbeiten, kann es sein, dass Sie noch andere Probleme des Gemütszustands an sich entdecken als die großen vier sowie eine für die Stimmung schlechte Ernährung. Schritt 4, »Hilfe für individuelle Stimmungskorrektur-Projekte«, liefert die Antworten, falls Sie Fragen bezüglich Schlafstörungen, Suchtproblemen oder Alternativen zur Behandlung mit Antidepressiva haben.

Dieses Buch endet mit fünf Extra-Kapiteln voller hilfreicher Informationen. Hinweise zu Bezugsquellen finden Sie im Anhang. Die folgenden drei Extra-Kapitel geben Ihnen den detaillierten, fachlichen Rat, den Sie brauchen werden, um mit jeglichem hormonellen Ungleichgewicht umgehen zu können, das den Stimmungskorrektur-Prozess aufhält. Schließlich wird das Heißhunger-Extra-Kapitel einen kurzen Überblick über effektive Möglichkeiten geben, die Ihnen helfen können, falls »emotionales Essen« ein spe­zielles Problem für Sie ist.

Wann sind Sie geheilt?

Das Gefühl, geheilt zu sein, sollte sich bei Ihnen bereits in der ersten Woche einstellen, wenn die Wirkung Ihres Nahrungsergänzungsmittel-Programms einsetzt. Irgendwann, in einigen Wochen oder Monaten, abhängig von Ihrem persönlichen biochemischen Bedarf, wird Ihr Korrektur-Prozess tatsächlich abgeschlossen sein. Sie werden die Ungleichgewichte korrigiert haben, die hauptsächlich für die unechten Emotionen verantwortlich waren. Danach werden Sie in der Lage sein, aus eigener emotionaler Kraft weiterzumachen. Also wird die Einnahme der individuellen Korrektur-Ergänzungsmittel eingestellt, und Sie werden sich auch ohne sie weiterhin genauso gut fühlen. Alles, was Sie tun müssen, um danach Ihr neues Wohlbefinden beizubehalten und einen Rückfall in falsche Gefühle zu vermeiden, wird darin bestehen, weiterhin viel Gute-Laune-Nahrung zu essen und ein paar wenige grundlegende Nahrungsergänzungsmittel einzunehmen.

Ich wünsche Ihnen, dass Sie sich sehr schnell und auf eine angenehme Weise Ihrer unechten Emotionen entledigen können, und viel Freude daran, Ihr wahres emotionales Ich zu entdecken!

SCHRITT 2

2

Wie Sie die vier häufigsten Stimmungsungleichgewichte beheben

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KAPITEL 3

Wie Sie die dunklen Wolken vertreiben

Beseitigung der durch Mangel an Serotonin hervorgerufenen Depression, Angst und Hyperaktivität

Serotoninmangel ist mit Abstand das am häufigsten auftretende Stimmungs­problem, das wir in unserer Klinik sehen. Serotoninhunger ist scheinbar eine Epidemie in den Vereinigten Staaten, die ihre einzigartigen Dunkle-Wolke-Leiden Menschen jeden Alters, Geschlechts und aus jeder Gesellschaftsschicht auferlegt. Ein Wissenschaftler schätzt, dass mehr als 80 Prozent der Erwachsenen in den Vereinigten Staaten an diesem Mangel leiden.1

Die Tatsache, dass Serotonin als Hauptabwehr gegen beides, sowohl Depression als auch Angst, wirkt, ist der Grund für seine entscheidende Bedeutung für unsere Emotionen. Serotoninmangel ist ein Faktor von vielen, scheinbar nicht zusammenhängenden psychologischen und physischen Symptomen, die von Panik und Reizbarkeit bis hin zu Schlafstörungen, PMS und Muskelschmerzen reichen. Manche »Dunkle-Wolke«-Typen haben nur wenige der möglichen Mangelsymptome, bei anderen findet man fast alle. Trotzdem scheinen diese Menschen gut zu arbeiten und bekommen aufgrund ihrer Neigung zum Perfektionismus üblicherweise mehr erledigt als Personen, die eine weniger gestörte Gefühlswelt haben. Demzufolge nehmen sie oft an, dass es sich bei ihnen bloß um eine unglückliche, jedoch unveränderbare Eigenart ihrer Persönlichkeit handelt und sie damit leben müssen. Manche versuchen es mit serotoninfördernden Medikamenten, wie Fluoxetin, jedoch mit unterschiedlichen Ergebnissen, und finden sich mit einem etwas besseren, aber noch immer eingeschränkten Gefühlsleben ab.

