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Das Leben ist zu kurz für «geht so»! Wer nicht seiner Angst nachgeben, sondern sein Ding machen möchte, ist bei Olivia Grimaud genau richtig − sie ist leidenschaftliche Unternehmerin, die genau weiß, wie es ist, mit wenig finanziellen Ressourcen zu starten und dennoch erfolgreich zu sein. Und sie ist fest davon überzeugt, dass jede Frau das Potenzial hat, ein erfülltes Leben im eigenen Business zu führen. Mit ihrem Buch richtet sie sich an Frauen, die sich wünschen, nicht mehr fremdbestimmt zu sein, nicht mehr von der Arbeit zur Kita zu hetzen und das Abendessen kochen zu müssen, während sie versuchen, alles unter einen Hut zu bekommen − sondern etwas Sinnvolles zu tun, ihre Zeit selbst einzuteilen und dabei erfüllt und finanziell frei zu sein. «Weil du kannst» motiviert dazu, das eigene Leben zu hinterfragen, zu transformieren, stärkt Frauen dabei, ihr unternehmerisches Denken zu entwickeln, ihre digitale Sichtbarkeit zu erhöhen und ein profitables Business aufzubauen − mit wertvollen Tipps und inspirierenden Geschichten.
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Seitenzahl: 338
Veröffentlichungsjahr: 2024
Olivia Grimaud
Wie du dein volles Potenzial entfaltest und ein erfolgreiches Business führst
Das Leben ist zu kurz für «geht so»!
Wer nicht seiner Angst nachgeben, sondern sein Ding machen möchte, ist bei Olivia Grimaud genau richtig − sie ist leidenschaftliche Unternehmerin, die genau weiß, wie es ist, mit wenig finanziellen Ressourcen zu starten und dennoch erfolgreich zu sein. Und sie ist fest davon überzeugt, dass jede Frau das Potenzial hat, ein erfülltes Leben im eigenen Business zu führen.
Mit ihrem Buch richtet sie sich an Frauen, die sich wünschen, nicht mehr fremdbestimmt zu sein, nicht mehr von der Arbeit zur Kita zu hetzen und das Abendessen kochen zu müssen, während sie versuchen, alles unter einen Hut zu bekommen − sondern etwas Sinnvolles zu tun, ihre Zeit selbst einzuteilen und dabei erfüllt und finanziell frei zu sein. «Weil du kannst» motiviert dazu, das eigene Leben zu hinterfragen, zu transformieren, stärkt Frauen dabei, ihr unternehmerisches Denken zu entwickeln, ihre digitale Sichtbarkeit zu erhöhen und ein profitables Business aufzubauen − mit wertvollen Tipps und inspirierenden Geschichten.
Olivia Grimaud, gebürtige Französin, ist in Berlin aufgewachsen. Als Head of Social Media für Unternehmen wie arte und die Funke Mediengruppe entwickelte sie innovative Strategien. Nach der Geburt ihrer Tochter arbeitete sie nebenberuflich als Business Coach. Sie absolvierte eine Ausbildung zur zertifizierten Kommunikationstrainerin und gründete 2020 den «Female Social Media Club». Heute arbeitet sie als Business Coach für Online-Marketing. Anfang 2023 gründete sie ihre eigene Unternehmensberatung, die «Weil sie kann GmbH».
Veröffentlicht im Rowohlt Verlag, Hamburg, August 2024
Copyright © 2024 by Rowohlt Verlag GmbH, Hamburg
Covergestaltung zero-media.net, München
Coverabbildung Katja Hentschel
ISBN 978-3-644-02067-2
Schrift Droid Serif Copyright © 2007 by Google Corporation
Schrift Open Sans Copyright © by Steve Matteson, Ascender Corp
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www.rowohlt.de
Da ich mich in diesem Buch zuallererst an die fabelhaften Frauen da draußen wende, die mit dem Gedanken spielen, ein Unternehmen zu gründen, habe ich mich entschieden, vorwiegend die weibliche Form zu nutzen, wenn ich euch direkt anrede oder von meinem Unternehmen und meiner Beratung schreibe. Die fabelhaften Männer, mit denen ich zusammenarbeite, dürfen sich mitgemeint fühlen. Im übrigen Text versuche ich, Formen zu verwenden, die alle Geschlechter einschließen, wo mir das nicht möglich ist oder gelingt, nutze ich mal die männliche und mal die weibliche Form. Zum Schutz ihrer Persönlichkeit habe ich außerdem die Namen einiger Personen geändert.
Die Empfehlungen in diesem Buch habe ich gründlich abgewogen. Natürlich habe ich nicht auf alles eine Antwort, und es gibt noch vieles mehr zu lernen und zu entdecken, aber das hier ist ein Anfang. Was ihr daraus macht, liegt ganz bei euch.
Wir schreiben den 1. August 2020, vor vier Wochen erst habe ich nebenbei meinen Instagram-Account eröffnet, zusätzlich zu meinem 40-Stunden-Job als Head of Social Media für ein großes internationales Unternehmen. Wir wollen um 13:00 Uhr in den Urlaub fahren, und ich fühle, wie mir die Erschöpfung der Pandemie in den Knochen steckt. Die Wahl des Urlaubsziels ist aufgrund der Pandemie eingeschränkt, und wir haben uns für die Ostsee entschieden, immer ein beliebtes Urlaubsziel für Berliner, Pandemie hin oder her. Während mein Zuhause in den letzten Monaten zur Kommandozentrale, Kita und nun auch zur Content-Schmiede mutierte, bin ich mir selbst nicht mehr so sicher, ob ich in den Urlaub oder in die Reha fahre.
Wenn ich Freundinnen von meinem Instagram-Account berichte, auf dem ich Frauen dabei helfe, mit ihrem Coaching- oder Beratungs-Business sichtbar zu werden, stoße ich meist auf Kopfschütteln. Was sie nicht verstehen: Es ist meine selbst gewählte Ablenkung, meine Flucht aus dem Alltag, aus Job und Paw Patrol, dessen Titelmusik mich bereits in meinen Träumen verfolgt.
Ich sitze also buchstäblich auf gepackten Koffern, in wenigen Minuten soll es losgehen. Meine Tochter hat sich ihre lila Toniebox unter den Arm geklemmt und wühlt noch einmal in ihrer Kiste nach ihrem Lieblingstonie: Anne Kaffeekanne.
