Welt ohne Urknall - Christian Hermenau - E-Book

Welt ohne Urknall E-Book

Christian Hermenau

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Beschreibung

Lässt die Physik wirklich auch komplexes Leben zu oder liegen wir schon im Ansatz mit unseren Formeln und Gleichungen daneben? Ist es möglich, dass sich höheres Leben bis hin zum Menschen aus sich selbst heraus entwickeln konnte, so wie die Gesetze der Physik angelegt sind oder fehlt etwas ganz Entscheidendes? In diesem Buch wird den Grundlagen unseres Weltverständnisses nachgegangen und ganz andere Wege beschritten, die viel klarer und umfassender die Wirklichkeit beschreiben, als es die Standardmodelle vermögen.

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Seitenzahl: 231

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Welt ohne Urknall

Materie im kommunikativen Fluss

des Seins

von

Christian Hermenau

Inhalt

Ein Kind im virtuellen Raum

Die Leistung der Intuition

Neue Wege in der Physik

Die Kontinuität unserer Wirklichkeit

Georges Lemaître und Albert Einstein

Gott und die Zeit

Newtons instantane Kraftübertragung

Zeit und Trägheit

Die Zahl Pi

Zwei Ebenen

Das Universum und die Nussschale

Das Universum wächst

Die Isotropie

Netzwerk und Zeitsysteme

Die Zahl der möglichen Zustände

Ein Keim für große Massenkonzentrationen

Vom fast absolut kalten Universum

Ein sich dehnendes Universum

Isotrope Hintergrundstrahlung

Warum bewegen sich die Sonnen?

Die Leere im Raum

Die Filamente

Wie eine Nervenzelle im Gehirn

Die Entropie oder der vergessene göttliche Funke

Die extremen Randbedingungen im Universum

Von der Umkehrbarkeit der Zeit

Ein kleines abstoßendes Flächenelement

Der Sprung der Partikel

Makroskopischer Zwischenzustand

Im Zyklus der Gravitation

Ladungen im Atom

Zwei Zeitsysteme auf einer Welt

Wandernder Sternenstaub

Ein Kind im virtuellen Raum

Unsere Vorstellung von der Welt, unser Denken, unsere Art die Dinge zu verstehen, hängen eng mit der Erde und unserem Körper, unserer Körperlichkeit in der komplexen Vielfalt des Lebens zusammen. Unser Verstand, unser Bewusstsein, unser Gefühl da zu sein, unsere träge Masse zu spüren, entstehen nicht jedes Mal neu aus dem Nichts. Es werden nicht nur die Gene kopiert und Stück für Stück daraus ein Mensch zusammengesetzt, wie bei einer Maschine. Nein, der ganze Entstehungsprozess eines neuen Erdenbürgers, ist viel vielschichtiger und komplexer und dabei auf den tieferen atomaren Ebenen in einem Netzwerk verankert, das weit über unsere Vorstellungskraft hinausgeht und in dem auch die Geschichte der Menschheit und des gesamten Lebens auf der Erde mit enthalten ist.