Schauen wir uns den Mechanismus dieses Stimmungstyps einmal genauer an. Vom Fragebogen im zweiten Kapitel wissen Sie bereits, dass es in Ihrem Gehirn vier verschiedene Emotionszonen gibt. Das Viertel für Ihr Serotonin muss immer randvoll mit Molekülen sein. Wenn das der Fall ist, kann Ihr Gehirn fröhlich loslegen und mit diesem gefüllten Tank positive Gefühle und Gedanken übertragen. Falls nicht, sind diese glücklichen Reaktionen blockiert. Doch deshalb bleiben Sie nicht einfach emotional leer. Ein Abfall des Serotoninspiegels kann das genaue Gegenteil von jenem warmen, glücklichen Gefühl produzieren, welches ausreichendes Serotonin Sie normalerweise spüren lassen würde: Statt das Glas als halb voll zu sehen, ist es für Sie halb leer. Anstatt stolz auf Ihre Leistung zu sein, können Sie nur darüber nachdenken, was Sie nicht erreicht haben. Statt einen gesunden Schlaf zu erleben, leiden Sie unter Schlafstörungen. Anstatt die Gegenwart Ihrer Familienmitglieder zu genießen, sind Sie von ihnen ge­­nervt. Statt Ruhe haben Sie Angst. Anstatt das Leben zu genießen und sich zu freuen, betrachten Sie es mit Grauen und haben sogar Selbstmordge­danken.

Das wertvolle Serotonin wird in Ihrem Körper aus Tryptophan, einer Aminosäure (Baustein der Proteine), aufgebaut, die in Nahrungsmitteln wie Putenfleisch, Rindfleisch und Käse enthalten ist. Aus Tryptophan wird zunächst eine Substanz namens 5-HTP (5-Hydroxytryptophan) gebildet, welche dann direkt in Serotonin umgewandelt wird. Dieser entscheidende Drei-Stufen-Prozess kann von einer Vielzahl von Dingen ausgeschaltet werden. Wenn beispielsweise in Ihrer Ernährung nicht genug Tryptophan vorhanden ist, ein Problem für viele von uns, kann Ihr Körper selbst nicht genug 5-HTP oder Serotonin produzieren, damit Sie glücklich bleiben. Möglicherweise kann Ihre natürliche Serotoninproduktion durch bestimmte Stoffe in Ihrer Nahrung wie beispielsweise Koffein, Alkohol oder den künstlichen Süßstoff Aspartam gehemmt werden. Ihre Serotoninproduktion kann sogar unterbrochen werden, wenn Sie schwanger sind, zu wenig Sonnenlicht bekommen oder zu selten Sport treiben. Extreme Stressphasen können Ihren Vorrat an dieser emotional unerlässlichen Gehirnsubstanz völlig auszehren. Schließlich kann es auch sein, dass Sie eine genetische Veranlagung geerbt haben, nicht ausreichend Serotonin zu produzieren, die durch alles oben Genannte noch verschlimmert werden kann.

Ganz gleich, was Ihren Abfall des Serotonins verursacht, bedeutet es nicht, dass Sie für den Rest Ihres Lebens dazu verdammt sind, in diesem Stimmungstief dahinzudümpeln. Selbst ein noch so niedriger Serotoninspiegel kann schnell angehoben werden, damit Sie die komplette Gefühls­palette erleben können, die die Natur für Sie vorgesehen hat. Später werde ich Ihnen alles über die Nährstoff-Korrekturstrategien erzählen, die Ihre dunkle Wolke auflösen und Ihre emotionale Sonne in weniger als einem Tag wieder zum Vorschein bringen können. Zunächst würde ich Ihnen jedoch gerne mehr darüber erzählen, warum Ihre Wolke so dunkel ist und wie man sich fühlt, wenn man unter dem Einfluss von Serotoninmangel lebt.