Mein Freund steht an der Tür, Handy in der Hand, und teilt mir mit, dass irgendwo zwischen Herzsprung und Rostock Stau ist und dass wir besser gleich losfahren sollten.
«Ja, Moment, ich stelle noch eben meine Abwesenheitsnotiz ein.» Da fällt mir auf, dass ich bisher nie auf einem Mac von Apple eine Abwesenheitsnotiz aktiviert habe, aber so viel anders kann das ja nicht sein als am Windows-Rechner. Ich verfasse schnell einen Zweizeiler.
Liebe Damen und Herren,
ich bin bis einschließlich 15. August nicht im Haus; E-Mails werden in dieser Zeit weder gelesen noch weitergeleitet. In dringenden Fällen wenden Sie sich bitte an meine Kollegin.
Liebe Grüße
Olivia Grimaud
Ich drücke auf Enter, und gerade als ich den Laptop zuklappen möchte, passiert es. Im Sekundentakt bekomme ich Abwesenheitsnotizen von sämtlichen Menschen, denen ich in den letzten sechs Monaten geschrieben habe – nicht nur das, ich bekomme ihre Abwesenheitsnotizen mehrmals. Mein Herz fängt an zu rasen. «Irgendwas stimmt hier nicht», sage ich mir selbst.
Sören wird ungeduldig und sagt: «Wenn wir die Rushhour vermeiden wollen, müssen wir jetzt wirklich los.»
Ich bin nicht in der Lage, ihm zu erklären, was da passiert; ich weiß es ja selbst nicht. Zwischen all diesen Abwesenheitsnotizen erreichen mich auch vereinzelt Nachrichten von Kolleginnen, die gleich in der Zeile ankommender Mails nach unten rutschen, da mehr und mehr Abwesenheitsnotizen von Kollegen eintreffen.
Meine erste Vermutung war, dass ich meine Mail versehentlich an den gesamten Mitarbeiterverteiler geschickt hatte, an über 4000 Menschen, aber es war noch schlimmer.
Mein Telefon klingelte, mein Kollege Jens. Ich hob mit gestresster Stimme ab: «Bekommst du das auch?» Er antwortete: «Olli, keine Ahnung, was du gemacht hast, aber dein Postfach läuft Amok. Du antwortest gerade mit deiner Abwesenheitsnotiz an jede einzelne E-Mail, die ich dir in den letzten sechs Monaten geschrieben habe. Sogar an die Mails, in denen ich nur in Copy war. Mein ganzes Postfach ist voll mit deiner Abwesenheitsnotiz …»
Mir wurde kotzübel: Ich hatte nur auf meine ankommenden Mails geschaut, doch dabei lag das Problem woanders: Ich schickte einfach an jede einzelne Mail, an jeden Kontakt – egal, wie oft wir geschrieben hatten, ob es sich um eine neue Mail, eine Abwesenheitsnotiz oder um eine E-Mail-Konversation handelte – meine Abwesenheitsnotiz. Das Schlimmste war, dass meine Abwesenheitsnotiz wiederum Abwesenheitsnotizen auslöste von jenen, die wirklich gerade im Urlaub waren. Mein Postfach lief nicht nur Amok, es spielte Pingpong.
Mein Versuch, über die IT eine Lösung zu finden, wurde mit einem «Typisch Mac-User» quittiert. Ihr Vorschlag: Es geschehen lassen. Irgendwann würde die Flut schon aufhören. Ich vermochte kaum daran zu glauben. Als mein Chef anrief, war mein Körper schweißnass und mein Kopf heiß und rot. Ich nahm zitternd den Hörer ab, und Gott sei Dank vernahm ich seine entspannte und fröhliche Stimme: «Na, was hast du denn da gemacht?» Ungelogen, seine Gelassenheit werde ich nie vergessen, im Gegenteil, ich werde sie ihm immer hoch anrechnen.
Nachdem ich Sören erklärt hatte, was passiert war, verbrachten wir noch eine weitere Stunde damit, den E-Mail-Amoklauf zu beobachten. Ich war wie gelähmt, schämte mich und wäre am liebsten im Erdboden versunken. Auf meinem Handy ging eine Welle an WhatsApp-Nachrichten von Kolleginnen ein, denen ich immer wieder dasselbe schrieb: «Es ist gleich vorbei – sorry.»
Nachdem ich eingesehen hatte, dass ich nichts mehr tun konnte, brachen wir endlich auf. Taub, ausgelaugt und erschöpft stieg ich ins Auto, und hinter mir ertönte sie wieder: die Paw-Patrol-Titelmusik aus der Toniebox.
Sören versuchte, mir gut zuzureden, doch ich reagierte nicht, er fragte mich etwas, ich antwortete nicht, ich starrte einfach aus dem Fenster. Er fasste meine Hand, denn er wusste, wann bei mir der Punkt erreicht war.
Ich erinnere mich noch so gut daran, wie wir eine Pause machten, mir der sommerliche Wind um die Ohren wehte; nur noch 30 Minuten, dann sollten wir ankommen. Ich hatte die letzten zwei Stunden kein Wort gesagt. Doch dann platzte es aus mir heraus:
«Schatz, ich will irgendwann mein eigenes Ding machen.»
Er schaute mich an und fragte: «Warum willst du das?»
Und ich sagte: «Weil ich kann.»
Vier Jahre später habe ich mir ein Online-Unternehmen aufgebaut, meine digitale Unternehmensberatung «Weil sie kann» gegründet, mehrfach sechsstellige Jahresumsätze erzielt und Tausenden Frauen dabei geholfen, aus ihrem Wissen, ihrer Expertise oder ihrer Idee ein profitables Online-Geschäft zu entwickeln.
Egal, ob du bereits deine Selbstständigkeit gestartet hast oder noch dabei bist, deine Vision zu formen, egal, ob du dein Online-Business hauptberuflich oder nebenberuflich aufbauen möchtest. Dieses Buch zeigt dir Schritt für Schritt, wie du dein volles Potenzial entfaltest, mit deiner Vision einen echten Impact hast, einen Markenauftritt entwickelst, der aus der Masse heraussticht und nicht nur ein weiteres Vanille- und Nice-to-have-Angebot ist. Ich zeige dir, wie du verkaufst, als wäre es das Normalste auf der Welt, und du schlüpfst hinein in deine neue CEO-Identität. Mach dich bereit, mit deinem Tun die Welt zu erobern. Warum? Weil du kannst!