Kinder brauchen eine inspirierende Umwelt. Die Erde, die Pflanzen, Tiere und Mitmenschen auf ihr, bieten eine genau zu unserem gewaltigen Geist passende Atmosphäre, so dass sich in den Gehirnen der Kinder, ein Abbild der Welt, mit seiner ganzen unbegreiflichen Vielfalt, formt. Und das sogar auf eine für sie fast lustvollen Art und Weise. Auch die Größe, der Maßstab der Gegenstände um uns herum, prägen unser Verständnis von der Welt. So können wir Körper nur begreifen, wenn wir sie als Kleinkind auch oft genug angefasst, ihre Masse, ihre Trägheit gespürt und dafür ein Gefühl entwickelt haben. Vielleicht ist es theoretisch denkbar, ein Kind nur im virtuellen Raum groß werden zu lassen. Es ist zwar sehr zweifelhaft, ob das wirklich funktioniert, doch hätte ein sich so entwickelnder Geist, ganz andere Vorstellungen von Realität. Für ihn könnten dann fantastische Welten viel mehr Wirklichkeit haben. Und seine Vorstellungen, sein Spektrum der Möglichkeiten woraus die Welt erschaffen sein könnte, wären viel breiter angelegt, als bei uns. Ein Mensch der als Basis seiner Realität nur Nullen und Einsen kennt, täte sich viel weniger mit dem Gedanken schwer, dass Alles aus dem Nichts entstanden ist oder dass es zwar unendlich viele mögliche Kombinationen von Nullen und Einsen gibt, sie aber dabei keine Festigkeit, keine Härte haben und die Wirklichkeit für ihn nur in ihrem Ordnungsschema liegt. Auch Tod oder Zerstörung hätten für einen Menschen im virtuellen Raum eine ganz andere Bedeutung. Bei ihm können ganze, vielschichtig zusammenhängende Welten, einfach gelöscht, als gesamtes Paket entfernt werden. Für uns, die wir im Schwerfeld der Erde groß werden, in der es feste Stoffe gibt die einen großen Widerstand haben und sehr schmerzvoll sich unseren Kräften entgegenstellen können oder Flüssigkeiten, die uns umschmiegen, wie Wasser oder Stofflichkeiten, wie Luft die man atmen kann, für uns ist das sich daraus ergebende Denken von diesen Erfahrungen geprägt. Wir spüren die Kälte, wir hören die Welt und sehen das Licht. Unser Körper und in Rückkopplung dazu unser Gehirn, ist optimal auf das Leben und Überleben in dieser Welt eingerichtet. Wir können die Flugbahn eines Pfeils so intuitiv berechnen, dass er ein weit entferntes Ziel auch tatsächlich trifft. Genauso können wir aus dem Wirrwarr von Geräuschen eine bekannte Stimme wiedererkennen. Wir haben in uns eine feste Vorstellung von Massen, Bewegungen und Kraftwirkungen. Eine Fülle von gespeicherten Abläufen, die uns Orientierung in der Welt geben. Um so fest mit der Erde verankert zu sein, brauchten wir als Kleinkinder die Wirklichkeit. Wir mussten die Dinge anfassen, beobachten und mit ihnen agieren. Damit schafften wir es, in kürzester Zeit uns auf die Lebendigkeit dieser Erde einzustellen. Was wir dabei verlieren, ist die Offenheit für vielfältige Weltensysteme, wie sie entstehen könnten und was ihre Basis ist. Falls die Grundlage allen Seins anders ist als unsere normale Wirklichkeit, hat das zwar keine Auswirkung für unser Leben, würde aber bedeuten, dass wir uns sehr schwer damit tun, solche, uns fremden Vorstellungen zu verstehen. Wir hätten weniger oder kaum Zugang dazu und könnten sie folglich nicht gut bewerten. Ergebnisse aus Experimenten oder theoretischen Überlegungen würden wir dann kritiklos einfach hinnehmen, weil uns in dem Bereich das Gefühl für die Zusammenhänge und die Richtigkeit fehlen. Wir würden sehr logisch rational argumentieren, was aber auch immer einseitig analytisch ist, weil wir auf der rational bewussten Ebene nicht komplexe Zusammenhänge als Ganzes erfassen können. Doch zum Glück haben wir es gelernt unser Wissen aufzuschreiben oder es anders weiterzugeben. So kann man sich jahrelang mit Wissen zu bestimmten Themen beschäftigen und dadurch langsam ein Gefühl für die Richtigkeit einer Idee entwickeln.

Wissen wird nicht vererbt, es muss von unseren Vorfahren weitergereicht und manchmal spielerisch, manchmal mühselig erlernt werden. Eigentlich wird es uns durch die Art wie das Gehirn angelegt ist leicht gemacht, Neues zu lernen. Unser Gehirn ist mit allen Muskeln, mit allen Organen und allen Sinnen körperlich vernetzt und erfasst spielerisch Dinge, begreift die Umwelt, lernt von anderen Wissen, um später komplizierte Probleme zu verstehen und selbständig Lösungen dafür zu finden. Die Schwierigkeit heute besteht nur darin, dass wir immer mehr Wissen lernen sollen, für das wir keinen Sinn sehen und sich das Gehirn umgekehrt auch massiv weigert etwas zu speichern, für das es kein Interesse, keine Begeisterung empfindet. Wir brauchen einen irgendwie gearteten emotionalen Bezug zu dem was wir lernen sollen, sonst nehmen wir das erlebte nicht nachhaltig auf.