Warum sind Sie in Bezug auf Serotonin ausgehungert?

Ist Ihre Ernährung serotoninfördernd?

Serotonin, wie alles in Ihrem Körper, entsteht aus der Nahrung, die Sie essen. Sie können sich nicht »richtig« fühlen, wenn Sie Ihre Emotionen produzierenden Bereiche nicht mit der Menge der speziellen Nährstoffe versorgen, die Sie brauchen. Kalorienarme Ernährung und weggelassene Mahlzeiten können beispielsweise die zur Herstellung des Serotonins unerlässliche Zufuhr schnell verringern.

Nur wenige Nahrungsmittel enthalten selbst 5-HTP oder Serotonin, also hängt alles davon ab, genug Tryptophan aus Ihrer Ernährung zu gewinnen. Aber wo finden wir Tryptophan? In eiweißreicher Nahrung. Leider hat sich das Tryptophan in unserem Nahrungsangebot während der letzten 100 Jahre reduziert, etwa genau so lange, wie unsere Depressionsrate schon ansteigt!

Wo Sie Ihr Serotonin verloren haben könnten

In Ihrer Ernährung – wenn Sie keine serotoninfördernde Nahrung essen, wie Eiweiß und gesunde Fette, oder wenn Sie serotoninhemmende Nahrung wie koffeinhaltige Getränke, Kaffee oder süßstoffhaltige Light-Produkte zu sich nehmen.Unter Stress – wenn Ihr Gehirn mit zu hohen oder chronischen Anforderungen zu kämpfen hat.In Ihren Genen – wenn Sie die Veranlagung, unechte Emotionen zu entwickeln, geerbt haben.Abends oder im Winter – wenn es nicht genug helles Licht gibt, das Ihrem Gehirn signalisiert, Serotonin zu produzieren.Durch mangelnde Bewegung – wenn Sie die positive Wirkung körperlicher Aktivität auf das Gehirn unterschätzt haben.

Tryptophan findet man noch immer in Nahrungsmitteln wie Puten-, Rindund Schweinefleisch, Milchprodukten, Hühnchen und Eiern. Im Vergleich zu den anderen 21 Aminosäuren, die eiweißhaltige Nahrung ausmachen, ist es jedoch ziemlich verkümmert. Die meisten anderen Aminosäuren sind in diesen Nahrungsmitteln dreimal so häufig enthalten wie Tryptophan. Dies war jedoch nicht immer so.

Wild, wie es unsere Vorfahren aßen, war reicher an Tryptophan als das Fleisch, das wir heute essen. Die Unterschiede resultierten zum Großteil daraus, wie die Tiere, die wir heutzutage essen, gefüttert werden. Im Gegensatz zu Gras und anderen Pflanzen, die die Wildtiere fraßen, wird in unserer modernen Tierhaltung mit tryptophanarmem Getreide wie Mais gefüttert. Dies lässt die Tiere in Rekordzeit an Gewicht zulegen, jedoch enthält deren Fleisch demzufolge viel weniger Tryptophan. Was das Problem noch schlimmer macht, ist, dass wir Menschen auch unseren Verbrauch von tryptophanarmen, aus Getreide hergestellten Kohlenhydraten wie beispielsweise Brot, Nudeln und Keksen gesteigert haben, was uns den Zugang zu Tryptophan weiter eingeschränkt hat.

Wenn Sie Vegetarier sind, ist bei Ihnen das Risiko größer, einen Tryptophanmangel zu entwickeln. Doch auch wenn Sie niemals ein Stück Fleisch angerührt haben, bekommen Sie etwas Tryptophan aus Nahrungsmitteln wie Hefe, Milchprodukten, Nüssen, Samen, Bananen und Kürbis. Doch abgesehen von den Milchprodukten und der Hefe (welche viele Vegetarier nicht essen), enthalten die meisten vegetarischen Speisen viel weniger Tryptophan als tierische Produkte. Es ist wichtig, dass Sie das nicht vergessen, weil eine reduzierte Menge Tryptophan, die Sie zu sich nehmen, sehr schnell dafür sorgen kann, dass sich die Serotoninspeicher in Ihrem Gehirn nicht vergrößern.

