Was ist Realität? Die Neue Karte von Kosmos und Bewusstsein - Ervin Laszlo - E-Book

Was ist Realität? Die Neue Karte von Kosmos und Bewusstsein E-Book

Ervin Laszlo

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Beschreibung

Was ist die Wirklichkeit? Was passiert mit uns nach dem Tod? Ervin Laszlos Neue Karte von Kosmos und Bewusstsein ist das Produkt eines halben Jahrhunderts tiefer Kontemplation und hochmoderner Wissenschaft. Laszlo, ein renommierter Systemwissenschaftler und Integraltheoretiker, stellt sein Konzept der „tiefen Dimension“ der Realität vor – eines, in dem alles in einem nahtlosen, nicht reduzierbaren Ganzen verbunden ist. Indem Laszlo die Grenzen zwischen Naturwissenschaft, Geist und Spiritualität auflöst, entdeckt er ein Reich jenseits der Raumzeit, einen Ort, den er „das Akasha Holofeld“ nennt. Dieser ursprüngliche Grund des Kosmos enthält alle Erinnerungen und Gedanken im Universum und schafft einen vernetzten und harmonischen Komplex von Systemen, der die uneingeschränkte Kommunikation und Evolution des Bewusstseins zwischen allen Wesen ermöglicht. „Was ist Realität?“ wird durch aufschlussreiche Kommentare von vielen tiefschürfenden Denkern, Wissenschaftlern und spirituellen Führern bereichert. Mit einem Vorwort von Bestseller-Autor Deepak Chopra und einer Einführung von Stanislav Grof, einem führenden Psychiater und Innovator auf dem Gebiet der transpersonalen Psychologie, ist dieses Buch ein bahnbrechender Blick auf die Fragen, die moderne Wissenschaftler bisher verwirrt haben.

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Ervin Laszlo

Was ist Realität?

1. Auflage, 2018

Deutsche Übersetzung: Jorinde Reznikoff

Layout: Inna Kralovyetts

www.mosquito-verlag.de

© Copyright 2018, Mosquito Verlag, Immenstadt

Titel der Originalausgabe: „What Is Reality?

The New Map of Cosmos and Consciousness“

© Copyright 2016 by Ervin Laszlo

Published by Arrangement with WATTERSIDE PRODUCTIONS INC., CARDIFF-BY-THE-SEA, CA, USA

Dieses Werk wurde vermittelt durch die Literarische Agentur Thomas Schlück GmbH, 30827 Garbsen.

Alle Rechte vorbehalten. Kein Teil dieses Buchs darf vervielfältigt, abgespeichert, in eine Datenbank bzw. ein anderes Datenabfragesystem eingefügt oder in irgendeiner Form mithilfe einer bereits bekannten oder erst in Zukunft entwickelten Methode ohne die vorherige ausdrückliche schriftliche Genehmigung des Inhabers der Urheberrechte sowie des Herausgebers dieses Buchs verbreitet werden. Unter anderem fallen darunter alle mechanischen und elektronischen Verfahren und die Anfertigung von Fotokopien und Aufzeichnungen.

ISBN 978-3-943238-57-0

„Die Welt ist ganz anders, als wir dachten. Wir leben in einem holographischen Universum, in dem alles mit allem verbunden, Bewusstsein nicht ortsgebunden und letztlich eins ist. Unsere Existenz ist Teil der Zyklen, in denen sich das Leben bewegt – innerhalb des Kontinuums von Raum und Zeit und darüber hinaus.

Die jüngste Forschung wirft Licht auf eine Welt, deren brandneue Karte dieses Buch aufzeichnet. Sie zu entdecken ist ein Aha-Erlebnis. Immer schon hatten wir den Verdacht. dass die Welt ein vernetztes Ganzes ist und das Leben nicht mit dem Ableben des Körpers endet; jetzt liefert uns die Wissenschaft ein Paradigma dafür, dass wir uns nicht geirrt haben. Die neue Karte verleiht unserer Existenz in dieser Welt Sinn und bietet uns Orientierung in einer Zeit der Krise und Transformation.