Unser Gehirn kann aber nicht nur abspeichern, es kann auch Probleme lösen. Dabei ist es im bewussten Zustand jedoch sehr träge und langsam und wir tun uns mit äußerst verzwickt vernetzten Problemen entsprechend schwer. Einfach fällt uns das Begreifen der Welt im bewussten Zustand nur, wenn die Objekte in einer vertrauten Form vorliegen, wenn sie aus einer typischen Alltagslogik heraus, ohne Bruch erklärbar sind. Wir Menschen fangen zwar immer als Neugeborene mit einem ähnlichen Gehirnaufbau bei null an, erreichen aber über das angesammelte Wissen und die zunehmende Technik, eine immer ausgefeiltere Vernetzung der Nervenzellen und gelangen dabei potentiell zu einem immer höheren Niveaus an Intelligenz - moderner Intelligenz. Sich im tiefsten Dschungel des Amazonas zurechtzufinden und nur mit einem Pfeil und Bogen auf die Jagd zu gehen, Tiere zu erlegen oder die Wirkung der unterschiedlichsten Blätter, Pilze, Beeren oder was auch immer zu kennen, dazu gehört ganz klar auch eine eigene Form von Intelligenz, für die es aber in unserer hochtechnisierten Gesellschaft keine Verwendung gibt. Umso erstaunlicher ist es, dass das gleiche Gehirn in der Lage ist, abstrakte Rechnungen zu durchdringen und daraus einen Bezug zur Wirklichkeit herzustellen, wie sich in der Wüste zu orientieren. Entscheidend ist, wofür wir es tagtäglich in unserem Leben einsetzen.

Es mag ernüchternd sein, dass wir trotz all dem erreichten Niveaus nach einer angemessenen Zeit sterben müssen, die Natur kein Erbarmen kennt. Immer müssen wir unser Wissen der nächsten Generation mühselig aufs Neue mitteilen. Wir wachsen, aber wir altern auch und das wird uns mit in die Wiege gelegt. Anscheinend ist nur so wirklich gewährleistet, dass bei all dem Können sich nicht nur eine kristalline Intelligenz ausreift, die selbst wenn sie alles bisher an Machbaren verstanden hat, doch auf Dauer nur in diesen vertrauten Strukturen verharren würde. Jedes neu erworbene höhere Niveau muss an Wesen weitergereicht werden, die mit dieser Basis als Erkenntnis aufwachsen. Nur bei Kindern und Jugendlichen ist die Intelligenz noch so fluide, dass sie mit dem Neuen, wie mit einer Muttersprache groß werden, um dann von dieser vertrauten Basis wieder weitere kreative, also neue Wege gehen zu wollen und zu können. Bei all der Erfahrung und Weisheit die ältere Menschen haben können, ist Ihr Wille andere, fremde Wege auszuprobieren, durch das viele verinnerlichte Wissen und ihre große Lebenserfahrung blockiert. Es macht sie leicht arrogant, lehrerhaft und sie fühlen sich den jungen unerfahrenen Menschen gegenüber überlegen, doch bringen sie nicht mehr die Kraft auf, riskante Unternehmungen einzugehen, sich auf konfliktreiche, waghalsige Ideen einzulassen. Sie verteidigen Ihre Position und ihre Macht, auch wenn sie spüren, dass nicht alles so stimmen kann, wie sie es gerne hätten. Der Tod ist also auch ein Segen und unser Überleben, unsere Überlegenheit hängt mit dem zusammen, dass wir nicht in einmal geschriebenen Gesetzen erstarren.

Zwischen einem Leben im Urwald und dem modernen Leben in einer Metropole liegen Welten. Was früher die Götter waren sind heute die Götzen der Wissenschaft und Technik. Man mag es bedauern oder mit Freude eine technische Zukunft erwarten, doch wollen wir nicht auf ewig im jetzt-Zustand verharren, können nur unsere Kinder uns weiter bringen. Sie nur passen sich den ständig ändernden Bedingungen optimal an.

