Well-Aging - jung sein kannst du immer - Andrea Sokol - E-Book
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Well-Aging - jung sein kannst du immer E-Book

Andrea Sokol

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Beschreibung

Leb dich jung – bis ins hohe Alter Wir alle werden älter – doch wissen viele Menschen nicht, was eigentlich hinter dem Alterungsprozess steckt. Was genau passiert da in unseren Zellen? Altern Männer und Frauen unterschiedlich? Welche Rolle spielen unsere Gefühle und Emotionen dabei? Und gibt es vielleicht ein Geheimrezept, wie wir den Alterungsprozess verlangsamen können? Fragen wie diese und noch viel mehr beantwortet die charismatische YouTuberin und Ernährungsexpertin Andrea Sokol in ihrem neuen Buch. Sie zeigt, wie wir altern können - ohne im wahrsten Sinne des Wortes alt auszusehen. Gesund älter werden mit Übungen, Rezepten und Impulsen für den Alltag Sie erklärt anschaulich, um was es sich bei der Autophagie handelt, wie sie funktioniert und wie wir sie im Alltag anwenden können. Mit vielen Tipps und Tricks wird in diesem Buch auf natürliche Art den klassischen Alterungsprozessen entgegenwirkt. Ernährung, Naturkosmetik selbst herstellen, neueste Erkenntnisse und Methoden: Andrea Sokol bietet eine Vielzahl an Übungen, Impulsen und persönliche Geschichten rund um Well-Aging. Des Weiteren beweist sie mit ihrem Buch, dass es auch darum geht, sich immer wieder neu zu erfinden – denn mentale Jugend ist essentiell für das gesunde Altern. Dieses Buch ist ein Muss für alle, die vital sein (und bleiben) möchten!

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB

Seitenzahl: 384

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Andrea Sokol

Well-Aging -jung sein kannst du immer

Mein Rundum-Programm für Zellerneuerung und Energiebalance

Knaur eBooks

Über dieses Buch

Leb dich jung! Schön und gesund älter werden mit der bekannten YouTuberin

Alle wollen alt werden – aber keiner möchte alt sein. Das neue Buch von Andrea Sokol geht diesem Phänomen auf den Grund. Wie können wir gesund und fit altern – und es sogar genießen? Auf gewohnt nahbare und humorvolle Art erklärt die Autorin traditionelles Wissen sowie neue Studien und Errungenschaften rund um den Alterungsprozess. Der mentale Aspekt des Alterns spielt hier eine große Rolle. Dieser toll illustrierte Ratgeber beinhaltet viele praktische Selbstversuche: von Kältebehandlungen, Gesichtsyoga, Organgymnastik bis hin zu selbst gemachter Naturkosmetik, leckeren Rezepten und Lifestyle-Tipps. Dieses Buch enthält viele Anekdoten und persönliche Geschichten zum Thema Well-Aging!

 

Weitere Informationen finden Sie unter: www.droemer-knaur.de

Inhaltsübersicht

Jung sein kannst du immer!

Das erwartet Sie

Das Älterwerden verstehen

Was bietet Ihnen dieses Buch?

Reales und gefühltes Alter

Wie fühlen Sie sich?

Warum altern wir?

Was ist Well-Aging?

Gesund und glücklich altern

Der Traum vom Jungbrunnen

Männer & Frauen altern anders

Biologische Unterschiede

Soziale Unterschiede

The Art of Aging

Die alternde Gesellschaft

Die Komfortzone verlassen

Neugierig bleiben

Wissen weitergeben

Was auf Zellebene passiert

Kleiner Einblick in die Zelle

Unterm Mikroskop

Warum Zellen altern

Autophagie: Recycling in der Zelle

Aus alt wird neu

Fasten fördert die Autophagie

Multitalent Stoffwechsel

Über den Zellstoffwechsel

Die Mitspieler im Stoffwechsel

Immer im Spiel: Die Schilddrüse

Genialer Kältekick: Eisbaden

Toptrend Kyrotherapie

Ein Plädoyer für die Kältetherapie

Was Kältereize alles können

Lebensgeister, ahoi!

Freie Radikale & Antioxidantien

Oxidativer Stress durch freie Radikale

Antioxidantien sind Radikalfänger

So können wir den Zellen helfen, jung und fit zu bleiben

Ein starkes Immunsystem

Alles hängt mit allem zusammen

Die Abwehr gezielt stärken

Kleiner Einblick in ein geniales Netzwerk

Nahrungsergänzung als Booster

Die Welt der Hormone

Was sind überhaupt Hormone?

Die Wechseljahre – und wie Ernährung hilft

Das leidige Thema Gewicht

Pflanzliche Hormone

Die Wechseljahre beim Mann

Hormonersatztherapie und Anti-Aging-Medizin

Jungbrunnen Waldbaden

Der wahre Luxus

Warum Bäume umarmen?

Ein Geschenk der Natur

Du bist, was du isst

Qualität statt Quantität

Mampf-Modus vs. Sinn-Essen

Anti-Aging – Futter für die Zelle

Nährstoffe, die uns alt machen

Zucker ist Gift für die Zellen

Weniger Weißmehl, bitte

Sieben Schritte zum Glykationsprofi

Vorsicht: Fettnäpfchen!

Salzen mit Bedacht

Säuren & Basen in Balance

pH-Werte im Körper und was sie bedeuten

Basen: Die Wunderwaffe das Anti-Agings

Gönnen Sie sich regelmäßig eine Basenkur

Well-Aging-Vitalstoffe

Fit bleiben mit Nahrungsergänzungsmitteln

Omega-3-Fettsäuren

MCT: Mittelkettige Triglyzeride

Vitamin C

Niacin (Vitamin B3)

Vitamin B12

Anthocyane

Berberin

Spermidin

Effektiven Mikroorganismen

Schwarzkümmelöl

Tees mit Well-Aging-Potenzial

EGCG im Grüntee

Oolong

Jiaogulan

Ackerschachtelhalm

Buchweizenkraut

Der Darm – oder: Ende gut, alles gut

Das Superorgan und sein Mikrobiom

Krankheiten aus dem Darm

Neue Forschung – altes Wissen

Ein paar Fakten zum Darm

Futter für den Darm

Meine Challenge: die Zellreinigungskur

Das Geheimnis: Sirtuine plus Intervallfasten

Plus Entzündungshemmer

Mein Tagesplan

Die Mittägliche Basis

Abendliche Entrees: Salat und Suppe

Köstliche Hauptgerichte

Und zum Dessert?

Ein Gläschen Wein dazu?

Mein Fazit

Ganzheitlich schön & fit bleiben

Falten im Zaum halten

Spuren des Lebens

So schützen Sie Ihre Haut

Vitamin C für ein straffes Bindegewebe

Hyaluron für glatte Haut

Vitaminreiche Pflege

Mein ultimativer Beauty-Tipp: Brokkolisamenöl

Fitnesstraining fürs Gesicht

Mein Facebuilding-Alltag

Kleines Work-out für ein altersloses Antlitz

Schröpfen statt Botoxen

Facial Cupping: Ein Beauty-Trend mit Anti-Aging-Effekt

Rollen Sie sich schön

Das Lymphseystem – Marine und Klärwerk in einem

Lymphdrainage fürs Gesicht

Wasser: Kleiner Exkurs zur Lebensquelle

Schön im Schlaf

Warum guter Schlaf wichtig ist

Megathema Schlafmangel

Was passiert ales im Schlaf?