Stell dir vor, du könntest mit einer Superkraft durchs Leben steuern – und diese Superkraft ist deine eigene Klarheit. Es ist, als hättest du endlich die Brille gefunden, durch die du plötzlich jeden Winkel deines Lebens gestochen scharf siehst. Diese Klarheit wird zu deinem unübersehbaren Super-Glücksbringer, der dir deinen ganz eigenen Weg weist, der sämtliche Ablenkungen in Rauch auflöst und durch den du in einem Heuhaufen voller Möglichkeiten immer ganz genau jene Nadel findest, die passgenau für dich, deine Vision und dein Leben gedacht ist.
Auf den kommenden Seiten zeige ich dir, wie genial es ist, ein eigenes digitales Unternehmen zu erschaffen, das mehr ist als nur eine Geldmaschine – und wie schön es ist, jemand zu sein, der die Kasse zum Klingeln bringt und noch dazu einen echten Impact in dieser Welt hat. Es wird auch um die ersten kleinen, aber grundlegenden Schritte gehen, die du machst, um deinen Traum vom finanziell freien und selbstbestimmten Leben in die Realität umzusetzen – selbst wenn du am Start noch ein bisschen durch den Nebel stolperst. Du weißt vielleicht noch nicht genau, wie das alles gehen soll, aber wenn du weißt, warum dir das Ganze so dermaßen wichtig ist, findet sich der Weg. Trust me.
Ich selbst habe klein angefangen, aber meine Träume waren groß. Mein Ziel war ein ortsungebundenes digitales Unternehmen und ein Verdienst mit genügend Nullen, um mir Freiheit, Zeit mit meinen Kindern und Sorglosigkeit zu ermöglichen. Und ich wollte keine Kompromisse. Doch das war weiß Gott nicht immer so: Ich bin das jüngste von fünf Kindern, 1985 in Aix-en-Provence, Frankreich, geboren, aber mit vier Jahren nach Berlin gezogen, zurück in die Heimatstadt meiner Mutter. Wir lebten in einer Fünfzimmerwohnung in Berlin-Wilmersdorf mit meiner Großmutter, die von meiner Mutter zu Hause gepflegt wurde. Geld war immer knapp, und das war für mich einfach normal.
An einen Tag kann ich mich besonders gut erinnern: Es war Dezember 2001, der letzte Tag vor den Weihnachtsferien. Ich war in der 11. Klasse, saß in der ersten Reihe und spürte die Aufregung in der Luft. In der letzten Schulstunde vor dem erlösenden Gong teilte unser Klassenlehrer einen Zettel aus. Ich ahnte bereits, was darauf stand, denn meine älteren Geschwister hatten diese Prozedur in den vergangenen Jahren bereits durchlaufen. Also stellte ich mich innerlich darauf ein, wie ich reagieren würde.
Der Zettel, den ich in meinen Händen hielt, war die Anmeldung für die Ski-Klassenfahrt nach Chamonix in den französischen Alpen. An unserer Schule war diese Chamonix-Fahrt für die 11. Klasse Tradition, quasi das Highlight der gesamten Schullaufbahn. Schon seit der 5. Klasse hörten wir die aufregendsten Geschichten darüber.
In den vergangenen Wochen hatte sich in der Klasse bereits alles um dieses Ereignis gedreht. Wer ein Zimmer teilen würde, wer neben wem im Bus sitzen würde oder welche Pistenstrecken besonders angesagt waren.
Die Freude und Spannung bei den anderen war kaum zu übersehen, als sie endlich den ersehnten Zettel in Händen hielten. Jubelrufe «Frohe Weihnachten für mich!» hallten durch den Klassenraum. Nur ich konnte mich nicht so recht freuen. Ich saß da, nahm den Zettel entgegen und überflog den Text. Meine Augen wanderten zu den beiden Auswahlmöglichkeiten: Mein Kind fährt mit. Mein Kind fährt nicht mit und nimmt stattdessen am angepassten Schulunterricht teil.
Ich nahm meinen Stift und setzte mein Kreuz neben die zweite Option. Warum sollte ich die Antwort hinauszögern? Meine Mutter würde am Abend den Zettel unterschreiben, und damit wäre die Sache für mich erledigt.
Rund 500 Euro nur für mich allein und nur für eine Klassenfahrt – das konnten wir uns einfach nicht leisten. Selbst wenn wir finanzielle Unterstützung des dafür vorgesehenen Schulfonds beansprucht hätten, wäre es immer noch nicht machbar gewesen.
Chamonix würde ohne mich stattfinden. Tatsächlich war ich nur ein einziges Mal in meinem Leben Ski gefahren, und zwar mit meiner besten Freundin, deren Familie zufälligerweise ein Ferienhaus in Chamonix besaß. Meine Ski-Erfahrung endete mit einem Rettungseinsatz und einem verrenkten Knie auf dem Berg. Das war die perfekte Ausrede, um meine Scham darüber, dass wir uns die Klassenfahrt nicht leisten konnten, zu verbergen. Als mich ein Klassenkamerad fragte, ob ich es mir nicht doch überlegen wolle, antwortete ich cool: «Nur wenn ich nicht Ski fahren muss.»
Ich wusste genau, dass dies nur möglich wäre, wenn eine der begleitenden Personen die Aufsicht übernehmen würde. Glücklicherweise hatte ich aus sicherer Quelle erfahren, dass diese sich mindestens genauso sehr auf die Skireise freuten wie meine Klasse.
«Ich hasse Skifahren, du weißt das. Ich möchte mir mein Knie nicht noch einmal verletzen und im Notdienst behandelt werden müssen», fügte ich noch hinzu.
Meine Geschichte schien bei den meisten gut anzukommen. Ich glaube, ich kaufte sie mir im Laufe der Zeit sogar selbst ab.
Heute weiß ich: Meine Mutter hat ihr Bestes getan, um uns fünf Kinder durchzubringen – ohne meinen Vater. Er starb, als ich vier Jahre alt war. Für mich war meine Mama meine Heldin, die alles zusammenhielt, Geld hin oder her. Vor allem, seit ich selbst Mama bin, ist meine Bewunderung für meine Mutter noch größer als je zuvor.
Denn auch wenn wir vielleicht nicht die neuesten Hosen hatten, Spielzeuge oder Markenschuhe, so hatten wir eines: uns. Ein Zuhause, angefüllt mit Lachen, Streichen, Zusammenhalt, Streit, Versöhnungen und Wärme.