… es gibt viele Gründe, einen tiefen Denker wie Ervin Laszlo hochzuschätzen. Seine neue Karte der Realität von Kosmos und Bewusstsein schreibt unsere Grundkonzepte um, und das wird unsere tägliche Lebensführung verändern. … Die Realität hat uns an einen Scheidepunkt geführt; ein Wegweiser sagt, ‚Bewusstsein ist der Ursprung‘, der andere ‚Materie ist der Ursprung‘. Ervin Laszlo taucht tief in die Geheimnisse der Realität ein und leitet aus ihnen ab, welcher Weg zu wählen ist. Und mit der neuen Karte der Realität gibt er uns den Mut, ihn zu gehen.“

Aus dem Vorwort von Deeprak Chopra

„Ervin Laszlos Karte der Realität schlägt ein substanziell neues wissenschaftliches Denkkonzept vor, das die meisten geläufigen Glaubenssätze über die Welt ersetzt. Es revolutioniert das Wissenschaftsmodell, das auf Isaac Newtons Entdeckungen beruht. Ein Paradigma von kraftvoller Offenheit, das wundervoll weite Wege anbietet, um der Natur des Kosmos und unserer Rolle in ihm näher zu kommen. … eine Wissenschaft entsteht hier, die nicht in erster Linie im Verstand und in der begrenzten Wahrnehmung durch die fünf Sinne verankert ist, sondern im Herzen. Sie arbeitet mit der ganzen Bandbreite multisensorieller Erfahrungen; denn die werden in Zukunft die Substanz menschlichen Bewusstseins ausmachen. … Für das Wachstum dieser neuen Fünfsinne-Wissenschaft könnte Ervin Laszlos wundervoll offenes Paradigma der Samen sein, der sie zu einem riesigen Baum machen wird.“

Aus dem Kommentar von Gary Zukav

„… Ervin Laszlos neues Buch „Was ist Realität? Die Neue Karte von Kosmos und Bewusstsein“befasst sich mit Rätseln und Paradoxien in verschiedenen Disziplinen der modernen Wissenschaft. Sie nimmt den Leser auf einen Parforceritt durch mehr ein halbes Jahrhundert mit und gipfelt in dem hier vorliegenden Opus Magnum – einer phänomenalen Leistung. … Mit seinem pluridisziplinären Verständnis … baut Laszlo darin Brücken zwischen Wissenschaft, Philosophie, Metaphysik und Spiritualität. Doch seine potenzielle Bedeutung reicht noch viel weiter, denn das Konzept der Akasha-Dimension hat wichtige – gerade auch praktische – Konsequenzen für Ökologie, Wirtschaft, Soziologie, Politik und Religion. Laszlos Ausarbeitung dieser Karte der Realität könnte zu einem unschätzbaren Instrument bei der Lösung von Problemen werden, die durch das industrielle System in die Welt gekommen sind, und uns den Weg zu einer nachhaltigen globalen Zivilisation weisen.“

Aus der Einleitung von Stanislav Grof

„Hat unser Leben eine spirituelle Dimension? Steckt ein Sinn hinter der Schöpfung des Universums jenseits von Raum und Zeit? Laslos Karte der Realität stellt die materialistische Sichtweise auf den Prüfstein und zwingt die Mainstream-Wissenschaft, über ihre bisherigen Grenzen hinauszugehen. Wir sollten Ervin Laszlo, einem der großen Denker unserer Zeit, für ein derart faszinierendes, herausforderndes und inspirierendes Buch dankbar sein.“

Dr. Jane Goodall, Dame Commander des British Empire, Gründerin des Jane-Goodall-Instituts und Friedensbotschafterin der UNO

„Ervin Laszlo, einer der herausragenden Philosophen unserer Zeit, hat mit seinen vielen Büchern und seinem Aktivismus einen neuen Weg ausfindig gemacht, der über die gegenwärtigen Krisen und deren eingeschränkte Wahrnehmung und Deutung hinausführt. Als inspirierter Lehrer und politischer Aktivist hat er Millionen von Menschen – unter ihnen auch mich – dazu gebracht, einen tiefgreifenden Geisteswandel zu vollziehen und diesen in einem moralisch vertretbaren Leben jenseits von Reduktionismus, Materialismus, BIP-Fetischismus, gedankenlosem Konsumverhalten und engstirnigem Sektierertum umzusetzen und weiter voranzutreiben. Es gelingt diesem Buch, Millionen von Bürgern weltweit, die über die Tageskonflikte sowie ideologischen und religiösen Spaltungen hinausschauen wollen, eine neue Karte der Realität zur Verfügung zu stellen, die der spirituellen Intuition ein Fundament gibt, dass wir mit all unseren verschiedenen Lebensformen auf diesem Planeten eine ganzheitliche menschliche Familie sind – eine untrennbare Einheit.“