Damit wir uns von der eingeschränkten Logik hier auf der Erde im Alltag lösen können, müssen wir uns auch aus unserer gewohnten Umgebung entfernen. Ein Vormensch, der nur seinen Baum in seinem begrenzten Bereich im Urwald kennt, nur in seinem Clan lebt, isst, heranwächst und stirbt, wird keinen Blick für die Welt außerhalb des Urwalds, für vieles, dass es auch zu entdecken gibt, bekommen. Solange die Menschen in Europa noch dachten, die Welt ist eine Scheibe und an den Rändern fällt man herunter, solange verharrten das Wissen und das sich daraus ergebende Weltbild auf seinem Niveau. Doch mit der Entdeckung fremder Länder und Kontinente oder dem Interesse an gesetzmäßigen, logischen Zusammenhängen über den Alltag hinaus, erweiterte sich der Horizont und wir wurden zunehmend in die Lage versetzt, Zusammenhänge zu begreifen, die von universeller Natur sind. Gesetze, die in ihrer Reinform so auf der Erde nicht verwirklicht sind, die sich aber doch hinter der Vielfalt verbergen. So konnte Galilei mit seinem Fernrohr andere Gestirne beobachten, um die sich auch Körper drehten, genau wie in einem Planetensystem. Er sah als erstes den Jupiter und seine vielen Monde und keiner der kleineren und größeren Gesteinsbrocken, die von der Masse des Jupiters auf ihren Bahnen gehalten wurde, interessierte sich irgendwie für die Erde. Für uns hört sich das so belanglos an, doch für die Ohren der Menschen damals war das unerhört. Es gab also auch andere Gestirne, um die sich etwas drehte? Die Erde war damit nicht mehr der Mittelpunkt für alles, obwohl die Kirche dies über tausend Jahre hinweg gepredigt hat? Es waren zwar nur ein paar lächerliche Monde, die sich um den Jupiter bewegten, aber die göttliche Harmonie war damit angegriffen, die Perfektion der alten konstruierten Idee von der Welt zerstört. Galilei experimentierte und hinterfragte, einmal misstrauisch geworden, alles bisher Angenommene und stellte seine eigenen Gesetze auf. Doch entscheidend wirkte sich mit dem so neu gewonnenen Blick hinaus, eine Veränderung der Gesellschaft grundsätzlicher Art aus. Ihn konnte die Obrigkeit, trotz seiner Autorität als Wissenschaftler weit über Italien hinaus, noch verbieten seine Ideen hinauszuposaunen, doch den Wandel des gesellschaftlichen Denkens hielten sie nicht mehr auf. Global, zeitlich gesehen, spielen dabei ein paar Jahre früher oder später keine Rolle. Eine Generation weiter lässt sich niemand mehr die Richtigkeit einer Idee verbieten, für die die Gegenbeweislast unerträglich geworden ist. Für die heranwachsenden Kinder sind die Fundamente der Alten, einmal als falsch erkannt, nicht mehr akzeptabel. Ihre Macht schwindet mit dem Alter und die nachfolgenden Generationen sind ehrgeizig und voller Schwung und gehen ihre eigenen Wege. Und doch halten sich manche Irrtümer länger und andere haben nur eine kurze Lebensdauer. In komplex vernetzten Gesellschaften lässt sich nur vage die Zukunft voraussagen und sie verläuft nicht immer steil nach oben. So gehörte Deutschland vor dem Nationalsozialismus zu den führenden Ländern der Welt im Bereich von Kultur und Wissenschaft, speziell der Physik. Nach dem Krieg war nur noch wenig davon übrig und Amerika übernahm gerne die Lücke, die wir hinterlassen haben und hat sich bis heute, zum mit Abstand mächtigsten Imperium entwickelt, das auch in der Wissenschaft eine führende Stellung einnimmt. Gerade dieser hohe Grad an Komplexität führt umgekehrt dazu, dass potentiell jeder wie ein Schmetterling sein kann, dessen Flügelschlag in China, zu einem Orkan bei uns führt. Wer im richtigen Moment, das richtige sagt und denkt und weit nach oben gespült wird, lässt sich nicht vorhersagen. Entscheiden tut dies aber nicht die Richtigkeit seiner Ideen, sondern auch viele sekundär günstige Bedingungen, auf die keiner einen Einfluss hat, weil sie so schwer zu überschauen und zu viele Mechanismen mit beteiligt sind. Auch werden nicht immer die richtigen Ideen oder die richtigen Menschen erfolgreich oder sogar berühmt. Die Geschichte der Menschheit ist voll von falschen Herrschern und Wahrheiten. Der Mensch ist auch ein Meister im Lügen und im Intrigenspiel. So manches Mal würde man gerne die Zeit rückwärts laufen lassen um im Nachhinein das Geschehene zu korrigieren. Das wir das nicht können und nie können werden, ist trotzdem ein Segen, denn in all dem Bemühen nur Gutes und Richtiges gelten zu lassen, würden wir die Erde wahrscheinlich noch schneller zu Grunde richten als wir es so schon tun. Es ist nur eine schöne Idee, dass alle immer nur das Beste für alle Menschen wollen. Tatsächlich wollen die Meisten sich über ihre Mitmenschen erheben. Reichtum und große Macht ist auch immer ein Ausdruck von Ungleichheit. Solche Positionen erreicht man im Allgemeinen nicht durch Altruismus und übermäßige Menschenfreundlichkeit. Was also, wenn der machtvolle Mensch ganz oben, die Zeit zu seinen Gunsten einsetzen könnte?