Meine Mutter starb im Februar 2021, und meine Geschwister sind bis heute meine engsten Verbündeten. Ich meine es so, wenn ich sage: Wir sind die beste Gang der Welt. Und nein, wir streiten nicht weniger als früher, aber immerhin: Wir haben uns zum Streiten, und wenn es hart auf hart kommt, stehen wir im Kreis Schulter an Schulter so eng zusammen, dass keiner von uns fällt.
Mein Leben lang war es für mich irgendwie immer normal, wenig Geld zu haben. Auch als Erwachsene, egal, ob ich einen guten Job hatte oder nicht: Es war für mich normal, entweder alles auszugeben oder wenig zu haben. Dass dies tief sitzende Glaubenssätze in Bezug auf Geld waren, die mich daran hinderten, mein Geld zusammenzuhalten, mein Geld zu investieren oder es anzulegen, sollte ich erst mit 32 Jahren erfahren.
Der Wendepunkt kam im Mai 2019. Meine Ehe war im Sommer zuvor zu Ende gegangen, und ich hatte mir damals für 12 Monate eine Auszeit von meinem Job als Head of Social Media genommen. Die Trennung, das ständige Performen auf der Arbeit, die Verantwortung und vor allem die Einsicht, dass der Versuch, die perfekte Mutter, Freundin, Chefin, Angestellte zu sein und dabei «alles unter einen Hut» zu bekommen, einfach völliger Schwachsinn war, brachten mich zu dieser Auszeit. Mein monatliches Geld während dieser Phase reichte kaum für die Miete, und wirklich jeder Euro war fest verplant. Große Sprünge waren einfach nicht drin.
Ich kaufte unsere Kleidung entweder auf dem Flohmarkt, was ich tatsächlich auch heute noch mache – doch aus einer Leidenschaft heraus statt wie damals aus Not. In diesem Jahr bestand mein Luxus darin, in meiner gewonnenen Zeit mit meiner Tochter auf dem Spielplatz zu toben, mir einen Coffee to go zu spendieren und ihr ein Eis.
An diesem Maitag öffnete ich den Briefkasten, und ein Umschlag von meinem Stromanbieter fiel mir entgegen. Na klasse, dachte ich. Was wollen die denn schon wieder?
Es handelte sich um die dritte Mahnung für die Nachzahlung der alljährlichen Stromabrechnung, bei der ich versäumt hatte, eine Summe von 125 Euro zu begleichen. Verdammt, schon wieder, dachte ich.
Ich sehe die Zahlen noch genau vor mir: 125 Euro. Heute ein für mich lächerlicher Betrag. An diesem Tag im Mai 2019 war er die Welt. Es waren fast zwei Wochen Lebensmittel oder drei Monate Insulin für meinen kranken Hund, Sommerschuhe für meine Tochter oder, oder, oder …
Und da stand ich mit der Mahnung in der Hand und mit der deutlichen Aufforderung, den Betrag innerhalb von 14 Tagen zu begleichen, da mir sonst der Strom abgestellt würde.
Mir wurde schwindelig, mein Herz raste, und es zog mir buchstäblich den Boden unter den Füßen weg.
Ich erinnere mich noch genau, wie ich in meinem Schlafzimmer auf dem Boden zusammenbrach und vor Wut über mich so heftig weinte, dass mir die Luft zum Atmen fehlte. Wie konnte es sein, dass ich an diesen Punkt gekommen war?
Erst nach und nach wurde mir klar, wie viele Glaubenssätze über Geld ich mit mir herumtrug. Ständig dieses Kämpfen, diese permanente Angst, dass es nicht reichte. Bis zu diesem Zeitpunkt war es für mich völlig normal, immer bis zur dritten Mahnung zu warten oder regelmäßig im Dispo zu sein. Egal wie viel Geld ich verdiente – sei es als Studentin im Bioladen oder später als Head of Social Media für große Unternehmen, ich war felsenfest davon überzeugt: Viel Geld ist nichts für mich, Geld zu haben, ist unsicher. Am besten schnell weg damit.
In jenem Moment, auf dem Boden meines Schlafzimmers, traf ich eine Entscheidung: Ich würde mich niemals wieder in einen finanziellen Zustand des Mangels oder der Abhängigkeit begeben.
Ich hatte keine Ahnung, wie, und auch keine Ahnung, wodurch ich das erreichen sollte, aber es stand fest: Ich wollte die Kontrolle über mein Leben und vor allem: Ich wollte meiner Tochter ein Vorbild sein. Und wie so oft im Leben fängt alles mit einer Entscheidung an.
Eine Freundin erzählte mir dann von einem Podcast, der mir in meiner Situation helfen könnte. Ich bin ehrlich, ich hatte mir davon nicht viel versprochen, zumal es sich um eine Zeit handelte, in der Podcasts weit von dem entfernt waren, was Podcasts heute sind.
Dennoch: Ich gab dem eine Chance, und eines Morgens im Juni, nachdem ich meine Tochter fürs Wochenende zu ihrem Vater gebracht hatte, drehte ich mit meiner Hündin Poppy eine Runde um den Block. Und statt wie sonst Best of Backstreet Boys dabei zu hören (ja, ich oute mich hiermit als Fan seit Stunde null), suchte ich den Podcast auf Spotify und hörte zum allerersten Mal in Happy Holy Confident hinein, den Podcast für Persönlichkeitsentwicklung von Laura Malina Seiler.
Ich hörte mich durch eine Folge, und es war, als ob sie mir aus dem Herzen sprach. Ich fühlte mich verstanden von jemandem, den ich selbst noch nie gesehen und von dem ich noch nie gehört hatte, und es war, als setzten sich meine Gedanken, meine Glaubenssätze und meine bisherigen Entscheidungen wie ein Puzzle zusammen. Es ging in der Folge darum, sich dem eigenen Weg zu widmen und den alten Glaubensmustern abzuschwören. Ich hörte eine Folge nach der anderen, und ungelogen: Am Ende des Tages hatte ich sämtliche Folgen durchgehört und nebenbei den ganzen Haushalt erledigt.
Ich war on fire. Es war, als ob der dunkle Schleier der Ohnmacht, nichts an meiner eigenen Situation ändern zu können, von mir wegflog und mir eine Welt voller neuer Möglichkeiten offenbart wurde. Einzig und allein durch die Macht meiner eigenen Gedanken.