Meine Tipps für guten Schlaf

Anti-Aging auf dem Kissen

Licht- und Sound-Effekte

Gute-Nacht-Tees

Abends wie ei Bettelmann

Bewegung hält uns jung

Wer rastet, der rostet

Bewegung stärkt die Knochen

So bleiben Sie fit und elastisch

Für noch mehr Spaß: Körper und Geist fordern

Zu Atem kommen

Atem ist Leben

Kleiner Exkurs zum Rauchen

Endlich tief durchatmen – Mit der richtigen Technik

Ruhe finden mit Meditation

Entspannt im Hier und Jetzt

Tipps für Neustarter

Zum Ausklang

Das Alter als Kunstwerk

Die »Maschine« hegen und pflegen

PS: DANKE!

Jung sein kannst du immer!

Liebe Leser*innen, schön, dass Sie dieses Buch aufgeschlagen haben und Ihre kostbare Zeit mit mir verbringen wollen. Sie ahnen es bestimmt: So jung kommen wir nicht mehr zusammen! Also lassen Sie uns die Feste feiern, wie sie fallen, und gemeinsam eine gute Zeit in uns investieren – und ganz nebenbei etwas älter werden. Well-Aging, let’s go!

Das erwartet Sie

Ich bin jetzt 55 Jahre alt, mache mir zu diesem Thema naturgemäß mehr oder weniger Gedanken und möchte diese mit Ihnen teilen. Und da stellen sich gleich ein paar Fragen: Ab wann sind wir eigentlich alt? Und ab wann fängt Well-Aging an? Was ist das genau? Kann man die Alterungsprozesse aufhalten?

Die Alters- und Jugendforschung läuft in diesem Gebiet auf Hochtouren, denn hier ist durch Innovationen ein Milliardengeschäft zu erwarten, und das Geschäft mit der ewigen Jugend boomt bereits. Diverse Medikamente, Spritzen und OPs werden gerade entwickelt und getestet, zum Beispiel die Behandlung mit Metformin, Eigenblut oder Chemotherapie und vieles mehr, das man sich als Normalsterblicher und -alternder gar nicht vorstellen kann. Wir dürfen gespannt sein!

Das Älterwerden verstehen

Was auch immer da gerade in der Pipeline steckt – und wie viele Millionen Gelder in die Forschung investiert werden –, wir sollten uns bewusst machen, dass der Alterungsprozess ein komplexes Zusammenspiel verschiedener Faktoren ist, einschließlich Genetik, Umweltfaktoren, Lebensstil und Ernährung.

Es gibt heute – und wahrscheinlich auch in den nächsten Jahren – noch keine magische Lösung oder Substanz, die den gesamten Alterungsprozess aufhalten kann. Wir müssen also mit dem gegebenen Verlauf von Auf- und Abbau leben! Deshalb ist es – ohne schlechte Laune verbreiten zu wollen – unabdingbar und lohnenswert, sich mit dem Thema und sich selbst als Teil des Ganzen zu beschäftigen, und zwar, um diesen Verlauf etwas beeinflussen zu können!

Wir leben nur einmal, und wer will am Ende schon sagen: »Wenn ich das gewusst hätte, dann hätte ich alles anders gemacht.« Hinterher ist man immer schlauer … Deshalb ist es mein Ansatz, das Älterwerden und die damit verbundenen Prozesse in meinem Körper nicht zu spät zu verstehen, damit ich frühzeitig gut oder sogar besser damit umgehen kann. Glauben Sie mir, wir haben einiges selbst in der Hand! Die Genetik soll nur mit 20 bis 30 Prozent beteiligt sein, den Rest können wir zum großen Teil selber steuern. Das ist der aktuelle wissenschaftliche Erkenntnisstand.

Jeder altert anders

Der Alterungsprozess ist individuell und variiert von Person zu Person. Obwohl es allgemeine Merkmale und Trends gibt, wie sich der Körper im Laufe der Zeit verändert, gibt es auch erhebliche Unterschiede im Alterungsprozess der einzelnen Menschen.

Faktoren wie unser Lebensstil, die Umweltbedingungen, die Ernährung und der daraus resultierende Gesundheitszustand können beeinflussen, wie schnell oder langsam wir altern und welche spezifischen altersbedingten Veränderungen auftreten.

Einige Menschen können zum Beispiel äußerlich jünger als ihr tatsächliches Alter aussehen, während andere äußerliche Anzeichen des Alterns früher zeigen. Was ist es eigentlich, was uns alt oder älter wirken lässt? Ich glaube nicht, dass es hier primär um die Menge der Falten geht, sondern ich denke, es geht um das gesamte Erscheinungsbild: die Ausstrahlung, das Charisma und die Energie, die eine Person im Ganzen hat. Und hier spielen auch die Bewegungen, die Leichtigkeit, die Reaktionen, die Gedanken, das Strahlen der Augen eine Rolle.

Das Leben ist nicht immer ein Zuckerschlecken, und wir haben, wenn wir im Zeitalter des Well-Agings angekommen sind, bestimmt jeder für sich schon das eine oder andere erlebt und durchlebt. Und hier ist eine weitere Frage, denn Leben verlaufen nun mal ganz unterschiedlich: Hat das Leben es geschafft, unsere Energie, unsere Ausstrahlung, unsere Lebensfreude zu dämpfen? Oder sind wir immer noch offen für Neues und machen etwas aus unseren Erfahrungen? Leben wir bewusst, nehmen wir Veränderungen an, stellen wir uns den Herausforderungen und erfinden wir uns noch mal neu? Anders gesagt: Bleiben wir neugierig, positiv, ambitioniert und diszipliniert?

Ja, ich glaube, das sind die Attribute, die wir mitbringen sollten als Well-Ager!

So früh wie möglich beginnen

Der Alterungsprozess beginnt schon mit 30 Jahren, denn ab da nimmt die Elastizität der Knorpel langsam ab, und die Bandscheiben werden dünner. Auch der Wassergehalt im Körper beginnt zu sinken. Die Elastizität der Augenlinse nimmt sogar schon ab dem 15. Lebensjahr ab, das Scharfstellen wird über die Jahre immer schwieriger. Also theoretisch, nein, praktisch beginnen wir schon als Teenager zu altern. Das heißt, wir sollten so früh wie möglich mit dem Well-Aging beginnen.

Aber mal ehrlich, das macht doch keiner mit 30, da war ich noch ein Greenhorn, und auch wenn es die Alten den Jungen sagen: Keiner glaubt es wirklich, wenn man knackig, saftig, prall und voller Energie ist und alles so wahnsinnig leicht wirkt. Dann will man sich nicht mit dem, was da mal auf einen zukommt, beschäftigen. Und auch wenn man es glaubt, hat man doch immer noch die Hoffnung, der Kelch möge an einem vorübergehen.

Aber Pustekuchen – ehe man sich’s versieht, steckt man voll drin im Aging und muss versuchen, ein Well-Aging daraus zu machen. In der Theorie hört sich das irgendwie schön und ganz leicht an … und wer mich kennt, weiß, dass ich ein großer Fan der Theorie bin, aber eben ein noch größerer Fan der Praxis. Deshalb bleibt es in diesem Buch nicht bei der schnöden Theorie, hier werden auf Worte auch Taten folgen, und zwar jede Menge – also lassen Sie uns die Ärmel hochkrempeln und gemeinsam die Sache mit dem Altern in Angriff nehmen. Sie wissen ja: Geteiltes Leid ist halbes Leid.

Was bietet Ihnen dieses Buch?