Die Leistung der Intuition

Unser heutiger Wissensstand, unser Können, das was die Menschheit schon erreicht hat ist atemberaubend. Dabei kann die letzte Generation immer auf einen gewaltigen Erfahrungsschatz all der Generationen vor uns zurückgreifen. Wir müssen nicht jedes Mal wieder aufs Neue erst das Rad erfinden. Auch ist es nie leichter gewesen, auf das Gesamtwissen der Menschheit so einfach Zugriff zu haben. Es ist inzwischen mit einem kleinen Smartphone möglich, jederzeit und überall an Wissen zu kommen. Das Problem heute ist nicht mehr, dass man vom Wissen ausgesperrt wird oder nur ein elitärer Kreis Zugang dazu hat. Heute stehen wir vor dem Problem der Bewertung. Wer oder was entscheidet was richtig ist, wem können wir vertrauen. Was sind Fake-News, sitzt man einer Verschwörungstheorie auf oder erfahren wir da wirklich geheimes Material, das verschleiert werden sollte? Faktenwissen hat keinen großen Wert mehr, doch will man Meldungen und Meinungen bewerten, brauchen wir doch wieder ein Basiswissen, das nicht nur aus isolierten Brocken besteht, sondern das in uns mit vielen anderen Bereichen sinnvoll vernetzt ist. Es hängt wieder von uns selber ab, wie die Fäden zusammenlaufen, auch wenn uns die Computer die Vorarbeiten, das Sortieren und Filtern, abnehmen. So gesehen brauchen wir trotz aller Navigationssysteme doch unsere eigene Orientierung, unsere Intuition, wollen wir nicht aus dem Ganzen herausfallen und die Welt einer Maschine überlassen. Zudem besteht die Gefahr, dass die Verwaltung des Wissens von einzelnen großen Konzernen gelenkt wird, die zunächst einmal mit der Macht über das Wissen auch Geld verdienen wollen. Wir haben den Zugang, wir haben die Möglichkeiten, doch sollten wir uns bewusst darüber sein, dass wir nach wie vor beeinflusst und manipuliert werden.

Unser bewusstes Gehirn ist nicht wirklich multitaskingfähig. Wir können zwar einige leichtere Abläufe scheinbar gleichzeitig machen, aber die volle bewusste Konzentration gilt nur immer einem Objekt. Dafür laufen im Hintergrund, auf der unbewussten Ebene, hunderte, ja bis zu tausend Prozesse gleichzeitig ab. Unser Gehirn ist da nicht nur überaus leistungsfähig und damit jedem Computer noch weit überlegen, nein es lechzt geradezu danach mit immer wieder neuen Aufgaben gefüttert zu werden. Isolierung oder massive Ausgeschlossenheit aus der Gesellschaft kann ähnlich zerstörerisch sein, wie körperliche Gewalt. Wir brauchen Aufgaben, Herausforderungen an denen wir uns messen und wachsen können, je jünger desto mehr davon. Erstaunlicherweise verbraucht das Gehirn, mit nur etwa 60 Watt Leistung, verglichen mit einer Maschine, nur ein Minimum an Energie. Mit der richtigen Vernetzung und jahrelangem Training ist unsere Intuition bei der Einordnung und Bewertung von Fakten, jedem Computer an Treffsicherheit und Schnelligkeit weit überlegen. Auch sind wir, anders als ein Hochleistungsrechner, zudem noch autark und können uns weit über unser lokales Umfeld hinaus bewegen. Zumindest auf der Erde gibt es keine räumliche Beschränkung.

Unser Weltwissen ist heute enorm und reicht weit in der Zeit zurück. Dies Wissen ist vor allem in den letzten Jahrhunderten und Jahrzehnten fast explodiert. Doch reicht unsere körperliche Perfektionierung, unser genetisches Erbe, viel, viel weiter zurück. In unserem momentanen Körper stecken das Wissen und die Perfektion von Jahrmilliarden geformter Materie. Das Zusammenspiel jeder einzelnen Zelle mit dem Ganzen und unserem Körper im Zusammenhang mit der Welt, ist so optimal, dass man sich wirklich wundert, warum wir nicht nur ein Einzelstück geworden sind, sondern es so viele von uns gibt. Wie kann es so viele, so perfekte Menschen auf der Erde geben?