Hazel Henderson, Präsidentin des unabhängigen Medienunternehmens Ethical Markets Media, und Autorin von Win-Win World und Paradigms in Progress

„Mit Ehrfurcht werden gegenwärtige und folgende Generationen dieses Buch lesen. Denn es ist nicht nur ein Werk von hoher Einfühlungs- und Synthesekraft, an dem viele Leben mit ihrer Weisheit mitgeformt haben, sondern schafft die Voraussetzungen für eine gedankliche und zugleich reale Konvergenz aller Facetten des Kosmos und der Biosphäre, die wir als Homo Sapiens unser Zuhause nennen. Damit kommt es einer kopernikanischen Wende des 21. Jahrhunderts gleich.“

Michael Charles Tobias, Präsident der Dancing Star Foundation

„Vielen unter uns wird immer klarer, dass unser Verständnis von der Welt und dem Wesen des Bewusstseins weniger eine Frage persönlicher Philosophie als vielmehr ein entscheidender Faktor für unser Überleben als Spezies ist. Unser Zeitalter ist von den abstumpfenden Auswirkungen der makabren Ideologie des Materialismus schwer gezeichnet. Im Kontrast dazu beschwört die strahlende Vision dieser neuen Karte der Realität eine Welt der Hoffnung, Orientierung und Sinnhaftigkeit herauf.“

Doktor Larry Dossey, Verfasser von One Mind: Alles ist mit Allem verbunden. Warum unsere individuelle Intelligenz Teil eines größeren Bewusstseins ist

„Laszlos neue Karte der Realität macht wirklich Hoffnung in einer Zeit drohender Krisen und ermutigt uns alle, endlich aufzuwachen und Verantwortung in diesem neuen Zeitalter des geeinten Bewusstseins zu übernehmen. Dr. Laszlos Erkenntnisse laden uns ein, unseren Platz im Universum zu überdenken und unsere Sicht auf die Wissenschaft sowie die Art, wie wir nach Wahrheit suchen, zu einem mehrdimensionalen Ansatz hin zu öffnen. Dieses Buch liefert eine Blaupause, mit der ein jeder das Potenzial des menschlichen Geistes neu entdecken kann. Es lädt alle Leser zu einem gemeinsamen Evolutionsweg ein – auf dass wir leben lernen, ‚als wäre alles ein Wunder‘.“

Mirela Sua, Chefredakteurin des Global Woman Magazine

„In seinem fesselnden Buch „Was ist Realität?“bietet Dr. Ervin Laszlo ein stichhaltiges und schlüssiges Fundament an, auf das sich ein erweitertes, empirisch begründetes Verständnis für das Wesen der Realität gründen kann, das sich rechtfertigen lässt und daher jedes Vertrauen verdient. Seine stimulierende, nach vorne schauende Analyse eröffnet unschätzbare Einsichten in die größten Fragen menschlicher Existenz. Seine Gedankenführung bewegt sich an vorderster Front jenes Wissens, welches sich im Moment Bahn bricht und von welchem abzusehen ist, dass es die Wissenschaft selbst verändern wird, auch wenn diese sich nur widerwillig von den letzten Überresten des umstrittenen materialistischen Schöpfungsmodells trennt. Laien, die den wirklich großen Lebensfragen auf den Grund gehen wollen, sei dieses Buch wärmstens empfohlen. Mainstream-Wissenschaftler, die nach einer tragfähigen Basis Ausschau halten, um sich einen postmaterialistischen Blick auf die Realität anzueignen, brauchen nicht weiterzusuchen, denn sie finden sie hier in der brillanten Gedankenführung, die Dr. Laszlo in diesem Juwel von Buch niedergelegt hat.“

Dr. Raymond A. Moody, Verfasser von Leben nach dem Leben

„Schon lange ist Ervin Laszlo am Erwachen der Menschheit beteiligt, welches sich aktuell Bahn bricht und, je weiter es sich ausbreitet, umso offensichtlicher für Millionen von Menschen wird. Seine Einsichten in die Natur dieses Erwachens gründen tief und sind ebenso kostbar für jene, die in diesen Prozess bereits ganz eingetaucht sind, wie jene, die gerade erst einen flüchtigen Blick auf dessen Konsequenzen zu erhaschen beginnen. Wie Ervin feststellt, gibt es ‚bemerkenswert stichhaltige Beweise dafür, dass das Bewusstsein nicht an das Gehirn gebunden ist‘. Mitten in dieser tiefen Bewusstwerdung, die ein regelrechter Tsunami von Beweisen für die Existenz nonlokalen Bewusstseins ans Licht der Welt gebracht hat, schlummern die Samen für die tiefst greifende Revolution innerhalb der nachvollziehbaren menschlichen Geschichte – und deren große Linien zeichnet dieser bemerkenswerte Essay über das Wesen der Realität nach.“

