Wir und die Unendlichkeit - Christian Hermenau - E-Book

Wir und die Unendlichkeit E-Book

Christian Hermenau

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Beschreibung

Wir kennen nur die mechanistische, also die elektrisch zusammengehaltene Welt, die uns zur Mathematik oder die dazu passenden Ordnungssysteme führt. Doch außer der globalen Theorie zur Gravitation gibt es noch eine Welt, in der sich Teilchen in großer Zahl austauschen und dabei eine komplex wissende Architektur aufbauen, die viel wichtiger als die der gekrümmten Räume ist. Nur würde dies alles nicht funktionieren, nicht einmal ansatzweise, ohne etwas, das wir als virtuelle Information bezeichnen und die die Grundlage für das Narrativ, der Geschichte von Leben und Festigkeit erzählt. Und das nicht nur für große komplexe Wesen wie uns verstehende Menschen, sondern auch für die kleinsten Elementarteilchen, die nur so bereit sind, sich zu einem vielschichtigen Zusammenhalt, einer speziellen Gesamtheit, zusammenzutun.

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Wir und die Unendlichkeit 

von 

Christian Hermenau 

Inhaltsverzeichnis

Einleitung

Das Bewusstsein

Nur ein Erfahrungswert

Ein kurzer Sprung zum Universumsrand

Die Zeitmaschine

Schwarze Löcher

Eigenleben und Einheit

Zeitblasen

Instantan

Zeitparadoxon

Frei aber nicht lebendig

Die DNA

Die Fundamente der Quantentheorie

Denken und Zug fahren

Immer wieder Wasser

Schlaue Teilchen

Sind Universen wirklich abgeschlossen

Lebendig und doch nicht Lebendig

Es sind keine Götter

Wo bleiben all die Seelen

Ein einzigartiges Universum

Zu fixiert auf Formeln

Informationen

Universen als Filter

Virtuelle Informationen

Ein Kratzen an den Unendlichkeiten

Wie außergewöhnlich sind wir denn eigentlich?

Immer höhere Niveaus

Darf man alles Fragen?

Kontinuum der virtuellen Informationen

Nichts als reine Rechenpower

Verschränkung

Analytische Intelligenz überbewertet

Bedeutsame mechanistische Informationen

Reine Fiktion

Geschichten und Gedanken

Die wilden Geschichten der Gravitation

Mathematische Universen

Eine Spielerei der Möglichkeiten

Geschichten, die alles zusammenhalten

Was wenn alle Universen konstruiert sind

Die konzentrierte Materie

Verweis/Index

Einleitung

Dieses Buch ist so ganz anders geworden als beabsichtigt. Eigentlich wollten wir nur über Dinge wie Bewusstsein, Geist und Körper schreiben. Stattdessen fangen wir an einem bestimmten Punkt im Buch an, über den Wert von Geschichten nachzudenken, warum sie vielleicht sogar noch wichtiger sein könnten als die Mechanik von Teilchen oder die Bedeutung der Netzwerke. Und alles nur, weil die Fragen nach dem Woher und dem Wohin uns immer wieder in eine Sackgasse führten, wir damit aber nicht zufrieden waren. Natürlich gibt es keine Lösung für ein mechanisches Universum, ja sicherlich für jedes mechanistische Universum. Wenn da etwas ist, dann muss es auch irgendwo herkommen. Oder allgemeiner formuliert, wenn etwas Bedeutsam ist, wer gab ihm dann die Bedeutsamkeit? 

Wir sind es gewohnt, diese Art Fragen einfach hinzunehmen. Denn, wir können sie nicht hinterfragen, ohne den Grusel zu spüren, die Unendlichkeiten in unserem Denken auszulösen, etwas, das uns schon ziemlich beunruhigt. Diese echte und sehr tiefgehende Unheimlichkeit halten wir Menschen nicht lange aus und wenden lieber unseren Blick wieder ab. Es sei denn, wir betrachten diese stabile harte Welt nicht aus physikalischer Sicht und auch nicht aus der Sicht eines göttlichen allmächtigen Wesens, sondern wir sehen all das nur als eine Geschichte an, die uns erzählt wird, die wir uns erzählen. Dann werden auf einmal Dinge möglich die vorher nicht denkbar waren und dann haben wir ihn vielleicht, diesen Schlüssel zu dem, was uns eine scheinbare, unwirkliche Welt aufschließt, die nur erdacht ist und uns trotzdem etwas erleben lässt, was fließend zwischen scheinbarer Härte und traumartigen Geschichten hin und her springt. 

Es gibt vieles in unserem Alltag, was sonderbar ist. Die Art wie wir hören, wie wir sehen, wie Kinder entstehen und vieles mehr. Hinter alledem steckt mehr als nur eine vage Göttlichkeit oder ein paar nüchterne Formeln und den entsprechenden Teilchen. Doch wir spüren schon lange all das Großartige nicht mehr. Die Welt ist voll von rätselhaften, geheimnisvollen im Größten, wie im Kleinsten und wir können daraus sehr wohl vieles ablesen, wenn wir nur wollen. Ja, es kann sogar sein, dass gerade diese Rätsel uns einen Weg weisen, wie wir doch in den Bereichen weiterkommen, die auf Mathematik basieren, die aber nicht mathematisch sind. 

Das alles haben wir so nicht erwartet und natürlich kann auch all dies, Spekulative, ganz anders sein. Wir lassen uns da gerne vom Gegenteil überzeugen, gerne auch überraschen. Doch zumindest noch glauben wir, dass wir die richtige Tür mit dem richtigen, tatsächlich passenden Schlüssel geöffnet und weit aufgestoßen haben - etwas, das uns am Ende wie gesagt, selbst verblüffte.

Das Bewusstsein 

Was ist Bewusstsein, was ist sein Wesen, seine Wesenheit, wer macht es, kommt es irgendwo her, ist es irgendwann wieder weg? Fragen, die sich gar nicht so einfach beantworten lassen, es sei denn man macht es sich einfach und schiebt einen Gott vor oder sieht den Menschen mehr wie eine riesige Maschine.

Richard David Precht schrieb ein Buch mit dem Titel „Wer bin ich und wenn ja, wie viele?“ Mit diesem merkwürdigen Titel hat er das eigentliche Problem des Bewusstseins sehr treffend auf den Punkt gebracht. Wir sind jede, jeder von uns eine Einzelpersönlichkeit. Wir sind ein Ich und doch gibt es nicht dieses eine Ich. Wir sind einmalig, zweifellos und wir sehen eine Welt, die zwar lebendig, aber scheinbar immer gleich ist. Wir wachen morgens auf und befinden uns immer noch im selben Zimmer am gleichen Ort, wo wir eingeschlafen sind, obwohl sich das Zimmer und mit ihm das Haus, die Erde, das Sonnensystem, alles zusammen mit sehr hohen Geschwindigkeiten in die verschiedensten Richtungen bewegt. Diese Beständigkeit der Dinge, die nichts von den vielen Kräften und Veränderungen wahrnehmen, schafft in uns eine Einheit. Unsere körperliche Welt ist stabil und alles, was nicht auffällig anders ist, stabilisiert unseren Geist, unseren einen Geist - also, worin liegt das Problem? 

