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Nur wer sich selbst führt, kann andere führen und sie inspirieren. Jörg Lauenroth zeigt, wie Führungskräfte zu einer Balance in ihrem Leben gelangen. Wie sie eine Vision für sich finden, Ziele formulieren und ihre Potenziale erkennen können. Gelingt ihnen das, können sie Mitarbeitende in ihren jeweiligen Herausforderungen und Ängsten begleiten und mit ihnen Lösungen erarbeiten. Das Buch beschreibt, welche Fähigkeiten, Tools und Skills Führungskräften benötigen, um sich selbst und das Unternehmen voranzubringen. Dabei geht der Autor auch darauf ein, welche Kenntnisse gerade in herausfordernden Zeiten hilfreich sind. Inhalte: - Professionell ein Leitbild für sich selbst erstellen - Das 7-Schritte-Umsetzungs-Programm - Leitfaden für das Gespräch mit Mitarbeiter:innen - Lösungsorientierte Fragestellungen für Führungskräfte - Der Weg zu neuen Wachstumspfaden - Die fünf Universalprinzipien von Prof. Anrnold Weissman
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Seitenzahl: 271
Veröffentlichungsjahr: 2022
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Haufe Lexware GmbH & Co KG
[4]Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek
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ISBN 978-3-648-16011-4
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Jörg Lauenroth
Wegweiser für erfolgreiches Führen
1. Auflage, Mai 2022
© 2022 Haufe-Lexware GmbH & Co. KG, Freiburg
www.haufe.de
Bildnachweis (Cover): ®Love the wind, Adobe Stock
Produktmanagement: Bettina Noé
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Wie schön, dass Sie dieses Buch in Ihren Händen halten. Vielen Dank für Ihr Vertrauen.
In diesem Moment sitze ich in meinem Büroanbau auf meinem Sitzsack, den Laptop auf dem Schoß, sehe in den direkt angrenzenden Wald und reflektiere, was denn so alles passiert ist … mehr als 24 Jahre sind seit meiner beruflichen und familiären Veränderung vergangen.
Eine unglaubliche Dankbarkeit überkommt mich bis zur Gänsehaut. Jedes Kind geht seinen eigenen Weg und ich bin immer noch sehr glücklich in meiner Partnerschaft, auch nach nunmehr 33 Jahren. Beruflich ist genau das eingetreten, was ich mir damals vor 24 Jahren in meinen kühnsten Träumen (fast) nicht vorstellen konnte.
Die Visionen meiner wichtigsten Lebensbereiche – Familie und Beruf – sind wahr geworden. All das, was ich mir 1997 erträumt hatte, wurde Realität. Und wissen Sie, was das Schöne daran ist? Es ist noch lange nicht zu Ende. Jetzt freue ich mich schon auf meine nächsten »Ziele-Hügel« in meinem Leben. Ja, da ist etwas Wahres daran: Wer keine Ziele mehr hat, ist eigentlich tot. Sehen Sie das auch so?
In diesem Buch geht es um Selbstführung und Führung anderer mit nahezu allen Tools und Weisheiten, die ich dazu angewendet habe und immer noch anwende.
Die Pandemie ist noch nicht überstanden und zeigt sich gerade wieder in höheren Inzidenzen – jetzt folgt noch die Omikron-Variante.
Das ist doch im Leben oft so. Wir haben Ängste, Befürchtungen, aber wenn wir das Thema wirklich angehen, kann es sogar sein, dass das sich die Ängste und Befürchtungen in Erfolg und persönliche Weiterentwicklung umwandeln.
Vielleicht klingt das jetzt für Sie etwas komisch, aber bestimmte Auswirkungen der Pandemie haben uns sicherlich gesellschaftlich im ganz positiven Sinn aufgerüttelt und werden uns hoffentlich auch weiterentwickeln.
[10]Für mich heißt das mehr denn je: Wenn ich im Inneren keine Klarheit habe, werde ich im Äußeren niemanden anzünden. Die Menschen da draußen brauchen mehr denn je sogenannte »Anzünder«!
Werden Sie Anzünder von Menschen! Sorgen Sie dafür, dass sich Menschen in Ihrer Gegenwart richtig wohl fühlen! Seien Sie inspirierend! Menschen haben bereits viele Ängste. Was sie brauchen, ist gute Laune von innen. Das tut ihnen einfach gut.
Mittlerweile bin ich im 25. Jahr Unternehmensberater.
Bitte diese Berufsbezeichnung in meinem Fall nicht falsch verstehen. Bei Nachfragen höre ich immer, dass Unternehmensberater die »Zahlen-Daten-Fakten-Typen« sind. Nein Das bin ich auf keinen Fall! Eher im Gegenteil: Ich verstehe mich als Potenzialentwickler, -unterstützer und Begleiter von Menschen bei Bewegungsthemen (Veränderungen).