Es erwartet Sie ein großer Theorieteil, denn ich bin der Meinung – wie ich es in all meinen Büchern und in all meinen Videos immer wieder sage –, dass wir nur wirklich mit und an uns arbeiten können, wenn wir unser Leben und unsere Existenz als Teil von etwas Großem sehen und komplett ganzheitlich betrachten. Will heißen: Wenn wir nicht wissen, wie unser Körper von innen funktioniert, vom Innersten der Zelle bis zur letzten Hautschuppe, vom Darm bis zum Gehirn, mit allen Stoffwechselprozessen, dann fällt es uns auch schwer, die richtigen Entscheidungen für uns, unseren Körper und das Well-Aging zu treffen.

Dieser Theorieteil ist spannend, und glauben Sie mir, Sie werden sich ganz anders wahrnehmen, wenn Sie die Sache mal aus der Sicht Ihrer Zellen betrachten.

Und dann kommt der große Praxisteil – und nach typischer OH LALA & SO LALA-Manier ist alles am eigenen Leibe ausprobiert und wird hier ganz genau erklärt, Step by Step.

Übrigens: Ja, in mancherlei Hinsicht kann das Well-Aging schon auch arbeitsintensiv werden, aber in anderer Hinsicht sind die Maßnahmen wirklich sehr einfach. Wie hat Einstein mal so passend gesagt: Man sollte alles so einfach wie möglich machen, aber nicht einfacher. Also keine Sorge, manchmal sind es eben auch die banalen Dinge im Leben, die den Unterschied machen. Zum Beispiel wie wir gehen: Meine Oma – der Sie im Buch noch öfter begegnen werden – war immer sehr schnell unterwegs und bis ins hohe Alter gut zu Fuß. Wenn ich sie fragte: »Oma, warum rennst du denn so?«, meinte sie: »Das hält jung!« Und sie hatte recht, denn Bewegung hält fit und ist ein wichtiger Baustein unserer Gesundheit. Die Ganggeschwindigkeit ist ein gutes Indiz dafür, wie gesund jemand altert. Lassen Sie uns also nicht nur die Ärmel hochkrempeln, sondern legen wir beim Gehen einfach mal einen Zahn zu!

Ein Füllhorn an Erkenntnissen

Zugegeben, mit dem Titel »Well-Aging – Jung sein kannst du immer« nehme ich den Mund ganz schön voll. Geht das eigentlich wirklich, oder ist das nur eine Floskel?

Well-Aging bedeutet gutes Altern! Ich beschreibe hier alles Wissenswerte dazu sehr ausführlich, lang und breit, rauf und runter, von vorn bis hinten und, das ist sehr wichtig, von früher bis heute, ganzheitlich, mit neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen, aber auch altem empirischem Wissen von meiner Oma – mit jeder Menge Tipps, Tricks, Rezepten und Anleitungen, mit den bestmöglichen Erklärungen. Außerdem habe ich noch lustige Anekdoten und präzise Erfahrungswerte zu bieten. Ich schreibe dieses Buch als jemand, der sich seit Jahrzehnten selbst sehr bewusst im Alterungsprozess befindet – immer neugierig und bemüht zu verstehen, was in meinem Körper passiert und in welcher Form Well-Aging für mich und vielleicht auch für Sie möglich ist.

Von der Zelle bis zum Schlaf

Ich fange im Kern der Sache an, nämlich mit der Zelle. Was ist die Zelle, was passiert in ihr, was für Zellen gibt es, wieso altern sie, wie werden sie geschädigt und wie erneuern sie sich? Und ich erkläre Ihnen die Zellreinigung (Autophagie) mit einer solchen Begeisterung für diesen unglaublich tollen Vorgang in unserem Körper, dass ich mir nicht vorstellen kann, Sie nicht auch dafür begeistern zu können.

Es geht um die körperliche und geistige Fitness und darum, zu verstehen und zu fühlen, wie beides Hand in Hand geht. Wie wichtig ist der Schlaf für unsere Fitness bis ins hohe Alter, und was passiert dabei im Gehirn? Was hat das alles mit Essen und Fasten zu tun und was ist diese Autophagie wirklich, ab wann tritt sie ein und was bewirkt sie? Welche Rolle spielt eigentlich der Darm in unserem Alterungsprozess, woher bekommen wir wichtige Nährstoffe und welche sollten wir auf jeden Fall supplementieren, also ergänzen? Wie wirken sich Bewegung und Stress, aber auch Wärme und Kälte auf unsere Zellen und den Alterungsprozess aus? So viele Fragen … Aber zu Ihrer Beruhigung: Sie werden auf alle eine Antwort finden.

»Du bist, was du isst!«

Selbstverständlich bekommt auch die Ernährung und speziell die Zellernährung viel Raum in diesem Buch. Ich habe dazu eine Challenge gemacht und über drei Wochen eine spezielle Ernährungsweise getestet, die den Stoffwechsel und die Zellreinigung anregt. Eine tolle Erfahrung! Alle bewährten Cellfood-Rezepte habe ich natürlich für Sie zusammengestellt.

Die Ernährung spielt eine wichtige Rolle beim Well-Aging, und das ist wirklich keine Nebenrolle, sondern eine absolute Hauptrolle! Denn das weiß man heute: Unsere sogenannten Zivilisationskrankheiten (wie Diabetes Typ 2, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Adipositas) stehen in direktem Zusammenhang mit der Ernährung – genauso wie das gesunde Altern!

Und hier die gute Nachricht: In diesem Theaterstück können Sie selbst Regie führen. Zum Beispiel können Sie mit Lebensmitteln, die einen hohen Anteil an Antioxidantien mitbringen, sehr gut vorbeugen, ausgleichen, reparieren und erneuern, und das in jedem Alter. Altersspezifische Krankheiten wie neurodegenerative Veränderungen (dazu gehört auch die Demenz) werden heute nach Studienlage in direkten Zusammenhang mit der Ernährung und dem Zustand des Darms gebracht. Deshalb gehe ich auf all diese Zusammenhänge ein – vom Gehirn über die Verdauung und Verwertung im Darm bis zum Entzündungsgeschehen im Körper.

Sooft ich kann, kaufe ich auf dem Wochenmarkt oder direkt beim Bauern. Da weiß ich, woher die Produkte kommen, sie sind unverpackt – und Spaß macht es außerdem!Sooft ich kann, kaufe ich auf dem Wochenmarkt oder direkt beim Bauern. Da weiß ich, woher die Produkte kommen, sie sind unverpackt – und Spaß macht es außerdem!

Vorbildlich: die Blue Zones

Sicher haben Sie schon von den »Blue Zones« gehört, oder? Falls nicht: Das sind Regionen auf der Welt, in denen Menschen eine besonders hohe Lebenserwartung haben und es überdurchschnittlich viele Hundertjährige gibt. Der Begriff wurde von Dan Buettner geprägt, einem amerikanischen Journalisten und Autor der Zeitschrift National Geographic. In Zusammenarbeit mit Wissenschaftlern und Forschern untersuchte er die Gemeinsamkeiten dieser Regionen. Die ursprünglichen Blue Zones sind:

Ikaria, Griechenland

Okinawa, Japan

Ogliastra auf Sardinien, Italien

Nicoya, Costa Rica

Loma Linda in Kalifornien, USA

Ein herausragendes Merkmal sind die Essgewohnheiten in diesen Zonen. Die Ernährung besteht zu 90 bis 95 Prozent aus pflanzlicher Kost. Anhand der Tagesabläufe der Menschen sieht man, dass sie nicht ständig snacken, sondern ausgiebige Mahlzeiten essen und dazwischen die Essenspausen einhalten. Es gibt so gut wie keine hochverarbeiteten Nahrungsmittel, also kein Convenience-Food. Eine große Rolle spielen frische Kräuter als Tee oder im Salat. Auf das Kraut der Unsterblichkeit, das in Okinawa entdeckt wurde, komme ich natürlich noch ausführlich zu sprechen.