Das Befremdende ist, dass wir zwar die Einheit erleben, wir uns wie eine Person fühlen, wir aber aus so Vielem zusammengesetzt sind. Sigmund Freud teilte diesen einen Geist in drei Instanzen: dem ES, dem Ich und dem Überich. Drei Teile beeinflussen damit fortan unseren Geist, was schon einen großen Unterschied zur christlichen Religion darstellt, bei der der Mensch nur von seinem Körper, seiner Seele und von der Trinität bestimmt wird. Der Geist darin ist unteilbar. Wohingegen wir bei Freud das Ich haben, was die Realität repräsentiert, welches von der Lust und den Trieben auf der einen Seite und den moralischen Prinzipien, Gebote und Verbote auf der anderen Seite, beeinflusst wird. Alles drei zusammen führt zur Reaktion. 

In der Religion ist es nur die Seele, die aus dem Körper Klumpen nicht nur etwas Lebendiges macht, sondern auch den Geist hervorbringt. Und zwar eben genau nur diesen einen Geist, nicht viele! Wie das im Detail funktionieren soll, weiß nur Gott allein. Religiöser Glaube zeichnet sich nicht durch eine allzu rationale Logik aus, sondern, wie es schon im Namen “Glauben” steckt, durch tiefen Glauben an die Größe und Allwissenheit von Gott. So etwas hinterfragt man nicht.

Auch Precht schwebte bei seinem Buchtitel wohl nicht nur das eine Ich oder die Drei von Freud vor, sondern viele verschiedene Persönlichkeiten, die alle in einem Gehirn vorhanden sind. Dabei dachte er sicherlich zwar an viele, jedoch abzählbar viele, nicht an grenzenlos viele Ichs. Der Titel sollte dann auch wohl mehr die Aufmerksamkeit darauf lenken, dass unser eines Ich aus vielen unterschiedlichen Persönlichkeiten besteht, die zum Teil sehr widersprüchlich sein können.

Bei den Religionen gibt es immer etwas Nichtmaterielles, Höheres, was trotz seiner Körperlosigkeit eine Welt, ja ein ganzes Universum erschaffen und kontrollieren kann. Wie genau so ein Wesen, ein solcher Gott das macht, ist völlig rätselhaft und bleibt bewusst offen.

Wissenschaftlich gesehen kann etwas nur Einfluss nehmen, wenn es auch Berührungspunkte zur Welt gibt. Ein Neutrino, das die gesamte Erde durchfliegt, oder sogar ein halbes Universum, ist damit auch ein Nichts für die Erde. Nur dadurch, dass Neutrinos in so großer Zahl auftreten und deshalb vereinzelt eines hängen bleibt, wissen wir überhaupt von ihrer Existenz. Doch, wenn eine geistige Welt oder eine unsterbliche Seele gar nicht hängen bleibt, dann kann sie auch nichts bewirken. Dann ist sie auch ohne Bewusstsein für uns, denn wir bemerken sie nicht. Sollte so eine Seele auch unseren Geist, unser Bewusstsein ausmachen, dann muss sie sehr stark mit unserer Körperlichkeit verbunden sein, nur dadurch ist sie wiederum, genau wie der Körper, verletzlich und von ihm abhängig. Aus der Sicht der Wissenschaft, findet sich so kein Ausweg. 

In unserer Fantasie wäre ein freier Geist, der dennoch Einfluss nimmt, problemlos vorstellbar und darum haben Religionen damit keine Schwierigkeiten. Im Gegenteil, solche Widersprüche gefallen ihnen sogar, weil sie sich auf diese Weise von den Wissenschaften abgrenzen können und außergewöhnlich werden. Doch kann ein Mensch nur so lange ohne inneren Konflikt über unrealistische Märchen hinwegsehen, wie er nicht in die Tiefe geht, die Problematik vielleicht gar nicht richtig erfasst. Man bleibt damit auf dem Niveau eines Kinderglaubens, wird nicht reif und erwachsen. Umgekehrt kann man als Logiker und rationaler Mensch dem Irrtum verfallen, dass man sich, abstrakt denkend, leicht von der Wirklichkeit lösen könnte. Die Idee, dass es ein Logiksystem oder ein abstraktes Denken gäbe, das ohne die Wirklichkeit auskommt, zeigt auch nur, dass man den Gedanken in der Tiefe nicht verstanden hat. 

Mathematik schafft nur Ordnung in die Komplexität und das durch Abstraktion. Hat sie aber keinen Bezug zur Wirklichkeit, dann ist auch sie wie ein Neutrino, das nicht hängen bleibt. Auch sie kann dabei nichts bewirken, ist vielleicht auf ihre Weise schön, aber bedeutungslos. Das ist wichtiger als wir meinen, weil von der Mathematik, gerade wegen ihrer Universalität, so eine große Anziehungskraft ausgeht. Mathematik ist grenzenlos, nicht an bestimmtes, ja nicht einmal an irgendetwas Körperliches gebunden, was wir uns wie gesagt sehr gut vorstellen können, so aber nicht funktionieren kann. Addieren wir etwas Körperloses, dann sind nicht eins und eins gleich zwei. Ein Nichts mit einem Nichts zu addieren bleibt ein Nichts. Es kommt nicht darauf an, welche Gegenstände wir addieren, aber es muss etwas sein, es muss eine Wesenheit haben.

Trotzdem machen Physiker/innen nun etwas Interessantes. Ähnlich wie religiöse Menschen, nehmen sie die Ergebnisse einer in sich stimmigen geschlossenen mathematischen Lösung und wenden sie auf die Wirklichkeit an. Manchmal kann man später das Resultat überprüfen und dadurch Neues finden, doch oftmals lässt es sich nicht verifizieren, trotzdem bleiben sie bei den Vorstellungen man könne prinzipiell die Seele der Mathematik unabhängig von dem Körper benutzen und dadurch Wirklichkeit verändern, allein weil es ihnen plausibel erscheint und wir alle eine große Achtung vor der Mathematik haben. 

