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Wer kennt nicht das Gefühl, seinem Leben irgendwie hinterherzurennen? Zu viel gibt es, das tagtäglich an uns zerrt, über das wir uns den Kopf zerbrechen, das uns jedes Mal aufs Neue aus der Bahn wirft. Der erfahrene Psychotherapeut, Seminarleiter und vielfache Buchautor Gert Kowarowsky begleitet seit 40 Jahren Menschen in den unterschiedlichsten Lebenssituationen. In seinen Beiträgen, die alle zwei Wochen im Newsletter des PAL Verlags "Vitamine für die Seele" (über 40.000 Abonnent:innen) erscheinen, erzählt er humorvoll und inspirierend aus seiner langjährigen Praxiserfahrung über eben diese Sorgen, Probleme und Fragen, die seine Klientinnen und Klienten bewegen. So teilt er das Hilfreichste aus seiner Praxiserfahrungen mit über 40.000 Leserinnen und Lesern und hilft ihnen ihre psychischen und seelischen Belastungen zu bewältigen, und die großen dahinterliegenden Fragen zu beleuchten. In diesem Buch sind die ersten 50 seiner beliebten Newsletter-Beiträge vereint, die einladen zum Nach-, Über- und Weiterdenken, aber auch zum heilenden Entschleunigen und zum Genießen. Ein perfekter Begleiter für Sinnsuchende und in seiner liebevollen Gestaltung ein gelungenes Geschenk an Lieblingsmenschen.
Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:
Seitenzahl: 142
Veröffentlichungsjahr: 2022
GERT KOWAROWSKY
Inspirierende Fallgeschichten, überraschende Einsichten und ungewöhnliche Alltagstipps aus meiner therapeutischen Praxiserfahrung
PAL Verlagsgesellschaft mbH
Seit über 35 Jahren der Verlag für praktisch anwendbare Lebenshilfen aus der Hand erfahrener Psychotherapeut:innen und Coaches.
Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek.Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie, abrufbar im Internet über http://dnb.d-nb.de
© PAL Verlagsgesellschaft mbH, München
www.palverlag.de
ISBN 978-3-910253-06-3
eISBN 978-3-910253-61-2
2. Auflage 2023
Alle Rechte vorbehalten
Dieses Buch gibt Hilfestellungen und Impulse zur Stärkung und Stabilisierung von seelischer Gesundheit, ersetzt jedoch keine therapeutische Behandlung. Die Ratschläge dieses Buches sind von Autor und Verlag sorgfältig geprüft. Autor und Verlag können jedoch keine Garantie auf die Wirkweise geben und schließen jede Haftung für Personen-, Sach- und Vermögensschäden aus.
Redaktion: Susanne Lieb
Korrektorat: Anna Scherer
Cover und Gesamtgestaltung: Karin Etzold
Satz und Druck: Grafik + Druck digital K.P. GmbH, München
Bildnachweis: Bilder von Adobe Stock; Valenty (Boot), VVadi4ka (Landschaft)
Einleitung: Was dir guttut, tut dir gut
Du bist ein Glückskind!
Nimm das Leben an, wie es ist!
Eine wertschätzende Haltung
Du bist die Lösung für dein Problem
Überprüfe die Urteile, die du über dich selbst gefällt hast!
Weniger tun, mehr erreichen
Vom Geben und Nehmen
Das Geheimnis des Neinsagens
Kleine Fluchten – oder kleine Neugeburten?
Wecke deine Kreativität – schicke deinen Zensor schlafen
Lieben ist immer die Antwort
Ene, mene, muh … und was zählst denn du?
Achtgeben auf den eigenen Körper
Von der Freiheit im Besitzen, Tun und Lassen
Dankbarkeit
Dein Leben – das Feld aller Möglichkeiten
Ach, Mond …
Lösungswege
Spieglein, Spieglein an der Wand …
Fehler von Mitarbeitern
Ein überraschender Weg, wie du die Angst vor der Zukunft überwinden kannst
Du bist wichtig – du bist richtig!
Trösten bedeutet zuallererst: da sein und ungeteilte Aufmerksamkeit schenken
Innerer Reichtum
Schwierige Gefühle in sieben Schritten erforschen
Glückseligkeit
Ein frischer Blick auf Probleme und Kränkungen durch Kritik
Selbstwahrnehmung
Grenzen helfen, miteinander tief verbunden zu sein
Talent
Jede Krise hat ein Ende – für alle Beteiligten
Schenke dir Selbstliebe
Toleranz oder: Zeigst du mit einem Finger auf andere …
Veränderung der Allgemeinheit
Anderssein in der Partnerschaft
Auf mich kommt es doch nicht an – wirklich nicht?