Dieses Buch ist für all diejenigen gedacht, die Vorbild sein wollen in Sachen Begleiten von Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen, ihre jeweiligen Herausforderungen und Ängste anzugehen, sie dazu einzuladen, neue Lösungen zu finden, Freude an Veränderung zu haben und vor allem den Mut zu handeln zu entwickeln – für sich selbst und für eine noch bessere Zukunft für andere.
Eine gute Führungskraft führt sich zunächst selbst und inspiriert dann Andere. Das ist meine Grundüberzeugung einer authentischen Führungskraft.
Damit Ihnen Ihr Umsetzen bestens gelingt, habe ich für Sie noch ein Workshopbuch konzipiert. Jedes Mal, wenn Sie von mir zu einem Workshop aufgerufen werden, erscheint dieser QR-Code. Scannen Sie diesen einfach ein, drucken Sie das Workshopbuch aus und arbeiten Sie parallel zum Buch damit.
Vorsichtshalber möchte ich noch erwähnen, dass ich mir größte Mühe gegeben habe, gendergerecht zu schreiben. Sollte dies für Sie doch an der einen oder anderen Stelle nicht so sein, so bitte ich um Verständnis. Dann dient dies dazu, den Lesefluss zu erleichtern, ich meine jedoch alle Geschlechter.
[11]Ich wünsche Ihnen von Herzen ganz viel Freude an diesem Buch und hoffe ebenso mit ganzem Herzen, dass Sie für sich das Eine oder Andere umsetzen können.
Herzlichst
Ihr Jörg Lauenroth
Die wesentlichen Themen dieses Buches sind die folgenden:
Was kann ich täglich tun, um in meiner bestmöglichen Option zu leben?
Wie gestalte ich mein Leben so, dass ich glücklich und zufrieden einschlafe und glücklich und zufrieden aufwache? Ich stelle Ihnen mein Lebenswerk vor, also meine Geschichte, wie ich mich verändert habe, wohin ich vor 24 Jahren hinwollte, inklusive aller Übungen, die ich entwickelte habe, um diese Ziele zu erreichen.
Dieses Konzept »Lebens.design« haben bis heute mehr als 1000 Menschen, von Arbeitslosen bis zu Vorstandsmitgliedern, mit großem Erfolg angewendet bzw. sind noch dabei, denn das Leben verändert sich ja permanent.
Sie werden in den Megatrends-Kurzimpulsen eingeführt, die unsere Gesellschaft voraussichtlich in den kommenden Jahren sehr prägen werden. Es geht darum, zu lernen, was das genau für Sie selbst zu bedeuten hat und wie Sie damit umgehen können.
Diese Rubrik beschäftigt sich mit folgenden Fragen:
Was verändert sich?
Was sind Megatrends?
Welche ist die aktuelle Situation in Deutschland?
Was muss sich verändern?
Hier erhalten Sie einen großen »Blumenstrauß« an stärkenden Tools und Selbstanwendungsmöglichkeiten, um als Unternehmer*in mit Ihrem Unternehmen zu wachsen und dabei Ihre Mitarbeiter oder Partner begeistert mitzunehmen.
Dieser Abschnitt beschäftigt sich mit folgenden Fragen:
Wo steht mein Unternehmen gerade (meine Wahrheit)?
Macht Kontrolle in Unternehmen noch Sinn?
Wie wird Hierarchie in zehn Jahren wahrgenommen werden?
Das müssen wir aus meiner Sicht schaffen: Führung auf den Kopf gestellt (altes und neues Führen).
Wie kann mein Unternehmen nachhaltig die Vision umsetzen?
Zahlen, Daten und Fakten alleine reichen heute und in Zukunft auf keinen Fall mehr, um Mitarbeiter zu begeistern .
Was zeichnet Top-Teams aus jetzt in Zeiten von Homeoffice und darüber hinaus? Aus meiner Sicht hat sich nicht Vieles verändert … Wir brauchen nach wie vor gemeinsame Werte wie Achtsamkeit, Verlässlichkeit und Klarheit. Neu ist aus meiner Sicht für Teams dazugekommen, sich trotz aller Umstände noch einmal mehr lieber live zu treffen.
Diese Rubrik präsentiert Workshops, die Sie mit Ihrem Team bearbeiten können:
Ein Team optimal führen
Das Across-Team führen
Eine von vielen Möglichkeiten für Wahrnehmungs- und Verhaltensschulung: D.I. S.G.