Es ist nicht nur gelungen ein Meisterwerk des Lebens mit einem überragenden Geist über die Milliarden von Jahren, aus sich heraus entstehen zu lassen, nein es gibt so viele von uns, dass wir uns den Luxus erlauben können miteinander Krieg zu führen und inzwischen sogar eine Bedrohung für das Leben allgemein auf der Erde darstellen.

Würde man die Menschen von außen gesehen rein mathematisch statistisch beurteilen, dann wäre die Jetztzeit, aus der mathematischen Logik heraus betrachtet, bereits unser Höhepunkt. Die Wahrscheinlichkeit, zeitlich vom Anfang der Menschheit bis zu ihrem möglichen Ende gesehen, als Mensch irgendwann geboren zu werden, ist am höchsten genau jetzt, wo es auch die meisten Menschen gibt. Die Chance als Urmensch geboren zu werden oder als einer der wenigen Menschen in ferner Zukunft, ist sehr gering. Rückblickend gab es über viele Jahrhunderte hinweg, im Vergleich zu heute, nur wenige Menschen. Die Chance damals geboren zu werden ist also statistisch wesentlich geringer als heute, wo es über 7 Milliarden von uns gibt. Wird auch das Leben nur vom Zufall bestimmt, dann sollte sich eine Normalverteilung ergeben, bei der wir zum Umfeld des Maximums gehören und danach die Zahl der Menschen bald wieder dramatisch abnehmen wird. Es bleibt also zu hoffen, dass Leben mehr als nur ein mathematischer Zufall ist.

Neue Wege in der Physik

Die Physik hofft eine reine naturwissenschaftlich rationale Wissenschaft zu sein, die ihre Erkenntnisse aus der Erfahrung, also dem Experiment bezieht und dabei versucht die Ergebnisse in mathematisch exakten Gleichungen zu formulieren. Sie hofft dabei möglichst objektiv zu sein. Doch auch die Physik ist eine gewachsene Wissenschaft, in der das Eine auf dem Andere aufbaut. Sie ist davon abhängig, inwieweit das Denken der Menschen gerade entwickelt ist. Aber, bei aller erstrebten Objektivität, tut auch sie sich schwer, einen einmal eingeschlagenen Weg wieder zu verlassen oder grundsätzlich immer wieder neue Wege auszuprobieren. Ein typisch menschliches Verhalten. Der Respekt vor dem alten, bewährten Wissen sitzt tief. Meistens werden neue experimentelle Erkenntnisse den vorhandenen Theorie nur angepasst. An den alten Vorstellungen wird so lange wie irgend möglich festgehalten. Umso erstaunlicher war es, dass mit der Relativitäts- und der Quantentheorie ein richtiger Bruch im Weltbild sich durchsetzen konnte. Zum einen war wohl die Erkenntnis aus den vielen Experimenten erdrückend, so dass auch ein konservativer Max Planck des Establishments mit Bauchweh eine portionsweise Energieübertragung einführte, ja sich gezwungen sah sie einführen zu müssen. Dies griffen erst beschwingt, locker der junge Einstein und dann Andere mutig auf und entwickelten die fragile Saat der Quanten weiter. Die Selbstverständlichkeit mit der Einstein das Phänomen der gequantelten Energieübertragung weiterführte ließ den älteren Professor Planck sein Augenmerk auf diesen unbekannten jungen Mann fallen und damit auch auf seine weiteren Arbeiten, nämlich die der speziellen Relativitätstheorie. Zwischen den Beiden und Ihren Arbeiten gab es eine Rückkopplung, die sowohl für ihre Karrieren, als auch für die Geburt der überaus merkwürdigen beiden großen, neuen Theorien, sehr erfolgreich war. Ein Entwicklungssprung, der aber auch voraussetzte, dass die Zeit reif war, dass Denken überhaupt offen für solche neuen, vorher so abwegig fremden Gedanken. Man findet diese Sprünge nicht nur in der Physik. Sie sind wichtig, aber auch sehr selten. Es sind die Momente, in denen eine überfällige Entwicklung plötzlich einen Ruck macht. Die weltfremden Bedingungen der Quantenphysik und der Relativitätstheorie konnten erst gefunden werden, als auch die geistige Entwicklung und die experimentelle Genauigkeit reif genug dafür waren. Dann allerdings gab es keinen Weg mehr zurück und die Dinge nahmen ihren Lauf. Einstein ist dabei eine besondere, sehr kreative Persönlichkeit. Über kurz oder lang hätten auch Andere die Relativität von Raum und Zeit entdeckt, doch hat Einstein sie mit einer großen Einfühlsamkeit für physikalische Zusammenhänge in der Natur formuliert und aufgeschrieben. Gleichzeitig wäre ohne die Autorität eines Max Planck, dieser Eigenbrötler von Einstein leicht übersehen worden. Einstein war ein Original und überaus inspirieren für die Physik und für Physiker, eben weil er so speziell war. Bis heute geht von ihm eine Inspiration aus, die sich viele als Vorbild nehmen.