Spirituelle Menschen sind sehr einfallsreich darin, die widersprüchlichen und unrealistischen Erklärungen zur Wirklichkeit zu ignorieren. Wissenschaftler/innen wähnen sich da vermeintlich auf der sicheren Seite. Doch sollte man kaum glauben, wie auch die Forscher/innen es schaffen, mit viel Fantasie Ergebnisse passend zu machen oder mathematisch zu unterfüttern. Die Fantasie, unsere überbordende Vorstellungskraft macht nicht plötzlich halt, nur weil man Wissenschaftler/in ist. Eine sehr rationale, sehr nüchtern denkende Mathematikerin, die sich ganz nur in ihre Gleichungen vertieft, mag davor gefeit sein und beschränkt sich auch nur auf die Logik der Gleichungen, interpretiert nichts hinein, doch alle nicht Spezialbegabungen, alle normal funktionierenden Menschen sind es nicht. Wahrscheinlich können nur wir Menschen überhaupt so tiefgehend abstrakt denken, trotzdem ist es, wenn, nicht eine Stärke der Mathematikerin, sondern eine Schwäche, die ihr hilft, sich so leicht in der Symbolsprache zurechtzufinden. Uns fällt es viel schwerer, doch ist es unser Glück, weil wir so mit dem spielend fertig werden, was wirklich wichtig ist, nämlich sich in unserer Umwelt zurechtzufinden und dem Schwierigsten überhaupt: anderen Menschen gewachsen zu sein. 

Nur ein Erfahrungswert

Leider bedeutet das auch, dass wir uns zwar auf die abstrakte Logik der Mathematik mit ihren Axiomen und Gesetzen verlassen können, nicht aber auf die großen wissenschaftlichen Theorien über die Welt. Sie funktionieren. Zum Teil funktionieren sie sogar hervorragend. Sie machen Vorhersagen, die später überprüft und bestätigt werden, doch ist es ähnlich wie bei einem Smartphone, die auch allesamt wunderbar funktionieren, es weiß niemand so richtig, warum sie das tun. Man nehme die richtigen Komponenten, verknüpfe sie alle passend miteinander und siehe da, mit ein wenig Geschick und etwas Glück läuft das Ganze. Danach muss man nur identische Kopien davon machen und so weiter. So einfach scheint es, doch so einfach ist es nicht. Tatsächlich ist es nur ein Erfahrungswert. Mit viel Geduld und vielen Versuchen schaffen wir es immer mehr, immer kompliziertere Geräte zum Laufen zu bringen. Diese Geräte dienen dann als Grundlage für noch größere und ausgefeiltere Geräte. Eins baut auf dem Anderen und sukzessive erreichen wir immer höhere Niveaus. Das Funktionieren der Geräte ist nebenbei scheinbar ein Beweis für die Richtigkeit unseres Denkens und dafür, dass wir sehr genau wissen, wie es geht. Ein Trugschluss?

Woher wissen wir, was wir machen müssen, was in uns zeigt uns den Weg? Ist es das Bewusstsein, können wir allein aus unserem Geist heraus die Dinge richtig erkennen und ein Problem lösen? Eine Maschine bauen und so lange damit herumprobieren, bis sie geht? Was in uns lässt uns so traumwandlerisch die Lösung sehen, wie entstehen die Bilder in uns, wie können wir Filme sehen und Musik hören? Was, wenn das Gleiche, was Proteine und Nukleinsäuren ohne Gehirn formt und steuert, auch unseren Geist erfasst und belebt?

Wir können uns als bewusste wache Einheit erfahren und doch kann es sein, dass das Leben und unser Geist unglaublich vielschichtiger sind, viel mehr als wir es uns vorstellen können. Eine Welt hinter der Welt, die möglicherweise noch nicht einmal auf unseren Körper beschränkt ist, sondern ganz woanders, weit weg von uns ihr Zentrum hat.

Wir wissen heute, dass beispielsweise eine Zahl, die kurz auf einem Bildschirm aufleuchtet, etwa 200 Millisekunden angezeigt werden muss, um in den visuellen Bereichen des Gehirns verarbeitet zu werden. Das Gehirn verarbeitet und analysiert das Signal von der Zahl, ohne dass wir uns dessen bewusst sind. Erst nach weiteren 100 ms dringt das Objekt weiter in den Frontal- und Parietal Cortex vor, es kommt zu einer Synchronisation dieser Hirnfunktionen, die sich darin einigen muss, dass es sich um eine bekannte Zahl handelt und erst dann wird die Zahl bewusst wahrgenommen. Viele Systeme im Gehirn sind auf die Speicherung bestimmter Informationen spezialisiert. Die Aufgabe des Bewusstseins besteht nun darin, diese Information zu teilen und sie für alle sichtbar zu machen. Es stellte sich weiter heraus, dass fünf bis fünfzehn Monate alte Babys dieselben Bewusstseins-Signaturen zeigen, wie die von Erwachsenen, nur, dass sie etwa drei bis viermal so lange dafür brauchen. Babys sind sich anscheinend schon im Alter von 5 Monaten, ihrer zunächst einmal bewusst, sie haben so eine vage Vorstellung von dem, dass sie da sind. Allerdings bedeutet es, sich einer Information oder eines Körpers bewusst zu sein, noch nicht, sich selbst bewusst zu sein. Die bewusste Selbstwahrnehmung beginnt auch erst später, etwa ab 24 Monaten. Es scheint so, dass die Entwicklung in immer neuen Hüllen geschieht. Wir entwickeln langsam ein Bild unserer selbst, mit den entsprechenden Werten und Eigenschaften, auch um den Erwartungen entsprechen zu können und geliebt zu werden. Das Bewusstsein ist eine Art ständiger Selbstreflexion. Wir erzählen uns ständig eine Geschichte. Wir sind nach Nancy Huston eine fabulierende Spezies und erschaffen auf eine kindliche Weise die Fiktion unseres Lebens. Im Laufe eines Tages unterbrechen wir immer wieder unsere innere Geschichte, schweifen ab und beginnen danach von neuem. Unser Bewusstsein wechselt mühelos von dem einen zu dem anderen Zustand. Aber Bewusstsein existiert auch ohne Sprache oder Bilder, frei von Subjekt und Objekt und es gibt sogar, nach der neuesten Forschung, anscheinend etwas in uns, dass alle Menschen gemeinsam haben, unabhängig von Alter und Kultur.