Das situative Führen
Eine gute Führungskraft stellt Fragen
Das Mitarbeitergespräch
Online-Befragungen
Ich finde es immer wieder beeindruckend, wie viele Menschen mit Zahlen, Daten und Fakten umgehen. Sehr häufig kommt es aus meiner Wahrnehmung vor, dass diese nicht gerade positive Energieströme bewirken. Generell sorgen gute Zahlen für gute Laune, so wie schlechte Zahlen für das Gegenteil. Zahlen sind aber immer das Ergebnis eines Prozesses, den die Mitarbeiter gegangen sind, also eine Art Momentaufnahme, ein Resümee aus der Vergangenheit und nichts Anderes.
Was können Sie damit tun?
Szenario 1: Als Führungskraft können Sie, falls die Zahlen nicht so gut sind, alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aufregen und hervorheben, wie schlecht sie sind.
Szenario 2: Die Zahlen sind ebenfalls schlecht. Angenommen, Sie atmen ein bis zweimal durch, klären sich, gehen dann zu Ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern und sagen: »Das Ergebnis ist dieses Mal nicht so gut ausgefallen – lasst uns zusammensitzen und besprechen, was wir konkret anders machen können – wann habt ihr denn Zeit?« Mit welcher Reaktion Ihrer Mitarbeiter ist zu rechnen?
Ich meine, dass Szenario 2 wesentlich mehr die Gesundheit und Stimmung unterstützt, denn wir dürfen ja auch einige Täler gemeinsam durchqueren – das schweißt ein Team enorm zusammen. Vor allem trägt dies wesentlich zur Zukunft des Unternehmens bei, denn die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter werden es Ihnen danken, wenn Sie sie in die Problematik einbinden, als sie so auch ihr eigenes Thema wird.
Wenn ich jetzt davon spreche, welch vernichtende Zahlen Deutschland derzeit an den Tag legt, dann müsste das sofort eine Mega-Energie in Ihrem Kopf entfachen. Wenn ich dafür sorge, Probleme von Menschen mit meiner Idee zu lösen, habe ich bereits Potenzial für eine Unternehmensgründung. Und wenn Sie bereits ein Unternehmen haben – umso besser, dann machen Sie einen neuen Geschäftszweig auf.
Bitte die nachfolgenden Zahlen, Daten und Fakten nur so verstehen, dass sie Potenziale für neue Geschäftsfelder darstellen können, also bitte nicht denken: »Oh Gott, was wird nur aus uns?«
[16]So sieht es gerade zum Thema Arbeitsumfeld & Führungskultur in Deutschland laut Gallup aus:
Corona: Auswirkungen Arbeitsumfeld & Führungskultur
Die Burn-out-Gefahr in der Corona-Zeit ist gestiegen:
Jeder dritte Beschäftigte klagt, ausgebrannt zu sein.
Nur jeder dritte Beschäftigte fühlt sich derzeit am Arbeitsplatz sicher.
Der Risikofaktor »Kolleg*innen« liegt bei 20 %.
Das sicher geglaubte Arbeitsumfeld liegt bei 31 %.
Besonders Kurzarbeit hinterlässt bei Arbeitnehmer*innen Spuren; sie sind weniger zufrieden mit ihrem Unternehmen.
Die Führungskraft ist in der Pandemie der entscheidende Hebel für das Wohlbefinden der Beschäftigten. 52 % der Befragten stimmen aber folgender Aussage vollständig zu: Führungskräfte vergessen in der Pandemie leider die Stärken ihrer Mitarbeiter*innen.
Auf die Frage: »Mein Vorgesetzter/meine Vorgesetzte legt den Schwerpunkt auf meine Stärken und positiven Eigenschaften« antworteten gerade einmal 29 % der Befragten mit »stimme vollständig zu«.
Fazit Arbeitsumfeld und Führungskultur in Zeiten von Corona:
Unternehmen haben ihre Hausaufgaben gemacht – gutes Krisenmanagement in der Pandemie.
Der Grad der emotionalen Bindung (Engagement) ist von der Pandemie nicht wesentlich beeinflusst – er bleibt auf niedrigem Niveau stabil.
Kurzarbeit hat Spuren hinterlassen und stellt ein Risiko für Unternehmen dar.
Burn-out-Gefahr ist sprunghaft gestiegen.
Auf die Führungskraft kommt es an.
Stärkenorientierung kann als wichtiger Hebel zur Steigerung von emotionaler Bindung und Resilienz betrachtet werden.
Das gesamte Kapitel »Selbstführung« ist vom Grundgerüst her mein Tagebuch, welches ich für meine stärkste Veränderungsphase in meinem Leben schrieb. Ich habe aus rein egoistischen Gründen Tagebuch geführt, um meinen Veränderungsweg zum einen besser zu verstehen (rückwärts) und zum anderen Schlüsse daraus ziehen und damit die Zukunft zu gestalten (vorwärts).
In meinem gesamten Berufsleben wende ich bis heute die daraus abgeleiteten und genutzten Tools je nach den Ausrichtungsschwerpunkten meiner Coachees an.