Die Blue Zones haben eine Reihe weiterer Gemeinsamkeiten, die zur Langlebigkeit der Einwohner beitragen. Dazu gehören regelmäßige körperliche Aktivität, soziale Verbundenheit, ein Sinn für den Lebenszweck sowie Stressbewältigungstechniken wie Meditation oder Entspannung. Die Erforschung der Blue Zones hat dazu beigetragen, dass diese Lebensstilfaktoren weltweit bekannt wurden und als Grundlage für eine gesunde Lebensführung gelten.

Diese Erkenntnisse sollten für uns Anlass sein, unseren gesamten hyperkomplexen Lifestyle, der niemals ruht und immer mehr von uns fordert, unter die Lupe zu nehmen.

Wer altert wie und warum, schneller oder langsamer? Was können wir wirklich selbst tun und was sollten wir eindeutig verstanden haben, damit wir der kommenden Zeit der Veränderung einen Mehrwert geben und sie vielleicht ganz bewusst zur schönsten Zeit unseres Lebens machen? In diesem Sinne – mit unzähligen großen und kleinen Tipps, vielen Rezepten für Kuren und Kosmetik, aber auch mit Anleitungen zur Selbstheilung und Selbstfindung – gehe ich mit Ihnen durch die Kapitel dieses Buches.

Reales und gefühltes Alter

Kennen Sie den Spruch: Man ist so alt, wie man sich fühlt!? (Wir wissen, was wir damit zum Ausdruck bringen wollen, aber wohlgemerkt, es geht in beide Richtungen.) Es wird heute immer öfter davon gesprochen, 40 sei das neue 30 und 50 das neue 40 … Es ist absolut modern, nicht nur vom biografischen oder chronologischen Alter zu sprechen, also dem Alter, das sich vom Geburtsdatum her errechnet; vielmehr wird das biologische Alter immer mehr zum Objekt der Begierde. Abgesehen vom Geburtsdatum ist hier der Zustand des Körpers im Visier.

Das biologische Alter bezieht sich auf die Verfassung des Körpers und seine Funktionen im Vergleich zum chronologischen, also biografischen Alter. Dabei geht es nicht nur um das Aussehen einer Person, sondern um die Abnutzungs- und Verbrauchsspuren, die das Leben in und an den Zellen hinterlassen hat. Viel Stress, körperlich oder emotional, und eine schlechte Ernährung können ihre Zeichen hinterlassen. Das Ergebnis muss dann aber nicht unbedingt in Stein gemeißelt sein, denn man kann mithilfe verschiedener Maßnahmen die Uhr durchaus zurückstellen.

Der Alterungsprozess ist komplex und wird noch nicht in allen Einzelheiten verstanden. Es gibt viele Theorien und Ansätze zur Erforschung des Alterns, aber bisher keine Methode, um den Alterungsprozess vollständig aufzuhalten oder umzukehren. Bei unserem heutigen Lifestyle sollten wir aufpassen, dass sich der Spruch von eben nicht ins Minus umwandelt und wir uns so alt fühlen, wie wir sind – oder älter. Dass wir also nicht plötzlich Merkmale an uns erkennen, die darauf schließen lassen, dass 50 das neue 60 ist …

Wie fühlen Sie sich?

Wir Menschen altern aufgrund einer Vielzahl von biologischen und genetischen Faktoren. Der Alterungsprozess ist ein natürlicher und unvermeidbarer Teil des menschlichen Lebens.

Das ist alles jedoch sehr individuell – und daher meine Frage: »Und wie alt fühlen Sie sich?« Was mich selbst betrifft: mal so, mal so. Von blutjung bis uralt ist alles dabei. Ich finde die Frage »Wie gut fühlen Sie sich?« viel wichtiger – und die Antwort: Gut! Sehr gut! Oder auch mal nicht so gut. Sich gut fühlen sollte altersunabhängig sein.

Und weil ich zum Thema Schönheit des Alters und Schönheit des Alterns vieles, was ich selbst erlebt habe und was mich geprägt hat, mit in dieses Buch einfließen lasse, erzähle ich auch ein bisschen von meiner Oma.

Meine Oma und das Altern

Wer mein Buch Kann ich selbst, mach ich selbst kennt, der weiß, dass ich als Kind und Jugendliche sehr viel Zeit mit meiner Oma verbracht habe. Ich habe es geliebt, ihren Geschichten zu lauschen und alles, was sie gemacht hat, genau zu beobachten. Meine Oma wurde 1903 geboren und ist 1993 durch einen sehr unglücklichen Unfall verstorben. Wie sich nun wieder einmal herausstellt, war sie mit ihrem Wissen und ihrem Lifestyle – ohne jemals eine wissenschaftliche Studie gelesen zu haben – so modern, wie die neuste Longevity- oder Langlebigkeitsforschung es heute nur sein kann. Und trotzdem ist auch an ihr, wie an jedem von uns, der Alterungsprozess nicht spurlos vorbeigegangen.

Wenn meine Oma mich von der Schule abholte, freute ich mich immer, weil wir dann viel Spaß zusammen hatten – und es waren viele Tage, doch an einen bestimmten Tag erinnere ich mich besonders gut. Da stand sie vor der Schule, wartete auf mich und hatte mein absolutes Sommer-Lieblingskleid an. Es war ein Hemdkleid mit Knopfleiste und Kragen, der Rock aus Plissee, und Kleid und Gürtel waren aus demselben Stoff in Hellblau, Türkis und Mintgrün, übersät mit verschiedenen Stiefmütterchen. Dazu hatte sie ihre schneeweißen Haare in fluffige Wasserwellen gelegt. Sie sah wirklich bezaubernd aus, und das sagte ich ihr als begeisterte Enkeltochter auch gleich: »Oma, du siehst so hübsch aus!« Darauf sie: »Ach herrje, so ein Blödsinn.« Das konnte ich nicht so stehen lassen und betonte erneut, wie hübsch sie sei – doch das glaubte sie mir offensichtlich nicht.

Aber warum? Als ich nachfragte, erzählte sie mir, was passiert war. Sie hatte sich zu Hause fertig gemacht, ihre Lieblingsmusik gehört und gesungen und getanzt – meine Oma hat so gerne getanzt und gesungen –, sie fühlte sich gut, und dann: »Kindchen, dann bin ich am Spiegel vorbeigetanzt, hab hineingeschaut, und ich denk, mich tritt ein Pferd! Ich hab mich so erschreckt, denn da habe ich gemerkt: Ich bin ja eine alte Frau!«

Diese Szene ist mir so in Erinnerung geblieben, als wäre es gestern gewesen. Ich erinnere mich auch so genau daran, weil ich gemerkt habe, wie nachdenklich dieses Erlebnis meine Oma gestimmt hat. Damals habe ich das nicht wirklich nachvollziehen können, heute schon etwas besser. Also: Man ist so alt, wie man sich fühlt? Oder man fühlt sich so gut, dass man sein Alter vergisst! Und genau diese Diskrepanz von Fühlen und Aussehen, die meine Oma damals so erwischt hat, ist eine der Herausforderungen des Älterwerdens!

»Altwerden ist nichts für Feiglinge«, soll die 30er-Jahre-Hollywooddiva Mae West mal gesagt haben. Ein gern zitierter Satz, und ja, da ist was Wahres dran: Alle wollen lange leben und alt werden – aber keiner will alt sein und schon gar nicht so aussehen! Aber die einzige Möglichkeit, lange zu leben, ist die, alt zu werden.

Wir alle wissen, dass wir altern. Doch egal in welchem Alter: Ich bleibe derselbe Mensch – und das ist auch gut so.