Ein kurzer Sprung zum Universumsrand

Doch machen wir hier kurz einen nicht erlaubten Sprung zum Rand des Universums. Auch hier fällt auf, wie schnell und wie viel zum einen Strukturen und zum anderen dann auch gleich Galaxien samt ihren schwarzen Lochs im Zentrum davon entstehen. Ein Teil der besonders widersprüchlichen, extrem großen Gebilde lässt sich wohl auf die fehlerhafte Rotverschiebung zurückführen, die nach unserem Modell nicht verlässlich die Entfernung anzeigt. Trotzdem bleibt, dass viel zu schnell, viel zu große Strukturen entstehen. Das einzige Erklärungsmodell dafür bleibt in der Wissenschaft, das der Anwesenheit von dunkler, unbekannter Materie. Doch selbst dieses Muster kommt hier an ihre Grenzen, wenn in nur wenigen hundert Millionen Jahren Galaxien und darin jeweils ein galaktisches Schwarzes Loch entstanden sein soll, die zudem solch große Dimensionen aufweisen. Es bleibt mysteriös und zeigt doch wohl eher, dass wir zum Beispiel auch diese dunkle Materie nicht wirklich verstanden haben, wenn nicht sogar die gesamte Idee dazu falsch ist. Wie soll sich nüchterne Materie so schnell zu komplizierten Gebilden aufschaukeln? Ganz bestimmt reicht dazu nicht ein schwerer Kern von strukturloser dunkler Materie. Allerdings gibt es im Bereich lebendiger Wesen Prozesse, wo genau das passiert. Bei der Entstehung eines Babys aus Eizelle und Samen entwickelt sich in atemberaubender Geschwindigkeit aus lediglich zwei Anfangszellen ein komplett neues Menschenwesen. Es gibt nach nur 9 1/2 Monaten ein Zentrum, das Gehirn, von dem ausgehend alle Körperzellen drumherum gesteuert werden. 

Wenn man will, könnte man das auf ein schwarzes Loch übertragen, in dem der steuernde Geist steckt und ein Sternensystem drumherum, welches den Körper bildet. Es funktioniert und es entwickelt sich, wie beim Menschenbaby, in einem exponentiellen Ablauf, ohne aus dem Takt zu kommen. Beim Leben können wir es fast in Echtzeit verfolgen, doch auch am Rande des Universums, wo wir den Anfang von neuen Teilchen vermuten, lässt sich dieses schwindelerregende Tempo nur erklären, wenn bewusstwerdende Netzwerke dabei ihre Finger mit im Spiel haben. So weit draußen reichen komplexe Netzwerke zwar nicht dafür aus, Leben nach unseren Vorstellungen zu erschaffen, doch ein zentrales Denken in Form eines scheinbaren schwarzen Loches und Materie drumherum, die nicht einfach im Zentrum verschwindet, dazu reichen auch wenige hundert Millionen Jahre, wenn dabei planvoll vorgegangen wird. Das genau zeichnet Leben unter anderem aus, hier müssen wir nicht Abermillionen Jahre warten, bis etwas aus reinem Zufall entsteht, sondern die Prozesse können gedanklich verarbeitet und dann gegen alle Entropie innerhalb kürzester Zeit ausgeführt werden. Wenn ein Geist Materie grob ordnen will, dann erfolgt dies sehr schnell.

Vergessen wir auch nicht, dass nach dem Urknallmodell sehr weit außen, sehr jung bedeutet. Nach unserer Theorie ist die gesamte Materie, die wir in über 13 Milliarden Lichtjahren beobachten, erst vor kurzem komplett neu entstanden. Wohingegen Die Urknall Idee unser Denken verdreht, denn weit weg heißt hier nicht riesengroß, sondern winzig klein. Nach unserem Ansatz bedeutet weit weg auch weit außen und je weiter desto jünger. Ganz am Rand entsteht die neue Materie, doch eben nur in dieser hauchdünnen Übergangssphäre. Weiter nach Innen finden sich immer ältere viel mehr vernetzte Teilchen, die nun schnell auf die neu entstandenen Partikel einwirken. Das alte Wissende aus den tiefen Schichten im Innern strömt zu dem neuen Unwissenden nach außen, was dabei einen enormen Beschleunigungsprozess zur Folge hat. Das uralte Wissen aus dem Inneren durchströmt und beeinflusst die neu hinzukommende Materie am Rand. Darum gehen die Entwicklungsprozesse außen heute viel schneller ab, weil es inzwischen älteres und wissendes im Inneren gibt. Als das Universum noch jung und klein, mit viel weniger Materie war, brauchte es wesentlich länger, ehe sich aus den neu gebildeten Teilchen etwas Wissendes bildete. Damals brauchte es noch viel Austausch und musste enorm viel ausprobiert werden, ehe sich in einer der großen Massekonzentrationen ein erstes Bewusstsein auf Teilchenebene entwickelte. Heute werden die neuen Teilchen außen direkt mit strukturiertem Wissen aus dem Inneren geflutet und es werden sofort die passenden Vernetzungen eingeleitet. Es wird keine Zeit vergeudet, sondern sofort bewusst Materie gesteuert, so dass auch dort schnell Geist entsteht. Aber, es ist dann ein Geist oder einige Bewusstseine, die Einfluss und damit auch Kontrolle über die neue Materie nimmt. Ähnlich wie Babys sich nicht frei neu entwickeln können, sondern von Anfang an in unsere moderne Welt hineinwachsen.

Die Zeitmaschine

In der Physik gibt es das Konzept von Raum und Zeit. Und weil die Physik eine sehr konservative Wissenschaft ist, wurde zunächst eine genaue Vorstellung über den Raum entwickelt, die Länge exakt bestimmt, ehe viel später sich auch Gedanken über die Zeit und deren präzise Messung gemacht wurden. Unser Denken entwickelte sich sukzessive. Die Entdeckung des Rads oder der Druckerpresse war zwar ein Meilenstein in der Geschichte der Menschheit, doch fiel sie nicht aus heiterem Himmel, sondern war Ausdruck der momentanen Gehirnentwicklung. Erst wenn wir uns mental von unserer Umwelt genügend gelöst haben und sie mit genügend Abstand betrachten können, ist es uns möglich, zu erkennen, wie wir mit Hilfe eines Rads schwere Körper leichter transportieren können. Solange wir noch eins mit unserer Umwelt sind, wir tief uns durchs Kontinuum des Jetzt bewegen, würden wir seinen Wert nicht erkennen. Wir würden so etwas Rundes anfassen, beschnüffeln, reinbeißen oder anheben, doch all das ohne ein Erkennen. Eben ein Gegenstand, wie andere Gegenstände, nichts Besonderes. Ohne eine entsprechende innere Welt in uns, in der wir uns etwas nur geistig vorstellen können, in der wir zum Beispiel zwei Räder mit einer Achse gekoppelt sehen, die sich durch den Raum bewegen, würden wir nicht verstehen, was für ein Potential darin steckt. Darauf zu warten, dass zufällig mal zwei radförmige Objekte, die miteinander verbunden sind, entstehen und wir dann zufällig darauf etwas bewegen, was augenscheinlich viel leichter und schneller zu bewegen ist, ist eine Illusion. Denn selbst wenn wir dem aus Zufall begegnen, gäbe es kein Erkennen. Wenn sich etwas vor unseren Augen auf zwei Rollen bewegt, wir aber keine passende innere Vorstellungswelt dazu haben, würde auch so ein zufälliges Ereignis gar nichts bewirken. In uns modernen Menschen hingegen würde es nicht nur sofort ein Begreifen auslösen, sondern es würde uns innerlich so emotional erregen, dass sogar psychedelische Drogen ausgeschüttet werden, die uns die Bedeutsamkeit noch intensiver wahrnehmen lässt und dazu führt viel Zeit mit der genaueren Untersuchung und Verbesserung des Rads zu verbringen. 