Zahlreiche Studien haben gezeigt, wie schnell man bei depressiven Menschen einen Serotoninmangel erzeugen kann, indem man ihnen lediglich einen Protein-Shake zu trinken gibt, der alle Aminosäuren außer Tryptophan enthält. Dies ist auch der Grund dafür, dass weggelassene Mahlzeiten oder eine Ernährung ohne Eiweiß mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit die serotoninbedingte Fröhlichkeit vermindern. Unsere Klinik empfiehlt ein Minimum von etwa 120 Gramm eiweißhaltiger Nahrung pro Mahlzeit (das entspricht mindestens der Größe einer Portion Hühnerbrust, dreimal am Tag).

Obwohl es hilft, mehr Protein zu essen, ist es leider keine Garantie dafür, dass ausreichend Tryptophan in Ihr Gehirn gelangt. Der Grund hierfür ist die Blut-Hirn-Schranke, die Ihr Gehirn vor dem Chaos an Nährstoffen im Blutkreislauf schützt. Es handelt sich um einen selektiven Filter, der nur eine bestimmte Menge von Aminosäuren ins Gehirn lässt. Da schon von vornherein viel weniger Tryptophan vorhanden ist, kann es in dem Durcheinander verlorengehen, egal wie dringend es benötigt wird, was dann zu einem Serotoninmangel führt.

Es kann auch sein, dass Sie von Anfang an dem Risiko eines Serotoninmangels ausgesetzt waren, indem Sie mit Säuglingsnahrung gefüttert wurden, welche nicht wie die menschliche Muttermilch den hohen Anteil von Tryptophan hatte, im Vergleich zu den anderen Aminosäuren. Muttermilch enthält sogar mehr Tryptophan als Kuhmilch oder Sojamilch. Das Resultat ist ein geringerer Serotoninspiegel bei Babys, die mit Säuglingsnahrung gefüttert wurden. Waren Sie eines davon? In einer Studie, über die in dem Buch The Crazy Makers: How the Food Industry Is Destroying Our Brains and Harming Our Children, das ich Ihnen empfehle, berichtet wurde, wurde das Augenmerk auf den Schlaf gerichtet. Das Ergebnis war, dass mit Tryptophan ergänzte Säuglingsnahrung die Kinder länger und besser schlafen ließ.

Ob Sie es glauben oder nicht, zu wenig gesunde Fette in Ihrer Ernährung können auch zu Ihrem niedrigen Serotoninspiegel beigetragen haben. Eine Steigerung der Fettaufnahme erhöht die Verfügbarkeit von Tryptophan im Gehirn.2 Ist Ihnen im Stimmungstyp-Fragebogen aufgefallen, dass Wut und Negativität eindeutige Symptome eines Serotoninabbaus sind? Beide Ge­­fühle verstärken sich bei fettarmer Ernährung. Eine Studie, in der ein Vergleich zwischen einer Ernährung mit 41 Prozent Fett und einer Ernährung mit 25 Prozent Fett aufgestellt wurde, hat ergeben, dass sich die Stimmung der Testpersonen mit reduzierter Fettaufnahme verschlechterte.3

Nicht zuletzt haben unser Fastfood und die weggelassenen Mahlzeiten viele unserer Vitamine und Mineralien aufgebraucht, die die magische Umwandlung von Tryptophan in 5-HTP und dann in Serotonin unterstützen. Ohne beispielsweise ausreichend Calcium, Magnesium, Vitamin D und die B-Vitamine könnten die Neurotransmitter nicht ständig gebildet werden. Da so viele von uns nicht genug frisches Gemüse, Obst, Bohnen und Getreide essen, haben sich Mängel an vielen für die Gemütslage wichtigen Nährstoffen entwickelt. Deshalb ist es wichtig, Gute-Laune-Nahrung zu essen und die grundlegenden Nahrungsergänzungsmittel einzunehmen, die im Masterplan in Schritt 3 aufgelistet sind.

Die Feinde des Serotonins

Machen Sie nicht unbeabsichtigt die Bemühungen Ihres Körpers zum Serotoninschutz zunichte. Hier sind ein paar Tipps, wie man allgemein bekannte serotoninhemmende Substanzen vermeidet:

Stimulanzien wie Koffein