Dr. Eben Alexander, Verfasser von Blick in die Ewigkeit

Zum Geleit

Im Laufe der Geschichte haben sich Menschen immer wieder die Frage gestellt: „Was ist das wahre Wesen der Realität?“ Denn sie ahnten, dass die Realität nicht notwendigerweise dem entspricht, was wir sehen, sondern mehr zu ihr gehören könnte als das, was zu sehen, hören und fühlen wir fähig sind. Viele Antworten haben sich mit der Zeit ergeben, doch entweder mussten diese in die jeweils gültigen Denksysteme hineinpassen oder sie wurzelten in der persönlichen Einsicht eines Propheten oder irgendeines charismatischen Individuums. Heutzutage aber können wir auf diese Frage eine wissenschaftlich begründete Antwort geben – eine Antwort, die sich aus Befunden ergibt, welche auf den dafür jeweils relevanten Feldern wissenschaftlicher Forschung ans Licht kommen.

Dieses Vorhaben ist von großer Bedeutung, muss aber regelmäßig überprüft werden. Denn Wissenschaftler haben keinen privilegierten Zugang zur Realität, sondern stellen Beobachtungen an, leiten aus ihren Beobachtungen Theorien ab und aus diesen wiederum einen Entwurf, welcher das Wesen der Realität zu erklären versucht. Dabei widmen Physiker sich den physischen Aspekten und Geistes- und Sozialwissenschaftler den psychologischen, sozialen und soziokulturellen Aspekten der Realität. Aus ihren Studien entwickeln sie Theorien, die einem Denkkonzept möglichst nahekommen, in welchem sich all diese beobachteten Fakten miteinander verknüpfen lassen, denn das ist, mit Einstein zu sprechen, die Aufgabe der Wissenschaftler. Diese Denkkonzepte können sich ändern. Wenn neue Versuchsanordnungen und dementsprechend neue Beobachtungen gemacht werden, entwickeln sich neue Denkkonzepte, und neue Eigenschaften der Welt treten zutage.

Die Realität, die jetzt in der Wissenschaft ans Licht kommt, geht immer weiter über die Welt hinaus, die wir sehen, hören und fühlen können. Die jüngsten Theorien haben nichts mehr mit einer Ansammlung und Katalogisierung von sinnlich erfahrbaren Elementen zu tun, sondern sind hochgradige Extrapolationen. Sie beschreiben keine Sandkörnchen und Himmelskörper mehr, sondern postulieren Ereignismuster, die auf kohärente Weise interagieren. Und damit wird auch die Beobachtung von Sandkörnchen und Himmelskörpern neu gedeutet. In der Physik nimmt diese Neudeutung oftmals die Gestalt von Differentialgleichungen an; und diese ordnen dann die Grundstruktur von Sandkörnchen und Himmelskörpern neu an und stellen einen Bezug zur Beobachtung anderer Dinge in anderen Forschungsgebieten her. Der Physiker Sir Arthur Eddington machte einmal die Bemerkung, dass, aus wissenschaftlicher Perspektive betrachtet, selbst die eigene Ehefrau eine komplexe Differentialgleichung sei. (Allerdings gab er den Rat, diesen Gedanken nicht unbedingt ins häusliche Leben zu übertragen.)

Wissenschaftstheorie deutet „beobachtete Fakten“ auf eine Weise, die es ihr ermöglicht, diese als integrale Bestandteile einer in sich kohärenten Realität zu erfassen. Die Realität, die sich heute auf dem Gipfel der Wissenschaft abzeichnet, löst die Realität der klassischen Physik ab, in der Materieteilchen in einem passiven Raum innerhalb einer gleichgültig dahinfließenden Zeit interagieren. Die neue Realität nimmt eine allumfassende Verbindung aller Dinge im Universum wahr. Nicht mehr auf Materie gründet sie sich, sondern sie bezieht Raum und Zeit in die allumfassende Interaktion mit ein, welche Evolution innerhalb des gesamten Systems der Welt bedeutet. Doch dieses Konzept ist nicht völlig neu, denn intuitiv wusste man seit Jahrtausenden davon.