Es gibt keinen Sprung in der Entwicklung der Menschheit. Erst das Rad und dann die Druckerpresse. Erst müssen wir uns immer schneller und unabhängiger durch den Raum souverän bewegen, ehe wir lesen und schreiben können. Und erst müssen wir eine Schriftsprache in uns entwickeln, ehe wir ein Verfahren erfinden können, mit deren Hilfe wir die Verbreitung von Wissen unglaublich beschleunigen können. 

Die klassischen Vorstellungen von Raum und Zeit in der Physik sind äußerst einfach. Der Raum ist das, was zwischen den Objekten ist, er kann mit einem Maßstab geordnet und vermessen werden. Aber, was noch erstaunlicher ist, es gibt drei unabhängige Dimensionen, die wohl kartesisch aufeinander stehen. Klassisch ist auch die Zeit sehr einfach aufgebaut. Ein immer gleicher, anfangs nur theoretisch festgelegter Ablauf. Die Zeit ist eigentlich ein Skalar, man könnte sie aber auch als eindimensional bezeichnen, wobei sie immer von der Vergangenheit auf die Zukunft gerichtet ist, sie kann nicht rückwärtslaufen. Zumindest gilt das für unsere Prozesszeit. Das ist diejenige Zeit, mit der die Abläufe hier im Universum voranschreiten. Es gibt auch hier viele natürliche Zeitgeber, wie die Drehung der Erde oder die Jahreszeiten, doch können wir so nur indirekt aus einer zyklischen Bewegung im Raum auf die Zeit schließen. 

Die Drehung der Erde macht nicht die Zeit, sie ist nur ein willkürlicher Maßstab. Wohingegen die Elementarteilchen, z.B. bei der Radioaktivität, tatsächlich anscheinend von einer inneren Zeit beeinflusst werden, so genau wissen wir es nicht. Wir haben zwar für diese Willkürlichkeit der Radioaktivität extra die schwache Wechselwirkungskraft als vierte Elementarkraft eingeführt, doch etwas mathematisch/physikalisch festzulegen heißt, es im Gesamtkontext einzubauen, besser einzuordnen, nicht es verstanden zu haben. Zu wissen, wie man etwas berechnen kann, heißt nicht, zu wissen, warum es so ist. Wir können genau berechnen, wie lange eine Fahrt zur Oma dauert, wissen aber nicht, warum die Enkelin überhaupt zu ihrer Oma fährt. Diese Frage scheint zwar für Teilchen nichtig zu sein, weil Teilchen isoliert und ohne Geist sind, doch was, wenn auch die Teilchen zu einem Netzwerk gehören und das ein oder andere Teilchen sogar eine wichtige Information im Gepäck hat?

 Doch bleiben wir bei unserer Zeit. Was nach unserem Weltverständnis, in unserem modifizierten Aufbau, eindeutig und wahrscheinlich sogar ein absoluter Taktgeber ist, sind der Spin oder die drei ablaufenden Zyklen der Teilchenebenen von Elementarteilchen. Nach unserem Ansatz tauschen sich die Teilchen im Takt des Universums, je nach Alter, ununterbrochen aus. Anfangs waren die Kontakte seltener, heute sind es unfassbar viel, bezogen auf eine Sekunde. Diese Zeittaktung scheint nun absolut zu sein, denn das, was am Rand des Universums in exakten, immer gleichen Signalen ankommt, ist mit mathematischer Präzision immer gleich, denn hier außen ist das Universum ein langweiliger, sich nicht verändernder Ort. Hier vom Rand aus gesehen scheint im Innern alles geordnet zu sein, so als hätte sich nie etwas getan. Natürlich sieht nach innen zum Zentrum hin, die Wirklichkeit vollkommen anders aus, denn Zeit kann sich dehnen und die Signale können sich immer mehr verteilen. Sie müssen gar nicht von einem immer gleichen Teilchen kommen, sie können auch nur scheinbar davonkommen. Und dann gibt es zudem bei der Zeit etwas so Besonderes, dass wir vielleicht dafür den dreidimensionalen Raum opfern sollten, um uns ganz auf die Zeit zu setzen. Die Zeit entsteht vielleicht in den Elementarteilchen. Vielleicht sogar absolut, nur dass sie gedehnt und verändert werden kann. Doch haben wir durch den permanenten elektrisch stabilen Zusammenhalt eine in lauter kleinere und größere offene Zeitblasen eingeteilte Welt.

 In diesen Zeitblasen läuft dann eine Zeit, die informativ überschaubar bleibt. Wenn wir uns nun durch den Raum bewegen, fahren wir nicht zu einem neuen Ort, sondern wir verlassen eine komplexe Zeitblase mit einer dreidimensionalen Zeitmaschine, um zu einer neuen Zeitblase zu kommen, bei der wir unsere Zeitmaschine wieder synchronisieren. Der Raum ist danach nur noch eine dimensionslose Leere zwischen den Massen. Die Zeit hingegen hat drei Dimensionen und die können wir in jeder Dimension dehnen. Dadurch kommen wir zu anderen Zeitblasen. Also, entweder behalten wir unseren dreidimensionalen Raum, dann ist die Zeit darin eine richtungslose skalare Größe oder wir verteilen lauter supergenaue Uhren in einem zusammenhängenden System und beobachten darin jede Veränderung des Zeitfeldes. Setzen wir das System in Bewegung, dann können wir aus der Verteilung des Zeitfeldes heraus berechnen, wie schnell und wohin wir uns bewegen. Machen wir aus dem ganzen Universum zusammenhängende Materieansammlungen von größeren und kleineren Zeitblasen, die alle entsprechend ihrer Position eine eigene Zeit haben, dann können wir die Bewegung im Raum zu einer Bewegung in der Zeit machen. 