Drei Wochen später hatte ich nicht nur meine Stromrechnung bezahlt, ich hatte einen kleinen Job als Texterin angenommen – ich kaufte mir auch meinen allerersten Onlinekurs: Die Rise Up and Shine University, ein Onlinekurs, bestehend aus vielen kleinen Videos, Anleitungen und einem Workbook. Diese Entscheidung markierte den Startpunkt meiner persönlichen Entwicklung, und es folgten noch viele solcher Investitionen, die mich zu der Unternehmerin machten, die ich heute bin.
Ich erinnere mich noch so gut daran: Der Kurs kostete 299 Euro, und dieser Betrag kam mir damals gigantisch vor. Doch ich kaufte ihn zu der kleinstmöglichen Rate, und ich tat es, ohne die Garantie zu haben, ob mich diese Ausgabe irgendwie weiterbringen würde.
Mir war noch nicht klar, dass es sich hierbei nicht um eine Ausgabe, sondern um eine Investition handelte. Und zwar in mich und in meine Kraft, alles zu erschaffen, was ich mir vornahm.
Dies war die Geburtsstunde, in der ich meine eigene Schöpfungskraft zum Leben erweckte. Es folgten unzählige Bücher, Podcasts, Meditationen von verschiedensten Autor:innen, Coaching-Ausbildungen zur Leadership- & Kommunikationstrainerin, die mich heute – 5 Jahre später – auf ein Leben zurückblicken lassen, in dem ich mutige Entscheidungen traf, für die ich belächelt oder sogar angeprangert wurde.
Und obwohl die Veränderungen damals nicht sofort eintraten, waren es die kleinen Schritte in den darauffolgenden Jahren, die mein gesamtes Leben und meine Art, Dinge zu betrachten und anzugehen, grundlegend verändert haben.
Ich habe in diesem Sommer 2019 ein Poster über mein Bett gehängt, das heute über meinem Bürotisch prangt: Your Mind Is a Powerful Thing. When You Fill it With Positive Thoughts Your Life Will Start to Change.
Ich fing an, Verantwortung für mein Handeln zu übernehmen, ich beobachtete, wie ich mit mir selbst sprach, ich erkannte, wie wenig liebevoll ich mit mir selbst umging und wie sehr ich darauf bedacht war, es anderen recht zu machen statt mir selbst.
Ich ging zurück in die Festanstellung, aber mit dem Wunsch, irgendwann mein eigenes «Ding» zu machen. Und ich vertraute darauf, dass meine Vision sich zu gegebener Zeit offenbaren würde. Doch ein erster Schritt, vielleicht der wichtigste, war es, finanzielle Ruhe in mein eigenes System zu bringen.
Ich trat einen Job als Head of Social Media an, mit einem sechsstelligen Jahresgehalt, das ich mich zuvor niemals getraut hätte zu verlangen, ich fing an, meine Altlasten wie BAföG abzuzahlen, und ich beschäftigte mich mehr und mehr auch mit Anlagemöglichkeiten, mit Investitionen, Aktien und ETFs.
Heute weiß ich, dass all meine Limitierungen auf Erfahrungen fußen, die ich in meiner Kindheit und Jugend gemacht und als Wahrheit eingeordnet habe. Und ich weiß auch, dass ich selbst die Kraft habe, meine Bewertungen von Dingen bewusst zu steuern.
Die finanzielle Ruhe in meinem System erlaubte es mir, aus meinem Survival-Modus herauszukommen. Und vor allem: Als ich anfing, Ordnung in meine Situation zu bringen, änderte sich mein ganzes Leben. Ich ließ Menschen hinein, die dafür sorgten, dass ich mich leicht fühlte, und ich verabschiedete mich von Menschen, die ich rückblickend als Energievampire bezeichnen würde.
Ich lernte meinen jetzigen Partner kennen, der mich aus heiterem Himmel in meinem Lieblingscafé ansprach. So ganz klassisch, offline, OHNE App, ohne Swipe oder Match. Er fragte, ob er sich auf den Stuhl mir gegenüber setzen dürfe, und ich erwiderte grantig: Wenn’s denn sein muss.
Wir begannen eine unbefangene Konversation, und als ich mich verabschiedete, tauschten wir keine Nummern. Ich dachte mir: Wenn’s so sein soll, dann sehen wir uns wieder. Zehn Tage später kreuzten sich unsere Wege auf der Straße, er lud mich zu einem offiziellen Coffee Date ein, und seitdem sind wir Partner in Crime, eine Patchworkfamilie, Seite an Seite. Von da an tauschte ich mich mit ihm über sämtliche Ideen aus, die mir neben meiner Festanstellung durch den Kopf jagten. Sowohl er als auch meine Mutter waren immer diejenigen, die mir sagten: Ja, mach das! Ohne Aber, ohne «Das kannst du nicht».
Und dann folgte der Moment, in dem alles zum Erliegen kam: Im März 2020 traf Corona die Welt, und die verstummte und hielt den Atem an: Die Straßen leerten sich, die Büros waren verlassen, und der Alltag, den wir so selbstverständlich führten, fand für lange Zeit hinter verschlossenen Türen statt.
Inmitten dieses globalen Innehaltens saß ich in meinem Wohnzimmer, das zum Dreh- und Angelpunkt meines Lebens wurde: Büro, Kita, Rückzugsort – alles unter einem Dach.
Die Welle der Digitalisierung brach über uns herein, und plötzlich war ich als Head of Social Media gefragter denn je. Alles, was bisher offline stattgefunden hatte, sollte nun digital ablaufen, und während andere in Kurzarbeit gingen, war ich damit betraut, den digitalen Wandel mit voranzutreiben. Es war eine Zeit, die sowohl von Anspannung als auch von neuen Möglichkeiten geprägt war.
Die Umstellung auf virtuelle Meetings, die Organisation von Online-Events und das Managen von digitalen Kampagnen gehörten nun zu meinem Tagesgeschäft. Die strategische Ausrichtung unserer Onlinekommunikation und der Kommunikationskanäle, die ich betreute, rückte in den Fokus des Unternehmens, als andere Vertriebs- und Marketingkanäle durch den Lockdown zum Erliegen kamen.
Mein Team und ich arbeiteten Tag und Nacht daran, Inhalte zu produzieren, die nicht nur relevant, sondern auch tröstend und aufbauend waren. Wir wussten, dass die Menschen mehr Zeit im Internet verbrachten auf der Suche nach Informationen, Inspiration und auch Ablenkung in einer Zeit, die von Unsicherheit gezeichnet war.