Vergebung heilt – dich selbst
Sag ja zum neuen Leben!
Die Rolle des Opfers
Wenn du zu dir selbst findest, bist du nie mehr einsam
Dein Weg, zur Ruhe zu kommen
Zukunft beginnt jetzt
Make LOVE, not war!
Einzigartig bist du von ganz allein
Tue Gutes – ohne etwas dafür zu erwarten
Die Macht der Vorstellung
Licht finden
Lass dich nicht aus der Bahn werfen, außer …
Die Wiederverzauberung der Welt
Was dir guttut, tut dir gut
Folge deinem Stern!
Schlussworte
Es ist wie es ist. Aber es wird, was du draus machst.
Alle zwei Wochen schreibe ich gerne und mit Begeisterung einen Beitrag zum Newsletter des PAL Verlags, mit dem schönen Titel „Vitamine für die Seele“. So sehr ich diese Möglichkeit schätze, über die digitalen Medien das Hilfreichste aus meinen Praxiserfahrungen mit nunmehr über 40.000 Leserinnen und Lesern zu teilen, um Sorgen und Probleme zu bewältigen und die großen dahinterliegenden Fragen zu beleuchten, so sehr liebe ich es selbst aber auch, Bücher zu lesen.
Ein Buch in die Hand zu nehmen, ist mir immer wieder ein lustvolles multisensorisches Erlebnis. Jedes Buch hat sein eigenes Gewicht, sein eigenes Format, seine eigene Haptik, seinen eigenen Geruch, seine eigenen akustischen Besonderheiten beim Umblättern der Seiten. Das Buch in den Händen zu halten, hilft mir dabei, die darin enthaltene Information leichter zu verstehen und tiefer in mich aufzunehmen. Es lädt mich dazu ein, es mir in meinem Sessel bequem zu machen, mich auf die Couch zu kuscheln oder vor dem Einschlafen noch etwas darin zu lesen. In einem Buch lesen ist mir immer ein heilendes Entschleunigen. Und jedes gute Buch lädt mich erneut dazu ein, mir diese Genusszeit zu nehmen. Allein dadurch, dass es auf meinem Schreibtisch liegt oder neben meinem Bett, es sich auf dem Sideboard bequem gemacht hat oder mich aus dem Bücherregal anlächelt. Ich kann mir besonders wichtig erscheinende Zeilen direkt beim Lesen unterstreichen oder, was ich noch lieber mache, mit einem gelben Textmarker wichtige Aussagen hervorheben. Um eine Stelle besonders schnell wiederfinden zu können, kann ich ein Lesezeichen einlegen oder kurzerhand ein kleines Eselsohr am oberen Seitenrand einknicken.
Gerne lese ich in meiner Begeisterung meinen Liebsten, meinen Patientinnen und Patienten sowie den Teilnehmenden meiner Seminare diese Stellen dann auch vor, um sie mit ihnen zu teilen. Und besondere Freude empfinde ich immer dann, wenn ich Bücher, die mir persönlich außergewöhnlich viel gegeben haben, schön eingepackt an genau diejenigen Menschen verschenken kann, von denen ich meine, dass auch sie viel Nutzen und Lebensfreude für sich aus diesem Buch ziehen können.
Als Autor freut es mich, im PAL Verlag beides tun zu können: digital, schnell und unkompliziert hilfreiche Texte kostenlos zu versenden und diese guten Gedanken nun auch in der genüsslichen Form eines Buches veröffentlichen zu können. Da du diese guten Gedanken nun bereits schon mit all seinen schönen Eigenschaften als reales Buch in der Hand hältst, wünsche ich dir, dass du darin ganz vieles findest, was dir guttut. Denn dafür habe ich es geschrieben.
Dein
Gert Kowarowsky
Draußen – jenseits von Rechthaben und Rechtmachen ist ein Feld. Dort will ich mich mit dir treffen.