Es gibt sie, diese Sprünge in der Entwicklungsgeschichte einer Wissenschaft, die Entdeckung des Rads, die Buchpresse oder der Transistor, doch baut sich das Gebäude der Wissenschaft im Allgemeinen langsam und beständig, eins auf das Andere auf und dann ist es schwer, sehr schwer einen einmal eingeschlagenen Weg wieder zu verlassen. Auch Theorien und Gedankengebäude werden mit dem Entwicklungsgrad und dem Alter träge und schwerfällig. In der Anfangszeit ist man noch offen für viele alternative Ideen und sogar bereit alles wieder einzustürzen, wenn die Probleme zu groß, die Ergebnisse zu unpassend sind, doch hat sich erst Mal eine gute Grundstruktur herausgearbeitet und viele Persönlichkeiten nach oben gebracht, dann ist es sehr schwer, am Fundament noch irgendetwas zu drehen, zu verändern. Nur Menschen ganz oben mit viel Macht und Einfluss, könnten dann noch was bewirken, doch meistens sind sie nur noch Bestimmer und schon lange keine Beweger mehr. Grade sie sind es, die verbissen an ihren Wahrheiten festhalten, sie verteidigen. Erst wenn die Empirie erdrückend ist, würden sie ihren Widerstand aufgeben. Nur, ein eindeutiger Beweis für einen Grundsatzfehler in einer Theorie, wird immer schwieriger zu finden sein, je weiter die Theorie entwickelt ist und umso mehr eine Vielzahl anderer Ergebnisse auch bestens passen. So hat man das Gefühl, dass die Quantenmechanik absolut stimmig ist. Wenn, so glaubt man, gäbe es an der Relativitätstheorie noch Verbesserungen, ist sie nicht vollständig, müsste sie noch erweitert werden. Das beide Theorien stimmen ist unmöglich, denn im Mikrobereich verläuft die Welt eindeutig sprunghaft, was in der Relativitätstheorie als unendlich fein angenommen wird. Und doch verlaufen beide Theorien nun schon seit ihrer Gründung, von vor über hundert Jahren, aufbauend. Sie werden Stück für Stück erweitert, verbessert und immer aufwendiger und mathematisch ausgefeilter weiterentwickelt, ohne dass man grundsätzlich etwas komplett neues eingeführt hätte. Man passt die Theorien immer mehr den Experimenten an. Setzt auf eine Erkenntnis noch ein neues Fakt drauf, ohne am Alten etwas verändern zu wollen. Man deutet Gravitationslinsen als Beweis für eine unbekannte dunkle Materie oder eine sich zu schnell drehende Galaxie löst man mit einer Materie, die zwar noch nie jemand gesehen hat, die man aber dennoch spekulativ annimmt, um nichts an dem Fundament des Alten, Bewährten, ändern zu müssen. Man baut eine ganz eigene Wissenschaft hinter eine statistische Betrachtung der Unschärfe unserer Materie und allem körperlichen Seins. Führt endlose philosophische Diskussionen über die sich daraus ergebenden merkwürdigen Konsequenzen, bevor man irgendeine Größe bereit ist aufzugeben, die im Resultat, dann wieder Zusammenhänge erklärbar machen würde. Die Quantentheorie und die Relativitätstheorie sind wunderbar, zweifellos. Es gibt nichts Besseres um zahllose Phänomene richtig vorhersagen zu können, sie richtig zu beschreiben. Aber auch sie sind nicht der heilige Gral. Auch sie müssen austauschbar sein, wenn sie irgendwann nur zu immer wirreren Ideen wie Quantenschaum und Stringtheorie, oder einem Urknall, dunkler Energie und dunkler Materie führen, kaum will man das Dahinter beschreiben.