Social-Media-Plattformen erlebten eine nie da gewesene Nutzungsdichte – und das über alle Demografien hinweg. Die Herausforderung bestand darin, in einer Flut von Information und Kommunikation die Sichtbarkeit zu erhöhen und gleichzeitig echte Verbindungen zu schaffen. Wir mussten unsere Botschaften fein justieren, da sich die Wünsche und Bedürfnisse unserer Kunden schlagartig verändert hatten.
Ich organisierte virtuelle Schulungen für Mitarbeiterinnen, Kollegen und Partner, damit diese lernten, wie sie ihre eigenen digitalen Strategien implementieren konnten. Während unserer Onlineseminare und Onlinediskussionsrunden teilte ich mein Fachwissen und ermutigte alle, die neuen Werkzeuge und Plattformen aktiv zu nutzen.
Die Coronakrise hatte die digitale Transformation beschleunigt, und ich hatte das Privileg – und den Druck –, dabei zu sein, wenn es darum ging, das Unternehmen durch diese Transformation zu führen, in einer Welt, in der die Art und Weise, wie wir Geschichten erzählen und Beziehungen knüpfen, neu definiert wurde.
Dieser unerwartete Wandel brachte auch persönliche Herausforderungen mit sich. Die Grenzen zwischen Arbeit und Privatleben verschwommen. Ich fand mich oft dabei wieder, wie ich Zoom-Meetings aus meinem Wohnzimmer heraus leitete, während im Hintergrund meine Tochter lauthals die Titelmusik von Peppa Wutz trällerte.
Ich erinnere mich daran, wie ich eines Vormittags dem Vorstand des Konzerns eine wichtige Präsentation vorstellte. Ich hatte an den Tagen zuvor bis tief in die Nacht an der Präsentation gefeilt, Strategien ausgearbeitet, und mir schlug vor Aufregung das Herz bis zum Hals.
Von meinem Bildschirm starrten mich 25 Augenpaare an, vermehrt Menschen, die mit dem Thema Onlinemarketing und Social-Media-Marketing noch nicht ganz so viele Berührungspunkte hatten, aber durch Corona die Notwendigkeit dieser Tools erkannten.
Inmitten meiner Erläuterung, warum wir diese sozialen Netzwerke nun für tiefe Kundinnenbindungen nutzen sollten, schallte aus dem Badezimmer die laute Stimme meiner dreijährigen Tochter: «Maamaaaaaaaaa! Ich bin fertig!» Das Töpfchentraining macht auch vor Vorständen nicht halt.
Meine Hoffnung, dass das Mikro meines Laptops Hintergrundgeräusche filtern würde, erlosch augenblicklich, als ich das Lachen auf den Gesichtern meiner Zuschauerinnen sah.
Diese Zeit war aber auch geprägt von einem Gefühl der Zugehörigkeit und Sinnhaftigkeit. In einer Zeit, in der die Welt stillstand, war unsere Arbeit im Bereich Social Media dynamischer denn je. Wir boten einen Orientierungspunkt, eine Quelle der Stabilität und des Wachstums, auf die sich sowohl das Unternehmen als auch unsere Kundinnen verlassen konnten.
Als die Monate vergingen, wurde deutlich, dass die Veränderungen, die wir durchlebten, weit über den Rahmen einer vorübergehenden Krise hinausgingen. Die digitale Landschaft, die ich jeden Tag gestaltete, war keine Übergangslösung, sondern der Beginn einer neuen Ära im digitalen Marketing und ein neues Kapitel in meiner Karriere. Statt mich der Stille zu beugen, suchte ich nach einem Weg, die Stille zu füllen – mit Hoffnung, Führung und einem Plan, anderen zu helfen, trotz der Isolation sicht- und hörbar zu bleiben.
So kam es, dass ich mich im Juni 2020 entschied, mit meinem Instagram-Kanal (damals Female Social Media Club und heute @oliviagrimaud) einen Ort zu erschaffen, an dem ich mit anderen mein Wissen teilen kann, damit sich vor allem Frauen mit ihrer Selbstständigkeit – als Coachin, Expertin oder Trainerin – mehr Sichtbarkeit aufbauen können. Denn dies war der Trend: Menschen lösten sich aus ihren Hauptjobs und erkannten, welche Talente in ihnen schlummerten, und sie verfolgten zunehmend den Wunsch, diese zu nutzen. Mehr und mehr nebenberufliche Selbstständige nahmen den digitalen Wandel wahr.
Mein Instagram-Kanal entwickelte sich schnell zu einer Plattform des Austauschs und des Lernens. Er wurde zu einer inspirierenden Gemeinschaft, in der ich mein Wissen und meine Erfahrungen teilte und Frauen dabei unterstützte, ihre persönliche Marke aufzubauen und ihre Onlinepräsenz zu stärken. Ich bot Ratschläge zu Marketingstrategien, Content-Erstellung und dem Aufbau eines authentischen digitalen Netzwerks.
Das Echo war überwältigend. Anhand der Kommentare und Nachrichten spürte ich, wie groß das Bedürfnis nach Orientierung und Unterstützung in diesen ungewissen Zeiten war. Frauen aus verschiedenen Branchen suchten nach Wegen, ihre Passionen zu monetarisieren und ihre eigene Geschichte im Netz zu erzählen.
Ich half ihnen, ihre Einzigartigkeit zu erkennen und diese in eine starke Onlinepräsenz umzuwandeln. Dies war nicht nur ein Prozess des beruflichen Wachstums, sondern oft auch eine persönliche Entfaltung.
Als ich die Entwicklungen auf meinem Kanal verfolgte und sah, wie aus meinen Followerinnen nach den ersten zaghaften Schritten selbstbewusste Unternehmerinnen wurden, die ihren eigenen Wert erkannten und diesen in der digitalen Welt kommunizierten, stellte ich fest, dass auch ich meinen Platz in der digitalen Landschaft gefunden hatte: Ich half anderen, ihr Licht leuchten zu lassen.
Ich kommunizierte bereits zu Beginn offen mit meinen Vorgesetzten über meinen Instagram-Kanal, denn parallel zu meiner hauptberuflichen Aufgabe wurde er zu meiner nebenberuflichen Leidenschaft, die mir half, meine eigenen Talente und Möglichkeiten zu entdecken. Ich nutzte die Tools und Methoden, die ich anderen beibrachte, um mich selbst als Thought Leaderin im Bereich des Social-Media-Marketings zu etablieren.