Wenn wir also von der Zeitblase Bremen mit dem Zug zur Zeitblase Essen kommen wollen, müssen wir in der x-y-Ebene eine passende Zeitdehnung vornehmen. Wir müssen für eine bestimmte Zeit innerhalb einer Dimension vorne im Zug die Zeit langsamer laufen lassen als hinten, dann beschleunigt er. Wenn der Zug seine Höchstgeschwindigkeit hat und konstant fährt, laufen die Uhren wieder gleich schnell, allerdings mit einer Verschiebung gegenüber dem Bahnhof Bremen. Irgendwann wenn der Zug abbremst kehrt sich die Zeitdehnung um, dann geht die Uhr hinten langsamer als vorne bis der Zug anhält und die Uhren zum einen keine Zeitdifferenz zeigen und zum anderen sich mit der gleichen Taktfrequenz wie die am Essener HBF ticken. Aber wenn wir einen globalen Zeitmesser haben, gehen die Uhren im Vergleich dazu nach. Fahren wir zurück nach Bremen, müssen wir alles umkehren. Auch hier würde die Zeitdifferenz größer im Vergleich zum Anfang der Fahrt sein, doch wir könnten nicht an der Differenz erkennen, dass der Zug aus Essen kommt. Dafür müsste man in dem System Zug das ganze Zeitfeld mit seinen Zeitdehnungen, in welche Richtung und wie lange sie waren, aufzeichnen und analysieren, dann wüsste man, wo auf der Erde der Zug gewesen ist. Das alles hört sich maßlos kompliziert an und man fragt sich, warum wir so einen komplizierten Ansatz machen sollen, wo doch das alte Konzept von Raum und Zeit und den Bewegungen darin so viel einfacher ist. 

Zunächst einmal fällt auf, dass der Zug am Ende der Fahrt zwar wieder die gleiche Taktfrequenz wie die von Bremen hat, sie aber Phasenverschoben ist. Die Menschen die dort aussteigen sind minimal jünger und das ist eine Information, die im alten Konzept völlig untergeht. Bei der alten Raumzeitvorstellung sieht man dem System nicht an, dass es zwischendurch woanders war. Selbst wenn wir die Bewegung im Raum aufzeichnen, wüssten wir zwar, dass der Zug in Essen war, hätten aber keinen Grund für die Phasenverschiebung der Zeit. Schon gar nicht so detailliert, an welchem Ort sogar. Natürlich könnten wir in unsere Berechnungen auch noch die relativistische Zeitdehnung mit aufnehmen, aber dann würde der Fokus schon viel mehr auf der Zeit liegen und aus einer reinen Bewegung im Raum würde eine räumliche Zeitdehnung werden. Die Frage ist dabei nicht, welches Konzept ist einfacher zu realisieren, sondern einzig, was passt besser zur Wirklichkeit. Und in der Realität besteht ein System aus vielen kleinen Teilchen, die allesamt auch kleine Uhren sind. Diese Uhren sind zudem intrinsisch, das heißt, dass sie zumindest nach unserem Modell die Zeit absolut erzeugen, womit sie bedeutsam werden. Die elektrischen Ladungen halten die Uhren stabil auf Distanz und sie trennen die verschiedenen Systeme voneinander. Zusammenhängende Prozesszeiten geschehen immer in der gleichen Zeitblase. 

Jeder Mensch hat seine Zeitblase, mit der er sich autark bewegen kann, aber auch wenn er mit dem Auto oder Fahrrad fährt, gehört der Mensch dann mit zur Auto- oder Fahrrad-Blase. Wir können uns nur durch den Raum bewegen, wenn wir immer weniger Kontaktpunkte haben. Je schneller wir werden, desto weniger dürfen wir unsere vorbeifahrende Umgebung berühren, desto verkapselter und geschützter müssen wir in der Zeitblase bleiben. In großen Städten gibt es zahllose unabhängige Zeitblasen. Jeder Mensch hat seine eigene, aber auch jedes Gebäude, jeder Raum darin hat seine eigene Prozesszeit, seine Zeitabläufe, die nicht mit uns in Verbindung stehen. Der Raum dazwischen ist ein Nichts. Die Bedeutung des Raums liegt auch wieder mehr in der Größe des ganzen Universums und dem Abstand der beiden Ebenen. Auch dieser Abstand ist nun überaus bedeutsam, aber hier liegt die Wichtigkeit mehr bei der Fähigkeit der Speicherung von Informationen. Der gravitative Austausch verändert den Abstand der Ebenen zueinander und hat auch gleichzeitig mit dem fremden Teilchen etwas zu tun. Der Änderungsschritt passiert, nachdem zwei Teilchen für einen winzigen Moment beisammen waren, Kontakt hatten. Jedes Teilchen hinterlässt beim anderen Teilchen dann eine kleine Verschiebung. Die Teilchen fragmentieren und merken sich gleichzeitig, was von wem war. Irgendwann, wenn die Zeit wieder rückwärts läuft, werden all diese kleinen Informationen zurückgegeben. Die Welt, das Universum, ordnet sich dann Stück für Stück wieder zurück zu dem immer weniger vernetzten. Es befindet sich im Zustand der Auflösungen aller Verbindungen, die jemals eingegangen wurden.

Physiker/innen halten sich stets an das Einfache, sie suchen die Ordnung, die Klarheit im Wirrwarr. Die Welt um uns herum ist aber, bei der jetzigen Zeitrichtung, vielschichtig, komplex und auch immer wieder chaotisch. Das beste Ordnungssystem, das wir kennen, ist die Mathematik. Gelingt es, komplexe, vielschichtige Probleme zumindest idealisiert mit mathematischen Formeln zu beschreiben, dann haben wir Ordnung in die Welt gebracht. Mit der Ordnung kommt auch die Kontrolle, denn dann können wir die Zukunft vorhersagen und Änderungen vornehmen. Doch eine mathematische Ordnung ist dabei auch immer eine hochgradige Vereinfachung. Idealisieren wir die Prozesse in der Natur, dann passen die Gesetze darin sehr gut. Wir sehen so besser die Muster, das Regelmäßige im Durcheinander. Doch wollen wir nicht nur die Dinge ordnen, sondern sie auch verstehen, wollen wir auch wissen, warum etwas ist, wie es ist, dann müssen wir den viel zu einfachen Ordnungsansatz der Mathematik verlassen und uns auf die unkontrollierbare Komplexität einlassen. Die Körper können zu einem Massenschwerpunkt zusammengefasst werden und dieser Massenschwerpunkt bewegt sich dann fast perfekt auf den wunderbaren schönen und eleganten Gleichungen der Physiker/innen, nur, dieser Massenschwerpunkt ist rein virtuell, wir haben ihn uns ausgedacht, es gibt ihn nicht in der Realität. 

Was es einzig gibt, sind die vielen gravitativen Austauschverbindungen der Masseteilchen mit der restlichen Materie im Universum, diese unendlich vielen Kontakte all der unzählbar vielen Teilchen. Der einzelne Austausch ist sogar ganz einfach, doch das Viele macht es komplex und im Detail unberechenbar. Darum geht eine große Faszination von den analytischen absoluten Gleichungen der Physik aus. Sie machen eine Berechnung auf einfache Weise möglich, nur dass sie eben im Ansatz falsch sind und darum nicht überbewertet werden dürfen. Wollen wir hingegen den Sinn hinter allem erahnen, dann müssen wir die Umwelt so betrachten, wie unser Geist es tut. Auch wir sehen die Bewegungen im Raum und können sie abschätzen. Es sind keine Zahlen, die wir im Kopf haben, wir erahnen nur die Abläufe, kontrollieren sie nicht, aber auch wir können so unsere Umwelt geschickt beeinflussen und kommen auf diese Weise zum gewünschten Ziel. Und, wir spüren etwas dabei, wir fühlen in uns die Lebendigkeit.