Warum altern wir?

Alles, was auf der Erde existiert, unterliegt einem Alterungsprozess. Dies gilt sowohl für lebende Organismen, also für Sie und mich, als auch für das Haus gegenüber oder das Auto vor der Tür und den Schrank in Ihrem Zimmer, denn auch an nicht lebender Materie geht die Zeit nicht spurlos vorüber.

Lebende Organismen wie Pflanzen, Tiere und Menschen altern aufgrund verschiedener biologischer und genetischer Faktoren. Das beinhaltet in der Regel den Verlust von Zellfunktionen, die Ansammlung von Schäden an der DNA und den Proteinen sowie die Verschlechterung von Geweben und Organen.

Auch nicht lebende Materie unterliegt wie gesagt einem Alterungsprozess. Materialien wie Metalle, Kunststoffe, Holz und Gestein können mit der Zeit oxidieren, korrodieren, erodieren oder sich auf andere Weise zersetzen. Die Umwelt, chemische Reaktionen und physikalische Einflüsse wie Hitze, Feuchtigkeit und Sonnenlicht tragen zur Alterung nicht lebender Materialien bei.

Der Grad und die Geschwindigkeit der Alterung können je nach Material und Umweltbedingungen variieren. Einige Substanzen sind widerstandsfähiger gegenüber Alterungsprozessen als andere, und bestimmte Umweltfaktoren können den Alterungsprozess beschleunigen oder verlangsamen.

Die wichtigsten Gründe

Im Folgenden liste ich mal einige der Hauptgründe auf, warum Menschen altern. Vieles davon werde ich dann im Verlauf des Buches näher erläutern.

Verkürzung der Telomere: Auf den Enden unserer Chromosomen sitzen als schützende Kappen die Telomere. Bei jeder Zellteilung werden sie ein Stückchen kürzer. Wenn die Telomere eine bestimmte Länge erreicht haben, können sich die Zellen nicht mehr richtig replizieren, also keine identische Kopie von sich erstellen. Dies trägt zum Alterungsprozess bei.

Genetische Faktoren: Die Gene, die wir von unseren Eltern erben, beeinflussen auch unseren Alterungsprozess. Einige Menschen haben genetische Varianten, die sie anfälliger für altersbedingte Krankheiten machen oder ihren Körper weniger effizient bei der Reparatur von Zellschäden.

Zelluläre Schäden: Im Laufe der Zeit können Zellen durch verschiedene Faktoren wie oxidativen Stress, DNA-Schäden oder die Ansammlung von schädlichen Proteinen beeinträchtigt werden. Dies kann die Zellfunktion einschränken und den Alterungsprozess beschleunigen.

Hormonelle Veränderungen: Mit den Jahren kommt es zu Veränderungen im Hormonhaushalt, insbesondere bei Sexualhormonen wie Östrogen und Testosteron. Dies wirkt sich auf den Stoffwechsel, die Körperzusammensetzung (also die Anteile von Fett, Muskeln, Knochen, Wasser etc.) und andere Aspekte der Gesundheit aus.

Umwelt- und Lebensstilfaktoren: Die sogenannten externen Faktoren wie ungesunde Ernährung, Rauchen, Alkohol, Bewegungsmangel, intensives Sonnenbaden und chronischer Stress können den Alterungsprozess beschleunigen und das Risiko altersbedingter Krankheiten erhöhen.

Jetzt etwas ändern, um die Zukunft genießen können

Wie gesagt, ist das Altern ein natürlicher, unausweichlicher Teil des Lebens und betrifft alles und alle. Das muss auch nichts Schlimmes sein, ist also nicht automatisch schlecht! In unserer Gesellschaft herrscht eine wirklich total überalterte Einstellung dazu. Wir haben heute die Chance, viel fitter alt zu werden als frühere Generationen. Altsein ist an sich keine Krankheit, und wenn wir gesund und leistungsfähig bleiben, dann können wir diese Zeit genießen und sie zu etwas sehr Wertvollem machen. Wir sehen und verstehen mehr, wir wissen viel und können es weitergeben – genau das ist es, was unsere Gesellschaft braucht.

Wir sollten also versuchen, durch unsere Art zu leben den altersbedingten Krankheiten vorzubeugen. Da gibt es einige interessante und wichtige Maßnahmen, die wir ein-, zweimal im Jahr und auch in den Alltag einbauen können, ohne im Jetzt an Lebensqualität zu verlieren, um dafür genau diese Lebensqualität zu behalten.

Eine kluge Frau namens Nanea Hoffman hat mal geschrieben:

»Keiner von uns kommt lebend hier raus! Also hört auf, euch wie etwas Nebensächliches zu behandeln. Esst leckeres Essen. Spaziert in der Sonne. Springt ins Meer. Sagt die Wahrheit, die ihr wie einen verborgenen Schatz in eurem Herzen tragt. Seid albern. Seid freundlich. Seid komisch. Für nichts anderes ist Zeit!«

Da ist viel Wahres dran. Wir sollten das Leben genießen, und genau deshalb ist es ja so wichtig, gesund zu bleiben! Wenn ich etwas tiefer in den Spruch reinsummen darf … Esst leckeres Essen – ja, unbedingt! Aber bitte leckeres Essen, das uns Vitalstoffe liefert und uns nicht schlapp und krank macht!

Es kommt darauf an, wie wir altern, bewusst oder unbewusst, schneller oder langsamer. Wir haben die Möglichkeit, mit unseren Fähigkeiten einiges zu beeinflussen. Und es geht nicht in erster Linie um Falten und schon gar nicht um faltenfreie Gesichter.

Es geht um die Beweglichkeit von Körper und Geist. Genau hier spielt alles, was ich in diesem Buch zusammengetragen habe, eine wichtige Rolle – gerade auch das, was wir essen, wann wir essen und wie wir essen. Lecker, ja, aber bitte auch gesund.

Dies ist nicht nur wichtig, weil unser Organismus auf die richtige Nährstoffzufuhr angewiesen ist. Es dient auch dem Schutz vor den sogenannten stillen Entzündungen, die zu vielerlei Beschwerden führen können. Das ist ein Gegner, den wir nicht sehen, sondern erst spüren, wenn er schon eine starke Position eingenommen hat. So einer ist ein verdammt starker Gegner. Deshalb müssen wir wieder ein Empfinden für unseren Körper entwickeln und ihn hegen und pflegen.

Ich vergleiche das immer mit einem Möbelstück, das zu einer Antiquität werden soll und deshalb rechtzeitig gepflegt und poliert wird, oder mit einem bewunderten Oldtimer, der regelmäßig gewartet und repariert wird, damit die Restaurierung nicht zu aufwendig wird.

Was ist Well-Aging?

Um uns das Unvermeidliche etwas schmackhafter zu machen, prägt unsere Gesellschaft Trends wie das »Well-Aging«, das es immerhin auf den Titel dieses Buches geschafft hat. Schließlich braucht das Kind einen Namen, und vermutlich weiß jeder irgendwie, was damit gemeint ist. Trotzdem würde ich den Begriff hier gern kurz definieren, denn es ist ähnlich wie bei Antioxidantien und freien Radikalen: Hat jeder schon x-mal gehört, und doch ist die Bedeutung nicht wirklich klar.

Gesund und glücklich altern

Well-Aging bezeichnet den Prozess des gesunden Alterns. Es geht darum, einen Lebensstil zu pflegen, der zu einem fitten und erfüllten Altern führt. Well-Aging beinhaltet eine ganzheitliche Herangehensweise an das Altern, die physische, mentale und emotionale Aspekte berücksichtigt.

