Was zusammengehört - Markus Feldenkirchen - E-Book

Was zusammengehört E-Book

Markus Feldenkirchen

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Beschreibung

Der Brief legt in Sekunden frei, was Benjamin jahrelang zu verschütten versucht hat. Beim bloßen Anblick des Absenders kehrt er ins Jahr 1898 zurück, als in Deutschland die Mauer fiel und er bei einem Schüleraustausch in Irland sein Herz an die geheimnisvolle Victoria verlor. Genau so, mit derselben Adresse und ohne Namen, waren damals die heiß ersehnten Liebesbriefe von ihr eingetroffen. Inzwischen lebt Benjamin ein anderes Leben. Der Banker verdient hervorragend, hat eine Freundin, eine Geliebte und eine teure Wohnung, für deren Einrichtung er keine Zeit findet. Nun, plötzlich, mit dem Brief in der Hand, kommt ihm nicht nur sein Zuhause leer vor. Benjamin steckt den Brief erst mal ungeöffnet in die Tasche und bricht zu einer Geschäftsreise nach Irland auf - kann sich seiner Kraft jedoch nicht entziehen.

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Seitenzahl: 375

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INHALT

» Über den Autor

» Über das Buch

» Buch lesen

» Impressum

» Weitere eBooks von Kein & Aber

» www.keinundaber.ch

ÜBER DEN AUTOR

Markus Feldenkirchen, 1975 in Bergisch Gladbach geboren, studierte Politikwissenschaften, Geschichte und Literaturwissenschaften in Bonn und New York und absolvierte die Deutsche Journalistenschule in München. Seither arbeitet er als Redakteur und Reporter in Berlin, zunächst beim Tagesspiegel, seit 2004 beim Spiegel. Er gewann den »Axel-Springer-Preis für Nachwuchsjournalisten«, den Journalistenpreis der Körber-Stiftung sowie den deutsch-amerikanischen »Arthur-F.-Burns-Journalistenpreis.«

www.markusfeldenkirchen.de

ÜBER DAS BUCH

Der Brief legt in Sekunden frei, was Benjamin jahrelang zu verschütten versucht hat. Beim bloßen Anblick des Absenders kehrt er ins Jahr 1989 zurück, als in Deutschland die Mauer fiel und er bei einem Schüleraustausch in Irland sein Herz an die geheimnisvolle Victoria verlor. Genau so, mit derselben Adresse und ohne Namen, waren damals die heiß ersehnten Liebesbriefe von ihr eingetroffen. Inzwischen lebt Benjamin ein anderes Leben. Der Banker verdient hervorragend, hat eine Freundin, eine Geliebte und eine teure Wohnung, für deren Einrichtung er keine Zeit findet. Nun, plötzlich, mit dem Brief in der Hand, kommt ihm nicht nur sein Zuhause leer vor. Benjamin steckt den Brief erst mal ungeöffnet in die Tasche und bricht zu einer Geschäftsreise nach Irland auf – kann sich seiner Kraft jedoch nicht entziehen.

»Das Buch beeindruckt durch kluge Zeitbeobachtung und trockenen Witz, ich habe viel gelacht, die Bosheiten funkeln. Und stören doch nicht das Wichtigere, Bleibende: eine packende Liebesgeschichte über Jahrzehnte, ohne falsche Töne erzählt, dazu mit Sinn für Spannung. Das soll ein Erstling sein? Bitte nachmachen!«

Sten Nadolny

»Es ist äußerst gelungen, wie Feldenkirchen das Nebeneinander von Mauerfall, (geteiltem) Irland und Victoria montiert, wie er unbefangen Szenenwechsel und Zeitsprünge arrangiert.«

Hamburger Abendblatt

ERSTES KAPITEL

Ich htte den Brief fast bersehen. Er versteckte sich zwischen all den Rechnungen und Werbesendungen, die nicht nur unsere Briefksten verstopfen, sondern auch unsere Leben, und die ich meistens, ohne sie gesehen zu haben, einfach wegschmiss. Wer es ernst meint, dachte ich, schreibt auch ein drittes oder viertes Mal.