Dieser Wandel fühlte sich kraftvoll und bereichernd an und führte mir vor Augen, dass der digitale Wandel berufliche Chancen eröffnete, die zuvor unvorstellbar gewesen wären. In einer Welt, die stillstand, fand ich eine Bewegung und Dynamik, die mein Leben und das Leben vieler anderer bereicherte und umgestaltete. Wir erkannten gemeinsam, dass in der Herausforderung auch das Geschenk der Möglichkeit lag.
Als ich meinen Weg in die Welt der sozialen Medien fand, war der Gedanke, damit Geld zu verdienen, noch eher ein vager Traum denn ein greifbares Ziel. Die Idee schwebte wie eine Seifenblase in der Luft, bunt schillernd, aber zerbrechlich – etwas für die Zukunft, das ich irgendwann, wenn die Zeit reif war, ernsthaft verfolgen wollte.
Umso überraschender und surrealer wirkten auf mich die ersten Anfragen von Kundinnen, die in mein Postfach trudelten. Mit gerade einmal 300 Followerinnen auf meiner Plattform stand ich noch am Anfang meiner Präsenz in den sozialen Netzwerken. Doch irgendetwas an meiner Art zu kommunizieren, an den Inhalten, die ich teilte, hatte einen Nerv getroffen. Es fühlte sich an, als wäre ich unvermittelt auf fruchtbaren Boden gestoßen, wo ich nicht einmal bewusst gesät hatte.
Sicherlich, es sollte noch anderthalb Jahre dauern, bis ich tatsächlich meinen ersten Euro verdiente – doch diese ersten, unerwarteten Anfragen entfachten ein Feuer der Hoffnung in mir. Sie waren erste Zeichen, dass in meiner Idee Potenzial steckte – ein Potenzial, das trotz aller Anfangsschwierigkeiten und Herausforderungen darauf wartete, verwirklicht zu werden.
Im Grunde meines Herzens wusste ich schon in diesen frühen Tagen, dass sich meine Leidenschaft für Social Media langsam zu etwas viel Größerem entwickelte: zu einem echten Business, das eines Tages meine Welt verändern könnte. Ich wusste noch nicht, wie ich diesen Weg beschreiten sollte, aber das Interesse der ersten Kundinnen hatte mir den entscheidenden Nudge gegeben.
Als ich mich entschied, sichtbar zu werden und anderen mit meinem Account zu helfen, wehte mir zuerst viel Gegenwind entgegen. Meine Freunde machten sich anfänglich darüber lustig, nahmen meine Arbeit nicht ernst, und noch weniger sahen sie darin ein potenzielles Businessmodell, das mir später zu meiner Eigentumswohnung, einem ordentlichen Depot und einem Leben frei von Jours fixes und schlechtem Automatenkaffee verhelfen könnte.
Doch ich hörte eine Stimme in mir, die sagte: Geh los!
Denn selbst wenn ich als Kind nicht über viel Materielles verfügt hatte, gab es etwas, das sich tief in mir verankert hat: Meine Mutter hatte mich immer bestärkt. Egal welche Ideen ich hatte, sie sagte mir immer: «Ja, mach das!» Als ich mit 24 Jahren für drei Monate auf die Île de la Réunion fliegen wollte, um dort bei der Inselzeitung ein Auslandspraktikum zu machen, sagte sie: «Ja, mach das!»
Und als ich ihr mit 26 Jahren offenbarte, dass ich, anstatt meine Karriere im PR- und Marketingbereich weiterzuverfolgen, lieber ein Cupcake Café eröffnen wollte, erwiderte sie: «Mein Schatz, tu das!»
Dafür werde ich ihr immer dankbar sein. Sie gab mir immer das Gefühl: Wenn du etwas willst, findest du einen Weg. Selbst wenn du es noch nicht kannst, wirst du es lernen.
Ich hatte keinen Schimmer von Cupcakes oder Gastronomie im Allgemeinen. Cupcakes backen und an wildfremde Leute verkaufen? Und dann auch noch in einer Zeit, in der man höchstens Rezepte googeln konnte, die ansonsten in der SUPERillu zu finden waren?
Anstatt mich auf den Boden zu werfen und zu jammern, dass ich nicht backen konnte und kein Geld hatte, fand ich Wege, um meine Wünsche wahr werden zu lassen. Mit 26 Jahren eröffnete ich die Cupcake Cuisine. Dafür stand ich nächtelang nach der Uni und nach meinem Nebenjob bei H&M in meiner Küche und buk Cupcakes, bis ich das perfekte Rezept gefunden hatte. Wenn ich etwas wirklich wollte, dann fand ich auch einen Weg, egal, wie groß die Herausforderung war.
Noch vor fünf Jahren konnte ich mir kaum alleine die 800 Euro Miete für meine Wohnung leisten, ich hatte Mühe, meine Stromrechnung zu begleichen, den Onlinekurs zahlte ich ratenweise. Und heute: Ich besitze die Wohnung, ich lebe in meinem Traumhaus außerhalb der Stadt, habe meine eigene GmbH ohne Fremdfinanzierung oder Anteilseignerinnen gegründet und kann mein Leben mit meiner Familie finanziell frei und selbstbestimmt gestalten.
Wie war das möglich? Ich hatte ein glasklares Ziel vor Augen und war getragen von einem Warum, das mir dabei half, meinen eigenen Weg zu diesem Ziel zu finden. Mein Warum: Ich wollte Frauen auf ihrem Weg zu einem freien, selbstbestimmten und erfolgreichen Leben helfen. Komme, was wolle.
Was diese Zielstrebigkeit betrifft, trennen sich Menschen in zwei Gruppen auf: diejenigen, die Wege finden, und diejenigen, die sich den Umständen ergeben.
Die Psychologin und Professorin Carol Dweck prägte 2006 erstmals die Begriffe Growth Mindset und Fixed Mindset. In ihrem Buch Mindset: The New Psychology of Success (Selbstbild: Wie unser Denken Erfolge oder Niederlagen bewirkt) erklärt sie, wie diese unterschiedlichen Denkweisen die Art und Weise beeinflussen, wie sich Menschen Herausforderungen stellen, mit Rückschlägen umgehen und ihre Ziele verfolgen. Lass mich kurz erklären, was sich hinter den Begriffen Growth Mindset und Fixed Mindset verbirgt:
Das Growth Mindset, zu Deutsch «entwicklungsorientierte Denkweise», geht davon aus, dass Intelligenz, Fähigkeiten und Talente nicht statisch sind, sondern sich durch Anstrengung, Lernen und Erfahrung weiterentwickeln können. Menschen mit einem Growth Mindset glauben an ihr eigenes Potenzial, sehen Herausforderungen als Chancen zur Weiterentwicklung und nehmen Rückschläge als Lernmöglichkeiten an.