Das Konzept sehen Sie hier auf den nächsten Seiten. Es würde mich sehr freuen, wenn Sie das eine oder andere Tool für Ihr eigenes Leben anwenden und umsetzen.
In diesem Kapitel beschreibe ich genau, was ich getan habe, um mich so zu verändern, wie ich es mir immer in meiner wunderbarsten Vision vorstellen konnte.
Zwar bin ich mit all meinen Lebensbereichen nie zu 100 % zufrieden – das ist das, was mich ständig aus tiefstem Herzen antreibt. Das macht mir richtig Spaß, stets zu optimieren. Zugegeben: Jedes Jahr beende ich auch einige Dinge ohne die Ziele erreicht zu haben, denn sie sind dann nicht mehr so interessant für die Weiterentwicklung.
Aus tiefstem Herzen kann ich jedoch behaupten, dass sich seit dem Start meiner Veränderung mein Leben zu einem Leben in absolutem Glück und tiefster Zufriedenheit entwickelt hat.
Fünf Jahre nach meinem Startschuss der Veränderung diente dieses Konzept »Lebens.design« als Workshopbuch für Coachees und später als wichtigster Baustein für den ersten Schritt des Konzepts »die Siegertreppe«. Diese »Gebrauchsanweisung zur Selbstführung« ist absolut praxistauglich, denn es wurde mittlerweile von mehr als 1000 Coachees, von Arbeitssuchenden über Führungskräfte bis hin zu Vorstandsmitgliedern mit unterschiedlichen Themen angewendet.
Ich kann Ihnen also nach mehr als 24 Jahren Coaching-Erfahrung mit diesem Konzept versprechen, dass die vorgestellten Bausteine für jeden Lebensbereich sehr gut [18]anwendbar sind. Und, was mich sehr stolz macht: Es hat schon viele Leben zum Positiven verändert!
Nun wünsche ich Ihnen viel Spaß bei meiner Erlebniserzählung mit meinen Praxistools. Bitte sehen Sie die Übungsauswahl wie ein Buffet. Nehmen Sie das mit, was Ihnen »schmeckt«, probieren Sie vielleicht auch mal etwas, von dem Sie noch nicht ganz genau wissen, was Sie da erwartet, denn Sie können sich nur dann ein Urteil erlauben, wenn Sie das wirklich ausprobiert haben. Lassen Sie es dennoch beiseite, wenn Sie das Gefühl haben, dass das Ihnen so gar nicht gefällt.
Los geht’s …
Und so begann meine Veränderungsreise:
Es ist das Jahr 1998 – mein Sohn Tim ist unterwegs, meine Frau Daniela schwanger.
Zu dieser Zeit erntete ich fast ausschließlich Kopfschütteln für meine Entscheidung, meinen sicher geglaubten Beruf als Sport-Trainer im Leistungsbereich Tennis an den Nagel zu hängen und eine Karriere als selbstständiger Unternehmensberater zu beginnen.
Heute sehe ich beim Erzählen meiner Veränderungsgeschichte viele zustimmende Gesichter und Respekt, dass ich das so konsequent durchgezogen habe. Das konkrete Umsetzen, um dieses für mich sehr große Ziel zu erreichen, hatte als Ursprung meine große Angst, Vater zu werden. Dies löste im ersten Moment ungute Gefühle und nach Bearbeiten der Ängste und eher schlechten Gefühle eine für mich unfassbare Kraft aus, vor allem, weil mein Zielbild stimmte und mich permanent antrieb.
Der Weg von einer zehn Jahre währenden Wochenendbeziehung zur Hochzeit und dem Gründen einer Familie bei gleichzeitiger Änderung des Berufs war sehr herausfordernd, einige Male auch frustrierend und kräftezehrend.
Heute kann ich mit einem verschmitzten Grinsen und großer Dankbarkeit behaupten: Der Aufwand mit dem Überwinden von Herausforderungen, das permanente »und es geht doch!«, gepaart mit tollen Menschen, allen voran meine wunderbare Familie, hat sich mehr als gelohnt. Auch wenn es manchmal schon viel Kraft und Zeit in Anspruch nahm, kann ich aus tiefstem Herzen behaupten, dass sich der Weg immer gelohnt hat. Auch wenn es abgedroschen klingt: Der Weg ist das Ziel! Das war [19]auf meiner Reise ein ganz wichtiger Baustein – denn, wie es Viktor E. Frankl so schön sagte: »Wer ein Warum zu leben hat – erträgt nahezu alles!«
Was mir sehr half, die beste Option unter allen möglichen Wegen zu wählen, waren stets klare Ziele mit einer messerscharfen Vorstellung, die Vision meines »nächsten Hügels« – das gab mir Kraft durch alle unschönen Häfen zu kommen: Ich lebte und lebe jetzt noch viel mehr das Leben meiner Träume. Und das Schöne: Ich behaupte nach mehr als zwanzig Jahren, dass es immer noch besser geht – wie wunderbar! Ich bin noch nicht tot
Dieses Glück, diese Freude möchte ich Ihnen, liebe Leserinnen, liebe Leser in diesem Buch schenken und Sie herzlich dazu einladen, Veränderungen im ersten Schritt als etwas Angenehmes wahrzunehmen, das Sie weiterbringt. Zu Ihrem Wohl, zum Wohl Ihrer Mitarbeiter, Ihrer Kinder, Ihres Partners, Ihrer Eltern und zum Wohl unseres Planeten.