Im Gegensatz zum traditionellen Konzept des »Anti-Agings«, das darauf abzielt, den Alterungsprozess zu bekämpfen oder rückgängig zu machen, konzentriert sich Well-Aging darauf, die bestmögliche Gesundheit und Lebensqualität während des gesamten Lebens zu fördern. Es geht darum, die natürlichen Veränderungen des Körpers zu akzeptieren, während man gleichzeitig diverse Maßnahmen ergreift, um gesund zu bleiben und das Wohlbefinden zu steigern.

Well-Aging umfasst verschiedene Aspekte wie eine ausgewogene Ernährung, regelmäßige körperliche Aktivität, ausreichend Schlaf, Stressmanagement, soziale Kontakte, geistige Stimulation und emotionales Wohlbefinden. Es beinhaltet auch präventive Maßnahmen wie regelmäßige Gesundheitsuntersuchungen sowie den Schutz vor schädlichen Umweltfaktoren.

Der Begriff Well-Aging soll den Fokus weg von einem negativen Bild des Alterns lenken und eine positive Einstellung zum Älterwerden fördern. Es geht darum, das Beste aus jedem Lebensabschnitt herauszuholen und ein erfülltes, gesundes Leben zu führen, unabhängig vom chronologischen, also biografischen Alter.

Und was werden wir im Alter machen? Wir sollten versuchen, die Chancen des Alters zu erkennen. Denn letztendlich ist es ein Großteil unseres Lebens. Das geht aber nur, wenn wir gesund bleiben und nicht den altersspezifischen und mittlerweile als normal angesehenen Zivilisationskrankheiten zum Opfer fallen.

Die Herausforderung annehmen

Wie gesagt bin ich jetzt 55 Jahre alt und mache mir so meine Gedanken zum Thema. Und ich bin absolut der Meinung, dass wir zwar in der heutigen Zeit aus verschiedenen Gründen eine echte Chance haben, gut zu altern, dass es aber nicht unbedingt einfach ist.

Wir haben zwar mehr Möglichkeiten, aber es gibt auch mehr Herausforderungen als früher. Unser multifunktionales Leben, in dem wir gar nicht mehr zur Ruhe kommen, produziert viel zu viel oxidativen Stress für unsere Zellen. Deshalb müssen wir heute mehr denn je unserem Körper und unserer Psyche die Möglichkeit zur Regeneration geben. Denn die Gesundheit ist unser höchstes Gut! Dieser Herausforderung sollten wir uns also unbedingt stellen, und dabei geht es auch um Selbstakzeptanz und Selbstliebe: Wir sollten uns das wert sein!

Die Elemente geben uns Power!

Der Traum vom Jungbrunnen

Zwar sucht die Altersforschung nach Verjüngungungsmitteln, doch wir wissen ja jetzt, dass das Altern und das Wie-wir-Altern ein Zusammenspiel von vielen unterschiedlichen Faktoren ist. Und obwohl es ein wunderbarer Traum ist – es gibt keinen Jungbrunnen.

Der Jungbrunnen ist ein uralter Mythos, denn seit Langem träumen die Menschen von ewiger Jugend. Es gibt dazu ein Gemälde von Lucas Cranach dem Älteren aus dem Jahr 1546, das ältere Frauen zeigt, die baden, dadurch verjüngt werden und sich dann wieder bei Musik, Tanz und gutem Essen vergnügen. Die Badekultur des Mittelalters beruhte auch auf dem Glauben, dass bestimmte Bäder heilen und verjüngen können. Und ich zeige Ihnen in diesem Buch Badevarianten mit ähnlichem Anspruch.

Altes Wissen neu entdeckt

Apropos: Über die Generationen ist wertvolles Wissen über heilsame Methoden und Anwendungen in Vergessenheit geraten. Dass Fasten heilende Wirkungen hat, ist zum Beispiel seit Jahrtausenden bekannt. Aber wir haben es jahrzehntelang zumeist nur zur Gewichtsreduzierung angewandt, obwohl man es schon zu Hippokrates‹ Zeiten Heilfasten genannt hat.

Hippokrates, der von etwa 460 bis 370 v.Chr. lebte und als einer der bedeutendsten Ärzte der Antike gilt, wusste schon damals, wie wichtig eine ausgewogene Ernährung und ein gesunder Lebensstil sind, um gesund zu bleiben. Ein berühmtes Zitat von ihm lautet: »Lasst Nahrung eure Heilmittel sein und Heilmittel eure Nahrung.« Seiner Ansicht nach unterstützen eine gute Ernährung und ein gesunder Lebensstil die natürlichen Selbstheilungskräfte des Körpers. Hippokrates betonte die Bedeutung von frischer Luft, Bewegung, mäßigem Essen und Trinken sowie einem ausgewogenen Verhältnis von Ruhe und Aktivität. Diese von ihm vor über zwei Jahrtausenden aufgestellten Thesen werden heute durch die neusten wissenschaftlichen Studien bestätigt.

Für alle, die durch das Wort Heilmittel irritiert sind: Es geht hier um die Selbstheilungs- und Reinigungskräfte, die in unserem Körper in Gang gesetzt werden sollten. Heute wissen wir zum Beispiel, dass verschiedene Methoden des Fastens die Autophagie ankurbeln, durch die sich unsere Zellen selbst reinigen und regenerieren – was fürs Well-Aging unabdingbar ist.

Perspektiven der Wissenschaft

Forscher sind dabei, Versuche zur Zellumprogrammierung durchzuführen, um das Altern zu stoppen. Diese Art der Forschung und die bisherigen Ergebnisse eröffnen völlig neue Perspektiven in der regenerativen Medizin, aber sie werfen auch ethische Fragen auf. Die Reprogrammierung von Zellen, die Verlängerung der Telomere, die Regeneration durch zugeführtes junges Blut, die Kontrolle der Zellalterung und der sogenannten Zombiezellen – all das kann uns verjüngen. Doch wo Licht ist, ist auch Schatten: Gesunden Menschen Medikamente zu geben, nur weil sie den natürlichsten Prozess der Welt durchlaufen, kann doch nicht im Sinne des Erfinders sein?! Und ganz bestimmt ist es auch nicht nebenwirkungsfrei.

Fasten als Jungbrunnen

Womit wir wieder an dem Punkt angelangt sind, wo das alte empirische Wissen durch neue Studien im Prinzip nur belegt wird. Der Italiener Valter Longo ist einer der führenden Altersforscher auf der Welt und lehrt an der University of California, Los Angeles.

Er setzt bei seinen Forschungen voll auf das Fasten! Und auf die Reduzierung von Kalorien. Er hat dazu zahlreiche Studien gemacht und veröffentlicht. Durchs Fasten regenerieren wir uns! Laboruntersuchungen zeigen ganz klar, dass Organe und Zellen durch und beim Fasten schrumpfen, und das Tolle: Danach kommt es wieder zu einer Expansion. Die Aktivierung der Stammzellenproduktion setzt ein, und die Regeneration beginnt. Es ist eigentlich ein ganz einfaches Konzept und eine im Prinzip nachvollziehbare Rechnung, die Valter Longo da aufstellt. Die Hypothese: Hört jemand zum Beispiel für zwei Monate auf zu essen, wiegt er danach nur noch die Hälfte. Fängt er dann wieder an zu essen, muss der Körper alles wieder aufbauen, das heißt also, die Hälfte ist anschließend brandneu. Klar, das Beispiel ist unrealistisch, weil zu radikal, aber runtergebrochen auf mehrere kleinere Fastenphasen scheint das Prinzip zu funktionieren.