Das Fixed Mindset, zu Deutsch «festgelegte Denkweise», geht hingegen davon aus, dass Intelligenz und Fähigkeiten von Natur aus begrenzt und unveränderbar sind. Menschen mit einem Fixed Mindset glauben eher, dass ihre Fähigkeiten auf bestimmten Gebieten liegen, und meiden häufig Herausforderungen, um Misserfolg zu vermeiden und ihr Selbstwertgefühl zu schützen.
Diese beiden Mindsets haben Auswirkungen auf unsere Leistung, Motivation und Einstellung gegenüber Herausforderungen. Beide Mindsets zu verstehen, kann dir helfen, deine Denkweise zu erweitern, dein Entwicklungspotenzial zu nutzen, und dich bei der Bewältigung von Herausforderungen unterstützen.
Wenn ich eines über mich selbst behaupten kann: Ich habe einen starken Willen, mit dem ich immer wieder Wege finde, um meine Ziele zu erreichen. Genau daran scheitern die meisten Menschen aber schon. Sie setzen sich keine konkreten Ziele. Sie gehen einfach los und schauen, was das Leben ihnen bringt. Und oft serviert es statt leckerer Törtchen mit Sahnehäubchen und Glitzer nur ein paar Kekskrümel, und die Menschen sind enttäuscht. Oder schlimmer noch, sie sagen sich: «Hab ich es doch gleich gewusst.» Aber genau hier liegt das Geheimnis des Erfolgs. Die Klarheit über deine Ziele bestimmt die Qualität deiner Reise hier auf dieser Welt.
Stell dir vor, du steigst in ein Taxi und sagst dem Fahrer schlicht: «Fahr los!» Klar, du kommst irgendwo an, aber es ist unwahrscheinlich, dass du genau da ankommst, wo du eigentlich hinwillst. Ich selbst habe ganze vier Anläufe gebraucht, bis ich zu meinem Herzensthema fand.
Bevor ich mit meiner Unternehmensberatung «Weil sie kann GmbH» Frauen bei ihrer Mission unterstützte, habe ich einiges ausprobiert:
Ich habe Brustbeutel aus recycelten Stoffen nähen lassen. Dafür bin ich mit meiner Mutter zu Wertstoffhöfen gefahren und habe Säcke voller alter Stoffreste aufgekauft und ungefähr 50 Brustbeutel erstellt – nur um die Idee wieder zu verwerfen.
Ich wollte Hüftgurte für Kleinkinder in Deutschland, Österreich und der Schweiz ganz groß machen. Dafür waren eine Freundin und ich sogar bei der Höhle der Löwen eingeladen und hatten Investorengespräche.
Ich wollte lange Zeit Kitas in Berlin und ganz Deutschland als Träger gründen. Dafür besuchte ich einige Fortbildungen und kniete mich in Finanzplanung, Standortanalyse, Auflagen, Bedarfsanalyse etc. rein. Nur um die Idee doch wieder zu verwerfen, da sie durch den Erziehermangel in Deutschland einfach viel zu risikobehaftet war.
Meinen ersten richtigen Gehversuch jedoch machte ich mit meinem Cupcake-Laden, der Cupcake Cuisine in Berlin-Kreuzberg. Knapp zwei Jahre stand ich in der wohl kleinsten Küche Berlins, buk gefüllte Mini-Cupcakes, fuhr sie durch ganz Deutschland zu Events und durfte sogar Karl Lagerfeld bei einer seiner After-Show-Partys beliefern. Für einen Euro das Stück!
Ich sage es ganz ehrlich: Die rosige Vorstellung davon, wie es ist, ein Café zu führen, und die Realität klaffen weit auseinander. Ich hatte Puderzucker an Orten, wo die Sonne nicht hinscheint …
Freizeit war für mich ein absolutes Fremdwort. Meine Freundinnen und Familie mussten mich im Laden besuchen, wenn sie mich sehen wollten, doch selbst dann hatte ich kaum bis gar keine Zeit, um mich gemütlich mit einem Cappuccino zu ihnen zu setzen. In meinem Kopf lauerte eine ewig lange Liste an Dingen, die noch zu erledigen waren.
Die Gastronomie ist ein Knochenjob. Noch dazu verkaufte ich mein Produkt dermaßen unwirtschaftlich, dass ich mich heute noch wundere, wie ich damit überhaupt für Mitarbeiter, Miete und eigenes Gehalt aufkommen konnte. But I did it.
Und heute kann ich sagen: Ja, durch diese Zeit bin ich sturmerprobt. Und noch besser: Erst durch diese ersten Gehversuche weiß ich heute mein Online-Business noch viel mehr zu schätzen: Ich kann überall arbeiten, wo ich will, und per Knopfdruck Umsatz machen. Ich habe keine laufenden Ladenkosten, keine Waren, die ich bezahlen muss, und bin nicht an Öffnungszeiten gebunden. Noch dazu: Ich habe Gewinnmargen, bei dem meinem Steuerberater die Ohren schlackern.
Aber all diese Schritte musste ich gehen. Sie haben mich hierhergeführt, damit ich dir diese Worte schreiben und dich auf deinem eigenen Weg motivieren kann. Warum? Weil du kannst!
Am Anfang deiner Reise solltest du dir zwei entscheidende Fragen beantworten:
Welche Ziele habe ich?
Warum möchte ich diese erreichen?
Wenn du gerade an einem Punkt in deinem Leben stehst, an dem du spürst: «Hey, da ist noch mehr für mich bestimmt. Ich will mehr fühlen als ‹Ja, ist schon okay›», dann höre auf diese innere Stimme!
Dir Ziele zu setzen, ist ein wichtiger erster Schritt, um Klarheit über deine Wünsche und Träume zu gewinnen. Es hilft dir, fokussiert zu bleiben und motiviert zu handeln. Und vor allem: Es eliminiert den Berg an Möglichkeiten, mit dem du jeden Tag konfrontiert bist.
Wenn du dir klare Ziele setzt, eröffnet sich dir eine Richtung, und du hast einen Fokus. Du weißt genau, wohin dein Weg dich führen soll, und kannst deine Energie gezielt darauf ausrichten. Das gibt dir ein Gefühl von Kontrolle über dein Leben und stärkt dein Selbstbewusstsein.