Was das mit dem Titel dieses Buches zu tun hat? Sehr viel, denn ein positives Zielbild, ein Wegweiser für jeden Menschen, wäre doch ein tolles Ziel für mehr Begeisterung, mehr Lebenslust, mehr Dankbarkeit und mehr Spaß am Leben, nicht wahr? So geht für mich Selbstverantwortung, also Selbstführung los!
Die Statistiken des Gallup-Instituts zum Thema Mitarbeiterzufriedenheit unterstreichen meine derzeitige Wahrnehmung: Psychische Krankheiten häufen sich in Betrieben, es gibt immer mehr Unzufriedenheit (obwohl wir in einem sehr privilegierten Land leben und an und für sich größtenteils keinen Mangel unserer Grundbedürfnisse haben), immer mehr Frust und Gleichgültigkeit, was ich in dieser Vehemenz noch nicht erlebt habe. Wie ja schon öfters geschrieben: Ein wunderbares Feld für das Gründen eines Unternehmens oder eines neuen Geschäftszweiges.
Ich stelle mir hierzu viele Fragen auf:
Wie sieht »Führung« in der Zukunft aus?
Was braucht es für eine lebensbejahende Selbstführung?
Was passiert mit uns selbst, wenn wir verstärkt von Menschen umgeben sind, die keine Lebenslust versprühen?
Was passiert mit uns in den nächsten Jahrzehnten, wenn unsere Kinder nach wie vor so wenig Lust auf Schule haben – ein Thema, das in beide Richtungen einzahlt. Haben Sie schon einmal einen Jugendlichen erlebt, der leidenschaftlichbegeistert in die Schule geht?
[20]
Was passiert mit unseren Kindern, wenn engagierte Lehrer mit Lehrern, die »Dienst nach Vorschrift« machen und immer noch mit Overheadprojektoren Unterricht gestalten, eine schlechte Beziehung haben?
Was wird aus diesem hochentwickelten Land mit diesen tollen Menschen in Unternehmen, wenn die Bürokratie weiterhin so dilettantisch »vorangetrieben« wird?
Was passiert mit uns allen, wenn Lobbyisten dafür sorgen, dass Fortschritt aufgrund egoistischen Denkens innovative Entwicklungen schlichtweg blockieren, ohne an die Zukunft zu denken?
Was passiert in Unternehmen mit den (noch) motivierten Menschen, wenn viele Vertreter meiner Generation (Baby-Boomer) die Zukunft einfach nicht zulassen?
Welche Vorbilder brauchen unsere Kinder, damit sie persönlich als auch beruflich weiterkommen?
Welche Einstellung brauchen Führungskräfte gerade jetzt und heute, um ihre Teammitglieder zum Brennen bringen?
Und dann die ultimative Frage:
Wie schaffe ich es zukünftig selbst, mich auf die Dinge zu fokussieren, die wirklich, wirklich, wirklich wichtig für mich selbst sind und dabei glücklich und zufrieden zu bleiben?
Falls Sie sich ebenfalls diese Fragen stellen, könnte dieses Kapitel »Sich selbst führen« ein guter Wegweiser für Sie sein. Wegweiser stehen überall herum. Wichtig ist nur, dass wir auch lernen, sie zu sehen und etwas daraus zu machen. Das bedarf einer guten Klarheit und Aufmerksamkeit für unzählige Situationen in Ihrem Leben. Dabei wünsche ich Ihnen schon jetzt alles Gute.
Praxiserprobte Werkzeuge zur beruflichen Veränderung (und weit darüber hinaus)
Wer rudert, sieht den Grund nicht.
Aus Spruchweisheiten & Gedichte, Wilhelm Buch Leonberg – Garant, 2007, S. 15
Oder: Wie mein Sohn Tim mein Leben in die Hand nahm!