Platon sagte, alles Wissen sei Wiedererinnerung. Demgemäß können wir uns gegenwärtig daran erinnern, dass wir Teil einer integralen Realität sind, in der wir uns mit allem, was uns umgibt, gemeinsam entwickeln. Verbundenheit und Koevolution sind das Herz dieser neuen Karte von Kosmos und Bewusstsein, einer Karte, die uns den besten Einblick in das wahre Wesen der Realität zu geben verspricht, den wir je hatten. Das hier vorliegende Buch beschreibt die entscheidenden Aspekte dieser Karte und setzt sich mit ihnen auseinander. Dieses jüngst wiederentdeckte Konzept von Verbundenheit und Koevolution bietet nicht nur das beste, sondern aus heutiger Sicht auch das vertrauenswürdigste Verständnis für das Wesen der Realität, das wir je hatten – jene Realität, welche den Rahmen für unser Leben bildet und unserer Existenz Sinn verleiht.

Vorwort

Deepak Chopra

Was wir in diesem Moment gerade tun, hat nichts mit dem Sinn des Lebens zu tun – und doch hat es das, und zwar in jeder Hinsicht. Das gehört zu den Widersprüchen und größten Geheimnissen des Lebens. Wir denken nicht über sie nach, haben keine Zeit für sie. Wenn ich mich beim Mittagessen zwischen einem gemischten Salat und einem Thunfischsandwich entscheide, hängt meine Wahl nicht vom Sinn des Lebens ab, dem Ursprung des Universums oder der Frage, was nach meinem Tod passiert. Das Leben ist zu fordernd, seine Wirklichkeit zu hart, als dass wir unsere Energie für Unwägbares verschwenden können. Und dennoch hing alles, was wir heute gemacht haben, von einer versteckten inneren Kraft ab, der Kraft unseres unbewussten Kernglaubens.

Kernvorstellungen sind so fundamental, dass niemand sie zu hinterfragen braucht. Sie funktionieren wie nicht zu stoppende Duracellhasen, die unsere Gedanken, Emotionen, Aktionen und Reaktionen ständig mit Energie beliefern. Wenn wir tief davon überzeugt sind, dass wir im größeren Zusammenhang der Dinge keine Bedeutung haben, verläuft unser Tag zweifellos anders als für Menschen, die davon überzeugt sind, dass das gesamte Universum um sie herum kreist. Optimismus steht gegen Pessimismus, Empathie gegen Gleichgültigkeit, Zuwendung gegen Selbstsucht, Frieden gegen Gewalt: All’ diese Streitfragen gründen – im Besseren oder Schlechteren – in unseren Kernvorstellungen.

Ich sprach neulich mit einem geschäftsführenden Vorstandsmitglied und Mitgründer einer Organisation, die sich mit Nahtoderfahrungen (NTE) beschäftigt; seine Haltung zur öffentlichen Akzeptanz dieses Themas war sehr gemischt.

„Niemand interessiert sich für große Themen, Deepak. Sie denken nur an sich selbst, deshalb ändert sich nie etwas. Doch versprich ihnen ewiges Leben, und du hast vielleicht eine Chance, Menschen dazu zu bringen, ein wenig mitfühlender und liebevoller zu sein. Ihre gesamte Selbstwahrnehmung muss sich ändern, bevor die Welt sich ändern kann.“

Er meinte damit den Unterbau der Kernvorstellungen, die unser tägliches Leben in Gang halten. NTEs haben bereits öffentliche Anerkennung gefunden; ich kann mir vorstellen, dass das „ins Licht kommen“ als akzeptable Vorstellung vom Leben nach dem Tod den Himmel mittlerweile ersetzt. Fromme Gläubige wären wahrscheinlich schockiert, würden sie erfahren, dass laut der Catholic Encyclopedia der Himmel kein existenter Ort ist, sondern ein Zustand der Gnade, in dem sich die Seele mit Gott verbindet. Das bringt uns zum zweiten wichtigen Punkt à propos der großen Mysterien der Existenz. Wenn man die Leute fragt, was nach unserem Tod geschehe oder was der letztmögliche Sinn des Lebens sei oder etwas in der Größenordnung, dann ist die automatische Antwort „niemand weiß es “.