Eine gleichmäßige Bewegung durch den Raum sollte also besser nicht durch die drei Raumdimensionen und den Geschwindigkeitsvektor des Schwerpunkts beschrieben werden, wenn man etwas verstehen will, sondern stattdessen müssen wir uns lauter Zeitblasen und Zeitmaschinen vorstellen. Im ersten Fall macht es Sinn die Bewegungen im Raum als linear zu beschreiben und nur bei sehr hohen Geschwindigkeiten die Relativitätstheorie mit einzubeziehen. Dass auch bei langsamen Bewegungen die Zeit gedehnt wird, kann darin getrost vernachlässigt werden. Der Effekt ist so winzig, dass kaum eine Atomuhr das nachweisen kann. Will man aber die Welt nicht nur berechnen, sondern sie auch verstehen, dann ist es gerade wichtig mit Zeitblasen zu arbeiten, in denen man lebt und die man nur verlassen kann, wenn man es schafft, für seinen Körper die Zeit so zu dehnen, dass in diesem zusammenhängenden System die Zeit etwas langsamer vergeht. Und das bei jeder Bewegung, auch den äußerst langsamen. 

Der Raum ist dabei etwas abstraktes, das nur dadurch Realität bekommt, dass darin Massen verteilt sind. Doch jede Masse hat ihr eigenes Zeitfeld. Es gibt keine Körper, die nicht ticken und dieses Ticken muss nicht in allen drei Dimensionen gleich sein. Auf der untersten Ebene haben wir Elementarteilchen, Atome und Moleküle, dann kommen die großen und kleinen leblosen Körper, Steine, Felsen, Berge und dann ein paar Schritte höher, die verschiedenen Zeit-Systeme von lebendigen Wesen. Dabei entwickeln insbesondere wir Menschen, jede Menge Infrastruktur verschiedenster Art. Es gibt Prozesszeitsysteme im kleinsten, die zusammenhängen, aber auch darauf aufbauend riesengroße, komplexe Systeme, wie unsere Erde. Wir müssen unseren Fokus auf diese Zeitsysteme verschiedenster Art setzen, auch wenn es schnell unübersichtlich und kompliziert wird. Denn die Realität sind nie Massepunkte, die mit Zahlen verglichen werden können, sondern immer endlos viele ausgedehnte Objekte, die alle ihr Eigenleben haben. 

Außerdem denken wir, dass nicht nur quantenmechanisch verbundene Teilchen oder Photonen verschränkt sein können, sondern dass dies der Standard für alle Urpartikel wie Protonen und Elektronen ist. Keines dieser Teilchen bewegt sich kontinuierlich durch den Raum und keines dieser Teilchen tauscht sich über Wechselwirkungsteilchen aus. Sie selbst sind es, die kurzfristig beisammen sind, egal wie weit weg die sich austauschenden Partikel sind, um dann in einem nächsten Zeittackt wieder etwas verschoben zurück zu springen. Auch dieser Prozess ist zeitlich so winzig, dass wir ihn wohl nie messen können. Wenn, dann klappt das nur bei verschränkten Teilchen, weil dies über Ladungen geschieht. Ladungen sind auf bestimmte Gegenladungen ausgerichtet. Gelingt es uns für einen längeren Zeitpunkt zwei aufeinander ausgerichtete Körper zu entfernen, ohne dass sie Kontakt zu anderen haben, dann sind die Signale äußerst stark, weil es viel Austausch zwischen diesen Beiden gibt. Nimmt man Kontakt mit einem von ihnen auf, wird das auch an den anderen übermittelt, unmittelbar. Nur, hier ist es messbar, weil es viele sind, trotzdem passiert bei allen anderen nichts anderes. Immer wissen zwei Partikel, die miteinander Austausch haben, für den Moment von dem Anderen alles, weil sie kurz beisammen sind. 

Aus der Sicht der Partikel gibt es bei jedem Austausch keine Entfernung oder keine Zeit dazwischen, immer geschieht der Austausch mit Lichtgeschwindigkeit, also raum- und zeitlos. Allerdings ist das bei komplex verbundenen Körpern anders. Über die stabilen Ladungen ist es möglich, Körper von gewaltigen Ausmaßen fest zusammenzuhalten. Durch die Gravitation haben alle einzelnen Partikel trotzdem permanent Kontakt zu weit entfernten anderen Partikeln. Man kann das nicht abschneiden. Alle elektrisch gebundenen Teilchen gehören zum gleichen Prozesszeitsystem und sie springen wild innerhalb ihrer möglichen Grenzen. Das System als Ganzes kann nun in Bewegung gebracht werden, dann dehnt sich die Zeit für alle. Diese Bewegung ist dabei kontinuierlich und langsam und kann mit einfachen mathematischen Formeln beschrieben werden. 

Man sollte aber nicht in der Ästhetik der Formeln irgendeinen tieferen Sinn sehen. Schon gar nicht, dass die mathematischen Gleichungen irgendetwas mit dem Universumsaufbau zu tun haben könnten - das Universum vielleicht ein mathematisches sei - das ist es auf gar keinen Fall. Wir können nicht einen großen Materiekörper nehmen, der sich als Ganzes mit einer kontinuierlichen Bewegung durch einen festen mathematischen Raum in einer physikalischen Zeit eindeutig und klar bewegt. Die Bewegung ist darin kontinuierlich und stabil, aber es ist eben etwas, das aus Teilen aufgebaut ist. Für uns scheint das Ganze die Realität zu sein. Wir können mit unseren Sinnen nicht das Einzelne erfassen, es ist zu klein. Doch genau diese Welt im Innersten ist nicht kontinuierlich und fest einem Ort zuweisbar. Da aber die Welt von den Teilchen gemacht wird, müssen wir erst sie verstehen, ehe wir den Aufbau der Welt verstehen und richtig beschreiben. Das Ordnungssystem der Mathematik passt zu unserer Weltsicht bestens. Wir haben dann die Kontrolle über die großen Körper. Wir können unseren Ort verlassen und Objekte nach unseren Vorstellungen formen und verändern. Wollen wir damit aber das Universum als Ganzes beschreiben, das Woher und das Wohin, dann zeigt sich, dass sowohl unsere Vorstellung von den Körpern, als auch die der Mathematik dazu nur eine Illusion sind. Es ist zwar eine herausragend gut funktionierende Illusion, aber sie können eben nicht die echte Wirklichkeit richtig beschreiben und sie alle sind nur wie die Kreise der alten Philosophen wunderschön und vollendet, aber als Bewegungsgleichungen für die Planeten, trotz ihrer mathematischen Göttlichkeit im tiefsten Inneren falsch. 