September 1996:
Daniela (damals Freundin, heute seit 24 Jahren meine Frau – wir sind seit 33 Jahren zusammen ) und ich sind unsere Wochenendbeziehung leid und beschließen wäh[21]rend unseres vierwöchigen Traumurlaubs in Kanada: »Wir ziehen zusammen – und gründen eine Familie!«
Es ist keineswegs so, dass wir beide vorher nicht bereits ein erfülltes Leben geführt hatten – privat als auch in unserer Arbeit: Daniela als Marketing-Fachfrau und ich als Sportlehrer im Leistungsbereich, vor allem für Kinder und Jugendliche. Unser Leben verlief äußerst unbeschwert, unsere zehnjährige Wochenendbeziehung war alles andere als langweilig, wir unternahmen traumhafte Reisen miteinander, bis wir merkten: Da fehlt noch etwas in unserem Leben.
August 1997:
Hochzeit mit meiner geliebten Daniela. Wir heiraten mit dem klaren Ziel der Familiengründung, nicht aus steuerlichen Gründen, wie angeblich mehr als 50 % der Bundesbürger (Schrecklich! …).
Mein beruflicher Ist-Zustand 1997: Gerade wurde das Team des von mir trainierten Kaders Landesmeister, und ich hatte damit ein für mich sehr wichtiges Ziel erreicht. Jedoch, wenn ich damals schon gewusst hätte, welche Veränderungen mein Leben in den nächsten Jahren hervorrufen wird und welche Herausforderungen auf mich warteten, hätte ich
einiges sicherlich anders gemacht,
mir einen Coach/Begleiter gesucht und
entweder ein Veränderungsexperten-Netzwerk gegründet oder wäre zumindest einem beigetreten.
Nach den Berechnungen musste es stimmen – die Hochzeitsnacht war der Beginn meiner/unserer großen Veränderung.
Für Mai 1998 wurde das Geburtsdatum unseres ersten Kindes errechnet. Wer von Ihnen, liebe Leser, Kinder hat, kann sicherlich nachvollziehen, wie sich schon alleine bei dem Gedanken, dass da ein Kind ins Leben kommen wird, sehr viel verändert.
Anfangs betrifft diese Veränderung die Frau in einem höheren Maße, die im Vergleich zu uns Männern körperlich spürt, was sich da anbahnt. Ich konnte nur versuchen, nachzuvollziehen, was Daniela mir berichtete, denn selbst spürte ich ja körperlich ziemlich wenig.
[22]Das änderte sich jedoch sehr schnell, als ich immer bewusster hochschwangere Frauen sah – selektive Wahrnehmung, ein irres Phänomen: Der Wahrnehmungsscheinwerfer richtet sich scheinbar von selbst dem aktuellen Fokus entsprechend aus. Unglaublich, wie viele schwangere Frauen es im Frühjahr 1998 gab.
Noch bevor Danielas Schwangerschaft äußerlich sichtbar war, stellten sich mir immer mehr Fragen, wie z. B.: Wie wird das denn zu dritt? Oder: Wie wird die Beziehung zu meiner Frau, wenn das Kind da ist?
Und dann die Frage, die mein Leben verändern sollte:
Kannst du für dein Kind bis ans Lebensende sorgen? Herzklopfen – die spontane Reaktion … und dann die Erkenntnis: Für diese Antwort musst du dir Zeit nehmen, lieber Jörg!
Ich setzte mich an einem wunderbaren Tag am Wochenende alleine in die Natur unter einen Birnbaum und »rückte meinen Fragen zu Leibe«. Es kam zu einer ersten Standortbestimmung mit Fragen und Antworten – denn die Fragen, die du dir stellst, bestimmen die Qualität deines Lebens:
Liebe zu diesem noch unbekannten Wesen? Kannst du deinem Kind die Liebe geben, die es braucht? Meine schnelle Antwort aus dem Bauch: Ja, das traue ich mir zu.
Wie sieht es mit den Werten aus? Kannst du deinem Kind das Umfeld schenken, das es braucht, um sich selbst bestmöglich zu entwickeln? Ja, das kann ich mir, vor allem gemeinsam mit Daniela, sehr gut vorstellen.
Thema Beruf und Finanzen: Kannst du langfristig Vorbild sein sowie materiell Verantwortung für dein Kind übernehmen, wenn du so weitermachst wie bisher? Das musste ich leider mit einem klaren NEIN beantworten. Wie will ich für mein Kind sorgen, wenn sie eine Lehre machen oder studieren? Und noch viel wesentlicher: Wie will ich für mein Kind Zeit haben, wenn ich permanent Sportler trainiere und dazu auch am Wochenende auf internationalen Turnieren bin?
Thema Finanzen: Ich überlegte, dass sich mein Kind irgendwann in ein Studium begibt – das kostet ja auch noch einiges an Geld. Als Sportlehrer hatte ich auf keinen Fall die Chance für eine Einkommenssteigerung, die den bisherigen Lebensstandard garantierte bzw. steigern könnte.