Doch in Wirklichkeit haben sich die Antworten auf diese größten aller Fragen in fast jedermanns Kopf in bequeme Taubenverschläge eingenistet. Weitaus die meisten Menschen möchten nach ihrem Tod in den Himmel kommen – oder lieber nirgendwohin. Zwischen undurchdachtem religiösem Glauben und undurchdachtem Atheismus gibt es nicht viel Spielraum: In eine dieser beiden Schubladen passt fast jeder.

Wenn meine Schilderung der Lage glaubhaft erscheint, gibt es jedweden Grund, einen profunden Denker wie Ervin Laszlo hochzuschätzen. Seine neue Karte der Realität, die Kosmos und Bewusstsein umfasst, zielt darauf ab, unsere Kernvorstellungen zu verändern – und das wird unsere tägliche Lebensführung verändern. Wissenschaft existiert nicht in einem Vakuum. Sie muss der Evolution des Bewusstseins dienen. Und nur die Evolution des Bewusstseins kann eine bessere Welt erschaffen.

Wenn Laszlo eine ganzheitliche Karte der Realität vorschlägt, so, wie sie der Planet braucht, weigert er sich dagegen, in die Schublade der Atheisten oder Gläubigen gesteckt zu werden; er hat sich, selten genug, für das freie und offene Denken entschieden. Laszlos Arbeitsvorsätze lauten wie folgt:

Der Geist ist zutiefst geheimnisvoll, hat aber die Fähigkeit, sich selbst zu ergründen.Wenn jede Erfahrung im Bewusstsein stattfindet, steckt der Schlüssel zu jedem Geheimnis letztlich im Bewusstsein.Wir dürfen nicht aus kleingeistiger Arroganz heraus behaupten, Bewusstsein sei nur dem Menschen vorbehalten. Unwägbare Fragen können erwogen werden, wenn man sein Realitätskonzept erweitert.

Jede Entdeckung, die man durch Nachdenken und Erkennen „hier drinnen“ macht, lässt sich „da draußen“, in der materiellen Welt, verifizieren. Wissenschaft hat Zugang zur Weisheit und kann so weit expandieren, bis sie diese umfasst.

Jede dieser Thesen lässt sich bestreiten, nur die letzte nicht. Hingebungsvolle hartnäckige Materialisten würden von vornherein jeden Versuch verwerfen, unwägbare Fragen wissenschaftlich zu klären. Wer ernsthaft auf dem Gebiet des Bewusstseins gearbeitet hat, geschweige denn des kosmischen Bewusstseins, weiß, wie es sich anfühlt, wenn man gesagt bekommt, seine Bemühungen seien „nicht wirklich wissenschaftlich“. Laszlo hat lange genug ausgeharrt, um den gegenwärtigen Stand der Dinge zu genießen, in dem Bewusstseinsforschung nicht nur akzeptiert, sondern sogar zu einem der aufregendsten Grenzgebiete der Wissenschaft geworden ist.

Das führt uns zu einem Wendepunkt der Realität selbst. Schließlich sind wir gezwungen, dorthin mitzugehen, wohin uns die Realität bringt. Einstein tat den berühmten Ausspruch: „Es gibt zwei Lebensweisen: wir können so leben, als sei nichts ein Wunder; oder so, als sei alles ein Wunder.“ Das lässt die Überzeugung anklingen, dass tief in uns verwurzelte Glaubenssätze weitgehend alles leiten, was wir tun. Doch wenn Einstein seinen Gedanken darauf hinauslaufen lässt, dass alles ein Wunder ist, nimmt er die Wissenschaft unwillentlich aus der Verantwortung. Die Wissenschaft erforscht keine Wunder, doch wenn alles in diese Kategorie fällt, ist es egal, woran man arbeitet. Die nächste Entdeckung eines neuen industriellen Kunststoffs findet auf dem gleichen Spielfeld statt wie die Entdeckung der Quelle des Bewusstseins im Universum.

Aber das ist eine Ausflucht, wie Einstein wohl wusste, denn er war jemand, der spirituelle Perspektiven respektierte; womöglich übte bei diesem Thema die Realität Druck aus.

Sobald sich das Quantenfeld etabliert hatte, wurde es dringlich herauszubekommen, wo das Feld seinen Ursprung hatte; das war gleichbedeutend damit, den Ursprung von Raum und Zeit zu entdecken, und dies wiederum führte notwendig zur Erforschung dessen, was jenseits von Raum und Zeit ist. Wenn aber das Gehirn aus Atomen besteht, die auf subatomare Teilchen zurückgeführt werden können und diese ihrerseits im unendlichen unsichtbaren Quantenfeld verschwinden, kann man mit demselben Recht fragen, wie Bewusstsein aus dem gleichen „Nichts“ entstand wie das Universum selbst – aus dem Quantenvakuum oder, wie Laszlo es nennt, dem holistischen Akashafeld.