Ich kannte die Adresse, es gab eine Zeit in meinem Leben, da hat sie mein Herz um den Verstand gebracht. Kaum las ich sie, klopfte es wie verrckt, vier Zeilen, die es ausrasten lieen: 114Ardshanavooly, Killarney, Co. Kerry, Ireland. Vier Zeilen, die mich glcklich machten.

Es war viele Jahre her, seit ich diese Adresse zuletzt gelesen hatte, aus dem Nichts war sie nun aufgetaucht, lag da wie ein altes Gemlde, dessen Wert nur ich kannte, blauer Kugelschreiber auf braunem Grund. Die Briefumschlge waren immer braun gewesen, mit einem Stich ins Eierlikrige. Daran hatte sich nichts gendert.

Ich las die vier Zeilen noch etliche Male, nun suchte ich nicht nach dem, was geblieben war, sondern nach Vernderung. Zunchst blieb ich bei den Zahlen hngen. Die Eins war auch damals nur ein Strich gewesen, war ohne Haken ausgekommen; die Vier hingegen kam mir heute untersetzter vor. Als Nchstes untersuchte ich die Buchstaben, gewissenhaft wie ein Arzt, der Muttermale kontrolliert. Ich fuhr sie mit dem Finger nach, die Bgen, die Schleifen und Querstriche. Das L hatte ich schwungvoller in Erinnerung, gleich einem Looping. Diese L aber waren sachliche L, Reife-Leute-L.

Vieles sprach dafr, dass es sich um ihre Schrift handelte, aber eben nicht alles. Auch das A und das Ypsilon kamen mir anders vor, schlampiger, nicht so gemalt wie frher. Das Gleiche lie sich ber das groe B von Benjamin sagen, meinem Vornamen. Es war die Schrift einer Frau, keine Mdchenschrift.

Und war sie nicht, wenn sie es denn war, mit den Jahren nach links gekippt, zurckgefallen? In meinem Kopf hatte ich sie strebender gespeichert, vornbergebeugt wie ein Hundert-Meter-Lufer. Aber womglich wurde ich jetzt auch kleinlich.

Der Name fehlte natrlich. Wie frher.

Ich erschrak vor der Kraft, die diese Zeilen noch besaen; in Sekunden legten sie frei, was ich all die Jahre zu verschtten versucht hatte. Ich meinte pltzlich, wieder den brennenden Torf riechen zu knnen, den feinen Regen in meinem Gesicht zu spren, der sich nie entscheiden konnte, ob er nssen oder nur erfrischen wollte, sah mich im Schutz der Dunkelheit vor diesem Haus sitzen, 114Ardshanavooly, Killarney, Co. Kerry, verzweifelt auf ein Zeichen wartend. Pltzlich war ich wieder eingetaucht in jene Zeit, als ich eine erste Vorstellung von Glck und von Traurigkeit bekam. In mir pochte das Geschehene einem zweiten Herz gleich.

Ich sa am Tresen meiner Kche, umzingelt von Leere. Ich wohnte bereits ein Dreivierteljahr in dieser Wohnung, doch seit den Tagen des Einzugs war ich mit der Einrichtung nicht wirklich weitergekommen. Die Rume sahen noch immer so lieblos aus, wie die Leute von der Umzugsfirma sie hinterlassen hatten, was ich ihnen natrlich nicht vorwerfen konnte; sie wurden frs Schleppen bezahlt, nicht frs Design.

Mir selbst hatte die Zeit gefehlt, auch nur ein einziges Bild an die Wand zu nageln oder nageln zu lassen. Mir fehlte sogar das Bild, das ich htte aufhngen knnen. Der einzige Schmuck in meiner Wohnung waren jene Quietscheentchen, die ich aus diversen Hotelzimmern befreit hatte, wo sie auf dem Rand der Badewanne saen, um den Gsten eine Freude zu bereiten. Nun standen sie zu zwlft am Krater meiner eigenen Wanne, wie eine groe gelbe Familie. Ich selbst habe meine Wanne noch nie benutzt, ich bade lieber im Stehen, das geht schneller.

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

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