[23]Unbarmherzig setzte der »Flash« nach: Willst du auch so enden wie Harry Liebermann (Name geändert), der sein Dasein als Trainer hauptsächlich dadurch sicherte, andere Trainer herabzusetzen, dem nichts anderes einfiel als die alte Weisheit: »Früher war alles besser«, der ohne jeglichen Spaß am Job sein Dasein fristete? Das Einzige, was sich bei Harry beruflich änderte, waren Datum und Uhrzeit. »Ein fades Leben«, dachte ich mir …. Doch war ich nicht ebenfalls auf dem besten Wege dorthin, wenn ich nichts änderte? Harry sei Dank – er wurde für die nächsten Jahre mein absolutes (Negativ-)Vorbild. Ich – so? Nein, nun wirklich nicht! Noch einmal vielen Dank für diese Erfahrung und dafür, dass es Harry in meinem Leben gab und gibt, sei es nur als allgegenwärtige negative Vorstellung.
Von diesem Zeitpunkt an war nichts mehr wie vorher: Das unbeschwerte berufliche Leben (ohne groß nachzudenken) mit Trainings und Elternbesprechungen, privat mit Daniela die schönsten Reisen zu unternehmen, Freunde treffen, Ski fahren …. Warum kann das denn nicht so bleiben wie früher, Jörg?
Nein, so sollte es zum Glück nicht bleiben! Diesen Reichtum, den ich während meiner Reise zu meinem nächsten Traumberuf (das kann ich heute mit Fug und Recht behaupten) erfahren habe, wünsche ich jedem Leser von ganzem Herzen. Sie gelangen allerdings nur zum Ziel, wenn Sie aktiv einen Schritt nach dem anderen dahin machen, d. h. einen klaren Plan für sich selbst haben und sich dafür Zeit, vor allem in der Beziehung zu sich selbst nehmen.
Ich weiß, das widerspricht absolut der aktuellen »höher, weiter, schneller«-Philosophie – doch betrachten Sie Ihre endliche Zeit hier auf diesem Planeten und vor allem, dass es in Ihrem Leben wahrscheinlich nur einen einzigen Begleiter gibt, zu dem Sie einen solch intensiven Bezug bis an Ihr Lebensende haben werden: SIE selbst!
Die »Reise«-Anleitung in diesem Buch können Sie für jeden Lebensbereich anwenden, ob Sie sich beruflich verändern wollen oder im privaten Bereich. Sie müssen also nicht, so wie ich, Vater werden, um berufliche Ziele zu erreichen.
MEIN TIPP:
Bevor Sie Ihre Reise beginnen: Basteln Sie sich einen Ordner, den Sie zu Ihrem Lieblingsordner machen, an und in dem nur Sie arbeiten, in den Sie nach Ihrer ersten Bearbeitung Ihres Lebens.designs von Zeit zu Zeit hineinschauen, um sich Ihrer Ziele bewusster zu werden bzw. bewusst zu bleiben. [24]Vielleicht ergänzen Sie das eine oder andere Ihrer Ziele, differenzieren manches oder streichen anderes – kurzum schaffen Sie Ihren persönlichen »Ordner auf Lebenszeit«.
Abb. 1
Legen Sie Ihren Ordner mit Kapiteln (Lebensbereichen) an, die Sie für sich formulieren. Die Schriftform ist unverzichtbare Arbeitsgrundlage, wenn Sie wirklich Ihre Ziele erreichen wollen!
Mein Lieblingsspruch, wenn es um das Thema Ziele geht:
Wer Ziele hat, findet Wege/Lösungen, wer keine Ziele hat, findet Ausreden.
Standortbestimmung/Gegenwartsanalyse
Unter dem Birnbaum hatte ich an einem wunderschönen Tag in 1997 meine »Reise« mit einer ersten Standortbestimmung und Gegenwartsbetrachtung begonnen. Im Frühjahr 1998 war es Zeit, konkreter zu werden. Ich hatte inzwischen eine »Frageliste an mich selbst« erstellt, die ich nun auf die wichtigsten Fragen komprimierte:
Welche Veränderungen werden wir durch die Familiengründung erleben?
Ich werde Vater – was konkret möchte (oder sogar muss) ich verändern, um meiner Familie ein gutes Leben zu versichern?
Wie wirkt sich die Veränderung auf meinen derzeitigen Beruf aus?
[25]
d) Welche weiteren Einkommensmöglichkeiten habe ich?
Welche Talente habe ich?
Welche Fragen stellen Sie sich für Ihre ganz individuelle Veränderung?
Wenn Sie für sich selbst Fragen entwerfen möchten, sehen Sie bitte dazu auch das Kapitel 1.12 »100 Fragen für die Qualität Ihres Lebens«.