Laszlo hat all’ diese Aspekte und Fragen in eine „alle Wege führen nach Rom“-Karte zusammengetragen, die meines Erachtens absolut adäquat und letztlich notwendig ist. Die Wissenschaft steht gegenwärtig vor zwei Möglichkeiten: Entweder war die Materie zuerst da und erzeugte den Geist, was materialistische Erklärungen für alles bedeuten würde. Oder der Geist war zuerst da und schuf das gesamte sichtbare Existenzspektrum, was bedeuten würde, dass alles sich auf das Bewusstsein zurückführen ließe. Die Zeit, in der man sich zwischen diesen zwei entgegengesetzten Wahlmöglichkeiten entscheiden musste, ist vorbei. Vorbei auch die Annahme, das Thema Bewusstsein könne als irrelevant für das realitätsverpflichtete Geschäft der Wissenschaft auf die Seite gelegt werden, denn letztere bedeute messen, experimentieren, Daten sammeln und Fakten verifizieren.

Wir leben in einer diffusen Zwischenzone, die das vorliegende Buch mit bemerkenswertem Erfolg hinter sich zu lassen versucht. Rasch schließt sich gerade die Epoche des naiven Realismus, die dem Glauben folgte, die Welt der fünf Sinne könne einfach als gegeben hingenommen werden. Das Arrangement war schon vor einem Jahrhundert gekippt worden, als Quantenpioniere wie Erwin Schrödinger Folgendes zu bestätigen vermochte:

Bewusstsein zu teilen oder zu multiplizieren, ist sinnlos.1Ich gehe das Wagnis ein, ihn [den Geist] als unzerstörbar zu bezeichnen, denn er besitzt einen ureigenen Zeitplan, Geist ist immer jetzt. Es gibt kein vor und nach dem Geist.2Es gibt offensichtlich nur eine Alternative, nämlich die Vereinigung von Geist(ern) oder Bewusstsein … In Wahrheit gibt es nur einen Geist.3

Offensichtlich können wir auf eine reiche Geschichte des Nachdenkens über Fragen zurückblicken, welche die Wissenschaft zunächst zu überfordern schienen, die sie später aber einzuholen vermochte. Lange drehten die führenden Forscher ab von Schrödingers Kurs. Heute schließt sich der Kreis, wenn wir an eine Basisbehauptung anknüpfen, die Max Planck, ein anderer Quantenpionier, gemacht hat: „Es gibt keine Möglichkeit, hinter das Bewusstsein zurückzugehen.“4

Weil das vorliegende Buch Erfahrungen im Leben ebenso wie Erfahrungen nach dem Leben kartographiert, kann und wird ihm gewiss der Vorwurf gemacht werden, herumzupfuschen und Wissenschaft und Mystik zu vermischen. Hinter solch einer Anklage verbirgt sich das Bedürfnis, rückwärtsgewandte Ideen zu schützen. Eine von ihnen betrifft das Gehirn, die Schnittstelle zur Realität (darüber besteht Einigkeit). Für einen eisernen Physiker, jemanden, der jeden Erklärungsansatz außerhalb des Materialismus verweigert, muss das Gehirn der Schöpfer des Geistes sein, und die wahrnehmbare Welt dem Gehirn abbildgetreu eingezeichnet. Doch gibt es keinen Zweifel daran, dass das menschliche Gehirn fehlbar ist. Es ist ein Leichtes, seinen Mechanismus beispielsweise durch optische Vorspiegelungen zu täuschen. Seine festen Nervenbahnen verzerren unentwegt sogar Basiswahrnehmungen, so wenn etwa eine unter Magersucht leidende Person ihren ausgehungerten und abgemagerten Körper als „zu fett“ betrachtet.

Abgesehen von seiner Fehleranfälligkeit verarbeitet das menschliche Gehirn nur einen Bruchteil der Milliarden von Sinnesimpulsen, mit denen es tagtäglich bombardiert wird. Über einen Filter- und Reduktionsprozess erstellt es eine Karte der Welt, die zwar für die tägliche Navigation akzeptabel ist, mehr aber nicht. Es wurde richtig bemerkt, die sogenannte „reale Welt“ gebe einfach ein Bild davon, wie das Gehirn arbeitet. „Sie“ bzw. „es“ ist ein Abstraktum, entstanden durch mechanische Verarbeitung auf Nervenebene.