Ganz häufig berichten mir Patientinnen und Patienten davon, dass sie echte Unglücksraben seien. Dieses passe nicht in ihrem Leben, und jenes fehle oder sei zu viel. Nicht selten verblüffe ich sie dann damit, dass ich zu ihnen sage: „Wir werden gemeinsam danach schauen, was sich in deinem Leben ändern lässt. Nur deine Einschätzung, ein Unglücksrabe zu sein, teile ich auf gar keinen Fall. Die Wahrheit ist nämlich: Du bist ein Glückskind.“
Weshalb das so ist, wird schnell klar, wenn wir uns Folgendes vergegenwärtigen: Einen menschlichen Körper zu bekommen, ist gar keine so einfache Sache.
Man muss schon ein richtiges Glückskind sein, damit das geschehen kann. So viel braucht es dazu: die befruchtungsreife Eizelle, den befruchtungsfähigen Samen, das richtige Klima in der Gebärmutter, ausreichend viele Monate Reifungszeit unter günstigen Bedingungen und dann noch eine erfolgreiche Transferphase aus dem symbiotischen Dasein im Mutterleib hinein in ein eigenständiges Leben. Uff!!! Und all das hast du erfolgreich durchlaufen, bei all den Möglichkeiten, was auf diesem Weg hätte schiefgehen können … Der Ort, an dem du geboren wurdest, der Zeitpunkt, an dem du geboren wurdest, deine Mutter und dein Vater, die deinen einmaligen genetischen Code generiert haben – all das stellt das Geschenk des Universums an dich dar, das kein anderes Wesen erhalten hat, sondern nur du. Ja genau, nur du. Niemand sonst hat all das, was du besitzt. Niemand. Wirklich niemand. Selbst wenn du einen eineiigen Zwillingsbruder oder eine Zwillingsschwester hättest. Du bist wie jeder oder jede von uns ein Glückskind.
Du bist du und nur du und sonst niemand. Was für ein Glück! Entspanne dich also und lebe glücklich, lebe froh, wie der Mops im Haferstroh. Verplempere keine Zeit und keine Anstrengung zu sein wie irgendwer, dem es vermeintlich besser geht als dir. Verplempere keine Zeit mit Warten, dass irgendwann irgendwas oder irgendwer dich glücklich macht. Durch deine bloße Existenz bist du bereits – ein Glückskind! Egal, ob du bei deiner Geburt in einer Krippe lagst oder in einer mit Samt und Seide ausgekleideten goldenen Wiege. Wenn dich ab und zu dunkle Wolken umgeben, denke daran:
Hey – egal, was gerade ist – ich bin ein Glückskind! Ich bin hier. Es gibt mich tatsächlich.
Ich finde es immer wieder erstaunlich, wie unterschiedliche Therapierichtungen, philosophische Systeme und nahezu alle Weltreligionen eine gemeinsame Schnittmenge haben, die für alle gleichermaßen zur Lebensbewältigung und Sicherstellung der Lebensfreude hilfreich erscheint, nämlich: das Leben so zu nehmen, wie es ist. Das drückt sich aus in Begriffen und Formulierungen wie:
•Wir nehmen es so, wie es kommt – und wir nehmen es leicht.
•Dein Wille geschehe.
•Inshallah!
•Bewertungsfreies Gewahrsein
•Radikale Akzeptanz
•Etc.
Wenn sich Patientinnen oder Patienten in einer unangenehmen Situation befinden, gehen wir meist gemeinsam durch eine systematische Lösungsmatrix. Bist du in einer solchen Situation, stelle dir zuerst die Frage: „Ist meine Lage änderbar oder nicht?“ Ist sie prinzipiell änderbar, dann wäre die zweite Frage: „Lohnt sich der Aufwand, der notwendig ist, um sie zu ändern?“ Bist du bereit, die nötige Zeit, die Energie, das Geld für eine Veränderung zu investieren? Falls ja, dann gilt es, die Ärmel hochzukrempeln und Schritt für Schritt die Situation in deinem Sinne zu verbessern. Ist jedoch die Situation nicht änderbar oder der Aufwand, sie zu ändern, für dich zu hoch – dann hast du eine komplett andere Ausgangslage! Dann gilt es, eine Haltung der radikalen Akzeptanz einzunehmen, es so zu nehmen, wie es kommt, und es leicht zu nehmen. Das ist die Technik, die dir hilft, gelassen zu bleiben.
„Ge-Lassenheit“ – in diesem Wort steckt bereits die Technik, um den erstrebenswerten Zustand der Gelassenheit auch unter widrigen Umständen aufrechterhalten zu können. Es einfach so lassen zu können, wie es ist: Ja, so ist es! Ja, so ist es! Ja, so ist es! Dann kannst du dich wieder leichten Herzens dem zuwenden, was dir guttut, worauf du Einfluss nehmen kannst und was deiner Lebensfreude dient.