Hierzu hat Valter Longo eine klinische Studie über fünf Monate durchgeführt. In diesen fünf Monaten mussten die Probanden drei Fastenphasen von je fünf Tagen mit einer zucker- und eiweißarmen Ernährung einhalten. Das biologische Alter der Probanden wurde vor Beginn und danach getestet, und siehe da: Im Durchschnitt hatte es sich um rund zweieinhalb Jahre verringert, obwohl das Experiment nur fünf Monate dauerte. Was für ein Wow-Ergebnis! Die Stammzellenproduktion wurde angeregt, das Immunsystem wurde gestärkt, und seneszente (vergreiste) Zellen wurden abgebaut. Fazit: Fasten ist offensichtlich genauso wirkungsvoll wie neueste Anti-Aging-Techniken.

Ich habe Ihnen in diesem Buch mein Wissen und meine Tipps zum Intervallfasten, zu einer Zellputz- und -erneuerungsdiät mitsamt Rezepten sowie Bewegungs-, Motivations- und Pflegetipps zusammengestellt. Denn ich finde, Wissen wirkt, und mithilfe aktueller und empirischer Erkenntnisse in Kombination mit praktischem Know-how können wir die Sache mit dem Alter und seinen Erscheinungsformen gut über die Bühne bekommen.

Männer & Frauen altern anders

Auch beim Well-Aging gibt es individuelle Unterschiede, denn das Älterwerden kann ja bei jedem Menschen anders verlaufen. Eines fällt sofort ins Auge: Männer und Frauen altern unterschiedlich – und damit meine ich nicht nur die körperlichen Veränderungen, sondern auch die gesellschaftliche Akzeptanz und den Umgang mit dem Altern.

Ich wünsche mir, dass wir als Gesellschaft ein Bewusstsein dafür schaffen und uns bemühen, sowohl allgemeine Altersdiskriminierung zu bekämpfen als auch die Vielfalt des Alterns bei Männern und Frauen anzuerkennen. Jeder Mensch, unabhängig vom Geschlecht, sollte respektiert, geschätzt und mit Würde behandelt werden, unabhängig von seinem Alter.

Allerdings finde ich auch, jede und jeder Einzelne von uns sollte etwas dazu beitragen und sich selbst gegenüber, aber auch der Gesellschaft gegenüber, die Verantwortung dafür übernehmen, auf eine gute Weise zu altern, um so lange wie möglich ein selbstbestimmtes, erfülltes Leben zu führen und anderen Menschen aufgrund von Erfahrung und Wissen etwas Positives weitergeben zu können.

Wenn Sie mich nach Personen fragen würden, die meinem Empfinden nach schön, stil- und würdevoll gealtert sind (jetzt mal außer meiner Oma, die kann ja nicht für alles herhalten), dann würde ich Jane Goodall nennen und Sean Connery. Die Verhaltensforscherin und Umweltschützerin Goodall ist für mich eine der wunderschönsten Frauen, und zwar in jungen wie in älteren Jahren. Die fast 90-Jährige antwortete auf die Frage, was sie sich vom Alter erwarte: Sie habe keine Zeit, um alt zu sein! Das ist die beste Antwort überhaupt, finde ich. Genau so möchte ich das auch handhaben!

Und der Schauspieler Sean Connery antwortete auf die gleiche Frage: »Ich möchte vor allem ein alter Mann mit einem guten Gesicht sein, so wie Hitchcock oder Picasso.« Na ja, man kann darüber diskutieren, ob das auf Hitchcock und Picasso zutrifft, aber bei Sean Connery hat es, würde ich sagen, geklappt. Ich finde sogar, dass er erst in späteren Jahren wirklich gut aussehend geworden ist. Nicht umsonst kürte ihn das People Magazine 1989 im Alter von 59 Jahren zum »Sexiest Man Alive«.

Männer und Frauen altern anders, und die Gesellschaft stellt andere Anforderungen an sie. Falten machen Männer attraktiver und verleihen ihnen Charakter, bei Frauen ist man da nicht so freundlich, aber was nicht ist, kann ja noch werden. Wir dürfen gespannt sein und werden es wahrscheinlich noch erleben, wer als 60-jährige Frau »Sexiest Woman Alive« wird. Bisher hat das noch keine geschafft.

Biologische Unterschiede

Der Zahn der Zeit nagt an jedem und allem, an allen Lebewesen und auch an der unbelebten Materie. Aber wirklich gerecht geht es dabei nicht zu, zumal wenn wir uns den Alterungsprozess bei Männern und Frauen anschauen.

Natürlich gibt es grundsätzliche körperliche Unterschiede – Männer und Frauen sind nun mal anders, das hat schon Loriot gewusst. Statur, Muskelmasse, Fettanteil, Haut, Hormone – vieles ist biologisch anders angelegt. Auch bei Verhaltens- und Persönlichkeitsmerkmalen gibt es Unterschiede, zum Beispiel zeigen einige Studien, dass Männer im Durchschnitt besser in räumlicher Wahrnehmung und Mathematik abschneiden, während Frauen im Durchschnitt besser in verbalen Fähigkeiten und sozialer Interaktion sind. Aber unklar ist, ob das nicht eher an Tradition und Sozialisation liegt als an den Genen. Und ich sollte hier vielleicht noch anmerken, dass es natürlich unter Männern wie unter Frauen große individuelle Unterschiede gibt. Ich versuche, nicht in Stereotypen zu denken, zu leben und zu schreiben – und sollte es mir mal nicht gelingen, dann entschuldige ich mich hier einfach schon mal im Voraus.

Gene und Lifestyle

Um auf das unterschiedliche Altern zurückzukommen: Es gibt genetische und lifestylebedingte Unterschiede, die den Alterungsprozess beeinflussen. Frauen haben zum Beispiel eine längere durchschnittliche Lebenserwartung als Männer und ein höheres Risiko für bestimmte altersbedingte Erkrankungen wie Osteoporose und Schlaganfall. Männer hingegen können eher von Herz-Kreislauf-Erkrankungen und bestimmten Krebsarten betroffen sein.

Und dann wäre da zum Beispiel die Sache mit den Haaren. Wie gesagt, will ich ja eigentlich nicht in Stereotypen denken, aber wie soll ich es anders beschreiben: Männer bekommen eine Glatze – und sie können diese tragen und polieren. Das ist bei einer Frau im Alter nicht wirklich vorstellbar – starker Haarverlust, der gar nicht so selten auftritt, wird dann schamhaft unter einem Hut oder einer Perücke verborgen.

Der Apfel ist ein Symbol für die Suche nach Erkenntnis. Ich möchte – wie Eva damals im Paradies – mit Ihnen zusammen in den Apfel der Erkenntnis beißen, damit wir gemeinsam mehr über unseren Körper und das Altern erfahren und verstehen, wie wir auf weise Art mit dem Altern umgehen können.

Apropos ungerecht: Männer entwickeln auch oft eine stärkere Gesichtsbehaarung und können dadurch die eine oder andere Falte und die hängende Jawline hinter einem sexy grauen Bart verstecken. Dieses Glück ist uns Frauen nicht gegeben. Wir bekommen höchstens einen Damenbart …

Zudem verändert sich bei Frauen das Erscheinungsbild ihrer Haut stärker: Sie verliert ihre Elastizität, und es bilden sich immer mehr feine und weniger feine Falten. Das hängt auch mit den Hormonen zusammen. Womit wir beim Thema Wechseljahre wären, um das wir, wenn wir über Well-Aging sprechen, selbstverständlich nicht herumkommen. Den Hormonen und den Wechseljahren bei Mann und Frau, den daraus resultierenden Symptomen und was die Gesellschaft damit so anzufangen weiß, widme ich ein eigenes Kapitel. Hier will ich jetzt noch auf etwas anderes hinaus.

