Was Yoga kann (GEO eBook Single) -  - E-Book

Was Yoga kann (GEO eBook Single) E-Book

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Beschreibung

Einst als esoterischer Kult angesehen, ist Yoga zur globalen Bewegung geworden. Ist es mehr als Gymnastik und Weltanschauung? Hat es gar Heilkraft? Immer mehr wissenschaftliche Studien weisen in diese Richtung. Ein GEO-Team besuchte die Forscher - und den letzten lebenden Großmeister des Yoga, den 94-jährigen Iyengar. Die großen Themen der Zeit sind manchmal kompliziert. Aber oft genügt schon eine ausführliche und gut recherchierte GEO-Reportage, um sich wieder auf die Höhe der Diskussion zu bringen. Für die Reihe der GEO eBook-Singles hat die Redaktion solche Einzeltexte als pure Lesestücke ausgewählt. Sie waren vormals Titelgeschichten oder große Reportagen in GEO.

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Herausgeber:

GEODie Welt mit anderen Augen sehenGruner + Jahr AG & Co KG, Druck- und Verlagshaus,Am Baumwall 11, 20459 Hamburgwww.geo.de/ebooks

Inhalt

Was Yoga kann

Zusatzinfos - kurz & knapp

Gefährliche Körperkunst?

Yoga heute – ein Multi-Kulti-Produkt

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WAS YOGA KANN

Einst als esoterischer Kult angesehen, ist Yoga zur globalen Bewegung geworden. Ist es mehr als Gymnastik und Weltanschauung? Hat es gar Heilkraft? Immer mehr wissenschaftliche Studien weisen in diese Richtung. Ein GEO-Team besuchte die Forscher – und den letzten lebenden Großmeister des Yoga, den 94-jährigen Iyengar

Von Hania Luczak

Kann es sein, dass der alte Lehrer dieses Gefühl meinte, als er vom Körper als Tempel sprach? Diese Empfindung, die sich am Ende meiner Reise einstellt, einer Reise um die Erde in die Welt des Yoga, in Forschungsinstitute, Labors und die verborgenen Kammern des eigenen Körpers? Ein flüchtiges, aber alles durchdringendes Wohlsein wiegt den Leib in Ruhe – sogar hier, im halbrunden lichtdurchfluteten Übungsraum der Shala im indischen Pune, wo von draußen Verkehrslärm ins Bewusstsein dröhnt. Die Yoga-Schule des 94-jährigen B. K. S. Iyengar, der einer der letzten lebenden Großmeister, Lehrer und Gurus ist, zählt zu den ältesten weltweit. In ihren Mauern lässt sich fast mit Händen greifen, was der hellwache Greis seit 70 Jahren behauptet: Yoga kann heilen.

Als ausgebildeter Naturwissenschaftlerin mit einer tiefen Skepsis gegenüber Heilsversprechen, die nicht der Prüfung messbarer Ursachen und Wirkungen genügen, gehen mir solche Worte nicht leicht über die Lippen. Um räucherstäbchenselige Sinnfindungsinstitute mache ich gern einen großen Bogen. Dass Entspannung und Wellness den meisten Menschen guttun, dass Sport eine Quelle von Kraft und Gesundheit ist, steht zwar außer Frage. Aber was hat Guru-Gymnastik mit echtem Heilen zu tun, mit handfester Behandlung von Leiden?

Die Antwort habe ich im nüchternen Ambiente anerkannter Experimentieranstalten gefunden; dort, wo es um wissenschaftlichen Erkenntnisgewinn geht.

Ob in Berlin, Boston oder Bangalore, an der Harvard- oder der Humboldt-Universität: Angesichts zahlreicher positiver Fallberichte von Ärzten und Therapeuten überwinden Wissenschaftler ihre Berührungsängste und stellen die altindische Körperkunst auf den Prüfstand. Seit die Nationalen Gesundheitsinstitute der USA (NIH) vor einigen Jahren öffentliche Gelder für Yoga-Forschung genehmigten, haben sie eine regelrechte Lawine ausgelöst. Mittlerweile listet Pubmed, eine Datenbank der medizinischen Forschung, über 2000 Veröffentlichungen zum Thema auf.

Bergen „Sonnengruß“, Lotossitz und Om ein tieferes Geheimnis? Mehr als 20 Millionen Amerikaner und fünf Millionen Deutsche scheinen das zu glauben. Allein hierzulande verbreiten 20000 Lehrer die uralte Body-Mind-Technik des indischen Subkontinents, die als „universelle Ikone der Gelassenheit“ im Gegensatz zu anderen Sportarten angeblich „alle Kraft nach innen lenkt“. Was ist dran an der „Yogamania“? Ist sie mehr als nur eine weitere Mode- und Wohlstandserscheinung, Rettungsanker für überspannte Großstädter und vor allem: ein Megageschäft? Wie steht diese Körper-Geist-Ertüchtigung da, wenn es jenseits esoterischer „Spiritualität“ um messbaren Nutzen geht? Was kann Yoga?

„In Deutschland“, sagt Britta Hölzel, „hat Yoga, anders als in den USA, immer noch etwas Befremdliches.“ Die Psychologin und Neurowissenschaftlerin ist kürzlich aus Boston zurückgekehrt, um eine Stelle in der Charité am Institut für Medizinische Psychologie anzutreten. Sie sitzt in ihrem kahlen Zimmer, die Umzugskisten noch nicht ausgepackt, und erzählt mit sanfter Stimme von ihrer Welt zwischen Gehirnen, Kernspintomografen und den drei Säulen des Yoga: Atemtechnik (Pranayama), Körperübung (Asana) – und Meditation, Hölzels Spezialgebiet.