Die Haltung dem Gesprächspartner gegenüber, so sage ich zu meinen Patientinnen und Patienten sehr häufig, ist bei kritischen Themen das Wichtigste. Wichtiger als der Inhalt. Und Haltung meine ich damit im doppelten Sinne: innerlich und äußerlich zugewandt, offen für den anderen, bereit, mein eigenes Anliegen klar vorzubringen, bei gleichzeitiger Bereitschaft, meinem Gegenüber vorurteilsfrei zuzuhören.
Ist meine Haltung dem anderen gegenüber wertschätzend, selbst wenn wir entgegengesetzter Meinung sind, werden das auch meine Worte und Gesten ausstrahlen. Hilfreicher für eine gute Verständigung ist weniger eine perfekte Rhetorik als die verständnisfördernde Haltung, die schon der weise Rumi, ein Meister der Kommunikation, empfohlen hat:
„Draußen – jenseits von Rechthaben und Rechtmachen – ist ein Feld. Dort will ich mich mit dir treffen.“
Dieser Kommentar am Ende einer aufmerksam von mir verfolgten, ausführlichen Problemschilderung, sorgt bei den meisten meiner Patientinnen und Patienten zunächst für einen verständnislosen Blick.
Ja, manchmal bist du mit einer schwierigen Situation konfrontiert, für die du nicht gleich eine Lösung findest. Der oft erteilte Ratschlag „Jetzt schlafe erst einmal eine Nacht darüber …“ scheint dann nichts weiter zu sein als ein Ausdruck der Hilflosigkeit angesichts eines wirklich ernsten Problems. Denn was sollte sich durch Schlafen ändern? Die Zahlen, Daten, Fakten gewiss nicht. Aber in dir selbst kann sich etwas ändern. Die Lösung des Problems bist du selbst. Was dir gestern noch unüberwindbar schien, kann am nächsten Tag, wenn du ausgeschlafen bist, in einem völlig anderen Licht erscheinen. Dein heller, bewusster Blick, unterstützt durch Ruhe und Entspannung, kann beim besten Willen nicht mehr das Problem erkennen, das du im angespannten, angstvollen, depressionsgefärbten Blick auf die Lage gesehen hast.
Erforsche deine Glaubenssätze, deine grundlegenden Überzeugungen, deine inneren Begrenzungen.
Schenke dir ein Lächeln, wenn du wieder und wieder erkennst: Ich selbst bin die Lösung des Problems, indem ich mir erlaube, anders über die vorliegende Situation zu denken, anders darüber zu sprechen und anders damit umzugehen.
Im Lauf der Jahrzehnte habe ich den Eindruck bekommen, dass die zentrale psychotherapeutische Aufgabe darin besteht, negative Urteile über sich selbst zu bearbeiten. Das häufigste negative Urteil, das den meisten Selbstwertproblemen zugrunde liegt, fällt bei ganz vielen Menschen gnadenlos aus. Es lautet: „Ich bin nicht liebenswert!“ Der Beweis dafür scheint auf der Hand zu liegen: Fehlverhalten, Misserfolge, Abweichungen vom aktuellen Schönheitsideal oder nicht erfüllte Liebeswünsche. Sei dir bewusst: Du bist die Person, die du bist. Manches weißt du, manches weißt du nicht. Manches kannst du, manches kannst du nicht. Du bist ein Mensch mit einem ganzen Bündel von Vorzügen, aber auch mit einem ganzen Bündel von Nachteilen. Wie jeder andere auch.