Einfach gesagt, funktioniert unsere Karte der Realität wie ein umzäuntes Gehege, das nur Erlaubtes und Annehmbares einschließt, aber herausschmeißt, was dem nicht entspricht. Was erlaubt und annehmbar sei, hängt bekanntlich von persönlichen Begriffen ab; wir alle kennen Leute, die blind für Aspekte des Lebens sind, die für andere nur so schreien vor Offensichtlichkeit. Dazu kommen soziale und kulturelle Sichtweisen. Das Gehirn kann völlig ausschalten, was die Gesellschaft nicht sehen will. Zuweilen lagert sich diese Verweigerung tief im Unterbewusstsein ab. Die historische Verleugnung von Frauen und Schwarzen beispielsweise entstand aus einer komplexen Mischung von Glaubenssätzen, Haltungen, Wahrnehmungen, überkommenen Meinungen und vorsätzlicher Blindheit. All’ diese Ingredienzien veränderten das Gehirn der Leute, die dabei mitmachten, das der Opfer inklusive.

Eine wissenschaftliche Karte des Bewusstseins muss weit über die Konventionen einer Realität hinausgehen, deren Akzeptanz und Zulässigkeit auf dem Gehirn basiert. Für Physiker ist dies nur in begrenzter Weise denkbar. Denn sie bestehen darauf, dass das Gehirn die Realität generiert; für sie gibt es keine Alternative, das Gehirn nimmt eine privilegierte Stellung ein. Felsen, Bäume, Wolken, Wasserstoffatome und Quarks sind nicht bewusst; doch selbst wenn das Gehirn offensichtlich Teil der Szenerie ist, ohne Eigenschaften, die ihm erlauben, seine eigene „Dinghaftigkeit“ von der „Dinghaftigkeit“ um es herum zu unterscheiden, sollen wir seiner absoluten Einzigartigkeit huldigen. Das ist reiner Animismus: zu glauben, Geister leben im Inneren materieller Objekte. An der Schwelle zu Religiosität, macht eine solche Vorstellung aus dem Gehirn einen drei Pfund schweren Gott.

Wenn wir die physikalische Deutung der Realität aufgeben, kehren wir gleichwohl nicht in ein Zeitalter des Aberglaubens zurück (das beliebte Schreckgespenst des skeptischen Campus). Ganz im Gegenteil würden wir die Reichweite der Wissenschaft vergrößern, mehr Realität zulassen. Bis wir verstehen, wie das Gehirn mit der Realität interagiert, besitzen wir keine tragfähige Erklärung für irgendeine Erfahrung, geschweige denn die mystische.

Die neue Karte, wie sie in diesem Buch beschrieben wird, erforscht die Realität jenseits des Gehirns, nicht nur in Bezug auf das Leben nach dem Tod, sondern als einzigen Weg zum Urgrund des Seins. Die Vorstellung von einem Geist außerhalb des Gehirns war üblich in Zeiten des Glaubens, in denen Gott als kosmischer Geist erfahren und verstanden wurde; und sie stellte eine praktikable Hypothese in der Philosophie von den Griechen aufwärts dar. Von der Revolution der modernen Wissenschaft an den Rand gedrängt, wurde sie bis gestern noch als wissenschaftliche Häresie betrachtet. Das kümmerte die Realität selbst nicht. Wie auch immer unsere Ansichten sich verschoben haben, die Realität hat uns an einen Scheidepunkt geführt; ein Wegweiser sagt „Bewusstsein ist der Ursprung“, der andere „Materie ist der Ursprung“. Ervin Laszlo taucht tief in die Geheimnisse der Realität ein und leitet aus ihnen ab, welcher Weg zu wählen ist. Und mit der neuen Karte der Realität gibt er uns den Mut, ihn zu gehen.

Endnoten

1 Schrödinger, E.: My View of the World. Cambridge UP, London, 1964, S. 30

2 Schrödinger, E.: Mind and Matter. Cambridge UP, London, 1967, S. 135

3 Schrödinger, E.: What is Life? The Physical Aspect of a Living Cell. Cambridge UP, London, 1967, S. 129

4 Sullivan, J. W. N.: „Interviews with the Great Scientists VI: Max Planck“ in The Observer, Jan. 25, 1931, S. 17.