Die großen mathematischen Gleichungen zeigen uns nicht, wie die Welt im tiefsten Inneren aufgebaut ist. Sie zeigen uns keine Wahrheiten, die wir nur nicht sehen können, weil zu viel überlagert ist, sondern es sind nur schöne, geschlossene, mathematische Logiksysteme, die eine bezaubernde göttliche Ordnung haben und tatsächlich zu den Bewegungen der großen Körper bestens passen, mehr aber auch nicht. Wir haben über diese Verfahren viel über die Natur erfahren. Insbesondere, dass sie nicht durch einfache Formeln beschrieben werden können und schon gar nicht über eine einzige Weltformel. Die Welt mag im Ansatz scheinbar simpel sein. Das, was sich sehr schnell aus dem simplen Ansatz entwickelt hat, ist maßlos kompliziert. Und ähnlich wie wir das Wesen eines Gedankens nicht erfassen können, lässt sich die Welt der Elementarteilchen nicht mit wenigen Formeln verstehen. Da müssen wir uns auf das Schwierige einlassen.

Schwarze Löcher 

Gehen wir mal von dem Ansatz aus, dass das, was unser Gehirn und unseren Körper wirklich lebendig und wissend macht, im Zentrum der Milchstraße in einem beinahe schwarzen Loch steckt. Wie kann es dann sein, dass wir von etwas gesteuert werden, das 27.000 Lichtjahre entfernt ist? Und gibt es da nicht auch Widersprüche?

Ja, solche Widersprüche gibt es, aber nur, wenn wir unsere makroskopische Welt zu ernst nehmen. Und das tun wir, wie sollte es auch anders sein. Wir sehen die Dinge allesamt stabil und beständig oder sich langsam im Raum bewegend. Es ist eine Welt der geschlossenen großen Körper. Unsere Zeitabläufe gehen in Sekunden, Minuten und Stunden oder in Tagen, Monaten und Jahren. Also sehr langsam und endlich. Trotzdem behaupten wir, dass diese so fassbare Welt nur von virtueller Art ist und die springenden zeitlosen Atome und Austauschteilchen die Wirklichkeit darstellen, falls es überhaupt so etwas wie die Wirklichkeit gibt und sie nicht nur in unserem Kopf entsteht. So wie ein Bild im Spiegel zwar täuschend echt aussieht, es aber auch nur virtuell in unserem Gehirn erzeugt wird.

Die Elementarteilchen bestimmen zusammen mit dem kommunikativen Austausch unser Universum, sie sind die eigentliche Substanz, sie bestimmen, wohin es gehen könnte und sie formen und gestalten alles. Wenn wir also die Welt so fest und stabil, ruhig und langsam wahrnehmen, ja sogar ein Bewusstsein für unsere Umwelt und uns selbst spüren, dann nur, weil es den elementaren Partikeln gelungen ist, Geist zu erschaffen.

Wir haben schon wiederholt geschrieben, dass wir vermuten, dass das eigentliche Denken in den vermeintlich supermassiven schwarzen Löchern im Zentrum einer Galaxie sitzt. Um diese Unmengen an geordneter Materie, die ununterbrochen am Rand neu entsteht, von Anfang an gestalten und formen zu können, reicht es nicht, dass das Denken dafür irgendwo im Universum sich konzentriert. Um so etwas Kompliziertes wie unsere Erde zu schaffen, brauchen wir das Periodensystem der Elemente, wir brauchen ganz bestimmte Sonnen, die an ganz bestimmten Orten einer Galaxie ihre Kreise ziehen und von bestimmter Größe mit einem speziellen Planetensystem darin sind. Solche galaktischen Vorbedingungen können nicht beeinflusst werden, wenn das Denken nur von der Größe einer Sonne oder noch kleiner ist. 

Sonnen sind zudem sehr aktive Orte und eventuell finden wir ein stabiles Denken auch eher an stabilen Orten, wie zum Beispiel in vermeintlichen schwarzen Löchern. Sollte das intuitiv gesteuerte Denken von all diesen supermassiven schwarzen Löchern jeder Galaxie ausgehen, dann sind diese Gehirne wirklich gigantisch, aber sie müssen auch enorm viel Materie drumherum beeinflussen. Das heißt, wie bei den Lebewesen gehört zu einem großen Tier auch ein großes Gehirn, schon allein weil viel mehr Muskeln gesteuert werden müssen. Interessanter Weise muss das Denken dabei auch nicht noch größer sein. Jede Galaxie kann für sich ein abgeschlossener Bereich sein, selbst wenn die gravitativ gebundenen Bereiche noch wesentlich größer sind. Es ist, so gesehen, durchaus möglich, dass sich die verschiedenen Galaxien austauschen. Interessant ist dabei auch, dass wir keinen universellen Geist benötigen, kein zentrales Denken und auch keinen Gott, der das ganze Universum lenkt und verwaltet. Supermassive schwarze Löcher in den Zentren der Galaxien reichen durchaus. Galaxien wären dann die größten komplex denkenden Orte, bei denen die Materie vom Zentrum ausgehend gesteuert wird.

Doch sehen wir uns diese galaktischen schwarzen Löcher genauer an. Es mag sein, dass es sich wahnsinnig anhört, dass sich hier Materie strukturiert gesammelt hat und sich dort statt einer Leere ein äußerst massiver Körper befinden soll. Wir glauben sogar darüber hinaus noch, dass der Bereich dort denkend ist oder sogar Bewusstsein hat. Umgekehrt ist auch die Vorstellung wahnsinnig, dass zum einen ein schwarzes Loch wirklich eine Leere darstellt, wo nichts ist und zum anderen etwas so haarlos sein soll, dass nur drei Parameter ausreichen um es zu beschreiben. Nichts von den unendlich vielen Einzelinformationen soll es dort noch geben, alles ging verloren. Diese Art von Exzess ist noch verrückter als der Gedanke, dass es in einem lebendigen Universum auch lokal zentrales Denken gibt. Dass diese vielen verlorenen Informationen in der Theorie der Schwarzen Löcher ein viel größeres Problem ist als man meint, haben auch die Physiker/innen erkannt und versuchen nun nachträglich eine Erklärung dafür zu finden, wo all die gesammelten Informationen bleiben. Dass sie gar nicht verloren gehen, weil es nicht zur Singularität kommt, so weit würden sie allerdings nicht gehen. Zwar erkennen einige Physiker/innen, dass eine Singularität physikalischer Unsinn ist und deshalb etwas mit der verwendeten Mathematik nicht stimmen kann, aber gleich den ganzen Universumsaufbau nochmal zu ändern, soweit würden sie auch nicht gehen.