Worüber wir sprechen können, ist, was du tust und wie du es tust. Du solltest also idealerweise immer nur deine Handlungen bewerten, aber nie dich selbst als Ganzes. Und dabei ist es sehr wichtig, dass du auf eine faire und gewissenhafte Buchführung achtest. Die allermeisten Menschen mit Selbstwertproblemen sind nämlich Meister darin, alles, was schiefläuft, akribisch in ihr schwarzes Buch zu schreiben. Besonders problematische Verhaltensweisen werden sicherheitshalber gleich dreimal hintereinander aufgeschrieben, damit sie auch ja nie vergessen werden. Zur konstanten negativen Urteilsbildung über sich selbst können diese problematischen Verhaltensweisen dann immer wieder leicht und mühelos vom inneren Kritiker anklagend vorgebracht werden. Wohingegen das goldene Buch über alle deine gelungenen Handlungen meist sehr nachlässig geführt wird, zum Beispiel auf die schwäbische Art: „Ned gschimpft isch globt gnua.“
Hör also auf, dich pauschal zu verurteilen! Richte den Blick auf deine Handlungen! Wenn du Mist gebaut hast, schaue genau hin, was du daraus lernen kannst. Verplempere nicht deine Zeit mit Schuldgefühlen, sondern ändere dein Handeln. Ein Misserfolg bedeutet nur: Es ist etwas misslungen, du hast einen Fehler gemacht. Es bedeutet nicht, dass du ein Versager oder gar wertlos bist. Beim nächsten Mal kannst du es anders und besser machen.
Wenn alles gut läuft, wenn du einen Erfolg erzielt hast, genieße das und freue dich darüber. Aber sei dir bewusst, dass du damit dennoch nicht der oder die Größte bist. Du hast es diesmal gut gemacht. Vielleicht gelingt es auch das nächste Mal, aber es kann auch anders kommen. Im Alltag vermischen wir in unserem Urteil über uns selbst leider sehr häufig das, was wir tun, mit dem, was wir sind.
Bewerte immer nur dein Verhalten – bewerte niemals dich als Person.
Zu lernen, Dinge besser zu tun, ist immer möglich – dein ganzes Leben lang! Genieße ab jetzt einfach jeden Tag deines Lebens, unabhängig davon, wie gut oder schlecht du deinen Tag heute gestaltet hast. Genieße diese neue Freiheit, weder dich selbst noch andere ständig zu beurteilen.
An diesen Satz aus der Yogaphilosophie erinnere ich immer wieder meine gestressten Patientinnen und Patienten, wenn sie mir von ihren Missgeschicken berichten, die durch Übereifer, Hektik, Überarbeitung und Erschöpfung verursacht sind. Ruhe ist tatsächlich die Basis jeglicher erfolgreichen Aktivität. Selbst der einfache Vorgang des Gehens besteht aus dem Wechsel von Ruhe und Aktivität: Ein Bein bewegt sich, das andere steht. Dann steht das Bein, das sich eben bewegt hat, und das eben noch ruhende bewegt sich. Je schneller wir beim Gehen vorankommen wollen, um so schneller wird der Wechsel von Aktivität und Ruhe sein. Wenn du deine Ziele erreichen möchtest, ohne dabei einen Burnout zu erleiden, solltest du ab und zu den Energiesparmodus einschalten.
Lass zwischen den Phasen dynamischer Aktivität immer wieder Phasen der Stille zu. Gönne dir, wo es möglich ist, einen Spaziergang, ein paar Minuten am offenen Fenster, einen bewusst und genussvoll getrunkenen Kaffee. Pausen, Innehalten, Nichtstun sind die besten Handlungsbeschleuniger. Vor allem dann, wenn du es besonders eilig hast. Wenn es dir wichtig ist, dein Ziel schnell und erfolgreich zu erreichen, beginne immer mit Stille.
Mit dem Geben und Nehmen ist das so eine Sache. Je nachdem, wer bei mir in der Sprechstunde sitzt, kann die Richtung der therapeutischen Arbeit völlig unterschiedlich ausfallen.
Wenn dein Problem darin besteht, nur zu geben und zu geben, ja, dich förmlich für andere aufzuopfern, dann lautet die Lernaufgabe: Wer geben will, muss nehmen können! Ohne Klarheit über deine eigenen Bedürfnisse, ohne innere Erlaubnis, dir zuzugestehen, was du für dich möchtest, und andere darum zu bitten, ist früher oder später eine Depression unvermeidlich. Habe den Mut, andere um das zu bitten, was du von ihnen haben möchtest! Nicht geäußerte Wünsche werden selten erfüllt. Doch wenn dein Augenmerk nur darauf gerichtet ist zu bekommen, zu nehmen, was du, du und nochmals du möchtest, ohne daran zu denken, was andere brauchen, um sich mit dir wohlzufühlen, dann lautet die Lernaufgabe anders. Dann mach dir in Anlehnung an einen bekannten Satz von J. F. Kennedy Gedanken über eine alternative Sichtweise:
„Frage nicht, was die Welt für dich tun kann, frage dich, was du für die Welt tun kannst.“