Soziale Unterschiede

Wie gut eine ältere Person akzeptiert wird, hängt von vielen Faktoren ab, nicht nur von körperlicher Attraktivität, sondern auch von Herkunft, Beruf, sozialem Umfeld, finanziellen Möglichkeiten … Aber da herrscht oft eine gewisse Doppelmoral: Was bei älteren Männern als charismatisch und attraktiv gilt, wenn sie erfolgreich sind und Geld haben, wird bei älteren Frauen keineswegs als begehrenswert erachtet, bei ihnen zählt vor allem die Optik.

Das Ausmaß, in dem das Alter bei Männern und bei Frauen als akzeptabel oder schlimm wahrgenommen wird, hängt von kulturellen Normen, individuellen Einstellungen und stereotypen Vorstellungen ab.

Nur wenn wir an all diesen Faktoren arbeiten – als Menschen, die alle alt werden –, haben wir eine wirkliche Chance auf ein schönes Altern, auf die Kür, »The Art of Aging«: die Kunst, gesund, würdevoll und entspannt, weise und friedlich zu altern!

Männer haben’s auch nicht leicht

Es gibt meiner Meinung nach einige allgemeine soziale Dynamiken, die Einfluss darauf nehmen, wie das Altern bei Männern wahrgenommen wird. Vor allem Leistungserwartungen üben einen ziemlichen Druck auf Männer aus. Immer noch sollen sie bestimmte Standards erfüllen: Zum Beispiel kann der Druck, beruflich erfolgreich und finanziell abgesichert zu sein, auch im Alter bestehen bleiben. Sie sind mit Altersdiskriminierung am Arbeitsplatz oder Erwartungen an ihre Rolle in Familie und Gesellschaft konfrontiert. Und es gibt auch immer mehr Erwartungen an das Aussehen und die Fitness älterer Männer.

Von der alten Vettel zur Best Agerin

Frauen begegnen ihrerseits spezifischen Herausforderungen und Dynamiken im Zusammenhang mit dem Älterwerden.

In vielen Gesellschaften wird Weiblichkeit mit Jugend und Schönheit assoziiert. Es gibt einen starken Fokus auf das Aussehen von Frauen, und der soziale Druck, altersbedingte Veränderungen vertuschen und jünger aussehen zu müssen, kann für viele Frauen belastend sein. Unrealistische Schönheitsideale führen dann zu ästhetischen Verjüngungsmaßnahmen wie Botox, Füllstoffe und ähnliche Verfahren. In den letzten Jahren haben diese Eingriffe zunehmend an Beliebtheit gewonnen – wohlgemerkt bei Frauen ebenso wie bei Männern. Viele Menschen suchen nach Möglichkeiten, das Aussehen ihrer Haut zu verbessern oder altersbedingte Zeichen zu minimieren.

Frauen können schon ab dem Alter von etwa 50 Jahren in vieler Hinsicht mit Altersdiskriminierung konfrontiert sein, insbesondere am Arbeitsplatz. Oft haben sie Schwierigkeiten, eingestellt oder befördert zu werden, da ihnen Stereotype wie »weniger produktiv« oder »weniger technisch versiert« zugeschrieben werden. Dies kann zu finanzieller Unsicherheit, geringerem beruflichem Selbstwertgefühl und anderen negativen Auswirkungen führen. Hier setzt ein Teufelskreis ein – genau diese Art von Stress fördert nämlich den schon erwähnten oxidativen Stress, der unsere Zellen angreift und den Alterungsprozess vorantreibt. Im Sinne des Well-Agings sollten wir solchen Stress also möglichst vermeiden.

In einigen Kulturen greifen auch traditionelle Geschlechterrollen und Erwartungen verstärkt, wenn Frauen älter werden. Ihnen wird zum Beispiel das Gefühl vermittelt, »unsichtbar« oder »nicht mehr relevant« zu sein, wenn sie bestimmte Rollen in Familie und Gesellschaft nicht mehr erfüllen. Das sind veraltete Stereotype, die völlig ignorieren, welches Potenzial ältere Frauen haben.

Frauen bringen eine Fülle von Erfahrung, Weisheit und Kompetenz in die Gesellschaft ein. Die Beiträge von Frauen jeden Alters anzuerkennen und wertzuschätzen ist von entscheidender Bedeutung, wenn es darum geht, Altersdiskriminierung zu bekämpfen und eine gerechte, inklusive Gesellschaft zu schaffen.

Es gibt zum Glück immer mehr Bemühungen, das Bewusstsein für die Vielfalt des Alterns bei Frauen zu stärken und eine größere Akzeptanz von Frauen in unterschiedlichen Lebensphasen zu fördern. Dabei geht es um Widerstand gegen unrealistische Schönheitsideale, Förderung der beruflichen Chancengleichheit und Stärkung der Stimmen und Sichtbarkeit älterer Frauen in der Gesellschaft. Hier sind wir, meine Damen, meiner Meinung nach auf einem guten Weg – man kommt an uns Best Agerinnen nicht mehr vorbei. Warum auch sollten Menschen, egal welchen Geschlechts, im letzten Drittel ihres Lebens nicht mehr sichtbar sein?

The Art of Aging

Kennen Sie die Redewendung »jemanden alt aussehen lassen«? Es bedeutet umgangssprachlich, jemand hat das Nachsehen, befindet sich in einer schwierigen Lage, wird übertroffen, abgehängt, andere ziehen an ihm vorbei … Irgendwie ein sehr fragwürdiger Spruch. Zum sprichwörtlichen alten Eisen zu gehören, unnütz und abgehängt zu sein, das sollte auf uns nicht zutreffen! Ich will deshalb hier Lust aufs Alter wecken, die Chancen des Alters demonstrieren. Aber was erwartet uns in unserer heutigen Zeit und unserer Gesellschaft?

Die alternde Gesellschaft

Laut demografischen Daten werden immer mehr Menschen immer älter und das nicht immer bei bester Gesundheit. Die Kosten für die Pflege von Menschen im Alter steigen, und die Rentenkassen sind nicht prall gefüllt.

Auch Well-Aging hat seinen Preis: Auf sich achten, sich pflegen, am Leben teilhaben und sich gut ernähren – das ist nicht ganz billig. Deshalb: Je eher wir mit einer bewussten Pflege beginnen, desto besser sind die Aussichten, dass die Reparatur- und Restaurierungsarbeiten später nicht zu aufwendig werden.

Letztlich kommt es auf die Qualität, nicht auf die Quantität des Lebens an – es geht nicht darum, Jahre abzusitzen, sondern darum, sie aktiv zu gestalten und in vollen Zügen zu leben.

Über solche Ideen und die Probleme der alternden Gesellschaft hätten die Menschen vor 200 Jahren nur verständnislos die Köpfe geschüttelt. Schließlich betrug die durchschnittliche Lebenserwartung der Männer 35,6 Jahre und die der Frauen 38,5 Jahre. Noch vor 100 Jahren waren es 44,8 Jahre bei Männern und 48,3 bei Frauen. Die Lebenserwartungskurve steigt allerdings nun sehr steil an.

Laut den Ergebnissen der aktuellen Sterbetafel 2019/2021 liegen diese Werte bei 78,5 Jahren (Männer) beziehungsweise 83,4 (Frauen). Seit Jahrzehnten steigt die durchschnittliche Lebenserwartung, und 2020 wurden in Deutschland mehr als 20000 Menschen über 100 Jahre alt. Mittlerweile wird davon ausgegangen, dass der menschliche Körper sogar die Möglichkeit hätte, 120 bis 150 Jahre alt zu werden.

Bedingungen für ein hohes Alter