Der Tag, an dem alles anders wurde – nach intensivem Überlegen und Beantworten der oben genannten Fragen:
Es war ein herrlicher Frühlingstag: Die Vögel zwitscherten aus Leibeskräften. Nach dem Frühstück zog es mich hinaus ins Freie zu meinem besonderen Ort, meinem Birnbaum, ausgestattet mit Block, Stift, meiner Frageliste, einer Wasserflasche und etwas zum Essen. Schon auf dem rund 15-minütigen Weg zu meinem Birnbaum spürte ich, dass das heute ein besonderer Tag für mich werden sollte. Ich erlebte ein wunderbares, euphorisches Gefühl, genoss die herrliche Natur um mich herum mit allen Sinnen. Immer noch, Jahre danach, kann ich dieses Gefühl sofort abrufen – und genieße das sehr.
Angekommen, setzte ich mich unter den herrlich blühenden Birnbaum, genoss die wunderbare Aussicht ins Bodensee-Hinterland, die Weite, die Sonnenwärme, atmete ein paar Mal durch und öffnete meinen Rucksack. Zuerst einen guten Schluck Wasser – und dann heran an die Liste …
So, Jörg, jetzt geht’s los:
Frage a) Wie wird es uns zu dritt ergehen?
Nach einiger Zeit konnte ich uns zwar zu dritt vor mir sehen, jedoch nichts von unserer Stimmung erkennen. Also, Jörg, dachte ich schlussendlich: Keep cool und lass’ alles ganz ruhig auf dich zukommen. Schließlich hat die Welt schon mehrere Männer zu guten Vätern gemacht.
Frage b) Nun werde ich Vater – was bedeutet das für mich?
Diese Frage hatte schon ein anderes Gewicht. Jetzt ging es an meine Werte, meine Lebensgrundlage, die Verantwortung und den Beruf. An was denkt der Mann, wenn [26]er (noch) keine Gefühle für das Kind empfindet? Wie bei vielen so auch bei mir: an Geld und Lebensunterhalt.
Bisher hatte ich ja nur für mich selbst zu sorgen und meine finanziellen Verpflichtungen lagen maximal darin, unsere eher geringen Fixkosten zu bezahlen und Daniela zum Essen einzuladen. Jetzt würde sich das ändern: Ich hatte zukünftig mit meinem Einkommen für eine ganze Familie zu sorgen. Welche Investitionen kommen da auf mich zu?
Zunächst war das aus finanzieller Sicht noch gar kein Problem: Daniela war noch als Marketingfachfrau tätig. Aber nach der Geburt? (Elternzeit gab’s damals noch nicht.) Gewiss, dann bekommen wir Kindergeld, aber das ist kein Ausgleich für Danielas Gehalt. Mein Tag in der Natur wurde ein kurzer. Ich merkte, ich war gedanklich in eine Sackgasse geraten. Ich brauchte noch etwas Entscheidendes, um mich selbst besser zu untersuchen und die anstehenden Fragen bearbeiten zu können:
Welche ist die Perspektive mit deinem derzeitigen Beruf? Sofort aufhören ging auf keinen Fall. Mit motivierten Jugendlichen zu arbeiten machte mir Spaß und schließlich musste ich ja noch meinen nächsten Beruf finden.
Welche weiteren Einkommensmöglichkeiten hast du?
Welche Talente hast du?
Etwas enttäuscht aber dennoch euphorisch-optimistisch ging ich nach Hause und suchte intensiv nach einem Werkzeug, mit dem ich die drängenden Themen angehen könnte.
Und ich fand dieses Werkzeug sowie noch ein paar weitere.
Die Flusslandschaft ist ein tolles Tool, um sich zu reflektieren. Ich habe dieses Tool für meine Zwecke wie folgt leicht abgeändert:
Sie nehmen sich ein großes Blatt, am besten ein Flipchartpapier (DIN A1 oder A2), dazu einen DIN-A4-Block und einen Stift.
[27]Es geht um unsere Vergangenheit, die Gegenwart und die Zukunft.
So sieht die Flusslandschaft blanko aus:
Auf dem Block notieren Sie chronologisch von Ihrer Geburt an bis heute, was Sie als wichtige Schaltstellen Ihres Lebens in Erinnerung halten.
Abb. 2
Das Wichtigste dabei: Sie schreiben nur das auf, was sich in Ihrer Erinnerung für Sie zunächst als Problem darstellte, was Sie dann jedoch so gut gemeistert haben, dass Sie für sich daraus eine Stärke entwickelt haben. Stellen Sie sich also immer die entscheidende Frage: Was war das Gute an diesem Erlebnis?
[28]Mein Beispiel:
Ich erinnerte mich an mein sechstes Lebensjahr. Meine Familie war bereits dreimal umgezogen – einmal innerhalb Münchens und dann zweimal innerhalb von Hannover. Ich war gerade in Anderten bei Hannover eingeschult worden, als mein Vater ein neues Stellenangebot in Bayern erhielt und wir nach Fischbach bei Nürnberg umzogen.