Die Kontinuität unserer Wirklichkeit

Unser bewusstes, problemlösendes Denken orientiert sich sehr an der Welt in der wir leben. Unser Körper ist fest, er besteht aus Materie, die sich einer Bewegungsänderung widersetzt. Je mehr Masse wir haben, desto mehr Kraft brauchen wir, um sie in Bewegung zu setzen oder ihre Richtung zu ändern. Nie beobachten wir, dass es dabei zu einem Bruch in der Bewegung kommt, dass sie einen Sprung macht. Die Kontinuität unserer Wirklichkeit wird durch unseren Alltag wieder und wieder bestätigt und prägt unser Denken über die Dinge des Seins. Es muss danach immer etwas Beständiges geben, das sich durch einen leeren Raum, in einem zeitlichen Nacheinander bewegt und auf andere Körper Einfluss nehmen kann. Unser Gehirn schafft auch fantastische Bilder und lässt uns virtuelle Welten erleben, in denen ganz andere Gesetzmäßigkeiten gelten, die viel freier sind. Auch im virtuellen Raum des Computers oder eines Films können wir sehr überzeugende, ausgedachte Bilder der Wirklichkeit erschaffen. Doch weiß unser Gehirn genauestens zwischen diesen beiden Welten zu unterscheiden. Wir wissen im Allgemeinen, wenn etwas nur Phantasie und wann etwas Wirklichkeit ist, sonst müssten alle ˋGamer´ Amok laufen. Ob dabei unsere physikalische, reale Welt nur in Wirklichkeit ein riesiges Spiel von noch höher entwickelten Wesen ist, ist eine andere Frage und kann mehr mit der Suche nach einem allmächtigen Gott verglichen werden, als nach der Frage, wie denn die Regeln dieser Welt sind. Ausgedacht wurden schon Welten, in denen alles nur eine riesige Simulation ist, in denen wir nur Figuren von noch höheren Wesen sind und die Unschärferelation darin die Grenze der Simulation darstellt. Wenn das so ist, dann wäre es nicht einfach für uns das Gegenteil zu beweisen. Aber egal ob es nun die Regeln eines Gottes sind, die einer virtuellen Computerwelt oder die Vorstellung, die wir uns von der Wirklichkeit machen, es spielt keine Rolle. Uns interessieren die Gesetzmäßigkeiten, das was die Welt steuert und zusammenhält und nicht, wer oder was sie geschaffen hat. Da wir der Meinung sind, dass nur das Fassbare, nur unsere Erlebniswelten die Grundlage unserer Gesetze von Wirklichkeit sind, wundert es nicht, dass sich diese Bilder auch an der Wirklichkeit orientieren. Und damit fangen die Schwierigkeiten an, denn wir leben und denken nicht losgelöst von unserer Umwelt. Ja wir selber bestehen aus der Materie die wir untersuchen, was vielleicht ein Grund für die schwer zu begreifenden Zusammenhänge im Elementaren sind. In dem Bereich von Größenordnungen, wie wir sie erleben, scheinen die Gesetze auch ohne Widerspruch zu funktionieren, so wie es unser Menschenverstand uns tagtäglich bestätigt. Die Gesetze der klassischen Physik erklären sich aus dem, was hinter den chaotischen Abläufen im Idealfall an Regelmäßigkeit steckt. Bis zum Ende des 19. Jahrhunderts hätte die Physik auch ein riesiges Uhrwerk sein können, angetrieben von einer gewaltigen Energiemenge, die am Anfang frei gesetzt wurde und die nun immer noch so lange weiterläuft, bis sie verbraucht ist. Doch dann drangen die Forscher immer tiefer in die Grundstrukturen der Materie ein und was sie fanden war gar nicht mehr nur einfach und zusammenhängend zu erklären und es deckte sich nicht mehr mit dem, was wir von unserer gewohnten Welt her kannten. So stellte sich heraus, dass der unabänderliche Ablauf der Zeit nur eine Frage der Genauigkeit war. Sieht man sich den Zeitverlauf auf extrem empfindlichen Uhren an, dann hatte plötzlich jede Bewegung ihren eigenen Zeitgang. Und auch Massen, größere und kleinere beeinflussen das, was wir als das Fundament der Stabilität annahmen - die Zeit. Nichts konnte den Alterungsprozess aufhalten, so dachte man. Jeder musste irgendwann sterben, etwas, was alle Menschen, ob reich ob arm, ob Präsident oder Bettler miteinander verband - das sollte nun nicht so absolut gelten, wie wir es immer so sicher glaubten?